Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg
Teil 2: Das Wintersemester 1971/72

Materialien zur Studentenbewegung und Hochschulpolitik

Von Jürgen Schröder, Berlin, 31.1.2011

Im Wintersemester 1971/72 scheint sich die linke Erlangen-Nürnberger Studentenbewegung soweit sie sich an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg zu ereignen wagt, vor allem an den Ideen der jüngst zum Ende des Sommersemesters 1971 gegründeten Marxistischen Gruppe Erlangen-Nürnberg zu erbauen (vgl. 25.10.1971), trägt diese im Verein mit ihren Sympathisanten doch nicht nur den AStA und verfügt damit über dessen Organ, die 'FAUST' (vgl. 26.10.1971), sondern bietet auch gar mancherlei neue Einsichten feil, während nur Minderheiten der örtlichen Basisgruppen und Roten Zellen es mit den vor allem aus Westberlin bekannten Anschauungen des KSV der KPD halten (vgl. Nov. 1971, 1.11.1971, 15.11.1971) und sich zunächst in der Hirohitokampagne gegen den japanischen Imperialismus engagieren (vgl. 18.12.1971), dann aber auch massiv in der Vietnamsolidarität (vgl. 17.1.1972, 19.1.1972), oder sich an der DKP orientieren bzw. diese wie die Freunde des KAB/ML gar bescheiden zu kritisieren versuchen (vgl. 10.11.1971).

Es besteht nun ein Bündnis der AStAs der FAU mit dem AStA der LMU München (vgl. 10.11.1971), während sich die Erlanger unievrsitären Eliten gar in Niedersachsen in Göttingen zum Guten einzumischen versuchen (vgl. 24.11.1971), was aber daheim an der FAU gar nicht allen gut gefällt (vgl. 19.1.1972).

Zum vorläufigen Abschluss dieses Abschnitts kandidieren die um die Marxistische Gruppe sich scharenden Basisgruppen und die aus diesen entstandene Sozialistische Zelle Naturwissenschaft und Technik (SOZNATEK - vgl. 26.10.1971) gemeinsam zum Studentenparlament, wobei sie in Nürnberg mit der Sozialistischen Hochschulgruppe (SHG) verbündet sind und den AStA dominieren, was sich auch im Sommersemester 1972 fortsetzt.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

25.10.1971:
An der FAU Erlangen-Nürnberg erscheint spätestens in dieser Woche das "Schulungsprogramm der Fachschaften und Basisgruppen in Zusammenarbeit mit der MARXISTISCHEN GRUPPE und dem AStA" welches zu der am 1.11.19171 beginnenden Schulung aufruft und unterzeichnet ist von FS/BG Pädagogik, Germanistik, Anglistik/Romanistik, Historiker, Soz/pol, Jura und SOZNATEK.
Quelle: Schulungsprogramm der Fachschaften und Basisgruppen in Zusammenarbeit mit der MARXISTISCHEN GRUPPE und dem AStA,O. o. o. J.

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26.10.1971:
Der AStA der FAU Erlangen-Nürnberg gibt seine 'Faust-Informationen' Nr.11/12 (vgl. 7.7.1971, 19.1.1972) mit einem Leitartikel zum Politischen Mandat "Militärischer Sieg - politische Niederlage" heraus. Die Auflage beträgt 6 000 Stück. Berichtet wird über den Ärztestreik, über die "Hochschulplanung in Mittelfranken" und über das bayrische Hochschulgesetz (BHG) bzw. "Maiers neues HS-Gesetz", wozu auch die Stellungnahme der Assistentenschaft der FAU dokumentiert wird. Es gibt einen "Wegweiser für Studienanfänger" und man äußert sich "Zum Thema: Gebührenverweigerung" für den AStA, zu der die Freunde der CSU aufrufen. Gemeldet wird: "Krankenscheine für Studenten DM 66,- statt DM 108,- pro Semester", wobei dies bei der Hamburg-Münchener erfolgt und nicht bei der Hochschulkrankenversicherung (HKV), die evtl. ein Vorläufer der DSKV ist. Berichtet wird aus "Regensburg: KM verbietet Grundstudiumsveranstaltung" zur Politischen Ökonomie des Ausbildungssektors; "München: Rechte formiert sich" von der LMU; "Heidelberg: CDU droht mit verschärftem Ordnungsrecht" und "Augsburg: Reaktionäre Maier-Satzung".
Aus den USA wird berichtet vom Gefängnisaufstand in Attica wozu auch Briefe von Sam Melville von der Young Lords Party dokumentiert werden. In "Vietnam - eine Rezension" werden die Pentagon-Papiere kritisiert.

