Dortmund - Hoesch: 'Rot Front! KPD/ML informiert'

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 18.4.2014

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Die 'Metallbetriebe - KPD/ML informiert' für die Dortmunder Hoeschbetriebe, die später umbenannt wurde in 'Rot Front!', kann hier bisher nur lückenhaft im Faksimile dokumentiert werden, wir bitten um Ergänzungen.

Die herausgebende Gruppe, die KPD/ML-ZK, begann mit dieser Betriebszeitung die Agitation bei Hoesch, wo bereits lange zuvor die konkurrierende KPD/ML-ZB mit ihrer 'Roten Westfalenwalze' eine intensive Arbeit begonnen hatte.

Es beginnt daher auch die Auseinandersetzung zwischen den beiden Gruppen. nach dem Zerfall der KPD/ML-ZK auf ihrem außerordentlichen Parteitag Ende 1971 gibt die Bolschewistische Linie der ehemaligen KPD/ML-RM in einer letzten Ausgabe der 'Rot Front!' ihren Anschluß an die KPD/ML-ZB bekannt.

Diese letzte Ausgabe der 'Rot Front!' wurde vermutlich auch verteilt auf der landesweiten Irlanddemonstration am 11.3.1972 in Dortmund, auf der auch die Gruppe um den für die 'Rot front!' presserechtlich verantwortlich Zeichnenden Reinhart Wagner erstmals als Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund auftritt, die später 'Die Rote Front' herausgibt.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

26.05.1971:
Vermutlich heute erscheint in Dortmund die Nr. 1 der 'Metallbetriebe - KPD/ML informiert' der KPD/ML-ZK und ihrer Roten Garde (RG - vgl. 7.6.1971). Es handelt sich hierbei um die erste Ausgabe überhaupt. Sie wurde, nach eigenen Angaben, zuvor mit Kollegen diskutiert. Als Kontaktadresse wird Reinhard Wagner (Dortmund) angegeben, der Umfang beträgt 2 Seiten DIN A 4. Die Zeitung wird wohl vor allem vor den Hoesch-Betrieben Westfalenhütte, Union, Phoenix und Maschinenfabrik Deutschland (MFD) verteilt. Die Ausgabe behandelt die anstehende Metalltarifrunde (MTR). Auf der Vorderseite, die von einer Karikatur eingenommen wird, in der Harders von Hoesch und ein 'IGM-Bonze' gemeinsam ein Süppchen kochen, heißt es in der Überschrift: "Hinter den Kulissen: Bosse und Bonzen schachern um Metalltarife JETZT HEISST ES ACHTUNG". Auf der Rückseite heißt es:"
KOLLEGEN SEID WACHSAM!

Im Spätsommer laufen die Tarifverträge für die Metallindustrie aus. Doch schon jetzt sieht man, daß die Gewerkschaftsbonzen wieder faule Kompromisse schließen wollen. Seit Wochen wird bereits hinter den Kulissen geschachert. Das Kapitalistenblatt 'Frankfurter Allgemeine' (der einzige Artikel, in dem wir wenigstens tendenziell diese Äußerungen finden konnten, erschien am 13.5.1971, d.Vf.*) lobte vor zwei Wochen Otto Brenner, weil dieser erklärte, die IGM werde 'die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bei den Tarifverhandlungen berücksichtigen'! Die Schreiberlinge der Kapitalisten nennen diese Haltung 'realistisch'. Gegenüber dem Kapitalistenblatt 'Capital' (vgl. 24.5.1971, d.Vf.) sagte Brenner doppelzüngig: 'Wir sind … nicht gewillt, uns AUF DAUER in die Defensive drängen zu lassen.' Wenn schon nicht AUF DAUER, so heißt daß doch wohl: 'DIESMAL gehn wir noch mal mit den Bossen zusammen, um den Kumpeln das Fell über die Ohren zu ziehen.' Das selbe Spiel wie im letzten Jahr! Trotzdem fügte Brenner noch scheinheilig hinzu: 'Von Kurztreten kann jedoch (im Originalinterview hier: gar, d.Vf.) keine Rede sein.'
Die alte Taktik: Vor den Kollegen wird groß auf die Pauke gehaun, vor den Kapitalisten wird klein beigegeben! Die KPD/ML sagt Euch jetzt schon voraus: Sie werden Euch wieder verraten und verkaufen. Deswegen müssen wir jetzt schon gemeinsam beraten, wie wir den Verrat der Bosse vereiteln!

DAS KRISENGESPENST GEHT UM

Wie sieht die 'gesamtwirtschaftliche Entwicklung' aus, von der Brenner schwätzt? Es geht bergab. Die Preise sind in letzter Zeit wieder um 5% gestiegen. Kurzarbeit und Entlassungen häufen sich. Die SPD-Regierung hängt am seidenen Faden, die bürgerliche Propaganda preist uns die CDU an. Doch weder SPD noch CDU noch irgend ein anderer reaktionärer Klüngel kann daran etwas ändern. Solange die Kapitalistenklasse an der Macht ist, sind Krisen unvermeidbar. Krisen sind die Folgen der Profitgier der Kapitalisten. Nur die geschlossene Kampffront der Arbeiterklasse kann daran etwas ändern. Das wissen auch die Gewerkschaftsbonzen, und deshalb werden sie alles versuchen, uns vom Kampf abzuhalten. Sie werden weiter vor den Kapitalisten und ihrer SPD-Regierung katzbuckeln, wo immer es geht!

STREIKS UND PROTESTAKTIONEN

An einigen Stellen beginnen die Kollegen bereits, sich zu wehren. Bei Conti (Hannover) traten 650 Kollegen gegen den Willen der Bonzen in den Streik (vgl. 7.5.1971, d.Vf.). Die Bonzen 'prüften' dagegen gemeinsam mit den Kapitalisten, ob die Forderung der Kollegen (Anhebung der Löhne um 2 Lohngruppen), 'berechtigt' sei. In Oberhausen demonstrierten 5 000 HOAG-Arbeiter (vgl. 21.5.1971, d.Vf.) gegen drohende Entlassungen. Einzelne Textil- und Chemiebetriebe (Merck Darmstadt) traten in Warnstreiks (vgl. 17.5.1971, d.Vf.). Kollegen, bereiten wir Bossen und Bonzen auch dieses Jahr wieder einen heißen September! Bereiten wir uns darauf vor, damit uns nicht das selbe passiert wie den Chemiearbeitern in Rheinland-Pfalz (vgl. 24.5.1971, d.Vf.). Dort handelten die Bonzen 7, 8% auf dem Papier aus, tatsächlich aber nur 6, 5%, weil der Tarifvertrag erst in 2 Monaten in Kraft tritt. Das bedeutet, daß dieser Abschluß noch UNTER dem von Schiller verordneten Lohndiktat (7 bis 8%) liegt. Wenn wir die Preissteigerung in Rechnung stellen, so ist das praktisch ein Lohnstopp! Das darf uns im Metallbereich nicht passieren.

MIT DER KPD/ML GEGEN LOHNDIKTAT UND LOHNSTOPP!

Kollegen, hört nicht auf das Gejammer der Bonzen! Schließen wir uns zu einer
festen Kampffront gegen das Kapital zusammen. Nur so sind wir jetzt und in
Zukunft stark. Kämpfen wir gemeinsam für den sozialistischen Arbeiterstaat,
der Krisen, Lohnstopp und Ausbeutung ein für alle Male beseitigt! Bauen wir gemeinsam eine starke revolutionäre kommunistische Partei auf! - Kollegen, besucht die Versammlungen der KPD/Marxisten-Leninisten und lest die revolutionäre kommunistische Presse!"
Aufgefordert wird den 'Roten Morgen' der KPD/ML und den 'Rotgardist' ihrer RG zu lesen. Aktuelle Informationen und eine sozialistische Grundschulung finden jeden Mittwoch im Roberteck in der Robertstraße Ecke Flurstraße statt.
Quellen: Metallbetriebe KPD/ML informiert Nr. 1, Dortmund o.J. (1971); N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

07.06.1971:
In Dortmund erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr. 2 der 'Metallbetriebe - KPD/ML informiert' der KPD/ML-ZK und ihrer Roten Garde (RG - vgl. 26.5.1971, 25.6.1971) mit zwei Seiten DIN A 4 ohne presserechtlich Verantwortlichen:"
ZUR VERTRAUENSLEUTE-VOLLVERSAMMLUNG DER WESTFALENHÜTTE (vgl. 8.6.1971, d.Vf.)

Kolleginnen, Kollegen!
Bekanntlich haben die Vertrauensleute der Maschinenfabrik Deutschland (MFD - vgl. 27.5.1971, d.Vf.) Ende Mai beschlossen, folgende Forderungen an die Tarifkommission NRW und an den V-Leutekörper verschiedener Dortmunder Metallbetriebe weiterzuleiten:
'1. eine 15% Lohnerhöhung auf den Ecklohn der Facharbeiter-Gruppe 7;
2. daß der daraus errechnete Geldbetrag linear auf alle Lohngruppen angewandt wird;
3. den Fortfall der Lohngruppen 1 und 2;
4. daß ein 13. Monatseinkommen gezahlt wird;
…7. mit einer eingebauten Kündigungsklausel muß es der IGM erlaubt sein, für die 12monatige Laufzeit eine Entfristung zu beantragen, wenn die Preissteigerungsrate höher als 4, 5% sein sollte; …'

Ebenfalls 15% Lohnerhöhung auf den Ecklohn Gruppe 7 forderte vorige Woche der V-Leute-Körper von Küppersbusch in Gelsenkirchen (vgl. 31.5.1971, d.Vf.).

UNSERE MEINUNG DAZU:
Das Dreigestirn von Kapital, Staat und Gewerkschaftsapparat unternimmt wieder einmal alles, um unsere Erwartungen für die kommenden Tarifverhandlungen möglichst herabzudrücken. 7, 3% im Bergbau (vgl. S2.*.1971, d.Vf.), 6, 5% in der Chemie (vgl. **.*.1971, d.Vf.), 5% in der Textilindustrie (vgl. **.*.1971, d.Vf.) sollen uns psychologisch darauf vorbereiten, daß wir im Herbst nur 4% kriegen sollen. Wie wir die Hochkonjunktur mit Überstundenschinderei bezahlen durften, so soll jetzt die Krise von uns bezahlt werden. Jedem von uns dürfte klar sein, daß der Arbeiter nur soviel bekommt, wie er sich erkämpfen kann.

Das besondere Interesse der Kapitalisten, die Produktionskosten - und damit auch die Lohnkosten - niedrig zu halten, zwingt sie dazu, alles zu tun, um den Arbeiter vom Kampf um seine Forderungen abzuhalten. Welche Rolle dabei die IGM-Funktionäre spielen, ist uns seit dem September 1969 zur Genüge deutlich geworden.

STELLUNGNAHME ZU DEN FORDERUNGEN:
DIE KPD/ML MEINT:

ZU 1 noch vor einem Jahr haben die MFD-V-Leute 'eine 15% EFFEKTIVE Lohnerhöhung…' gefordert. Wir halten es für angemessen, 15% auf den Effektivlohn von Lohngruppe 7 zu verlangen.

