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Stuttgart-Zuffenhausen
Porsche

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 16.3.2008

Von Porsche Stuttgart-Zuffenhausen werden hier kaum betriebliche Materialien erschlossen, obwohl einige Mitglieder des damaligen linksradikalen Spektrums bei Porsche, dem zeitweise hochrangige Kader des KBW angehörten, angesprochen wurden. So beherrscht dank ihrer von uns recht genau ausgewerteten zentralen Publizistik zunächst vor allem die KPD/ML-ZB dieses Bild von Porsche, wo es in der Metalltarifrunde (MTR) 1970 mutmaßlich wiederholt zu Warnstreiks kommt (vgl. 29.9.1970, 6.10.1970, 23.10.1970), bald aber schon die Krise droht (vgl. 7.12.1970), die durch Preiserhöhungen (vgl. 15.12.1970) offenbar nicht abgewendet werden kann (vgl. Jan. 1971, 11.1.1971).

Über eine Porsche-Betriebsgruppe verfügt damals offenbar der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. 21.12.1970). Porsche wird zum beliebten Beispiel der betrieblichen und linken Presse (vgl. 21.1.1971, 22.1.1971, Feb. 1971), folgt den Entlassungen doch auch noch Kurzarbeit (vgl. 25.1.1971).

Zu dieser Zeit sind auch der KAB/ML (vgl. Feb. 1971) bzw. zumindest seine RJ/ML bei Porsche tätig (vgl. Mai 1971), während die KPD/ML-ZB dank ihrer griechischen Freunde von der Metalltarifrunde (MTR) 1971 bei Porsche berichtet (vgl. 11.10.1971), wo es wie fast überall in Nordbaden/Nordwürttemberg zur Aussperrung kommt (vgl. 26.11.1972).

Während die KPD/ML-ZB zerfällt besteht der KAB/ML als KABD weiter, auch bei Porsche (vgl. Juni 1972, 21.7.1972, Sept. 1972, Nov. 1972). Aus der Zulieferindustrie in Gestalt der Wilhelm Karmann GmbH in Osnabrück (vgl. 3.5.1973) dagegen berichten hier allein die Freunde des KBW, dessen spätere dreiköpfige Porschezelle hier gar nicht auftaucht im Gegensatz zu den Freunden der KPD (vgl. 22.8.1976).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

29.09.1970:
Heute beteiligen sich, laut 'EXI', 3 200 bei Porsche Stuttgart an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
=Express International Nr.107,Frankfurt 16.10.1970,S.6

06.10.1970:
Laut BKA Freiburg streiken bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen 3 200 eine Stunde lang.
=Klassenkampf Nr.3,Freiburg Okt. 1970,S.5

23.10.1970:
Die DKP berichtet von der Metalltarifrunde (MTR), daß sich heute bei Porsche Stuttgart-Zuffenhausen 1 700 an einem Warnstreik beteiligen.
=Unsere Zeit Nr.44,Düsseldorf 31.10.1970,S.2

07.12.1970:
Die KPD/ML-ZB Stuttgart berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
FEIERSCHICHTEN UND ENTLASSUNGEN BEI PORSCHE

