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Mannheim-Rheinau

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 31.10.2007

Mannheim Rheinau ist nach dieser, wie immer unvollständigen, Darstellung - Material des KBW lagert an der FU Berlin - einerseits durch Betriebe der Metallindustrie wie bzw. vor allem das Stahlwerk Mannheim-Rheinau gekennzeichnet, welches in den normalen Metalltarifvertrag einbezogen ist, und deshalb nicht nur schon 1970 wild streikt (vgl. 13.4.1970, 1.6.1970, 3.6.1970), wie dies dann auch die Kollegen von der MF Hottinger in Rheinau tun (vgl. Juli 1970). Immerhin bleiben die Stahlwerker während der Metalltarifrunde (MTR) 1970 noch recht brav (vgl. 30.9.1970).

In der zweiten, für Rheinau offenbar maßgeblichen Branche, der Chemieindustrie, werden erst einmal unliebsame Nachwuchskräfte entfernt (vgl. 8.7.1971), in der Metalltarifrunde (MTR) 1971 geben sich die Rheinauer Stahlwerker nun offenbar dem Bezirksleiter Willi Bleicher gegenüber eher rebellisch (vgl. 18.11.1971, 19.11.1971, 22.11.1971), sind dann wohl auch bei der wilden Streikwelle 1973 wieder mit dabei, ohne dass die Details hier geklärt werden könnten (vgl. 24.5.1973, Juli 1973).

Von weiteren Werken der Chemieindustrie in Rheinau erfahren wir zunächst bezüglich ihrer Werbeversprechen (vgl. Jan. 1974), die KPD aber benennt ihre Zielbetriebe unmissverständlich (vgl. 4.1.1975), an denen allerdings auch der KBW zu arbeiten scheint (vgl. 17.4.1975), ebenso wie unter den Rheinauer Jugendlichen (vgl. 21.4.1975, 16.5.1975), womit diese Darstellung vorläufig abschließt.



Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

13.04.1970:
Bei den Stahlwerken Rheinau in Mannheim wird, laut RFO Saarland, Mitte April also vermutlich in dieser Woche für 15 bis 20 Pfg. gestreikt. Laut DKP wird diese Woche gestreikt.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.17,Düsseldorf 25.4.1970;
Rote Fahne - Röchling Nr.3,Völklingen 4.5.1970


01.06.1970:
Es erscheint die Nr.2 der 'Sozialistischen Betriebskorrespondenz' (SBK) (vgl. 1.5.1970, 1.7.1970) die u.a. über eine Reihe von Streiks berichtet. Diese hätten in jüngster Zeit u.a. stattgefunden im Stahlwerk Rheinau in Mannheim.
=Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.2,Offenbach 1.6.1970

03.06.1970:
In Berlin gibt die KPD/AO bei AEG-Telefunken die Nr.3 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP) heraus. Für gleichen Lohn, nämlich für Deutsche und Ausländer, hätten sich die wilden Streiks in Baden-Württemberg u.a. bei den Stahlwerken Mannheim.
=Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.3,Berlin 3.6.1970

Juli 1970:
Im Juli oder August wird bei der Mannheimer Maschinenfabrik Adolf Hottinger, laut BKA Freiburg, einen halben Tag lang für 50 Pfennig gestreikt, mit dem Ergebnis von 30 Pf. rückwirkend ab 1.7.1970. Hiervon berichtet auch die KPD/ML-ZB.
=KPD/ML-ZB:Extrablatt der Betriebsgruppen der KPD/ML o.Nr.(3),Berlin o.J.(1970);
Klassenkampf Nr.1,Freiburg Sept. 1970


30.09.1970:
Heute beteiligen sich, laut 'EXI', 280 beim Stahlwerk Mannheim an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
=Express International Nr.107,Frankfurt 16.10.1970,S.6

08.07.1971:
Bei Goldschmidt Mannheim wird, laut SDAJ der DKP, der Vorsitzende des OJA der IG Chemie (CPK), Hans-Joachim Buchholz, wegen angeblichem Diebstahl und angeblicher Beleidigung entlassen.
=Der Feger Nr.6,Mannheim 1971

