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Märkisches Viertel

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 5.7.2007

Hier werden nur wenige der verfügbaren Dokumente über das Märkische Viertel, die u.a. in Form der 'Märkisches Viertel Zeitung' (MVZ) im APO-Archiv vorliegen, vorgestellt. Das im Märkischen Viertel liegende AEG-Werk Quickbornerstraße wird gesondert betrachtet.

Märkischer Sturmwind _ Zeitung der KPD/ML für das Märkische Viertel
Stadtteilzeitung der KPD/ML

Die KPD/AO möchte sich gern die örtliche APO-Gruppe einverleiben (vgl. 20.3.1970), während die KPD/ML-ZB bei den Bauarbeitern aus dem Märkischen Viertel berichtet (vgl. 20.7.1970) und die PL/PI bei Osram (vgl. 1.2.1971).

Zum 1.Mai 1971 tritt auch eine Stadtteilzelle Märkisches Viertel auf (vgl. 14.3.1971), ohne dass von dieser derzeit weiteres berichtet werden könnte.

Wiederum bei Osram deckt die PL/PI die Verbindungen zwischen dem Märkischen Viertel und der Rote Armee Fraktion (RAF) auf (vgl. 22.2.1971), die auch anlässlich der Erschießung von Petra Schelm in Hamburg vom SALZ Hamburg hervorgehoben werden (vgl. 15.7.1971).

Die KPD berichtet nicht nur bei Hoesch Dortmund aus dem Märkischen Viertel (vgl. 23.7.1971), sondern protestiert nun auch mit Hilfe ihres Stadteilkomitees Wedding – das Märkische Viertel gehört allerdings zum Bezirk Reinickendorf) gegen die Mieterhöhungen der DeBauSie (vgl. Sept. 1971).

Der KJVD der KPD/ML-ZB kündet im Rahmen der Proteste gegen die Fahrpreiserhöhungen, gegen die auch im Märkischen Viertel laut und mit der KPD ein Kampfkomitee gegründet wird (vgl. 8.10.1971), von drohenden weiteren Mieterhöhungen (vgl. Okt. 1971). Der auf einer Fahrpreiskundgebung (vgl. 29.2.1972) geforderte U-Bahnbau bis ins Märkische Viertel ist bis heute nicht erfolgt.

Zum 1.Mai 1972 tritt auch im Märkischen Viertel ein von der KPD/ML-ZB und der KPD/ML-ZK unterstütztes Einheitsfrontkomitee auf (vgl. 30.4.1972, 1.5.1972), Ende des Jahres scheint die KPD/ML-ZK eine Rote Stadtteilgruppe Märkisches Viertel zu haben (vgl. 23.10.1972) und auch in der parteiinternen Debatte meldet sich eine Genossin aus dem Märkischen Viertel zu Wort (vgl. März 1973).

Die KPD berichtet sowohl von der Sanierung (vgl. 13.12.1972), als auch den Mieterhöhungen (vgl. 25.4.1973) und behandelt das Märkische Viertel wiederholt in ihrer Presse (vgl. 19.12.1973, 13.3.1974, 28.5.1975), während wir von einer dort tätigen KBW-Kandidatin nur indirekt vom Spartacusbund erfahren (vgl. Okt. 1975), womit diese überaus unvollständige Darstellung ihr vorläufiges Ende findet.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

20.03.1970:
In Berlin werden auf einer Sitzung der Stadtteiluntersuchungsgruppe der KPD/AO, Berichte über arbeitende Gruppen besprochen, mit denen man vielleicht in's Geschäft kommen könnte. Vom Wedding findet man u.a. die Gruppe Märkisches Viertel interessant.
=KPD/AO:P.d.S. am 20.3.70,o.O. (Berlin) o.J. (1970)

20.07.1970:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe Bau der KPD/ML-ZB vermutlich schon in dieser Woche erstmalig ihren auf August datierten 'Bulldozer' (vgl. Nov. 1970) heraus und berichtet u.a. aus dem Märkischen Viertel.
=Der Bulldozer Nr.1,Berlin Aug. 1970

