Der Metallarbeiter - Von Kollegen für die Belegschaft der Gebr. Hofmann KG. Betriebszeitung des Kommunistischen Arbeiterbundes (ML), Jg. 2, II, Dez. 1971

18.12.1971:
In Darmstadt und Pfungstadt gibt der KAB/ML vermutlich in dieser Woche die zweite Dezember-Ausgabe seines 'Metallarbeiter' - von Kollegen für die Belegschaft der Hofmann KG (vgl. 8.12.1971, 21.2.1972) heraus mit dem Leitartikel:"
LOHNDIKTAT DER SPD-REGIERUNG DURCHGEPEITSCHT!

Kolleginnen, Kollegen!
Was wir alle aufgrund der letzten Verhandlungen in Nordbaden-Nordwürttemberg befürchten mußten, ist eingetreten: Das 7, 5%-Lohndiktat ist verwirklicht. Das Kapital und seine SPD-Regierung triumphieren, selbst die Parteien des Rechtsblocks, die noch offener als die Betrugspartei SPD gegen die Arbeiterklasse auftreten, zeigen ihre volle Befriedigung über den Ausgang der Metalltarifrunde.
Es ist den Kapitalisten gelungen, uns laut Tarifvertrag einen 15-MONATIGEN LOHNSTOP zu diktieren.
Die angeblichen 7, 5% mehr Lohn sind bei Berücksichtigung der langen Laufzeit und den sich daraus ergebenden Steigerungen von Sozialbeiträgen und Lohnsteuer nur noch 5, 9%! Es steht also eine 'Lohnerhöhung' von 5, 9% den Preissteigerungen, Steuererhöhungen und den enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten (6, 5%) des ganzen Jahres gegenüber.

DAS IST LOHNRAUB!

Und diesen Lohnraub haben die Gewerkschaftsführer vom Schlage Brenner, Bleicher und Pleitgen unterstützt! Diese Handvoll von Verrätern hat Hunderttausende um das Ergebnis ihres Kampfes gebracht. Durch ihre Sabotage erst konnte das Lohndiktat verwirklicht werden. … Die rechten Gewerkschaftsführer haben, obwohl sie über die Taktik der Metallbosse genauestens unterrichtet waren, zu Schwerpunktstreiks in Nordbaden-Nordwürttemberg aufgerufen. Nur der Flächenstreik und weitere Kampfmaßnahmen in anderen Tarifbezirken jedoch hätte die Metallbosse in die Knie gezwungen. … In Hessen und allen anderen Tarifbezirken wurde dann auf Befehl des Vorstandes der IGM das württembergische 'Ergebnis' zentral durchgepeitscht. Ohne Urabstimmung und Kampfmaßnahmen!
In dreckigster Art und Weise bezeichnen diese Arbeiterverräter die 7, 5% und die 15monatige Laufzeit als Erfolg! Die Kapitalisten tun das auch. … Die wohlweislich von der Presse verschwiegenen Warn- und Solidaritätsstreiks in Hessen z.B., an denen weit über 12 000 Kollegen Anteil hatten, zeigen das, was die Konzernherren, ihre Regierung und auch die rechten Gewerkschaftsführer am meisten fürchten: UNSERE EINHEIT!"

Auf die eigene Geschichte wird eingegangen in "1 Jahr 'Metallarbeiter'". Man kämpfte gegen das BVG, brachte mehrere Extras zur MTR heraus, prangerte die Geschäftsleitung an zum Weihnachtsgeld, den sanitären Anlagen und den Sicherheitsvorkehrungen, feierte den 1.Mai, entlarvte Lohndiktat, Konzertierte Aktion und DKP. Die Jugendbetriebsgruppe (JBG) der RJ/ML rief zur Wahl einer Jugendvertretung (JV) und einer Jugendbetriebsversammlung auf, forderte einen Aufenthaltsraum und Freistellung zum Schreiben des Berichtsheftes.

Die JBG der RJ/ML berichtet in den Artikeln "Jugendvertreter entlassen!" und "Lehrlingstarif 1971. Forderungen der Arbeiterjugend verraten!".
Q: Metallarbeiter Dez. 71 2, Darmstadt Dez. 1971

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