Die Rote Westfalenwalze - der KPD/ML und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund, Jg. 3, Klassenkämpferische Kollegen an die Front!, 3. März 1972

03.03.1972:
Eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 28.2.1972, 9.3.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund erscheint mit 4 Seiten DIN A 4 und einem Bericht von der Vertrauensleuteversammlung (vgl. 29.2.1972) sowie über die Haltung der DKP dazu. Erstmalig ruft die Betriebsgruppe bei Hoesch darin konkret dazu auf, eine 2. Liste von oppositionellen Betriebsratskandidaten aufzustellen.

Es erscheint auch ein Aufruf zur landesweiten Irland-Demonstration am 11.3.1972 in Dortmund:"
BRITISCHE TRUPPEN - RAUS AUS IRLAND!
PROLETARIER ALLER LÄNDE RUND UNTERDRÜCKTE VÖLKER - VEREINIGT EUCH !!!

In Irland tobt der Klassenkampf! Das irische Volk will sich endlich befreien von der Ausbeutung und Unterdrückung durch die britischen Imperialisten.

Das Klassenwahlrecht und die seit 4 Jahren wieder größer werdenden Arbeitslosenzahlen, die Not und das Elend haben den Kampfgeist des irischen Volkes wieder erwachen lassen! - Fast 10% Arbeitslose, stärker werdende Arbeitshetze, sinkender Effektivlohn, Einführung der faschistischen Notstandsgesetze (NSG, d.Vf.), diese und viele andere Gesichter der imperialistischen Ausbeutung und Unterdrückung ist das irische Volk leid geworden! Das Volk kämpft, und das Geschwafel der britischen Imperialisten und ihrer Lakaienregierungen in Nord- und Südirland wird Lügen gestraft! HIER GEHT ES NICHT UM RELIGION - HIER GEHT ES DARUM, DASS DAS IRISCHE VOLK NICHTS ZU VERLIEREN HAT ALS SEINE KETTEN - ABER EINE NEUE WELT ZU GEWINNEN HAT! - Anfangs als Bürgerrechtsbewegung, für hauptsächlich demokratische Forderungen kämpfend, hat sich der Befreiungskampf zunehmend radikalisiert und kämpft heute unter der Führung der IRA für ein geeintes sozialistisches Irland unter Führung der Arbeiterklasse. Erst wenn die Arbeiterklasse die Macht hat, ist der Mensch frei innerhalb der Schranken des sozialistischen Lebens, ist es vorbei mit Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, mit Not und Elend!

Kollegen! Auch der Kommunistische Jugendverband und die KPD/ML unterstützen diesen Befreiungskampf!
Und es ist die Pflicht der westdeutschen Arbeiterklasse, sich mit dem irischen Volk solidarisch zu erklären, das irische Volk zu unterstützen!

SOLIDARITÄT MIT DEM IRISCHEN VOLK !!

Und wie der Imperialismus gegen das Volk vorgeht, zeigte sich am Blutsonntag, am 31. Jan. 1972 als in Londonderry bei einer Demonstration von ca. 20 000 Iren gegen das Notstandsgesetz die imperialistischen Truppen 13 Iren ermordeten und Dutzende verletzten! Hier zeigt sich, daß im Kapitalismus immer eine Diktatur der Kapitalisten ausgeübt wird, und immer wenn der kapitalistische Staat in Schwierigkeiten gerät, wird die Diktatur GANZ OFFENSICHTLICH, bleibt als letzter Ausweg nur der Faschismus! Und so ist der Charakter aller imperialistischen Staaten! Auch der westdeutsche Imperialismus mit seiner Sozialdemokratie an der Spitze hat Notstandsgesetze (NSG, d.Vf.), eine Armee, hat den Bundesgrenzschutz (BGS, d.Vf.) zur Bürgerkriegsarmee gemacht, hat das reaktionäre Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) geschaffen!

ZERSCHLAGT DEN IMPERIALISMUS! FREIHEIT FÜR DAS VOLK!

