Weihnachtsgeld und 13. Monatseinkommen
Vom Almosen als Zuchtmittel gegen die Werktätigen zur tariflich abgesicherten Steuerzahlung

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 30.12.2014

Die Datenbank MAO ist ein
vollständig selbstfinanziertes Projekt.
Unterstützen Sie uns durch:

Zu den Auseinandersetzungen um das Weihnachtsgeld bzw. das 13. Monatseinkommen können hier bisher nur wenige Hinweise erschlossen werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Separate Darstellungen liegen derzeit vor zu den Bereichen der IG Bergbau und Energie (IGBE), der IG Chemie Papier und Keramik (CPK), der IG Druck und Papier, für den Öffentlichen Dienst, Transport und Verkehr sowie aus der Eisen-, Metall- und Stahlindustrie für die Adam Opel AG und zum Streik bei Klöckner-Humboldt-Deutz im November 1972 sowie aus:

Das Weihnachtsgeld tritt in dieser wie immer unvollständigen Darstellung auf als eine mehr oder minder freiwillig gewährte betriebliche bzw. übertarifliche oder auch tarifliche Sozialleistung zur Belohnung und Bestrafung der Beschäftigten, deren Zahlung aber meist an eine gewisse Betriebstreue von mindestens neun Monaten und oft genug auch an eine Enthaltung von Kampfmaßnahmen gekoppelt wird. Oft genug wird das Weihnachtsgeld auch in Form einer Erfolgsprämie oder Leistungsprämie als Weihnachts- oder Jahresgratifikation gezahlt.

Die Höhe des Weihnachtsgeldes wird in den Unternehmen nicht nur oft genug von Krankschreibungen abhängig gemacht, sondern schwankt stark zwischen den einzelnen Tarifgebieten und Bevölkerungsschichten. Während einige Bereiche gar 14 Monatslöhne pro Jahr erhalten, kämpfen andere um den 13. Monatslohn, in zahlreichen Bereichen und Betrieben gibt es mehr oder minder hohe Festsummen oder Prozentanteile am Weihnachtsgeld und viele weitere Beschäftigte, Auszubildende oder Erwerbslose gehen völlig leer aus. Die Forderung nach einem bedingungslosen 13. Monatseinkommen wird von den Linken früh erhoben (vgl. 24.7.1968).

Immer wieder kommt es zu betrieblichen Kampfaktionen für das Weihnachtsgeld, wie etwa bei den Neunkirchener Eisenwerken (vgl. Dez. 1968) oder es dient als einfach zu handhabendes Instrument der Beruhigung streikender Belegschaften (vgl. 17.9.1969) bzw. ist selbst explizites Ziel von Streiks (vgl. 15.11.1969). In Mainz beginnt die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) daher ihre Betriebsagitation zur Frage des Weihnachtgelds (vgl. Nov. 1969, Dez. 1969, 28.12.1969).

Während auch die Bundeswehr ein Weihnachtsgeld gewährt (vgl. 20.1.1971) wird im öffentlichen Dienst bereits früh das 13. Monatseinkommen gefordert (17.1.1970), dies ist auch der erste Bereich, in dem es Ende 1973 tariflich abgesichert werden kann, während es für andere Bereiche zunächst lediglich als Mittel benutzt wird, um aktuelle Tarifkonflikte einzudämmen (vgl. 12.5.1971), so dass etwa die KPD/M-ZB zwar ein 13. Monatseinkommen fordert, dieses aber zugleich als Betrugsmanöver angreift (vgl. 5.7.1971, 28.7.1971). Auch die RJ/ML des KAB/ML konzentriert sich daher für die Metalltarifrunde 1971 auf die zentrale Forderung einer deutlichen Lohnerhöhung (vgl. 30.9.1971)

In anderen Ländern, wie der Schweiz und Belgien (vgl. 12.4.1973) wird ebenfalls für ein 13. Monatseinkommen eingetreten (vgl. 15.3.1971).

Das Weihnachtsgeld bleibt auch 1971 eine weitgehend vom Wohlwollen der Geschäftsführung abhängige Zahlung bzw. gar vom individuellen Glück, wie aus dem Hamburger Einzelhandel berichtet wird (vgl. 20.12.1971).

Die Verhinderung von Betriebsvereinbarungen über ein Weihnachtsgeld, welches die tariflichen Festlegungen übersteigt, durch den Entwurf für das neue Betriebsverfassungsgesetz (BVG) ist die Sorge der Mannheim / Heidelberger Vorläufer des KBW (vgl. 10.11.1971), während Bremer Vorläufer des KBW die Disziplinierungsfunktion des Weihnachtsgeldes gegenüber den Kranken beschreiben (vgl. 3.4.1972), der KBW selbst ist eher zurückhaltend gegenüber dem 13. Monatseinkommen (vgl. 3.8.1973).

