Freiburg: Intermetall

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

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Von ITT bzw. Intermetall Freiburg, dem größten Metallbetrieb am Ort und neben der Rhodiaceta auch dem überhaupt größten Industriebetrieb, lagen uns allein vom Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA), einer Vorläufergruppe des KBW betriebliche Materialien vor.

Der aus der Betriebsprojektgruppe des SDS Freiburg hervorgegangene BKA berichtet einleitend für diese wie immer unvollständige Darstellung vom Hitzestreik (vgl. 31.8.1970), bald aber schon von Entlassungen (vgl. 28.9.1970), die im Verein mit Kurzarbeit diesen ganzen Text durchziehen.

Bei Intermetall ist damals offenbar auch die DKP aktiv (vgl. 5.10.1970), die Geschäftsleitung dementiert Gerüchte über Entlassungen (vgl. 23.10.1970), während der BKA nicht nur über die Metalltarifrunde (MTR – vgl. 6.11.1970) informiert, sondern eben vor diesen Entlassungen warnt (vgl. 24.10.1970), die auch bald konkret werden (vgl. 28.10.1970), wovon dann neben dem BKA (vgl. 30.11.1970) auch die KPD/ML-ZB berichtet (vgl. 28.11.1970), die auch noch, wie auch die KPD/ML-ZK, über die Kurzarbeit informiert (vgl. Dez. 1970), gegen die der BKA beherzt zum Streik aufruft (vgl. 3.12.1970), was aber nicht ganz klappt und die Kurzarbeit nicht abzuwenden vermag (vgl. 7.12.1970).

Die Kurzarbeit wird gar noch verlängert (vgl. 25.1.1971, 4.2.1971), Intermetall dient jetzt bei anderen Betrieben als schlimmes Beispiel (vgl. 1.2.1971) und als Quelle der zunehmenden Arbeitslosigkeit am Ort (vgl. März 1971).

Von der dritten Verlängerung der Kurzarbeit berichtet die KPD/ML-ZB (vgl. 15.3.1971), die nun auch bei Intermetall agitiert (vgl. 13.4.1971) während der BKA im Maikomitee mit IGM-Mitgliedern von Intermetall zusammenarbeitet (vgl. 7.4.1971, 1.5.1971).

Das Zweigwerk Waldkirch wird schon stillgelegt (vgl. Mai 1971), in Freiburg geht die Kurzarbeit weiter (vgl. 3.5.1971), die Forderungen des Betriebsrats (vgl. 7.5.1971) gehen dem, BKA keineswegs weit genug, er übt sich in Organisierung des Widerstands (vgl. 10.5.1971, 11.5.1971), was aber die weitere Einschränkung der Produktion nicht verhindert (vgl. 31.5.1971). Die Betriebsversammlung wird vom BKA publizistisch vorbereitet (vgl. 15.6.1971), sie verläuft aber offenbar nicht in seinem Sinne (vgl. 21.6.1971).

Neben dem BKA berichtet nun auch noch seine Jugendorganisation, der KJB von Intermetall (vgl. 28.6.1971). der BKA bereitet die Metalltarifrunde (MTR) 1971 vor (vgl. 30.6.1971, 23.8.1971, 26.8.1971), die aber von neuen drohenden Massenentlassungen bei ITT/Intermetall Freiburg überschattet wird (vgl. 19.7.1971) bzw. von erneuter Kurzarbeit (vgl. 13.10.1971).

Der BKA agitiert nun auch noch mit der internationalen Verflechtung des ITT-Konzerns (vgl. 18.11.1971), berichtet auch von anderen bundesdeutschen Werken des Konzerns (vgl. 4.1.1972) und bereitet sich auf die Betriebsratswahlen vor (vgl. 26.1.1972, 2.3.1972). Die Krise des Werkes scheint überwunden (vgl. 23.2.1972), auch wenn der BKA anderswo noch von ihr berichtet (vgl. 28.2.1972).

Als IG Metall-Vertreter wird der Betriebsratsvorsitzende Hellinger abgewählt, wird vom BKA auch stadtweit im Rahmen des Protestes gegen die Fahrpreiserhöhungen angegriffen (vgl. 14.3.1972), verteidigte er diese doch vermutlich vehement (vgl. 17.3.1972).

Während die KPD/ML-ZB offenbar nicht mehr bei Intermetall aktiv ist (vgl. 20.3.1972), bereitet der BKA unter Verweis auf Intermetall den 1.Mai vor (vgl. 13.4.1972), konnte sich aber bei den Betriebsratswahlen offenbar nicht durchsetzen (vgl. 21.6.1972).

Der BKA berichtet weiterhin von ITT bzw. Intermetall (vgl. 19.7.1972, 11.10.1972), wo er nun seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' verteilt (vgl. 7.11.1972, 27.11.1972, 30.11.1972, 20.12.1972, 22.12.1972, 10.5.1973, 28.6.1973), der aber offenbar auch um betriebliche Ausgaben für ITT bzw. Intermetall ergänzt wird (vgl. 12.3.1973).

Es kommt nun auch bei Intermetall zu Gewerkschaftsausschlüssen, die vermutlich Anhänger des BKA bzw. nun bald KBW treffen (vgl. 24.5.1973, 5.12.1973). Vom KBW werden hier die Verkaufszahlen der ersten Ausgaben seines Zentralorgans dokumentiert (vgl. 11.7.1973, 12.9.1973, 26.9.1973), die in einem eher bescheidenen Rahmen verbleiben. Präsent ist der KBW mit einer kleinen Betriebszelle, veröffentlicht auch weiterhin betriebsspezifische Publikationen (vgl. 4.3.1974) und enthüllt die Entlassungen sowie die "Verschärfung der Ausbeutung" (vgl. Apr. 1975).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

31.08.1970:
Bei Intermetall Freiburg beginnt, laut BKA Freiburg, um 10 Uhr 30 ein Streik von 20 Frauen in der Halle 4 an den Durchlauföfen gegen das Abstellen der Klimaanlage, an dem sich schließlich insgesamt fast 100 Frauen u.a. von den Glasdiodenschmelzautomaten und den Verschweißboxen eine halbe Stunde lang beteiligen. Im Zusammenhang mit dem Streik werden vom BKA die Leichtlohngruppen angegriffen:"
Kein Mann, der wegen 'besonders erschwerender Belastung' in Lohngruppe 7 eingestuft wurde, würde mit den 'geringen Belastungen' der Frauenlohngruppe 3 tauschen wollen, selbst dann nicht, wenn er das gleiche Geld wie vorher bekäme. Die eintönige und stumpfsinnige Maschinenarbeit bedeutet eine unerträgliche nervliche und seelische Belastung. Viele Frauen müssen dieselben einförmigen Arbeitsverrichtungen viele tausend mal am Tag, durch hohe Akkordsätze angetrieben, ausführen."
Quelle: Klassenkampf Nr. 1, Freiburg Sept. 1970, S. 4f

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28.09.1970:
Vermutlich in dieser Woche gibt in Freiburg der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) die Nr. 2 seiner Zeitung 'Klassenkampf' (vgl. Sept. 1970, 12.10.1970) heraus.

In "Entlassungen bei Intermetall?" (vgl. 24.10.1970) heißt es:"
In einigen Produktionsbereichen (zum Beispiel Waldkirch und Halle IV) tauchen für die Geschäftsleitung Schwierigkeiten auf, die Arbeiterinnen zu beschäftigen. Sie werden zum Teil mit blödsinnigen Arbeiten - wie man so schön sagt - bei Laune gehalten. Die Geschäftsleitung ist sich offensichtlich nicht im klaren darüber, wie sich die Marksituation in nächster Zeit entwickeln wird. Sie scheut sich deshalb jetzt schon massenhaft Kolleginnen zu entlassen und beginnt einen Teil der Kolleginnen zu Kurzarbeit zu zwingen. Gleichzeitig wurde ein Einstellstop verhängt und ein Kostenersparnis-Programm erstellt.

SEIT EINIGEN TAGEN WIRD NUN IM BETRIEB DAVON GEREDET, DASS 157 KOLLEGINNEN ENTLASSEN WERDEN SOLLEN!

Sollen mit diesem Gerücht die Kolleginnen unter Druck gesetzt werden, das heißt, Angst um ihren Arbeitsplatz bekommen, oder stehen tatsächlich Entlassungen vor der Tür? Der Geschäftsleitung ist es sicher recht, wenn das Gespenst 'Entlassung' herumgeistert, besonders in einer Zeit, in der im ganzen Bundesgebiet gestreikt wird. Aus freien Stücken wird sie dieses Gerücht weder bestätigen noch dementieren. Deshalb müssen wir DIE GESCHÄFTSLEITUNG UND DEN BETRIEBSRAT ZU EINER KLAREN STELLUNGNAHME ZWINGEN!
WIR WOLLEN KLARHEIT ÜBER UNSERE ARBEITSPLÄTZE!
Diese Klarheit erhalten wir nicht, wenn wir uns ducken und gegenseitig Konkurrenz machen, sondern nur, wenn wir alle zusammenhalten.
NUR SOLIDARISCHES HANDELN VERSCHAFFT UNS KLARHEIT UND SCHÜTZT UNS VOR ENTLASSUNGEN!"

Geschildert wird auch "Das Märchen von der Lohn-Preis-Spirale", wo es u.a. heißt:"
Auch die Freiburger Betriebe konnten kräftig Gewinne scheffeln:
- so Intermetall um mindestens 34% mehr;
Q: Klassenkampf Nr. 2, Freiburg Sept. 1970

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05.10.1970:
Für die DKP berichtet Jochen Mandel vermutlich aus dieser Woche:"
VIER MÄDCHEN IN EINEM SCHLAFRAUM
BETRIEBSZEITUNGEN BRINGEN ES AN DEN TAG

DKP-Betriebszeitungen bringen es an den Tag: 'Aktuell', die Betriebszeitung der DKP für die Beschäftigten der Intermetall (ITT) in Freiburg prangert in ihrer letzten Ausgabe den Mietwucher bei der ITT an. Sie weist nach, daß es den Unternehmern entgegen allem sozialen Gehabe nur um eines geht, um ihren Profit. In diesem Falle sogar um doppelten Profit.

'In ihren Anzeigen heißt es', schreibt die DKP-Betriebszeitung, 'daß ITT 'großzügig' bei der Beschaffung von Wohnraum behilflich ist. Das stimmt. Sie kassieren bei den ausländischen Arbeitern und Arbeiterinnen großzügige (d.h. unverschämte) Mieten.'

'Aktuell' nennt einige besonders krasse Beispiele: 'In Freiburg-West vermietete die ITT eine 5-Zimmer-Wohnung für 850 Mark. Pro Zimmer sind das 170 Mark. In der alten Hütte Goethestraße 25 kassiert sie für sechs bis sieben Zimmer zusammen 1 100 Mark. Das ergibt einen durchschnittlichen Zimmerpreis von 160 Mark. Wie ist das möglich?

In Freiburg-West wohnen zehn finnische Arbeiterinnen, die pro Bett in einem Zweibettzimmer 85 Mark bezahlen. In der Goethestraße ist es noch schlimmer. Hier werden je vier Arbeiterinnen in einem zu kleinen Zimmer zusammengepfercht und 'dürfen' auch noch 55 Mark pro Bett bezahlen. Den Mädchen, die hier wohnen müssen, obwohl ihnen bei der Einstellung Zweibettzimmer versprochen wurden, erschienen die Zweibettzimmer in Freiburg-West bereits als ideal.'

Nach der 'Hausordnung' ist den Bewohnerinnen auch noch untersagt, auf ihren Zimmern besuch zu empfangen, berichtet 'Aktuell' und schlußfolgert:

'Die Ausbeutung im Betrieb, das Kassieren unverschämter Mieten und die Beschränkung der persönlichen Freiheit durch diese Hausordnung wecken böse Erinnerungen an die 'Behandlung' der Fremdarbeiter als Arbeitssklaven unter den Nazis. So sehen die 'Sozialleistungen' aus, die ITT als 'Vorzug eines Weltunternehmens' zu bieten hat.'"
Q: Unsere Zeit Nr.42,Düsseldorf 17.10.1970,S.28

23.10.1970:
In der 'Badischen Zeitung' erscheint, laut BKA Freiburg, ein Leserbrief des Geschäftsführers von Intermetall Freiburg, Stasek:"
KEINE SCHWIERIGKEITEN

Zum Artikel 'Halbleitermarkt in Schwierigkeiten' teilt die Firma Intermetall mit: 'Die Formulierung, daß bei Intermetall 200 Mitarbeiter entlassen werden, ist falsch. Richtig ist, daß die Personalplanzahl in den nächsten Monaten um etwa 200 Stellen gesenkt werden soll, um eine Anpassung an die veränderte Marktsituation vorzunehmen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Entlassungsaktion. Die neue Personalstruktur wird vielmehr erreicht
1. durch natürlichen Abgang infolge Eigenkündigungen,
2. durch Nichtverlängerung befristeter Arbeitsverträge oder
3. durch Versetzung in andere Werke des Unternehmens.
Auch von einer Kündigungswelle kann aufgrund dieser Maßnahmen nicht gesprochen werden. Es wäre auch nicht richtig, von einem generellen Einstellungsstopp zu reden, da weiterhin qualifizierte Mitarbeiter für gewisse Abteilungen gesucht werden.
Wie auch in Zeiten der Hochkonjunktur für unsere Bauelemente wird es nicht ausbleiben, daß dennoch verschiedentlich Kündigungen ausgesprochen werden, doch handelt es sich dabei um natürliche betriebliche Vorgänge, die in einem technisch hochstehenden Unternehmen mit weit über (hier ist unsere Vorlage beschädigt, es könnte sich um die Zahl 1 000 handeln,d.Vf.) 00 Mitarbeitern immer notwendig sind. Durch die beschriebenen Maßnahmen wird schon heute sichergestellt, daß Intermetall auch bei der zu erwartenden Wettbewerbslage im nächsten Jahr voll konkurrenzfähig bleibt.'
Robert Stasek, Geschäftsführer"
Q: Klassenkampf Intermetall,Freiburg 19.7.1971,S.1

24.10.1970:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet von Intermetall (vgl. 28.9.1970, 28.10.1970):"
DIE ANGRIFFE DER KAPITALISTENKLASSE WERDEN IMMER SCHÄRFER!