15% BEI VOLLER EFFEKTIVITÄT!

Wir klare Zahlen, an denen nicht - wie an den Prozentzahlen - herumgedeutelt werden kann. Und damit die Forderung möglichst einheitlich ist, wollen wir für alle dasselbe. Darum unterstützen wir die Forderung Nr. 2. Wir verlangen, daß diese Forderung auf den Effektivlohn erhoben wird, damit den Bonzen nicht wieder ein Hintertürchen für Mauscheleien bleibt.

ZU 3: daß überhaupt noch diese beschämenden Lohngruppen existieren, die gern als 'Frauenlohngruppen' behandelt werden, sollte uns empören. Genauso wenig ist es einzusehen, daß unsere jüngeren Kollegen nur 90% und weniger für ihre Arbeit in der Produktion erhalten. Wir meinen:
FÜR GLEICHE ARBEIT GLEICHEN LOHN!

ZU 4: In anderen Betrieben der Metallindustrie wird schon längst ein 13. Monatslohn gezahlt. Dort kämpft die Belegschaft schon um einen 14. Monatslohn.

ZU 7: Wir sind nun nicht der Meinung, daß wir unsere Kampfstärke von den Prozentzahlen der bürgerlichen Presse über die Lebenshaltungskosten abhängig machen dürfen. Wir wissen doch selbst, was sich die bezahlten 'Wirtschaftsstatistiker' des Kapitals in die Tasche lügen! Wenn die Preise längst um 8% gestiegen sind, tönen diese Herrschaften doch immer noch, es seien doch nur 3, 7%. Kollegen, feilschen wir nicht! Wir fordern höhere Löhne, wenn es UNS paßt und nicht den Kapitalisten! Genauso wie wir streiken, wenn es uns gefällt, und nicht, wenn es den reaktionären Gewerkschaftsbonzen in den Kram paßt!

Kollegen, laßt Euch nicht weismachen, diese Forderungen seien unerfüllbar. Die Kapitalisten haben auch dieses Jahr wieder ihr Schäfchen ins Trockene gebracht. Die Aktionäre von Hoesch haben nämlich noch im April über die hohen Dividenden gejubelt.

VERTRAUENSLEUTE, FARBE BEKENNEN!

'Es gibt keine deutsche Arbeiterpartei mehr', sagte vor einigen Tagen DGB-Vetter (vgl. S2.5.1971, d.Vf.). Da er mit dem Kapital und der bürgerlichen SPD-Regierung einen Kuhhandel betreibt, zeigt er damit deutlich, daß auch er nicht die Partei der Arbeiter vertritt.

Die KPD/ML ist entschlossen, den Kampf gegen den Dreibund von Kapital, Staat und DGB-Apparat zu führen.

Kollegen, helft uns dabei!
Informiert uns über alles, was diesen Kampf erfolgreicher machen kann, denn es ist euer Kampf!

KOMMT ZU UNSEREN VERSAMMLUNGEN!
JEDEN MITTWOCH AB 19 UHR 30 IM ROBERT-ECK:
AKTUELLE INFORMATIONEN UND SOZIALISTISCHE ARBEITERSCHULUNG"

Die Ausgabe wurde nach eigenen Angaben, mit Kollegen diskutiert, danach verändert. Es kommt auch zu einem Eingriff des Landessekretariatsleiters (LSL).
Q: Metallbetriebe KPD/ML informiert Nr. 2, Dortmund o.J. (1971); N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

25.06.1971:
In Dortmund erscheint vermutlich frühestens heute die 'Metallbetriebe - KPD/ML informiert' der KPD/ML-ZK und ihrer Roten Garde (RG) Nr. 3 (vgl. 7.6.1971, 28.6.1971).
Der Hauptartikel "Gewerkschaftsbonzen für Verbot der KPD/ML! Auch DKP-Funktionäre stimmen für Verbotsantrag" berichtet aus der IG Metall (IGM) Duisburg (vgl. 4.6.1971) sowie von der eigenen Tätigkeit dort (vgl. Juni 1971).
Mit Kollegen diskutiert wurde der Artikel "Vorsicht: Falle".

Uns lag diese Nr. 3 sowohl mit als auch ohne beigeheftete Nr. 4 vor.
Q: Metallbetriebe Nr. 3, Dortmund o.J. (1971); N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

28.06.1971:
Vermutlich heute erscheint in Dortmund die Nr. 4 der 'Metallbetriebe - KPD/ML informiert' der KPD/ML-ZK und ihrer Roten Garde (RG) (vgl. 25.6.1971, 1.7.1971) als Extrablatt welches unter der Schlagzeile "1. Juli 1921 - 1. Juli 1971. 50 Jahre KP Chinas" zur eigenen Veranstaltung (vgl. 28.6.1971) aufruft. Es handelt sich hierbei um ein zentrales Flugblatt des Leiters des Landessekretariats (LSL), mit Angaben von Verantwortlichen in Bochum (Stefan Bock), Dortmund (Reinhart Wagner) und Duisburg (Otto Borgards), auf dem jeweils in Rotdruck die Veranstaltungsorte aufgedruckt sind.

Ausgeführt wird:"
1. JULI 1921 - 1.JULI 1971
50 JAHRE KP CHINAS

WILL MAN DIE REVOLUTION, DANN MUSS MAN EINE REVOLUTIONÄRE PARTEI HABEN. OHNE EINE REVOLUTIONÄRE PARTEI, DIE GEMÄSS DER REVOLUTIONÄREN THEORIE UND DEM REVOLUTIONÄREN STIL DES MARXISMUS-LENINISMUS AUFGEBAUT IST, IST ES UNMÖGLICH, DIE ARBEITERKLASSE UND DIE BREITEN VOLKSMASSEN ZUM SIEG ÜBER DEN IMPERIALISMUS UND SEINE LAKAIEN ZU FÜHREN.

Diese Worte Mao Tse-tungs haben sich in der Geschichte des chinesischen Volkes vollauf bestätigt.

1921 wurde die KPCh von einem Häuflein Menschen gegründet, unter ihnen Mao Tse-tung und Tschou En-Lai. Es waren insgesamt noch nicht einmal hundert Menschen, die dem chinesischen Volk DIE Kraft verleihen sollten, die es in seinem Kampf gegen blutigste Unterdrückung und Ausbeutung siegreich führen konnte:

DIE KOMMUNISTISCHE PARTEI.

- Wer hätte damals ahnen können, daß diese Partei eines Tages in der Lage sein würde, allen Feinden der chinesischen Werktätigen, den Banden Tschiang Kai-Schecks, den englischen (britischen, d.Vf.), japanischen und amerikanischen Eindringlingen zu widerstehen, ja über diese sogar den Sieg davonzutragen?

- Wer hätte damals ahnen können, daß das chinesische Volk unter Führung der KPCh die Feinde in den eigenen Reihen, in den Reihen des chinesischen Volkes, die Leute vom Schlage eines chinesischen Chruschtschow oder Ulbricht, in der Großen Proletarischen Kulturrevolution besiegen würde?

- Wer hätte damals ahnen können, daß ein sozialistisches China nach 20 Jahren zur fünften Industriemacht der Welt aufsteigen würde?

Keiner? - Doch: diejenigen, die klar erkannt hatten, daß das chinesische Volk nur eine Alternative besaß wie alle Unterdrückten - sich ENTWEDER weiterhin rücksichtslos ausbeuten und brutal abschlachten zu lassen ODER den Kampf aufzunehmen für die endgültige Befreiung vom Joch der der Volksfeinde.

Worauf gründeten sie ihre Zuversicht? Auf die Gesetzmäßigkeit der Geschichte, daß es nur das Volk und nur das Volk ist, das die Weltgeschichte macht. Die unzähligen Arbeiter, Bauern und anderen Werktätigen. Auf die Lehren des Marxismus, des Leninismus, die diese Gesetzmäßigkeiten aufgedeckt hatte und somit jedem Unterdrückten die Waffe in die Hand gaben, seine Lage zu erkennen und Seite an Seite mit seinen Klassenbrüdern unter Führung seiner revolutionären Partei den Kampf um seine endgültige Befreiung anzutreten.

Vier Jahre vorher hatte dies der Sieg der russischen Oktoberrevolution, der Sieg der ersten proletarischen Revolution in der Geschichte, der Sieg der russischen Arbeiter und Bauern zum erstenmal bewiesen.

Der Weg der chinesischen Werktätigen und ihrer Partei war gepflastert von Großangriffen der Reaktionäre, von Großangriffen der Feinde in den eigenen Reihen. Der letzte führte zur Auslösung der Großen Proletarischen Kulturrevolution.

Die KPdSU, einst die glorreiche Partei Lenins und Stalins, war bürgerlich verrottet, verrottet wie einst die SPD, die revolutionäre Partei Marx', Engels' und Bebels. Die Anhänger dieser verrotteten 'K'PdSU saßen auch in China. Aber als sie ihren Großangriff begannen, unterstützt von den Grenzprovokationen der neuen Moskauer Zaren gegen die VR China, da wurden sie von den chinesischen Volksmassen unter Führung der KPCh mit Mao Tse-tung an der Spitze, vernichtend geschlagen.

Heute gibt es in China kein Bonzentum mehr, jeder Funktionär, jedes Regierungsmitglied, gleich welchen Ranges, muß leben wie ein einfacher Arbeiter oder Bauer, muß Arbeit in der Produktion leisten. Nur wer aus Alters- oder Gesundheitsgründen dazu nicht mehr in der Lage ist, wird davon befreit.

Dies allein ist die Gewähr dafür, daß die Funktionäre sich nicht zu neuen Honeckers, zu Lebers oder Arendts entwickeln, daß sie Funktionäre der Arbeiter und Bauern bleiben. Marxisten-Leninisten nennen dies 'Massenlinie'. Eine politische Linie, die immer und immer wieder den Kampf aufnimmt gegen Leute, die sich auf dem Rücken der Werktätigen gesundstoßen wollen, die es am liebsten sehen würden, wenn eine kommunistische Partei ihr Gesicht wechselt, wenn sie herunterkommt auf das 'Niveau einer bürgerlichen 'Volks'partei', wie `dies bei der 'K'PdSU und der 'S'ED (der DDR, d.Vf.) der Fall ist.

Die chinesischen und albanischen Kommunisten, die einen gleichen Kampf wie die chinesischen führten und gewannen, waren für alle Marxisten-Leninisten in der Welt die Vorbilder, den Kampf gegen Imperialismus UND Renegatentum erneut organisiert aufzunehmen. Sie gründeten neue revolutionäre Parteien. Auch in Ländern, wo die Renegaten an der Macht sind. So standen bei den Kämpfen der spanischen Arbeiter und Bauern im Winter vergangenen Jahres die Mitglieder der Kommunistischen Partei Spaniens/Marxisten-Leninisten (PCE/ML) mit an der Spitze. Und die Kommunistische Partei Polens (KPP, d.Vf.) führte in verschiedenen Orten den Kampf im vergangenen Herbst an, als die polnischen Arbeiter und Bauern sich gegen die Gomulka-Clique erhoben.