18.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim, daß die Beschäftigten des von der IGM nicht für den Streik vorgesehenen Stahlwerkes Rheinau heute beschließen, am 22.11. ebenfalls den Streik aufzunehmen.
=Was Tun Nr.11/12,Mannheim Dez. 1971,S.7 und 16

19.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Mannheim:"
Aufgrund der Mannheimer Forderung vom Vortag kommt es morgens um 8 Uhr im Mannheimer Gewerkschaftshaus zu einer Sitzung, an der die Ortsverwaltung, die Vorsitzenden der Betriebsräte und der Vertrauensleutekörper, sowie die Bezirksleitung teilnehmen. Bei dieser Zusammenkunft muß die Bezirksleitung den Mannheimer Metallern das Zugeständnis machen, am Dienstag den 23. November den Streik auf rund 40 Mannheimer Metall-Betriebe auszudehnen.
Die Unzufriedenheit der Gewerkschaftsbasis mit ihrer Führung, die nicht zuletzt infolge der Erklärung BRENNERS am Vorabend in der ZDF-Sendung 'Bilanz', daß die IG Metall mit Schwerpunktstreiks beginnen wird, am heutigen Morgen einen gewissen Höhepunkt erreicht hat, erfährt durch die obige Nachricht aus dem Gewerkschaftshaus eine weitgehende Beruhigung. Größtenteils wird im Laufe des Tages die Arbeit eingestellt und man bereitet sich auf den Streikbeginn am Montag vor. ...
Die betriebliche IGM-Führung vom Stahlwerk Mannheim erklärte ... ihrem Bezirksleiter Bleicher, daß er wohl oder übel die Einbeziehung der Stahlwerker akzeptieren müsse, ... da sie am Freitag infolge Kurzarbeit nicht im Betrieb anwesend sind, könnten sie auch nicht mehr anderweitig verständigt werden."
=Was Tun Nr.11/12,Mannheim Dez. 1971,S.6f

22.11.1971:
In Nordbaden/Nordwürttemberg treten, nach Berichten der KPD/ML-ZB und der KPD im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR) 60 000 Metaller in den Streik, u.a. bei Daimler Mannheim, Stuttgart und Sindelfingen, Bopp und Reuther Mannheim, Bosch Stuttgart sowie bei Audi in Heilbronn und Neckarsulm.

Die RKJ der GIM berichtet:"
Erster Streiktag in NW/NB. Beim ersten regulären Streik in der Metallindustrie seit 1963 sind rund 60 000 Arbeiter in den Daimler-Benz-Betrieben Untertürkheim (Stuttgart,d.Vf.), Mettingen (Esslingen,d.Vf.), Sindelfingen und Mannheim, in den Audi-NSU-Betrieben Heilbronn und Neckarsulm, sowie bei Graubremse Heidelberg und Stahlwerk Mannheim schwerpunktmäßig in den Streik getreten. ...

Der IGM-Vorstand, der in Sindelfingen tagt, bietet GESAMTMETALL neue Verhandlungen auf der Grundlage des Einigungsvorschlages von Veit an. Sollte GESAMTMETALL dazu nicht bereit sein, schlägt der Hauptvorstand die Einleitung eines 'besonderen Schlichtungsverfahrens' vor."
=Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr.29,Berlin Dez. 1971,S.*;
Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.1;
Was Tun Nr.11/12,Mannheim Dez. 1971,S.7;
KPD/ML-ZB LV Westberlin:Extrablatt Nr.29 (Kopf:Der NCR Arbeiter),Berlin 24.11.71;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.90,Bochum 24.11.1971,S.5


04.12.1972:
Die KPD/ML-ZK gibt den 'Roten Morgen' (RM) Nr.24 (vgl. 20.11.1972, 18.12.1972) heraus, mit Berichten u.a. vom Stahlwerk Mannheim.
=Roter Morgen Nr.24,Berlin 4.12.1972