Bis zum September dieses Jahres machten die ITT-Kapitalisten durch die Arbeiterinnen von Intermetall riesige Profite. Sie erweiterten die Produktion. Im Frühjahr wurde in Rekordzeit eine neue Produktionshalle hingestellt. Die Firma stellte laufend neue Arbeiterinnen ein. Die Hausfrauenschicht, die Intermetall in der letzten Krise 1966/67 abgeschafft hatte, wurde wieder eingeführt. Doch plötzlich gab das Halbleitergeschäft nicht mehr die erwarteten Profite her. In der Halbleiterindustrie zeigte sich die beginnende Krise. Der Absatz begann zu stocken, die Produktion wird eingeschränkt: bei Intermetall werden Arbeiterinnen entlassen.

ENTLASSUNGEN!

Die Geschäftsleitung versuchte die Entlassungen so lange als möglich geheimzuhalten, um 'Unruhe' in der Belegschaft zu verhindern."

Über heute heißt es:"
Aus der Badischen Zeitung erhielten die Arbeiterinnen von Intermetall die Bestätigung für das Gerücht über Entlassungen, von dem wir in unserem Klassenkampf Nr.2 (vgl. 28.9.1970,d.Vf.) berichtet haben. Inzwischen war durchgesickert, daß 250 Kolleginnen entlassen und dazu die Arbeitsverträge von etwa 100 ausländischen Kolleginnen nicht verlängert werden. Es ist eine Unverschämtheit, wenn die Arbeiterinnen aus der Tageszeitung erfahren, daß sie ihren Arbeitsplatz verlieren. Bis dahin nämlich waren alle Berichte über geplante Entlassungen von der Geschäftsleitung und ihrem Betriebsratsvorsitzenden, Hellinger, als 'Panikmacherei der Kommunisten' bezeichnet worden."
Q: Klassenkampf Nr.4 und 5,Freiburg Nov. bzw. Dez. 1970,S.7 bzw. S.8

28.10.1970:
Bei Intermetall Freiburg (vgl. 24.10.1970, 3.12.1970) findet, laut BKA Freiburg, eine Betriebsversammlung statt:"
Der Betriebsratsvorsitzende Hellinger stellte die Entlassungen so dar: Es würden 250 Kolleginnen entlassen. Davon seien 48 Jahresverträge von ausländischen Kolleginnen und 70 Vierteljahresverträge, die zum 1.Januar nicht erneuert werden. Dazu könne man bis zum Jahresende mit 70 'normalen Abgängen' rechnen. Bei den übrigen handele es sich vorwiegend um Leute, die wegen häufigen Fehlens oder weil sie zuviel Ausschuß produzieren, sowieso schon Verwarnungen bekommen hätten. Damit nimmt der Betriebsratsvorsitzende genau die Position der Geschäftsleitung ein! Er versucht die Arbeiterinnen zu spalten, indem er die ausländischen Kolleginnen gegen die deutschen ausspielt und bei allen Konkurrenz erzeugt. Keiner traut sich mehr zu Hause zu bleiben, wenn er krank ist, und alle meinen, sie müssen mehr schaffen als die anderen, um sie auszustechen.

DABEI STEHT LÄNGST FEST, WER RAUSFLIEGT!

Der Geschäftsführer Stasek brauchte dann nur noch den wirtschaftlichen Hintergrund für die Entlassungen aus der Sicht des 'armen' Kapitalisten darzustellen. Er redete vom Risiko, das wir alle tragen, wobei bei den Entlassungen doch klar wird, wen das Risiko trifft - uns Arbeiter."

Aufgefordert wird zur Unterstützung des Aufbaus der Betriebsgruppe Intermetall des BKA.
Q: Klassenkampf Nr. 4 und Extrablatt Intermetall, Freiburg Nov. 1970 bzw. o. J. (10.12.1970),S.7ff bzw. o. S.

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November 1970:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt die Nr.4 seines 'Klassenkampf' (vgl. 12.10.1970, 6.11.1970) heraus. Der Leitartikel lautet "Der Krise entgegen" und berichtet auch aus Freiburg über Entlassungen und Produktionseinstellungen u.a. bei Intermetall.
Q: Klassenkampf Nr.4,Freiburg Nov. 1970

06.11.1970:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein zweiseitiges Extrablatt seines 'Klassenkampfes' (vgl. Nov. 1970, 3.12.1970) mit der Schlagzeile "Tarifabschluß verrät Forderungen der Arbeiterklasse" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus, in dem der BKA u.a. berichtet von Intermetall.
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 6.11.1970

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28.11.1970:
Die Nr.54 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 25.11.1970, 2.12.1970) berichtet von der Kurzarbeit bei AEG Telefunken und fährt fort:"
Auch der zweite bedeutende Halbleiterhersteller, die Intermetall Freiburg, hat angekündigt, sie werde 'unter Ausnutzung der regulären Fluktuation und durch Nichtverlängerung zeitlich befristeter Arbeitsverträge die Beschäftigten um 200 verringern.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.54,Bochum 28.11.1970

30.11.1970:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt vermutlich in dieser Woche ein zweiseitiges Extrablatt seines 'Klassenkampfes' für Intermetall unter der Schlagzeile "Entlassungen! Kurzarbeit! Lohnkürzungen! Akkordkürzungen! Setzen wir uns gemeinsam zur Wehr!" heraus.
Q: Klassenkampf Extrablatt Intermetall,Freiburg o. J.

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Dezember 1970:
Die Ortsgruppe Freiburg der KPD/ML-ZK gibt vermutlich Anfang Dezember ein Flugblatt "Informationen zur Krise" heraus, in dem auch von der Kurzarbeit für 700 Kollegen bei Intermetall berichtet wird. Aufgerufen wird zum Aufbau starker Roter Betriebsgruppen (RBG).
Q: KPD/ML-ZK Freiburg: Informationen zur Krise, Freiburg o. J. (Dez. 1970)

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Dezember 1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Bei der Intermetall Freiburg (Halbleiter u.a. für Farbfernseher) wird nicht nur, wie die Kapitalisten zunächst angekündigt hatten, die Belegschaft um 200 verringert …, sondern auch Kurzarbeit eingeführt (vgl. 7.12.1970,d.Vf.). 180 der 2 200 Arbeiter sollen 14 Tage im Dezember kurzarbeiten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.56,Bochum 5.12.1970,S.3f

03.12.1970:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet von den Kurzarbeit und Entlassungen bei Intermetall (vgl. 28.10.1970, 7.12.1970), wo er heute ein Extrablatt seines 'Klassenkampfes' (vgl. 6.11.1970, 15.12.1970) herausgibt:"
STREIK - DAS KAMPFMITTEL DER ARBEITERKLASSE

Die Kolleginnen und Kollegen wußten jetzt, wenn sie nicht tatenlos zusehen wollen, wie die Kapitalisten nach und nach fast die Hälfte von ihnen auf die Straße werfen, dann müssen sie handeln. In einem Flugblatt, das vom Bund Kommunistischer Arbeiter am Donnerstag vor Beginn der Kurzarbeit verteilt wurde, stand, was viele Kolleginnen und Kollegen dachten: JETZT HILFT NUR NOCH EINS - STREIK!

Der Streik sollte am Ende der Frühstückspause beginnen; alle sollten in der Kantine sitzen bleiben, unsere Forderungen diskutieren und die Kantine nicht verlassen, bevor die Geschäftsleitung unsere Forderungen erfüllt hat. Fast alle waren in der Kantine, auch viele, die schon lange nicht mehr dort waren. Aber wer macht den Anfang? Jeder hat auf den anderen gehofft und sich gedacht, wenn der anfängt, mache ich mit.

Wir haben am Donnerstag gelernt, wenn wir streiken wollen, müssen wir uns VORHER absprechen. Jede Gelegenheit, die sich dafür bietet müssen wir ausnützen; zum Beispiel vor Arbeitsbeginn, im Umkleideraum oder auf der Toilette. Wir müssen schon vorher abmachen, welche Forderungen wir stellen, und daß wir nicht eher den Streik beenden bis die Forderungen erfüllt sind. Dann ist keiner mehr auf sich allein angewiesen, weil er sich vergewissert hat, daß die anderen genauso denken und mitmachen. Wie sehr die Geschäftsleitung davor Angst hatte, daß gestreikt wird, war deutlich zu merken:
- Viele Meister paßten auf wie noch nie, versuchten aufkommende Gespräche im Keim zu ersticken und trauten sich nicht, die Halle zu verlassen.
- Noch nie waren so viele Männer mit Anzug und Krawatte in der Kantine.
- Die Meister, die sonst für sich frühstücken, wollten sich nicht von 'ihren' Arbeiterinnen trennen.
Das sind keine Zeichen der Stärke, sondern klare Beweise der Angst, die die Geschäftsleitung vor dem Streik hatte. Sie weiß genau, wenn wir einmal gestreikt haben, wenn wir einmal unsere Macht gezeigt haben, die wir gegen die Kapitalisten haben, dann werden sie kein leichtes Spiel mehr mit uns haben!"
Q: Klassenkampf Nr.5 und Extrablatt Intermetall,Freiburg Dez. 1970 bzw. o.J. (10.12.1970),S.8 bzw. o.S.

07.12.1970:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet von Intermetall (vgl. 3.12.1970):"
Seit Montag, den 7. Dezember, arbeitet über ein Drittel der Belegschaft von Intermetall nicht mehr." Zusätzlich zu den 350 Entlassungen gibt es:"
Kurzarbeit für 685 Kolleginnen und Kollegen vom 7. Dez. bis zum 8.Jan. und in einzelnen Abteilungen sogar bis 5. Feb.. Diese Kurzarbeit ist aber nicht dieselbe, die bisher freitags gemacht wurde. Die Kolleginnen und Kollegen werden für diese Zeit nach Hause geschickt, und das heißt mit großer Wahrscheinlichkeit, daß viele zum letzten Mal im Betrieb gewesen sein werden!
DIE KURZARBEIT STELLT FÜR SIE DIE VORSTUFE FÜR DIE ENDGÜLTIGE ENTLASSUNG DAR.

Die Arbeiterinnen und Arbeiter erhalten für diese Zeit ein Kurzarbeitergeld. Eine Arbeiterin, die in den letzten Wochen mit Prämien auf 5 DM brutto in der Stunde kam, bekommt jetzt, wenn sie ledig ist, 2,34 DM. Für jedes Familienmitglied gibt es 30 Pf. zusätzlich. Das Kurzarbeitergeld ist nichts anderes als das Stempelgeld, das das Arbeitsamt durch die Firmen auszahlen läßt. Die vom Kapital verursachte Krise soll also überbrückt werden von dem Teil des Lohns, den wir selber jeden Monat für die Arbeitslosenunterstützung gezahlt haben. Tatsächlich wurden aber nicht 685 zur Kurzarbeit nach Hause geschickt. Am Freitagnachmittag erfuhren weitere 55 Kolleginnen, daß sie am Montag nicht mehr kommen brauchten. Die Geschäftsleitung hatte einfach die Zahl der Kurzarbeiter auf 740 erhöht, denn die Firma muß, damit sie Kurzarbeitergeld vom Arbeitsamt bekommt und nicht selber Löhne zahlen muß, mindestens ein Drittel der Belegschaft kurzarbeiten lassen. Wir alle waren getäuscht worden. Die Geschäftsleitung und der Betriebsrat kündigten die Kurzarbeit erst in letzter Minute an. Sie wollten damit jeden Widerstand gegen die immer unverschämteren Angriffe der ITT-Kapitalisten verhindern. …

Nur der geschlossene Widerstand aller Kolleginnen und Kollegen kann verhindern, daß die Kapitalisten mit uns machen können, was sie wollen. Um uns gemeinsam gegen die Ausbeutung im Betrieb, immer schlechtere Arbeitsbedingungen, Verschärfung des Arbeitstempos, Lohndrückerei wehren zu können, um den Kampf für die Beseitigung des kapitalistischen Systems vorzubereiten, schließen wir uns in kommunistischen Betriebsgruppen zusammen. Darum nehmt Kontakt zu uns auf, unterstützt unsere Arbeit auch weiterhin durch Informationen und arbeitet mit beim Aufbau der Betriebsgruppe Intermetall."
Q: Klassenkampf Nr. 5, Freiburg Dez. 1970, S. 8f

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25.01.1971:
In dieser Woche verteilt der BKA Freiburg die Nr. 6 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 17.12.1970, 1.2.1971).

