Kreis Bergstraße

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Weitere Darstellungen aus dem Kreis Bergstraße liegen derzeit vor für das AKW Biblis, die Schulkämpfe des Kreises Bergstraße und für Siemens Bensheim.

Bereits im Frühjahr 1969 hat die DKP eine Ortsgruppe Bensheim, berichtet auch noch einmal aus Lampertheim-Hüttenfeld und Viernheim, u.a. über das geplante Einkaufszentrum (vgl. Juli 1972), tut sich aber örtlich anscheinend nicht sonderlich hervor, zumindest gibt es keine Berichte oder Beschwerden anderer Gruppen.

Die Bensheimer Marxisten-Leninisten dagegen melden sich bereits früh bundesweit zu Wort (vgl. Mai 1969), bilden spätestens im Sommer 1969 eine der frühesten Roten Garden (RG) der KPD/ML und besuchen auch APO-Treffen zur Betriebsarbeit (vgl. 2.8.1969), selbst wenn sie von den Spartacisten als theoretisch wohl noch entwicklungsfähig abgetan und vermutlich als potentiell rekrutierbar betrachtet werden (vgl. 31.1.1970), sich aber von der spartacistischen Konzeption der Kommunistischen Jugendorganisation durch Berufung auf orthodoxe Modelle abzugrenzen trachten (vgl. Jan. 1970).

Mit der RJ/ML Darmstadt ist die Rote Garde Bergstraße (RGB) zunächst berufsschulmäßig befreundet (vgl. Jan. 1970), ähnlich wie es auch im nahe liegenden Gross Gerau zwischen diesen beiden Gruppen versucht wurde. Es kommt aber bald zum Konflikt, da die Rote Garde Bergstraße, gerade den Rekrutierungsplänen der IKD entronnen, scheinbar selbst in der RJ/ML rekrutieren möchte, anstatt friedlich gemeinsam die Darmstädter Berufsschüler bolschewistisch zu beeinflussen (vgl. Apr. 1970).

Vermutlich im Mai 1970 benennt sich die Rote Garde Bergstraße, - die so noch zum 1. Mai aufrief, wobei unklar bleibt wo sie demonstrierte (vgl. 1.5.1970) -, da sie sich der gerade entstehenden KPD/ML-ZB zurechnet, um in Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (KJVD), dessen Zentralorgan sie mit ersten Berichten aus der betrieblichen Praxis jenseits des Ruhrgebiets versorgt (vgl. Mai 1970). Es werden offenbar Besuche in Mannheim abgestattet (vgl. 20.7.1970) und auch bundesweit bedient sich der KJVD für seine Betriebsarbeits-Broschüre (vgl. 13.10.1970) gern seiner Genossen von der Bergstraße, die selber gerade in Viernheim ihre Illusionen in die IGM verlieren (vgl. 5.11.1970), und danach dann bei Siemens Bensheim mit der Herausgabe einer Betriebszeitung zu beginnen. Der KJVD Bergstraße ist aber auch unter den Lehrlingen in Heppenheim tätig (vgl. Dez. 1970) und schien auf dem besten Wege zur Vorzeigeortsgruppe, aufgrund seiner vermutlich vergleichsweise hohen proletarischen Zusammensetzung und seiner sich erfolgreich zu entwickeln scheinenden proletarischen Praxis. Es kommt aber, wie die RJ/ML Darmstadt berichtet (vgl. 14.2.1971), u.a. im Gefolge der antifaschistischen Demonstration am 17.1.1971 in Dortmund, scheinbar zu größeren Austritten. In den Spalten der Publikationen der KPD/ML-ZB und des KJVD, wo für alles Platz war, was proletarisch prunken konnte, findet sich der Kreis Bergstraße danach kein einziges Mal mehr mit Berichten der örtlichen Gruppen. Die Gruppe scheint sich aufgelöst zu haben, was auch eine spätere Rote Garde Bergstraße betont (vgl. 24.4.1976), die nicht nur gegen das AKW Biblis eintritt, sondern auch verschiedene allgemeinpolitische Veranstaltungen zur Werbung für sich organisiert (vgl. 23.9.1976, 29.4.1977) bzw. sich auswärts daran beteiligt (vgl. 28.4.1976, 1.1.1977, 6.11.1977).

Aber zunächst zurück ins Jahr 1973. In Viernheim ist noch Anfang 1973 ein Republikanischer Club (RC) aktiv, dessen Vorsitzender zur Vietnamdemonstration aufruft (vgl. 9.1.1973), der sich in der Folge vermutlich dem KBW annähert. Ein Vietnamkomitee gab es auch in Lampertheim (vgl. 1.11.1972, 4.11.1972). Vom KBW allerdings dokumentieren wir zunächst einmal vor allem dessen energisches Eingreifen in die Schulkämpfe des Kreises Bergstraße.

Die Fäden des KBW in den Kreis Bergstraße wurden dabei nach eigenen Angaben wohl über Mannheim geknüpft (vgl. 19.2.1974). Vermutlich Schüler und wohl auch weitere Personen bilden in Bensheim das Komitee gegen den Paragraphen 218 (vgl. 26.5.1975). Ähnlich dürfte es um die KBW-Ortsgruppe Bensheim stehen, von der wir hier allerdings bisher nur wenig erfahren (vgl. 15.1.1976, 29.7.1976).

Von den teils durch die lambertistischen Trotzkisten um die 'Sozialistische Arbeiterpolitik inspirierten, offenbar vor allem an den Oberschulen tätigen Jungsozialisten der SPD wird lediglich eine weitere Aktivität im Kreis dokumentiert, die aber nicht von der IAK auszugehen schien (vgl. 28.5.1976).

Diese Darstellung endet durch rassistisch-faschistische Anschläge in Lampertheim (vgl. 30.1.1992) und Heppenheim (vgl. 26.5.1993), die kaum eines weiteren Kommentars bedürfen.

Betrieb und Gewerkschaft im Kreis Bergstraße

Allgemein betrieblich betätigten sich nach dieser Darstellung im Kreis Bergstraße der KJVD der KPD/ML-ZB unter den Lehrlingen der Gemeinschaftswerkstatt Heppenheim der Industrie- und Handelskammer (IHK - vgl. Dez. 1970) sowie - wenn auch lange später - die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition (RGO) der KPD/ML (vgl. Apr. 1979).

1. CPK-Bereich

In der Chemietarifrunde 1971 (CTR) wird auch in Marienberg bei Blaufarben (vgl. 15.6.1971, 16.6.1971, 18.6.1971) und DAP (vgl. 18.6.1971) gestreikt.

