Druck und Papier:
Die Auseinandersetzungen um das Weihnachtsgeld und das 13. Monatseinkommen von 1971 bis 1974

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 21.12.2014

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Zu den Auseinandersetzungen um das Weihnachtsgeld bzw. das 13. Monatseinkommen im Bereich der Industriegewerkschaft Druck und Papier (DruPa) können hier bisher nur wenige Hinweise erschlossen werden. Wir bitten um Ergänzungen.

In München setzt sich die Betriebsgruppe Pressehaus Bayerstraße der Arbeiter-Basis-Gruppen (ABG) entschlossen für die Erhöhung des Weihnachtsgeldes ein (vgl. Okt. 1971, 15.11.1971), während die IG Druck und Papier auf dem 9. Gewerkschaftstag einerseits die Steuerfreiheit für Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld und dabei andererseits auch bereits die Höhe eines Monatslohns dafür festlegt und also bereits an ein 13. Monatseinkommen denkt (vgl. 24.10.1971).

Im folgenden Jahr scheinen in München zumindest die Journalisten im Betriebsgruppe Pressehaus Bayerstraße zufrieden zu sein und auch die Auszubildenden erhalten mehr, als die Jugendvertretung forderte (vgl. Sept. 1972, Okt. 1972), von den Mitgliedern der IG Drupa in München wird nun ausdrücklich das 13. Monatsgehalt gefordert (vgl. 19.2.1973), wiederum aber muss auch im Betriebsgruppe Pressehaus Bayerstraße um das Weihnachtsgeld gestritten werden (vgl. 29.10.1973, Dez. 1973, 21.1.1974).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Oktober 1971:
In München fordert die Betriebsgruppe Pressehaus Bayerstraße der ABG in der Nr. 7 ihres 'Roten Aufmuckers' (vgl. Sept. 1971, 15.11.1971) "Mehr Weihnachtsgeld!".
Quelle: Roter Aufmucker Nr. 7, München Okt. 1971, S. 6

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Oktober 1971:
In Berlin erscheint die Nr. 1 des 'Arbeiterdruck', der Zeitung der Betriebsgruppe Druckhaus Tempelhof des KB/ML, für Oktober (vgl. Dez. 1971) mit dem Leitartikel "Geschäftsleitung auf hartem Kurs" zu den betrieblichen Lohnforderungen in verschiedenen Abteilungen, u.a. nach 100 % Weihnachtsgeld und den Artikeln "Ein Kollege von Mercator berichtet: Durch Unterschriftensammlung Forderung nach mehr Weihnachtsgeld bestärkt" sowie "Spaltung und Manipulation, um unsere Forderung abzublocken" zum Weihnachtsgeld.
Q: Arbeiterdruck Nr. 1, Berlin Okt. 1971, S. 1f und 5f

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24.10.1971:
Für heute ruft die IG DruPa ihren 9. ordentlichen Gewerkschaftstag unter dem Motto "Wir wollen Gerechtigkeit schaffen" in Nürnberg ein, der bis zum 30.10.1971 dauern soll. Wir zitieren aus dem Zentralorgan der DruPa, der 'druck und papier'. Zur "Steuerpolitik" wird von der Bundesregierung gefordert:"
1. Gewährung des erhöhten Arbeitnehmerfreibetrages für 1971.
2. Einführung der Lohnsteuerfreiheit für Urlaubs- und Weihnachtsgeld bis zur Höhe eines Monatslohnes.
3. Feste Prozentsätze für Werbungskosten (mindestens 15 Prozent) und Sonderausgaben (mindestens 25 Prozent) des steuerpflichtigen Einkommens.
4. Heraufsetzung der Kilometer-Pauschale für Kraftfahrzeuge und außerdem
5. unverzügliche Rückzahlung des Konjunkturzuschlages.
6. Unterbindung der Steuerflucht ins Ausland.
7. Drastische Besteuerung der Großgewinne."
Q: Druck und Papier Nr. 1, 22, 23, 1 und 2, Stuttgart 11.1.1971, 1.11.1971, 15.11.1971, 10.1.1972 bzw. 24.1.1972

