SC-Info, Nr. 22, Frankfurt/M., 22. November 1969

22.11.1969:
Das "SC-Info" Nr. 22 erscheint.
Inhalt u. a.:
- Erklärung der provisorischen revolutionären Regierung der Republik Vietnam vom 8. November 1969
- Presseerklärung des AStA zur Demo vom 15.11. 1969
- Kenia
- Christoph Deutschmann: Thesen zur Rolle der Nationalbourgeoisie in der Dritten Welt
- The Second Front: Agitation in der US-Army
- Palästina Komitee Frankfurt/M.: Erklärung zum Bombenattentat auf das jüdische Gemeindehaus in Berlin
- Rupert von Plotnitz: Der Senghor-Prozess oder die Legende vom Gefecht gegen die Klassenjustiz. Zum Aufsatz der Genossen Barrabas, Beltz, Hill in INFO 21
- SDS-Bundesvorstand: Organisation und Schulung
- Kommunistische Gruppe Frankfurt: Zur Schulung
- Kinderkollektiv Finkenhofstraße: Vorläufiger Bericht des Kinderkollektivs Finkenhofstraße

Berichtet wird u. a. über eine "Erklärung der provisorischen revolutionären Regierung der Republik Vietnam vom 8. November 1969". Danach hat Nixon am 3.11. in seiner Rede an die Nation erklärt, dass die USA "ihren Aggressionskrieg in Südvietnam fortzusetzen gedenken". Er habe "in außerordentlich zynischen und hinterhältigen Worten die historische Wahrheit verdreht und hat eine freche Herausforderung an das vietnamesische Volk, das amerikanische Volk und die den Frieden und die Gerechtigkeit liebende Völker der ganzen Welt ausgesprochen". (S. 1) Die "Provisorische Revolutionäre Regierung der Republik Südvietnam" wird sich weiterhin "der reaktionären Politik des US-Präsidenten Nixon widersetzen". Sie werde weiterhin "den Kampf des vietnamesischen Volkes gegen die amerikanische Aggression und für die nationale Rettung bis zum endgültigen Sie unterstützen". (ebd.) Weiter wird berichtet über die "Nationalbourgeoisie der Dritten Welt" (S. 8), über das "Bombenattentat auf das jüdische Gemeindehaus in Berlin". Der Artikel nennt zwar keine Täter, hegt aber deutlich Sympathie für den palästinensischen Widerstand und agitiert gegen den "Zionismus". Dazu heißt es: "Die Juden in der Diaspora können Terroraktionen wie jene gegen das Gemeindehaus in Berlin nur begreifen auf dem Hintergrund ihrer Verfolgung und Vernichtung als Juden. Gewiss sind die jüdischen Gemeinden auch Zentren der Finanzierung des zionistischen Staates, für den ein immenser Kapitalflut notwendig ist. Dennoch ist die Identifizierung jüdischer Institutionen mit zionistischen Basen selber eine rassistische, die den rassistischen Staat stärkt und nicht: schwächt. Diese Identifikation wird bewusst von den Propagandisten des Zionismus am gebaut, nicht nur um jede Kritik am Staate Israel als antisemitisch denunzieren zu können, sondern auch um die durch die Barbarei des Faschismus erzeugten Schuldgefühle, die in der BRD in einen positiven Rassismus in Gestalt des Philosemitismus umgeschlagen sind, in eine emotionale pro-israelische Stimmung umzukehren. Wer diesen Zusammenhang nicht durch Aktionen und Aufklärung durchbricht, fällt der palästinensischen Revolution in den Rücken. (…) In der derzeitigen Phase kommt es in der BRD auf Aktionen bei konkreten zionistischen Propagandaveranstaltungen und auf ein Aufbrechen der Scheinidentifikation von physischer Existenz der Juden mit der Existenz eines zionistischen Staates an". (S. 11).
Berichtet wird noch über den Senghor-Prozess, über die "Kommunistische Gruppe Frankfurt", die einen "Schulungsplan" mit 5 Punkten vorlegt. U. a. soll die Ökonomie von Marx (u. a. Lohn, Preis, Profit), Lenin: "Was tun?, Stalin: "Über die Grundlagen des Leninismus", Mao "Über die Praxis" geschult werden. Aufgerufen wird zu einer Demo gegen das Demonstrationsverbot am 13.12. Zur Vorbereitung einer Delegiertenkonferenz soll am 29./30.11. in Frankfurt/M. stattfinden. Am 24.11. soll im Club Voltaire eine Diskussion über die "Septemberstreiks in der BRD" stattfinden. Referent: Heinz Jung. Geworben wird u. a. für Artikel aus dem "Info", für die "Trikont-Verlagskooperative".
Q: SC-Info, Nr. 22, Frankfurt/M., 22. November 1969.

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