Es erscheint der erste Teil von "Demokratie und Kapitalismus in der Bundesrepublik. Materialien zur Auseinandersetzung um das Betriebsverfassungsgesetz (BVG)".

Dokumentiert wird in einer Beilage auch die "Gründungserklärung der Sozialistischen Zelle Naturwissenschaft und Technik" (SOZNATEK), zu der die Basisgruppen Chemie, Mathematik/Physik, Biologie und Geographie gehören, die auf einer Arbeitskonferenz im Juli die Gründung der SOZNATEK beschlossen.

Der Kinderladen Erlangen sucht noch Kinder. Geworben wird für marxistische Literatur im und aus dem Politladen, der ab November auch in Nürnberg-Gostenhof einen Laden eröffne.
Q: Faust-Informationen Nr.11/12,Erlangen 26.10.1971

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November 1971:
In Frankfurt schließen sich mehrere Rote Zellen bzw. Teile davon zum Kommunistischen Studentenverband (KSV) Frankfurt zusammen. Der KSV Frankfurt versteht sich als regionaler Zirkel und steht in keinem Zusammenhang - weder politisch noch organisatorisch - mit dem Studentenverband (KSV) der KPD.

Die Studentenorganisation KSV der KPD erklärt in einem Brief: "Wir kritisieren Euer leichtfertiges und verantwortungsloses Vorgehen in der Frage des Namens einer Kommunistischen Organisation."
Die Gründung des KSV Frankfurt wird als "opportunistische Haltung in Organisationsfragen" angesehen. So werde "objektiv der Revisionismus" gestärkt und diese Gründung würde zur "Schwächung der Marxisten-Leninisten" beitragen.
Unterzeichnet ist der Brief von: KSV (Studentenverband der KPD), Unikollektiv der Roten Zellen Bonn, Rotzmed/Basisgruppe Psychologie Erlangen, Kommunistisches Studentenkollektiv PH Lüneburg, Gruppe Kommunistischer Pädagogen Marburg, Zentralverband der Roten Zellen München.
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr.146,Berlin 1971,S.21

01.11.1971:
Die Rote Zelle Medizin Erlangen gibt die Nr. 3 ihrer 'Kampf - Kritik - Umgestaltung' (vgl. Juli 1971, 15.11.1971) für November vermutlich in dieser Woche unter Verantwortung von Annegret Mäckel mit dem Leitartikel "Nieder mit dem japanischen Imperialismus" heraus. Dargestellt werden auch die "Ergebnisse und Perspektiven der politischen Arbeit der Roten Melle Medizin", die in der Unterstellung unter den KSV der KPD bestehen.
Vorgestellt wird "Das Schulungsprogramm der Kampf-Kritik-Umgestaltungskampagne" und eingeladen zum ersten Meeting dazu am 8.11.1971.
Q: Kampf - Kritik - Umgestaltung Nr.3,Erlangen Nov. 1971

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10.11.1971:
In Erlangen besuchen KAB/ML und RJ/ML, nach eigenen Angaben, eine Veranstaltung der DKP Hochschulgruppe, um über die 44 Thesen der DKP zu streiten.
Q: Rote Fahne Nr.12,Tübingen Dez. 1971

