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Regensburg - Konradsiedlung-Wutzlhofen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Materiallage und Organisationen

Aus der Konradsiedlung und Wutzlhofen in Regensburg lag uns Material lediglich von der Sozialistischen Betriebsgruppe Regensburg (SBG) bzw. später dem Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (AB) vor.

Wichtige Themen und Ereignisse

Diese Darstellung beginnt mit ersten Berichten der SBG über die Konradsiedlung (vgl. 25.9.1972), in der auch die SPD aktiv scheint (vgl. 2.10.1972).

In Regensburg übernimmt die SBG den Titel 'Roter Anzeiger' von den Stadt(-teil)zeitungen der Arbeiterbasisgruppen (ABG) München, mit denen sie eng befreundet ist bzw. als deren Sympathisantenorganisation sie auftritt. Es erscheint allerdings fraglich, ob die SBG damals außer der Ausgabe Konradsiedlung (vgl. 30.10.1972) noch weitere Ausgaben des 'Roten Anzeigers' veröffentlichte.

Auch in der Konradsiedlung (vgl. 8.11.1972) sieht sich die SBG sogleich mit einem ihrer Intimfeinde, Himmelmeyer vom Siemens-Wernerwerk in Prüfening, konfrontiert, der sich offenbar gar bei den Betriebsratswahlen 1972 als einer der eher wenigen, der SBG und ihren Freunden unliebsamen Betriebsräte der örtlichen Großbetriebe, - wenn auch laut SBG nur durch Schwindel - noch halten konnte.

Nicht Himmelmeyer aber ist der Gegner der Stadtteilgruppe Konradsiedlung, - denn für den ist ja die Betriebsgruppe Siemens zuständig -, sondern vor allem das Kalkwerk André Buechl (vgl. 8.11.1972), wobei sich hier die vorwiegend betriebliche Orientierung der SBG Regensburg und der Umweltschutz offenbar gut verbinden lassen, sind doch wohl auch zahlreiche Kollegen vom Kalkwerk in der BI aktiv (vgl. 11.12.1972).

Die Konradsiedlung erlangt angesichts solch einer Konfliktlage nicht nur stadtweite (vgl. 18.12.1972), sondern auch nahezu landesweite Berühmtheit (vgl. Dez. 1972), während sich die Stadtteilgruppe Konradsiedlung selbst (vgl. 8.1.1973) – offenbar mehr oder minder erfolgreich (vgl. 22.2.1973) - auch für den stadtweiten Fahrpreiskampf engagiert (vgl. 16.12.1972), wobei es gar zu wohlfeilen Theaterdarbietungen in der Konradsiedlung (vgl. 18.2.1973) als auch in der Regensburger Innenstadt (vgl. 21.2.1973) kommt, sich aber auch mit Vietnam solidarisiert (vgl. 14.1.1973).

Nicht nur die Werkswohnungen beim Kalkwerk Buechl werden nun beachtet, auch die Beschäftigten im Handel (damals noch durch die HBV organisiert), die mangels mächtig industrieproletarischer Verankerung bei den K-Gruppen zunächst meist den Stadtteilgruppen zugeschlagen wurden, geraten nunmehr ins Blickfeld (vgl. 12.2.1973).

Die Stadtteilgruppe Konradsiedlung ist umfassend und generationsübergreifend aktiv, beschäftigt sich sowohl mit Altenheimen als auch mit Kindergärten (vgl. 12.3.1973) und betreibt vermutlich sowohl den Kampf gegen die Umweltverschmutzung durch das Kalkwerk Buechl weiter (vgl. 15.3.1973) als auch die Unterstützung der Mieter der Isar Süd (vgl. Mai 1973, Aug. 1973) und später der Stadtbau (vgl. Feb. 1974). Der Kampf gegen die Fahrpreiserhöhung wird nun fortgeführt als Aufruhr gegen die Inflation (vgl. Juni 1973, Aug. 1973). Auch in den folgenden Jahren, aus denen wir aufgrund unserer unvollständigen Sammlung nur noch indirekt berichten können, scheint die Konradsiedlung-Wutzlhofen für den örtlichen Arbeiterbund ein beheimatetes Terrain zu sein (vgl. Mai 1974, 1.5.1975).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

25.09.1972:
Die SBG Regensburg gibt vermutlich Anfang dieser Woche im IGM-Bereich die Nr.24 ihrer 'Arbeitersache' (vgl. 14.8.1972, 16.10.1972) heraus. Berichtet wird u.a. aus der Konradsiedlung.
Quelle: Arbeitersache Nr.24,Regensburg Sept. 1972,S.5