Überall in der Welt erheben sich heute die unterdrückten Arbeiter und Bauern. Kämpfen sie geschlossen und unter einheitlicher revolutionärer Führung, so können sie dem Imperialismus und seinen Lakaien widerstehen. Die indochinesischen Völker beweisen das tagtäglich.

Aber auch in Italien, Frankreich, England und der Bundesrepublik zeigen die Streikkämpfe, daß sich der Riese Arbeiterklasse wieder erhebt. Schon ein Wimpernzucken versetzt die Herrschenden in Panik. Erinnern wir uns nur, welch Gezeter sich erhob, als die Metaller und Bergarbeiter (IGBE-Bereich, d.Vf.) 1969/1970 den Kampf wieder aufnahmen.

Schon werden wieder Verbotsdrohungen wach. Nicht gegen die D'K'P (DKP, d.Vf.), nein, gegen die Marxisten-Leninisten, unterstützt von den D'K'P-Bonzen. Weil die Herrschenden gerade aufgrund der chinesischen, indochinesischen, der polnischen oder der französischen (Mai 1968) Erfahrung wissen, wie schnell 'ein Funke die Steppe in Brand setzen kann'. Deshalb versuchen sie, die revolutionäre Partei schon im Keim zu ersticken.

Die KPD/MARXISTEN-LENINISTEN, gegründet 1968 (am 31.12., d.Vf.), zum 50. Jahrestag der KPD Rosa Luxemburgs, Karl Liebknechts und Ernst Thälmanns, gegründet von einem Häuflein Menschen, ist inzwischen, trotz ihrer 'Winzigkeit', schon heute für die Brandt, Wehner, Strauß, Genscher, Brenner und Vetter (SPD, CSU, FDP, IGM bzw. DGB, d.Vf.) eine solche Gefahr, daß sie das Verbot der KPD/ML und der marxistisch-leninistischen Bewegung vorbereiten. Die D'K'P-Bonzen scheuen sich nicht, dieses Verbot zu unterstützen.

Kolleginnen und Kollegen, Genossinnen und Genossen! Das Entscheidende steht uns noch bevor. Wir laden euch daher herzlich zu unserer Veranstaltung zum 50.Jahrestag der KPCh ein, weil wir der festen Überzeugung sind, daß wir von dieser Partei, von der Partei der Albaniens (PAA, d.Vf.), von der revolutionären Arbeiterbewegung lernen können und müssen.

Weil wir der festen Überzeugung sind, daß wir uns viel zu sagen haben. Nutzen wir diesen Anlaß, um uns gemeinsam über unseren Kampf zu beraten, welchen Weg wir zu gehen haben.

Im Sinne Karl Liebknechts: 'Vorwärts! Trotz alledem!'

Nieder mit dem US-Imperialismus, dem sowjetischen Sozialimperialismus und all ihren Lakaien! - Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker vereinigt euch!

ES LEBE DER 50.JAHRESTAG DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI CHINAS!

ROT FRONT!"
Q: Metallbetriebe Nr. 4, Dortmund o.J. (1971); Metallbetriebe KPD/ML informiert 50 Jahre KP Chinas, Bochum o.J. (1971);N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

08.07.1971:
Laut KPD/ML-ZB verteilt die KPD/ML-ZK vor der Dortmunder Hoesch Westfalenhütte ein Flugblatt zur heutigen Belegschaftsversammlung, wobei es sich vermutlich um die Nr. 5 der 'Metallbetriebe - KPD/ML informiert' (vgl. 28.6.1971, 8.7.1971) handelt, die uns leider noch nicht vorlag. Ein Leitartikel beschäftigt sich wohl mit Ernst Thälmann.
Ein weiterer mit der 15%-Forderung. Laut KPD/ML-ZB heißt es:"
Kollegen, machen wir uns nichts vor! In der heutigen Belegschaftsversammlung wird man versuchen, euch so ganz schön langsam vorzubereiten, daß 'nicht viel drin steckt.' Der Pfeiffer und der flotte Werski werden ihre Schau abziehen… Das hat man den Bonzen beigebracht, dafür gibt es 'Speziallehrgänge für Arbeiterführer'. Aber - Was Tun? PFEIFT DIE BONZEN AUS, WENN SIE EUCH MIT SCHMUS KOMMEN! Vielleicht werden sie aber von den bösen radikalen 'Maoisten' labern. PFEIFT DIE BONZEN AUS, WENN SIE EUCH VERWIRREN WOLLEN!
PFEIFT DIE BONZEN AUS, WENN SIE EUCH SPALTEN WOLLEN!
WIR WOLLEN KEINEN ABSCHLUSS UNTER 15%!
Das ist Eure Forderung, das ist UNSERE GEMEINSAME FORDERUNG!
Kämpft mit den Kommunisten, mit der KPD/ML gegen Lohndiktat und Lohnraub!

Bildet Sprechchöre, nehmt ihnen das Wort weg, wenn sie mit ihrer süßen Leier kommen! Hämmert es ihnen immer wieder in die Ohren: WIR VERLANGEN 15 PROZENT UND NICHT EIN HALBES PROZENT WENIGER!"

Die KPD/ML-ZB fährt fort:"
Zur Politik der SPD-Führer wissen die Leute der Gruppe 'Roter Morgen' nur zu sagen: 'Eure Forderung paßt nicht zu ihrem (der Werskis, d. Red.) Parteibuch. Das paßt nicht zu Schillers 'Konzertierter Aktion'.'

Die KPD/ML führt in der Metalltarifrunde vor allem den POLITISCHEN KAMPF GEGEN DAS LOHNDIKTAT DER SPD-FÜHRER, das die Arbeiterklasse in ihren wirtschaftlichen Kämpfen, die immer mehr an Umfang und Entschlossenheit zunehmen, knebeln und unter die imperialistische Politik zwingen soll.

Die Gruppe 'Roter Morgen' in Dortmund führt einen anti-bürokratischen Kampf gegen die Gewerkschaftsführer im Betrieb, der sogar dazu führt, daß sie die Politik 'Zwingt die Bonzen' verfolgt."
Dies würde auch in ihrer Betriebszeitung 'Metallbetriebe - KPD/ML informiert' Nr. 2 (vgl. 7.6.1971) deutlich zum Ausdruck kommen. Ihre Politik beinhalte rechte Fehler gemischt mit anarchistischen und linksradikale Tendenzen:"
Es ist falsch, die Arbeiterklasse auf die Gewerkschaftsführer auszurichten, ihr zu raten, sie solle auf die Gewerkschaftsführer aufpassen. Die Metaller müssen selbständig den Kampf aufnehmen.

Aufgabe der Kommunistischen Partei muß es gerade sein, diesem Kampf Ziel und Richtung zu geben, ihn zum politischen Kampf gegen die Spalter der Arbeiterklasse und die Hauptstützen der Bourgeoisie, die SPD-Führer und ihre Agenten zu führen. Bei der Gruppe 'Roter Morgen' ist in Dortmund davon nichts zu sehen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 54, Bochum 17.7.1971, S. 9; N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

09.07.1971:
In Dortmund erscheint die Nr. 6 der 'Metallbetriebe - KPD/ML informiert' der KPD/ML-ZK und ihrer Roten Garde (RG) (vgl. 8.7.1971, 19.7.1971), die demnächst z.T. auch als 'Rotfront' erscheint. Der Hauptartikel lautet "Belegschaftsversammlung Westfalenhütte. Statt 15% Lohnerhöhung, 150% Antikommunismus". Danach hat die Versammlung (vgl. 8.7.1971) nicht die Verabschiedung der 15%-Forderung gebracht. Daher ruft die KPD/ML-ZK dazu auf:"
Euch auf der Westfalenhütte und auf allen Hütten Westdeutschlands stehen nun die Lohnkämpfe bevor. Seid einig in eurem Handeln. Seid einig in eurer Entschlossenheit. Seid einig im Kampf. Von den Besten von Euch, Kumpels, wird in der nächsten Zeit viel gefordert werden. Mit der organisierten Arbeiterklasse, mit deiner Partei, mit der KPD/ML zum Sieg."
Q: Metallbetriebe Nr. 6, Dortmund o.J. (9.7.1971); N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

19.07.1971:
Vermutlich in dieser Woche erscheint in Dortmund die Nr. 7 der 'Rot Front' - die KPD/ML informiert die Kollegen der Dortmunder Metallbetriebe (vgl. 9.7.1971, 2.8.1971). 'Rot Front' löst die bisherigen 'Metallbetriebe' ab. Der Übergang von beiden Zeitungen ist allerdings fließend, 'Rot Front' und 'Metallbetriebe' erscheinen teils abwechselnd. Erst später (ab August) erscheint nur noch 'Rot Front'.

'Rot Front' Nr. 7 behandelt im Hauptartikel "SPD-Betriebsgruppe behindert Verkauf des Roten Morgen:
DER FLOTTE LEO AUF DEM KRIEGSPFAD!

Die Übergriffe beweisen: Lohndiktat und Lohnstopp, Verbotshetze und Angriffe gegen die KPD/ML sind zwei Seiten derselben verräterischen SPD-Medaille!

Die Julisonne brennt heiß. Aber was sie nicht fertigbrachte, schaffte der ROTE MORGEN, das Zentralorgan der KPD/Marxisten-Leninisten: Der flotte Leo Werski und seine Kumpane von der SPD-Betriebsgruppe Westfalenhütte kochten über! Sie gingen auf den Kriegspfad. Gleichzeitig riefen auch an anderen Stellen Kriegstrommeln. SPD-Mafiosi, Gewerkschaftsbonzen und Polizei schritten zu einer KONZERTIERTEN AKTION gegen die Zeitungsverkäufer der KPD/ML!"
Geschildert werden Vorfälle bei Hoesch Westfalenhütte (vgl. 15.7.1971) und der Zeche Hansa (vgl. 16.7.1971) und fortgefahren:"
DIE ARBEITERVERRÄTER MÜSSEN DIE WAHRHEIT FÜRCHTEN!

