SC-Info, Nr. 13, Frankfurt/M., 20. September 1969

20.09.1969:
Das "SC-Info" Nr. 13 erscheint.
Inhalt u. a.:
- Helmut Schauer: Die Gewerkschaften in der Streikbewegung im September 1969. Vorgetragen auf der Kundgebung am 12.9. auf dem Frankfurter Opernplatz
- Daniel Cohn-Bendit: Thesen zur Berichterstattung über den Streik in der bürgerlichen Presse. Vorgetragen auf der Kundgebung am 12.9. auf dem Frankfurter Opernplatz
- Projektbereich Infrastrukturplanung und Sozialpolitik im SC Ffm: Städtewesen und Wohnungsbau
- Städtewesen und Wohnungsbau im Kapitalismus
- Die Frage der Organisation
- Ausschuss der Literaturproduzenten: Presseerklärung
- Betriebskindergärten (Fortsetzung aus Info 12)
- SDS Heidelberg (Joscha Schmierer/Günther Mangold): Der SDS-Bundesvorstand ist durch die Liquidation des VDS nicht zu retten. Ein Beitrag zur Flurbereinigung
- SDS-Bundesvorstand: Verschiebt die Delegiertenkonferenz auf Anfang nächsten Jahres
- AUSS: Wer von der NPD redet, darf über die CDU/CCU nicht schweigen (Flugblatt)

Berichtet wird u. a. über den September 1979 und die Rolle der Gewerkschaften. Dazu heißt es: "Aber die Streikbewegung hat auch gezeigt, wie die Friedensinstanzen zu Papiertigern werden, wenn die Lohnabhängigen selbst in Bewegung kommen. Es ist jetzt ein erstes vernichtendes Urteil über den Kernpunkt des Reformprogramms gesprochen, mit dem die Gewerkschaftsführer unter der falschen Parole der 'Demokratisierung von Wirtschaft und Gesellschaft' den autoritären Staat ausbauen möchten. Die Arbeiter der Montanindustrie haben die Mitbestimmung im Kampf nicht nur beiseite geschoben, die Mitbestimmer selbst haben die Bedingungen der Streiks mit geschaffen und konnten nicht erkennen, inwieweit sie sich selbst von ihrer Klientel entfernt hatten. In nächster Zeit werden die gewerkschaftlichen Gebetsmühlen für die Mitbestimmung weniger Geräusch machen. Aber diese ist ebenso wenig wie die Gewerkschaften selbst zerschlagen. Erst wenn die Lohnabhängigen das Selbstbewusstsein im praktischen Kampf gewinnen, selber und besser bestimmen zu können als die Funktionäre des Kapitals und der Arbeit, wird dieser Kampf zu Ende sein.

Was haben wir jetzt von den Gewerkschaften zu erwarten? Die politischen Chefs und die Presse bemühen sich seit der antiautoritären Bewegung, seit der Auseinandersetzung um die Notstandsgesetze, den Gewerkschaftsapparat anstelle des Lebens, das sie verlassen hat, etwas mehr Betriebsamkeit einzublasen. Jetzt sind die Gewerkschaftsführer vollends zu Hätschelkindern der Herrschenden geworden. Sie werden demnächst etwas lauter plärren dürfen. Aber diese Radikalisierung wird keinem weh tun. Wir wissen es von den reaktionärsten aller Gewerkschaften, den US-amerikanischen. Man kann Streikbewegungen sogar um nichts führen. (…) Die Arbeiter, die jetzt einen Lohnerfolg errungen haben, werden nur zu schnell erfahren, dass sie einen Scheinsieg errungen haben. Es wird unsere Aufgabe sein, die Gründe dafür offenzulegen, und es wird die Aufgabe dieser unserer Diskussion sein, nach den Konsequenzen aus der Tatsache zu fragen, dass die einstigen Organisationen der Solidarität der Lohnabhängigen nunmehr offen als Hemmschuh und Gegner ihrer Aktionen auftreten" (S. 5).
Berichtet wird weiter über "Städtewesen und Wohnungsbau" (S. 7ff.), über Betriebskindergärten, über den VDS und eine Stellungnahme des SDS-Bundesvorstands. Aufgerufen wird zu einer Demonstration am 25.9. in Kassel. Hintergrund: Schüsse auf die AUSS-Mitglieder Michael Hoke und Bernd Lunkewitz.
Q: SC-Info, Nr. 13, Frankfurt/M., 20. September 1969.

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