Die Kapitalisten bei Porsche versuchen jetzt, die Folgen der Überproduktionskrise (400 Porsche-Autos stehen unverkauft in den USA herum, im Automobilwerk Stuttgart-Feuerbach liegt für 8 500 000 DM unbrauchbar gewordenes Material) auf die Arbeiter abzuwälzen: Anfang 1971 sollen im Porschewerk Stuttgart-Feuerbach 40% der Belegschaft gefeuert werden (30% Arbeiter, 10% Angestellte) (bisherige Belegschaftsstärke 4 500). Deutsche Arbeiter werden mehr betroffen sein als Ausländer, weil viele Ausländer einen Zweijahresvertrag haben. Vorläufige Angriffsmaßnahmen der Kapitalisten: Über Weihnachten macht der Betrieb 3 Wochen zu. Zwei Tage haben die Arbeiter schon vorher 'reingeholt'. Mehr durften sie nicht, was Unruhe und Spekulationen hervorrief. Zwei Tage bezahlten Sonderurlaub werden von den Kapitalisten 'großzügig' gewährt, dafür müssen die Arbeiter gezwungenermaßen vier Tage Urlaub von ihrem Jahresurlaub 1970 bzw. 1971 nehmen. Die Gewerkschaftsbonzen haben die geplanten Massenentlassungen bisher aus 'humanitären Gründen' verschwiegen. Der 'Weihnachtsurlaub' ist angeblich deshalb beschlossen worden, damit die Deutschen zum Skilaufen fahren können und die Ausländer nach Hause. So sagen es die Gewerkschaftsvertreter. Für die Rausschmißprozedur haben sich die Kapitalisten und die Arbeiterverräter ein besonders raffiniertes Spielchen ausgedacht: Zunächst sollen die Abteilungsleiter Arbeiter vorschlagen, die entlassen werden sollen. Sie werden Arbeiter mit langer Betriebszugehörigkeit vorschlagen. Darauf wird der Betriebsrat dagegen protestieren, das könne man diesen verdienten Mitarbeitern nicht zumuten. Dann werden nicht die vorgeschlagenen, sondern die den Kapitalisten unangenehmen und 'faulen' Arbeiter gefeuert. Ergebnis: Die von den Kapitalisten vorgesehenen Arbeiter sitzen auf der Straße. Die Abteilungsleiter sind abgesichert; der Betriebsrat hat sich für die Kollegen 'eingesetzt'."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.59,Bochum 16.12.1970,S.6

15.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet (vgl. 23.11.1970):"
VW ERHÖHT DIE PREISE

Nachdem vor drei Wochen Opel die Preise um bis zu 7,7% erhöhte, schlossen sich in den letzten Tagen Porsche, Ford, Audi-NSU und die Deutsche Fiat AG mit Erhöhungen um 3,1 bis zu 6% an. Am 15.12. zog dann auch VW nach. ... Der billigste VW, der 1 200, kostet jetzt gerade noch unter 5 000 DM, nämlich 4 945 DM. Der nächste, der 1 300, kostet jetzt schon 5 840 DM."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.60,Bochum 19.12.1970,S.9

21.12.1970:
Die Nr.6 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 7.12.1970, 11.1.1971) berichtet u.a. über die Betriebsgruppe des KJVD bei Porsche Stuttgart.
=Rote Fahne Nr.6,Bochum 21.12.1970;
Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan. 1971,S.1

Januar 1971:
Der KJVD der KPD/ML gibt seinen 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ - vgl. Dez. 1970, Feb. 1971) Nr.1 heraus. Im Leitartikel heißt es:"
MASSENENTLASSUNGEN, KURZARBEIT: MIT DEN KOLLEGEN DEN KAMPF AUFNEHMEN!

1 300 Arbeiter und Angestellte werden von den Porsche-Kapitalisten Anfang des nächsten Jahres auf die Straße gesetzt (IGM-Bereich in Stuttgart - vgl. 11.1.1971,d.Vf.), 800 Arbeiter sollen bei Bosch in Stuttgart-Feuerbach Anfang dieses Jahres entlassen werden, das sind die größten Massenentlassungen seit der Krise 1966/1967. Aber auch in anderen Betrieben der Elektronikindustrieindustrie, der Textilindustrie (GTB-Bereich,d.Vf.) häufen sich die Zahlen der Arbeiter, die einfach auf die Straße gesetzt werden. Kurzarbeit gibt es auch schon in der Stahlindustrie.

Inzwischen müssen schon Tausende von Arbeitern mit Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit die Krise ausbaden.