Kollegen, sicher ist es komisch, wenn der flotte Leo und seine SPD-Bande auf den Kriegspfad gehen. Es ist auch lächerlich, wie die Gewerkschaftsbonzen von Hansa für den 'Betriebsfrieden' eintreten. Aber das Ganze ist trotzdem SEHR ERNST zu nehmen. Solche 'Vertrauens'leute wie Werski, Betriebsräte wie die von Hansa gleiten ohne Bedenken hinab bis zur schmählichen Rolle des freiwilligen oder gekauften Werksschützers, Denunzianten und Unternehmerknechts. Diese Kettenhunde der kapitalistischen Ausbeuter sehen ihre Aufgabe darin, 'den Betrieb vor Erschütterungen zu bewahren' und 'jede Unruhe in der Belegschaft im Keim zu ersticken'. Mit dieser 'höheren Aufgabe' geben diese Kreaturen des Unternehmertums ihrem arbeiterfeindlichen Treiben eine 'moralische' Begründung. Es ist klar, daß diese heimtückische Tätigkeit eine teuflische Waffe gegen alle fortschrittlichen und revolutionären Arbeiter ist. Auf unseren Flugblättern taucht manchmal das Wort 'Sozialfaschisten' auf. Nun, wir meinen, die Pfeiffer, Werski, oder auch der Hansa-Betriebsrat sind Vertreter, Handlanger oder Praktiker des Sozialfaschismus. Er ist die Theorie und Praxis der Arbeiterverräter, der DGB-Bonzen, der SPD-Führer und auch der DKP-Führer. Die Theorie des Sozialfaschismus besteht in der Leugnung des Klassenkampfes, in der Behauptung, die Arbeiterklasse könne auf friedlichem Wege zum Sozialismus gelangen. Statt des Klassenkampfes sollen sich Arbeiter- und Kapitalistenorganisationen 'freiwillig einigen', notfalls soll der Staat als unparteiischer Schlichter auftreten. Solche 'friedliche Zusammenarbeit der Klassen' führe zu Mitbestimmung, deren Endergebnis die klassenlose Gesellschaft, der Sozialismus sei. Im Namen dieser 'sozialistischen Entwicklung' werden dann alle Gewaltmittel gegen die Arbeiterklasse angewandt, wenn sie sich nicht freiwillig in diesen Weg zum 'Sozialismus' fügen will. 'Burgfriede', 'gemeinsame Interessen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber', 'höhere Staatsinteressen' usw. gehören zur sozialfaschistischen Ideologie, mit deren Hilfe die Arbeiterklasse gespalten werden soll. Stalin sagt, der Sozialfaschismus sei der Sozialismus in der Phrase, der Faschismus in Taten. Am klarsten erkennbar wird die Praxis des Sozialfaschismus in der Bundes- und gesamten Staatspolitik. Wir alle wissen von den jüngsten Vorgängen in der Bergbau- und Chemietarifrunde, daß die Brandt-Schiller-Regierung gegen den Willen der Arbeiterklasse und mit Hilfe der Gewerkschaftsbonzen ihr Lohnstop-Diktat durchgepeitscht hat. Wenn es nach ihrem Wunsch klappt, soll in der Metalltarifrunde dasselbe herauskommen. Uns erzählen diese Herren dann, wir müßten uns bescheiden, um unsere Arbeitsplätze nicht zu gefährden. Aber auch die können in keiner Weise gesichert werden. Also bleibt nur eins: Sich schon jetzt vorbereiten auf den Fall, wo es der Arbeiterklasse zu bunt wird. Streikverbot, Zerschlagung der revolutionären Kräfte, Zwangsmitgliedschaft in den Gewerkschaften, Lohnstop, Notstandsgesetze, beschleunigter Ausbau der Polizei - all das gehört zu den Vorbereitungen der Kapitalisten und ihrer Lakaien auf diesen Ernstfall. Unter dem Deckmantel der friedlichen Übereinkunft baut die Kapitalistenklasse ihre Kampfpositionen gegen die Arbeiterklasse aus für den Fall, wo sie ihr nicht mehr genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stellen kann, wo also den Arbeiter der Hunger bedroht wie heute schon in England (Großbritannien, d.Vf.) und den USA. Die SPD-Regierung wird so lange von den Kapitalisten gebraucht, wie es ihr gelingt, die Arbeiter mit ihrer sozialfaschistischen Ideologie zu verführen.

Was die SPD auf Bundesebene macht, das richtet die sozialfaschistische
Ideologie auf Betriebsebene an: sie zerspaltet die Arbeiter in zwei Lager. Die beiden Lager innerhalb der Arbeiterklasse, das Lager der Anhänger der sozialfaschistischen Ideologie und das Lager der klassenkämpferischen Kollegen stehen in scharfer Kampfstellung einander gegenüber. In diesem Kampf zwischen zwei feindlichen Armeen innerhalb der Arbeiterschaft entscheidet sich nicht nur das Schicksal des Sozialfaschismus, sondern auch das Sein oder Nichtsein des kapitalistischen Ausbeutersystems. Diese Front unten in der Arbeiterklasse ist eine wichtige Front im Klassenkampf. Solange auf dieser Ebene der Sozialfaschismus und seine Ursachen nicht gründlich entlarvt und geschlagen ist, kann die Entscheidung zwischen Arbeiterklasse und Kapitalistenklasse nicht fallen. Das feindliche Lager innerhalb der Arbeiterklasse, die ewigen Bremser, wenn es um die Wahrnehmung unserer Interessen geht, kann nur erledigt werden im Kampf Klasse gegen Klasse, im Kampf zwischen Arbeiterklasse und Kapitalistenklasse. der 'Richtungskampf' in der Arbeiterklasse wird nicht entschieden durch Zentner bedruckten Papiers, obgleich das eine nicht zu unterschätzende Waffe ist. Wichtiger aber ist, daß die Entscheidung der Arbeiter - ob für den Kommunismus oder den Sozialfaschismus der SPD – durch die eigene Erfahrung im Klassenkampf fällt. In Situationen des Streiks oder anderer Kampfmaßnahmen zeigt sich den Kollegen deutlich, wer auf ihrer Seite steht und wer nicht. Die Anleitung in solchen Kampfsituationen, das ist die Methode, um den Sozialfaschismus zu entlarven. Hier muß sich der Lakai der Kapitalisten unvermeidlich entlarven. Diese Entlarvung erfolgt aber nur, wenn die Kollegen merken, daß sie kämpfen können, wenn jemand da ist, der ihnen Selbstvertrauen gibt, wenn sie eine revolutionäre Führung haben. Nur im Kampf wird die kommunistische Partei die Mehrheit der Arbeiter auf ihre Seite ziehen.

In diesem Kampf aber behindert uns die DKP, die eifrig bemüht ist, der SPD in den Hintern zu krauchen, um zu 'beweisen', daß sie verfassungskonform ist. Sie stemmt sich mit allen Mitteln gegen den revolutionären Kurs, den die KPD/ML steuert, sie nimmt eine versöhnlerische Haltung ein gegenüber dem sozialfaschistischen Gewerkschaftsapparat und der sozialfaschistischen Ideologie vieler Kollegen, die daher vor dem Kampf gegen das Kapital zurückschrecken und damit aus Furcht vor dem kampf auch die Kampfbereitschaft der klassenbewußten Kollegen beeinträchtigen. Gegen den DKPismus kann es daher nur den unerbittlichen Kampf bis zur Vernichtung geben. Während wir Kommunisten den Arbeitern immer wieder sagen, daß sie zur Arbeiterklasse gehören und sich in die Arbeitereinheitsfront einzureihen haben, schwätzen die Werski, Pfeiffer und Co. vom SPD-Mitgliedsbuch, wollen die Kollegen auf ihre Seite ziehen, weil sie ja auch in der SPD sind. Oder weil sie auch 'Gewerkschafter' sind. Mit solch faulen Tricks wollen sie von ihrem Verrat ablenken und die Kollegen bei der Stange halten. Sie wollen euch weismachen, daß wir ihre bloße SPD- oder IGM-Zugehörigkeit schon als 'Verbrechen' ansähen, und so machen sie auf 'Kumpel'. Kollegen, laßt euch davon nicht verwirren! Achtet nicht auf ihr Gerede, sondern vergleicht immer das, was sie sagen, mit dem, was sie tun!

DIESE WAHRHEIT FÜRCHTEN DIE BONZEN!"

Ein weiterer Artikel lautet "An die Genossen der Roten Westfalenwalze" der KPD/ML-ZB (vgl. 10.7.1971), die sich zur KPD/ML-ZK äußerten. Dazu heißt es:"
Gegenüber früheren Äußerungen über uns ist diese Darstellung vom Ton her sehr viel sachlicher. Das ist erfreulich. Zum Inhalt muß jedoch einiges gesagt werden: Daß es zwei revolutionäre Organisationen gibt, die den Namen KPD/ML für sich beanspruchen, ist ein Skandal. Jeder Arbeiter weiß, daß die Befreiung der Arbeiterklasse nur möglich ist, wenn die Arbeiter sich einig sind und eine einheitliche Führung haben. Eine kommunistische Partei hat nur dann ihren Namen wirklich verdient, wenn sie es versteht, die Arbeiter unter ihrer Führung wirklich zu einen. Nur dann ist sie revolutionär.

Wenn wir also um die Einheit der Marxisten-Leninisten kämpfen, so wissen wir, daß das ein Kampf gegen die Spalter der Marxisten-Leninisten ist, ein Kampf gegen die bürgerlichen Kräfte, die mit Marx und Mao auf den Lippen Verwirrung und Zwietracht unter den Marxisten-Leninisten säen und dadurch auf Jahre hinaus die kommunistische Partei in ihrem Aufbau beeinträchtigen.

Und damit kommen wir zurück zu euren Äußerungen über uns:

Unseres Erachtens nach habt ihr den Gewerkschaftsapparat von IGM, IG Chemie und anderen DGB-Gewerkschaften noch nicht als das erkannt, was er wirklich ist: eine Kampforganisation der Kapitalisten zur Niederhaltung der Arbeiterklasse. Nachdem der Kapitalismus auf der Stufe des Imperialismus die Zufuhr von Rohstoffen, die Schaffung von Absatzmärkten und die Bereitstellung von billigen Arbeitskräften in fremden Ländern (Kapitalexport) geplant hat, ist er dazu übergegangen, auch die Zufuhr der Ware Arbeitskraft in den imperialistischen Ländern selbst zu planen. Dazu bedient er sich des reformistischen Gewerkschaftsapparats, der mehr und mehr mit dem Staat der Kapitalisten verschmilzt. Der DGB ist für das Kapital zu einer Streikversicherung geworden.

Indem ihr nur die Gewerkschaftsführer bekämpfen wollt, unterliegt ihr dem Trugschluß, die Arbeiter könnten die Bonzen einfach abwählen, wenn sie nur wollten.

Wenn das wirklich so einfach wäre, warum ist es dann nicht schon längst geschehen? Sind denn die rechten Gewerkschaftsführer, die überall den Kampf der Arbeiter um ökonomische Verbesserung, also um einen besseren Verkauf ihrer Arbeitskraft, abwürgen, vom Himmel gefallen? Oder muß nicht am Gewerkschaftsapparat selbst etwas faul sein, wenn er immer wieder nur Arbeiterverräter an die Spitze bringt? Wie will man denn in der Gewerkschaft richtig kämpfen, wenn man dieser Frage ausweicht?

Nun, wir haben die Frage oben schon beantwortet: die DGB-Führer werden eben nicht von den Arbeitern gewählt, sondern von den Kapitalisten bestellt. Es kommen eben nur solche Leute in leitende Positionen, die sich schon im Verrat bewährt haben, die - wie es in der Satzung der IG Metall so schön heißt - 'vertrauensvoll mit der Leitung' zusammengearbeitet haben.