Bei Intermetall dauere die Kurzarbeit, die eigentlich am 4.1.19171 enden sollte, immer noch an. Insgesamt habe es nun 300 Entlassungen gegeben.
Nachgedruckt wird ein Text der Betriebsgruppe Intermetall, der zu einer Betriebsversammlung im Januar verteilt wurde, wo es u.a. heißt:"
Kolleginnen und Kollegen, heute auf der Betriebsversammlung müssen wir zeigen, daß wir es nicht einfach hinnehmen, wenn die Kontrollen verschärft, das Arbeitstempo erhöht und die Löhne gedrückt werden. Wir dürfen uns nicht länger mit Phrasen und dem Geschwätz von schlechter Ertragslage abspeisen lassen. Stasek und Hellinger (Geschäftsführer und Betriebsratsvorsitzender,d.Vf.) sollen uns genaue Auskunft geben,
- wie lange die Kurzarbeit noch dauert,
- wieviele und welche Kollegen betroffen sind.
Wir wollen von ihnen wissen,
- ob noch weitere Entlassungen zu befürchten sind,
- welche Kolleginnen davon betroffen sind."
Q: Klassenkampf Nr. 6, Freiburg Jan. 1971, S. 4

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01.02.1971:
Die KPD/ML-ZK OG Freiburg gibt im GHK-Bereich bei Fortschritt vermutlich in dieser Woche das folgende Flugblatt heraus:"
FORTSCHRITT
BETRIEBLICHE 'ZULAGEN' BEI HOLZ BIS ZU 100% GEKÜRZT! …

Herr Thomann würde vielleicht sagen: 'Aber was im Tarifvertrag steht, ist doch wenigstens abgesichert.'

Schön und gut aber was nützt uns diese 'Sicherheit', wenn wir zur Kurzarbeit gezwungen werden oder wenn wir auf der Straße sitzen? Was nutzten den entlassenen Kollegen von Intermetall (ITT, IGM-Bereich,d.Vf.) die Tariflöhne. ENTSCHEIDEND IST, WAS WIR IN DER TASCHE HABEN und nicht, was auf dem Papier steht."
Q: KPD/ML-ZK-OG Freiburg:Fortschritt. Betriebliche 'Zulagen' bei HZ bis zu 100% gekürzt!,Freiburg o.J. (1971)

04.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet u.a. von heute:"
Über Kurzarbeit und Entlassungen bei Intermetall (Halbleiterproduktion) in Freiburg haben wir schon … berichtet. Welches Ausmaß aber die kapitalistischen Rationalisierungsmaßnahmen dort angenommen haben, zeigt der folgende Bericht aus Freiburg:
Kurzarbeit und Zwangsurlaub gibt es seit dem 7. Dezember. Ca. 300 Arbeiterinnen sind bereits entlassen worden. Von Kurzarbeit und Zwangsurlaub waren zunächst 705 Arbeiterinnen betroffen.
Der größte Teil von ihnen wurde bis zum 9. Januar nach Hause geschickt; zwei Abteilungen arbeiten seitdem kurz: Früh- und Spätschicht im wochenweisen Wechsel. Am 9. Januar wurde der Zwangsurlaub teilweise verlängert, teilweise wurden andere Kolleginnen 'in Urlaub geschickt' bis zum 5. Februar. In der Betriebsversammlung (BV - vgl. **.**.197*, **.**.197*,d.Vf.) am 4.2. gab die Geschäftsleitung bekannt, daß für die Kolleginnen, die am 5. Februar wieder anfingen zu arbeiten, nun bis zum 22. März 250 andere Arbeiterinnen zu Hause bleiben müssen, außerdem geht die Kurzarbeit in den beiden Abteilungen ebenfalls bis zum 22. März weiter.

Für alle Arbeiterinnen wurde die Schichtzulage gestrichen, teilweise auch die Prämien. Die Kolleginnen bekommen jetzt bis zu 50 Pfennig in der Stunde weniger. Im Betrieb wird jede Arbeiterin ganz genau beobachtet, es werden schwarze Listen geführt, die Vorarbeiterinnen werden über die einzelnen Kolleginnen ausgefragt. Die Frauen, die krank feiern, werden auf die Kurzarbeitsliste gesetzt, ebenso einzelne Kolleginnen, die schwanger sind und deshalb sechs Wochen vor und nach der Geburt nicht zu arbeiten brauchen.

Die IGM führt gegen die Streichung der Schichtzulage einen Arbeitsgerichtsprozeß. IGM-Betriebsrat Hellinger aber sagt zu den Maßnahmen der Betriebsleitung kein Wort."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.19,Bochum 10.3.1971,S.6f

März 1971:
Der BKA Freiburg gibt die Nr. 7 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 1.2.1971, 31.3.1971) heraus, in dem es u.a heißt:"
Die Zahl der Arbeitslosen nimmt jetzt laufend zu. Nach der Angabe der Bundesanstalt für Arbeit gibt es inzwischen nahezu 300 000 Arbeitslose. In Freiburg wurden zahlreiche Kolleginnen bei Intermetall auf die Straße gesetzt, die jetzt entweder Arbeitslosengeld beziehen oder eine meist geringer bezahlte Arbeit machen müssen."

Von ITT bzw. Intermetall wird auch berichtet in "Stasek: Mit WENIGER Arbeiterinnen MEHR produzieren".
Q: Klassenkampf Nr. 7, Freiburg März 1971, S. 2 und 7

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15.03.1971:
Die KPD/ML-ZB Freiburg berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Bei Intermetall ist die Lage unverändert scharf. Die Kapitalisten haben beschlossen, nach dem 22.3., an dem die Kolleginnen, die jetzt zu Hause sitzen, zurückkommen sollen, weiterhin einen Teil der Arbeiterinnen bis zum 19.4. nach Hause zu schicken.

Davon sind jetzt viele Kolleginnen betroffen, die bereits im Dezember vier Wochen nicht gearbeitet haben, einige Frauen sind schon seit dem 7. Dezember ununterbrochen zu Hause und können seitdem zusehen, wie sie mit dem Kurzarbeitergeld zurechtkommen.

In den beiden Abteilungen, die im wochenweisen Wechsel Frühschicht/Spätschicht arbeiten, geht auch die Kurzarbeit weiter.

Ein weiterer scharfer Angriff auf die Lage der Arbeiterinnen ist das Heraufsetzen der Akkordsätze: Danach müssen die Frauen in einer Linie, deren Zahl durch Entlassungen und Kurzarbeit ohnehin kleiner geworden ist, jetzt noch mehr schaffen, um auf ihren Lohn zu kommen (Die Akkordsätze werden nicht für jede Arbeiterin, sondern für die ganze Linie bestimmt).

Die Intermetall-Kapitalisten versuchen zur Zeit mit allen Mitteln, ihre Profite zu sichern und die Lasten der Krise auf die Arbeiter abzuwälzen. In einer Abteilung steht z.B. eine Kollegin der Spätschicht nach Ende der Normalschicht um 16 Uhr 10 völlig allein an einer Maschinen, an der sie mit Selan arbeiten muß, das explodiert, wenn es an die Luft kommt. Das Ganze nur, weil in ihrer Abteilung, in der die Spätschicht arbeitet und die also nicht allein wäre diese Maschine kaputt ist. Die Betriebsleitung denkt offenbar nicht daran, sie reparieren zu lassen, dafür müßten nämlich Spezialisten bezahlt werden. So ist denn auch am Freitag eine Ladung Selan explodiert. Der Kollegin ist zum Glück nichts passiert.

In der Spätschicht, in der im ganzen Betrieb kaum etwas los ist, gibt es dann auch nur einen Schichtführer, der lange nicht mit allen Maschinen umgehen kann. Als er die Maschine öffnete, knallte es wieder.

Die Obermeister, die auch für die Sicherheit am Arbeitsplatz zuständig sind, rennen den ganzen Tag geschäftig in der Gegend herum, aber die Arbeitsbedingungen, die die Gesundheit der Kolleginnen bedrohen, verbessern sich keinen Deut.

Wie scharf die ITT-Bosse jetzt gegen die Arbeiter vorgehen, welche Angst sie davor haben, daß die Kolleginnen sich radikalisieren und in der KPD/ML organisieren, zeigt die Tatsache, daß sie ganz verschärft darauf achten, wer mit Flugblattverteilern und RF-Verkäufern redet. Eine Kollegin, die dabei beobachtet wurde, wie sie mit einem RF-Verkäufer sprach, wurde rausgeschmissen. Offizielle Begründung: 'Unzuverlässigkeit, unentschuldigtes Fehlen!'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.23,Bochum 24.3.1971,S.5

07.04.1971:
In Freiburg wird, laut BKA, auf eine Einladung der IGM-Jugend hin von 30 Personen ein Gewerkschaftliches Maikomitee gegründet (vgl. 13.4.1971), in das 3 Mitglieder der IGM-Jugend, 2 von der HBV-Jugend und 2 von der DAG-Jugend hineingewählt werden, während 2 Vertreter des Vertrauensleutekörpers Intermetall beratend teilnehmen.

Q: Stellungnahme des Gewerkschaftlichen Maikomitees (auf der Universität am Vorabend des 1.Mai 1971),Freiburg o.J. (1971),S.1; Klassenkampf Nr.8,Freiburg 16.4.1971,S.12; BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg,März 1972,S.13

13.04.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet frühestens von heute (vgl. 3.5.1971):"
Bei INTERMETALL IN FREIBURG, das zu ITT gehört, versuchen die Kapitalisten schon seit langem die Lasten der Krise auf die Arbeiter abzuwälzen (…). Die KPD/ML und der KJVD Freiburg schrieben jetzt in einem für Intermetall herausgegebenen Flugblatt:
'Kurz vor Ostern schickten die ITT-Bosse vielen von uns wieder einen neuen Kurzarbeitsbescheid. Diesmal sollen wir bis zum 4. Juni zu Hause bleiben. Manche von uns arbeiten schon seit Dezember, seit einem halben Jahr kurz… Die ITT-Bosse planen: AB 4. JUNI ENTLASSUNGEN STATT KURZARBEIT!

Bis zum 4. Juni nämlich zahlt das Arbeitsamt das Kurzarbeitsgeld, das heißt, wir zahlen es durch unsere Beiträge zur Arbeitslosenversicherung selbst. Aber das Arbeitsamt zahlt nur sechs Monate, und die sind genau am 4. Juni um.

Die ITT-Kapitalisten werden aber das Geld nicht weiter bezahlen, denn das gefährdet ihre Profite. Ab 4. Juni werden die ITT-Bosse neue schärfere Maßnahmen einführen, um weiter ihre Profite auf unsere Kosten zu sichern:

Das ITT-Zweigwerk in Waldkirch haben sie zur Zeit schon ganz geschlossen.

In Halle 4 haben sie die Spätschicht abgeschafft. Sie fragten die Kollegen, ob sie freiwillig kurzarbeiten wollen. Obwohl die ITT-Bosse seit Wochen die Schließung der Spätschicht planen, versuchen sie uns hinter's Licht zu führen: Nach der Kurzarbeit können wir angeblich wieder voll arbeiten. Was sie nicht sagen, ist: ab 4.6. wird die Spätschicht ganz dicht gemacht und wir müssen sehen, wo wir bleiben.

GEGEN DIESE SCHAMLOSE AUSPLÜNDERUNGSPOLITIK DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITER!
KEINE WEITEREN ENTLASSUNGEN!
ÜBERNAHME DER KOLLEGEN AUS DER SPÄTSCHICHT IN DIE FRÜH- ODER NORMALSCHICHT BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH!

Und was tun die IGM-Führer? Sie verraten erneut unsere Interessen!

In der letzten Wochen haben Betriebsratsvorsitzender Hellinger und IGM-Kreisbevollmächtigter Gusky hinter unserem Rücken mit den ITT-Bossen Stasek und Gündel über die Rücknahme der Schichtzulagenstreichung (…) verhandelt.

Sie haben dabei unsere Interessen gründlich verraten!

Sie haben die Verhandlungen vertagt, weil sie, wie Gusky hinterher erklärte, nicht mehr Druck hinter die Forderung nach Rücknahme der Schichtzulagenstreichung setzen wollen. Sie haben also den Kampf um die Rückzahlung der Schichtzulagen längst aufgegeben.

Sie wollen die Beratungen der südbadischen Metallkapitalisten abwarten, d.h. sie vertrauen auf die Kapitalisten, nicht aber auf die Stärke der Arbeiter. Da sie aber wissen, daß wir von diesen Beratungen unsere Schichtzulage nicht zurückbekommen, vertrösten uns die IGM-Führer auf die neuen Manteltarifverhandlungen.

Damit sie in Ruhe ihre arbeiterfeindliche Politik fortsetzen können, haben die IGM-Bonzen außerdem vor, uns von der ganzen Angelegenheit erst nach Abschluß der Verhandlungen zu unterrichten. Während die ITT-Kapitalisten zu neuen schärferen Angriffen auf unsere Lage übergegangen sind, versuchen die IGM-Führer für die Bosse die Ruhe im Betrieb aufrechtzuerhalten. Sie wollen verhindern, daß wir gemeinsam und entschlossen für unsere Forderungen eintreten:

SOFORTIGE RÜCKNAHME DER SCHICHTZULAGENSTREICHUNG!
VOLLE NACHZAHLUNG FÜR ALLE SCHICHTARBEITER RÜCKWIRKEND AB DEZEMBER!
SOFORTIGE INFORMATION ALLER KOLLEGEN ÜBER DIE VERHANDLUNGEN DURCH DEN BETRIEBSRAT!'"