10.11.1971:
Der AStA der LMU München gibt seine 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 9 (vgl. 20.10.1971, 24.11.1971) nun auch in Augsburg, Erlangen, Regensburg und Würzburg heraus und berichtet von der Landesverbandskonferenz der bayrischen Asten sowie der Roten Zelle Medizin München (vgl. 27.10.1971).
Q: Münchner Studentenzeitung Nr.9,München 10.11.1971

15.11.1971:
Die Rote Zelle Medizin Erlangen gibt die Nr. 4 ihrer 'Kampf - Kritik - Umgestaltung' (vgl. 1.11.1971) für November vermutlich in dieser Woche unter Verantwortung von Annegret Mäckel mit dem Leitartikel "Kampf der reaktionär-bürokratischen Hochschulreform" heraus. Aufgerufen wird zum Teach-In der Roten Zelle Medizin und der Basisgruppe (BG) Psychologie am 24.11.1971. Dokumentiert und unterstützt wird ein Artikel des Unikollektivs Bonn über die "Stellungnahme des VDS zum HRG". Dargestellt wird "Das Sozialistische Studium". Eingeladen wird jeweils in die Hindenburgstrasse 46 für montags 20 Uhr zur Sympathisantenschulung oder offenbar alternativ zur Kampf-Kritik-Umgestaltungs-Schulung, für dienstags 20 Uhr zum Arbeitskreis "Die Entwicklung des Gesundheitswesens in der BRD seit 1945" sowie für donnerstags 20 Uhr zu den Sympathisantenrunden.
Q: Kampf - Kritik - Umgestaltung Nr.4,Erlangen Nov. 1971

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24.11.1971:
Heute erscheint eine Anzeige zwecks Befürwortung des niedersächsischen Vorschaltgesetzes durch Erlanger Universitätsmitglieder im 'Göttinger Tageblatt' (GT), die zu Protesten in Göttingen und auch durch den AStA der FAU Erlangen führt.
Q: Faust-Informationen Nr.15,Erlangen 19.1.1972,S.4

18.12.1971:
Es beginnt die zweitägige 'Bonner Konferenz' der LgdI, auf der u.a. ein Text: "Alles für den Sieg des Kämpfenden Vietnam. Gemeinsame Erklärung der Teilnehmer der Konferenz der Liga gegen den Imperialismus" verabschiedet wird.
Die Erklärung wird auch unterstützt von Rote Zelle Medizin Erlangen, Basisgruppe Psychologie Erlangen und Antiimperialistisches Komitee Erlangen. Dies ist eine Aufzählung aus der 'RPK', auf einem Flugblatt der LgdI unter dem Titel "Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam" ist aus der Basisgruppe Psychologie Erlangen bereits eine Rote Zelle Psychologie geworden.

Die LgdI berichtet selbst:"
DIE LANGANDAUERNDE VIETNAM-AKTIVITÄT, EIN WEITERER HEBEL BEIM NATIONALEN AUFBAU DER LIGA

Unter der Losung 'Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam' leitete die LIGA im Dezember 1971 eine langandauernde Aktivität zur Festigung des Hinterlandes der vietnamesischen Revolution, der Demokratischen Republik Vietnam (DRV,d.Vf.), ein. Auf einer Konferenz in Bonn am 18./19.12.1971, auf der diese Aktivität mit befreundeten Organisationen diskutiert wurde, schlossen sich 18 Organisationen aus allen Gegenden der BRD den Vorschlägen der LIGA für die Unterstützung der vietnamesischen Revolution an."

Durchgeführt wird die Kampagne (vgl. 10.2.1972) u.a. in Erlangen (vgl. 17.1.1972).
Q: Internationale Solidarität Nr.1,Berlin 10.2.1972,S.5; Rote Presse Korrespondenz Nr.148,Berlin 1971;LgdI:Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam,o.O. (Berlin) o.J.