Ciba Geigy Lampertheim wird wiederholt von der SAG erwähnt (vgl. Apr. 1975, März 1976), aber auch vom AB (vgl. 27.6.1976), wobei die Informationen vermutlich aus den Gremien der CJK-Verwaltungsstelle Darmstadt drangen, aber evtl. auch aus einer Betriebszeitung bei Bayer Leverkusen (vgl. Apr. 1977).

2. DruPa

Aus dem DruPa-Ortsverein Bensheim berichtet der Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (vgl. 7.3.1976), allerdings vermutlich ohne darin vertreten zu sein.

3. GTB-Bereich

Hier findet allein die Textilfirma Bahner Einhausen Erwähnung (vgl. Juni 1970).

4. HBV-Bereich

Die DKP, in Sorge nicht um die Beschäftigten des Handels, sondern nur um den Mittelstand, berichtet vom Intershop-Einkaufszentrum Viernheim (vgl. Juni 1972), welches besser wohl nicht mit DDR-eigenen Namensvettern verwechselt werden sollte. Im Frühjahr 1976 vermeldet die KPD/ML von ihrer Veranstaltung die Teilnahme von Beschäftigten der Commerzbank Heppenheim (vgl. 24.4.1976).

5. IGM-Bereich

Für Siemens Bensheim gibt es einen separaten Beitrag.

Der KJVD enthüllt Missstände in der Lehrlingsausbildung bei Jeka Heppenheim (vgl. Mai 1970), bei Motor Condensator Comp. Viernheim wird gegen die Streichung der übertariflichen Zulagen gestreikt, wobei sich die IGM, laut KPD/ML-ZB, betrügerisch gibt (vgl. 5.11.1970).

Bei BBC Lampertheim profitieren die Beschäftigten von der Furcht einflößenden Wirkung des bundesdeutschen Arbeiteraufstandes 1973 für eine Mark mehr - auch wenn es ohne wilden Streik hier nur 30 Pfennig Teuerungszulage werden (vgl. Mai 1973).

Von Adrema Heppenheim berichtet die KPD (vgl. 28.5.1975), in Viernheim geht es bei einem Streik erneut um übertarifliche Zulagen, dieses mal aber um das Weihnachtsgeld bei Walker (vgl. Nov. 1975).

6. NGG-Bereich

Die KPD/ML-ZB berichtet von den Deutschen Milchwerke Dr. Sauer KG in Zwingenberg bzw. der Übernahme durch die Preußag, die erst von Ausbau erzählt (vgl. 19.6.1969), dann aber zunächst ein Zweigwerk schließt (vgl. Apr. 1970),

7. ÖTV-Bereich

Im Frühjahr 1976 vermeldet die KPD/ML von ihrer Veranstaltung die Teilnahme von Beschäftigten der Hessischen Elektrizitäts AG (HEAG) Heppenheim (vgl. 24.4.1976).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Mai 1969:
In der Maiausgabe des 'Roten Morgens' der KPD/ML (vgl. Apr. 1969, Juni 1969) kommen Leserbriefe u.a. auch aus Bensheim.
Quelle: Roter Morgen,Hamburg Mai 1969

29.05.1969:
Die DKP bringt die Nr.9 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 22.5.1969, 5.6.1969) und befaßt man sich u.a. mit der eigenen Ortsgruppe Bensheim.
Q: Unsere Zeit NRW Nr.9,Essen 29.5.1969

02.08.1969:
In Frankfurt beginnt, laut und mit den Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) - Gruppe Darmstadt (vgl. 13.12.1969), ein zweitägiges (Betriebs-) Basisgruppentreffen.
Anwesend waren folgende Gruppen: GIM Mannheim, Sozialistische Arbeitergruppe (SAG) Darmstadt, Arbeitsgemeinschaft für Gewerkschaftsfragen (AGF) Marburg, Betriebsprojektgruppe (BPG) Mainz, Sozialistische Betriebsgruppe Ludwigshafen (SBL), Spartacus - IAfeKJO Berlin, Lehrlingsgruppe Neustadt, Rote Garde (RG) Bensheim ("Emotional-Maoisten"), RC Weinheim, RC Darmstadt, Gewerkschaftlicher Arbeitskreis Darmstadt, Arbeitsgemeinschaft der Farbwerkslehrlinge (AdFL) Frankfurt-Höchst, Stadtteilbasisgruppen Frankfurt ("ML-Tendenzen"), Spanische Trotzkisten Köln, Betriebsbasisgruppe Stadtwerke Frankfurt, eigene IKD-Genossen vom Frankfurter Koordinierungskollektiv und welche vom SDS-Bundesvorstand (Riechmann). Hinzu kamen BPG Mannheim, Cassella Betriebsgruppe Frankfurt, Sozialistischer Berufsschülerbund (SBSB) Bremen, BPG Heidelberg und SALZ Heidelberg.
Q: IKD-Gruppe Darmstadt:Bericht über das Basisgruppentreffen in Frankfurt am 2. und 3.August,o.O. o.J. (1969)

19.06.1969:
In Zwingenberg im Kreis Bergstraße behauptet, laut KPD/ML-ZB, die Preußag, die Anfang des Jahres die Deutschen Milchwerke Dr. Sauer KG übernommen hatte, in einem Brief an ihre 'lieben Mitarbeiter', daß sie das Werk weiter ausbauen wolle, was aber nicht zutrifft (vgl. Apr. 1970).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.42,Bochum 17.10.1970

04.12.1969:
Die DKP bringt die Nr.36 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 27.11.1969, 11.12.1969).
U.a. wird berichtet aus Hüttenfeld und Viernheim.
Q: Unsere Zeit Nr.36,Essen 4.12.1969

Januar 1970:
Im Januar oder Februar bilden die RJ/ML Darmstadt und die Rote Garde Bergstraße (RGB), deren Mitglieder zumindest teilweise ebenfalls in Darmstadt zur Berufsschule gehen, einen gemeinsamen Berufsschularbeitskreis (BSA) (vgl. Apr. 1970), der eine 'Aktuelle Lehrlings Presse' (ALP) herausgibt, deren erste 3 Nummern uns bisher nicht zugänglich waren (vgl. Sept. 1970).
Q: RJ/ML-OG Darmstadt:Gruppenbericht,o.O. 10.7.1970

Januar 1970:
Vermutlich Anfang des Jahres gibt die Rote Garde Bergstrasse (RGB) ihre 'Quellen & Materialien' Nr. 1 "Zur Frage der Kommunistischen Jugendorganisation: Protokolle der KJI (III)" vom 3. Weltkongress der KJI 1921 und dem vierten Weltkongress 1922 heraus, was vermutlich auch zum Zweck der Abgrenzung von Spartacus geschieht.
Q: Rote Garde Bergstrasse: Quellen & Materialien Nr. 1, o. O. o. J.