Die SPD-Regierung macht systematisch den Lohnraub der Kapitalisten mit. Im August (vgl. 11.7.1970,d.Vf.) hat sie uns die 10% mehr Lohnsteuer aus der Tasche gezogen, in der Metalltarifrunde (MTR,d.Vf.) hat sie sich hinter die Gewerkschaftsführer gesteckt, hat sie mit Figgen in NRW und Koschnik in Bremen selbst dafür gesorgt, daß die Metaller nur 11% mehr Lohn bekamen. Hier konnten die Gewerkschaftsführer und die SPD ihre Mauscheleien mit den Kapitalisten noch nicht so offen zugeben, weil sie die Kampfbereitschaft der Metaller fürchteten.

Bei den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst (ÖDTR der ÖTV,d.Vf.) machten sie kurzen Prozeß. Ehe die Arbeiter, Angestellten und Beamten sich versahen, hatte Kluncker das Spiel für die SPD-Regierung und die Kapitalisten gewonnen. - 7% das war die Lohnleitlinie der SPD. 7% war auch das Ergebnis der Tarifrunde (siehe dazu auch Rote Fahne Nr.6 (vgl. 21.12.1970,d.Vf.)).

Die SPD-Regierung redet davon, daß sich die Lage normalisiert. Sie begrüßt sogar die Entlassungen, weil sie hofft, daß sie die Arbeiter einschüchtern.

Die SPD-Regierung macht mit den Kapitalisten gemeinsame Sache, wenn es gilt, die Löhne niedrig zu halten und sie ist auch auf ihrer Seite, wenn sie jetzt schon ankündigen, daß die Preissteigerungen auch im nächsten Jahr weitergehen werden.

Sie selbst hat für die Bundesbahn und die Bundespost jetzt wieder Preissteigerungen angekündigt.

UND DIE GEWERKSCHAFTSFÜHRER?

Sie halten mit der Wahrheit hinter dem Berg. Sie tun so, als sei alles nicht so ernst. Sie reden von Planungsfehlern einiger Kapitalisten.

Auch die Betriebsräte haben sich in den meisten Betrieben, wo Kurzarbeit eingeführt werden sollte, wo Arbeiter auf die Straße fliegen sollte, auf die Seite der Kapitalisten geschlagen. Bei AEG in Berlin, bei Blaupunkt in Herne, bei Porsche und in vielen anderen Betrieben haben sie die Belegschaft über die Maßnahmen der Kapitalisten nicht informiert, haben sie versucht, die Kollegen hinters Licht zu führen und zu beruhigen.

Nicht überall ist ihnen das gelungen. In einigen Betrieben konnte die KPD/ML die Pläne der Kapitalisten entlarven, in einigen Betrieben haben die Kollegen rechtzeitig von den Maßnahmen der Kapitalisten erfahren. Bei Bosch in Bamberg zum Beispiel haben sich die Kollegen mit einem Streik dagegen gewehrt, daß 40 Arbeiter entlassen werden sollten (IGM-Bereich - vgl. 23.10.1970,d.Vf.). Bei Krupp in Bochum (IGM-Bereich - vgl. 17.9.1970,d.Vf.) haben 4 000 Kollegen gegen einen Plan gekämpft, der ihre Arbeitsplätze bedroht hätte. In diesen Betrieben konnten auch die Gewerkschaftsführer, die jetzt häufig Besuche auf Betriebsversammlungen gemacht haben, nichts werden. Die Kollegen haben sie ausgepfiffen. Denn der Wirklichkeit der Entlassungen und der Kurzarbeit in den Betrieben konnten die Lügen dieser 'Arbeitervertreter' einfach nicht mehr standhalten. 'Du hast Dein Geld im Sack, aber wir?' sagten zum Beispiel die Krupp-Arbeiter in Bochum."
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan. 1971

11.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von Porsche Stuttgart-Zuffenhausen:"
300 Deutsche sind schon entlassen. Man hätte 600 weitere entlassen, wenn nicht der 'Weihnachtsurlaub angeordnet worden wäre."