17.01.1972:
In Erlangen nimmt das Antiimperialistische Komitee (AIK), welches nach eigenen Angaben Anfang des Monats gegründet wurde, nun mit einer heute beginnenden Vietnam Solidaritätswoche die Arbeit auf. Die Woche soll bis zum 22.1.1972 dauern (vgl. 19.1.1972). Aufgerufen wird u.a. mit einem Flugblatt des AIK: "Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam".

Die LgdI berichtet:"
In Erlangen hat das 'Antiimperialistische Komitee Erlangen', eine Organisation, die vor allem unter Studenten, aber auch unter Schülern und werktätigen Intellektuellen arbeitet und die den nationalen Aufbau der LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS mit allen Kräften unterstützt, die langandauernden Vietnam-Aktivitäten in der Vietnam-Solidaritätswoche zwischen dem 17. und dem 22.1. zu einem ersten Höhepunkt gebracht.
In dem Meeting des Antiimperialistischen Komitees Erlangen (AKE), das die Vietnam-Aktivitäten eingeleitet hat, waren 40 Teilnehmer anwesend, Studenten und Schüler. Nachdem das AKE die Aktivitäten vorgestellt hatte, und die Notwendigkeit der ununterbrochenen und vielfältigen (politischen und materiellen) Solidarität mit dem kämpfenden Vietnam hervorgehoben hatte, entwickelte sich eine sehr lebhafte Diskussion über die Art und Weise der Durchführung des antiimperialistischen Kampfes. Einige Teilnehmer waren der Meinung, daß man die Solidarität mit Vietnam am besten verwirklicht, wenn man sein wirkliches Gesicht versteckt und nur moralisch zur Unterstützung aufruft, wodurch größere Geldsummen und Medikamentenspenden zusammenkommen würden. Wir korrigierten die falsche Ansicht dieser Freunde, indem wir die Einheit der politischen und materiellen Unterstützung betonten und indem wir aufzeigten, daß der proletarische Internationalismus nichts mit einem pazifistischen Opportunismus zu tun hat.
Zum ersten unterstützen wir den wirklichen Kampf des vietnamesischen Volkes gegen den USA-Imperialismus, der darin besteht, den endgültigen Sieg zu erringen und wir beten nicht die pazifistischen Phrasen von Kleinbürgern nach, die nur 'Frieden in Vietnam' wünschen, ohne anzugeben, wie dieser Friede zu erringen ist.
Zum zweiten heben wir das Beispiel der vietnamesischen Revolution hervor, um allen Menschen hier in der BRD aufzuzeigen, daß der Imperialismus trotz seiner scheinbaren Übermacht sich als ein Papiertiger erweist, wenn das revolutionäre Volk zusammengeschlossen um seine kommunistische Partei entschieden den Kampf gegen ihn aufnimmt. Auf Grund der dadurch gewonnenen Klarheit wurde ein Spartakus-Revisionist (MSB Spartakus der DKP,d.Vf.), der die Bedeutung der Unterstützung Vietnams durch die VR China herabzumindern suchte, sehr schnell isoliert und ging nach einiger Zeit. Wie ein Genosse des Komitees an diesem Beispiel erläuterte, bildet die Politik des modernen Revisionismus im antiimperialistischen Kampf eine Einheit. Einerseits sabotieren die Sowjet-Revisionisten (SU,d.Vf.) den antiimperialistischen Kampf der Völker, verhindern ihn da, wo sie können, und andererseits versuchen die Revisionisten in den kapitalistischen Ländern, wie die DKP in der BRD, dem proletarischen Internationalismus eine kleinbürgerlich-pazifistische Richtung zu geben.