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31.01.1970:
Ein Mitglied des IKD-Regionalkomitees (RK) Rhein/Main (vgl. 17.1.1970, 3.2.1970) richtet einen Brief an die Gruppen Darmstadt und Frankfurt und die Leitung der IKD.
Beigelegt ist ein Entwurf für einen Arbeitsplan des IKD-RK Rhein/Main:"
'BOLSCHEWISIERUNGSPLAN' …
B. ARBEIT NACH AUSSEN: …
III. Gruppe Darmstadt:
a) Überprüfung der Kontaktmöglichkeiten nach Bensheim und Dieburg"
Q: IKD-RK Rheim/Main-1 Mitglied:An die Gruppen Frankfurt, Darmstadt und an die Leitung,o.O. 31.1.1970; IKD-RK Rhein/Main-1 Mitglied:'Bolschewiseirungsplan',o.O. o.J. (1970)

März 1970:
Die Rote Garde Bergstraße gibt die Nr. 5 ihrer Zeitung 'Rot Front' (vgl. Apr. 1970) heraus mit den Beiträgen:
- "Massive Drohung. Erpresserbriefe zur Lohnfortzahlung", wobei von W. P. Schenk-Elektrobau, Frankfurt berichtet wird;
- "'Ganz normale' Ausbildung in einem Bensheimer Schuhgeschäft" (HBV-Bereich);
- "Statt Berufsberatung Lehrlingsverarschung";
- "Noch mehr Massaker" zu My Lai und Song My in Vietnam;
- "München: Polizei dringt grundlos mit Gewalt bei der Roten Garde ein!" (vgl. 16.2.1970);
- "Wem nützt das? Unsere Meinung zur Herabsetzung des Wahlalters und zum Parlamentarischen Kampf" (vgl. 8.3.1970); sowie
- "Nachtrag zu Rot Front Nr. 4" zum Artikel "Zur Rehabilitierung Stalins in der Sowjetunion".
Q: Rot Front Nr. 5, Bensheim-Auerbach März 1970

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April 1970:
Diesen Monat wird, laut KPD/ML-ZB, ein kleineres Zweigwerk der Milchwerke Dr. Sauer KG in Zwingenberg Kreis Bergstraße geschlossen (vgl. 19.6.1969, Juni 1970).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.42,Bochum 17.10.1970

April 1970:
Die Rote Garde Bergstraße gibt die Nr. 6 ihrer Zeitung 'Rot Front' (vgl. März 1970, Juni 1970) heraus mit den Beiträgen:
- "Das haut dem Faß den Boden aus!;
- "Wie lange noch Dautermann?" zu einem Lehrer an der Kreisberufsschule Bensheim;
- "Meister macht Jagd auf ROT FRONT";
- "Verbreitet ROTFRONT";
- "Faschistische Ausbildungsmethoden";
- "Freie Meinungsäußerung in der Berufsschule";
- "Wie man hierzulande dem Bildungsnotstand zu Leibe rückt" zur Grund-, Haupt- und Realschule Schillerschule Bensheim;
- "Siemens betrügt die Belegschaft um einen Urlaubstag";
- "Pardon hinter den Wäldern", zu einem Interview, welches die Rote Garde Bergstrasse der Zeitschrift 'Pardon' gab;
- "ROTFRONT-Leser verbessern ROTFRONT";
- "Terror";
- "München: Erneuter Überfall auf ROTE GARDE";
- "Darmstadt: Überstunden statt Lehrvertrag";
- "Berlin: 8 000 Schüler demonstrieren gegen Schulausbildung"; sowie
- "München: Lehrlingsfeier ganz besonderer Art".

Angekündigt wird die 1. Mai-Zeitung.
Q: Rot Front Nr. 6, Bensheim-Auerbach Apr. 1970

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April 1970:
Ungefähr im April kommt es in der RJ/ML Darmstadt zum Ausschluß eines Mitgliedes wegen Tätigkeit für die Rote Garde Bergstraße (RGB), mit der die RJ/ML bisher zusammenarbeitete (vgl. Jan. 1970, 12.7.1970). Dazu heißt es in einer Resolution der RJ/ML Darmstadt:"
In der Erwägung,
daß das Mitglied X.X. seit mehreren Monaten intensiv mit der RGB zusammenarbeitet, ohne darüber die Organisation zu informieren,
daß es nicht ausgeschlossen ist, daß es vertrauliche Informationen weitergegeben hat,
daß es sich damit über eindeutige Beschlüsse der Organisation hinweggesetzt hat,
daß es dafür eine subjektivistische und individualistische Begründung gegeben hat und nicht bereit war, eine umfassende Selbstkritik zu leisten,
daß dieses spalterische und damit organisationschädigende Verhalten direkt auf den Einfluß führender Rotgardisten zurückzuführen ist, die spätestens seit Ende vergangenen Jahres eine 'ideologische Beeinflussung' oder 'Spaltung der RJ (ML)-DA' planen,
daß auf AK's der RGB die RJ(ML)-DA als 'Bollwerk in Darmstadt' bezeichnet wurde, 'hinter dem sich die RGB bzw. KPD/ML breitmachen könne',
daß als sich zeigte, daß die RJ(ML)-DA sich nicht 'benutzen' ließ, die RGB die Maske der 'Zusammenarbeit' fallen ließ und den sektiererischen Plan schmiedete, 'eigene Gruppen in Darmstadt' aufzubauen,
faßten die Mitglieder der RJ(ML)-DA einstimmig folgenden Beschluß:
1) Das Mitglied X.X. wird aus der Organisation ausgestoßen.
2) Die RJ(ML)-DA verurteilt aufs schärfste das Verhalten führender Rotgardisten durch das das Prinzip der Gleichberechtigung und der gemeinsame Beschluß über die räumliche Ausdehnung beider Gruppen auf das gröbste verletzt wurde.
3) Die RJ(ML)-DA verurteilt den Versuch der RGB, eine RG-DA bzw. Außenstellen der RGB in Darmstadt zu bilden als Verletzung marxistisch-leninistischer Prinzipien auf das schärfste. Diese spalterische und sektiererische Tätigkeit ist nur mit der sonst bei Trotzkisten bekannten zu vergleichen!
4) Die RJ(ML)-DA wird in der nächsten Zeit ein Paper über die Differenzen zu der RGB (KPD/ML) herausbringen, eventuell mit einer Dokumentation über die 'revolutionäre' Arbeit der RGB versehen."
Q: RJ/ML-OG Darmstadt:Gruppenbericht,o.O. 10.7.1970; RJ/ML-OG Darmstadt:Beschluß ohne Titel,o.O. o.J.