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02.10.1972:
In der Regensburger Konradsiedlung führt die SPD, laut und unter Anwesenheit der SBG Regensburg, vermutlich in dieser Woche eine Veranstaltung zur Gründung eines Jugendclubs durch.
Q: Roter Anzeiger - Ausgabe Konradsiedlung Nr.1,Regensburg Nov. 1972,S.6

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30.10.1972:
In Regensburg gibt die SBG Regensburg vermutlich bereits in dieser Woche die erste Ausgabe ihres 'Roter Anzeiger' (vgl. 11.12.1972) - Stadtzeitung der SBG, heraus. Verantwortlich zeichnet Klaus Grenzheuser. Angekündigt wird ein monatliches Erscheinen der Zeitung.

Uns bekanntgeworden ist bisher nur die Ausgabe Konradsiedlung. Über diesen im Norden von Regensburg gelegenen Stadtteil mit ca. 15 000 Einwohnern wird berichtet von der SPD (vgl. 2.10.1972), vom dortigen Kalkwerk Andre Buechl, wegen dem sich kürzlich eine Bürgerinitiative (BI) gegen Umweltverschmutzung wegen der Luftverunreinigung gebildet habe. Buechl verhindere auch einen Kanalisationsbau auf dem Keilberg.

In den Wohnungen der Isar-Südbau wohnen 124 Familien.
Über sich selbst will man im VFB Sportheim informieren (vgl. 8.11.1972).

Eingegangen wird auch auf die Mitgliederversammlung (MV) der IG Metall (IGM) Regensburg.

Eine Beilage "Wer ist gegen Strauß?" fordert unter Verantwortung von R. Münder, Regensburg, zur Gründung eines Anti-Strauß-Komitees auf (ASK - vgl. 16.11.1972) bzw. erstmal einer Initiative dazu.
Q: Roter Anzeiger - Ausgabe Konradsiedlung Nr.1,Regensburg Nov. 1972; Münder,R.:Wer ist gegen Strauß?,Regensburg o.J. (1972)

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08.11.1972:
In Regensburg wollten die in der Konradsiedlung arbeitende Gruppe der SBG Regensburg heute im VFB Sportheim in der Konradsiedlung einen Informationsabend über ihre Arbeit und Ziele machen. Es mußte allerdings ein neuer Raum beschafft werden, da der von der SBG bereits häufiger attackierte Himmelmeyer, laut SBG, auch VFB-Mitglied sei und auf die Finanzierung des VFB durch Steuergelder hinwies. Diskutiert wird u.a. über das Kalkwerk Andre Buechl.
Q: Roter Anzeiger - Ausgabe Konradsiedlung Nr.1,Regensburg Nov. 1972; Der Konradsiedler Nr.2,Regensburg Dez. 1972

Dezember 1972:
Die ABG geben die Nr.30 ihrer 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 20.11.1972, Jan. 1973) heraus und berichtet u.a. über das Kalkwerk Andre Buechl in Regensburg.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.30,München Dez. 1972

11.12.1972:
In Regensburg gibt die SBG Regensburg vermutlich in dieser Woche die zweite Ausgabe ihrer Stadtteilzeitung in der Konradsiedlung (vgl. 30.10.1972, 8.1.1973) heraus. Der Titel hat sich von 'Roter Anzeiger' und kleingeschrieben 'Ausgabe Konradsiedlung' in ein kleingeschriebenes 'Roter Anzeiger' und ein großes 'Der Konradsiedler' - Stadtteilzeitung der SBG Regensburg geändert, was auch zukünftig beibehalten wird. Aufgerufen wird zur Fahrpreisdemonstration (vgl. 16.12.1972). Abgedruckt wird der Artikel zu den Bundestagswahlen (vgl. 19.11.1972) "Wahlen: Ein klares Nein zu Strauß!". Ebenfalls mit Strauß befaßt sich das Anti-Strauß-Komitee (ASK) Regensburg (vgl. 167.11.1972) u.a. anläßlich des Strauß-Besuches in Regensburg (vgl. 14.11.1972).