Eine stufenweise Erreichung des 13. Monatseinkommens wird auch von der Gewerkschaft Textil-Bekleidung (GTB) angestrebt (vgl. 25.2.1972), auch in der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) wird über das 13. Monatseinkommen diskutiert (vgl. 1.10.1972, 4.1.1974), es erfolgen aber 1972 statt Erhöhungen offenbar Kürzungen des Weihnachtsgeldes in vielen Betrieben (vgl. 17.11.1972, März 1973), im folgenden Jahr wird von den Geschäftsführungen häufig die Anrechnung der zuvor erkämpften Teuerungszulagen angestrebt (vgl. 17.10.1973).

Später wird dann auch die Steuerfreiheit für Weihnachtsgeld bzw. 13. Monatsgehalt gefordert (vgl. 18.9.1977), wurde dieses doch aufgrund der Steuerprogression oft genug entscheidend verringert, so dass nur ein kleiner Restbetrag übrigblieb.

Während in einigen Bereichen, wie dem Öffentlichen Dienst das 13. Monatseinkommen bereits 1973 durchgesetzt werden konnte, blieb das Weihnachtsgeld in anderen Tarifbereichen, wie hier aus dem Handel berichtet (vgl. 5.12.1977, 26.12.1977) ein gnädiges, mehr oder minder großzügiges Geschenk, welches auch völlig versagt werden kann (vgl. 15.10.1985).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

24.07.1968:
Laut 'apo press' München findet in München ein Treffen der Arbeiterkonferenz zur Wahlalternative 69 statt. Ca. 120 Personen aus Münchener Betrieben sind anwesend, "um einen Entwurf für ein politisches Programm zu diskutieren, das von einem Redaktionskomitee formuliert worden war". Ein Entwurf gliedert sich in die Teile:
"1. Soziale Forderungen: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – insbesondere für Frauen und Jugendliche, vier Wochen Mindesturlaub, keine Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge, bezahlter Bildungsurlaub, 13. Monatsgehalt, Sicherheit im Alter, Herabsetzung des Rentenalters."
Die Basisgruppe Ost erarbeitete für dieses Treffen ebenfalls einen Entwurf, "welcher nahezu die gleichen Forderungen enthielt."
Quelle: apo press Nr.8 und 9,München 21.7.1968 bzw. 28.7.1968,S.9 bzw. 13ff

Dezember 1968:
Bei den Neunkirchener Eisenwerken in Neunkirchen wird, laut IMSF, auf einen Aufruf der IGM hin, außerhalb des Werkes für die volle Auszahlung des Weihnachtsgeldes demonstriert, nachdem es, gegenüber 1965, um 30% gekürzt worden war. Die Arbeiter aber setzen sich nicht durch.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

17.09.1969:
Für die bestreikten Werke der Westfälischen Jutespinnerei und -Weberei AG in Ahaus und Alstätte (vgl. 15.9.1969, 16.9.1969) wird, laut IMSF, anstatt der 6%-Forderung der Arbeiter mit einem Kompromiß abgeschlossen. Der Unternehmer berief sich auf seine Bindung an den Tarifvertrag, wodurch die Arbeiter den utopischen Charakter ihrer Forderung eingesehen hätten. Nun wird das Weihnachtsgeld von bisher 6 bis 7% auf 30% eines Monatslohnes angehoben plus 10 DM Zuschlag für Ehefrauen und jedes nicht kindergeldberechtigte Kind.
Q: IMSF: Die Septemberstreiks 1969, Frankfurt Nov. 1969

November 1969:
Die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz gibt vermutlich im November ihr Flugblatt Nr. 1 (vgl. Dez. 1969) unter der Schlagzeile "Prüfe die Rechnung du mußt sie bezahlen!" zum Weihnachtsgeld 1969 heraus, wobei die Weihnachtsgeldregelungen von Blendax, Hakle und Schott dargestellt werden.
Q: SABG: Nr. 1 Prüfe die Rechnung du mußt sie bezahlen!, Mainz o. J. (1969)

Mainz_KPDML062

Mainz_KPDML063


15.11.1969:
In Bonn gibt die Betriebsprojektgruppe (BPG) des SDS Bonn erstmals ihr Info 'Arbeitermacht' (vgl. 16.12.1969) heraus. Von Hilgers Neuwied (ein weiteres Werk ist in Rheinbrohl), wird berichtet, daß die Arbeiter zu 98% organisiert seien und schon öfters gestreikt hätten. Während ein Streik zu den Notstandsgesetzen noch gerade eben verhindert werden konnte, sei man in einem Streik für ein Weihnachtsgeld nicht unter 120 DM eingetreten.
Q: Arbeitermacht Nr. 1, Bonn 15.11.1969

Dezember 1969:
Die Sozialistische Arbeiterbasisgruppe (SABG) Mainz gibt vermutlich im Dezember ihr Flugblatt Nr. 2 (vgl. Nov. 1969, Feb. 1970) unter der Schlagzeile "Keine 'milde Gabe' mehr - höheres Weihnachtsgeld muß her!" zum Weihnachtsgeld 1969 heraus, wobei die Weihnachtsgeldregelungen von Erdal, Deutscher Bahn, Elster, Feinmechanische Werke Mainz, Hakle, Klöckner, Lutherwerke, Mainzer Allgemeine Zeitung, Post und Siemens dargestellt, aber auch Blendax und Schott erwähnt werden.