Die Aufgabe der Kommunisten kann es unmöglich sein, auch so 'vertrauensvoll' mit den Leitungen zusammenzuarbeiten, um den DGB 'wieder zur Kampforganisation der Arbeiterklasse zu machen' (das ist er von Anfang an nicht gewesen), sondern die Millionenmassen von Arbeitern, ganz gleich ob sie im DGB organisiert sind oder nicht, über die geplanten Anschläge der Bonzen zu unterrichten und ihnen zu zeigen, was man dagegen machen kann.

Wenn ihr das nicht einsehen könnt, dann bestehen in der Tat zwischen euch und uns 'grundlegende Differenzen'. Jedoch haben nicht wir uns von der KPD/ML abgespalten, sondern die Gruppe Rote Fahne/Bochum. Das nachzuweisen ist sehr simpel: Auch die Gruppe Rote Fahne leugnet nicht, daß die KPD/ML Ende 1968 gegründet wurde. Ihr Zentralorgan war von Anfang an der Rote Morgen. Ihre Jugendorganisation war die Rote Garde (RG, d.Vf.). Erst seit der Spaltung gibt es einen KJVD, worin die Rote Garde NRW von den Spaltern umbenannt worden war. Der Name KPD/ML wurde von den Spaltern erst später beansprucht, wie noch aus dem 'theoretischen Organ der Roten Garde' Bolschewik 1 (vgl. 16.4.1970, d.Vf.) hervorgeht, worin sie die KPD/ML angreifen. Offenbar aber hatte die KPD/ML sich bei den Arbeitern schon einen guten Namen gemacht, denn bald darauf beanspruchten die Spalter ebenfalls diesen Namen und gründeten ein neues Zentralorgan, die Rote Fahne.

So viel vorerst dazu.

Die Spaltung sollte uns jedoch nicht hindern, für die kommende Metalltarifrunde (MTR, d.Vf.) ein Bündnis einzugehen.

Als Basis dafür würden wir folgende Punkte ansehen. Gemeinsame Beratungen über Abwehrmaßnahmen gegen Übergriffe von Bonzen, SPD-Betriebsgruppe oder Polizei.

Aufstellen gemeinsamer Forderungen für den Tarifkampf.

Unsere Vorschläge dazu:
15% gleich 1 DM auf den effektiven Stundenlohn. Für die Angestellten eine entsprechende Forderung von 175 DM.

Mindestnettolohn bzw. -gehalt: 1 000 DM.

13. Monatslohn bzw. -gehalt.

Eine Entfristungsklausel gegen den ständigen Lohnraub durch Preis- und Steuererhöhungen.

Warum die Forderung 15% gleich 1 DM?

Wir wissen: wir befinden uns in einer galoppierenden Inflation. Pfeiffer hat zwar den Kollegen der Westfalenhütte etwas von 4, 5% Kaufkraftverlust erzählt, dabei muß er aber wohl einige für den Arbeiter unerschwingliche Luxusgüter mitgezählt haben, die z.T. sogar billiger geworden sind. Die französische bürgerliche Zeitung Le Monde errechnet dagegen einen jährlichen Kaufkraftverlust von 8 - 10% in der BRD! Das dürfte sehr viel eher den Tatsachen entsprechen. Wenn man bedenkt, daß wir bei Lohnerhöhung auch gleich in eine höhere Lohnsteuergruppe kommen, so ist diese Forderung noch sehr bescheiden.

Warum Mindestnettolohn von 1 000 DM?

Vor einem Jahr errechnete man für einen normalen Haushalt ein Existenzminimum von rund 880 DM. Rechnen wir den Kaufkraftverlust hinzu, so wären das heute 968 DM. Die Forderung ist also gerade hoch genug, um die Ware Arbeitskraft, die wir den Kapitalisten verkaufen müssen, zu erhalten."
Der Artikel ist vom Betriebs- und Gewerkschaftskomitee der Ortsgruppe Dortmund der KPD/ML unterzeichnet. Auch eine Antwort der KPD/ML-ZB erfolgt (vgl. 2.8.1971).

Aufgerufen wird jeden Mittwoch zu aktuellen Informationen und zur sozialistischen Arbeiterschulung in das Alte Schloß in der Bornstraße Ecke Mallinckrodtstraße zu kommen. Verantwortlich zeichnet Reinhard Wagner.

Der 'BILD'-Zeitung wird in einem weiteren Artikel Lüge unterstellt, im Artikel "Genschers Jagdkommando ermordet 20jährige Friseuse" wird von der Erschießung von Petra Schelm in Hamburg (vgl. 15.7.1971) berichtet.

Weitere Artikel sind:
- Die Arbeiterverräter müssen weg,
- An die Genossen der RWW,
- Bild lügt und lügt,
- Lohnrunde.
Q: N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972); Rot Front! Nr. 7, Dortmund o.J. (1971);Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 59, Bochum 7.8.1971, S. 6f

02.08.1971:
In Dortmund erscheint die Nr. 8 der 'Metallbetriebe - KPD/ML informiert' der KPD/ML-ZK und ihrer Roten Garde (RG) (vgl. 19.7.1971, 10.8.1971) vermutlich in dieser Woche mit dem Hauptartikel "Neuer Verrat von Pfeiffer, Wäscher & Co wird schon sichtbar." Die KPD/ML-ZK fordert für die Metalltarifrunde (MTR) erneut 15% auf den Effektivlohn gleich 1 DM mehr.
Q: Metallbetriebe Nr. 8, Dortmund 1971; N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

10.08.1971:
Die Nr. 9 der 'Rot Front!' - die KPD/ML informiert die Kollegen der Dortmunder Metallbetriebe (vgl. 2.8.1971, 16.8.1971) der KPD/ML-ZK erscheint frühestens heute, vermutlich aber noch diese Woche mit dem Leitartikel "Kampfbereitschaft bei Union wächst". Danach stehen die Kollegen der Hoesch Westfalenhütte nicht mehr allein in ihrem Kampf, auch die Kollegen von Union seien "kampfbereit". "Sie wissen, daß die KPD/ML am konsequentesten gegen das Lohndiktat der Kapitalisten und der SPD-Regierung kämpft und schonungslos den Verrat der Bonzen aufdeckt. Das wird auch weiter geschehen. Kämpft alle mit."

Der Artikel "Schaumschläger" setzt sich mit der KPD (vgl. 9.8.1971) auseinander:"
Kollegen! Die Spaltung in der Arbeiterbewegung ist eine Tatsache, unter der wir alle zu leiden haben, weil nur durch die Einheit der Arbeiterklasse unter Führung ihrer revolutionären kommunistischen Partei der Kampf gegen die imperialistische Kapitalistenklasse siegreich geführt werden kann. Umso schlimmer ist es, wenn die kommunistische Bewegung selbst von Spaltungen erschüttert ist und daraus Resignation und Ablehnung vieler Kollegen resultieren … Prinzipienloses ideologisch ungeklärtes, auf Geltungssucht beruhendes Spaltertum in der kommunistischen Bewegung kostet uns das Vertrauen der Arbeiter - die Kapitalisten danken es den Spaltern. Kollegen, eine solche Spaltergruppe taucht seit neuestem vor den Hoesch-Betriebstoren auf und versucht, euch durch ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' zu verwirren. Das Üble dabei ist, daß sich in ihren Reihen ein Großteil persönlich ehrlicher Genossen findet, die sich aber selbst nicht klar sind über ihre Rolle in ihrer Organisation KPD. Sind das pure Behauptungen? Nein! Ein unabdingbares Prinzip kommunistischer Politik ist es, den Kollegen in allen Fragen reinen Wein einzuschenken. Tut das die neue KPD hier in Dortmund? Nein! Aus der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' erfahren wir: 'Mit der Herausgabe der ersten Kommunistischen Arbeiterpresse bei Hoesch hat die Betriebszelle Westfalenhütte der KPD ihre Propagandaarbeit aufgenommen. Die Kommunistische Arbeiterpresse wird regelmäßig erscheinen und von Kollegen geschrieben, die sich in der Betriebszelle der KPD bei Hoesch organisiert haben.' Tatsache ist, daß die Kommunistische Arbeiterpresse keine Betriebszeitung einer 'Betriebszelle bei Hoesch' ist, sondern daß die erschienene Nr. 1 eine zentrale Zeitung, Ausgabe Hoesch ist, die nur den Hoesch-Artikel beispielsweise zu einem AEG-Artikel zu vertauschen bräuchte, um als 'Ausgabe AEG' verteilt werden zu können. Bezeichnenderweise ist verantwortlich für den Inhalt Maria Bergmann, Westberlin. Kollegen, es gibt keine 'Betriebszelle', d.h. kein Mitglied, keine Gruppe einer korrekten kommunistischen Partei im Betrieb, die nicht selbst für den Inhalt ihrer Betriebszeitung verantwortlich wäre. Gewiß werden sich die Genossen der KPD auf das KPD-Verbot berufen, das in Westberlin nicht gilt, weshalb dort eine Verantwortlichkeitsadresse unter KPD keine Schwierigkeiten bereitet, aber:
a.) ist die 'KPD' nicht die verbotene KPD oder eine Nachfolgeorganisation, sondern die aus den Roten Zellen Westberlins (Freie und Technische Universität) rekrutierten und neuerdings in KPD umbenannte KPD/Aufbauorganisation.
b.) bringt das Blatt kaum konkrete Angaben , z.B. aus der Westfalenhütte, die der Behauptung, man habe eine 'Betriebszelle samt Sympathisantengruppe' im Werk Glaubwürdigkeit verleihen, sondern allgemeine, propagandaartige Artikel. Es heißt in der Kommunistischen Arbeiterpresse: 'Wir, das sind die in der Betriebszelle Westfalenhütte zusammengeschlossenen Kollegen, ziehen mit unserer Organisierung in der KPD und dem Aufbau der Betriebszelle bei Hoesch die Lehren aus den Kampferfahrungen der letzten Jahre und der Zuspitzung der Widersprüche zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten auf der ganzen Welt.' Genossen und Betriebszelle der KPD, Gruppe Rote Fahne Westberlin, welchen Anteil an den Kampferfahrungen der letzten Jahre habt ihr? … Es ist unvereinbar mit der kommunistischen Ehrlichkeit gegenüber den Kollegen, die Existenz von Betriebszellen, - gruppen usw. vorzutäuschen, in der Hoffnung, bei einigen Kontaktveranstaltungen dann erst die fortschrittlichen Kollegen kennenzulernen. Wer in dieser Art Lügen über den eigenen Organisationsstand verbreitet, sät Illusionen unter den Arbeitern und untergräbt ihr Vertrauen in unsere Arbeit … Eure Führer haben vor einiger Zeit Arbeitskontakte zum ZK der KPD/ML aufgenommen. Sie waren aber zur Zusammenarbeit nur bereit, unter der Bedingung, auf Grund ihrer Verdienste in der Studentenbewegung ins ZK der KPD aufgenommen zu werden. Diese erpresserische Forderung ist vom ZK der KPD/ML zurückgewiesen worden. Jeder, der in die KPD/ML aufgenommen werden will, muß den einzig korrekten Weg von der Kandidatur zum Mitglied durchstehen. Eure Führer haben dies abgelehnt - es war ihnen zuwenig … Genossen von der KPD, Gruppe Rote Fahne Westberlin, wir fordern euch auf, euch öffentlich mit uns auseinanderzusetzen, anstatt mit Falschmünzerei über Betriebszellen usw. zu operieren und Verwirrung zu stiften. Ziel dieses Kampfes muß es sein, für die Einheit der Kommunisten, der Marxisten-Leninisten zu kämpfen und den Interessen der Arbeiterklasse zu dienen … Kollegen, die Auseinandersetzung mit der Gruppe Rote Fahne Westberlin ist die gleiche Auseinandersetzung, die wir mit der Gruppe Rote Fahne Bochum (KPD/ML-ZB, d.Vf.) bereits aufgenommen haben. Es ist der Kampf für die Einheit aller Kommunisten in der KPD/ML. Wenn die Arbeiterklasse den revolutionären Kampf gegen die Imperialisten führt, muß sie einheitlich kämpfen. Dazu braucht sie ihre einheitliche, durch den ideologischen Kampf erwachsene Kommunistische Partei."
Q: Rot Front! Nr. 9, Dortmund o.J. (1971); Dillmann, Klaus: Kritik an Stählerne Faust Nr. 1 (August 1972), Dortmund o.J. 1972;N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