Später heißt es:"
Nachdem die ITT-Bosse die Kurzarbeit zunächst bis zum 19.4. verlängert hatten, gaben sie schließlich Ostern bekannt, daß bis zum 4.6. wiederum kurzgearbeitet wird. Zunächst wurden die davon betroffenen Kollegen und Kolleginnen per Post einzeln informiert. …

Ihre Pläne für die Zeit nach dem 4. Juni: seit Wochen kursiert im Betrieb bereits das Gerücht, die Spätschicht solle ganz abgeschafft werden. Dagegen haben wir bereits in einem Flugblatt nach Ostern die Forderungen aufgestellt:
'Keine weiteren Entlassungen! - Volle Übernahme aller Kolleginnen und Kollegen in die Früh- und Normalschicht!'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.36 und 46,Bochum 12.5.1971 bzw. 16.6.1971,S.8f bzw. S.8

Mai 1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dem Mai von der vollständigen Stillegung des Intermetall (ITT) Werkes in Waldkirch.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.36,Bochum 12.5.1971,S.9

01.05.1971:
In Freiburg führt, laut KAB/ML, ein Gewerkschaftliches Maikomitee eine Demonstration durch, an der sich, laut SALZ's Hamburg und Bremerhaven, ca. 400 beteiligen, wobei es sich um überwiegend junge Demonstranten handelte. Laut KPD/ML-ZK gab es zwei Maidemonstrationen.
Eine wurde vom BKA und dem aus Lehrlingen bestehenden Maikomitee organisiert und wies ca. 250 bis 300 Leute auf.

Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Das Mai-Komitee wurde initiiert von der IGM-Jugendgruppe (Mitglieder des Kommunistischen Jugendbundes KJB) und bestand außerdem aus Vertretern der HBV-Jugendgruppe, DAG-Jugendgruppe, IG DuP (DP,d.Vf.)-Jugendgruppe, außerdem 2 Mitgliedern des V-Leute-Körpers von ITT."
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr.4,Freiburg 13.12.1971,S.9; KPD/ML-ZB-OAK Freiburg, KJVD-SAK Freiburg:Offener Brief. An die Mitglieder und Sympathisanten des Bundes Kommunistischer Arbeiter und der Universitäts- Basisgruppen,Freiburg 15.2.1972; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.35,Bochum 8.5.1971,S.7ff; Gewerkschaftliches Maikomitee 1971,Freiburg o.J. (1971); Roter Morgen Nr.5,Hamburg Mai 1971; Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.7,Hamburg 26.5.1971; Rote Fahne Nr.5,Tübingen Mai 1971; Arbeiterstimme Nr.9,Bremerhaven Mai 1971,S.5

03.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von Intermetall Freiburg (vgl. 13.4.1971, 31.5.1971) vermutlich aus dieser Woche:"
Anfang Mai bekamen … alle Arbeiterinnen und Arbeiter einen Brief mit der Mitteilung, daß vom 17. Mai bis 4. Juni auch sie kurzarbeiten müssen. Die ITT-Kapitalisten nützen die letzten drei Wochen vor dem Ende des halben Jahres, in dem sie kurzarbeiten lassen können, noch einmal aus, um alle nach Hause zu schicken."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.46,Bochum 16.6.1971,S.8

03.05.1971:
Bei Intermetall Freiburg (vgl. 7.5.1971) informiert die Betriebsgruppe des BKA vermutlich in dieser Woche über die sich verschlechternde Lage:"
- Vom 17.Mai bis 7.Juni wird die ganze Produktion bis auf wenige Ausnahmen eingestellt. Das heißt für 280 weitere Kolleginnen Kurzarbeit.
- Das Zweigwerk in Waldkirch wird geschlossen.
Die Früh-, Spät- und Hausfrauenschicht werden aufgelöst.
- Ab 7.Juni, nach Ablauf von einem halben Jahr Kurzarbeit, zahlt die Arbeitslosenversicherung kein Kurzarbeitergeld mehr. Dann werden die meisten Kolleginnen und Kollegen, die bisher von dieser spärlichen Unterstützung leben mußten, Zwangsurlaub nehmen müssen oder werden gleich rausgeschmissen."
Q: Klassenkampf Nr.9,Freiburg 11.5.1971,S.6

07.05.1971:
Bei Intermetall Freiburg (vgl. 3.5.1971, 10.5.1971) gibt der Betriebsrat, laut der Betriebsgruppe des BKA, vermutlich heute ein Informationsblatt zu den anstehenden Verschlechterungen für die Belegschaft heraus:"
In dem Informationsblatt des Betriebsrates sind auch die Forderungen veröffentlicht, die er zu den 'geplanten Maßnahmen' der Geschäftsleitung stellte:
- Den Entlassenen soll der Urlaub für das ganze Jahr vergütet werden;
- Wer 6 Monate oder länger beschäftigt war, erhält eine Abfindung von einem Bruttolohn pro Beschäftigungsjahr;
- für Härtefälle bei der Auflösung der Schichtarbeit Sonderregelungen; und noch zwei weitere Forderungen. Kein Wort gegen Entlassungen überhaupt, kein Wort von ausreichender Bezahlung bei Kurzarbeit!"
Q: Klassenkampf Nr.9,Freiburg 11.5.1971,S.6

10.05.1971:
Bei Intermetall Freiburg (vgl. 7.5.1971, 11.5.1971) gibt die Betriebsgruppe des BKA vermutlich heute das letzte Informationsblatt des Betriebsrates, welches nur wenige Beschäftigte erhielten, zusammen mit einer eigenen Stellungnahme heraus.
Q: Klassenkampf Nr.9,Freiburg 11.5.1971,S.6

11.05.1971:
Der BKA Freiburg gibt die Nr. 9 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 22.4.1971, 30.6.1971) heraus.
Die Betriebsgruppe Intermetall (vgl. 10.5.1971, 15.6.1971) äußert sich in "ITT Die Hallen für 3 Wochen dicht", wo es heißt:"
DIE FORDERUNGEN DER BETRIEBSGRUPPE INTERMETALL SIND:
Sofortige Einberufung einer Betriebsversammlung, auf der die Geschäftsleitung gezwungen wird, klar Stellung zu nehmen zur betrieblichen Situation!

Sofortige Einberufung einer Vertrauensleutesitzung, um über mögliche Kampfmaßnahmen zu diskutieren! Einberufung einer IG Metall-Mitgliederversammlung im Betrieb, auf der die Kolleginnen und Kollegen über ihre Forderungen diskutieren können."
Q: Klassenkampf Nr. 9, Freiburg 11.5.1971, S. 6f

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31.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich u.a. aus dieser Woche von Intermetall Freiburg (vgl. 3.5.1971):"
Jetzt gaben die ITT-Bosse zusammen mit der Mitteilung, daß alle bis Anfang Juni kurzarbeiten müssen, ihre Pläne bekannt:

Vom 7. Juni an fallen Früh-, Spät- und Hausfrauenschicht weg. Für die Kolleginnen bedeutet das: Die, die nicht in die Normalschicht überwechseln können, weil sie Kinder haben oder aus sonstigen Gründen, müssen gehen. Weil die Kapitalisten hoffen, daß die Zahl derer, die deshalb gezwungen sind zu kündigen, möglichst groß ist, haben sie gleich jeder Kollegin einen Vordruck mitgeschickt: Entweder sind sie mit der Änderung einverstanden oder sie willigen in ihre Entlassung ein.

Was die Kolleginnen erwartet, wenn den Kapitalisten die Zahl derer, die bleiben, noch zu hoch ist, ist klar: weitere Entlassungen und Zwangsurlaub.

Außer diesen Maßnahmen sollen noch 30 Angestellte entlassen werden.

Die Reaktion des Betriebsrats, dessen Vorsitzender Hellinger seit Beginn der Krise immer fest mit den Kapitalisten zusammengearbeitet hat, war folgende:

Vor dem 17.5., als die Arbeiter, die nicht sowieso schon vorher kurzarbeiten mußten, noch im Betrieb waren, gab er seine Forderungen zu der 'Änderungskündigung' bekannt: ein Bruttolohn für jedes Beschäftigungsjahr und den vollen Urlaub für 1971 als Entschädigung für die, die nach der Änderung gehen müssen.

Jetzt, wo alle Kolleginnen und Kollegen zu Hause sitzen, verhandelte der Betriebsrat mit den Kapitalisten. Wie der Betriebsrat die Interessen der Arbeiter vertreten hat, zeigt das Ergebnis, daß jetzt die Kapitalisten hocherfreut den Arbeiterinnen zuschicken: Statt einem Bruttolohn (ca. 1 000 DM) ganze 100 DM Abfindung für jedes volle Jahr. Kein Wunder, daß dabei die Werksleitung der Vergütung des Jahresurlaubs zustimmte.

Die Kapitalisten machen in dem Brief, den sie jetzt rumgeschickt haben, auch nochmal den Kollegen die Kündigung schmackhaft, sie schreiben, als machten die Kollegen noch ein Geschäft dabei.

Wir werden nach dem 7. Juni, wenn die Normalschicht wieder arbeitet, den Verrat des Betriebsrats intensiv entlarven und anhand der massiven Angriffe der Kapitalisten, die seit vergangenem Herbst alles versuchen, um ihre Profite auf Kosten der Arbeiterinnen und Arbeiter zu sichern, die Notwendigkeit der Krisen im Kapitalismus erklären und die revolutionäre Lösung der Krise propagieren.

Dem Verrat von SPD- und Gewerkschaftsführung (auch schon Vorbereitung auf die Durchsetzung des Lohndiktats in der Metallindustrie (in der MTR,d.Vf.)) werden wir die Notwendigkeit der Einheit der Arbeiterklasse und die Organisierung in der KPD/ML entgegenstellen.

Im Vordergrund wird hier der Kampf gegen weitere Entlassungen und mögliche Einführung von Zwangsurlaub stehen müssen.

Außerdem bleibt die betriebliche Forderung nach Nachzahlung der Schichtzulage von Dezember bis zum Mai auch nach Wegfall der Schichtarbeit bestehen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.46,Bochum 16.6.1971,S.8f

15.06.1971:
Bei Intermetall Freiburg (vgl. 11.5.1971, 21.6.1971) gibt der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) zur heutigen Betriebsversammlung eine zweiseitige Ausgabe seines 'Klassenkampf' heraus:"
BETRIEBSVERSAMMLUNG
SCHLUSS MIT DEN ENTLASSUNGEN

Kolleginnen und Kollegen, seit der letzten Betriebsversammlung im Januar hat sich unsere Lage nicht verbessert. Damals waren schon über 300 Kolleginnen entlassen. Die damals am härtesten von Entlassungen betroffen wurden, waren unsere ausländischen Kolleginnen, die in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs aus allen möglichen Ländern geholt worden sind.
Inzwischen wurde die Schichtzulage gestrichen. Das bedeutet für uns Lohneinbußen von 40 bis 90 DM. Die Kurzarbeit, die schon am 7.Dezember begonnen hatte, wurde weiter ausgedehnt. Vom 17.Mai bis 7.Juni wurde fast die ganze Produktion stillgelegt.

Inzwischen sind über 500 Kolleginnen entlassen. Am 4.Juni endete die Kurzarbeit. Das Zweigwerk Waldkirch wurde stillgelegt. Unsere Kolleginnen, die in Waldkirch gearbeitet haben, werden gezwungen nach Freiburg zur Arbeit zu fahren oder sind entlassen. Die Schichtarbeit wurde eingestellt. Wo wir früher in Früh- und Spätschicht aufgeteilt waren, sitzen wir jetzt dicht gedrängt. Der Lärm und die Enge, die schon damals unerträglich waren, wenn die Schichten voll arbeiteten, haben jetzt noch viel mehr zugenommen. Ein großer Teil von uns sitzt jetzt nach der Kurzarbeit an Arbeitsplätzen, die ein oder zwei Lohngruppen niedriger eingestuft sind. Nach einer kurzen Übergangszeit bekommen sie denn auch erheblich weniger Lohn.

Bis jetzt ist es den ITT-Kapitalisten gelungen, die Krise auf uns abzuwälzen. … Das werden sie auch weiterhin versuchen. Und Hellinger, der als Betriebsratsvorsitzender eigentlich freigestellt ist, um unsere Interessen zu vertreten, wird ihnen dabei weiterhin behilflich sein. Für die nächsten 3 Monate können uns die ITT-Kapitalisten nicht in Kurzarbeit schicken. Sie werden stattdessen mehr als bisher weitere Kolleginnen entlassen. Hellinger wird wie bisher seine Unterschrift unter die Entlassungen setzen. Die ITT-Kapitalisten werden weiterhin die Arbeitshetze verschärfen und die Löhne drücken. Sie benutzen jede Veränderung des Arbeitsvorganges, um die Prämien niedriger festzulegen. Auch diese Verkürzung der Vorgabezeiten wird Hellinger weiter unterschreiben. …
WIR LASSEN UNS VON STASEK (Geschäftsführer,d.Vf.) UND HELLINGER NICHT EINWICKELN!

Heute auf der Betriebsversammlung werden Stasek und Hellinger vereint versuchen, uns mit vielem Gerede einzuwickeln. Hellinger wird versuchen, uns den Sozialplan als 'hart erkämpfte' Errungenschaft zu verkaufen. Aber wissen, daß es den Kolleginnen, die entlassen sind, weil sie keine Normalschicht arbeiten können, dreckig geht. Sie sind arbeitslos und werden mit 100 DM pro Beschäftigungsjahr abgespeist. Stasek wird versuchen, uns zu verkaufen, daß diese ganzen Maßnahmen, wie Umstellung der Schichtarbeit, die Kurzarbeit, die wir machen mußten, die Entlassungen, 'im Interesse aller sind'. Die Krise und alles was in den letzten Monaten geschehen ist, haben uns klar bewiesen:

DIE INTERESSEN DER KAPITALISTEN SIND NIEMALS UNSERE INTERESSEN.