24.05.1973:
Bei den Stahlwerken Mannheim streiken heute, laut KABD, 700 für eine Teuerungszulage (TZL). Laut RFO Saarland erreichen 270 Arbeiter eine TZL von 15 Pfennig.
=Rote Fahne Nr.6,Tübingen Juni 1973;
Rote Fahne - Röchling o.Nr.(7),Völklingen o.J. (1973)


Juli 1973:
Vermutlich im Juli gibt die SAG ihren 'Klassenkampf' Nr.25/26 für Juli und August (vgl. Juni 1973, 12.9.1973) heraus, in dem man sich mit der Streikwelle in der Metallindustrie befaßt. Hierbei wird u.a. eingegangen auf einen sechsstündigen Streik von 300 beim Stahlwerk Mannheim.
=Klassenkampf Nr.25/26,Frankfurt Juli/Aug. 1973

Januar 1974:
Der RJVD des KABD (vgl. Jan. 1974) berichtet diesen Monat:"
WAS UNS DURCH WERBUNG SO ALLES VERKAUFT WERDEN SOLL

'Wir wollen das Beste unserer Kunden - ihr Geld', so lautet das heimliche Motto aller Werbemanager, Verkaufsförderer, Marketingspezialisten und wie sich die Herren sonst noch nennen, die sich im Auftrag der Unternehmer den Kopf darüber zerbrechen, wie man die Ware an den Mann bringt. ...
Sie geben uns die 'Frische für den ganzen Tag', schenken uns 'Genuß im Stil der neuen Zeit' und lassen uns 'Freiheit und Abenteuer' spüren. Jawohl! Die Unternehmer opfern sich für uns auf und schaffen uns ein sorgloses Leben im Wohlstand. Neckermann macht's möglich! Arendt ist für alle da! Witt Weiden macht es wahr!

Diese Werbung hilft nicht nur dem Palmolive-Konzern, den Sunlicht- oder Reemtsma-Bossen, ihren Profit zu erhöhen. Diese Werbung nützt der ganzen Kapitalistenklasse, weil sie die Herrschaft der Kapitalisten vertuscht, weil sie die Wirklichkeit auf den Kopf stellt."
=Rebell Nr.1,Tübingen Jan. 1974,S.5

04.01.1975:
In Mannheim feiern, nach eigenen Angaben, über 80 Personen die Gründung der Ortsleitung (OL) der KPD, die u.a. aus dem RFFK entstand.
Eingegangen wird in dem Gründungsbericht der OL u.a. auf den Chemiebetrieb Sunlicht.
=Rote Fahne Nr.1,Dortmund 8.1.1975,S.10

17.04.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.15 (vgl. 10.4.1975, 24.4.1975) heraus und berichtet aus Mannheim von der CPK-Verwaltungsstelle, die u.a. zuständig ist für Lever Sunlicht und Rheinchemie.
=Kommunistische Volkszeitung Nr.15,Mannheim 17.4.1975

21.04.1975:
Die Zelle FHS der KHG Mannheim des KBW (vgl. 30.4.1975) berichtet vermutlich aus dieser Woche, daß sich an der Solidaritätsveranstaltung für entlassene Lehrbeauftragte neben Rheinauer Jugendlichen auch der KJV der KPD, die GIM und der KBW beteiligt hätten, nicht aber die DKP, die nicht gekommen sei, weil sie sich mit solchen Organisationen nicht an einen Tisch setze.
=Kommunistische Volkszeitung Nr.17,Mannheim 30.4.1975

16.05.1975:
Die OG Mannheim des KBW führt, nach eigenen Angaben, ein Solidaritätsfest mit Indochina durch, zu dem ca. 350 Personen kommen, u.a. vom KAJB und Schüler. Spenden gehen u.a. ein aus Rheinau.
=Kommunistische Volkszeitung Nr.20,Mannheim 22.5.1975


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