Berichtet wird:"
Streiks um mehr Weihnachtsgeld

Bei Hanomag, Hannover traten 5.000 Arbeiter mit Erfolg in einen mehrstündigen Ausstand. Ihre Parole: '25 % Weihnachtsgeld mehr sind zu wenig!' 300 Kollegen der Enzinger-Union-Werke, Mannheim taten es ihnen gleich: nach einem 3/4 stündigen Warnstreik für eine 2-3 fache Erhöhung des Weihnachtsgelds wurden ihnen neue Ergebnisse innerhalb einer Woche zugesagt. Bereits im Oktober legten 250 Beschäftigte des Darmstädter Stahlbaubetriebes Donges die Arbeit nieder. Ihre Forderungen nach Erhöhung des Weihnachtsgeldes konnten sie in voller Höhe durchsetzen. Bei unseren Kollegen der Klöckner-Werke in Bremen, bekannt durch ihr solidarisches Auftreten im September, wird noch verhandelt. Der Weihnachtsgeldstreik der 500 Beschäftigten der Bremer Tauwerke dauert noch an. Das sind nur einige Bespiele.

UND WIR?"
Q: SABG: Nr. 2 Keine 'milde Gabe' mehr - höheres Weihnachtsgeld muß her!, Mainz o. J. (1969)

Mainz_KPDML064

Mainz_KPDML065


28.12.1969:
In Mainz beginnt ein Seminar von Sozialistischer Arbeiterbasisgruppe (SABG) (vgl. Okt. 1969) und SALZ, welches bis zum 5.1.1970 dauert. Die Ergebnisse werden in einem auf Jan. 1970 datierten "Zwischenbericht über unsere Arbeit" veröffentlicht, in dem es heißt, daß sie noch im SDS Mainz organisiert sind, mittlerweile in 2 Großbetrieben über je 2 Genossen und mehrere lockere Kontakte in der IGM und der CPK verfügen und das Plenum der SABG 8 Mitglieder hat. Das erste Flugblatt der Gruppe nahm unter dem Titel "Prüfe die Rechnung du mußt sie bezahlen" zur Frage des Weihnachtsgeldes 1969 Stellung, das selbe Thema wurde in einem Flugblatt "Keine 'milde Gabe' mehr - höheres Weihnachtsgeld muß her!" angesprochen.
Q: SABG Mainz, SALZ Mainz: Zwischenbericht über unsere Arbeit, Mainz Jan. 1970

17.11.1970:
Der Deutsche Beamtenbund (DBB) stellt, laut KPD/ML-ZB, eine Forderung nach einer 13%igen Erhöhung der Beamten- und Versorgungsbezüge zum 1.1.1971 und nach einem vollen 13. Monatsgehalt auf.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 52, Bochum 21.11.1970, S. 3

20.01.1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Feb. 1971) berichtet u.a. über heute:"
MIT ZUCKERBROT UND PEITSCHE
DIE SPD-REGIERUNG BRAUCHT SOLDATEN

Während Brandt und Scheel für die Profite der Kapitalisten verhandeln, läßt die SPD-Regierung durch Kriegsminister Schmidt die Bundeswehr immer mehr aufrüsten - für den Fall, daß die Kapitalisten sich mit dem, was sie heute an Profiten aus den Ländern Osteuropas herausholen können, nicht mehr zufriedengeben.

Für den Fall, daß ihnen nur ein Krieg eine Befriedigung ihrer Profite verspricht.

IMMER MEHR WAFFEN FÜR DIE BUNDESWEHR

Vor ein paar Tagen sind die ersten Phantom 2 000 an die Bundeswehr geliefert worden. Bald werden die ersten Kampfflugzeuge MRCA ausprobiert werden können, neue Großhubschrauber sind geplant. Neue Panzer und Atomsprengköpfe.

Das ist eine Seite.

Auf der anderen Seite braucht die SPD-Regierung immer neue Soldaten.

Mit allen Mitteln versucht sie die werktätige Jugend zum Bund zu holen. Sie macht Reklame an den Schulen, sie wirbt mit Riesenanzeigen in den Zeitungen. Sie lockt mit Weihnachtsgeld, mit 'Ausbildung'."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 2, Bochum Feb. 1971, S. 6

15.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
KÄMPFE DER SCHWEIZERISCHEN ARBEITER

Gegen den erbitterten Widerstand der Metallarbeitergewerkschaft hat auch die Schweizer Arbeiterklasse den Abwehrkampf gegen die Verschlechterung ihrer Lebenslage aufgenommen.

Die Kämpfe wurden zunächst von den Arbeitern der Maschinenfabrik Vrentissa bei Genf aufgenommen. Die Lage der Arbeiter ist in Genf besonders schlecht. Die Inflationsrate, die im Durchschnitt der Schweiz bei 6, 2% (Ende Februar) liegt, ist in Genf erheblich höher.