Die Kapitalisten wollen Profit, Profit aus unserer Arbeit. Jetzt wo sie uns nicht weiter kurzarbeiten lassen können, werden sie verstärkt entlassen.

Darum zwingt Stasek Stellung zu nehmen zu folgenden Fragen:
- Wieviele Kolleginnen werden noch entlassen?
- Wie wird der Lohn geregelt für die Kolleginnen, die jetzt eine andere Arbeit machen müssen als vor der Kurzarbeit?
- Wie ist die wirtschaftliche Lage der Firma?

Fordert:
SCHLUSS MIT DEN ENTLASSUNGEN
VOLLER LOHNAUSGLEICH BEI UMSETZUNG AN EINEN ANDEREN ARBEITSPLATZ"
Q: Klassenkampf - Intermetall,Freiburg 15.6.1971

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21.06.1971:
Bei Intermetall Freiburg (vgl. 15.6.1971, 19.7.1971) gibt der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) zur letzten Betriebsversammlung (vgl. 15.6.1971) eine zweiseitige Ausgabe seines 'Klassenkampf' heraus:" Kolleginnen und Kollegen,
Stasek (Geschäftsführer,d.Vf.), Hellinger (Betriebsratsvorsitzender,d.Vf.) und Co ist es letzten Dienstag wieder mal gelungen, die Betriebsversammlung einigermaßen ruhig über die Runden zu bringen. Die Zusammenarbeit war gut vorbereitet.

HELLINGER ALS TREUER GEHILFE DER ITT-KAPITALISTEN

Hellinger versuchte in seinem Tätigkeitsbericht schön darüber wegzureden, daß sich seit letztem Sommer die Belegschaft von ITT (mit Zweigwerk Waldkirch) von etwa 2 200 Beschäftigte auf etwa 1 700 Beschäftigte verringert hat. Er erzählte, daß es von Anfang dieses Jahres bis Ende Mai 12 Entlassungen gab wegen unentschuldigten Fehlens und 26 Arbeitsverträge nicht erneuert wurden. Haben sich die anderen Kolleginnen, die nicht mehr bei ITT arbeiten, in Luft aufgelöst? Dann kam natürlich noch die Beschönigung des unverschämten Sozialplans. Nach 'langen, zähen' Verhandlungen ist es dem Betriebsrat 'gelungen', eine Vereinbarung zu schließen, die in ihrem Ergebnis kaum ein Achtel bis ein Fünftel der Ausgangsforderung darstellt. Aber das Theater war gut abgesprochen. Hellinger ließ zwischendurch einfließen, daß die Geschäftsleitung eigentlich ganz human sei, während Stasek dafür Hellinger bescheinigte, daß er hart gekämpft habe, daß man letzten Endes aber doch immer wieder zu gutem Einverständnis gekommen sei. Wer solche gegenseitigen Lobhudeleien bringt, hat's nötig! Und wo Einigkeit zwischen Kapitalisten und 'Vertretern der Arbeitnehmerinteressen' besteht, stinkt's nach Verrat! Ein Betriebsrat, der konsequent unsere Interessen vertritt, kämpft gegen die Interessen der Kapitalisten. …

DIE INTERESSEN DER KAPITALISTEN SIND NIEMALS UNSERE!

Stasek brachte in seinem Bericht auch diesmal nur das allgemeine Gerede von der 'Rezession'. Er erzählte uns wieder von der Sättigung des Halbleitermarktes, von den Absatzschwierigkeiten bei Fernsehern, vom Preisverfall bei Halbleitern, daß von den Kollegen, die Kurzarbeit machen, 60% Beschäftigte der Elektroindustrie sind. Für die Zukunft konnte er nur auf die Hoffnung verweisen, daß durch das Weihnachtsgeschäft und die Olympiade wieder mehr Fernseher und damit Halbleiter verkauft werden. Stasek hat uns auch diesmal keine klare Auskunft gegeben, wie es weiter geht. Er hat keine klare Stellung bezogen zu den Problemen, die wir haben: Nachzahlung von Dezember bis Juni, verschärftes Arbeitstempo, dazu daß die Leistungslöhne zum Teil nicht voll ausgezahlt worden sind, ob es im Herbst wieder Kurzarbeit gibt, ob noch mehr von uns entlassen werden. Aber auch Stasek kann uns mit seinem vielen Gerede nicht den Kopf vernebeln. Wir wissen, was das Gerede von der Rezession heißt:
DIE KAPITALISTEN VERSUCHEN IHRE PROFITE ZU HALTEN, INDEM SIE DIE KRISE AUF UNS ABWÄLZEN!"
Q: Klassenkampf - Intermetall,Freiburg 21.6.1971

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28.06.1971:
In dieser Woche gibt in Freiburg der Kommunistische Jugendbund des BKA die Nr. 2 seiner 'Kommunistischen Jugendzeitung' (KJZ) (vgl. März 1971, Juli 1971) heraus.

Zum Stufenplan heißt es u.a.:"
Uns bringt das alles nichts als schnelleren Verschleiß unserer Ware Arbeitskraft und wenn unsere Kenntnisse nicht mehr reichen: RAUSSCHMISS! Darum wehren wir uns gegen die Einführung des Stufenplans! In Freiburg soll er wahrscheinlich eingeführt werden bei: Rhodia, Hellige und Intermetall - das werden nicht die einzigen Betriebe bleiben."

In "Intermetall Lehrlingsausbildung" heißt es:"
Intermetall ist ein Zweigbetrieb des amerikanischen Mischkonzerns ITT, der Gleichrichter, Transistoren und integrierte Schaltungen herstellt. Die Mehrzahl der Beschäftigten besteht aus angelernten Frauen. So werden neben deutschen Arbeiterinnen Kolleginnen aus Frankreich, Jugoslawien, Italien und Spanien beschäftigt. Intermetall bildet etwa 30 Lehrlinge als Nachwuchs für die einzelnen Spezialabteilungen aus (Elektromechaniker, Physiklaboranten, Kaufmänner und Werkzeugmacher). Während der Lehrzeit wechselt der Lehrling alle vier Monate die Abteilung (Physiklaboranten und Kaufmänner). Die Elektromechaniker bleiben ein Jahr in der mechanischen Werkstatt. Anschließend kommen sie in den Meßgeräteausbau, wo sie ebenfalls die Abteilungen wechseln. In den einzelnen Abteilungen werden die Lehrlinge da eingesetzt, wo gerade jemand gebraucht wird. Die Werkzeugmacher müssen bereits in der kleinen Lehrwerkstatt produktive Arbeit leisten. Sie erhalten während ihrer Ausbildungszeit keinen theoretischen Unterricht, lediglich ein paar Stunden vor der Abschlußprüfung. Bei den Physiklaboranten ist die Ausbildung viel zu betriebsspezifisch und einseitig. Früher bildete Intermetall die Physiklaboranten gleichzeitig zu qualifizierten Physikalisch-Technischen Assistenten aus, da es zu wenig Ingenieure gab, die man sofort auf dem Halbleitergebiet einsetzen konnte und die Arbeit in den Entwicklungslabors noch nicht stark spezialisiert war. Heute werden dagegen Ingenieure für die einzelnen Spezialgebiete eingestellt und den Physiklaboranten teilt man die Aufgaben von Labortrotteln zu. Die theoretische Ausbildung wird immer schlechter und die praktische Ausbildung bleibt dem guten Willen einzelner Angestellter überlassen; darin ändert auch ein neuer Lehrlingsraum nichts. Um diese Entwicklung in Gang zu setzen, suchte sich die Geschäftsleitung einen geeigneten Menschen. Es ist dies Herr Anders! Aufgeblasen wie ein Ochsenfrosch kommt er sich nicht nur als Lehrlingsausbilder wichtig vor (seine Fachkenntnisse sind äußerst mangelhaft), sondern er schnüffelt auch den ganzen Tag in der Firma herum. Auf Lehrlingsversammlungen, die nur dann einberufen werden, wenn es dem Herrn Neumann aus der Personalabteilung gerade paßt, werden Diskussionen um eine bessere Ausbildung durch unverbindliches Geschwätz erstickt: 'Man werde deswegen Rücksprache nehmen … die Verhandlungen seien darüber im Gange … im Allgemeinen werde es so weiterlaufen wie bisher' und ähnliches Blah, Blah! Einige Ausbilder erzählen ihren Lehrlingen in tiefster Überzeugung immer wieder, die Lehrlingsausbildung bei Intermetall sei die beste in Freiburg. Im Kapitalismus ist jede Ausbildung die Beste, die Beste im Interesse des Profits!"
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr. 2, Freiburg Juni 1971, S. 5f

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30.06.1971:
Der BKA Freiburg gibt einen 'Klassenkampf - Metall' (vgl. 10.11.1971) zum Fragebogen der IG Metall heraus. Darin heißt es u.a.:"
Meint die IGM Bezirksleitung im Ernst, daß die Metallkapitalisten sich von ausgefüllten Fragebögen beeindrucken lassen? Es kommt auch gar nicht darauf an, die Kapitalisten durch 'richtige' Antworten zu beeindrucken, sondern ENTSCHLOSSEN DIE VORBEREITUNGEN FÜR DEN LOHNKAMPF AUFZUNEHMEN!

Das bedeutet für die Gewerkschaft:
- IG Metall Mitgliederversammlungen im Betrieb, auch wenn sich Kapitalisten-Handlanger wie Hellinger bei der ITT (Intermetall,d.Vf.)
dagegen wehren,
- Versammlungen aller IG Metall Mitglieder in Freiburg,
- Vertrauensleutesitzungen, um jetzt schon mit den betrieblichen Vorbereitungen für Kampfmaßnahmen beginnen zu können,
- Vertrauensleutewahlen in Betrieben, in denen es noch keinen Vertrauensleutekörper gibt.

Kollegen, wir werden nichts geschenkt bekommen, sondern wir werden zur Durchsetzung unserer Forderungen den Kampf gegen die Kapitalistenklasse, ihre Regierung und alle ihre Handlanger aufnehmen müssen.

WEHREN WIR UNS GEGEN DIE ANGRIFFE DER KAPITALISTEN UND IHRES STAATES!
SCHLUSS MIT DER KONZERTIERTEN AKTION!
WEG MIT DEN LOHNLEITLINIEN! KAMPF DEM LOHNDIKTAT!"
Q: Klassenkampf - Metall,Freiburg 30.6.1971

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19.07.1971:
Bei Intermetall Freiburg gibt der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg) eine vierseitige Ausgabe seines 'Klassenkampf' (vgl. 21.6.1971, 21.7.1971) zu den anstehenden Entlassungen heraus. Einem Leserbrief des Geschäftsführers in der 'Badischen Zeitung' (vgl. 23.10.1971), wo Massenentlassungen dementiert wurden, wird entgegengehalten:"
IN WIRKLICHKEIT:
Von November 1970 bis Juni 1971 machten bis zu 700 Kolleginnen Kurzarbeit.
Während die ITT-Kapitalisten weiter Profit machten, mußten die Kolleginnen mit dem Kurzarbeitergeld leben.
Die ausländischen Kolleginnen mit auslaufenden Jahresverträgen wurden auf die Straße gesetzt.
Insgesamt wurde fast die Hälfte von den Kolleginnen in der Produktion arbeitslos.
Das Zweigwerk Waldkirch ist stillgelegt.
Durch Abschaffung der Schichten zwang Intermetall weitere Kolleginnen ihren Arbeitsplatz aufzugeben.
Die außertariflichen Zulagen wurden gestrichen oder gekürzt. Die Schichtzulagen wurden ab Nov. 1970 nicht mehr gezahlt.

INTERMETALL BAUT WEITER AB

Jetzt sind 30 Angestellte dran
ITT-Boss kommt nach Freiburg

Die Entlassungen gehen weiter! Jetzt werden aus allen Betriebsbereichen Angestellte entlassen: in der Produktion, in der Qualitätskontrolle, in Verwaltung und Buchhaltung und in der Entwicklung.
Aus Brüssel kam die Anweisung, welche Anzahl von Diplomingenieuren, Ingenieuren, Laboranten und kaufmännischen Angestellten jetzt entlassen werden sollen. Die Durchführungsbestimmung hieß: kein Aufsehen, Auseinandersetzungen vor dem Arbeitsgericht vermeiden.
Das Personalbüro hat dem Betriebsrat eine Entlassungsliste mit 29 Namen vorgelegt. Der Betriebsrat erhob keinen Einspruch und stimmte in seiner Sitzung letzte Woche den Entlassungen zu!
Dem Personalbüro ist es inzwischen gelungen, 21 der Betroffenen einzureden, es wäre für eine Neubewerbung vorteilhafter selbst zu kündigen, es sei 'optisch besser'. Als wäre es eine Schande entlassen zu werden, weil Intermetall in der Krise steckt! Der Entlassungsgrund ist nicht schlechte Arbeit, sondern es werden diejenigen entlassen, bei denen Intermetall nicht befürchten muß, daß sie mit einer Kündigungsschutzklage Erfolg haben.
Das Personalbüro hat natürlich großes Interesse daran, daß die Betroffenen selbst kündigen. Dann können sie umso mehr andere entlassen, ohne beim Arbeitsamt eine Massenentlassung anmelden zu müssen.
Bei den Arbeiterinnen verfolgen sie die dieselbe Taktik. Es wird laufend versucht, noch mehr Frauen zur Kündigung zu treiben: durch dauerndes Umsetzen von einem Platz zum anderen, so daß man den Akkord nicht mehr schafft. Ab 4. September droht neue Kurzarbeit.

