Westberlin: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken, Jg. 2, Nr. 23, Aug. 1971

02.08.1971:
In Berlin erscheint die 'Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken' (KAP) Nr.23 (vgl. 17.7.1971, 23.8.1971) auf August datiert vermutlich in dieser Woche erstmals durch die KPD und nicht mehr durch die KPD/AO. Dafür werden die acht Seiten auch noch durch vier Seiten mit der Programmatischen Erklärung und dem Aktionsprogramm der KPD ergänzt. Den Leitartikel bildet das Kampfprogramm für die AEG Brunnenstraße, welches wir aus der 'Roten Fahne' (RF - vgl. 13.8.1971) der KPD wiedergeben, wo es mit folgender redaktioneller Einleitung erscheint. Unsere Partei verbindet konkretes Eintreten für die Interessen der Kollegen mit beharrlicher politischer Überzeugungsarbeit. Deren erstes Ergebnis war die antifaschistische Resolution des R2-Bereichs gegen die Terrorprozesse in Burgos (in Spanien - vgl. Dez. 1970,d.Vf.). Im März dieses Jahres (vgl. 22.3.1971,d.Vf.) verabschiedete der gleiche Vertrauensleutekörper die Entschließung zur Gründung des gewerkschaftlichen Maikomitees und für eine oppositionelle gewerkschaftliche Maidemonstration, an deren Vorbereitung und Durchführung unsere Partei entscheidenden Anteil hatte.

Mit der ersten Betriebszeitung (vgl. Aug. 1971,d.Vf.) der Zelle KWU (Turbine) erscheint ein weiteres Kampfprogramm im Bereich des AEG-Konzerns. Damit schaffen wir die Voraussetzung, daß in den kommenden Kämpfen - vor allem der Metalltarifrunde im Herbst - die AEG-Bosse und die IG-Metall-Führung mit ihren Betrugsmanövern auf organisierten Widerstand treffen."

Im Kampfprogramm selber heißt es einleitend:"
Bunte Bilder im AEG-Report, Berichte der kapitalistischen Presse und Verlautbarungen vom Konzernvorstand können nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Kapitalisten auf allen gebieten die Lage der werktätigen Bevölkerung verschlechtern.

IN DER BRUNNENSTRASSE wurden bei der Tariferhöhung vom 1.4.1971 die Ausgleichszulagen gekürzt oder ganz gestrichen.

IM R2-BEREICH wurden ebenfalls Zulagen gestrichen; die Frauen, die von der Schwedenstraße ins Märkische Viertel versetzt wurden, wurden in niedrigere Lohngruppen, teilweise von 3 in 1, eingestuft; noch immer wird dort kurzgearbeitet;

IN DER SICKINGENSTRASSE wurden Frauen in niedrigere Lohngruppen eingestuft; bei 30 Frauen wurde der Lohn um 12 Pfennig gekürzt;

IN DER ACKERSTRASSE wurden 300 Kollegen entlassen und Kurzarbeit eingeführt.

Das ist nur ein Teil der Maßnahmen, die der Vorstand ergreift, um die Profitspannen hochzuhalten. Und er wird dabei solange Erfolg haben, wie sich die Kollegen einzeln diesen Maßnahmen gegenübersehen, wie Gewerkschaftsführung und arbeiterverräterische Betriebsräte das Spiel der Kapitalisten mitmachen. Damit wir nicht ziellos gegen die Maßnahmen des Vorstands, gegen das Kapitulantentum der Gewerkschaftsbonzen und die Arbeiterverräter im Betriebsrat vorgehen, brauchen wir ein Programm, auf dessen Grundlage wir uns alle zusammenschließen können."

Auf dieses Kampfprogramm geht die KPD auch später noch ein (vgl. 19.11.1971).

Berichtet wird aus der Brunnenstraße von der Betriebsversammlung und über die drohende Kurzarbeit in der KF sowie von AEG Sickingenstraße. Weiter beschäftigt man sich mit den Preiserhöhungen im Nahverkehr (BVG), bei Strom (BEWAG) und Gas (GASAG).
Q: Rote Fahne Nr.23 und 30,Berlin 13.8.1971 bzw. 19.11.1971,S.5f bzw. S.5; Kommunistische Arbeiterpresse AEG-Telefunken Nr. 23, Berlin Aug. 1971

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