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Kreis Pinneberg

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 5.7.2007

Hier werden nur wenige kreisweite Ereignisse dargestellt sowie Berichte über verschiedenen Gemeinden, zu denen nur wenig Informationen vorlagen. Separate Darstellungen aus dem Kreis Pinneberg, die vor allem aus Auswertungen der jeweiligen örtlichen DKP-Presse bestehen, gibt es derzeit für Barmstedt, Elmshorn, Halstenbek und Rellingen, die Stadt Pinneberg, Quickborn und Bönningstedt sowie Wedel.

Den Beginn dieser Darstellung bestreitet die Insel Helgoland, an deren Befreiung sich offenbar Ernst Aust, später Führer der KPD/ML bzw. KPD/ML-ZK, publizistisch beteiligt (vgl. 1950, 1952, 1953). Sein 'Roter Morgen' ist es auch, der von den Bauern im Kreis berichtet (vgl. Mai 1968), in dem die KPD/ML aber vermutlich kaum sonderlich aktiv wurde, ganz im Gegensatz zum KBW, der vermutlich nicht nur in Uetersen mit Hilfe seines Soldaten- und Reservistenkomitees Hamburg-Unterelbe Agitation betrieb (vgl. 20.2.1975). Die ebenfalls im Kreis kaum sonderlich präsente KPD erwähnt die Bedrohung durch die Sturmflut 1976 (vgl. 3.1.1976, 14.1.1976), die Demonstration aller Jugendzentren bzw. Initiativen dafür wird in Pinneberg und vermutlich auch in Quickborn unterstützt.

Neben einzelnen Meldungen aus Betrieben (vgl. 25.1.1976, Juli 1976) von vermutlich nicht im Kreis Pinneberg aktiven Gruppen, wird auch die Existenz einer zwei Landkreise umfassenden KB-Gruppe dokumentiert (vgl. 10.1.1977).

Über die den Kreis Pinneberg damals stark bewegenden Proteste gegen das Atomkraftwerk Brokdorf wird hier allein aus Uetersen berichtet (vgl. 24.1.1977, 7.2.1977, 26.8.1977), wobei ähnliche Majorisierungsversuche der DKP auch aus Wedel berichtet wurden.

Die Welle nationalistischer Gewaltkriminalität zu Beginn der 1990er Jahre erfasste, wie abschließend dargestellt, auch den Kreis Pinneberg, allerdings nicht nur in Tornesch (vgl. 3.10.1991), sondern auch in Halstenbek.


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

1950:  Aus Anlaß der Bombardierung der Insel Helgoland durch englische Flugzeuge gründet Ernst Aust (später Vorsitzender der KPD/ML), laut D. Schütt, die Küstenzeitschrift 'Blinkfüer' (vgl. 1952).
=Der Funke Nr.4,Hamburg 1971,S.11f

1952:  Nach Einstellung der Bombardierung Helgolands erscheint, laut D. Schütt, die von Ernst Aust redigierte Zeitung 'Blinkfüer' (vgl. 1950, 1953) weiter.
=Der Funke Nr.4,Hamburg 1971,S.11f

1953:  Ab Anfang 1953 gibt Ernst Aust (vgl. 1951) die KPD Zeitung 'Blinkfüer' für das Küstengebiet heraus (vgl. 1950, 1956).
Aust zeichnet für diese Zeitschrift bis Dezember 1966 verantwortlich. In der Auseinandersetzung mit maoistischen Gruppierungen in den 70er Jahren wird Aust u.a. vorgeworfen, daß er "revisionistische Artikel gegen die VR China" geschrieben hätte.

Laut KPD/ML übernimmt Aust "im Parteiauftrag die aus der Bewegung zur Befreiung Helgolands entstandene Küstenzeitschrift 'Dat Blinkfüer'. Bald ist er auf allen Seefischmärkten, in allen Fischereihäfen der Nord- und Ostseeküste zu Haus".
=Klassenkampf und Programm Nr.3,Dortmund Apr. 1973,S.38ff;
MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I.Teil,Stuttgart 1985,S.30f;
Mellenthin, Knut: Einige Bemerkungen zur Vorgeschichte der KPD/ML,o.O. o.J.,S.1;
Der Weg der Partei Nr.2,Berlin 1974,S.115;
SALZ und KAB Hamburg:Was sind die Superlinken und wie schaden sie der Sache des Proletariats?,Hamburg 1971,S.6


Mai 1968:  Die Maiausgabe des 'Roten Morgen' (vgl. Apr. 1968, Juni 1968) berichtet u.a. über die Bauern im Kreis Pinneberg.
=Roter Morgen,Hamburg Mai 1968

20.02.1975:  Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.7 (vgl. 13.2.1975, 27.2.1975) heraus und berichtet u.a. aus Uetersen von der 18./FmRgtJ33 im Fliegerhorst der Bundeswehr.
=Kommunistische Volkszeitung Nr.7,Mannheim 20.2.1975

03.01.1976:  An der Nordseeküste bzw. in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen kommt es zu einer Sturmflut an der Nordseeküste.
=Rote Fahne Nr.2,Köln 14.1.1976

14.01.1976:  Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.2 (vgl. 7.1.1976, 21.1.1976) heraus.
Aus Schleswig-Holstein wird berichtet von der Sturmflut (vgl. 3.1.1976), u.a. aus der Haseldorfer Marsch.
=Rote Fahne Nr.2,Köln 14.1.1976

25.01.1976:  Der AB gibt die Nr.79 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 11.1.1976, 8.2.1976) heraus berichtet u.a. von den Privatmüllbetrieben im Kreis Pinneberg.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.79,München 25.1.1976

28.04.1976:  Im Kreis Pinneberg soll, laut und mit DKP, eine Demonstration aller Jugendzentren (JZ) stattfinden.
=Pinneberger DKP Information Nr.4,Pinneberg Apr. 1976

Juli 1976:  In Schenefeld/Pinneberg wird, laut SAG, vermutlich im Juli die Krog Montagebau (100 Besch.) stillgelegt.
=Sozialistische Arbeiter Zeitung Nr.7,Frankfurt 25.8.1976

10.01.1977:  Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.96 (vgl. 13.12.1976, 24.1.1977) heraus, in dem auch die Gruppe Steinburg/Pinneberg Beiträge verfaßt.
=Arbeiterkampf Nr.96,Hamburg 10.1.1977

24.01.1977:  Die KPD (vgl. 2.2.1977) berichtet vermutlich aus dieser Woche, daß sich die AKW-Gegner in Uetersen für Aktionen direkt am AKW Brokdorf aussprechen.
=Rote Fahne Nr.5,Köln 2.2.1977

07.02.1977:  Die KPD (vgl. 16.2.1977) berichtet vermutlich aus dieser Woche über das plötzliche Auftreten der DKP in der Anti-AKW-Bewegung, u.a. durch das Erscheinen mit 12 Personen bei der BUU Uetersen.
=Rote Fahne Nr.7,Köln 16.2.1977

26.08.1977:  Marschenkonferenz der Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU). Laut KB sind u.a. Initiativen aus Uetersen anwesend.
=Arbeiterkampf Nr.112,Hamburg 5.9.1977,S.9

03.10.1991:  R.ZIPPEL@EAST-END berichtet am 2.1.1994 im Brett Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK:"
- in Tornesch und in Lübbersdorf/Ostholstein werden Asylbewerber auf offener Straße mißhandelt".
=Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK-R.ZIPPEL@EAST-END:Noch mehr Opfer_2,2.1.1994

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