Das Meeting schloß mit der festen Entschlossenheit aller Teilnehmer, die Vietnam-Aktivitäten kämpferisch und konsequent voranzutreiben, viele neue LIGA-Mitglieder konnten gewonnen werden."
Q: Internationale Solidarität Nr.1,Berlin 10.2.1972,S.5 und 16; AIK Erlangen:Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam,Erlangen o.J. (1972)

19.01.1972:
In Erlangen will das Antiimperialistische Komitee (AIK) heute ein Teach in im Kollegienhaus im Rahmen seiner Vietnam Solidaritätswoche durchführen (vgl. 17.1.1972, 25.1.1972). Dies entnahmen wir 2 Flugblättern des AIK. In einem anderen Flugblatt des AIK wird es so dargestellt, als ob die Rote Zelle Medizin Erlangen die Veranstalterin sei, was aber eventuell lediglich formale Gründe hat. Flugblätter mit dem Titel "Helft Nordvietnam" erscheinen jedenfalls sowohl vom AIK als auch von der Rotzmed.

Laut AIK waren AStA und Marxistische Gruppe (MG) so gemein, parallel zum Teach In ein Basisgruppentreffen zu den SP-Wahlen anzusetzen. Die für morgen geplanten Filmvorführungen in Erlangen und Nürnberg fallen zumindest in Erlangen aus, werden aber nachgeholt (vgl. 25.1.1972).

Vermutlich von heute wird auch so berichtet:"
Nach einer Woche, nachdem das AKE durch die hervorragende Unterstützung der Roten Zellen in mehreren Vorlesungen zum Teil Diskussionen initiierte, trotz der ablehnenden Haltung einiger reaktionärer Professoren, veranstaltete das AKE ein Teach-in: 'Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam'.

Charakteristisch war die Haltung des seminarmarxistischen Allgemeinen Studentenausschusses (AStA), der bei uns noch eine relativ starke politische Richtung darstellt. Er veranstaltete zum selben Termin ein Basisgruppen-Treffen über die Studentenparlamentswahlen (StPW,d.Vf.) und bewies somit wieder einmal die rechtsopportunistischen Grundlagen seiner Politik: die fortschrittlichen und sozialistischen Studenten vom konsequenten Kampf abzuhalten.

Auf dem Teach-in, zu dem sich viele antiimperialistische Schüler und Studenten einfanden, wurden die Referat des AKE gehalten über den aktuellen Stand der Kämpfe in Indochina und über die Lehren, die wir aus der vietnamesischen Revolution ziehen müssen. In der darauffolgenden Diskussion wurde noch einmal klar herausgearbeitet, daß der Kampf des ganzen Volkes für das ganze Volk unter der Führung der Kommunistischen Partei den Imperialismus endgültig besiegen kann. Schließlich, um nicht ausführlich über alle…".
Q: AIK Erlangen:Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam - Ausgabe A,Erlangen o.J. (1972); AIK Erlangen:Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam - Ausgabe B,Erlangen o.J. (1972);AIK Erlangen:Für den Sieg der vietnamesischen Revolution,Erlangen o.J. (1972);AIK Erlangen:Helft Nordvietnam,Erlangen o.J. (1972);Rotzmed Erlangen:Helft Nordvietnam,Erlangen o.J. (1972);Internationale Solidarität Nr.1,Berlin 10.2.1972,S.5 und 16f

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19.01.1972:
Der AStA der FAU Erlangen-Nürnberg gibt seine 'Faust-Informationen' Nr.15 (vgl. 26.10.1971, 15.5.1972) heraus. Die Auflage beträgt 7 000 Stück. Ein Artikel äußert sich "Zur ideologischen Auseinandersetzung innerhalb der Linken. Streit um Marxen's Bart?", wobei neben MSB Spartakus und Basisgruppen / SOZNATEK auch die Roten Zellen Medizin und Psychologie Erlangen erwähnt werden.
Berichtet wird "Neues vom BAFöG: Mietzuschuß" sowie vom "Fall Göttingen im Senat" bzw. vom niedersächsischen Vorschaltgesetz und dessen Befürwortung durch einige Erlanger Universitätsmitglieder im 'Göttinger Tageblatt' (GT - vgl. 24.11.1971). Enthüllt wird vom Kultusministerium die "KM-Geheimsache Studienreform". Gefragt wird: "Die soziale Situation der Studenten das brennendste Problem an der Hochschule?" wobei auf die Wohnungsnot und die Sozialpolitik des RCDS eingegangen wird. Gewarnt wird: "Tutorenprogramme in Gefahr!".