01.02.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.8 des 'Klassenkampf - Ausgabe Osram' als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 11.1.1971, 22.2.1971). Berichtet wird von Stadtteilarbeit u.a. im Märkischen Viertel (MV), der Berliner Bericht erscheint auch auf Türkisch.
=Klassenkampf - Ausgabe Osram Nr.8,Berlin Feb. 1971

22.02.1971:
In Berlin erscheint vermutlich Anfang dieser Woche die Nr.9 des 'Klassenkampf - Ausgabe Osram' als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 1.2.1971, 15.3.1971). Zur Roten Armee Fraktion (RAF) heißt es, dies seien "Genossen, die früher mit Mietern des Märkischen Viertels, Fürsorgezöglingen und Heimkindern politisch gearbeitet hatten".
=Klassenkampf - Ausgabe Osram Nr.9,Berlin Feb. 1971

14.03.1971:
Im Westberliner gewerkschaftlichen Maikomitee (vgl. 25.2.1971, 23.3.1971) ereignen sich, laut RC-Vorstand, während die PL/PI eigene Maiaufrufe mit einer festen Demoroute verteilt, folgende Vorfälle zwischen heute und dem 30.3.1971:"
die SEW ..., ging nach der Wahlniederlage bei den Parlamentswahlen auch in diesem Maikomitee darauf hinaus, sich von den anarchistischen Gruppen abzugrenzen. Da es ihnen nicht gelang, die Mehrheit für sich zu gewinnen, zogen sie aus und gründeten flugs ein neues 'Gewerkschaftliches Maikomitee' (vgl. 1.3.1971), ... . Dieses SEW-Komitee propagierte ... die selbe Route in Neukölln, wie sie schon die PL/PI vorgeschlagen hatte".

Der Rest des bisherigen 'Gewerkschaftlichen Maikomitees' sei für eine Demonstration im Wedding eingetreten (vgl. 30.3.1971).

Diesem sei eine Erklärung von Sozialistischer Deutscher Arbeiterpartei (SDA), KPD/ML-ZK, PL/PI, Basisgruppe Spandau, Sozialistische Betriebsgruppen Tempelhof, Sozialistischer Frauenbund Westberlin und der Stadtteilzelle Märkisches Viertel für eine gemeinsame linke Demonstration in Neukölln zugeleitet worden.
=RC-Bulletin Nr.3,Berlin 13.4.1971

15.07.1971:
In Hamburg wird, laut SALZ Hamburg, Petra Schelm von der Polizei bei einer RAF-Fahndung erschossen. Petra sei, ebenso wie Ulrike Meinhof und Horst Mahler im Arbeitskreis Mieten und Wohnen im Berliner Märkischen Viertel aktiv gewesen.
=Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.9,Hamburg 2.8.1971

23.07.1971:
Vermutlich heute erscheint die Nr.22 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 7.7.1971, 13.8.1971), die sich u.a. mit dem Berliner Märkischen Viertel befaßt.
=Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr.6,Dortmund Nov. 1971,S.6

September 1971:
Für die KPD (vgl. 8.10.1971) berichtet ihr Stadtteilkomitee (SK) Wedding vermutlich aus dem September:"
Im Märkischen Viertel in Westberlin versuchte die DeBauSie, eine Wohnungsgesellschaft des Hoch-Tief-Konzerns, bei den über 800 Mietern ihrer Wohnblocks am Dannwalder Weg eine rückwirkende Mieterhöhung von ca. 25% durchzusetzen.

