Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe / Bewegung Weiße Rose

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 17.2.2012

Während es sich bei der ab 1976 existierenden Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe, die hier nicht thematisiert wird, zunächst um eine relativ typische Vertreterin der Bürgerinitiativen gegen das AKW Brokdorf gehandelt zu haben scheint, außer dass in ihr der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW) eine gewisse Bedeutung besaß, zeichnet sich die spätere BUU Itzehoe / Bewegung Weiße Rose nicht nur durch den eigenwilligen Vergleich des Atomkraftwerkbaus mit dem Holocaust und eine vergleichsweise hohe Militanz aus, sondern auch dadurch, dass sie sich mit ihrer hier leider nur unvollständig dokumentierten Zeitung '1984' weiteren Themen der Alternativbewegung annimmt. Innerhalb der damaligen Linken zählte diese Gruppe zum autonomen Spektrum.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

April 1976:
Der Ermittlungsausschuß der BUU (vgl. Feb. 1977) berichtet vom AKW Brokdorf (vgl. 8.3.1976, 15.5.1976):"
Die BUU – Ortsgruppe Itzehoe wird gegründet. Es folgen weitere Gruppen in Krempe und Wilster."
Quelle: BUU-Ermittlungsausschuß: Chronologie des Widerstandes gegen das geplante Atomkraftwerk Brokdorf, o. O. o. J. (1977), S. 2

21.02.1980:
Die Bewegung Weiße Rose Itzehoe gibt ihr Flugblatt Nr. 7 heraus, in dem sie sich selbst darstellt und das Atomprogramm mit dem Holocaust vergleicht.
Q: Bewegung Weiße Rose Flugblatt Nr. 7, Itzehoe 21.2.1980

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03.03.1980:
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe und die Bewegung Weiße Rose geben erstmals ihre Zeitung '1984 – Verhindert den totalen Staat!' (vgl. Nov. 1980) heraus. Die Auflage wird mit 32 000 angegeben. Enthalten ist eine Erklärung zum AKW Brokdorf-Prozess.
Q: 1984 Nr. 1, Itzehoe 2.3.1980

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27.06.1980:
Zur Demonstration am Bauplatz des AKW Krümmel ab Post Geesthacht riefen u.a. Jusos, Judos, DKP, Grüne, KB, Gruppe Z, Autonome Uni Hamburg und natürlich zahlreiche BIs aus Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie die BUU auf, auch die BUU Itzehoe. Ein Aufruf hat eine Auflage von 15 000.
Q: N. N.: Aufruf zur Demonstration am Bauplatz des AKW Krümmel am 27.6., O. O. O. J. (1980)

November 1980:
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe und die Bewegung Weiße Rose geben ihr Rundschreiben '1984 – Verhindert den totalen Staat!' (vgl. 3.3.1980, Dez. 1980) heraus. Die Auflage wird mit 1 000 angegeben. Berichtet wird über Olaf Ritzmann (vgl. 25.8.1980), über den Protest der Elbfischer gegen Bayer Brunsbüttel (vgl. 13.10.1980), über die eigene Sitzung am 12.9.1980, das Unterelbetreffen zum AKW Brunsbüttel am 14.9.1980, die Mastbesichtigung in Brunsbüttel am 4.10.1980, vom AKW Brokdorf, über tödliche Tampons sowie mit Hilfe des 'ID' über Menschenversuche der Nazis und über den Landwirt Hans Schinke aus Laubach bei Cochem.

Eingeladen wird zur Veranstaltung "Lebensstil eines Christen" am 21.10.1980.

Erklärt wird: "Was ist Plutonium". Stellung bezogen wird zu den Wahlen. Erläutert werden "Empfindungen und Verhalten". Enthalten ist auch die Pressemitteilung zum AKW Brokdorf "Ohne Widerstand – keine zaunfreie Zukunft".
Q: 1984, Itzehoe Nov. 1980

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Dezember 1980:
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe und die Bewegung Weiße Rose (BWR) geben ihr Rundschreiben '1984 – Verhindert den totalen Staat!' (vgl. Nov. 1980, Jan. 1981) heraus. Die Auflage wird mit 1 000 angegeben. Berichtet wird u.a. im Leitartikel über Oskar Panizza, über die Wasserversorgung in Brunsbüttel und den eigenen Informationsgang zum AKW und zu Bayer Brunsbüttel am 2.11.1980, über ein ins Psychiatrische Landeskrankenhaus verbrachtes Mädchen aus Hohenlockstedt, und den eigenen Protest dagegen.