Auf den Mittelseiten findet sich ein weiterer Artikel:"
Die Krise bei Intermetall
EIN BEISPIEL FÜR DEN IMPERIALISTISCHEN KONKURRENZKAMPF UND DIE FOLGEN FÜR DIE ARBEITERKLASSE

Im Kapitalismus wird produziert, um Profit zu machen und nicht um die Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung zu befriedigen. Das Jagen nach Profit führt zu immer weiterer Ausdehnung der Unternehmen. In jeder Krise werden einige wenige immer größer und mächtiger auf Kosten derjenigen, die im Konkurrenzkampf unterliegen und eingehen. IN DEM INTERNATIONALEN KONKURRENZKAMPF UM ABSATZMÖGLICHKEITEN UND PROFITE BEDEUTET DIE ANWENDUNG NEUER PRODUKTIONSTECHNIKEN - wie der Halbleiterproduktion - für die Kapitalisten:
- ihre neuen Produkte verdrängen andere (wie z.B. die Halbleiter die Röhren) und es eröffnen sich NEUE GROSSE ABSATZMÖGLICHKEITEN (für die Halbleiter: Computerbau, elektrische Haushaltsgeräte, Uhren, Autos);
- NIEDRIGERE PRODUKTIONSKOSTEN und damit GRÖSSERE GEWINNMÖGLICHKEITEN;
- EXTRAPROFITE, denn die Kapitalisten denken nicht daran, wegen der niedrigeren Produktionskosten die Preise zu senken (Intermetall hat in den 60er Jahren einen Teil seiner Bauelemente mit 300% Gewinn verkauft).

Diese verlockenden Profitmöglichkeiten ließen immer mehr Kapitalisten in Amerika, Japan, und Europa in die Halbleiterproduktion investieren (Siemens, AEG, Philips in der BRD).
Der ITT-Konzern erhöhte zwischen 1959 und 1969 seinen jährlichen Reingewinn von 29 Mio. Dollar auf 234 Mio. Dollar.

PROFITGIER FÜHRT ZUR KRISE

Doch bald zeigte sich - zuerst in Amerika, dann in Europa und auch bei Intermetall in Freiburg - daß die Kapitalisten produziert und produziert hatten ohne Rücksicht auf den Bedarf, ohne Plan, hypnotisiert von den Gewinnen. das Ergebnis: 'Die Krise auf dem Halbleitermarkt'. Diese Entwicklung ist nur ein Beispiel für die Krisen in anderen Branchen. Die amerikanischen Kapitalisten merkten zuerst, daß die Aufträge ausblieben und die Profite zurückgingen. Sie stoppten die Produktion IN DEN USA, was dort BEREITS 1969 zur ENTLASSUNG VON ARBEITERN UND TECHNISCHEN ANGESTELLTEN führte. Statt dessen investierten sie in Europa, wo die Umsätze noch bis Mitte 1970 stiegen. Es entstanden neue riesige Produktionsanlagen für elektrische Bauelemente (von ITT z.B. in Nürnberg und Colmar). Für die Massenfertigung errichteten die US-Kapitalisten Fabriken in Ländern mit niedrigstem Lohnniveau. IN HONGKONG UND SINGAPUR MONTIEREN ARBEITERINNEN HALBLEITER FÜR 35 PFEENIG UND WENIGER IN DER STUNDE, ähnlich an der mexikanischen Grenze und in Portugal.

Zusätzlich wurden auf dem Weltmarkt zeitweise Halbleiter, die in Amerika nicht verkauft werden konnten, unter dem Selbstkostenpreis verschleudert (Dumping), um die Konkurrenten auszuschalten. So versuchten die amerikanischen Unternehmer mit allen Mitteln imperialistischer Wirtschaftspolitik (Kapitalexport in Länder mit höheren Profitaussichten, Dumping und Ausbeutung der Arbeiter in Ländern mit niedrigerem Lohnniveau) ihre Profite zu retten. Durch die zusätzliche amerikanische Konkurrenz verschärfte sich auch in Europa die Überproduktion rasch bis zur Krise. Jetzt heißt es seit Herbst 1970 für Intermetall im schärfsten Konkurrenzkampf in der Krise zu überleben, und das heißt ÜBERLEBEN AUF KOSTEN DER ARBEITER:
- Die Produktion mußte gedrosselt werden, da die Lager überfüllt waren.
Für uns Arbeiter hieß das Kurzarbeit und Entlassungen.
- Für diejenigen von uns, die nicht entlassen wurden, die die Restproduktion aufrechterhalten, heißt das verschärfte Akkordhetze.
(Stasek in der Elektronikzeitung von Anfang Februar 1971: 'Intermetall will die Stückzahl noch steigern. Durch weitere Rationalisierung wird man mit weniger Personal auskommen'.)
- Jetzt ist es soweit, daß Entwicklungsprojekte gestoppt und Angestellte entlassen werden.
- Und wenn ITT zu den Betrieben gehört, die dicht machen, die Produktion umstellen oder von einem anderen Konzern aufgekauft werden, heißt das für alle von uns weitere Arbeitslosigkeit.

Der ITT-Boß Geneen rühmt sich immer wieder seines Erfolgsrezeptes, mit dem er sich gegen Krisen versichern will: da zum ITT-Konzern neben Intermetall Freiburg eine Vielzahl von Unternehmen und Betrieben aus VERSCHIEDENEN BRANCHEN gehören, können Verluste, wie jetzt auf dem Halbleitermarkt zwischen den verschiedenen Industriezweigen, die zum Konzern gehören, ausgeglichen werden. Aber diese 'Krisenversicherung kommt nur dem Kapital zugute. Der Konzern wird die Krise in einzelnen Branchen ohne entscheidenden Verlust überstehen, aber wir Arbeiterinnen und Arbeiter wurden in den letzten Monaten rücksichtslos und auf die hinterhältigste Weise auf die Straße gesetzt oder hingehalten und zu immer größerer Arbeitshetze getrieben.

DIE KRISEN DER KAPITALISTISCHEN WIRTSCHAFT VERSCHÄRFEN SICH WEITER

Auch diese Krise wird das Ergebnis haben, daß Betriebe eingehen, Arbeiter entlassen werden und die Planlosigkeit der kapitalistischen Produktion ausbaden und daß andererseits einige Konzerne wieder ein Stück größer und mächtiger werden, indem sie die im Konkurrenzkampf unterlegenen Betriebe aufkaufen.

Und dann wird sich die imperialistische Konkurrenz fortsetzen, denn solange es Kapitalisten gibt, werden sie versuchen, ihren Profit zu erhöhen und andere Kapitalisten auszuschalten; und je mächtiger die konkurrierenden Konzern sind, desto brutaler können sie in ihrem internationalen Konkurrenzkampf vorgehen.

So wird die nächste Krise in größerem Ausmaß, d.h. in mehr Ländern und mehr Branchen gleichzeitig vorbereitet. Das bedeutet für die Arbeiterklasse in Deutschland und Europa immer schärfere Ausbeutung durch weitere Intensivierung der Arbeit, für die Arbeiter in weniger industrialisierten Ländern schärfere Ausbeutung durch Niedrigstlöhne und Unterdrückung, und für die Arbeiterklasse in allen Ländern ständig neue größere Krisen und die Bedrohung durch imperialistische Kriege. Die Angriffe der imperialistischen Kapitalgesellschaften richten sich gegen die Lebensinteressen der Arbeiter in allen Ländern. Die katastrophalen Folgen der internationalen Konkurrenz um Profite bedrohen uns immer schärfer. Das heißt für die Arbeiterklasse in allen Ländern:
KAMPF GEGEN DIE KAPITALISTISCHE PRODUKTIONSWEISE, in der ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Bedürfnisse um des privaten Profits willen produziert wird. Die internationale Arbeiterklasse muß die Herrschaft des international organisierten Kapitals stürzen und unter ihrer politischen Herrschaft die sozialistische Produktionsweise errichten. Der ITT-Konzern kassierte jahrelang die Profite aus seinen Unternehmen in aller Welt. Auch von Intermetall gingen riesige Gewinne, die aus unserer Arbeit stammen, nach Amerika.

Jetzt, wo aus Intermetall nicht mehr viel herauszuholen ist, versucht der ITT-Konzern sich gesund zu stoßen, und setzt uns auf die Straße. Das heißt, das 'Unternehmerrisiko' im Kapitalismus tragen die Arbeiter!

In dieser Woche kommen die ITT-Bosse mit Geneen an der Spitze nach Freiburg. Nachdem alle Entwicklungsprojekte bei Intermetall bereits eingeschränkt wurden, sowie in der gesamten Produktion abgebaut wird, werden Geneen und Stasek jetzt entscheiden, ob Intermetall überhaupt noch weiter bestehen wird. Für die ITT-Bosse heißt hier die Frage:
Ist aus Intermetall in absehbarer Zeit wieder Profit herauszuholen?

FÜR UNS GEHT ES UM UNSERE ARBEITSPLÄTZE, UM UNSERE EXISTENZ!

Wir wollen wissen:
BLEIBT INTERMETALL BESTEHEN, WIRD INTERMETALL STILLGELEGT ODER VERKAUFT?

WIR WOLLEN NICHT LÄNGER HINGEHALTEN WERDEN!
SCHLUSS MIT DEN SCHLEICHENDEN ENTLASSUNGEN!
WEHREN WIR UNS GEGEN DIE SPALTUNGSTAKTIK DER GESCHÄFTSLEITUNG!
WEHREN WIR UNS GEGEN DAS STILLHALTEABKOMMEN ZWISCHEN BETRIEBSRAT UND GESCHÄFTSLEITUNG!
KÜNDIGT NICHT FREIWILLIG!
DISKUTIEREN WIR IM BETRIEB WIE WIR UNS GEMEINSAM WEHREN!

Wendet Euch an die BETRIEBSGRUPPE INTERMETALL - SPRECHT MIT DEN VERTEILERN"
Q: Klassenkampf Intermetall,Freiburg 19.7.1971

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21.07.1971:
Bei Intermetall Freiburg gibt der BKA erneut ein Flugblatt (vgl. 19.7.1971, 23.7.1971) mit ähnlicher Thematik heraus.
Q: Klassenkampf Nr.11/12,Freiburg 28.7.1971

23.07.1971:
Bei Intermetall Freiburg gibt der BKA erneut ein Flugblatt (vgl. 21.7.1971, 16.12.1971) mit ähnlicher Thematik heraus.
Q: Klassenkampf Nr.11/12,Freiburg 28.7.1971

28.07.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt die Nr. 11/12 seines 'Klassenkampf' (vgl. 30.6.1971, 26.8.1971) heraus. Bei dem Artikel "Die Krise der Intermetall - EIN BEISPIEL FÜR DEN IMPERIALISTISCHEN KONKURRENZKAMPF" soll es sich um Ausschnitte aus Intermetall bzw. ITT-Betriebsflugblättern vom 19., 21. und 23.7.1971 handeln. Wir fanden allerdings bis auf ein Foto mit Unterschrift alle Textabschnitte, wenn auch z.T. wohl nun noch einmal überarbeitet, im Flugblatt vom 19.7.1971 wieder.
Q: Klassenkampf Nr. 11/12, Freiburg 28.7.1971, S. 6f

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23.08.1971:
Der BKA Freiburg berichtet vermutlich aus dieser Woche, "daß auch die DKP hier in Freiburg bei den Arbeitern Illusionen über die Politik der Gewerkschaftsführer zu verbreiten sucht. So hat sie Ende August in 'aktuell', 'der Betriebszeitung für die Beschäftigten der ITT' den 'Kollegen Otto Brenner' als Vertreter der 15 Forderung aufgeführt und unkommentiert Brenners Ausspruch abgedruckt: '… es muß ja schließlich ein Ergebnis erzielt werden, daß sich effektiv auswirkt für die Arbeitnehmer in zusätzlicher Kaufkraft'. Damit tat die DKP so, als ob die IGM-Führung tatsächlich auf ein Ergebnis hinauswollte, daß sich für die Arbeiter in zusätzlicher Kaufkraft auswirkt. Um ja nicht gegen die Gewerkschaftsführer Stellung beziehen zu müssen, täuscht die DKP über den arbeiterfeindlichen Charakter der sozialdemokratischen Politik hinweg - und stellt sich damit selbst gegen die Interessen der Arbeiterklasse."
Q: Klassenkampf Nr.16,Freiburg 21.12.1971,Beilage S.2

26.08.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein zweiseitiges Extrablatt seines 'Klassenkampf' (vgl. 28.7.1971, 22.9.1971) heraus:"
GEJAMMER DER KAPITALISTEN - VORBEREITUNG FÜR LOHNKÄMPFE …
Für viele Kollegen stellen die 11% der IGM-Führung nicht einmal die Absicherung ihrer tatsächlichen Verdienste dar. Ein Facharbeiter, der bei einem Tariflohn von 5,24 DM eine Zulage von 60 Pfg. bekommt, würde bei einer Streichung dieser außertariflichen Zulage eine Lohnkürzung von ca. 11% hinnehmen müssen. Bei Intermetall sind z.B. als die Krise begann als erstes die außertariflichen Zulagen gekürzt worden."
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 26.8.1971

13.10.1971:
Die Betriebsgruppe Intermetall des Bundes Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg ruft auf:"
INTERMETALL HEUTE DRITTE BETRIEBSVERSAMMLUNG (BV,d.Vf.) IN DIESEM JAHR

Kolleginnen und Kollegen, laßt nicht wieder Hellinger um unsere wirklichen Probleme herumreden und Stasek mit vielen nichtssagenden Worten unsere Zeit stehlen.

