Umweltschutz und Anti-AKW-Bewegung im Kreis Nordfriesland

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 31.7.2013

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Von den Protesten gegen Umweltverschmutzung und Atomkraftwerke (AKW) im Kreis Nordfriesland können bisher nur wenige Hinweise erschlossen werden, wobei die Berichte aus Sylt allein im Beitrag über Sylt auftauchen.

Sowohl der Kommunistische Bund (KB) als auch der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW) berichten einleitend vom Anti-AKW Potest aus Niebüll (vgl. 26.8.1976, Sept. 1976), wobei neben den geplanten AKW im Wattenmeer (vgl. Okt. 1976) dann schnell der Protest gegen das geplante Atomkraftwerk Brokdorf (vgl. 6.12.1976) eine zentrale Rolle für die rasche Ausbreitung der Anti-AKW-Bewegung im Kreis Nordfriesland spielt (vgl. Feb. 1977, 7.4.1977, 13.4.1977).

Anhand der Mobilisierung nach Kalkar klärt der KB über die Kräfteverteilung innerhalb der Bürgerinitiativen im Kreis Nordfriesland auf (vgl. 2.9.1977), die dann auch als Ursprung der Grünen Liste Nordfriesland dienen (vgl. 5.3.1978), ohne aber ihre außerparlamentarischen Aktivitäten einzustellen (vgl. Mai 1978).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

26.08.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 34 (vgl. 19.8.1976, 2.9.1976) erscheint eine Regionalbeilage Schleswig-Holstein. Aus Niebüll wird vom Protest gegen AKW berichtet in "Lauritzen erhielt eine Abfuhr".
Quelle: Kommunistische Volkszeitung Regionalbeilage Schleswig-Holstein Nr. 34, Kiel 1976, S. 2

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September 1976:
Der KB gibt seine Zeitung für Schleswig-Holstein 'Blinkfüer' (vgl. Juni 1976, Okt. 1976) Nr. 7 für September heraus. Aus Niebüll werden Veranstaltungen im Jugendzentrum angekündigt auch vom Arbeitskreis gegen KKW.
Q: Blinkfüer Nr. 7, Kiel Sept. 1976

Oktober 1976:
Der KB gibt die Nr. 8 seiner Zeitung für Schleswig-Holstein, 'Blinkfüer' (vgl. Sept. 1976, Feb. 1977) für Oktober heraus. Aus dem Kreis Nordfriesland wird berichtet in "Acht KKW's an der Nordsee?" von der KB / Gruppe Niebüll.
Q: Blinkfüer Nr. 8, Kiel Okt. 1976, S. 5

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06.12.1976:
In Wyk auf Föhr sprechen sich, laut KPD, vermutlich in dieser Woche Anti-AKW Initiativen für die Besetzung des AKW-Bauplatzes in Brokdorf in Schleswig-Holstein aus.
Q: Rote Fahne Nr.50,Köln 15.12.1976,S.6

Februar 1977:
Der KB gibt die uns bisher leider nur unvollständig vorliegende Nr. 10 seiner Zeitung für Schleswig-Holstein, 'Blinkfüer' (vgl. Okt. 1976) für Februar heraus. "Nachrichten vom Widerstand" gegen AKW kommen auch aus Niebüll und Süderlügum. Im Artikel "Mehr Frauen in die Front der KKW-Gegner!" wird berichtet von der Frauengruppe Niebüll sowie aus Flensburg, Kiel und Lübeck.
Q: Blinkfüer Nr. 10, Kiel Feb. 1977, S. 2 und 8

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14.02.1977:
Die Kieler Bürgerinitiative Solidarität mit Brokdorf gibt in dieser Woche erstmals ihre Zeitung 'Atomkraft?' heraus. Dokumentiert werden Auszüge aus einem Interview von Freimut Duve, welches in den 'Husumer Nachrichten' vom 12.2.1977 erschien.
Q: Atomkraft? Nr. 1, Kiel o. J. (1977)

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07.04.1977:
Laut KB findet in Bredstedt (Kreis Nordfriesland) eine erste Anti-AKW Veranstaltung statt.
Q: Arbeiterkampf Nr. 103, Hamburg 18.4.1977, S. 51

13.04.1977:
Laut KB findet in Viöl (Kreis Nordfriesland) die erste Veranstaltung gegen AKWs mit dem 'Roten Kaktus' und 30 Besuchern statt.
Q: Arbeiterkampf Nr. 103, Hamburg 18.4.1977, S. 51