Die Arbeiter der Maschinenfabrik Oerlikon und die Arbeiter des Ateliers des Charmilles haben sich dem Kampf der Vrentissa-Kollegen angeschlossen.

Die Arbeiter verlangen eine Erhöhung ihrer Löhne, sowie die Einführung eines 13. Monatslohns.

Die Kämpfe der Schweizer Arbeiter sind umso wichtiger einzuschätzen, als es der Gewerkschaftsspitze gelungen war, seit 1945 durch 'Friedensabkommen' Streiks der Arbeiter zu verhindern."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 23, Bochum 24.3.1971, S. 12

12.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
SPITZENGESPRÄCH BDA-DGB

Das seit langem geplante Spitzengespräch zwischen Kapitalisten und DGB-Führung soll jetzt schnell durchgezogen werden. Wie FRIEDRICH, der Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände am Mittwoch (12.5.) vor Journalisten mitteilte, SOLL ES DABEI UM DAS EINFRIEREN VON LÖHNEN UND GEHÄLTERN BEI DEN GEGENWÄRTIG LAUFENDEN ODER BEVORSTEHENDEN TARIFVERHANDLUNGEN GEHEN (so die WAZ vom 13.5.). Als 'Gegenleistung' bot Friedrich bei 'deutlichem Stabilitätswillen der Gewerkschaften' eine stärkere tarifliche Absicherung der Effektiveinkommen an, wobei er u.a. die Tarifierung des 13. Monatseinkommens nannte.

Die DGB-FÜHRER erklärten auf diese offene Drohung der Kapitalisten, sie seine nicht zu einem Einkommensstop BEI DEN BEREITS ANGELAUFENEN TARIFVERHANDLUNGEN BEREIT. Wenn man überhaupt an ein zeitlich begrenztes Abkommen denken wolle, dann müßten die Arbeitgeber gleichzeitig 'ganz verbindliche' Zusagen über einen Preisstop machen! Die DGB-Führer wollen jedoch die Einladung zum Spitzengespräch annehmen, unter der Voraussetzung, daß 'sich der Meinungsaustausch auf die gesamtwirtschaftliche Situation erstreckt' (so heißt es in einer Pressemitteilung, die nach der Sitzung des DGB-Bundesvorstandes am Mittwoch herausgegeben wurde).

Diese Erklärung der DGB-Führer zeigt ganz deutlich, daß sie der Einführung eines Lohnstops keinen Widerstand entgegensetzen werden. Das Stattfinden des Spitzengesprächs in einer Situation, in der das Monopolkapital der Arbeiterklasse offen droht, beweist die Übereinstimmung der Interessen von Gewerkschaftsführern und Monopolkapital, die auf Grund ihrer Verschmelzung vorhanden ist."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 37, Bochum 15.5.1971, S. 3

05.07.1971:
Die Nr. 13 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 21.6.1971, 19.7.1971) erscheint. In dem Artikel "Die Metalltarifrunde '71 und die Aufgaben der KPD/ML. Die Politik der KPD/ML" heißt es zur MTR u.a.:"
Der Kampf gegen die Abwälzung der Krisenfolgen muß durch die Forderung nach garantiertem Mindestlohn, die Sicherung des 13. Monatslohnes, den Kampf gegen Kurzarbeit, Entlassungen und gegen jeden Lohnraub geführt werden. Kampf dem Lohndiktat! Kampf dem Lohnraub! Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung - Die geschlossene Kampffront der Arbeiterklasse!"
Q: Rote Fahne Nr. 13, Bochum 5.7.1971

28.07.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
DGB-FÜHRER ZUR FLEXIBLEN ALTERSGRENZE

1970 versuchten die Gewerkschaftsführer in der Hauptsache durch wirtschaftliche Betrugsmanöver (Ablenkung durch Nebenforderungen wie 13. Monatslohn usw.) den Verrat in der Metalltarifrunde (MTR der IGM, d.Vf.) durchzusetzen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 58, Bochum 4.8.1971, S. 4

30.09.1971:
Die RJ/ML des KAB/ML berichtet anläßlich der heute beginnenden Metalltarifrunde (MTR):"
METALLER KAMPFENTSCHLOSSEN. KOLLEGEN FORDERN 15% MEHR LOHN

Eines haben die Kollegen ganz klar erkannt: Eine angemessene Lohnerhöhung setzen wir nur durch, wenn wir kampfentschlossen in die Tarifrunde gehen. Was angesichts der Kapitalistenprofite angemessen ist, haben die Kollegen deutlich zum Ausdruck gebracht. Bei MAN fordern sie 15%, bei Hoesch 15%, bei Kugelmüller 14%, bei Siemens und AEG 15%, Klöckner 17%, Ford 16%. In vielen Resolutionen tauchen auch noch die Forderungen nach einem 13. Monatseinkommen und einer Kündigungsklausel auf, falls die Preise mehr als 2-3% steigen.
Der Kommunistische Arbeiterbund hat die wirtschaftlichen Forderungen der Metaller für diesen Herbst zusammengefaßt: LINEAR 15% MEHR LOHN".
Q: Rebell Nr. 35, Tübingen Sept.1971, S. 1ff