WIR FORDERN KLARE ANTWORTEN AUF FOLGENDE FRAGEN:
- Wie lang dauert die Kurzarbeit, die am 18. Okt. beginnen soll?
- Wer muß alles kurzarbeiten?
- Wie lange macht Intermetall über Weihnachten dicht?
- Hat der Betriebsrat (BR,d.Vf.) für uns eine Aufzahlung zum Kurzarbeitergeld durchgesetzt? Schon der Lohn langt nicht; mit dem Kurzarbeitergeld sind wir vollends angeschmiert.
- Wie hoch ist das Weihnachtsgeld?

FRAGT DEN ANWESENDEN GEWERKSCHAFTSVERTRETER (KOLLEGEN GUSKI)
- nach dem Stand der Metalltarifverhandlungen (MTR,d.Vf.)
- welche Änderungen es für die Angestellten durch den neuen Manteltarifvertrag (MTV,d.Vf.) gibt.

GESCHENK
Da die ITT-Bosse ihre Riesenprofite sowieso aus unserer Arbeit machen und wir die Krise mit Kurzarbeit und Entlassungen bezahlen, schenkt unser guter Betriebsrat den ITT-Kapitalisten auch in diesem Jahr die 4.
Betriebsversammlung. Nehmen wir an, der Produktionsausfall durch die Betriebsversammlung kostet für ein Belegschaftsmitglied im Durchschnitt 50 DM. Wir sind bei Intermetall im Augenblick noch etwa 1 400 Leute. SO SCHENKT HELLINGER DEN ITT-KAPITALISTEN 'IN UNSEREM NAMEN' RUNDE 70 000 DM. Frage: Wie hoch ist sein Weihnachtsgeld?"
Q: Klassenkampf Nr.14,Freiburg 13.10.1971,S.12

18.11.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' Nr.15 (vgl. 16.11.1971, 23.11.1971) heraus.
In "Der Kampf der spanischen Arbeiterklasse gegen den Franco-Faschismus" heißt es u.a.:"
AUSBEUTUNG DURCH DIE INTERNATIONALEN MONOPOLE …

Der Stundenlohn eines Facharbeiters beträgt 2 - 3 DM, Hilfsarbeiter und Frauen verdienen 1 DM! Kein Wunder, wenn neben den amerikanischen Kapitalisten auch die westdeutschen Konzerne seit langer Zeit in Spanien mit seiner 'stabilen Ordnung' investieren und z.T. sogar Arbeitsplätze von Deutschland nach Spanien verlagern (z.B. Bosch und SEL-ITT). Wenn die Arbeiterinnen und Arbeiter gegen die brutale Ausbeutung durch die internationalen Monopole kämpfen, können die AEG-, Siemens-, ITT- usw. Kapitalisten auf Francos Militär und Polizei vertrauen."
Q: Klassenkampf Nr.15,Freiburg 18.11.1971

16.12.1971:
Der BKA Freiburg gibt, nach eigenen Angaben, ein 'Klassenkampf' Betriebsflugblatt bei Intermetall (vgl. 23.7.1971, 12.3.1973) heraus.
Q: BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972,S.4

04.01.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet:"
Bei Teves wurde per Aushang am Schwarzen Brett mitgeteilt, daß ab März die außertariflichen Zulagen gestrichen werden sollen (Sie betragen für die Spätschicht 15% und für die Nachtschicht 25%). Auf diese Weise wollte die Geschäftsleitung die 7,5% Lohnerhöhung wieder reinholen. Übrigens gehört Teves ebenso wie Intermetall, Freiburg, zum amerikanischen ITT-Konzern, der im Geschäftsjahr 1970 'eine überproportionale Gewinnsteigerung von 21% auf 353 Millionen Dollar machte' (Frankfurter Rundschau 23.3.1971).

Als ANTWORT auf diesen Versuch von Lohndrückerei bekam die Geschäftsleitung einen SPONTANEN STREIK der Frühschicht. Nachdem sich die Geschäftsleitung 'zum Einlenken bereit' erklärt hatte, nahmen die Teves-Arbeiter die Arbeiter wieder auf."
Q: Klassenkampf Nr.17,Freiburg 26.1.1972,S.5

26.01.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' Nr.17 (vgl. 21.12.1971, 26.1.1972) 4 heraus:"
VIELE BETRIEBSRÄTE SIND HANDLANGER DER KAPITALISTEN

So wie z.B. der ITT-Betriebsratsvorsitzende Hellinger (IGM-Bereich,d.Vf.), der es geschafft hat, jeden Widerstand gegen die Halbierung der Intermetallbelegschaft, gegen Kurzarbeit, Lohnabbau und Entlassungen zu hintertreiben. … Warum können diese Leute in der Konzertierten Aktion und in beinahe jeder Tarifrunde ganz offen unsere Interessen an die Kapitalisten verkaufen? Warum können sie so sicher sein, daß Betriebsräte wie Schnabel und Hellinger wiedergewählt werden? Sie können das, weil sie in den Betrieben und in der Gewerkschaft auf keinen organisierten Widerstand stoßen. Oppositionelle Kollegen werden, solange sie vereinzelt sind, mit stillschweigender Unterstützung der Gewerkschaftsführung und des Betriebsrates von den Kapitalisten auf die Straße gesetzt. Oder man versucht sie zu bestechen, mit einer 'Beförderung' oder irgendeinem Posten im Betriebsrat oder in der Gewerkschaftsverwaltung.
Q: Klassenkampf Nr.17,Freiburg 26.1.1972

23.02.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' Nr. 18 (vgl. 18.2.1972, 2.3.1972) heraus. Berichtet wird u.a."
INTERMETALL

Nachdem bis Ende 1971 die Kolleginnen und Kollegen befürchten mußten, daß INTERMETALL ganz dicht machen würde, haben die Bosse in Amerika (USA,d.Vf.) ihre Profitaussichten kalkuliert und entschieden, daß in Freiburg doch weiter produziert werden soll. Schließlich hat Stasek es ja fertig gebracht, die Gewinne für den Konzern zu retten auf Kosten der Arbeiterinnen und Arbeiter: durch die Kurzarbeit hat er das Arbeitslosengeld eingespart und durch 'Rationalisierungsmaßnahmen', vor allem durch Verschärfung der Arbeitshetze 'mit weniger Arbeiterinnen mehr produziert' (Stasek am 23.10.1970).

Der ITT-Konzern hat das letzte Jahr gut überstanden, er ist jetzt sogar durch den Aufkauf neuer Betriebe groß in die deutsche Autozubehörindustrie eingestiegen. Mit dem gleichen Mittel des 'Gesundschrumpfens' durch Verschärfung der Ausbeutungsmethoden (von den Kapitalisten Rationalisierung genannt) gelang es z.B. Ende letzten Jahres der Texas Instruments trotz sinkender Umsätze (um 6%) die Gewinne um 28% zu steigern. Die ITT bekam für SEL Stuttgart noch einen Riesenauftrag auf Griechenland dazu.

Bei Intermetall wurde im neuen Jahr erst eine Spätschicht und dann eine Frühschicht wieder eingerichtet. Jeden Tag werden Neue eingestellt; es werden Briefchen an die ehemaligen Intermetall-Kolleginnen und Kollegen verschickt, sie 'dürften' jetzt zurückkommen; damit sie das auch tun, wurden stillgelegte Buslinien wieder eingesetzt. Es gibt also wieder Arbeit:

Vor allem für die Zener und Tuner-Dioden liegen neue Aufträge vor, bei der IC-Fertigung soll - wie es heißt - sogar eine Samstagsschicht eingeführt werden. Betriebsrat Hellinger reitet mit aufwärts und macht schönes Wetter, z.B. mit dem Kummerkasten…
Können die Kolleginnen und Kollegen also hoffen, daß alles wieder läuft, können sie vergessen, mit welcher Willkür man mit ihnen umsprang, welche Angst sie ausstanden, wie man sie gegeneinander auszuspielen versuchte und wie Hellinger ihnen in den Rücken fiel? Jetzt, wo es wieder aufwärts geht, würden sich viele am liebsten um gar nichts mehr kümmern, was im Betrieb vorgeht. Im Sommer hieß es noch: 'Jetzt müßte aber mal ein anderer Betriebsrat her', heute heißt's schon manchmal: 'Jeder kann mal Fehler machen…'

WAS IST VON DIESEM AUFWÄRTS ZU HALTEN?

Sicher gibt es nach Entlassungen und Kurzarbeit jetzt wieder Arbeit; es sind Aufträge da und die Produktion bei Intermetall läuft wieder. Aber wie lange? Immer kündigt sich die ALLGEMEINE KRISE, die die ganze Wirtschaft erfaßt, in einzelnen Branchen zuerst an. Sie greift dann auf andere Industriezweige über: im Moment erfaßt sie die Auto- und Stahlindustrie und die Chemiebranche. Hier in Freiburg müssen seit Mitte Januar über 300 Kollegen bei Rhodia (CPK-Bereich - vgl. 17.1.1972,d.Vf.) kurzarbeiten, und die Kollegen bei Düsseldorf jeden Montag. Schließlich erfaßt die allgemeine Krise unweigerlich alle Branchen wie 1966/67 und dann werden auch die Kolleginnen und Kollegen bei Intermetall davon betroffen sein. Vor 5 Jahren wurden die Frauen, die vorher mit allen Versprechungen an die Arbeit geholt wurden, rücksichtslos wieder rausgeworfen, als keine Profite mehr zu machen waren. Wenn in der allgemeinen Krise viele von uns in allen Branchen arbeitslos sind, dann werden die ITT-Kapitalisten das ausnutzen, um mit allen Mitteln die Löhne weiter zu drücken und die Arbeitsbedingungen zu verschärfen, um weiter zu 'rationalisieren', das heißt z.B. die Bonderinnen rauszuschmeißen und durch Automaten zu ersetzen."
Q: Klassenkampf Nr.18, Freiburg 23.2.1972, S.10

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28.02.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein Extrablatt seines 'Klassenkampf' für MEZ Garne heraus, in dem es u.a. heißt:"
Diese allgemeine Krise kündigt sich immer zuerst in einzelnen Branchen an - diesmal unter anderem in der Halbleiterindustrie (INTERMETALL (IGM-Bereich,d.Vf.)) - sie greift dann auf andere Industriezweige über, im Moment erfaßt sie die Stahlindustrie und die Chemiebranche ((CPK-Bereich,d.Vf.)."
Q: Klassenkampf Extrablatt MEZ,Freiburg 28.2.1972

02.03.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' (vgl. 23.2.1972, 20.3.1972) zu den BRW heraus:"
BETRIEBSRÄTE-WAHLEN …

INTERMETALL (IGM-Bereich,d.Vf.): Bei Kurzarbeit, Entlassungen und 'Sozial'-Plan hat sich Betriebsratsvorsitzender Hellinger als fähiger Mitarbeiter von Personalchef Gündel erwiesen. Die Interessen der Belegschaft hat er nicht vertreten! Die Mitglieder des ehemaligen Vertrauensleutekörpers der IG Metall müssen eine Gesamtmitgliederversammlung fordern, wo die Betriebsratsliste aufgestellt wird.
Q: Klassenkampf,Freiburg 2.3.1972

11.03.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet:"
VERTRETERVERSAMMLUNG DER IG-METALL
AUSDRUCK STEIGENDER UNRUHE

In den vergangenen Monaten, nach dem 10.ordentlichen Gewerkschaftstag (vgl. 27.9.1971), wurden auf betrieblicher Ebene in Mitgliederversammlungen Vertreter gewählt. Auf je 50 und jede angebrochenen 50 Mitglieder kommt ein Vertreter. Für die Verwaltungsstelle Freiburg wurden 106 Vertreter für die nächsten drei Jahre in die Vertreterversammlung (VV) gewählt.

Auf der 1. ordentlichen VV am 11.3.1972 waren 92 Kollegen anwesend. Die Beteiligung war größer als sonst. Sicher hängt das damit zusammen, daß über die Hälfte der Vertreter neu in dieses Gremium hinein gewählt wurden. Sowohl die Zusammensetzung als auch der Ablauf der Sitzung drückten die gesteigerte Unruhe und den beginnenden Widerstand der Kollegen in den Betrieben aus. Dies führte in vielen Betrieben natürlich auch zur Abwahl vieler 'Vertreter' (z.B. Hellinger ITT)."
Q: Klassenkampf Nr.19,Freiburg 23.3.1972,S.3f

14.03.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet vom Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen bzw. die Umgründung der Stadtwerke (vgl. 13.3.1972, 17.3.1972):"
Seit Wochen diskutierte die GEWERKSCHAFTSJUGEND die Umgründung der Stadtwerke und die Fahrpreiserhöhungen. In allen Gruppen wurden Resolutionen gefaßt, die ein klares Nein enthielten. In Flugblättern und einer öffentlichen Versammlung (vgl. 17.3.1972,d.Vf.) letzten Freitag Abend (80 - 100 Anwesende), erklärte die Gewerkschaftsjugend:

Diese Maßnahmen verstoßen gegen die Interessen der arbeitenden Bevölkerung! Es ist unsere Pflicht, den Widerstand dagegen zu organisieren.