Die OG München der KPD/ML-ZK berichtet bei BMW (vgl. Feb. 1971) von 300 Entlassungen.

Laut der Opel-Betriebsgruppe Bochum der KPD/ML-ZB (vgl. 22.1.1971) finden die Entlassungen in dieser Woche statt.

Die Betriebszelle Pohlschröder Dortmund der KPD/ML-ZB (vgl. 21.1.1971) und der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971) berichten gar von 1 300 Entlassungen.
=KPD/ML-ZK-OG-München:Tausende von Arbeitern rausgeschmissen,München o.J. (1971),S.1;
Presse Nr.1,Bochum 22.1.1971,S.2;
Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan. 1971,S.1;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.5,Bochum 20.1.1971,S.9;
Die Rote Stanze Nr.1,Dortmund o.J. (Jan. 1971),S.3

21.01.1971:
Bei Pohlschröder Dortmund gibt die Betriebszelle der KPD/ML-ZB vermutlich heute die Nr.1 des zweiten Jahrganges ihrer 'Roten Stanze' (vgl. Sept. 1970, 22.3.1971) heraus:"
DIE KRISE GREIFT AUF POHLSCHRÖDER ÜBER
...
In vielen Betrieben müssen die Kollegen schon Kurzarbeit machen oder liegen auf der Straße.

Bei Krupp/Bochumer Verein z.B. bekommen die Kollegen wegen Kurzarbeit schon 20% weniger Lohn, und bei Porsche (in Stuttgart - vgl. 11.1.1971,d.Vf.) sind gerade 1 300 Kollegen entlassen worden.

Trotzdem versuchen die rechten Arbeiterverräter in SPD und Gewerkschaften uns in Presse und Fernsehen immer noch einzureden, daß ja gar keine Krise in Sicht sei - wie z.B. IGM-Chef Brenner. Sie versuchen mit aller Macht, die Arbeiterklasse daran zu hindern, den Kampf gegen die Auswirkungen der Krise zu führen. Dazu benutzen sie Beschwichtigungen und Lügen wie SPD-Kühn, der behauptete, 1971 brauche sich keiner um seinen Arbeitsplatz zu sorgen - die Kollegen von Porsche und viele andere sind da anderer Meinung!"
=Die Rote Stanze Nr.1,Dortmund o.J. (Jan. 1971)

22.01.1971:
'Die Presse' - Zeitung der Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB Nr.1 erscheint in Bochum (vgl. 27.10.1970, Feb. 1971) mit folgendem Leitartikel:"
DAS NEUE PUNKTESYSTEM FÜR ZEITLÖHNER: HINTERHÄLTIGER SPALTUNGSVERSUCH!
...
In der Zuliefererindustrie der Automonopole gibt es massive Entlassungen und Kurzarbeit. So plant Bosch, 800 Kollegen rauszuwerfen (vgl. Stuttgart - Jan. 1971,d.Vf.). Bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen wurden vorige Woche 300 Kollegen entlassen. Die Lügen von Brandt und Brenner, 1971 seien die Arbeitsplätze nicht in Gefahr, sind längst durch Tatsachen entlarvt.

In zahlreichen Betrieben haben die Kollegen energisch den Kampf aufgenommen".
=Die Presse Nr.1,Bochum 22.1.1971

25.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Immer deutlicher werden die Zeichen, daß sich die beginnende Krise vereinheitlicht und große Teile der Arbeiterklasse durch Lohnraub, Kurzarbeit und Entlassungen bedroht werden.

Als erstes Unternehmen der Autoindustrie hat jetzt Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen Kurzarbeit von Februar bis Juli angekündigt. 2 000 von insgesamt 3 800 Kollegen sind gezwungen, im Februar 3 und im März 4 Tage zu Hause zu bleiben. Wieviel Arbeitszeit in den Monaten April, Mai, Juni und Juli ausfällt, verschweigen die Kapitalisten noch.

