Pädagogische Hochschule Dortmund: DOS - Dortmunder Studentenzeitung, Jg. 3, Nr. 25, 5. Dez. 1973

05.12.1973:
Der AStA der PH Dortmund gibt seine 'DOS' - Dortmunder Studentenzeitung Nr. 25 (vgl. Dez. 1973, 17.12.1973) mit 16 Seiten DIN A 4 unter der Redaktion von Ulrich Klimmek und Horst Delkus in einer Auflage von 1 000 Stück heraus.

Bekanntgegeben werden Termine der GEW-AG (vgl. 10.12.1973), der Abteilungskonferenz (AK - vgl. 12.12.1973), der Fachschaft Deutsch (vgl. 18.12.1973) und des Aktionskreis für ein freies Jugendzentrum (AKJZ - vgl. 11.12.1973).

Ein Artikel zur Studienreform stützt sich wesentlich auf die BAK (vgl. 2.5.1973). Dokumentiert wird das BVG-Urteil (vgl. 28.5.1973).

Berichtet wird aus Griechenland (vgl. 4.11.1973) und aus NRW von den Stellungnahmen der GEW zur Diplomförderung (vgl. 19.11.1973, 26.11.1973) und über einen "Geheimerlaß des KuMi" (vgl. 27.9.1973), zu dem ausgeführt wird:"
Der AStA fordert daher die
SOFORTIGE OFFENLEGUNG DER ERGEBNISSE DER FACHAUSSCHÜSSE!!

P.S.:
Der Fachausschußerlaß ist zusammen mit dem noch nicht offiziell veröffentlichten Referentenentwurf zur neuen Prüfungsordnung im AStA erhältlich."

In einem Artikel heißt es:"
DOS - IN GEMÄSSIGTER KLEINSCHREIBUNG

Tag für Tag erleben die Eltern und Lehrer den verzweifelten Kampf der Kinder mit den unnötig komplizierten und anachronistischen Orthographieregeln des Jahres 1901. Dreißig Prozent der orthographischen Fehler stammen aus der Groß- und Kleinschreibung, bei drei von vier 'Sitzenbleibern' gibt mangelnde Rechtschreibefähigkeit den Ausschlag und Diktate entscheiden noch immer über den Besuch weiterführender Schulen und damit die soziale Zukunft der Kinder.

Seit über 100 Jahren wird über Möglichkeiten der Vereinfachung der Rechtschreibung diskutiert und der Kreis der Reformwilligen wird in den letzten Jahren ständig größer.

Nach einer Allensbach-Umfrage würden nunmehr 53 Prozent der Bundesbürger die Einführung der Kleinschreibung befürworten, während sie 23 Prozent ablehnen und 24 Prozent keine feste Meinung haben.

Trotz der Tatsache, daß die Kultusminister und Senatoren auf ihrer 158. Plenarsitzung (vgl. S3.**.1973,d.Vf.), Verhandlungen mit den deutschsprachigen Ländern über eine Zusammenarbeit bei der Rechtschreibreform, daß die Frage einer Reform auf dem diesjährigen deutschen Germanistentag (vgl. S3.**.1973,d.Vf.) nicht mehr umstritten war und das nunmehr der Großteil der Eltern und Lehrer eine Reform befürworten, handeln die politisch Verantwortlichen nicht oder nur zögernd.

Der AStA der PH will mit der Umstellung der DOS auf die gemäßigte Kleinschreibung die Studenten mit den Zielen dieser Reform bekanntmachen und ihre Diskussion darüber herausfordern.

Kernpunkte der Reform sind:
- die Silbentrennung soll im wesentlichen den Sprachsilben folgen;
- das Komma soll Denk- und Sprechschritte kennzeichnen;
- ß soll durch ss ersetzt werden;
- Pronomen und Konjunktionen werden einheitlich 'das' geschrieben;
- bei den allgemein gebräuchlichen Fremdwörtern griechischen Ursprungs sollen ph, th, rh durch f, t, r ersetzt werden;
- Zusammen- und Getrenntschreibung sollen nicht normiert werden, sie sollen allein der besseren Sinnerfassung dienen;
- die jetzige Großschreibung der Hauptwörter soll durch die gemäßigte Kleinschreibung ersetzt werden, d.h. künftig werden nur noch:
- Satzanfänge
- Eigennamen und
- Anredewörter (in der 3. Person Plural)
- Abkürzungen wie bisher
großgeschrieben."
Q: DOS Nr. 25, Dortmund 5.12.1973


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