16.08.1971:
Die Nr. 10 der 'Rot Front!' - Metallbetriebe. KPD/ML informiert - erscheint vermutlich in dieser Woche in Dortmund (vgl. 10.8.1971, 23.8.1971) durch die KPD/ML-ZK mit dem Leitartikel "Kurzarbeit bei Union" und geht von einer internationalen Stahlkrise aus, "die von den Hoesch-Kapitalisten und ihren Gewerkschaftsbonzen als willkommene Gelegenheit benutzt wird, die Schillerschen Lohnleitlinien und das Lohndiktat der SPD-Regierung in der Metalltarifrunde durchzusetzen".
Q: Rot Front! Nr. 10, Dortmund o.J. (1971); N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

23.08.1971:
Die Nr. 11 der 'Rot Front!' - Metallbetriebe. KPD/ML informiert erscheint vermutlich in dieser Woche in Dortmund (vgl. 16.8.1971, 6.9.1971) durch die KPD/ML-ZK mit dem Titel: 'Und der Haifisch der hat Zähne.'
Q: N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972); Rot Front! Nr. 11, Dortmund o.J. (1971)

06.09.1971:
Die Nr. 12 der 'Rot Front!' - Metallbetriebe. KPD/ML informiert - erscheint vermutlich in dieser Woche in Dortmund (vgl. 23.8.1971, 20.9.1971) durch die KPD/ML-ZK mit dem Leitartikel "Schon jetzt: verraten und verkauft. Der Dreh der IGM-Bonzen: verwirren, spalten, einschüchtern". Danach betreibt die IGM Lohnraub (vgl. 25.8.1971), "denn ihre Forderung bleibt unterhalb der Preissteigerung. Hinzu kommt die eilfertige Versicherung der hiesigen Großen Tarifkommission, daß bei einem Angebot der Kapitalisten von 7%, also von 35 Pf., auf eine Urabstimmung verzichtet wird". 'Rot Front' ruft die Kollegen auf:"
Eure Arbeitskraft wird nicht nach eurer Leistung gemessen, denn dann wäret ihr die Herren, dann hätten wir ja den Sozialismus, die Herrschaft der Arbeiterklasse über die Kapitalistenklasse: solange die Kapitalisten das Heft in der Hand haben, gibt es nur einem Maßstab für den Wert eurer Arbeitskraft: eure Kampfkraft. Darum kämpfe, Kollege! Aber wenn du kämpfst, dann mußt du eines wissen: dieses Jahr kämpfst du um dein Recht, überhaupt kämpfen zu dürfen. Wie die Nixon-Regierung ist auch die Brandt-Regierung bemüht, den Lohnraub durch ein entsprechendes Streikverbot abzusichern. Der Kampf dieses Jahr wird also härter werden. Polizei steht schon bereit, auch der Bundesgrenzschutz ist auf Streikunterdrückung gedrillt. Die Kapitalisten haben Angst, daß es ihnen an den Kragen geht: sie wappnen sich, laßt euch nicht einschüchtern."

Weitere Artikel sind:
- Das System der Bonzen,
- Kollegen schreiben für Kollegen,
- Leserbrief zu Rot Front Nr. 7,
- Unsere Antwort,
- Was ist Hoesch ein Arbeiterverräter wert?,
- 49 Kollegen bei Union gefeuert,
- Überall Kurzarbeit und Entlassungen – Olympia: Bonzenverrat!
Q: N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

Rot Front! Nr. 12, Dortmund o.J. (1971); Dillmann, Klaus: Kritik an Stählerne Faust Nr. 1 (August 1972), Dortmund o.J. 1972

20.09.1971:
Die Nr. 13 der 'Rot Front!' - Metallbetriebe. KPD/ML informiert - erscheint vermutlich in dieser Woche in Dortmund (vgl. 6.9.1971, 27.9.1971) durch die KPD/ML-ZK. Der Hauptartikel lautet: 'Die Arbeiterklasse darf Krise und Expansionspläne nicht bezahlen!' U. a. wird ausgeführt, daß die konzertierte Aktion "von Kapital, SPD-Regierung und DGB-Führung, um ein gemeinsames Vorgehen nach dem Sturz des Dollars und dem 'verschmutzen Floating' der DM (Schiller) zu beschließen. Schiller redete von einer DM-Aufwertung von höchstens 8%, während die US-Regierung eine Aufwertung von 15% erwartet und mit notfalls noch höheren Importsteuern für westeuropäische Waren droht. Das Ringen der Profithaie um die Absatzmärkte nimmt damit die Formen eines offenen Handelskrieges zwischen den US- und den westeuropäischen Kapitalisten an. Für diese Auseinandersetzung brauchen beide Parteien Ruhe an der Heimatfront." Daher soll sich die Arbeiterklasse gegen "Lohndiktat und Aufrüstungspolitik zusammenschließen".

Im Artikel: 'Die DKP - Eine Paktiererpartei. Die SPD ist Hoeschs Partei, die DKP ist dabei', heißt es u. a.:"
Manche Kollegen fragen uns: 'Was soll das: so viele Kommunistische Parteien! Werdet euch doch erst einmal einig!' Auch manche Kollegen, die in der DKP sind, wollen nicht einsehen, warum wir eine neue Partei gegründet haben. Rolf Zech beispielsweise nannte uns auf einer Belegschaftsversammlung der Westfalenhütte 'Spalter der Arbeiterklasse' und behauptete: 'Es gibt nur eine Partei der Arbeiterklasse, die Deutsche Kommunistische Partei.' Rolf Zech ist ein aufrichtiger Kollege, was man schon daran erkennen konnte, wie er die Hetztiraden eines SPD-Betriebsrates gegen die Thälmann-KPD zurückwies. Er wies auf die Verräterrolle der SPD-Führer Noske, Scheidemann, Ebert hin und darauf, daß der Sozialdemokrat Zörgiebel auf die Arbeiter schießen ließ, und er verteidigte die Thälmann-KPD. Unsere Genossen von der Roten Fahne/Bochum, die sich von der KPD/ML abgespalten hat, haben das nicht berücksichtigt, als sie Zech in der Roten Westfalenwalze zum Verräter abstempelten. So einfach ist das nicht. … Unser Ziel ist es von vornherein gewesen, die Revolution vorzubereiten und deshalb den Arbeitern immer genau zu sagen, wohin der Zug fährt. Hat euch die DKP etwa bisher etwas von der Krise erzählt? Im Gegenteil: weil wir davon reden, greift sie uns an, wie die SDAJ es jüngst in ihrem Lehrlinks-Info tat. Sie selbst bietet sich den Kapitalisten als Krisenmanager an, empfiehlt ihnen, die Kaufkraft der Arbeiter zu erhöhen. Um so die Nachfrage und damit die Produktion zu steigern. … Mit der Unterstützung dieser Anträge (gemeint sind die Verbotsanträge gegen K-Gruppen d.Vf.) gibt sich die DKP für dieses schmutzige Spiel her. Das ist die Funktion, die auch ihre 'These 41' für den Düsseldorfer Parteitag der DKP hat. Kommunisten in der DKP, laßt euch davon nicht einwickeln! Entlarvt diese finsteren Machenschaften! Klassenkämpferische Kollegen macht die Absicht der IG-Metall-Bonzen zunichte, den Verbotsantrag durchzupeitschen. Überlegt, wie das Verbot der KPD zustandekam. Es wurde ebenfalls über die von der SPD beherrschten Arbeiterorganisationen vorbereitet. Die DKP zieht heute als linkes Alibi am selben Strick wie die SPD."

Weitere Artikel sind:
- "Schikanen von Schmidt und Rusche",
- "Hubbert & Wagner Unna: Betriebsrat singt Horst-Wessel-Lied",
- "Kurzarbeit – Entlassungen – Krisen – Ausbeutung – Krieg – es gibt nur EINEN Ausweg: Der Kampf für den Staat der Arbeiter",
- "Der Mord von Attica: Ein Anschlag auf jeden Arbeiter!".
Q: N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972); Rot Front! Nr. 13, Dortmund 1971;Dillmann, Klaus: Kritik an Stählerne Faust Nr. 1 (August 1972), Dortmund o.J. 1972

27.09.1971:
Die Nr. 14 der 'Rot Front!' - Metallbetriebe. KPD/ML informiert erscheint vermutlich in dieser Woche in Dortmund (vgl. 20.9.1971, 4.10.1971) durch die KPD/ML-ZK unter der Überschrift "MFD-Vertrauensleute gegen Rücksicht auf SPD-Regierung!" und dokumentiert die Entschliessung der Vertrauensleuteversammlung bei Hoesch MFD am 9.9.1971.
Q: Rot Front! Nr. 14, Dortmund o. J. (1971)