Der DGB Freiburg, von allem informiert, ließ sich die ganze Zeit über nicht in der Öffentlichkeit vernehmen. Doch plötzlich letzten Dienstag, tauchte eine unverschämte PRESSEERKLÄRUNG in der Badischen Zeitung auf, in der die Gewerkschaftsjugendlichen, genau wie letzten 1.Mai, als Strohpuppen irgendwelcher Hintermänner diffamiert wurden. Der DGB erklärte, mit der öffentlichen Protestkundgebung der Gewerkschaftsjugend (vgl. 21.3.1972,d.Vf.) nichts zu tun zu haben. Daß die Herren JORZIG (DGB Kreisvorsitzender, SPD Stadtrat), SCHNABEL (Betriebsratsvorsitzender bei der Rhodia (CPK-Bereich,d.Vf.), Aufsichtsrat, SPD Stadtrat) und HELLINGER (Betriebsratsvorsitzender bei ITT (IGM-Bereich,d.Vf.)), sowie HAAS (DGB Rechtssekretär, Stellvertreter Jorzigs, CDU Stadtrat) - um nur einige dieser Herren zu nennen - nichts, aber auch gar NICHTS MIT DER INTERESSENVERTRETUNG DER ARBEITER UND ANGESTELLTEN ZU TUN haben, das wissen wir zur Genüge! Deshalb auch immer die wütenden Angriffe gegen die Kommunisten."
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 20.3.1972,S.2

17.03.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA - vgl. 20.3.1972) Freiburg berichtet vom Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen und die Umgründung der Stadtwerke (vgl. 14.3.1972, 21.3.1972) u.a. über die heutige Versammlung der DGB-Jugend, die von 80 bis 100 Personen besucht worden sei und:"
Kurzfristig angesetzt und 'zufällig' gleichzeitig mit der öffentlichen Versammlung der Gewerkschaftsjugend fand letzten Freitag Abend eine ERWEITERTE KREISVORSTANDSSITZUNG DES DGB FREIBURG ZUM THEMA UMGRÜNDUNG statt. …
Die anwesenden Personalräte der Stadtwerksbeschäftigten (ÖTV,d.Vf.), Arbeiter und Angestellte, sprachen sich alle gegen die Umgründung aus. Stimmen gegen die Umgründung wurden laut: Beschäftigte bei den E-Werken, Mitgliederversammlung der Gewerkschaft Handel-Banken-Versicherungen (HBV,d.Vf.). Als deutlich wurde, daß die Gewerkschaftsjugend keineswegs allein stand, sondern die meisten der anwesenden Kollegen, vor allem die von den Stadtwerken mitzogen, arbeiteten Hass, Schnabel und Hellinger (IGM, Betriebsratsvorsitzender Intermetall,d.Vf.) mit allen Mitteln. … Jeder Diskussionsbeitrag in Richtung Gewerkschaftsjugend wurde untersagt. Hellinger (ITT) erlaubte sich sogar die Unverschämtheit zu behaupten, eine IG METALL JUGEND gebe es überhaupt nicht."

Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg des BKA (vgl. 23.3.1972) berichtet nur leicht abweichend u.a. von heute:"
Jeder Diskussionsbeitrag in Richtung Gewerkschaftsjugend wurde abgewürgt. Hellinger (ITT (IGM-Bereich,d.Vf.)) erlaubte sich sogar die Unverschämtheit zu behaupten, eine IG-Metall-Jugend gäbe es überhaupt nicht."
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 20.3.1972,S.2; Kommunistische Jugendzeitung Extrablatt,Freiburg 23.3.1972,S.1ff

20.03.1972:
Vom Bund Kommunistischer Arbeiter Freiburg (BKA) erscheint vermutlich in dieser Woche eine "Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund" (KJB) vom 15.2.1972, in der es u.a. heißt:"
(Die KPD/ML Freiburg arbeitet nur noch vor der Rhodia, nachdem sie vor den beiden größten Metallbetrieben (IGM-Bereich,d.Vf.) Freiburgs, ITT und Hellige, ihre Tätigkeit nach einem kurzen Gastspiel wieder eingestellt hat, ohne zu versuchen, dies den Kollegen dort irgendwie zu begründen)."
Q: Kampf-Kritik-Umgestaltung Nr.6,Ulm 15.9.1981,S.56; BKA/KJB Freiburg:Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund,Freiburg März 1972

13.04.1972:
In Freiburg erscheint vom Maikomitee der Gewerkschaftsjugendgruppen bzw. vom Gewerkschaftlichen Maikomitee der Jugendgruppen der BSE, DruPa, HBV, IGM Emmendingen; OJA der IGM Freiburg; Arbeitskreis Junger Metaller Freiburg (vgl. 5.4.1972, 14.4.1972) das folgende Flugblatt:"
HERAUS ZUM 1.MAI …

Die Lebenslage der Arbeiter und Angestellten hat sich im letzten Jahr durch Lohnabbau, Kurzarbeit, Entlassungen, Rationalisierungen, Verschärfung der Arbeitshetze, Miet-Steuer-Gebührenerhöhungen und ständiges Steigen der preise erheblich verschlechtert.

Die Entlassungswelle und Erhöhung der Akkordschinderei bei Intermetall (ITT, IGM-Bereich,d.Vf.), die Kurzarbeit, Frühpensionierung und ungeheure Verschärfung der Arbeitshetze, sowie die drohenden Entlassungen bei Rhodia (CPK-Bereich,d.Vf.), die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in vielen Freiburger und Emmendinger Betrieben sind nur einige drastische Beispiele dieser Entwicklung."
Q: Maikomitee der Gewerkschaftsjugendgruppen:Heraus zum 1.Mai,Emmendingen/Freiburg 12.4.1972

21.06.1972:
Im 'Klassenkampf' Nr. 22 (vgl. 19.6.1972, 31.6.1972) beschäftigt sich der BKA Freiburg mit den Betriebsratswahlen (BRW) bei ITT (Intermetall), von wo aber keine Erfolge oppositioneller Kräfte vermeldet werden.
Q: Klassenkampf Nr. 22,Freiburg 21.6.1972, S. 2f

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19.07.1972:
Der BKA Freiburg gibt die Nr. 23 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 21.6.1972, 31.7.1972) heraus, die u.a. über die Frauen bei Intermetall berichtet.
Q: Klassenkampf Nr. 23, Freiburg 19.7.1972, S. 6f

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07.11.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr.2 (vgl. 23.10.1972, 27.11.1972) heraus. Der 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' erscheine für acht Betriebe, u.a. Cumulus, ITT und Kromer, mit einer Auflage um die 2 000.
Angekündigt wird die Betriebsversammlung bei ITT am 8.11.1972.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr.2,Freiburg 7.11.1972

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11.10.1972:
Der BKA Freiburg gibt die Nr. 25 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 6.10.1972, 16.10.1972) heraus mit dem Artikel "Nur mit der proletarischen Frau wird der Sozialismus siegen. Jetzt müssen wir uns auf die Tarifverhandlungen vorbereiten. Ausreichende Lohnerhöhungen erkämpfen" wobei auf die Lage der Frauen bei Hellige und Intermetall eingegangen wird.
Q: Klassenkampf Nr. 25, Freiburg 11.10.1972, S. 6f

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27.11.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr.4 (vgl. 7.11.1972, 30.11.1972) heraus, aus Freiburg wird u.a. berichtet von Intermetall (ITT).
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr.4,Freiburg 27.11.1972,S.3

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30.11.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr.5 (vgl. 27.11.1972, 6.12.1972) heraus. Im Leitartikel "11% sind zu wenig!" wird von der Metalltarifrunde (MTR) in Baden-Württemberg, u.a. in Südbaden berichtet. Unter den 30 von insgesamt 168 Delegierten, die für eine höhere Forderung gestimmt hätten, seien auch die vier aus Freiburg gewesen, die u.a. von Kaiser Radio Kenzingen, Litef und Intermetall kamen.
Ein Leserbrief behandelt den Bericht über Intermetall.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr.5,Freiburg 30.11.1972

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20.12.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr.7 (vgl. 6.12.1972, 22.12.1972) zur Metalltarifrunde (MTR) mit einem Aufruf zur Teilnahme an der heutigen IGM-Funktionärsversammlung heraus. Angegriffen werden die Betriebsratsvorsitzenden von ITT, Hellinger, und Raimann, Vögele.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr.7,Freiburg 20.12.1972

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22.12.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr.8 (vgl. 20.12.1972, 15.1.1973) zur gestrigen IGM-Funktionärsversammlung heraus, auf der auch Kollege Bernhard vom Eisen- und Hammerwerk Teningen sowie Eddi Riethmüller von Raimann, der Vertrauensobmann Bär von Raimann, Reinolds von ITT, Bader von Kaiser Radio Kenzingen und Guski von der Verwaltungsstelle sprachen.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr.8,Freiburg 22.12.1972

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12.03.1973:
Der BKA Freiburg gibt vermutlich in dieser Woche einen 'Klassenkampf' für ITT (Intermetall) zu der Unterschriftensammlung für Eddi Riethmüller, den bei Raimann entlassenen Betriebsrat, heraus.
Q: Klassenkampf ITT,Freiburg o. J. (1973)

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10.05.1973:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kolleginnen und Kollegen in den Metallbetrieben' Nr.14 (vgl. 5.4.1973, 7.6.1973) heraus. Berichtet wird von Intermetall über die Betriebsversammlung, aber auch über die Rolle von ITT in Chile.
Q: Klassenkampf für die Kolleginnen und Kollegen in den Metallbetrieben Nr.14,Freiburg 10.5.1973

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24.05.1973:
In Freiburg gibt der BKA seinen 'Klassenkampf' (vgl. 3.5.1973, 30.5.1973) Nr. 33 heraus mit dem Artikel "Kampf den Gewerkschaftsausschlüssen!" zu den UVB, die es außer bei Intermetall Freiburg auch noch in den DGB KJAs Bremen, Hildesheim, Osnabrück und Braunschweig sowie im IGM OJA Bremen gab, die alle aufgelöst wurden.
Q: Klassenkampf Nr. 33, Freiburg 24.5.1973, S. 8f

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28.06.1973:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kolleginnen und Kollegen in den Metallbetrieben' Nr.16 (vgl. 7.6.1973) heraus. Berichtet wird auch über die landesweite Demonstration gegen Jugendvertreterentlassungen (vgl. 23.6.1973), die es in Freiburg bei Rhodia, Hellige, Hüttinger, Fortschritt und Intermetall gab.
Q: Klassenkampf für die Kolleginnen und Kollegen in den Metallbetrieben Nr.16,Freiburg 28.6.1973,S.4f

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11.07.1973:
Die KBW OG Freiburg berichtet über den Verkauf von 15 Exemplaren der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr.1 bei Intermetall Freiburg (1 300 Besch., ein Großteil Frauen):"
Schlechte Ankündigung der KVZ im Metaller, ziemlich versteckt und schwer zu finden. Zwei Exemplare von ausländischen Kollegen gekauft."
Q: KBW-OG Freiburg-OL:Bericht über den Verkauf der KVZ Nr.1 in Freiburg,Freiburg o.J. (1973)

03.09.1973:
Die Ortsleitung Freiburg des KBW verfasst ihren Bericht für Juli/August, in dem es u.a. heißt:"
Metall: Im größten Metallbetrieb ITT (Beschäftigte ca. 2 000) arbeiten 3 Genossen, außerdem einzelne Kontakte. Eine kontinuierliche Arbeit ist dort gewährleistet. Nr. 1 der Betriebszeitung (ist, d. Vf.,) erschienen und hat großen Anklang gefunden. Geschäftsleitung versucht mit allen Mitteln die 'Informanten' ausfindig zu machen."
Quelle: KBW: Bericht OG Freiburg für Juli/August, Freiburg 3.9.1973, S. 1

12.09.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.2 verkauft die OG Freiburg des KBW bei ITT Freiburg 21 Exemplare.
Q: KBW-OG Freiburg:Verkaufsbericht KVZ Nr.2,Freiburg o.J. (1973)

26.09.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.3 verkauft die OG Freiburg des KBW bei ITT 14 Exemplare.
Q: KBW-OG Freiburg:Verkaufsbericht KVZ Nr.3,Freiburg o.J. (1973)

05.12.1973:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.8 (vgl. 22.11.1973, 19.12.1973) heraus. In Freiburg, wo der KBW seine Betriebszeitungen unter dem Titel 'Klassenkampf' herausgibt, gab es 7 Ausschlüsse aus der IG Metall (IGM) Verwaltungsstelle aufgrund der Unvereinbarkeitsbeschlüsse (UVB). Ein Ausschluß traf einen Jugendvertreter bei Kromer (Mitglied des IGM OJA) und jetzt bei Intermetall. Solidarisch mit den Ausgeschlossen hätten sich erklärt: die DPG Jugend Freiburg, die DGB Jugend Waldkirch, die IG BSE Jugend Freiburg, die IG DruPa Jugend Freiburg und der IGM Ortsverein Emmendingen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 5.12.1973

04.03.1974:
Der KBW Ortsgruppe Freiburg gibt eine Ausgabe des 'Klassenkampf - ITT Intermetall' mit einer Auflage von 1 550 Stück heraus.
Q: KBW: Gegen die kapitalistische Rationalisierung und Verschärfung der Arbeitshetze. Gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit, Freiburg Apr. 1975, S. 19

April 1975:
Die KBW Ortsgruppe Freiburg gibt zu den Gemeinderatswahlen am 20.4.1975 die Broschüre "Gegen die kapitalistische Rationalisierung und Verschärfung der Arbeitshetze. Gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit" heraus mit dem Betriebsbericht "Intermetall: 1966 - 1975. Neun Jahre Unsicherheit der Arbeitsplätze und Verschärfung der Ausbeutung", wobei auch von der Schließung der Zweigwerke in Colmar (Frankreich) und Waldkirch berichtet wird.
Q: KBW: Gegen die kapitalistische Rationalisierung und Verschärfung der Arbeitshetze. Gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit, Freiburg Apr. 1975, S. 7ff

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Letzte Änderungen: 20.3.2013

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