10.11.1971:
Im Bundestag wird das neue Betriebsverfassungsgesetz (BVG - vgl. 1952) verabschiedet. Der Entwurf wurde am 17.9.1971 vorgelegt. In Baden-Württemberg berichtet die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg (vgl. 24.1.1972):"
DAS NEUE BVG SO ARBEITERFEINDLICH WIE DAS ALTE

TARIFVERTRAG UND BETRIEBSVEREINBARUNGEN

Bisher konnten Betriebsvereinbarungen, z.B. über Prämien, Weihnachtsgeld, Sozialleistungen usw. abgeschlossen werden, die mehr brachten als der gültige Tarifvertrag. In vielen Betrieben hat der Betriebsrat, gestützt auf die Kollegen, diese Möglichkeit genutzt. Jetzt ist das ausdrücklich verboten. Nur wenn zusätzliche Leistungen im Tarifvertrag vorgesehen sind, kann darüber eine Vereinbarung auf Betriebsebene abgeschlossen werden. Diese Bestimmung wurde vom DGB gefordert und es wird kein Hehl daraus gemacht, daß die Absicherung von in einzelnen Betrieben durchgesetzten Forderungen verhindert werden soll. Die DGB-Spitze hat jetzt ein Monopol auf ihre Lohnleitlinienabschlüsse."
Q: Arbeiter-Zeitung Nr. 1, Mannheim/Heidelberg Jan. 1972, S. 1f

Dezember 1971:
Die RJ/ML Neunkirchen gibt erstmals ihre Jungarbeiter- und Lehrlingszeitung 'Der rote Hammer' (vgl. Jan. 1972) heraus mit dem Artikel "NE-Bosse spielen den Weihnachtsmann" zum Neunkirchener Eisenwerk.
Q: Der rote Hammer Nr. 1, Neunkirchen Dez. 1971, S. 4

Neunkirchen014


Dezember 1971:
Bei Hadir - Arbed St. Ingbert gibt die Rote Fahne Organisation (RFO) Saarland bzw. die Sozialistische Betriebsgruppe (SBG) der Hadir vermutlich im Dezember die Nr. 16 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. Sept. 1971) heraus. Berichtet wird vom "Weihnachtsgeld" aus dem eigenen Betrieb und vom Homburger Stahlbau.
Q: Rote Fahne - Arbed o.Nr.(16), St. Ingbert o. J. (1971), S. 1

Sankt_Ingbert029


13.12.1971:
Die Stadtteilgruppe der ABG München gibt vermutlich in dieser Woche die Nr. 4 ihres 'Roten Anzeigers' (vgl. 15.11.1971, 17.1.1972) für Haidhausen heraus, die sich u.a. mit dem Weihnachtsfest bzw. dem Weihnachtsgeld bzw. dem 13. Monatsgehalt befaßt.
Q: Roter Anzeiger - Ausgabe Haidhausen Nr. 4, München Dez. 1971, S. 1 und 3

Muenchen_ABG128

Muenchen_ABG130


20.12.1971:
Der Kommunistische Bund (KB) / Gruppe Hamburg gibt seine 'Zur Sache' Nr. 2 für die Kollegen des Handel-, Banken- und Versicherungs-Bereiches (vgl. 25.11.1971, 15.2.1972) heraus mit dem Artikel "Hertie. Weihnachtsgeld durch Preisausschreiben".
Q: Zur Sache Nr. 2, Hamburg 20.12.1971, S. 5

Hamburg_HBV013


25.02.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet vermutlich von heute:"
GEWERKSCHAFT TEXTIL-BEKLEIDUNG STELLT IHRE FORDERUNGEN FÜR DIE TARIFVERHANDLUNGEN AUF

SOLLEN DIE TEXTILARBEITER IMMER AM ENDE DER LOHNSKALA BLEIBEN?

Ende letzter Woche beschlossen Hauptvorstand und Beirat der Gewerkschaft TEXTIL/BEKLEIDUNG, die Lohn- und Gehaltstarife zum 30. APRIL zu kündigen. Sie stellten folgende Forderungen auf:
- Erhöhung der Stundenlöhne um 45 Pfennig
- eine tarifvertragliche Vereinbarung von Leistungen nach dem 3. Vermögensbildungsgesetz
- stufenweise Absicherung des 13. Monatseinkommens
- die Erhöhung der monatlichen Vergütungssätze für Lehrlinge um mindestens 30 DM
- Einführung bezahlter Kurzpausen von insgesamt 30 Minuten täglich für die Akkordarbeiter in der Bekleidungsindustrie

DIE GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG FORDERT VIEL ZU WENIG UND IST BEREIT, MIT NOCH VIEL WENIGER ABZUSCHLIESSEN"
Q: Klassenkampf Extrablatt MEZ, Freiburg 28.2.1972, S. 1