Mai 1970:
Der KJVD der späteren KPD/ML-ZB (vgl. Juni 1970) berichtet vermutlich aus dem Mai:"
DAS HAUT DEM FASS DEN BODEN AUS!

HEPPENHEIM: In der Spezialfabrik 'Jeka' mit ca. 50 Beschäftigten und 8 Lehrlingen herrschten Zustände, die man als normal denkender Mensch kaum fassen kann. ALLE 8 LEHRLINGE SIND ELEKTROMECHANIKER, DIE GESAMTE ELEKTROPRAXIS, DIE DIE FIRMA DEN LEHRLINGEN ZU BIETEN HAT, BESTEHT AUS DEM ANLÖTEN VON ZWEI DRÄHTEN!

Alles andere ist (natürlich produktive) Metall-Arbeit. Insgesamt stehen nur 2 - 3 stumpfsinnige Arbeitsprozesse zur Verfügung. Die Lehrlinge machen in der Regel ein 3/4 Jahr immer dieselbe nerventötende Arbeit. Noch vor kurzer Zeit wurden die Lehrlinge gezwungen, mit Säure und Tri-Bädern zu arbeiten, ohne jede Schutzvorrichtung. Erst als es mehreren Lehrlingen und Arbeitern schlecht wurde und ALS DIE SÄURE EINEM GESELLEN DEN ARM ZERFRASS, WURDEN GENÜGEND SCHUTZVORRICHTUNGEN ANGEBRACHT.

In der Berufsschule kommen die Lehrlinge natürlich nicht mit, da man da Dinge, mit denen man in der Praxis nicht in Berührung kommt, auch theoretisch nicht kapieren kann.

Das miserable Unterrichtswesen in der Berufsschule kommt dann noch erschwerend hinzu.

WIR MÜSSEN DIE SITUATION GANZ KLAR ERKENNEN:

Auf der einen Seit stehen wir Lehrlinge mit unseren Forderungen. Wir wollen richtig ausgebildet werden und den Kapitalisten nicht als Fußmatte dienen. Auf der anderen Seite stehen die Kapitalisten, die uns, wie wir an diesem Beispiel gesehen haben, nur soviel ausbilden, wie es ihren Profitinteressen nützt.

Deshalb müssen wir gemeinsam Angriffe der Kapitalisten abwehren. Deshalb müssen wir gemeinsame Forderungen aufstellen.

KAMPF GEGEN ÜBERSTUNDEN

FÜR ARBEIT IN DER PRODUKTION - ARBEITER- ODER GESELLENLOHN

6 WOCHEN URLAUB!"
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.2,Bochum o.J. (1970),S.16

01.05.1970:
Zum ersten Mai 1970 erscheint ein Flugblatt bzw. eine Maizeitung, in dem zu Demonstrationen in Frankfurt, Mannheim und Mainz aufgerufen wird. Als Kontaktadresse wird u.a. auch die später zur KPD/ML-ZB gehörende Gruppe Rote Garde Bergstraße (RGB - H. Schmidt) genannt.
Q: KPD/ML-OGs Mannheim, Frankfurt, Worms und Karlsruhe, Rote Garde Bergstraße und Sozialistische Arbeiterbasisgruppe Mainz:1. Mai,o.O. o.J. (1970); KPD/ML-OG Mannheim:1.Mai Kampftag der Arbeiterklasse,Mannheim o.J. (1970)

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Juni 1970:
In Zwingenberg Kreis Bergstraße wird, laut KPD/ML-ZB, die Schließung des Hauptwerkes der Deutschen Milchwerke Dr. Sauer KG mit 150 Beschäftigten bekanntgegeben (vgl. Apr. 1970). Die KPD/ML-ZB schreibt dazu:"
Den wahren Grund der Schließung wollten die Kapitalisten zuerst nicht zugeben, aber es war ganz offensichtlich, daß die Preußag (die die Firma Anfang 1969 übernommen hatte, d.Vf.) nur den Markennamen 'Fissan' der Milchwerke kaufen wollte, um ihr Konkurrenzprodukt 'Odol' um so besser vertreiben zu können. Diese Methode ist aus dem Fall Phrix/BASF schon gut bekannt und zeigt, daß bei einer Verschärfung der Konkurrenz auf den Absatzmärkten die Kapitalisten sich nicht scheuen, Produktionsstätten einzukaufen und zu vernichten. Mit dieser Methode führen sie die Fäulnis und historische Überlebtheit des Kapitalismus immer wieder neu vor Augen. Dagegen unternehmen auch Betriebsrat und Gewerkschaft nicht viel: der Betriebsrat war schon drei Wochen früher informiert worden, aber er hielt sich treu an seine 'Schweigepflicht'."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.42,Bochum 17.10.1970,S.4f

Juni 1970:
Nicht mehr die Rote Garde Bergstraße, sondern nun der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) Bergstrasse der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 8 der Zeitung 'Rot Front' (vgl. Apr. 1970) für Juni heraus mit den Beiträgen:
- "Den Siemens-Bossen langt's!" zu den Polizeimaßnahmen gegen die Verteiler der 'Rotfront' bei Siemens Bensheim;
- "Miese Verhältnisse: Viel zu niedrige Löhne bei Jeka in Heppenheim !!!";
- "Zieringer: Ein Waschbecken für Mann" zu Zieringer Bensheim (IGM-Bereich);
- "Schenk. Die Kollegen fordern: 4 Betriebsversammlungen!" zur MF Schenk (IGM-Bereich) Darmstadt;
- "Kollegen an der Bergstrasse: Das geht uns alle an!" zu Betriebsräten und Betriebsversammlungen, wobei außer auf Jeka, Schenk, Siemens und Zieringer auch auf die Firmen Lehfeld und Wintrich sowie die Textilfabrik (GTB-Bereich) Bahner in Einhausen eingegangen wird;
- "Streik bei Opel Bochum" (vgl. 25.5.1970);
- "Gelsenkirchen: Lehrlingsstreik!" bei KFZ-Neuhaus (IGM-Bereich – vgl. 12.5.1970);
- "Warum eigentlich gerade KJVD?";
- "Die D'K'P will die Arbeiter für dumm verkaufen!" zu den DKP-Veranstaltungen unter dem Motto Politik und Unterhaltung, wie sie auch in Bensheim durchgeführt wurden, wobei der KJVD eine Diskussion forderte, was aber verboten war; und
- "Brandt und Stoph: Arbeiterverräter!" zum Treffen in Kassel (vgl. 21.5.1970) bzw. den Ostverträgen mit der DDR.

