RGO-Nachrichten, 2. Jg., November 1979, Nr. 11

November 1979:
Die RGO gibt ihre „RGO-Nachrichten”, Nr. 11/1979, heraus.

Inhalt der Ausgabe ist u. a.:
- Kommunistische Unterwanderung des DGB
- Unterstützt die Blockade der dänischen Fährarbeiter
- Zum einjährigen Bestehen der RGO
- Jetzt unsere Lohforderungen aufstellen
- So wollte Firma Krämer (Buchhandel in Stuttgart, HBV, d. Verf.) Betriebsarbeit stoppen
- Korrespondenz von HDW/Kiel
- Warnstreik wegen schlechter Arbeitsbedingungen
- Gefeuert, weil sie eine Frau ist.

Eine wichtige Änderung der „RGO-Nachrichten“ besteht darin, dass Thomas Scheffer nun nicht mehr Herausgeber ist. Dies ist nun der Vorstand der RGO, Vellmar (Kassel), wo sie auch erscheinen und der Druck besorgt wird. Verantwortlicher Redakteur ist Dithmars Theil. Die „RGO-Nachrichten“ erscheinen als Monatszeitung.

Eingangs stellt der RGO-Vorsitzende, Thomas Scheffer, fest, „dass solche Verräter wie Vetter aus der Gewerkschaft raus müssen. Sie zersetzen und spalten die Gewerkschaft, sie verkaufen unsere Interessen skrupellos. Mit so jemandem ist keinerlei vernünftige Gewerkschaftspolitik zu machen. Jetzt gilt es wirklich zu handeln und eindeutig zu fordern: Vetter raus aus dem DGB! Wir werden nicht zusehen, wie solche Gewerkschaftsführer unsere Interessen so schändlich verraten und die Gewerkschaft spalten.“

Weiter wird berichtet wird über die Herner ÖTV, die „ein gesetzliches Verbot der Aussperrung“ fordert, über Siemens in West-Berlin, die „KWU dichtmachen will“, über eine Firma in Bremerhaven, die ihm zwar seinen „gesetzlich zustehenden Bildungsurlaub bewilligte, ihm aber zwei Stunden später kündigte“, über Opel-Bochum, wo Vertrauensleute gegen die „Schnüffler der Werksleitung“ protestierten, von der DGB - Zentrale in Düsseldorf, wo „35 Angestellte kürzlich für anderthalb Stunden in einen Warnstreik“ traten. „Statt der geforderten 9 Prozent Gehaltserhöhung hatte ihnen die DGB-Führung nur 4,65 Prozent angeboten“, von der Internationalen Textilmaschinenausstellung in Hannover, wo „Textilarbeiter gegen die ständige Lärmbelästigung an ihren Arbeitsplätzen“ demonstrierten, von „Protesten gegen Entlassung bei Grundig AG/Fürth“ (Bayreuther Raum), wo „weit über ein Drittel der Belegschaft“ von „Personalabbau“ betroffen ist.

Die „RGO-Nachrichten“ rufen weiter zur Solidarität mit der „Blockade der dänischen Fährarbeiter“ auf, die „seit Monaten (darum) kämpfen, dass mit einer Flensburger Reederei kollektive Tarifverträge abgeschlossen werden.“

Im Artikel zum „einjährigen Bestehen der RGO“ heißt es u. a.: „Wir lassen uns in unserem Bewegungsraum oft noch viel zu sehr eingrenzen, wir nutzen den Rahmen, den das BVG bietet (obgleich es reaktionär ist) und den die gewerkschaftlichen Satzungen umfassen, häufig nicht so aus, wie es möglich und richtig wäre … In diesem Sinne wollen wir die Gewerkschaften- und da, wo es möglich ist, auch Teile des Apparats - erobern, die reaktionären Bonzen verjagen und durch klassenkämpferische Kollegen ersetzen. Das bedeutet, dass wir mehr in die Offensive gehen müssen, mit eigenen Initiativen - auch wenn sie oft nur klein sind. Wenn irgendwo Massenentlassungen stattfinden oder Betriebsstillegungen, dann möglichst nicht nur mit einem RGO-Flugblatt reagieren, sondern die Kollegen mobilisieren mit Unterschriftensammlungen, mit einem Gang zum Betriebsrat und so weiter. Das Gleiche betrifft die inhaltlichen Betriebsprogramme, mit denen wir bei den Betriebsratswahlen oder sonst wie angetreten sind.