03.04.1972:
Der KB Bremen gibt vermutlich in dieser Woche die Nr. 3 seiner 'Wahrheit' (vgl. 1.3.1972, 16.5.1972) heraus. Von den Arbeitsunfällen wird berichtet in:"
KAPITALISTISCHE SCHLÄCHTEREI

Seit eh und je sucht das Kapital, wenn es auf Schwierigkeiten seiner Verwertung stößt, seinen Ausweg darin, aus der Arbeitskraft der Arbeitermassen noch mehr herauszupressen. … Dem einzelnen Kapitalisten sind die hohen 'Krankenstände' natürlich ein Dorn im Auge. Er interessiert sich nicht dafür, daß seine Profitgier die Arbeiter krank macht und ihnen die Knochen zerschlägt. Aber er sieht seinen Profit gefährdet, wenn die Produktion durch die hohen Ausfälle ins Stocken gerät. In seiner blinden Gier will er die Arbeiter zwingen, im Betrieb unter seiner Fuchtel zu bleiben. Er will ihnen verbieten, ihre Krankheiten auszukurieren. Er beschimpft sie wegen 'schlechter Arbeitsmoral', er läßt sie bespitzeln durch Hausbesuche, er droht ihnen mit Kündigung, er kürzt den häufig Kranken das Weihnachtsgeld, er gibt Prämien an die, die sich trotz Krankheit in den Betrieb schleppen, er läßt Listen anlegen und er schmeißt die Leute auf die Straße, wenn er es kann. Und er fühlt sich sogar bestätigt dadurch, daß sich die Arbeiter in der Krise weniger krank schreiben lassen, weil sie um ihren Arbeitsplatz bangen müssen."
Q: Wahrheit Nr. 3, Bremen Apr. 1972

01.10.1972:
Vom 1. bis 6. Oktober findet in Dortmund der 8.Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) statt. Der KABD (vgl. 25.9.1972) kündigte an:"
FORTSCHRITTLICHE ANTRÄGE ZUM HBV-GEWERKSCHAFTSTAG

Vom 1.-6. Oktober findet in Dortmund der 8. ordentliche Gewerkschaftstag Handel Banken und Versicherungen statt. … Antrag 250 erhebt die Forderung nach voller Tarifautonomie und aktiver Tarifpolitik, gleichem Lohn für gleiche Arbeit und nach einem 13. Monatsgehalt."
Q: Kommunistische Pressekorrespondenz Nr. 38, Tübingen 25.9.1972, S. 4

17.11.1972:
In Bonn wird, laut KSV der KPD, Hannes Heer vom Dienst an den Gewerblichen Bildungsanstalten nach einer Pressekampagne (vgl. 16.11.1972) suspendiert, womit sein Berufsverbot (BV) vorbereitet wird.

Der KOV NRW der KPD berichtet:"
SOLIDARITÄT MIT HANNES HEER

Wem nützt es, wenn die Kinder erfahren, daß es den Arbeitern in der BRD so gut geht wie nirgends, wo die Wirklichkeit ist, daß die Lohnsteuern seit 1969 um 18, 4% zugenommen haben, daß die Werktätigen mittlerweile 2/3 des Steueraufkommens tragen, daß die Mieten seit 1962 um 60% gestiegen sind, daß die Preise allein im letzten Jahr um 5, 8% über dem Stand des Vorjahres liegen, daß das Weihnachtsgeld bei vielen Betrieben in NRW gekürzt wird. Wem nützt es Kommilitonen, wenn die Kinder erfahren, daß Krisen ein für allemal vorbei sind, wenn es die letzte gerade vor fünf Jahren gegeben hat mit Massenentlassungen, wenn in der RAG bis 1973 50 000 Kumpel entlassen werden sollen?"
Q: Schulkampf-NRW Einlage Nr. 3, o.O. o.J. (Dez. 1972), S. 1f und 7

März 1973:
Die RJ/ML des KABD gibt ihren 'Rebell' Nr. 3 (vgl. Feb. 1973, Apr. 1973) heraus. Auf Seite 5 heißt es:"
ARBEITEROFFENSIVE GEGEN UNTERNEHMEROFFENSIVE

DIE ARBEITEROFFENSIVE WIRD SIEGEN!

Wie tritt gegenwärtig die Arbeiteroffensive gegen das Monopolkapital in Erscheinung? Dieser Kampf um die Erhaltung des Arbeitsplatzes hat nichts mit der revisionistischen Forderung nach Sicherung des Arbeitsplatzes und Vollbeschäftigung zu tun. Weder die Arbeitsplätze noch Vollbeschäftigung können im Kapitalismus gesichert werden, denn das hieße die Wirtschaftskrisen als Gesetz des Kapitalismus beseitigen zu können. Die Entlassungen wurden vorgenommen, um noch höhere Profite aus den übrigen Arbeitern herauszuholen. Streik für Zurücknahme dieser Entlassung oder der vorgesehenen Kündigung bedeutet Zurückweisung der Profitgier und der verstärkten Ausbeutung. Durch Proteste und Streiks gegen Kürzung des Weihnachtsgeldes, das längst zu einem Bestandteil des Lohnes geworden ist.
Durch Arbeitsniederlegungen gegen Lohnraub und Senkung der Leistungsprämie. Durch Streiks für eine Teuerungszulage oder Erhöhung des Effektivlohnes auch während der tariflichen Laufzeit. All das sind Erscheinungsformen der Arbeiteroffensive gegen die Monopoloffensive."
Q: Rebell Nr. 3, Tübingen März 1973