Die Mieter der Blocks waren sich auf einer ersten Protestversammlung einig, diese Mieterhöhung 'weder jetzt noch in Zukunft' zu bezahlen. Die Häuser der DeBauSie im Märkischen Viertel zeichnen sich dadurch aus, daß weder die Heizung noch die Belüftung der Wohnung richtig funktioniert, daß schon jetzt ständig Bauschäden an den 'Neubauten' repariert werden müssen. Die Beschwerden der Mieter waren von der DeBauSie immer ignoriert worden, aber als sich fast alle Mieter auf der Protestversammlung weigerten, der Erpressung nachzugeben, zogen die Vertreter der DeBauSie mit lauen Argumenten und dümmlichen Scherzen ('Sie halten uns wohl für böse Kapitalisten') erst einmal die Nachzahlung der Mieterhöhung zurück. Als 'Vermittler' waren auf dieser Versammlung Vertreter des Westberliner Senats aufgetreten, die ihre Komplizenschaft mit den Mietwucherern allerdings nicht verbergen konnten. Denn gerade der SPD-Senat ermöglicht durch seine Sanierungspolitik die Millionenprofite der Baugesellschaften und die senatseigenen Wohnungsgesellschaften betreiben ebenfalls Mietwucher. Während im Märkischen Viertel der Senatsvertreter versuchte, die berechtigte Empörung der Mieter herunterzuspielen, erhöhen senatseigene Gesellschaften in der Westberliner Trabantenstadt Gropiusstadt die Mieten. Die Hinweise des Senatsvertreters auf die Möglichkeit, Wohngeld zu beantragen, beantworteten die Mieter mit ihren eigenen Erfahrungen mit Wohngeldanträgen. Monatelang hatten einzelne nur auf die Zuteilung von Anträgen für Wohngeld gewartet.

Mit Agitation auf der Straße und an den Wohnungstüren hat das Stadtteil-Komitee Wedding der KPD zusammen mit fortschrittlichen Menschen aus den betroffenen Häusern die Organisierung eines Mieterkomitees in Angriff genommen."

Die PL/PI berichtet in ihren Betriebszeitungen (vgl. 11.10.1971), u.a. im IGM-Bereich bei SEL, dass die Mieter mit Transparenten und aus den Fenstern hängenden Handtüchern gegen die Mieterhöhung protestierten.
=Klassenkampf allgemeine Ausgabe und SEL Nr.19,Berlin Okt. 1971; Rote Fahne Nr.27,Berlin 8.10.1971,S.5

Oktober 1971:
In Berlin führt der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Okt. 1971) u.a. zu den Fahrpreiserhöhungen aus:"
KAMPF DEN PREISTREIBEREIEN DES SPD-SENATS

Erneut bereitet der SPD-Senat scharfe Angriffe auf die Lebenslage der werktätigen Bevölkerung Westberlins vor.

Für das Haushaltsjahr 1972 sind
- Fahrpreiserhöhungen bis zu 60% geplant,
- sollen die Tarife für Gas und Strom um durchschnittlich 27% steigen.
- Die Mieten sollen bis zu 30 Pfg. pro qm, im Märkischen Viertel sogar um über 20% erhöht werden."
=Die Rote Faust Nr.7,Berlin Okt. 1971,S.1f

08.10.1971:
Die KPD veröffentlicht heute den folgenden Artikel über Berlin von den Fahrpreiserhöhungen bei der BVG (vgl. 7.10.1971, 16.10.1971):"
KAMPFKOMITEES GEGEN BVG-TARIFERHÖHUNG!
...
Die KPD hat in Arbeiterrunden gegen die BVG-Tariferhöhungen Kampfkomitees in den Westberliner Arbeitervierteln gegründet. Im Wedding, im Märkischen Viertel, in Kreuzberg, Moabit, Neukölln und Gropiusstadt wird die Arbeit aufgenommen.

In den Komitees werden diejenigen zusammengeschlossen, die bereit sind, den Kampf gegen die BVG-Tariferhöhungen zu führen. Diese Komitees sind die organisatorischen Hebel, große Teile der arbeitenden Bevölkerung zum Abwehrkampf zu mobilisieren.