Der Grund für die angekündigte Kurzarbeit liegt in dem Rückgang der Aufträge aus den USA. Porsche exportiert etwa 45% in die USA.

Hieran kann man sehen, daß die Krise in den anderen imperialistischen Ländern die Krise in der BRD stark verschärfen wird."

Die OG München der KPD/ML-ZK berichtet bei BMW (vgl. Feb. 1971) von 1 500 Kurzarbeiten Betroffenen.
=KPD/ML-ZK-OG-München:Tausende von Arbeitern rausgeschmissen,München o.J. (1971),S.1;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.9,Bochum 3.2.1971,S.6

Februar 1971:
Die Nr.2 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Jan. 1971, März 1971) berichtet u.a. von Porsche Stuttgart-Zuffenhausen.
=Rote Fahne Nr.2,Tübingen Feb. 1971

Februar 1971:
Die OG München der KPD/ML-ZK gibt vermutlich im Februar bei BMW ein Flugblatt heraus, in dem es zunächst zum IGM-Bereich bzw. der Autoindustrie in auffälliger Nachrichtenübereinstimmung mit dem 'KND' Nr.5 der KPD/ML-ZB (vgl. 20.1.1971) heißt:"
TAUSENDE VON ARBEITERN RAUSGESCHMISSEN

Bei Hanomag 700 Arbeiter auf die Straße (in Hannover - vgl. 18.1.1971). Bei Porsche 300 Arbeiter entlassen (in Stuttgart - vgl. 11.1.1971,d.Vf.), 1 500 Kollegen von Kurzarbeit betroffen (vgl. 25.1.1971,d.Vf.). Bei Daimler Sindelfingen ab 1.1. Einstellungsstop. Man redet davon, daß man 300 - 500 Arbeiter zuviel habe."
=KPD/ML-ZK-OG-München:Tausende von Arbeitern rausgeschmissen,München o.J. (1971)

Mai 1971:
Die Nr.31 des 'Rebell' (vgl. Apr. 1971, Juni 1971) berichtet u.a. über Porsche Stuttgart.
=Rebell Nr.31,Tübingen Mai 1971

Mai 1971:
Bei Porsche Stuttgart gibt die Ortsgruppe Stuttgart der RJ/ML des KAB/ML vermutlich Mitte Mai eine Sondernummer des 'Roter Arbeiter-Kurier' unter der Schlagzeile "Trefft Vorbereitungen zur Jugendvertreterwahl!" zu den JVW heraus.
=Roter Arbeiter-Kurier' Sondernummer Trefft Vorbereitungen zur Jugendvertreterwahl!,Stuttgart o. J. (1971)

Roter Arbeiter_Kurier, Sondernummer der RJ/ML zu den Jugendvertreter_Wahlen (1971, Vorderseite)

Roter Arbeiter_Kurier, Sondernummer der RJ/ML zu den Jugendvertreter_Wahlen (1971, Rückseite)
Sondernummer der RJ/ML zu den Jugendvertreter-Wahlen

11.10.1971:
Die KPD (vgl. 19.11.1971) berichtet von der MTR:"
METALLTARIFRUNDE

ERPRESSUNG UND EINSCHÜCHTERUNG WERDEN DIE EINHEITLICHE FRONT VON DEUTSCHEN UND AUSLÄNDISCHEN KOLLEGEN NICHT SPALTEN KÖNNEN!

Die Metallkapitalisten in Baden-Württemberg haben klar erkannt, daß alle ihre Versuche, durch unterschiedliche Bezahlung, durch Lügen und Verdrehung das Zustandekommen einer einheitlichen Kampffront der deutschen und ausländischen Kollegen zu verhindern, bisher erfolglos waren. Umso offener und unverhüllter setzen sie deshalb die Mittel der Einschüchterung und der Androhung von Entlassung und Ausweisung ein.