Aus der Konradsiedlung wird auf die eigene Veranstaltung (vgl. 8.11.1972) eingegangen und erneut berichtet über die Isar Süd und über Andre Buechl und die Arbeiter in seinem Steinbruch, die Zementpackerei, die Kalkpackerei, die LKW-Fahrer, Schlosser und Elektriker sowie die Werkswohnungen. Viele der Arbeiter seien Mitglied in der BI gegen Umweltverschmutzung. Erstmals eingegangen wird auch auf die Wohnungen der Stadtbau GmbH in der Pommernstraße.
Q: Der Konradsiedler Nr.2,Regensburg Dez. 1972

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18.12.1972:
Die SBG Regensburg gibt vermutlich in dieser Woche die Nr.27 ihrer 'Arbeitersache' (vgl. 20.11.1972, 22.1.1973) heraus. Berichtet wird u.a. aus der Konradsiedlung.
Q: Arbeitersache Nr.27,Regensburg Dez. 1972

08.01.1973:
In Regensburg gibt die Stadtteilgruppe der SBG Regensburg der ABG vermutlich Anfang dieser Woche die Nr.3 ihrer Stadtteilzeitung 'Der Konradsiedler' (vgl. 11.12.1972, 12.2.1973) mit 6 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Klaus Grenzheuser heraus. Berichtet wird vom Fahrpreiskampf (vgl. 16.12.1972). Eine Stadtteilgruppe Konradsiedlung der Aktion Roter Punkt (ARP) trifft sich im Oberen Götzfried. Eingegangen wird auf die Wohnungen der Isar Süd, die Lehrlinge und Altersheime sowie auf das Kalkwerk Buechl, gegen das die BI gegen Umweltverschmutzung kämpft. Aufgerufen wird zu Vietnamdemonstrationen in Regensburg (vgl. 11.1.1973) und Bonn (vgl. 14.1.1973).
Q: Der Konradsiedler Nr.3,Regensburg Jan. 1973

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14.01.1973:
Zentrale Vietnamdemonstration in Bonn (vgl. 7.1.1973, 20.1.1973).

In Regensburg rief die Stadtteilgruppe der SBG Regensburg der ABG in ihrer Stadtteilzeitung 'Der Konradsiedler' (vgl. 8.1.1973) auf:"
GROSSE VIETNAMDEMONSTRATION IN BONN AM 14.1. (12 UHR MITTAGS)

Die Sozialistische Betriebsgruppe ruft auf, an diesem Protest gegen die US-Aggression teilzunehmen. Sie hat deshalb Busse nach Bonn organisiert.

ABFAHRT IN REGENSBURG UM 1 UHR IN DER NACHT VON SAMSTAG AUF SONNTAG AM BAHNHOF.

FAHRTKOSTENPREIS: 15 DM
(dieser äußerst günstige Preis wurde durch eine Spende ermöglicht, wofür wir uns hier nochmals bedanken)
Voraussichtlich in Regensburg zurück am Sonntag um 23 Uhr.

SCHLUSS MIT DER US-AGGRESSION!"
Q: Der Konradsiedler Nr.3,Regensburg Jan. 1973,S.6

12.02.1973:
In Regensburg gibt die SBG Regensburg vermutlich in dieser Woche die Nr.4 ihrer Stadtteilzeitung 'Der Konradsiedler' (vgl. 8.1.1973, 12.3.1973) heraus. Berichtet und aufgerufen wird vom bzw. zum Fahrpreiskampf (vgl. 6.2.1973, 18.2.1973, 20.2.1973, 21.2.1973) und zum Strauß-Besuch in Vilshofen (vgl. 7.3.1973). Eingegangen wird auf die Wohnungen der Isar Süd und deren zwei Hausmeister, sowie auf die Betriebsversammlung des Kalkwerk Buechl, wo u.a. die Werkswohnungen angesprochen wurden.

Angekündigt wird die Himmelmeyerbroschüre der Siemens-Zeitung 'Auf Draht'.

Eingegangen wird auch aus dem HBV-Bereich auf die Baumaßnahmen im Kaufhaus Merkur (Horten) am Neupfarrplatz, wo wegen eines Anbaus jetzt übergangsweise ein Horten in der Feuerwache eröffne. Aus der Konradsiedlung wird noch berichtet von einer Elternaktion u.a. an der Hans Hermann Schule und der Sallerner Schule.
Q: Der Konradsiedler Nr.4,Regensburg Feb. 1973

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18.02.1973:
In Regensburg tritt die Theatergruppe der Aktion Roter Punkt (ARP - vgl. 6.2.1973, 20.2.1973), laut ABG, heute im Oberen Götzfried in der Konradsiedlung auf.
Q: Der Konradsiedler Nr.4,Regensburg Feb. 1973