12.04.1973:
Der KBB (vgl. 25.4.1973) berichtet:"
Auch in den größten belgischen Häfen Antwerpen und Gent streikten am 12. April die Hafenarbeiter. Wie in London ergriffen hier die Kollegen selber die Initiative, weil sie von den reformistischen Gewerkschaftsführern in ihrem Kampf keine Unterstützung erhielten. Die Arbeiter streikten für eine Verdopplung (!) ihrer Stundenlöhne, ein 13. Monatsgehalt und besseren Gesundheitsschutz."
Q: Pick an Nr. 2, Bremen 25.4.1973, S. 6

03.08.1973:
Der Ständige Ausschuß (StA) des ZK des KBW richtet einen "Rundbrief an die Ortsgruppen, zur Kenntnisnahme an die befreundeten Organisationen" (vgl. 16.7.1973, 16.8.1973), in dem es auch heißt:"
MANTELTARIFVERTRÄGE

Vorweg noch eine Bemerkung: Bei der Diskussion um den MTV den Lohnkampf nicht vergessen. Nicht umsonst werden im Zusammenhang mit dem MTV von der Gewerkschaftsspitze solche Forderungen (z.B. 13. Monatsgehalt) hervorgehoben, die reine Lohnforderungen sind.

Paragraph 4, 2 Zweiter Satz …andere Entlohnungsformen… muß weg. Kein Akkordlohn oder akkordähnliche Lohnsysteme; 13. Monatsgehalt unterstützen, ist aber nicht Schwerpunkt für uns."
Q: KBW-ZK-StA: Rundbrief, o.O. 3.8.1973

17.10.1973:
Die Zelle Hoesch Dortmund der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet (KFR des KBW) gibt die Nr. 4 des 'Roten Hoesch Arbeiter' (vgl. 8.10.1973, 26.10.1973) heraus. Berichtet wird von den TZL:"
STREIKS AN DER SAAR FÜR FORTZAHLUNG DER TEUERUNGSZULAGE ERFOLGREICH

40 000 Metaller an der Saar (vgl. 12.10.1973, d.Vf.) und auch bei den Kasseler Henschel-Werken (vgl. 11.10.1973, d.Vf.) traten in den letzten Wochen für eine Teuerungszulage in Streik! Sie konnten zum größten Teil eine Zulage von 70, -DM im Monat durchsetzen, während die Kasseler Kollegen dagegen protestierten, daß die Geschäftsleitung eine Teuerungszulage von 250 DM auf das Weihnachtsgeld anrechnen wollte.

Die Kampfentschlossenheit dieser Kollegen gibt uns hier bei Hoesch ein Beispiel, wie wir uns gegen die geplante Einbehaltung der 70 DM für die kommenden Monate zur Wehr setzten sollten."
Q: Roter Hoesch Arbeiter Nr. 4, Dortmund 17.10.1973

November 1973:
Die Nr. 11 des 'Rebell' des RJVD des KABD (vgl. Okt. 1973, Dez. 1973) enthält folgenden Leitartikel:"
LEHRLINGE MÜSSEN IHR STREIKRECHT SELBST DURCHSETZEN!

Weitere Auseinandersetzungen um Teuerungszulagen, für ein höheres Weihnachtsgeld stehen vor der Tür. Die Tarifverhandlungen in der Eisen- und Stahlindustrie, in der metallverarbeitenden Industrie (MTR und STR, d.Vf.) ebenso. Bekommen wird die Arbeiterklasse dabei nur soviel, wie sie sich erkämpft.
Jeder Lehrling muß in diesen Kämpfen seinen Mann stehen, gemeinsam müssen wir das Streikrecht durchsetzen."
Q: Rebell Nr. 11, Tübingen Nov. 1973

04.01.1974:
In Wiesbaden werden, laut KBW, auf der Jugendversammlung der Sanitärgroßhandlung CALMANO, unter Anwesenheit des Geschäftsführers der HBV Wiesbaden, Ahrendt, folgende Forderungen beschlossen:
- 200 DM für alle Lohn- und Gehaltserhöhung;
- 300 DM Urlaubsgeld mehr;
- ein volles 13. Monatsgehalt;
- gleicher Lohn für gleiche Arbeit;
- Übernahme aller Lehrlinge ins Arbeitsverhältnis;
- Kündigungsschutz für alle Interessenvertreter der Kollegen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 1, Mannheim 9.1.1974, S. 6

02.12.1976:
Der KBW Bezirk Rhein-Neckar I gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 48 (vgl. 25.11.1976, 9.12.1976) die 'Bezirksbeilage Rhein-Neckar I' der KVZ heraus mit dem Artikel "Freudenberg Weinheim: Vertrauensleutekörper fordert volles 13. Monatsgehalt!" zum Weihnachtsgeld.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksbeilage Rhein-Neckar I Nr. 48, Mannheim 2.12.1976, S. 2

Rhein_Neckar_I_KBW061

Rhein_Neckar_I_KBW062


18.09.1977:
Die KPD (vgl. 14.9.1977) berichtet:"
12. IGM-GEWERKSCHAFTSTAG: ARBEITER HABEN DORT NICHT DAS SAGEN!