Ein Flugblatt, das in der jetzigen Metalltarifrunde in Nordwürttemberg/Nordbaden (NB/NW,d.Vf.) in vielen Großbetrieben verteilt wurde, ist ein Beispiel für diese Vorgehensweise. Ein ausländischer Kollege aus dem Stuttgarter Porsche-Werk berichtet darüber:
'Als am Donnerstag, 11.Oktober, die Kollegen bei Porsche zum Teil bereits in den Warnstreik getreten waren, einige Montagebänder schon still standen und die Kollegen in meiner Abteilung, in der sehr viele Ausländer arbeiten, darüber berieten, ob sie sich dem Streik anschließen sollen, erschienen plötzlich über 20 Agenten der Geschäftsleitung in weißen Kitteln. Sie verboten uns, an dem Streik teilzunehmen und zur Streikversammlung hinüber ins Erdgeschoß zu gehen und drohten mit Entlassung und Ausweisung. Ebenso verteilten sie das Flugblatt. Da viele von uns Angst hatten - viele Kollegen haben schon im Frühjahr mehrere Monate lang kurzarbeiten müssen - gelang es ihnen einen Teil der Kollegen einzuschüchtern und vom Warnstreik abzuhalten.'

Der Verband der Metallkapitalisten verbreitete am nächsten Tag über die 'Stuttgarter Nachrichten' (StN,d.Vf.) das Lügenmärchen, die Kollegen bei Porsche hätten sich geweigert, in den Warnstreik zu treten.

Wir drucken im Folgenden die Übersetzung des genannten Flugblatts ab:
'Griechen!

In einigen Tagen wird entschieden, ob gestreikt wird oder nicht. Entscheidet euch über den Streik frei und mit dem Bewußtsein eurer Verantwortung. Sonst ist dies der Anfang eines Arbeitskampfes, der unserem Werk und euren Interessen schaden wird.

Deswegen müssen wir euch warnen und euch sagen, was passiert, wenn der Wille der IG Metall sich durchsetzt.

Wenn es zum Streik kommt, wird dies bedeuten:
- Es wird keine Arbeit geben.
- Es wird keinen Lohn geben.
- Es werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen.

Der Streik würde uns in eine so schwierige Lage bringen, daß wir gezwungen wären, den Betrieb zu schließen, und so würdet ihr ohne Arbeit bleiben. Wir würden nichts anderes machen können. Was würdet ihr tun, wenn euch jemand angreift, um euch zu schaden? Jeder hat das Recht, sich bei einem Angriff zu verteidigen. Es bleibt im Falle eines Streik nichts anderes übrig, als sich zu verteidigen.

Welches wird das Ende eines Arbeitskampfes sein?

Wir wissen nicht, welchen Ausgang ein solcher Arbeitskampf in unserem Betrieb nehmen wird. Der Arbeitskampf seitens der IG Metall in der heutigen schwierigen wirtschaftlichen Lage wird in jedem Fall eurer Zukunft und der Sicherheit eures Arbeitsplatzes schaden.

Wenn es dabei bis zum Arbeitskampf kommt, dann wollen wir hoffen, daß dieser nicht allzu lange dauert und nicht zu einer ständigen Gefahr für euren Arbeitsplatz wird.

Das Allerwichtigste ist jetzt: Glaubt nicht alles, was man euch über uns erzählt und laßt euch in keinem Fall von verschiedenen radikalen Kräften zu ungesetzlichen Taten hinreißen. Eine ungesetzliche Tat kann zu einer Ausweisung führen und so für immer zum Verlust eures Arbeitsplatzes in Deutschland.

Überlegt Euch, daß jeder Arbeitskampf irgendein Ende hat und daß wir in der Zukunft zusammenarbeiten wollen!