21.02.1973:
In Regensburg führt die Aktion Roter Punkt (ARP - vgl. 6.2.1973, 22.2.1973), laut ABG, um 17 Uhr eine Demonstration von der Fußgängerzone zum Rathaus durch. Aufgerufen und später berichtet wurde und wird auch durch die Stadtteilgruppe der SBG in der Konradsiedlung (vgl. 12.2.1973, 12.3.1973):"
Am 21.2.1973 demonstrierten 200 - 300 Regensburger Bürger gegen die Pläne des Stadtrats, die Fahrpreise zu erhöhen und damit den Werktätigen dieser Stadt noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

Zunächst spielte in der Fußgängerzone die Theatergruppe der Aktion Roter Punkt ein Stück unter dem Motto 'Der Unternehmer diktiert - der Stadtrat pariert', was von über 300 Zuschauern begeistert aufgenommen wurde. Anschließend marschierte man zum Rathaus. Die AKTION ROTER PUNKT hatte den Oberbürgermeister Schlichtinger zwar schriftlich aufgefordert, dort einen Stadtrat bereitzustellen, der zu den berechtigten Forderungen und Argumenten Stellung nehmen sollte. Aber kein einziger der Stadträte hatte den Mut, vor den 300 Anwesenden die bevölkerungsfeindliche Maßnahme zu vertreten, denn es war klar: hinter den 300 Demonstranten standen fast 15 000 Bürger, die per Unterschrift ihr Nein gegen die Fahrpreiserhöhungen dokumentiert haben!

Da VERKROCH SICH DER STADTRAT!"
Q: Auf Draht Nr.2,Regensburg Feb. 1973,S.3; Der Konradsiedler Nr.4 und 5,Regensburg Feb. 1973 bzw. März 1973,S.1 bzw. S. 2; Arbeitersache Nr.29,Regensburg Feb. 1973,S.3; Roter Sachsenwerker Nr.14,Regensburg Feb. 1973,S.4 und 6

22.02.1973:
In Regensburg beschließt der Stadtrat über die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 21.2.1973).
Die Stadtteilgruppe der SBG berichtet in der Konradsiedlung (vgl. 12.3.1973) über die gestrige Nichtanwesenheit der Stadträte bei der Demonstration vorm Rathaus:"
KAMPF GEGEN DIE FAHRPREISERHÖHUNGEN ERFOLGREICH!

Wieder einmal zeigte sich das Wesen der bürgerlichen Regierung, die sich um den Protest von Tausenden einen Dreck schert, aber wenn zum Beispiel Horten ein Kaufhaus baut, wird ohne mit der Wimper zu zucken der halbe Neupfarrplatz gesperrt. Dennoch hat der Kampf, den die AKTION ROTER PUNKT und viele SPD-Mitglieder gegen diese Lohnraubmaßnahme geführt haben, zu einem Erfolg geführt: der Druck der Bevölkerung hat den Stadtrat gezwungen immerhin 2/3 der geplanten Erhöhungen zurückzunehmen.

Diesen Angriff auf unsere Lebensbedingungen haben wir zu fast 2.3 zurückschlagen können, das heißt, wir werden ab 1.April trotzdem tief in die Tasche greifen müssen, wie uns auf allen anderen Gebieten zunehmend der ohnehin knappe Lohn aus der Tasche gezogen wird: laufende Steuererhöhungen verschiedener Art, Benzinkostensteigerung ab 1.4. um 5 Pfg. pro Liter, Tarifabschlüsse durch rechte Gewerkschaftsführer, die eine Senkung des Reallohns bedeuten, andererseits wird der Abbau unserer demokratischen Rechte vorangetrieben:

- das Berufsverbot (BV,d.Vf.) für Kommunisten und andere Demokraten wird immer schärfer angewandt: gerade in diesen Tagen (vgl. S5.*.1973,d.Vf.) sollen acht Assistenten von der Uni Regensburg hinausgeworfen werden, weil sie gegen das undemokratische Hochschulgesetz (BHG,d.Vf.) vorgegangen sind.

- eine Ausschlußwelle (UVB,d.Vf.) rollt durch die Gewerkschaften. Immer häufiger versuchen rechte Gewerkschaftsführer fortschrittliche Kollegen und Kommunisten aus der Gewerkschaft zu werfen.

Die Liste der materiellen und politischen Unterdrückungen ist noch lange nicht zu Ende und sie wird in dem Maße länger, wie der Kapitalismus weltweit von immer stärkeren Krisen geschüttelt wird.