Die Komitees werden in den Stadtteilen und vor großen Betrieben Unterschriftensammlungen durchführen. Dadurch wird dem Westberliner Senat zunächst einmal gezeigt, daß seine neuerlichen Angriffe auf die Lebensbedingungen der Werktätigen nicht kampflos hingenommen werden. ...
UNTERSTÜTZT DIE UNTERSCHRIFTENSAMMLUNG!
ARBEITET MIT IN DEN KAMPFKOMITEES GEGEN DIE BVG-TARIFERHÖHUNG!"
=Rote Fahne Nr.27,Berlin 8.10.1971,S.2

29.02.1972:
In Berlin ist für diesen Tag eine Fahrpreisdemonstration ab Kottbusser Damm in Kreuzberg angesagt, zu der u.a. die KJO Spartacus mobilisiert. Der KBB zitiert:"
AUS DER REDE EINENS JUNGEN ARBEITERS AUF DER KUNDGEBUNG GEGEN DIE FAHRPREISERHÖHUNG
...
Die Bewohner des Märkischen Viertels wollen zum Beispiel, daß die U-Bahn in ihr Wohngebiet ausgebaut wird, um sich kräfte- und zeitsparend erholen zu können und arbeiten und einkaufen zu gehen. Wißt ihr, was das für die Kollegen aus dem Märkischen Viertel bedeutet, wenn sie jeden Morgen mit ihrem Auto - falls sie sich bei den hohen Mieten eins leisten können, - fast eine halbe Stunde brauchen, um aus dem Viertel rauszukommen?

Der Senat orientiert sich aber nicht an den Interessen der MV-Bewohner, sondern er wird diese U-Bahn erst dann bauen, wenn die Profite der Siemens, AEG und Tiefbaukapitalisten nicht mehr stimmen. Genau dann wird der Senat ihnen diese Aufträge zuschieben, um den Unternehmern ihre Gewinne zu sichern - AUF UNSEREM RÜCKEN! Vorher baut der Senat die U-Bahn nur dann, wenn wir sie gemeinsam erkämpfen.

Unsere Forderungen lauten daher:

AUSBAU DES VERKEHRSNETZES IN DIE TRABANTENSTÄDTE - VERBESSERUNG DES TRANSPORTANGEBOTS IM NAHVERKEHR!"
=Wahrheit Nr.3,Bremen Apr. 1972,S.17f

30.04.1972:
In Berlin findet die Großveranstaltung des zentralen Maikomitees statt, zu dem sich laut KPD/ML-ZK die Einheitsfrontkomitees (EFK - im wesentlichen ein betrieblicher Zusammenschluß der KPD/ML's ZB und ZK,d.Vf.) von AEG, Siemens, NCR, KWU, Gillette und Borsig, die Stadtteilkomitees Wedding, Märkisches Viertel und Spandau, KJVD, KPD/ML-ZB, KPD/ML-ZK, RG, KSB/ML sowie griechische (OGML), türkische (PEF), italienische (PCI/ML) und arabische MLer zusammengeschlossen haben. Die Teilnehmerzahl beträgt, laut KPD/ML-ZB, ca. 900. Gezeigt werden soll der Film "Ernst Thälmann - Sohn seiner Klasse". Veranstaltungsort sind die Spandauer Festsäle in der Schützenstraße 2-4.
=Rote Fahne Nr.10,Bochum 15.5.1972,S.11; Roter Morgen Nr.11,Hamburg 5.6.1972; Rotlicht o.Nr.,Berlin o.J. (1972); Rotlicht/Die Rote Osramjugend Extrablatt,Berlin o.J. (1972); KPD/ML-ZB-LV Westberlin:Aufruf Heraus zum Roten 1.Mai,Berlin 1972; Der Rote Blitz,Berlin 24.4.1972

01.05.1972:
Die KPD/ML-ZK beteiligt sich, nach eigenen Angaben, am zentralen Maikomitee, welches von ihr selbst, RG, KSB/ML, KJVD, KPD/ML-ZB, arabischen, griechischen, italienischen, spanischen und türkischen Genossen, den Stadtteilkomitees Wedding, Märkisches Viertel und Spandau sowie den Einheitsfrontkomitees Siemens, NCR, AEG, KWU, Gillette und Borsig gebildet wurde. Dieses Maikomitee organisiert eine Demonstration durch den Wedding ab Brunnenstraße mit 1 000 Teilnehmern.

