Rote Presse-Korrespondenz, 1. Jg., Nr. 14, 23.5.1969

23.05.1969:
Die Nr. 14/1969 der „RPK“ erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Solidaritäts-Demonstration mit den streikenden Ingenieuren
- Zerschlag die kapitalistische Ausbildungshierarchie
- Kündigung der AEG Brunnenstraße verhindert
- Aktion bei Vorlo
- Gerichtsbeschluss über Kommune Kinder
- Revolutionäre Berufspraxis als Mediziner
- Zum Kampf der kurdischen und türkischen Völker
- IV Internationale benennt Präsidentschaftskandidat
- Zur Organisationsfrage

Der Artikel „Zur Organisationsfrage“ geht davon aus, dass im RC und in den sozialistischen Gruppen die Frage der „Schaffung eines Kommunikationszentrums“ vakant wurde. Die „Maikampagne“ habe zu „zwei Erkenntnissen“ geführt:
„1. Wir können mit Basisarbeit eine erhebliche Zahl von Jungarbeitern und Lehrlingen mobilisieren …
2. Die Kampagne hat schonungslos die Mängel der bisherigen dezentralisierten Betriebsarbeit aufgedeckt.“

Als vordringliche Aufgaben werden genannt:
- Verbesserung der organisatorischen Kooperation zwischen den einzelnen Basis- und Betriebsgruppen
- Die Einrichtung zentraler Schulungsmöglichkeiten
- Finanzielle und technische Erfordernisse
- Konstituierung gemeinsamer Arbeitskreise zu bestimmten Themen
- Organisierung internationaler Kampagnen.

„Wir haben in unserer Arbeit eine hier nicht weiter theoretisch zu diskutierende Voraussetzung: Danach ist die Hauptaufgabe der sozialistischen und kommunistischen Gruppen in der kommenden Phase des Kampfes die, mitzuhelfen und Organisierung von Teilen der Arbeiterklasse. Unser Ziel ist es, wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen die Massen zu befähigen, selbständig den Kampf gegen den kapitalistischen Staatsapparat aufzunehmen, im Kampf ihre eigenen Organisationen auszubilden, um schließlich die Machtfrage stellen zu können.“

Die „Hauptperspektive des sozialistischen Kampfes“ ist „langfristig in der Produktionssphäre zu entwickeln“. Die „Betriebsbasisgruppen“ hätten die Aufgabe, „Initiierung und Ausbau von Betriebsgruppen“. Sie sollten „die Grundeinheiten einer zukünftigen Organisation“ bilden. Dort hätten sich „in der Produktionssphäre Arbeiterkader“ herauszubilden. Im praktischen Kampf müssen die „politisierten Massen ihre eigene Organisationsform“ bilden.

Die „Avantgarde-Organisation“ sei aber nicht „das Instrument zur Machtübernahme“. Die „Errichtung der proletarischen Macht und die Zerschlagung des kapitalistischen Staatsapparates kann nur durch von den selbsttätigen Massen im Kampf zu bildenden Organe (etwa Räte) geschehen. Die Aufgabe der Avantgarde-Organisation erschöpft sich in der Initiierung und Organisierung der Bewusstseinsprozesse, die die Massen zu diesem Kampf befähigen können.“

Die nächsten organisatorischen Schritte:
- Mobilisierung der Basisgruppen von weiteren Genossen, „um neue Betriebsgruppen zu bilden“,
- Bildung eines „Delegiertenrates“
- Wahl der Delegierten, damit „das zentrale Gremium funktionsfähig ist“.

Der „Delegiertenrat“ hat folgende Aufgaben:
- Kontinuierliche Diskussion der „langfristigen gemeinsamen Strategie der Betriebs- und Basisgruppen“
- „Bildung von zentralen Schulungsmöglichkeiten und Arbeitskreisen zu bestimmten Themen“
- Fragen einer „Arbeiterzeitung“
- Diskussion über die Funktion der „Roten Hilfe“ und „Rote Presse Korrespondenz“
- Universitäts-Organisationen
- Einrichtung eines sozialistischen Zentrums.

Zur „Politischen Bedeutung des Clubs“ heißt es: „Die Einschätzung des Republikanischen Clubs durch die politisch aktiven Gruppen zeigt sich derzeit darin, dass der Club weder vom INFI noch von den Basisgruppen als relevante politische Institution angesehen wird und in ein Organisationsmodell eingebaut wird.“ Der Club „laufe Gefahr, das Schicksal aller abstrakten Organisationen zu teilen, das heißt in politische Bedeutungslosigkeit abzusinken“. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Liberalen als größter Block innerhalb des Republikanischen Clubs nicht in der Lage gewesen sind, über eine Organisierung in Arbeitskreisen und Berufsgruppen eine eigene politische Kraft zu werden, das das Vertrauensverhältnis zwischen ihnen und dem Clubvorstand in der Vergangenheit strapaziert wurde … Für den Republikanischen Club würde sich folgende Neubestimmung ergeben: nicht mehr Auffangbecken, sondern vorgelagerte Durchgangsstation zur Basis zu sein. Erst so kann die Arbeit der Gruppen und Arbeitskreise im RC, die Funktion von Veranstaltungen von ihrer Perspektivlosigkeit gelöst und in neuem Umfang überhaupt erst politisch sinnvoll gemacht werden.

Als Aufgaben werden genannt:
- Sammlung politisierter Personen und Gruppen in Überbaubereichen
- Organisation der Überbauberufe
- Intensivierung der politischen Bildung und Fortbildung, „sowohl in Gruppen des Typs der Marxistischen Schulungsgemeinschaft, als auch durch die Durchführung von seminar-ähnlichen Veranstaltungen“.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 14, (West-)Berlin, 23.5.1969.

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