Die Kapitalisten haben noch immer versucht, ihre Profite auf Kosten der Arbeiterklasse zu sichern und zu steigern, indem sie die Werktätigen im eigenen Land immer mehr auszupressen versuchen, wenn nötig mit Diktatur und Polizei, indem sie fremde Völker überfallen und das eigene Volk in Kriege hetzen.

Was wir, die Arbeiter und Werktätigen uns an Rechten erkämpft haben, mußten wir uns auf der Straße erkämpfen und wir müssen es heute gegen die immer frecheren Angriffe auf unsere Lebensbedingungen durch die Konzerne und Bankkönige und ihre Statthalter in der Regierung verteidigen.

Unsere Waffe sind nicht die Betrüger und Schwätzer in Bonn, unsere Waffe ist die gemeinsame Aktion
- in Bürgerinitiativen (BI,d.Vf.)
- in Gewerkschaften
- in kommunistischen Organisation

GEMEINSAM SIND WIR STARK!
GEGEN DIE VERSCHLECHTERUNG UNSERER LEBENSBEDINGUNGEN!
GEGEN DEN ABBAU DEMOKRATISCHER RECHTE!"
Q: Der Konradsiedler Nr.5,Regensburg März 1973,S.2 und 5; Auf Draht Nr.2,Regensburg Feb. 1973,S.4; Arbeitersache Nr.29,Regensburg Feb. 1973,S.3; Roter Sachsenwerker Nr.14,Regensburg Feb. 1973,S.4

12.03.1973:
In Regensburg gibt die SBG Regensburg vermutlich in dieser Woche die Nr.5 ihrer Stadtteilzeitung 'Der Konradsiedler' (vgl. 12.2.1973, Mai 1973) heraus. Aufgerufen wird zur Bürgerversammlung (vgl. 15.3.1973), berichtet von den Fahrpreiserhöhungen (vgl. 21.2.1973, 22.3.1973) und dem Strauß-Auftritt in Vilshofen (vgl. 7.3.1973). Aus der Konradsiedlung wird berichtet über die Wohnungen der Isar-Süd und die Sprengungen des THW für Buechl sowie über die Altersheime. Gefordert wird ein Kindergarten.
Q: Der Konradsiedler Nr.5,Regensburg März 1973

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15.03.1973:
In der Regensburger Konradsiedlung findet, laut SBG bzw. ABG, eine Bürgerversammlung in der Gaststätte Adlerhütte statt, auf der u.a. über das Kalkwerk Buechl geredet wird, wogegen die BI gegen Umweltverschmutzung bereits rund 200 Unterschriften sammelte.
Q: Der Konradsiedler Nr.5 und 7,Regensburg März 1973 bzw. Mai 1973

01.04.1973:
Die Stadtteilgruppe der SBG Regensburg der ABG in der Konradsiedlung (vgl. 12.3.1973) kündigte eine "Benzinkostensteigerung ab 1.4. um 5 Pfg. pro Liter" an, wobei es sich wohl um eine geplante Mineralölsteuererhöhung (vgl. 18.2.1973) handelt.

Von dieser berichtet auch in:
- NRW die Kommunistische Gruppe (KG) Aachen des AB (vgl. 27.8.1973).
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.2/3,Aachen Juli/Aug. 1973,S.10; Der Konradsiedler Nr.5,Regensburg März 1973,S.2

Mai 1973:
In Regensburg gibt die SBG Regensburg die Nummern 6 und 7 ihrer Stadtteilzeitung 'Der Konradsiedler' (vgl. 12.3.1973, Juni 1973) heraus. Berichtet wird in der Nr. 6 vom Lohnkampf, vom Unvereinbarkeitsbeschluss (UVB) der IG Metall, der BI gegen Buechl, von der Isar-Süd sowie aus Vietnam und vom Breschnewbesuch in Bonn. Aufgerufen wird zur Theaterveranstaltung mit der Roten Rübe.