04.10.1971:
Die KPD/ML-ZK gibt vermutlich diese Woche in Dortmund die Nr. 15 ihrer 'Rot Front!' - Metallbetriebe. KPD/ML informiert (vgl. 27.9.1971, 11.10.1971) heraus. Der Hauptartikel lautet: 'Hölkeskamp will Ruhe an der Heimatfront.' Danach dient der Gewerkschaftstag der IGM (vgl. 27.9.1971) dazu, "den westdeutschen Imperialisten bei seinem verschärften Konkurrenzkampf um einen 'Platz an der Sonne' zu unterstützen. Die westdeutschen Imperialisten haben es verstanden, in ihrem Kampf gegen den bankrotten Dollar-Imperialismus eine Einheitsfront der EWG zustandezubringen. Sie sind sich natürlich darüber im klaren, daß es langandauernde Verträge unter Kapitalisten nicht geben kann. Die derzeitige Stärke des westdeutschen Imperialismus gegenüber seinen westeuropäischen 'Partnern' beruht in der Zusammenarbeit mit dem SU-Imperialismus….Der westdeutsche Arbeiter soll im Interesse der Monopolkapitalisten noch intensiver ausgebeutet werden. Darum erschienen Brandt und Arendt auf dem IGM-Tag und hielten ihre Reden. Darum sicherte ihnen Otto Brenner seine volle Unterstützung zu. Darum wurde alles getan, um auf dem IGM-Tag Zustimmung für das Lohndiktat der SPD-Regierung zu bekommen. Darum die unverhüllten Drohungen gegen klassenbewußte Vertrauensleute und besonders gegen Kommunisten. … Um die Ruhe an der Heimatfront durchzusetzen, wurde gezielt gegen diejenigen Gewerkschaftsmitglieder und Vertrauensleute Stimmung gemacht, die noch die Ansichten der Kollegen im Betrieb zu vertreten suchen. … Besonders 'organisationsbewußt' tat sich hier der Hoesch-Arbeitsdirektor Hölkeskamp hervor, der mal wieder unter Beweis stellte. daß er seine 480 000 DM Jahreseinnahmen durchaus verdient hat. Er machte in beredten Worten auf die Gefahr der 'wachsenden Politisierung in den Betrieben' aufmerksam und unterstütze voll den Vorschlag seines Kollegen, Rheinstahl-Arbeitsdirektor Kapust, die Vertrauensleute stärker 'in den Griff' zu nehmen. … Wir sind nicht gewerkschaftsfeindlich, aber wir sagen den Bonzen Hölkeskamp, Thönnisen, Brenner und all den kleinen Fischen, die den Arbeiter übers Ohr hauen, auch in den Gewerkschaften entschieden den Kampf an, wir werden sie in ihren Schlupflöchern aufspüren."

Berichtet wird von den eigenen Gesprächen mit der Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB (vgl. 20.9.1971) und einer Spanienveranstaltung in Remscheid (vgl. 26.9.1971).

In der Ausgabe gibt es auch erstmalig eine Jugendseite der Roten Garde (RG) mit dem Artikel: 'Lügenmärchen der SDAJ'.

Weitere Artikel sind:
- Kurzarbeit im Röhrenwerk,
- Zum Teufel mit Kommandeur Schmidt,
- Arbeiter ist Arbeiter!
- Gegen die Imperialisten…
- Gemeinsame Erklärung der BG RWW und BGK-RF,
- 22 Jahre VR China,
- Hagen: Arbeiter wurden hinters Licht geführt und verhöhnt,
Q: N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972); Rot Front! Nr. 15, Dortmund o. J. (1971)

11.10.1971:
Die KPD/ML-ZK gibt in Dortmund vermutlich diese Woche die Nr. 16 ihrer 'Rot Front!' - Hoeschbetriebe. KPD/ML informiert (vgl. 4.10.1971, 15.11.1971) heraus.
Der Hauptartikel lautet: "Bremer Wahlen werfen die Frage auf: Wie friedlich sind die Absichten der Brandt-Regierung.' Danach hat die SPD "die Wahlen zum Bremer Senat mit über 55% aller Stimmen gewonnen. Sie triumphiert, der Bremer Bürger habe politische Reife bewiesen. Auch die DKP, die selbst wieder einmal nicht ins Parlament einzog, unterstützte die SPD". Weiter heißt es:"
SPD und DKP wollen uns einreden, daß die neue Ostpolitik der Entspannung und Völkerverständigung diene, und die Bremer Wahl beweist, daß sie damit bisher noch Erfolg haben. Denn in der Tat war sie ein Vertrauensvotum für eine Politik, von der große Teile des deutschen Volkes sich Frieden versprechen. … (Aber) diese 'friedliche' Politik wird nach innen abgedeckt durch eine verschärfte Aufrüstungspolitik, damit der westdeutsche Staat den künftigen Aufgaben, die ihm die westdeutsche Bourgeoisie stellt, gewachsen ist….Hand in Hand damit dient die 'friedliche Ostpolitik' der Brandtregierung dazu, den Arbeiter abzulenken vom Kampf gegen das Lohndiktat. Er soll stillhalten, damit die Imperialisten noch besser gegen ihn rüsten können. … Unser Kampf gilt nach wie vor dem Lohndiktat der Brandtregierung. Unsere Forderung lautet nach wie vor: 15% gleich 1 DM."

Ein weiterer Artikel: 'DKP verschärft ihre Hetze gegen die KPD/ML' beschäftigt sich mit einer Ausgabe der DKP-Zeitschrift 'Heißes Eisen' (vgl. 11.10.1971), und verweist darauf, daß die DKP erneut Lügen über die KPD/ML verbreitet, wenn diese schreibt, daß sie "Jungen und Mädchen, junge Klosterschüler für den Kampf gegen die sogenannten rechten Gewerkschaftsführer und das Lohndiktat der SPD mißbrauchen würde". Die KPD/ML-ZK meint dazu:"
Als vorgeschobener Posten der westdeutschen Bourgeoisie in der Arbeiterklasse hat die DKP die Aufgabe, die fortschrittlichsten Arbeiter vom revolutionären Kampf gegen das Kapital abzuhalten. Nur wenn sie das schafft, darf sie hoffen, einmal für die Bourgeoisie so unentbehrlich zu sein, wie es heute noch die SPD ist."

Der Artikel: 'Die rechten Führer isolieren. Stellungnahme zum Kommentar der Roten Westfalenwalze zu unserer gemeinsamen Erklärung' erklärt zu den Gesprächen (vgl. 20.9.1971) u. a.:"
In den Gesprächen zwischen Rot Front und Rote Westfalenwalze kamen wir immer wieder an Punkte, wo die Genossen der Roten Westfalenwalze Ansichten vorbrachten, die denen der SED, nachdem sie den Marxismus-Leninismus 'revidiert', d. h. über Bord geworfen hatte, ähnelten. So wußten sie eindeutig, daß die Hauptstoßrichtung des westdeutschen Imperialismus ein 'Ritt nach Osten' sei, so war für sie die Berliner Mauer nicht etwa eine Bankrotterklärung der Ulbricht-Clique, sondern ein 'antifaschistischer Schutzwall'. Das sind Standpunkte, die wir unmöglich hinnehmen können. Sie entsprechen der SED-Propaganda der 60er Jahre, die die Tatsachen auf den Kopf stellt. Über die Rolle der SPD als derzeitigem politischem Hauptfeind der Arbeiterbewegung und als derzeitige soziale Hauptstütze der Kapitalistenklasse in der Arbeiterklasse waren wir uns sehr bald einig, wenngleich die Genossen der Roten Westfalenwalze sich schwer damit tun, einzusehen, daß die SPD von ihrem Wesen her nichts anderes als die CDU ist, nämlich eine durch und durch bürgerliche Partei. Sie ernannten die SPD zur Paktiererpartei, und daß heißt doch wohl: Arbeiterpartei, die mit den Kapitalisten paktiert. Das ist jedoch nach unserer Ansicht heute die DKP. Die DKP ist daher auch der ideologische Hauptfeind der Arbeiterbewegung, ihm muß daher auch in ideologischer Hinsicht unser Hauptaugenmerk gelten. Dazu jedoch finden sich die Genossen der Roten Westfalenwalze noch nicht bereit. Dann nämlich müßte ihre Konsequenz die sein, genau zu untersuchen, wer im Zentralbüro ihnen die ulbrichtsche Made in den Speck setzte und warum. Sie kämen damit den tatsächlichen Ursachen der Spaltung durch das Zentralbüro auf die Spur."

Weitere Artikel sind:
- Wie friedlich sind die Absichten…,
- Im Wes(t)en nicht neues,
- Antreiberspitzel Höfer,
- Stahlbauschweißer…
- Mittagessen teurer,
- Turnvater Skotts Fälscheraufschwung,
Q: N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

Rot Front! Nr. 16, Dortmund o. J. (1971)

15.11.1971:
Die Nr. 17 der 'Rot Front!' - Westfalenhütte, MFD, Phoenix, Union. KPD/ML informiert - erscheint vermutlich diese Woche in Dortmund (vgl. 11.10.1971, 29.11.1971) durch die KPD/ML-ZK. Der Hauptartikel lautet: "Schweißer bleibt hart!' Danach kämpfen die Stahlbauschweißer auf der Westfalenhütte weiter. Die Kollegen "wehren sich gegen das spalterische Punktesystem, daß die Kollegen gegeneinander hetzen soll".

Die Ausgabe enthält auch den Artikel: 'Genossen von der Gruppe Rote Fahne Bochum (Rote Westfalenwalze): Nehmt doch die Ulbricht-Brille ab.' Danach hapert es in Fragen der 'Abgrenzung von den als Kommunisten getarnten DKP-Revisionisten bei der KPD/ML-ZB'. "In dieser wichtigen Frage allerdings hapert es bei der Gruppe Rote Fahne/Bochum die auf der Westfalenhütte die Rote Westfalenwalze herausgibt. Neuerdings gehen die Führer dieser Gruppe sogar soweit, daß die Schriften des Arbeiterverräters und Antikommunisten Ulbrich herausbringen. Diese rechten Führer der Gruppe Rote Fahne/Bochum begründen das damit, daß Ulbricht bis zum Jahre 1956, dem Jahr, in dem die revisionistische Chrustschow-Bande auf dem XX. Parteitag der KPDSU ihre völlige Abkehr von den Prinzipien des Marxismus-Leninismus erklärte, ein lupenreiner Kommunist gewesen sei. Die KPD/ML erklärt dazu, daß dies ein ganz und gar falscher Standpunkt ist, daß dies die Tatsachen auf den Kopf stellt. … Blickt euch doch in der Geschichte der Arbeiterbewegung um! Bereits in den zwanziger Jahren unterstütze der Verräter Ulbricht die Brandler-Thalheimer-Bande, die im ZK der KPD dem Genossen Ernst Thälmann in den Rücken fiel und den Hamburger Aufstand verriet….Im Jahre 1935 war es vor allem der Verräter Ulbricht, der auf dem Brüsseler Parteitag der KPD dafür sorgte, daß sich die opportunistische Ansicht durchsetzte, daß in Deutschland der bewaffnete Kampf gegen den Hitlerfaschismus nicht aufgenommen werden konnte. Das war der offene propagierte Verzicht auf die Revolution. Im Jahre 1952 wies Ulbricht seine Marionette Reimann an, auf dem Parteitag der KPD dafür zu sorgen, daß der revolutionäre Programmpunkt 'Sturz des Adenauer-Regimes' aus dem Programm der KPD gestrichen wurde. Dies war der entscheidende Anfang vom revisionistischen Ende der KPD. … Revolutionäre Genossen in der Gruppe Rote Fahne/Bochum, bedenkt, daß eure rechten Führer genau dieselbe Position wie der Verräter Reimann beziehen! Denkt aber auch vor allem darüber nach, warum die rechten Führer eures Zentralbüros vor einer Diskussion über die Spaltung der KP/ML, die sie ja verbrochen haben, kneifen! Wahrscheinlich wißt ihr gar nicht alle, daß zu der von der Roten Westfalenwalze vor zwei Wochen angekündigten Veranstaltung zum Lohndiktat keine Kollegen von der Westfalenhütte anwesend waren, dafür aber Vertreter des spalterischen Zentralbüros und der KPD/ML. Als die rechten Spalter des Zentralbüros von der KPD/ML aufgefordert wurden, zu den tatsächlichen (neorevisionistischen) Hintergründen der Spaltung Stellung zu nehmen, gaben sie den Wink, die Veranstaltung für beendet zu erklären. Dies ist eine schwere Niederlage, denn die Spalter müssen die Wahrheit fürchten. Genossen und Kollegen bedenkt auch, daß führende Mitglieder der Ortsgruppe Dortmund der Gruppe Rote Fahne/Dortmund der Gruppe Rote Fahne/Bochum den korrekten und konsequenten Kampf der KPD/ML gegen den Arbeiterverräter und Klassenfeind Ulbricht als 'antikommunistisch' verleumden. Begibt sich nicht jemand, der so etwas frech behauptet, in die nächste Nähe der verräterischen DKP-Führer? Handelt es sich dabei denn nicht um dieselben Leute, die noch vor gar nicht langer Zeit die KPD/ML wider besseren Wissens als 'wildgewordene Studentenhorde' (Rote Westfalenwalze) bezeichneten!!?? Kollegen, stellt die Verteilter der Roten Westfalenwalze und der Roten Fahne zur Rede. Verlangt von ihnen Rechenschaft zu diesen Fragen! Revolutionäre Genossen der Gruppe Rote Fahne/Bochum, verlaßt die neorevisionistischen Spalter des Zentralbüros! Schießt euch der KPD/ML und ihren Organisationen an. 'Rot Front' wird wohl ab dieser Nummer für die Betriebe: Westfalenhütte, MFD, Phoenix und Union verteilt.