Eingeladen wird zur eigenen Veranstaltung zur Kulturrevolution in China am 21.6.1970 in Bensheim, Bierkeller (Großer Saal).
Q: Rot Front Nr. 8, Bensheim-Auerbach Juni 1970

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20.07.1970:
Die Ortsgruppe Darmstadt der RJ/ML verfaßt einen Bericht für ihre Leitung (vgl. 10.7.1970, 8.8.1970) über den Zeitraum vom 5.7.1970 bis heute. U.a. heißt es:"
Die Mannheimer gehen auf ihre Erklärung ein, sie streiten jegliche kriminelle (Aktivität, d.Vf.) ab, sie werfen den Tübingern eine kleinbürgerliche Linie vor und wollen das in dem 'Spalter-Rebell' voll belegt haben (Mai-Losungen). Sie erklären, daß sie sich durch nichts mehr an uns gebunden fühlen, daß sie daher auch nicht spalterisch tätig seien, sondern nur ihre Linie verträten. Ich lehnte ab, nochmals alle Punkte aufzuzählen und darüber zu polemisieren und fragte nach KJVD (Jugendorganisation der KPD/ML-ZB, d.Vf.): Sie waren ein Mal in Bochum. X. (Rote Garde Bergstraße) und Ossenberg waren in Mannheim, haben den besten Eindruck hinterlassen. Es herrscht völlige Übereinstimmung, insbesondere in der Kritik an Tübingen. Ich fragte sie, ob sie auch mit der KJVD-Kritik an 'Rebell' 1 - 22 (Y.) übereinstimmen, erhielt aber darauf keine Antwort. In der Frage der 'Prinzipienlosigkeit beim Parteiaufbau', nach der ich fragte, gaben sie dem KJVD Recht."
Q: RJ/ML:Bericht Darmstadt für die Zeit vom 5.-20.Juli 1970,o.O. o.J.

13.10.1970:
Ca. am 13.Oktober erscheint eine Broschüre des KJVD der KPD/ML-ZB zum BVG, 'Betriebsverfassungsgesetz und Gewerkschaftsfrage', die sich u.a. mit den Positionen von PL/PI, KB/ML, KJVD Bergstraße, KPD, KJO Spartacus/IKD und GIM auseinandersetzt. Kontakt ist in Berlin möglich.
Q: KJVD: Betriebsverfassungsgesetz und Gewerkschaftsfrage, Berlin o.J.(1970)

05.11.1970:
In Viernheim (Kreis Bergstraße) streiken, laut KPD/ML-ZB, rund 700 Arbeiter der Motor Condensator Comp. gegen die Streichung der übertariflichen Leistungen, den sie aber nicht verhindern und nach mehrtägigen Verhandlungen nur durch einen teilweisen Ausgleich beim Weihnachtsgeld und einen Stundenzuschlag halbieren können. Zu diesen Kürzungen der Tarifergebnisse heißt es:"
Anstatt klar aufzuzeigen, was dieser ganze 'Umbau' der übertariflichen Zulagen soll, nämlich die Löhne zu kürzen, macht die Gewerkschaft das Manöver der Kapitalisten mit und versucht den Arbeitern weiszumachen, sie werde sich für einen 'gerechten Ausgleich' einsetzen."

Auch der BKA Freiburg berichtet ähnlich.
Q: Klassenkampf Nr.5,Freiburg Dez. 1970,S.*; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.50,Bochum 14.11.1970,S.2

Dezember 1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Jan. 1971) berichtet vermutlich u.a. aus dem Dezember:"
BONZE BISCHOF DENKT NUR AN SEINE PROVISION

In der Gemeinschaftslehrwerkstat der Industrie- und Handelskammer (IHK,d.Vf.) in Heppenheim/Bergstraße wollten sich die Lehrlinge über allgemeine Fragen der Berufsausbildung und die Rechte der Arbeiter informieren. Deshalb wandten sie sich an den zuständigen Gewerkschaftssekretär Klaus Bischof aus Darmstadt. Er kam jedoch so gut wie nie. Wenn er einmal kam, dann immer fünf Minuten vor Feierabend. Der Jugendvertreter bat daraufhin höflich, doch einmal etwas früher zu kommen, damit die Lehrlinge sich mit ihm unterhalten könnten.

Daraufhin brüllte ihn der Gewerkschaftssekretär an, ob er keinen Respekt vor ihm hätte: 'Ich komme wenn es mir paßt.' Der Jugendvertreter setzte ihm daraufhin eine Frist von zwei Wochen, um sich für diese Unverschämtheit zu entschuldigen. Aber Bischof ließ nichts von sich hören.

Das einzige, was diesen 'Arbeitervertreter' nämlich interessierte, ist seine Provision. So nimmt er nämlich seine Aufgabe als Interessenvertreter seiner Kollegen wahr:

Er bereits die Betriebe seines Bezirks und klopft große Sprüche. Wenn die Lehrlinge dann in die Gewerkschaft eingetreten sind, kassiert er seine Provision und läßt sich nicht mehr blicken. Die Lehrlinge in der Lehrwerkstatt waren so empört über diesen Verräter, daß sie alle aus der Gewerkschaft ausgetreten sind und erst wieder eintreten wollten, wenn Bischof verschwunden ist.

UNTER DER FÜHRUNG DES KJVD GEGEN DEN VERRÄTER

Der Kommunistische Jugendverband in Heppenheim hat den Kampf der Jungarbeiter und Lehrlinge gegen diesen Bonzen unterstützt. Aber er hat den Lehrlingen aus der Lehrwerkstatt auch klargemacht, daß die Art, wie sie diesen Kampf führen, falsch ist. Wie wollen sie denn jemals erreichen, daß die Gewerkschaft zu einer Organisation wird, die die Interessen der Arbeiterklasse vertritt, wenn sie aus ihr austreten?