Vom 18. bis 24.September findet in Düsseldorf der 12. ordentliche Gewerkschaftstag der IGM statt. …
Neben konsequenten Forderungen, wie: Für den 7-Stunden-Tag bei vollem Lohnausgleich, für die 35-Stunden-Woche, Mindesturlaub 6 Wochen, gegen Überstundenschinderei, für einen Mindestlohn, Senkung des Rentenalters, gegen Mehrwertsteuererhöhungen, für höhere Steuerfreibeträge bei Weihnachtsgeld, Benzin- und Essensgeld usw., was unsere Partei unterstützt, und die nur durch den Druck der Gewerkschaftsmitglieder überhaupt in die Anträge kamen, gibt es aber auch eine Reihe von Forderungen, die in typisch sozialdemokratischer und DKP/SEW-Manier Illusionen in den bürgerlichen Staat stärken sollen."
Q: Rote Fahne Nr. 37, Köln 14.9.1977

05.12.1977:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 49 gibt der Bezirk Trier des KBW eine Bezirksbeilage (vgl. 28.11.1977, 19.12.1977) heraus mit den Artikeln "Neckermann - 'Weihnachtsgeschenk' 1977" zum Weihnachtsgeld und "Weihnachtsgeldbetrug" für Schreinerlehrlinge (GHK-Bereich).
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksbeilage Trier Nr. 49, Trier 1977, S. 4f

Trier_KBW712

Trier_KBW713


26.12.1977:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 52 gibt der Bezirk Trier des KBW eine Bezirksbeilage (vgl. 19.12.1977, 9.1.1978) heraus mit dem Leitartikel "Lohnsenkung als Geschenk" zum Weihnachtsgeld in der Lederfabrik Müller und dem Artikel "Witz des Monats" zum Weihnachtsgeld beim Kaufhaus Neckermann (HBV-Bereich).
Q: Kommunistische Volkszeitung - Bezirksbeilage Trier Nr. 52, Trier 1977, S. 1

Trier_KBW727


15.10.1985:
Die KPD (ex KPD/ML) berichtet vermutlich u.a. von heute (vgl. 19.10.1985):"
DORTMUND/CASTROP-RAUXEL/WANNE-EICKEL (in Herne, d.Vf.)
HERTIE-BELEGSCHAFT KÄMPFT UM IHRE ARBEITSPLÄTZE

Vor wenigen Wochen hatte der Hertie-Vorstand die Streichung des Weihnachtsgeldes angekündigt. Begründung: diese Gehaltskürzung sei notwendig, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Tatsächlich hatte der Hertie-Vorstand zu diesem Zeitpunkt die Pläne für die Schließung bzw. den Verkauf der Warenhäuser in Dortmund, Castrop-Rauxel und Wanne-Eickel bereits in der Schublade.

430 Beschäftigte in Dortmund und noch einmal 350 in den beiden anderen Städten sind von diesen Plänen betroffen. Die meisten von ihnen sind Frauen. Wenn sie ihren Arbeitsplatz verlieren, werden sie mit ziemlicher Sicherheit keine neuen Stellen als Verkäuferinnen mehr finden. Denn in Dortmund sind unter den jetzt fast 45 000 Arbeitslosen allein 4 000 Warenkaufleute. Offene Stellen für Verkäufer/innen gibt es dagegen im Moment 68.

Die Belegschaft bei Hertie ist entschlossen, für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu kämpfen. Anfang Oktober wurde per Unterschriftensammlung eine außerordentliche Belegschaftsversammlung (BV, d.Vf.) erzwungen - um 17 Uhr mußte Hertie deshalb schließen. Letzte Woche Dienstag (heute, d.Vf.) fand eine außerordentliche Belegschaftsversammlung statt, die um 9 Uhr morgens begann und bis 14 Uhr dauerte. Die Stimmung war ausgesprochen kämpferisch und um die Mittagszeit zogen alle geschlossen auf die Straße und bildeten eine Menschenkette um das Kaufhaus herum.

Morgens hatte eine Dortmunder Frauengruppe vor den geschlossenen Kaufhaustüren ein Solidaritätsflugblatt verteilt."

Verbreitet wird dieser Artikel u.a. auch bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 31.10.1985).
Q: Stählerne Faust, Dortmund 31.10.1985, S. 3

   Valid HTML 4.01 Transitional   Valid CSS

[ Zum Seitenanfang ]   [ nächste Zwischenübersicht ]   [ Hauptübersicht ]