Der KB Bremen schreibt dazu:"
Die KPD/MLs (Roter Morgen und Rote Fahne) konnten nicht mit der KPD zusammen demonstrieren und mit der SEW wollten sie nicht zusammengehen. So machten sie eine dritte Demonstration mit dem Schwerpunkt gegen 'Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik'. Dieser Demonstration schlossen sich auch die Organisationen der ausländischen Marxisten-Leninisten an. Es nahmen ungefähr 1 000 Menschen teil."
=Wahrheit Nr.4,Bremen 1972,S.5; Roter Morgen Nr.11,Hamburg 5.6.1972; Der NCR Arbeiter Nr.11 und 14,Berlin 14.4.1972 bzw. 26.4.1972; Rotlicht/Die Rote Osramjugend Extrablatt,Berlin o.J. (1972); Rotlicht o.Nr.,Berlin o.J. (1972)

23.10.1972:
Die KPD/ML-ZK gibt die Nr.21 des 'Roten Morgen' (vgl. 9.10.1972, 6.11.1972) heraus. In Berlin gibt die eigene Rote Stadtteilgruppe Märkisches Viertel den 'Roten Reinickendorfer' heraus.
=Roter Morgen Nr.21,Hamburg 23.10.1972

Dezember 1972:
Der KB gibt die Nr.24 seines 'Arbeiterkampf' (AK - vgl. Nov. 1972, Jan. 1973) heraus und berichtet aus dem Märkischen Viertel.
=Arbeiterkampf Nr.24,Hamburg Dez. 1972

13.12.1972:
Die KPD berichtet in der Nr.73 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 6.12.1972, 20.12.1972) von der Sanierung und der Lage im Märkischem Viertel.
=Rote Fahne Nr.73,Dortmund 13.12.1972

März 1973:
Die Marxisten-Leninisten (ML) Bochum geben vermutlich im März die Broschüre "Schlag zu schon geht es los - Die KPD/ML und der Klassenkampf in der BRD" heraus, in der es u.a. heißt:"
Wer nicht nur verbal, sondern auch in der Tat gewillt ist, den ideologischen Aufbau oben an zu stellen und den Kampf an der theoretischen Front voranzutreiben, der muß es verstehen, diesen Kampf zu organisieren und die nötigen Waffen bereitzustellen. Tut er das nicht, so ist er ein gefährlicher Schwätzer und es wird Zeit, ihm auf die Finger und nicht so sehr aufs Maul zu schauen.

Wie organisiert nun der Rote Morgen diesen Kampf, welche Waffen hat er bis jetzt eingesetzt? In einem Leserbrief im RM 9/1972 heißt es:
'Bis jetzt scheint mir der RM eine Zeitung zu sein für die Kerntruppe, für einen kleinen Kreis akademischer Theoretiker. Diese Art 'parteiinterner' Blättchen gibt es nachgerade genug. Aber solche Zeitungen sprechen nicht unsere Sprache und finden daher kaum Resonanz in der Bevölkerung. Immerhin weiß ich, wovon ich spreche, denn seit zwei Jahren arbeite ich hier in einer Stadtteilzeitung des Märkischen Viertels mit.' - I.R., Arbeiterin in Westberlin.
Anmerkung der Redaktion des RM hierzu: 'Diese Kritik ist am 24. Januar geschrieben worden. Seitdem hat sich einiges gebessert, wenn auch noch viel zu tun bleibt. Und dazu brauchen wir die Unterstützung aller klassenbewußten Arbeiter...'

