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Die Bezirksleitung Nordhessen des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) gibt 1977 die Broschüre "Kapitalkonzentration und Expansion: Henschelstern, Rheinstahlhimmel, Elefantenhochzeit" heraus. Sie beschäftigt sich mit den Henschel-Werken (Thyssen-Henschel, Sitz in Kassel), mit Expansion und Kapitalkonzentration. Daraus würde u. a. folgen, dass nun der Kampf für höhere Löhne eine Notwendigkeit darstelle: "200 Mark mehr für alle im Monat ist das Mindeste, was alle Arbeiter sich im Tarifkampf holen müssen, um der absoluten Verelendung Schranken zu setzen". Die "Klasseninteressen" bei Henschel stünden "sich unversöhnlich gegenüber. Alle die Kämpfe, die die Arbeiter bei Henschel, oft an vorderster Front des Klassenkampfes, geführt haben, legen davon Zeugnis ab", heißt es in der Broschüre.
August 1977:
Die Bezirksleitung Nordhessen des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) gibt vermutlich im August 1977 in einer Auflage von 1.500 Exemplaren die Broschüre "Kapitalkonzentration und Expansion: Henschelstern, Rheinstahlhimmel, Elefantenhochzeit" heraus. Einleitend heißt es u. a.: "Wir müssen etwas tun, damit wir konkurrenzfähig bleiben. Nachdem man jetzt über drei Jahre hinweg ohne Sozialplan ausgekommen sei, müsse jetzt kräftiger abgebaut werden”, erklärten die Thyssen-Kapitalisten am 15. Juni in der HNA. Vor drei Jahren lag die Belegschaftszahl bei 5 750. Mittlerweile liegt sie bei 4 730. Die Arbeit ist nicht weniger geworden. Allein im letzten Geschäftsjahr kletterte der Umsatz um 32 Prozent auf 581 Mio. DM.
Der Sozialplan ist zur Zeit das entscheidende Mittel der Thyssen-Kapitalisten um über Wegrationalisieren eines Teils der Arbeiter und Angestellten, die Ausbeutung für die verbleibenden zu verschärfen. Offiziell wollen sie 500 per Sozialplan aussondern. 60 sind es bis jetzt. Verdichtung des Arbeitstages, und da dies noch nicht reicht, Verlängerung des Arbeitstages durch Sonderschichten und Einführung der vollen zweiten Schicht, wie z.B. im Panzerbau, sind die Mittel der Thyssen-Kapitalisten. Die paar Pfennig mehr Geld, die so durch Überstunden und Schichtzulagen mehr in der Lohntüte sind, reichen beileibe nicht hin, um die gesteigerten Kosten, die durch die Verschärfung der Ausbeutung entstehen, zu decken. Aber damit noch nicht genug. Was sich die Thyssen-Kapitalisten noch nicht geholt haben, holt sich der bürgerliche Staat. Jeder merkt es drastisch wenn er seine Lohnabrechnung erhält. Dann ist die Wut groß über die stets steigende Steuerlast. Jetzt will OB Eichel noch die Fahrpreise bei der KVG zum 1. September erhöhen. Diese Lage zwingt die Arbeiter zum Kampf. In einigen Metallbetrieben, wie z. B. Opel-Rüsselsheim, gehen die Arbeiter daran, den Lohnkampf vorzubereiten. 60 Pfg./Std. mehr für alle sofort werden diskutiert. 200 Mark mehr für alle im Monat ist das Mindeste, was alle Arbeiter sich im Tarifkampf holen müssen, um der absoluten Verelendung Schranken zu setzen …"
Inhalt der Broschüre ist:
- "1943-57: Die Fähigkeit der Henschel-Arbeiter zur Produktion. Die Fähigkeit Henschels zum Schmarotzertum"
- "1957-64: 'Die deutsche Industrie ist nur in der Expansion elastisch' - Die Ära Goergen"
- "1964-73: 'Der Henschelstern soll auch am Rheinstahl-Himmel strahlen"
- "1973-1977: 'Elefantenhochzeit' und 'Weltbilanz'"
- "Anhang: Schaubilder und Tabellen"
Quelle: Kommunistischer Bund Westdeutschland - Bezirksleitung Nordhessen: Kapitalkonzentration und Expansion: Henschelstern, Rheinstahlhimmel, Elefantenhochzeit, Kassel, o. J. (1977).
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