Zur RAF erscheint "zur politischen Bildung" ein Artikel des Rolf-Pohle-Solidaritätskomitees: "'Staatsfeind Nr.1' Ein Instrument im Klassenkampf von oben", in dem die Erschießungen vor allem von Georg von Rauch, aber auch von Petra Schelm geschildert werden. Dargestellt wird auch "Der Fall Pohle", welcher in der JVA Straubing inhaftiert ist. Die Knastothek Bayern umfaßt:
- JVA München-Stadelheim: Johann Heinrich von Rauch; Roland Otto; Karl-Heinz Kuhn; Peter Schult; Klaus Dieter Huber.
- JVA Augsburg: Rolf Heißler.
- JVA Aichach: Margarete Gaier-Czenki.
- JVA Landsberg: Fritz Teufel; Rudolf Alexej Sagerer.
- Jugendstrafanstalt Niederschönfeld: Gerhard Titz, Edmund Bach.
- JVA Würzburg: René Menges; Gerhard Zawiezweski.
- JVA Straubing: Heine Schoof; Rolf Pohle.
- Jugendstrafanstalt Ebrach: Richard Preindl.

Erörtert werden anhand von Bangla Desh "Klassenkampf und nationale Frage in Pakistan".
Geworben wird für die 'Probleme des Klassenkampfes' (PROKLA) von deren Nr.1 bereits 5 000 verkauft worden seien.
Q: Faust-Informationen Nr.15,Erlangen 19.1.1972

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04.02.1972:
An der FAU Erlangen-Nürnberg erscheint die "Wahlzeitung der Basisgruppen und der Sozialistischen Zelle Naturwissenschaft und Technik" die auf der Liste 2 kandidieren. Berichtet wird: "Basisgruppen-AStA setzt Initiativen im überregionalen Bereich" bzw. in Bayern und der Studentenschaft Bayerns (vgl. 23.10.1971). Auch die Basisgruppe Germanistik habe bereits eine Arbeitskonferenz mit der Roten Zelle Germanistik München durchgeführt.
Vorgestellt werden die Kandidaten der BG Soz / Pol, der BG Pädagogik, der BG Anglistik / Romanistik, der BG Historiker, der BG Jura, der BG Germanistik, der BG Psychologie und der BG Medizin sowie von der SOZNATEK vom Institutsausschuss Mathematik / Physik, dem Institutsausschuss Biologie, dem Institutsausschuss Geographie, dem Institutsausschuss Chemie und an der Technischen Fakultät vom Fachschaftsausschuss Informatik. Enthalten sind Artikel "Reform der Lehrerausbildung - Zur Arbeit des Lehrerausbildungsausschusses", "Hochschulreform + kapitalistische Produktion - Zur Arbeit des Ausschusses 'technokratische Hochschulreform'", "BGs + SOZNATEK: Für die verfaßte Studentenschaft!" und "Zum Vorwurf des Dogmatismus" sowie das "Schulungsprogramm der BGen + SOZNATEK". Geschildert wird die "Sozialpolitik des BG-AStA".

Die Nürnberger Sympathisanten werden zur Wahl der Liste 5 - Sozialisten Nürnberg aufgerufen.
Q: Wahlzeitung der Basisgruppen und der Sozialistischen Zelle Naturwissenschaft und Technik,Weiher 2.4.1972

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