Skandalon - Zeitung von Schülern für Schüler in Schleswig-Holstein und Hamburg, Jg. 1, Nr. 1, 1968

November 1968:
Vermutlich Anfang November erscheint 'Skandalon' - Zeitung von Schülern für Schüler in Schleswig-Holstein und Hamburg Nr. 1 (vgl. März 1969), deren Mitarbeiter allerdings allein aus Schleswig-Holstein, meist Kiel kommen. Thema der Ausgabe ist "Reformation und Revolution".

Enthalten sind die Artikel:
- "Jesus, Biafra und die neue Orgel" zur geringen Beteiligung der Evangelischen Landeskirche an den Biafraspenden;
- "Lied eines Patrioten";
- "Im Geiste der Intoleranz?";
- "Vatis Argumente" u.a. zu Rudi Dutschke;
- "Terror in der Schule" zur Gelehrtenschule Kiel, von der das erste Flugblatt dokumentiert wird;
- "Theologie der Revolution?";
- "Hör meinen Protest" aus Ernesto Cardenal: Zerschneide den Stacheldraht;
- "Klerikalismus in der Bundesrepublik" u.a. zur Aktion Jugendschutz;
- "Katechisiertes Schuppengeflecht";
- "Tagungen: Reformation" im Jugendzentrum Koppelsberg der Evangelischen Schülerarbeit Schleswig-Holstein, mit einem Auszug aus einem Bericht darüber aus der Büsumer Schülerzeitung 'Die Krabbe', weiteren Stellungnahmen und einem Bericht von der Umsetzung am 31.10.1968 an der Käthe-Kollwitz-Schule in Kiel;
- - "Moral und Gewissen" im Jugendzentrum Koppelsberg der Evangelischen Schülerarbeit vom 27.4. bis 1.5.1968;
- - "Angst und Sicherheit" im Jugendzentrum Koppelsberg der Evangelischen Schülerarbeit vom 23. bis 26.5.1968;
- "Bücher: Marcuse. Der eindimensionale Mensch"; sowie
- - "Käsemann. Der Ruf der Freiheit".

In "KZ in Biafra" wird auch berichtet:"
- In Hamburg-Rahlstedt tritt sich regelmäßig eine Gruppe Jugendlicher, um Zeitungsmeldungen zu analysieren (Widersprüche, Überschriften, Stellung der Artikel in der Zeitung, Vermischung von Bericht und Kommentar usw.). Demnächst sollen auch Fernsehsendungen in diese Analyse einbezogen werden.
- Im Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand wollen in vier Klassen die Schüler sich nicht länger an der Nordschleswig-Sammlung beteiligen: Sie fördere einen überholten Nationalismus. Statt dessen sammeln die Schüler für Biafra.
- In Flensburg, St. Johannis, 'verkaufte' die Junge Gemeinde Obst. Alle Einnahmen (2 265 DM in 4 Tagen) wurden an die Biafra-Hilfe überweisen. Zugleich verteilten diese Jugendlichen mehrere tausend Flugblätter mit Informationen über das Geschehen in Biafra. 524 Personen trugen sich in Listen ein, in denen die Regierungen zur Einstellung von Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet aufgefordert werden.
- In Hamburg 'verkauften' Schüler (Ev. Schülerarbeit Hamburg-Rissen) Orangen für 1 DM das Stück. Der Ertrag 7 500 DM an einem Sonnabend!) wurde der Aktion 'Terre des hommes' übergeben. Am 2.11. will diese Schülergruppe für denselben Zweck 10 000 kleine Schokoladentafeln 'verkaufen'.

- Die 'Aktion 68', zu der sich in Rendsburg 200 Jugendliche verschiedener Nationen zusammenschlossen, brachte bei der Landesregierung in Kiel, bei der Stadt Rendsburg und beim Landeskirchenamt Resolutionen ein. 1 % des jeweiligen Steuereinkommens wird für Entwicklungshilfe erbeten. Die Kircheleitung der Landeskirche Schleswig-Holsteins beschloß daraufhin, verschiedene Baumaßnahmen so zurückzustellen, daß 1 Million DM für die Bekämpfung des Hungers in der Welt frei werden."

Eine Anzeige, die als einzige auch im Inhaltsverzeichnis auftaucht, gibt das Programm der Evangelischen Schülerarbeit Schleswig-Holstein bekannt.
Quelle: Skandalon Nr. 1, Kiel 1968

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