Wir müssen darangehen, sie schrittweise zusammen mit den Kollegen zu verwirklichen. Dafür haben sie uns schließlich gewählt.“

Für die anstehende Tarifrunde fordert die RGO: „Jetzt unsere Lohnforderungen aufstellen.“ Ein Flugblatt mit diesem Titel sei „in einer Auflage von 80. 000 Stück“ verbreitet worden. Forderungen von verschiedenen Betrieben seien bereits aufgestellt worden: Thyssen (Kassel): „Festgeld von 230 Mark“, VKL in Solex (Westberlin): „12 Prozent, mindestens aber 200 Mark“.

Berichtet wird auch über HDW Kiel, wo bereits im April 1978 „drei Kandidaten der RGO-Liste mit einem Stimmenanteil von 17, 5 Prozent gewählt“ worden waren. Dort gehe jetzt auch die Geschäftsführung „massiv gegen RGO-Betriebsräte“ vor. Stellvertretend sei jetzt RGO-Betriebsrat Jochen Auer, vor Gericht gezogen. Er stellte einen Antrag, dass ihm „1., mindestens ein Arbeitsbereich zur Betreuung übertragen und er ihm mindestens einen Fachausschuss übernommen werden muss, und dass er 2. berechtigt ist, Betriebsratstätigkeit unter Fortzahlung des Lohnes auch außerhalb von Betriebsratssitzungen auszuüben.“

Das Landesarbeitsgericht in Schleswig-Holstein, so die Zeitung, habe in „2. Instanz den Antrag zurückgewiesen“. Das sei ein „ungeheuerliches Urteil“ und soll „die Knebelung der RGO-Betriebsräte bei HDW zementieren“.

Es heißt auch: „Etwa „100 Kollegen aus dem Werkzeugbau und der Werkzeugschleiferei bei der Firma Danfoss in Flensburg legten am Donnerstag, den 4.10. Die Arbeit nieder.“ Hier ging es um einen Warnstreik „wegen schlechter Arbeitsbedingungen“.

Über eine RGO-Mitgliederversammlung in Westberlin wird berichtet: „Ungefähr 80 Kollegen waren am Sonntag, den 21. Oktober zu der Mitgliederversammlung der RGO-Ortsgruppe Westberlin gekommen. Besonders erfreulich ist, dass 15 neue Kollegen in die RGO eingetreten sind … Durch einen Teil dieser Neubeitritte ist auch die Voraussetzung da, eine RGO-Betriebsgruppe bei der Firma Gilette zu gründen …“

In der Rubrik „Nehmt Kontakt auf“ werden folgende RGO-Gruppen, die wohl schon in verschiedenen Städten bestehen genannt: Bochum, Bremen, Dortmund,, Duisburg, Hamburg, Kassel, Kiel, Köln, Ludwigshafen, Mainz, Montabaur, Neumünster, Rüsselsheim, Stuttgart, (West- ) Berlin, Witten.

Forderungen für die kommende Tarifrunde sind:
- Einheitlicher Festgeldbetrag für alle!
- Weg mit den Leichtlohngruppen!
- Tarifverträge nicht länger als 12 Monate Laufzeit!

Darauf hingewiesen wird noch: „Wie bereits durchgesickert, peilt der IG - Metall Vorstand eine Forderung um 9 Prozent an mit einem Abschluss um 6 Prozent- das haut nicht hin! Preissteigerungen und unsere niedergebügelten Nachschlagsforderungen verlangen eine handfeste Lohnerhöhung in einer Richtung bei 200 bis 250 Mark Festgeldbetrag, wie sie bereits in einigen Betrieben aufgestellt wurde.“
Q: RGO: RGO-Nachrichten, Nr. 11, Vellmar, November 1979.

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