02.09.1977:
In Schleswig-Holstein findet die Regionalkonferenz Westküste (WKK) der Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU) statt. Laut KB erscheinen "erstmals seit längerer Zeit Vertreter der BI's …, die vorwiegend gewaltfreie Strömungen vertreten. Insgesamt waren 10 BI's anwesend. Als elfte BI wurde auf der Sitzung die BI St. Peter-Ording neu aufgenommen, die sich vor allem aus KBW- und einigen KPD-Anhängern zusammensetzt. Nur gegen die Stimme dieser BI wurde der Unterstützungsaufruf zu Kalkar sowie Entsendung eines Beobachters der WKK in die Demonstrationsleitung beschlossen … Gemäß der in der WKK vertretenen politischen Strömungen wurde je ein Vertreter gewählt, der den Positionen des KB, der Gewaltfreien bzw. der SPD nahesteht". Eine Mobilisierung für die Großdemonstration in Kalkar (vgl. 24.9.1977) wird beschlossen.
Q: Arbeiterkampf Nr. 112, Hamburg 5.9.1977, S. 9

05.03.1978:
Laut KB erreichen Grüne Listen bei den Kommunalwahlen (KW) in Schleswig-Holstein einige Erfolge. In Husum erreicht eine Grüne Liste ca. 7%, im Kreis Nordfriesland 6%.
Q: Arbeiterkampf Nr. 124 und 260, Hamburg 6.3.1978 bzw. 1.7.1985, S. 1 bzw. S. 7

Mai 1978:
Der Arbeitskreis gegen Atomkraftwerke im Wattennmeer und auf dem Festland, Niebüll, gibt vermutlich im Mai seine 'Kilowattenmeer - Zeitung für Umweltfragen aus Nordfriesland' Nr. 3 in einer Auflage von 1 000 Stück zum Preis von 1, 50 DM heraus mit den Artikeln:
- "Arbeitsgruppe Sonnenkollektoren";
- "Arbeitslos?!! Angst, den Job zu verlieren";
- "Ölpest in der Bretagne" in Frankreich;
- "Brasilien: Mysteriöse Küstenverseuchung nimmt immer schlimmere Ausmaße an", aus dem 'Nordfriesland Tageblatt';
- "Grohnde-Prozesse 1. Urteil" mit 22 Monaten gegen Jerry aus Hameln;
- "Erklärung zu den Grohnde-Prozessen" von Bernd Niese, Rechtsanwalt - Hamburg, Roland Vogt, Mitglied im BBU-Vorstand, Heide von Bernsdorf, WGA Hameln Bad-Pyrmont, Kreistagsabgeordnete, Helmut Ostermeyer, Richter am Amtsgericht in Bielefeld, Martin Mombaur, Mitglied im BBU-Vorstand und Ralf Österreich, BUU-Oberelbe;
- "Leckervögel" ein Comic;
- "Windmühlentagung in Fresendelf" von der Arbeitsgruppe Alternativen zu Atomanlagen im Wattenmeer;
- "Biogas";
- "Dreißig Kernkraftwerke auf engstem Raum. Zur Diskussion gestellt: Helgoland als Kernkraftwerkszentrum Deutschlands" von Dr. Werner Gries nebst Kommentar;
- "Eindeichung";
- "Grüne Liste NF";
- "Wirtschaftswachstum";
- "Interview mit Holger Strohm";
- "Hartmut Gründler", der sich selbst aus Protest gegen die AKWs verbrannte, wozu dokumentiert wird sein "Appell gegen die atomare Lüge"; sowie
- eine Zeitungsnotiz über den FCKW-Boykott eines Besitzers zweier SPAR-Märkte in Heide.

Eingeladen wird zum Jubiläumsfest des Jugendzentrum Niebüll am 24.5.1978. Kontaktadressen gibt es vom Arbeitskreis Umweltschutz Amrum, dem Umweltschutz Föhr e.V., dem Arbeitskreis Natur- und Umweltschutz, Sylt, der Bürgerinitiative Sylt e.V., der Naturschutzgemeinschaft Sylt e. V., der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e. V. in List auf Sylt sowie vom Arbeitskreis gegen Atomkraftwerke im Wattennmeer und auf dem Festland, Niebüll.
Q: Kilowattenmeer Nr. 3, Niebüll 1978

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