Der westdeutsche Imperialismus ermöglicht und finanziert, daß britische Truppen in Westdeutschland ausgebildet werden für den Kampf gegen das irische Volk. So fanden im letzten Jahr mehrmals in den Dortmunder Kaserenvierteln umfangreiche Straßenschlachten statt (vgl. Sept. 1971, d.Vf.). Die britischen Soldaten probten in Dortmund den Bürgerkrieg, und werden dann nach Irland geschickt, das Volk niederzumetzeln! Und wenn sich hier die westdeutsche Arbeiterklasse genauso entschlossen erheben wird wie das irische Volk, werden diese britischen Truppen im Rahmen der NATO gegen uns eingesetzt!

SCHLUSS MIT DER BÜRGERKRIEGSAUSBILDUNG BRITISCHER TRUPPEN!
KAMPF DEM BONNER POLIZEISTAAT!
WEG MIT DEM KPD-VERBOT!

Und warum die westdeutschen Imperialisten die britischen unterstützen, ist auch ganz klar: 20% der nordirischen Industrie sind in westdeutschen Händen, Großbritannien kommt in die EWG !!

SCHLUSS MIT DER AUSBEUTUNG DES IRISCHEN VOLKES DURCH WESTDEUTSCHE FIRMEN!

Kollegen!
Die KPD/ML und ihr Jugendverband, der KJVD, werden eine Solidaritätskampfwoche mit dem irischen Befreiungskampf durchführen in der Zeit vom 6. - 12. März 1972! Höhepunkt dieser Solidaritätskampfwoche wird neben einer Kampfveranstaltung eine Demonstration sein.

AUFRUF ZUR DEMONSTRATION: SAMSTAG, 11. MÄRZ 1972, 15 UHR!"

Außerdem setzt man sich mit der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP) der KPD (vgl. 17.2.1972) auseinander:"
FÜR EINE 2. KANDIDATENLISTE!

Vor kurzem hat die KPD in ihrer 'Kommunistische Arbeiterpresse' die Hoesch-Arbeiter aufgefordert, sich 'konsequent gegen eine SPD-Parteiliste unter dem Deckmantel der IGM-Liste' zu wehren. Schön und gut. Hätten die KPD-Genossen uns doch bloß gesagt, wie wir uns dagegen wehren sollen. Die KPD-Genossen rufen die Hoesch-Arbeiter dazu auf, Kandidaten zu wählen, die unsere Interessen vertreten. Das ist doch eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen vor allem wissen, wer vertritt unsere Interessen, wie können wir möglichst viele klassenbewußte Kollegen in den Betriebsrat bekommen? Es gibt fortschrittliche Kollegen, die sich im Betriebsrat für unsere Interessen einsetzen wollen. Sie haben aber - die V-Leute-Versammlung (vgl. 29.2.1972, d.Vf.) hat es gezeigt - keine Möglichkeit, in die Kandidatenliste der Gewerkschaften zu kommen.

Die KPD sagt in ihrer Betriebszeitung: 'Wir Kommunisten können noch keine eigene Liste aufstellen'.
Wir, die KPD/ML wollen auch nicht eine Liste aufstellen, die nur aus Kommunisten besteht, sondern eine Liste von oppositionellen parteilosen, sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeitern. Wichtig ist, daß sich diese Kollegen für die Forderungen der Hoesch-Arbeiter einsetzen, die von uns in der nächsten 'Roten Westfalenwalze' in einem Kampfprogramm zu den Betriebsrätewahlen veröffentlicht werden (vgl. 9.3.1972, d.Vf.).

Wir meinen, daß wir als Kommunisten die Pflicht haben, die Regierungsknechte aus ihren Stellungen im Betriebsrat zu fegen, daß wir die Pflicht haben, für die Aufstellung einer oppositionellen 2. Liste zu kämpfen.

Wir fordern die Betriebsgruppe der KPD, alle DKP-Kollegen und alle fortschrittlichen Arbeiter auf, sich gemeinsam mit uns über die Aufstellung einer oppositionellen Kandidatenliste für die Betriebsratswahlen zu beraten.

FÜR EINE OPPOSITIONELLE LISTE VON FORTSCHRITTLICHEN KOLLEGEN!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Klassenkämpferische Kollegen an die Front!, Dortmund 3.3.1972

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