15.11.1971:
In München gibt die Betriebsgruppe Pressehaus Bayerstraße (Münchner Merkur) der ABG die Nr. 8 ihres 'Roten Aufmuckers' (vgl. Okt. 1971, 1.12.1971) heraus mit dem Artikel "Mehr Kampf ums Weihnachtsgeld", wofür ein Warnstreik gefordert wird.
Q: Roter Aufmucker Nr. 8, München Nov. 1971, S. 1 und 3

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Dezember 1971:
In Berlin erscheint die Nr. 2 des 'Arbeiterdruck', der Zeitung der Betriebsgruppe Druckhaus Tempelhof des KB/ML, für Dezember (vgl. Okt. 1971) mit dem Artikel "Zum Thema Weihnachtsgeld".
Q: Arbeiterdruck Nr. 2, Berlin Dez. 1971, S. 3f

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September 1972:
In München gibt die Betriebsgruppe der ABG im Pressehaus Bayerstraße (PHB) ihren 'Roten Aufmucker' Nr. 18 (vgl. 14.8.1972, Okt. 1972) heraus mit dem Artikel "Journalisten sind zufrieden" mit ihrer Olympia-Entschädigung und dem Weihnachtsgeld.
Q: Roter Aufmucker Nr. 18, München Sept. 1972, S. 4

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Oktober 1972:
In München gibt die Betriebsgruppe der ABG im Pressehaus Bayerstraße (PHB) ihren 'Roten Aufmucker' Nr. 19 (vgl. Sept. 1972, 20.11.1972) heraus. In der Rubrik "Für den jungen Arbeiter" befaßt man sich in "Jugendversammlung: Ausbildung zu Fachidioten" auch mit dem Weihnachtsgeld.
Q: Roter Aufmucker Nr. 19, München Okt. 1972, S. 3

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19.02.1973:
Vermutlich in dieser Woche gibt der Kommunistische Bund Bremen (KBB) die Nr. 2 seiner Wahrheit (vgl. 25.1.1973, 17.3.1973) heraus. Berichtet wird von der Drucktarifrunde (DTR):"
Die Bewegung für lineare Lohnforderungen wächst in ganz Westdeutschland!

München:
- Die Mitgliederversammlung München beschloß eine lineare Anhebung um DM 40, - die Woche; eine Absicherung der übertariflichen Löhne um mindestens DM 20, -; 13. Monatsgehalt, einen einheitlichen Existenzlohn für Lehrlinge von DM 500, -."
Q: Wahrheit Nr. 2, Bremen Feb. 1973

29.10.1973:
In München gibt die Betriebsgruppe des AB im Pressehaus Bayerstraße (PHB) ihren 'Roten Aufmucker' Nr. 31/32 (vgl. Sept. 1973, Dez. 1973) für Okt./Nov. vermutlich in dieser Woche heraus mit dem Artikel "Was ist mit unserem Weihnachtsgeld?".
Q: Roter Aufmucker Nr. 31/32, München Okt./Nov. 1973, S. 5

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Dezember 1973:
In München gibt die Betriebsgruppe des AB im Pressehaus Bayerstraße (PHB) ihren 'Roten Aufmucker' Nr. 33 (vgl. 29.10.1973, Jan. 1974) mit dem Leitartikel heraus mit den Artikeln "Betriebsversammlung: Jubel, Trubel, Weihnachtsgeld" und "Manteltarifverhandlungen" (MTV) die am 27.11.1973 stattfanden, wobei berichtet wird vom Weihnachtsgeld beim Merkur.
Q: Roter Aufmucker Nr. 33, München Dez. 1973, S. 1ff

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21.01.1974:
In München gibt die Betriebsgruppe des AB im Pressehaus Bayerstraße (PHB) ihren 'Roten Aufmucker' Nr. 34 (vgl. Jan. 1974, Feb. 1974) frühestens in dieser Woche heraus mit dem Artikel "Viel gespart" beim Weihnachtsgeld für die Beschäftigten, die gerade bei der Bundeswehr sind.
Q: Roter Aufmucker Nr. 34, München Jan. 1974, S. 3

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