Denn es ist doch klar, wenn die Gewerkschaftsmitglieder, die den Verrat der Bonzen durchschauen, die den Kampf gegen ihn aufnehmen wollen, aus der Gewerkschaft austreten, dann räumen sie das Feld für die Gewerkschaftsführer, die ihre Kollegen nach Strich und Faden belügen und in der Gewerkschaft gegen die Interessen der Arbeiterklasse arbeiten.

Ein halbes Jahr, nachdem Bischof die Lehrlinge so unverschämt beleidigt hatte, wollte er sich wieder einmal gnädig zu einem Besuch in der Lehrwerkstatt herablassen.

Der Lehrlingsrat schrieb ihm, er solle sich bloß nicht mehr blicken lassen. Wenn er trotzdem kommen würde, wollten sie einen solchen Lärm machen, daß ihm sein verlogenes Geschwätz im Hals stecken bleiben sollte.

Erst vor ein paar Tagen (vgl. **.**.197*,d.Vf.) hatte Bischof auf einer Juso-Veranstaltung die Lehrlinge und Jungarbeiter aus dem Kommunistischen Jugendverband wüst angegriffen und sie als Lügner beschimpft. Diese Lehrlinge waren heute da, um zusammen mit den Lehrlingen aus der Lehrwerkstatt Bischof die Meinung zu sagen. Wer NICHT kam, war Bischof.

Zu den Lehrlingen zu kommen und Farbe zu bekennen, dazu war er zu feige.

ER reist lieber in seinem Gewerkschaftsbezirk herum und versucht mit Hilfe 'befreundeter' Betriebsräte anderen Lehrlingen weiszumachen, eine 'kleine Gruppe' starte eine Hetzkampagne gegen ihn.

Die Lehrlinge waren zwar enttäuscht, als Bischof nicht kam. Aber jetzt war allen klar, wer ihre wirklichen Freunde sind. Zusammen mit den Lehrlingen und Jungarbeitern aus dem KJVD berieten sie, wie sie die Gewerkschaft zu einer Organisation der Jungarbeiter und Lehrlinge machen können, wie sie die Interessen der Arbeiterjugend durchsetzen können.

Sie beschlossen, ein Lehrlings- und Jungarbeiterzentrum in der Gewerkschaft zu gründen. Hier werden jetzt die Forderungen der Arbeiterjugend diskutiert, hier wird jetzt beraten wie diese Forderungen durchgesetzt werden können. Von diesem Zentrum aus werden sie unter der Führung des KJVD jetzt die Lehrlinge in den anderen Betrieben über die Machenschaften des Herrn Bischof aufklären und von ihrer richtigen Politik überzeugen."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan. 1971,S.4

15.12.1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB gibt die Nr.5/6/7 von 'Der junge Bolschewik' (vgl. Okt. 1970, 15.2.1971) - Organ für Theorie und Praxis des KJVD heraus. U.a. wird berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) aus Bensheim (Kreis Bergstraße) über die Berufsschule, die in Darmstadt liegt.
Q: Der junge Bolschewik Nr.5/6/7,Bochum 15.12.1970

16.12.1970:
In Bensheim im Kreis Bergstraße will der KJVD der KPD/ML-ZB heute eine Diskussionsveranstaltung zum Berufsbildungsgesetz (BBiG) im Bierkeller durchführen. Aufgerufen wurde dazu bei Siemens Bensheim (vgl. Dez. 1970).
Q: Der Rote Siemens Arbeiter Nr.1,Bensheim-Auerbach Dez. 1970, S. 7

14.02.1971:
Die Ortsgruppe (OG) Darmstadt der RJ/ML (vgl. 10.1.1971, Okt. 1971) verfaßt einen Bericht an ihr ZK.
In Punkt 10.) befaßt man sich mit dem KJVD der KPD/ML-ZB:"
Durch Kontakte im Betrieb und mit einem Hochschulgenossen haben wir zahlreiche Informationen über den KJVD erhalten: Hier im Raum Bergstraße / Darmstadt / Frankfurt sind zahlreiche Mitglieder ausgetreten. Außerdem wurden wir informiert, wer von den maßgeblichen Leuten hier welche Positionen einnimmt, z.B. wer im KJ-Inform ist und in der LL. Außerdem haben wir erfahren, wie hoch die Verkaufszahlen der RF und des KDAJ hier vor den Betrieben und der Berufsschule sind. Die hauptsächliche Seite der Kritik beinhaltet, daß alle Führungspositionen, ob am Ort oder weiterreichend, von Studenten oder Schülern besetzt sind. Das muß natürlich zu heftigen Widersprüchen führen. Außerdem liegt der Beschluß des ZB vor, keine Hochschularbeit mehr zu machen. Die Studenten sollen in den Betriebsgruppen arbeiten. Ganz so weit wie der Beschluß der Aust-Leute, nämlich 'Studenten rein in die Betriebe' geht das ZB noch nicht, allerdings ist es nicht mehr weit. Es wurde außerdem von diesen Genossen scharf die maßlose Position des ZB angegriffen, die sich ja vor allem in den ZO widerspiegelt. Hier wurde uns berichtet, daß die Demonstration in Dortmund (vgl. 17.1.1971, d.Vf.) zu 75% von Schülern und Studenten getragen wurde und daß der größte Teil der Meldungen in den ZO riesige Übertreibungen seien. Wir werden uns bemühen, an der Hochschule diese Widersprüche für uns zu nutzen. Über die überregionalen Kontakte ist es die Aufgabe des Bezirksinstrukteurs zu berichten."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Darmstadt:Gruppenbericht 14.2.1971

15.06.1971:
Ab heute morgen streiken, laut KPD/ML-ZB, 100 Chemiearbeiter bei Blaufarben Marienberg unbefristet.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.47,Bochum 19.6.1971,S.5

16.06.1971:
Ab heute wird, laut KPD, bei Blaufarben Marienberg gestreikt (vgl. 22.6.1971).
Q: Rote Fahne Nr.21,Berlin Juli 1971

18.06.1971:
Heute wird, laut BKA Freiburg, bei DAP und Blaufarben Marienberg gestreikt.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 21.6.1971; Kommunistische Jugendzeitung Nr.2,Freiburg Juni 1971,S.8

Juli 1972:
Der der DKP nahestehende 'Mittelstandskurier' (vgl. 14.8.1972) berichtet vermutlich u.a. aus dem Juli:"
USA-KAPITAL AUF DEM VORMARSCH …
An der Intershop Holding AG (Aktienkapital 37,5 Millionen sfrs) ist schweizerisches, holländisches, englisches, französisches, italienisches, amerikanisches und deutsches Kapital beteiligt. Zu den Aktionären gehören internationale Versicherungsunternehmen (z.B. Winterthur) sowie führende Banken aus der Bundesrepublik (Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank, Bayerische Vereinsbank), Frankreich (La Compagnie Financere sowie Rothschild Freres), der Schweiz (Neue Bank, Zürich), den Niederlanden (Nederlandse Overzee Bank NV), England (Hambros Bank Ltd., J. Henry Schröder, Wagg and Co. Ltd.), Italien (Banco Nazionale de Lavoro, Rom) und den USA (T. L. E. C., New York). Weiterer Aktionär der Intershop ist die General Shopping S.A. in Luxemburg (Aktienkapital 50 Millionen Dollar), die wiederum sehr eng mit westeuropäischen und amerikanischen Banken verbunden ist.