Weitere Artikel sind:
- "Ballade vom Wasserrad";
- "Nehmt die Ulbricht-Brille doch ab" zur KPD/ML-ZB;
- "Brandt, spar dir die Krokodilstränen";
- "30 Jahre Partei der Arbeit Albaniens – 25 Jahre Sozialismus";
- "Nachruf" auf Heinrich Hartmann;
- "MFD: Wirbel um Rotfront"; sowie
- im Jugendteil der Roten Garde:"Wir waren in Albanien".
Q: N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972); Rot Front! Nr. 17, Dortmund o. J. (1971)

29.11.1971:
Wahrscheinlich Ende November erscheint bei Hoesch Dortmund durch die KPD/ML-ZK die Nr. 18 der Zeitung 'Rot Front! - Westfalenhütte, MFD, Phoenix, Union. KPD/ML informiert' (vgl. 15.11.1971, 10.12.1971) mit der Titelüberschrift "Der Streik der Bonzen ist nicht unser Streik!"
Für die Tarifrunde gelte es, "die Durchsetzung eines kommenden Lohndiktats zu verhindern". Aufgefordert wird dazu: "Schließen wir uns zusammen gegen das Lohndiktat und die Aufrüstungspolitik! Kampf den Vorbereitern des Faschismus".

In "Gruppe Rote Fahne Westberlin - Warum gibt es euch?" beschäftigt man sich mit der KPD. Diese habe "von Anfang an die ideologische Auseinandersetzung mit der KPD/ML gefürchtet". Bis heute könne diese Organisation "keine stichhaltige Begründung für die Existenz ihrer Spaltergruppe geben". Kritisiert wird auch die 120, -DM Forderung der KPD. Eine "politische Stoßrichtung für unsere gegenwärtigen Kämpfe" gebe es von der KPD ebenfalls nicht. "Bei den Opportunisten stellt sich folgende Widersprüchlichkeit dar: einerseits das Anbeten der Spontaneität der Arbeiterklasse, das sie zu Nachtrabpolitikern werden läßt, andererseits das Anbeten des kleinbürgerlichen Spontaneismus, sektiererisch-putschistischer Aktionen, das sie von den Massen isoliert."

Der Artikel "Kanonen statt Butter" behandelt den Friedensnobelpreis für Willy Brandt;
Q: Rot Front! Nr. 18, Dortmund o.J. (1971)

10.12.1971:
In Dortmund gibt die KPD/ML-ZK bei Hoesch ihre 'Rot Front!' Nr. 19 (vgl. 3.12.1971, 13.12.1971) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Reinhart Wagner mit einem Bericht von der gestrigen Belegschaftsversammlung (BV) auf der Westfalenhütte heraus.
Q: Rot Front! Nr. 19, Dortmund o.J. (10.12.1971); N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

13.12.1971:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche die Nr. 20 von 'Rot Front! - KPD/ML informiert' (vgl. 10.12.1971, 10.3.1972) mit der Titelüberschrift "Alarm. 7, 5%-Verratsabschluß in Südwest. Blitzverrat in NRW droht. Brandt ist hocherfreut" heraus. Die KPD/ML-ZK propagiert weiter ihre Hauptforderung von 15% bzw. 1 DM für die Tarifrunde. "In den kommenden Tagen gilt es, diese Kampfentschlossenheit herzustellen. Sie kommt zum Erfolg, wenn die Einigkeit aller Kollegen erreicht wird. Nur unsere Einigkeit ist unsere Stärke, die Stärke, die uns überwindlich macht und uns siegen läßt. Kollegen, wir Kommunisten rufen euch auf zur Solidarität und zum Kampf. Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will."
Q: Rot Front! Nr. 20, Dortmund 1971; N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972)

10.03.1972:
Bei der Hoesch Westfalenhütte Dortmund erscheint vermutlich Ende dieser Woche die letzte 'Rotfront' (vgl. 13.12.1971), herausgegeben von der Bolschewistischen Linie (BL) der ehemaligen KPD/ML Roter Morgen, denn Teile der ehemaligen OG Dortmund der KPD/ML-ZK gründeten sich als BL (vgl. Feb. 1972) und wechseln nun zur KPD/ML-ZB über. Die 'Rot Front!', Betriebszeitung der KPD/ML-ZK für die Hoeschbetriebe und verschiedene andere Metallbetriebe in Dortmund wird nach der Abspaltung der BL in 'Stählerne Faust' (vgl. Aug. 1972) umbenannt.

Die BL ist auch in Bochum aktiv (vgl. 15.3.1972).

U.a. wird unter der Überschrift 'Die Arbeiterklasse braucht eine einheitliche kommunistische Partei' erklärt, daß die KPD/ML-ZK zwei Prinzipien des Marxismus-Leninismus aufgegeben habe, die Massenlinie und die Hegemonie des Proletariats. Stattdessen hatte die Ideologie der Studentenbewegung Einzug in die Partei gehalten:"
Hauptaufgabe der Partei sei es, die Theorie zu schaffen. Theorie schaffen, damit war gemeint, daß die Intelligenzler nun die wichtigste Aufgabe bekommen sollten und die Arbeiter dann die Drecksarbeit. … So setzte sich immer mehr eine falsche Politik durch. Schließlich kamen einige sogar auf die Idee, daß die Partei sich nicht mehr an den Lohnkämpfen beteiligen dürfe, weil das konterrevolutionär sei. … Schon 1970 kam es aus diesen Gründen zur Spaltung der Partei. Es entstand noch eine Organisation mit Namen KPD/ML, die sich eben deshalb vom ZK lossagte, weil sie diesen falschen Standpunkt ablehnte. 1971 schließlich entwickelte sich die falsche Politik des ZK soweit fort, daß einige sogar die Partei abschaffen wollten. Auf dem Parteitag hatten sie die Mehrheit und lösten die Partei auf."

Zur KPD/ML-ZB, der sich die Bolschewistische Linie anschließt, heißt es:"
Was die KPD/ML betrifft, so verhält sie sich weitgehendst korrekt. Auch wenn sich die Gruppe Roter Morgen ebenfalls KPD/ML nennt, so trägt sie diesen Namen heute zu unrecht. Es kommt darauf an, wer die korrekte Politik macht, und nicht wer die Führung beansprucht. Deshalb ist die KPD/ML (Rote Fahne) die korrekte Trägerin des Namens KPD/ML und nicht die Gruppe Roter Morgen, deshalb ist die Rote Fahne die Zeitung der Marxisten-Leninisten und nicht der Rote Morgen."

Man habe sich auch deshalb der KPD/ML-ZB angeschlossen, weil sie in mehreren Punkten "der beste Ansatz für eine Kommunistische Partei" sei. Aufgezählt werden:
- Ihr Hauptaugenmerk richtet das ZB auf die Massenlinie,
- Das ZB propagiert die Führung der Arbeiterklasse und die Gewinnung der Fortgeschrittenen der Arbeiterklasse,
- Im ZB soll auch organisatorisch die Arbeiterklasse die Führung innehaben.

Zusammenfassend heißt es:"
Wir haben lange genug die alten, falsche Politik der aufgelösten KPD/ML (Roter Morgen) mitgemacht, einige sogar in maßgeblichen Funktionen. Wir hatten die Fehler noch nicht richtig erkannt oder gingen von falschen Voraussetzungen an die Sache heran. Nun haben wir die wesentlichen Fehler erkannt und die Lehren daraus gezogen. Unsere Aufgabe besteht nun darin, dafür zu kämpfen, daß alle ehrlichen Genossen und Gruppen die ehrliche Kommunisten sind, sich in der KPD/ML organisieren, und vor allem, daß den Arbeitern klar gemacht wird, daß nun der ernsthafte Kampf für eine einheitliche, korrekte, in den Massen verankerte KP geführt wird.
Wir sind keine neue Partei, sondern wir haben eng begrenzte Aufgaben, nämlich die Notwendigkeit der Einheit der Marxisten-Leninisten zu propagieren. … Wir fordern deshalb alle Kollegen auf: unterstützt die KPD/ML! Das könnt ihr vor allem tun, wenn ihr die Genossen der KPD/ML und ihre Zeitungen, sei es die Rote Fahne oder die Betriebszeitungen (wie z.B. bei Opel 'Die Presse', beim Bochumer Verein 'Die Walze' oder bei der Hoesch-Westfalenhütte 'Die Rote Westfalenwalze') kritisiert. Das ist die letzte von uns herausgegebene Rot Front. Unsere weitere Arbeit dient der KPD/ML." Als Kontaktadresse der Bolschewistischen Linie der ehemaligen KPD/ML (RM) ist Klaus Dillmann angegeben.
Q: Rot Front!, Dortmund o.J. (März 1972); N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972);Dillmann, Klaus: Kritik an Stählerne Faust Nr. 1 (August 1972), Dortmund o.J. 1972;Stählerne Faust Nr. 1, Dortmund Aug. 1972

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