Die Betriebsleitung.'"
=Rote Fahne Nr.30,Berlin 19.11.1971,S.7

19.11.1971:
In Stuttgart-Zuffenhausen streiken, laut KAB/ML, 3 000 Porsche Arbeiter von 10 bis 16 Uhr.
=Rote Fahne Nr.12,Tübingen Dez. 1971

26.11.1971:
Bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen wird, laut KPD bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. 6.12.1971) erst "fünf Minuten vor Schichtende der Aussperrungsbeschluß bekannt gegeben".
=Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.4

Juni 1972:
Die Nr.6 der 'Roten Fahne' des KAB/ML (vgl. Mai 1972, Juli 1972) erscheint. Bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen gibt der KAB/ML nun einen 'Roten Arbeiterkurier' heraus.
=Rote Fahne Nr.6,Tübingen Juni 1972

21.07.1972:
In Stuttgart besuchen, laut RJ/ML und MLPD (2), 1 000 das 'Rote Fahne' (RF) Pressefest des KAB/ML im Wullesaal. Für die 'Rote Fahne' seien 1 800 DM gespendet worden.

In der 'RF' (vgl. 7.8.1972) heißt es:"
ROTE FAHNE-PRESSEFEST MIT SCHWUNG UND SCHARFER POLITIK

Fast 1 000 Freunde und Genossen waren am 21.Juli in den Stuttgarter Wulle-Saal zum ROTE-FAHNE-Pressefest gekommen. ... Der 'Rote Zünder' hatte sich diesmal ganz konkret drei Stuttgarter Großbetriebe vorgenommen, um an diesen Beispielen die Situation im Betrieb allen klarzumachen. So zeigte er, wie die Kapitalisten mit den schmutzigsten Tricks ihren Höchstprofit erhöhen wollen. Ob es jetzt neue, verfeinerte Akkordsysteme und Personalentwicklungsplan vom Bosch oder die persönliche Betreuung der Kollegen durch die Antreiber in der Geschäftsleitung von Porsche (beide IGM-Bereich,d.Vf.) sind, überall Arbeitshetze bis zum Es-geht-nicht-mehr."
=Rebell Nr.8,Tübingen Aug. 1972,S.*;
Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1972,S.12;
MLPD-ZK:Geschichte der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands,II. Teil,1.Halbband,Düsseldorf 1986,S.51

September 1972:
Die Nr.9 des 'Rebell' der RJ/ML des KABD (vgl. Aug. 1972, Okt. 1972) berichtet u.a. über die Porsche Versuchsstrecke in Weissach.
=Rebell Nr.9,Tübingen Sept. 1972

November 1972:
Die Nr.11 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Okt. 1972, Dez. 1972) berichtet u.a. über die eigenen Stuttgarter Betriebszeitungen, u.a. den 'Roten Arbeiter Kurier' bei Porsche.
=Rote Fahne Nr.11,Tübingen Nov. 1972

03.05.1973:
Die Zelle Karman Osnabrück des Kommunistischen Bundes Osnabrück (KBO) berichtet (vgl. 4.5.1973):
OSNABRÜCK: DER KAMPF DER GASTARBEITER BEI KARMANN
...
Bei Karmann Osnabrück werden Karmann, Ghia,- Porsche- und VW Autos und Werkzeug- und Karosserieteile für andere Autofirmen hergestellt."
=Die Rote Front Nr.10,Dortmund Mai 1973,S.2

22.08.1976:
In Baden-Württemberg organisiert die KPD, nach eigenen Angaben, eine Konferenz oppositioneller Gewerkschafter aus mehreren Gewerkschaften.
Teilnehmer kommen u.a. von Porsche Stuttgart.
=Rote Fahne Nr.35,Köln 1.9.1976

20.04.1978:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.44 (vgl. März 1978) heraus und berichtet u.a. aus Stuttgart von Porsche Zuffenhausen.
=Spartacus Nr.44,Frankfurt 20.4.1978

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