Enthalten ist der Beitrag "Das Leben und das Fischen. Einige Betrachtungen der Altenwerder Fischerei aus heutiger Sicht" von Heinz Oestmann. Aus den 'Politischen Berichten' des BWK stammt ein Artikel zur Grundwassersenkung.

Von den Autonomen Glückstadt erscheint deren Erklärung an die BUU Glückstadt bzgl. der separaten Organisierung. Solidarität wird von der BBU /BWR geübt mit der Forderung nach einem Jugendzentrum Glückstadt in Selbstverwaltung. Erstattet wird ein "Bericht zur BI-Sitzung vom 31.10.80", es gibt "Informationen zur Bundeskonferenz am 29./30. Nov. in Bremen" bzw. über deren Vorbereitung (vgl. 8.11.1980) und dargestellt die Aktion am AKW Brokdorf vom 26.10.1980. Bilder aus Brokdorf kommen vom 23.12.1979. Aus Hamburg wird berichtet vom Prozess gegen einen Glückstädter wegen dem 1. Mai 1980 und dem Ermittlungsverfahren gegen bzw. der Hausdurchsuchung bei Fritz Storim (vgl. 30.10.1980), aus Schleswig vom Bundeswehrgelöbnis (vgl. 12.11.1980), aus Frankfurt von der Startbahn West. Dokumentiert wird aus Hamburg auch der Beschlagnahmebeschluß für die Broschüre "Wege zu Wissen und Wohlstand oder: Lieber Krankfeiern als gesund schuften".

Aus Itzehoe wird berichtet vom Stromzahlungsboykott (Strobo) und von der Friedenswoche. Zur Distanzierung von Amnesty International (AI) vom Sonnenladen, der auch vorgestellt wird und in dem die anderen Itzehoer Initiativen vertreten sind, erscheint der Beitrag "Man kann gute Ansätze auch ersticken! – offener Brief an Hermann Schwichtenberg", in dem ausgeführt wird, dass der Freund der Geschäftsinhaberin vor Jahren im KBW war, was evtl. der Grund sei.
Q: 1984, Itzehoe Dez. 1980

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Januar 1981:
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe und die Bewegung Weiße Rose (BWR) geben ihr Rundschreiben '1984 – Verhindert den totalen Staat!' (vgl. Dez. 1980, 25.5.1981) heraus. Die Auflage wird mit 1 000 angegeben. Berichtet wird von der Demonstration gegen das AKW Brokdorf am 21.12.1980.

Dokumentiert werden die Titelseite der ersten Ausgabe der '1984' (vgl. 2.3.1980) und das in ihr enthaltene 7. Flugblatt der BWR (vgl. 21.2.1980). Fortgesetzt wird der Bericht über den Landwirt Hans Schinke aus Laubach bei Cochem aus dem Novemberheft. In "Sie ist nicht frei" wird berichtet über das psychiatrisierte Mädchen aus Hohenlockstedt, wozu es einen Demonstrationsaufruf gibt, aber auch eine Erklärung für die Inanspruchnahme der Jugendpsychiatrie.

Mit Hilfe des 'ID' wird berichtet über Werbung für Verfassungsschutz-Spitzel bei den Jusos Gießen, geworben wird für die verbotene Broschüre "Wege zu Wissen und Wohlstand oder: Lieber Krankfeiern als gesund schuften".
Q: 1984, Itzehoe Jan. 1981

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28.02.1981:
Zur heutigen internationalen Großdemonstration gegen das AKW Brokdorf wurde auch aufgerufen durch die Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe und die Bewegung Weiße Rose. Sie berichten darüber auch in ihrem Rundschreiben vom März 1980, zu dem uns bisher nur die Werbung vorlag.
Q: BUU Itzehoe / Bewegung Weiße Rose: Brokdorf 28. Februar 81 11 Uhr Grossdemonstration am Bauplatz, Itzehoe o. J. (1981); BUU Itzehoe / Bewegung Weiße Rose: Liebe AKW Gegner/Innen, Itzehoe o. J. (1981)

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25.05.1981:
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe und die Bewegung Weiße Rose (BWR) geben vermutlich in dieser Woche ihr Rundschreiben '1984 – Verhindert den totalen Staat!' Nr .5 (vgl. Jan. 1981, 21.9.1981) heraus, die Auflage wird mit 1 000 angegeben. Uns liegt bisher nur das Deckblatt vor, welches als Flugblatt in einer Auflage von 6 000 erscheint und Erklärungen zu Anschlägen gegen Firmen, die für das AKW Brokdorf tätig werden, enthält.
Q: 1984 Nr. 5 - Deckblatt, Itzehoe o. J. (1981)

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16.06.1981:
In Itzehoe finden bei sieben Personen Hausdurchsuchungen statt nach §129, 129a wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung in Form der Bewegung Weiße Rose und der mit ihr verwobenen Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe.