Die Intershop baut weiterhin bei Viernheim eines der größten Einkaufszentren Westeuropas, das Rhein-Neckar-Einkaufszentrum."
Q: Mittelstandskurier H.4,Köln Juli/Aug. 1972,S.13f

01.11.1972:
Vermutlich in dieser Woche gibt die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg die Nr.9 ihrer 'Arbeiter-Zeitung' (vgl. 3.10.1972, 4.12.1972) heraus, die zur Mannheimer Vietnamdemonstration am 4.11.1972 aufruft. Die Vietnamkomitees der Region, die es u.a. in Heidelberg, Mannheim, Lampertheim, Wiesloch und Walldorf gibt, hätten insgesamt fast 800 Mitglieder, allein die Uni-Vietnamkomitees fast 500.
Q: Arbeiter-Zeitung Nr.9,Mannheim/Heidelberg Nov. 1972

04.11.1972:
In Mannheim führen die Vietnamkomitees Mannheim und Heidelberg, in denen u.a. die KG (NRF) mitarbeitet, eine zentrale Demonstration durch, an der sich nach eigenen Angaben über 3 000 bzw. anfangs 3 000 und gegen Ende 3 500 beteiligen. Ebenfalls beteiligt hätten sich Trotzkisten und die KPD/ML's ZB und ZK, nicht aber die DKP und auch von "der im Rhein-Neckar-Raum außerordentlich schwachen 'KPD'" habe man nichts gesehen.
Spenden seien derzeit u.a. von den Vietnamkomitees Mannheim, Heidelberg, Wiesloch, Weinheim und Lampertheim, die auf Initiative der KG (NRF) gegründet wurden, in Höhe von 12 000 DM gesammelt worden.
Q: Kommunistische Hochschulzeitung Nr.19,Heidelberg/Mannheim 25.10.1972; Arbeiter-Zeitung Nr.10,Mannheim/Heidelberg Dez. 1972;Wahrheit Nr.10,Bremen Nov. 1972;Kommunistische Jugendzeitung Nr.1 und 3,Mannheim Nov. 1972 bzw. Jan. 1973

09.01.1973:
Zur Vietnamdemonstration in Bonn am 14.1.1973 rufen, laut einer in Dortmund verbreiteten Liste, bis heute folgende Personen auf, u.a.:"
73. W. Kühlwein, Vorsitzender des RC Viernheim;"
Q: N.N.:Aufruf Vietnam-Demonstration am 14.1.1973 in Bonn,Dortmund o.J. (Jan. 1973),S.2

08.05.1973:
Bei BBC Lampertheim wird heute, laut KG (NRF), eine Teuerungszulage (TZL) von 30 Pf. für die unteren und 25 Pf. für die oberen Lohngruppen gewährt.
Q: Arbeiter-Zeitung Nr.5,Mannheim/Heidelberg Juni 1973

02.06.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.21 (vgl. 26.5.1973, 9.6.1973) heraus. Berichtet wird u.a. vom Streik bei BBC Lampertheim.
Q: Roter Morgen Nr.21,Dortmund 2.6.1973

19.02.1974:
Innerhalb des KBW verfaßt der Regionalbeauftragte des Ständigen Ausschusses des ZK des KBW für Südwest, d.h. Südhessen, Rheinland-Pfalz und die badischen Teile Baden-Württembergs, vermutlich in dieser Woche einen Bericht:"…
So haben wir auf Zellenebene einen Prozeß der Zellteilung, der dem Zellenwachstum nicht entspricht. Auf Ortsebene das gleiche, durchweg sind die Möglichkeiten, in umliegenden Orten bissel was anzufangen sehr viel besser als im eigenen Ort tiefer zu organisieren. Krasses Beispiel Mannheim: Von hier aus wurden Fäden gezogen nach Trier, Hockenheim, Schwetzingen, Weinheim, Frankenthal, Ludwigshafen, Bensheim, Heppenheim, bestimmt gibt es noch Fäden, von denen ich nichts weiß oder erfahre."
Q: N.N.<KBW-Regionalbeauftragter Südwest>:ohne Titel, o.O. <Mannheim> o.J. (1974)

02.10.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 18.9.1974, 16.10.1974) Nr. 20 heraus. Aus Bensheim wird berichtet vom Wahlkampf und in "Ausländer – Schuld an der Arbeitslosigkeit?" von Zieringer.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 20, Mannheim 2.10.1974, S. 6 und 9

KVZ1974_20_12

KVZ1974_20_18


13.10.1974:
In Lampertheim besuchen, laut und mit KBW (vgl. 30.,10.1974), 150 Menschen eine Informationsveranstaltung für ein Jugendzentrum (JZ).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 22, Mannheim 30.10.1974, S. 11

KVZ1974_22_21


06.03.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.9 (vgl. 20.2.1975, 13.3.1975) heraus und berichtet u.a. aus Lampertheim von Lehrkräften an der Gesamtschule.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.9,Mannheim 6.3.1975

April 1975:
Die SAG gibt ihren 'Klassenkampf' Nr.46 (vgl. März 1975, Mai 1975) heraus. U.a. wird berichtet von Ciba Geigy Lampertheim,
Q: Klassenkampf Nr.46,Frankfurt Apr. 1975

26.05.1975:
In Bensheim wird, laut und mit KBW (vgl. 5.6.1975), spätestens in dieser Woche ein Komitee oder eine Initiativgruppe gegen den Paragraphen 218 gegründet, die für die Volksentscheidsdemonstration am 21.9.1975 aufruft (vgl. 31.5.1975).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.22,Mannheim 5.6.1975