In der Nr.7 wird berichtet von der Bürgerversammlung in der Konradsiedlung (vgl. 15.3.1973), einer Kranzniederlegung in Dachau (vgl. 23.4.1973) und dem 1. Mai in Regensburg. Aufgerufen wird zu den Auftritten der Roten Rübe (vgl. 25.5.1973). Eingegangen wird u.a. auf die Wohnungen der Isar Süd. In der 'Kämpfenden Jugend' wird u.a. berichtet von Lehrlingen in einem Restaurant, im Elektro-Handwerk und in einem der größten bayrischen KFZ-Betriebe in Regensburg.
Q: Der Konradsiedler Nr.6 und 7,Regensburg Mai 1973

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Juni 1973:
In Regensburg gibt der AB (ex-SBG) Regensburg die Nr.8 seiner Stadtteilzeitung 'Der Konradsiedler' (vgl. Mai 1973, Aug. 1973) heraus. Berichtet wird aus dem Park Berliner Straße, in dem Lehrlinge randalieren. Ein Leserbrief berichtet aus der Schlesierstraße. Propagiert wird das Komitee Kampf der Inflation, das über J. Wolf in der Kumpfmühlerstr.40b erreichbar ist.
Dieses führe jeden Freitag am Bahnhof, jeden Mittwoch in der Fußgängerzone und täglich in der Konradsiedlung Straßentheater durch. Aufgerufen wird zur Demonstration gegen die Inflation (vgl. 29.6.1973).
Q: Der Konradsiedler Nr.8,Regensburg Juni 1973

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August 1973:
In Regensburg gibt der AB (ex-SBG) Regensburg vermutlich im August die auf Juli/Aug. datierte Nr.9 seiner Stadtteilzeitung 'Der Konradsiedler' (vgl. Juni 1973, Feb. 1974) heraus. Berichtet wird über die Aktionen gegen die Inflation (vgl. 29.6.1973) in Altötting, München, Passau, Regensburg und Weiden, sowie aus Regensburg über den Walhalla Verlag, das Druckhaus Held (vgl. 3.4.1973), Pustet, die Mittelbayrische Zeitung (MZ), eine Veranstaltung des Anti-Strauß-Komitees (ASK) (vgl. Juli 1973) und die Programmdiskussion des AB (vgl. 24.7.1973) Aus der Konradsiedlung wird eingegangen auf das Siedlerfest, das Kalkwerk Buechl und die Wohnungen der Isar Süd.
Aus Fürth wird berichtet von Quelle.
Die 'Kämpfende Jugend' befaßt sich mit Lehrlingen und Berufsschulen, in "Für den jungen Arbeiter" wird berichtet über Ferienarbeit im Milchwerk.
Q: Der Konradsiedler Nr.9,Regensburg Juli/Aug. 1973

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Februar 1974:
In Regensburg gibt die Stadtteilgruppe Konradsiedlung des AB ihren 'Konradsiedler' Nr.16 (vgl. Aug. 1973) heraus. Hierbei handelt es sich um die letzte uns derzeit vorliegende Ausgabe. Aus der Konradsiedlung wird berichtet über die Forderung der Jugendlichen nach einem Freizeitheim (Jugendzentrum - JZ) sowie von Mieterrat und Mieterversammlung der Stadtbau. Betriebsberichte kommen aus einer Textilfabrik und von der DEZ-Verwaltungsgemeinschaft.
Berichtet wird u.a. auch von Streiks bei den Fulguritwerken (vgl. Feb. 1974) und Messerschmitt Augsburg (vgl. Feb. 1974), von der ÖTV-Tarifrunde in Regensburg (vgl. 29.1.1974), aus Regensburg-Nord, Regensburg-Ost, wo u.a. das AEG Sachsenwerk und Siemens liegen, sowie von Horten.
Q: Der Konradsiedler Nr.16,Regensburg Feb. 1974

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Mai 1974:
In Regensburg gibt der AB die Nr.7 seiner Stadtzeitung 'Rund um den Dom' (vgl. Apr. 1974) heraus, wobei es sich um die letzte uns derzeit vorliegende Ausgabe handelt. Berichtet wird u.a. aus der Konradsiedlung.
Q: Rund um den Dom Nr.7,Regensburg Mai 1974

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01.05.1975:
Laut AB beteiligen sich an Kundgebung und Platzkonzert des DGB in Regensburg 500 bis 600 Personen. Auf der 1. Mai-Veranstaltung der Ortsgruppe Regensburg des AB in der Gaststätte Josef Götzfried im Wutzlhofen 23 spricht u.a. auch das ZK-Mitglied T. Schmitz-Bender zu den 150 Anwesenden.
Q: AB:10 Jahre Antwort auf die Frage Was Tun?-10 Jahre Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD,München 1986,S.108; Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.59 und 60,München Apr. 1975 bzw. 4.5.1975

Der Beitrag wurde am 7.11.2006 erstellt; letzte Änderungen am 7.8.2009.

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