Diese Gruppen berichtend darüber vermutlich umgehend in einem Flugblatt.
Q: BUU Itzehoe / Bewegung Weiße Rose: Der Kampf geht weiter!, Itzehoe o. J. (1981)

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15.08.1981:
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe und die Bewegung Weiße Rose (BWR) riefen für heute auf zur Demonstration "Sofortige Freilassung von Michael Duffke! Kein Staatsterror gegen BUU Itzehoe und Bewegung Weiße Rose" aber auch gegen das AKW Brokdorf um 10 Uhr ab Holstein-Center, Itzehoe.

Ein gemeinsamer Aufruf ergeht von BUU / BWR sowie dem AK gegen Kernenergie Elmshorn, UBUS Schleswig, AK Politische Ökologie Hamburg, BI Schulterblatt Hamburg und BIU Neumünster.
Q: BUU Itzehoe / Bewegung weiße Rose: Sofortige Freilassung von Michael Duffke! Kein Staatsterror gegen BUU Itzehoe und Bewegung Weiße Rose, Itzehoe o. J. (1981); BUU Itzehoe / Bewegung weiße Rose u.a.: Sofortige Freilassung von Michael Duffke!, o. O. o. J. (1981)

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21.09.1981:
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe und die Bewegung Weiße Rose (BWR) geben spätestens in dieser Woche das Umschlagblatt ihres Rundschreiben '1984 – Verhindert den totalen Staat!' Nr .6 (vgl. 25.5.1981) heraus, die Auflage des für Mitte Oktober angekündigten Rundschreibens soll 1 000 betragen. Das vierseitige Umschlagblatt erscheint vorab, in einer Auflage von 10 000, enthält Zeitungsausschnitte und Bekennerbriefe zu Anschlägen gegen das AKW Brokdorf, ruft auf zur Brokdorf-Demonstration in Itzehoe am 26.9.1981 und berichtet vom in Itzehoe anstehenden Brokdorf-Prozess am 3.10.1981.
Q: 1984 Nr. 6 - Umschlagblatt, Itzehoe o. J. (1981)

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04.10.1981:
In Elmshorn erscheint eine anonyme Presserklärung "Polizeiterror in Elmshorn!!" zur von der Bundesanwaltschaft veranlassten Verhaftung von 13 Elmshorner Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen bzw. terroristischen Vereinigung nach §129 bzw. 129a, wobei es sich um AKW-Gegner, Hausbesetzer und Punks handele. Berichtet von einer Kundgebung von 40 Leuten vor der Polizeiwache Elmshorn, aber auch von der Befragung der Verhafteten nach Kontakten zur der BUU Itzehoe / Bewegung weiße Rose, der Verfolgung dieser sowie den Anlagen gegen die Glückstädter und der AKW Brokdorf-Gegner Markus Mohr und Michael Duffke.
Q: N. N.: Presserklärung Polizeiterror in Elmshorn!!, Elmshorn 4.10.1981

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22.10.1981:
In Itzehoe soll ein weiterer ein weiterer Brokdorf-Prozess gegen ein Mitglied von Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe bzw. Bewegung Weiße Rose stattfinden, da dieser am Infostand eine beschlagnahme Seite des Infos dieser Gruppen dokumentierte. Diese Seite wird nun von den beiden Gruppen in einem Mobilisierungsflugblatt "Ein weiterer Brokdorf-ProzeSS" bzw. "Faschisten oder STaatSSchisten", welches auch auf die Vorbereitungsveranstaltung am 18.10.1981 verweist, auf der Rückseite gleich doppelt wiedergegeben.
Q: BUU Itzehoe / Bewegung Weiße Rose: Ein weiterer Brokdorf-ProzeSS, Itzehoe o. J. (1981)

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19.12.1981:
Zur Demonstration am Bauzaun des AKW Brokdorf rufen auch die Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) Itzehoe und die Bewegung Weiße Rose auf, die diesbezüglich über die "Bauplatzwachen in Brokdorf" berichten.
Q: BUU Itzehoe / Bewegung Weiße Rose: Bauplatzwachen in Brokdorf, Itzehoe o. J. (1981)

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