Wir sind der Meinung, daß die Genossin nicht weiß wovon sie spricht. Wir sind aber auch der Meinung, daß sich beim Roten Morgen im Vergleich zu früher einiges 'gebessert' hat.

Warum braucht heute die Bewegung vor allem eine Zeitung für die Kerntruppe? Für sogenannte akademische Theoretiker, was in Bezug auf die Kerntruppe weiter nichts ist als Verunglimpfung. Solange die Entwicklungsgesetze des westdeutschen Imperialismus nicht offenliegen, solange der Weg der Revolution bei uns nicht überschaubar und durch eine korrekte Theorie erleuchtet ist, solange kein Programm besteht und Strategie und Taktik nicht geklärt sind, solange also nicht die Voraussetzungen für den Zusammenschluß der Marxisten-Leninisten in einer Partei geschaffen sind, solange können Zeitungen, die eine Resonanz bei der Bevölkerung haben, nur von untergeordneter Bedeutung sein. Es ist klar, daß allseitige politische Enthüllungen, eine einheitliche Agitation und Propaganda nur dann den Vorrang bekommen können und unsere Arbeit charakterisieren werden, wenn ein solides theoretisches Fundament geschaffen ist, das der Rote Morgen nicht ausweisen kann."
=ML Bochum: Schlag zu und schon geht es los. Die KPD/ML und der Klassenkampf in der BRD,Bochum o.J. (1973)

25.04.1973:
Die KPD, vermutlich das Regionalkomitee (RK) Westberlin, berichtet heute über die Gründung von Zellen:"
VORWÄRTS IN DER BOLSCHEWISIERUNG DER PARTEI!
FÜNF NEUE ZELLEN DER PARTEI IN WESTBERLIN AUFGEBAUT!
...
In den folgenden Monaten nahmen die Kämpfe, in die unsere Partei eingriff, an Umfang und Vielfalt zu. ... der Kampf gegen die Mieterhöhungen bei der ArWoBau, im Märkischen Viertel und in den Westberliner Altbauvierteln, die antiimperialistischen Aktionen anläßlich der Truppenparade Anfang Mai (vgl. 13.5.1972,d.Vf.), während des deutsch-amerikanischen 'Volks'festes (vgl. 28.7.1972,d.Vf.) und beim 'Luftwaffentag' (vgl. 16.9.1972,d.Vf.), die antifaschistische Aktion am 13. August und die Aktionen gegen die Volksfeinde Barzel, Strauß, Schmidt und Brandt während des Bundestagswahlkampfes sind dafür nur einige Beispiele.

Und gerade diese Kämpfe waren es, die dafür sorgten, daß es kaum einen Arbeiter oder Werktätigen in Westberlin gibt, für den unsere Partei nicht bereits ein fester Begriff geworden wäre."
=Rote Fahne Nr.17,Dortmund 25.4.1973,S.8

19.12.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.51/52 (vgl. 12.12.1973, 3.1.1974) heraus und berichtet aus dem Märkischen Viertel.
=Rote Fahne Nr.51/52,Dortmund 19.12.1973

13.03.1974:
In der Nr.11 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 6.3.1974, 20.3.1974) berichtet die KPD u.a. über das Märkische Viertel.
=Rote Fahne Nr.11,Dortmund 13.3.1974

28.05.1975:
In der Nr.21 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 21.5.1975, 4.6.1975) berichtet die KPD über das Märkische Viertel.
=Rote Fahne Nr.21,Köln 28.5.1975

Oktober 1975:
In Berlin gibt der Spartacusbund seinen 'Roten Dialog' Nr.8 für den Öffentlichen Dienst (ÖD) heraus. Berichtet wird u.a. über die Repressionen gegen die KBW-Kandidatin zu den Abgeordnetenhauswahlen (AW), die in der Außenstelle Märkisches Viertel der Bezirksstelle Reinickendorf des Diakonischen Werkes tätig ist.
=Spartacus Nr.22,Essen Nov. 1975

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