28.05.1975:
In der Nr.21 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 21.5.1975, 4.6.1975) berichtet die KPD u.a. über Adrema Heppenheim (IGM-Bereich).
Q: Rote Fahne Nr.21,Köln 28.5.1975

November 1975:
Bei Walker Viernheim streiken, laut AB, vermutlich Anfang November 400 Beschäftigte.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.74,München 16.11.1975

15.11.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.46 (vgl. 8.11.1975, 22.11.1975) heraus.
In Viernheim (Kreis Bergstraße) streikten 410 beim Autozulieferer Walker um ihr Weihnachtsgeld.
Q: Roter Morgen Nr.46,Dortmund 15.11.1975

15.01.1976:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.2 (vgl. 8.1.1976, 22.1.1976) heraus.
Neue Ortsgruppen wurden u.a. gegründet in Bensheim.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.2,Mannheim 15.1.1976

07.03.1976:
Der AB gibt die Nr.82 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 22.2.1976, 21.3.1976) heraus.
U.a. wird berichtet vom DruPa OV Bensheim.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.82,München 7.3.1976

27.03.1976:
Die Rote Garde (RG) der KPD/ML Bergstraße protestiert heute, laut KPD/ML, gegen das Transzendentale Meditationszentrum in Heppenheim.
Q: Roter Morgen Nr.15,Dortmund 10.4.1976

März 1976:
Die SAG gibt ihren 'Klassenkampf' Nr.54 (vgl. 18.2.1976, Apr. 1976) heraus.
Eingegangen wird auch auf die Bezirkskonferenz der IG Chemie in Eschborn, wobei u.a. die Verwaltungsstelle Darmstadt, die auch für Ciba Geigy Lampertheim zuständig ist, Erwähnung findet.
Q: Klassenkampf Nr.54,Frankfurt März 1976

24.04.1976:
Heute findet die Gründungsfeier der Roten Garde (RG) Bergstraße der KPD/ML in Heppenheim (Kreis Bergstraße) statt. Die RG Heppenheim selber aber ist bereits gegründet. Laut KPD/ML kommen ca. 60 Jugendliche, u.a. beschäftigt in Heppenheim bei der Hessischen Elektrizitäts AG (HEAG) und der Commerzbank (ÖTV- bzw. HBV-Bereich). Auch früher habe es bereits einmal eine RG Bergstraße gegeben. Diese habe sich aber von der KPD/ML getrennt und danach aufgelöst (die zunächst unabhängige RG Bergstraße schloß sich im Sommer bis Herbst 1970 der KPD/ML-ZB an,d.Vf.).
Q: Roter Morgen Nr.15,Dortmund 10.4.1976

28.04.1976:
In Darmstadt führt die KPD/ML eine Maiveranstaltung durch. Nach eigenen Angaben beteiligen sich über 50 Personen, u.a. auch von der RG Darmstadt, der RG Bergstraße, dem KSB/ML an der TH Darmstadt und der LgdI der KPD.
Q: Roter Morgen Nr.17 und 21,Dortmund 24.4.1976 bzw. 22.5.1976

28.05.1976:
In Lorsch führen die Jusos der SPD des Kreis Bergstraße, laut KPD/ML, eine Veranstaltung "Jugend und Sozialismus" mit Heidemarie Wieczorek-Zeul durch, auf der neben dem KBW auch die eigene RG Bergstraße anwesend ist.
Q: Roter Morgen Nr.26,Dortmund 26.6.1976

27.06.1976:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr.90 (vgl. 13.6.1976, 11.7.1976) heraus.
Aus Hessen wird berichtet aus dem Landesbezirk der IG Chemie (CPK), sowie aus dessen Verwaltungsstelle Darmstadt u.a. von Ciba Geigy Marienberg und Lampertheim und den Deutschen Amphibolinwerken (DAP) Marienberg.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.90,München 27.6.1976

29.07.1976:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.30 (vgl. 22.7.1976, 5.8.1976) heraus. U. a. wird berichtet von der Ortsgruppe Bensheim.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.30,Mannheim 29.7.1976

23.09.1976:
Heute will die KPD/ML in Bensheim eine Veranstaltung zu ihrer eigenen Grundsatzerklärung (GSE) durchführen.
Q: Roter Morgen Nr.39,Dortmund 25.9.1976

01.01.1977:
In Darmstadt will die KPD/ML das neue Jahr und das eigene achtjährige Bestehen feiern. Nach eigenen Angaben kommen rund 70 Personen, u.a. aus dem Iran, Starkenburg und von der Bergstraße.
Q: Roter Morgen Nr.52/53 und 2,Dortmund 24.12.1976 bzw. 14.1.1977

April 1977:
Vermutlich im April erscheint, laut AB (vgl. 3.5.1977) eine Zeitung 'Aufbruch', evtl. bei Bayer Leverkusen.
U.a. wird darin berichtet von Ciba Geigy Lampertheim.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.111,München 3.5.1977

29.04.1977:
Heute führt die RG Bergstraße der KPD/ML in Heppenheim eine Maiveranstaltung mit, nach eigenen Angaben, rund 25 Personen durch.
Q: Roter Morgen Nr.16,20 und 23,Dortmund 22.4.1977,20.5.1977 bzw. 10.6.1977

06.11.1977:
In Bensheim will die KPD/ML eine Veranstaltung zu 60 Jahren Oktoberrevolution durchführen.
Q: Roter Morgen Nr.44,Dortmund 4.11.1977

April 1979:
Es erscheinen die 'RGO-Nachrichten' Nr.4 (vgl. März 1979, Apr. 1979). Es wird bekanntgegeben, daß die RGO der KPD/ML bereits in folgenden Städten Ortsgruppen aufgebaut hat, u. a. Heppenheim.
Q: RGO:Nachrichten Nr.4,Vellmar Apr. 1979

30.01.1992:
Im Brett Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK berichtet G.JANTHOR@LDB am 2.1.1994:"
Lampertheim: Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim. Eine dreiköpfige Familie aus SRI LANKA stirbt in den Flammen."
Q: Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK-G.JANTHOR@LDB:Morde von rechts 2/3,2.1.1994

26.05.1993:
Im Brett Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK berichtet G.JANTHOR@LDB am 2.1.1994:"
Heppenheim: bei einem Brand in einer Asylbewerberunterkunft sind drei Kinder ums Leben gekommen."
Q: Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK-G.JANTHOR@LDB:Morde von rechts 3/3,2.1.1994

Letzte Änderungen: 25.6.2011

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