Rot Front! - Bolschewistische Linie der ehem. KPD/ML (RM), Jg. 1, Die Arbeiterklasse braucht eine einheitliche kommunistische Partei, o. J. (1972)

10.03.1972:
Bei der Hoesch Westfalenhütte Dortmund erscheint vermutlich Ende dieser Woche die letzte 'Rotfront' (vgl. 13.12.1971), herausgegeben von der Bolschewistischen Linie (BL) der ehemaligen KPD/ML Roter Morgen, denn Teile der ehemaligen OG Dortmund der KPD/ML-ZK gründeten sich als BL (vgl. Feb. 1972) und wechseln nun zur KPD/ML-ZB über. Die 'Rot Front!', Betriebszeitung der KPD/ML-ZK für die Hoeschbetriebe und verschiedene andere Metallbetriebe in Dortmund wird nach der Abspaltung der BL in 'Stählerne Faust' (vgl. Aug. 1972) umbenannt.

Die BL ist auch in Bochum aktiv (vgl. 15.3.1972).

U.a. wird unter der Überschrift 'Die Arbeiterklasse braucht eine einheitliche kommunistische Partei' erklärt, daß die KPD/ML-ZK zwei Prinzipien des Marxismus-Leninismus aufgegeben habe, die Massenlinie und die Hegemonie des Proletariats. Stattdessen hatte die Ideologie der Studentenbewegung Einzug in die Partei gehalten:"
Hauptaufgabe der Partei sei es, die Theorie zu schaffen. Theorie schaffen, damit war gemeint, daß die Intelligenzler nun die wichtigste Aufgabe bekommen sollten und die Arbeiter dann die Drecksarbeit. … So setzte sich immer mehr eine falsche Politik durch. Schließlich kamen einige sogar auf die Idee, daß die Partei sich nicht mehr an den Lohnkämpfen beteiligen dürfe, weil das konterrevolutionär sei. … Schon 1970 kam es aus diesen Gründen zur Spaltung der Partei. Es entstand noch eine Organisation mit Namen KPD/ML, die sich eben deshalb vom ZK lossagte, weil sie diesen falschen Standpunkt ablehnte. 1971 schließlich entwickelte sich die falsche Politik des ZK soweit fort, daß einige sogar die Partei abschaffen wollten. Auf dem Parteitag hatten sie die Mehrheit und lösten die Partei auf."

Zur KPD/ML-ZB, der sich die Bolschewistische Linie anschließt, heißt es:"
Was die KPD/ML betrifft, so verhält sie sich weitgehendst korrekt. Auch wenn sich die Gruppe Roter Morgen ebenfalls KPD/ML nennt, so trägt sie diesen Namen heute zu unrecht. Es kommt darauf an, wer die korrekte Politik macht, und nicht wer die Führung beansprucht. Deshalb ist die KPD/ML (Rote Fahne) die korrekte Trägerin des Namens KPD/ML und nicht die Gruppe Roter Morgen, deshalb ist die Rote Fahne die Zeitung der Marxisten-Leninisten und nicht der Rote Morgen."

Man habe sich auch deshalb der KPD/ML-ZB angeschlossen, weil sie in mehreren Punkten "der beste Ansatz für eine Kommunistische Partei" sei. Aufgezählt werden:
- Ihr Hauptaugenmerk richtet das ZB auf die Massenlinie,
- Das ZB propagiert die Führung der Arbeiterklasse und die Gewinnung der Fortgeschrittenen der Arbeiterklasse,
- Im ZB soll auch organisatorisch die Arbeiterklasse die Führung innehaben.

Zusammenfassend heißt es:"
Wir haben lange genug die alten, falsche Politik der aufgelösten KPD/ML (Roter Morgen) mitgemacht, einige sogar in maßgeblichen Funktionen. Wir hatten die Fehler noch nicht richtig erkannt oder gingen von falschen Voraussetzungen an die Sache heran. Nun haben wir die wesentlichen Fehler erkannt und die Lehren daraus gezogen. Unsere Aufgabe besteht nun darin, dafür zu kämpfen, daß alle ehrlichen Genossen und Gruppen die ehrliche Kommunisten sind, sich in der KPD/ML organisieren, und vor allem, daß den Arbeitern klar gemacht wird, daß nun der ernsthafte Kampf für eine einheitliche, korrekte, in den Massen verankerte KP geführt wird.
Wir sind keine neue Partei, sondern wir haben eng begrenzte Aufgaben, nämlich die Notwendigkeit der Einheit der Marxisten-Leninisten zu propagieren. … Wir fordern deshalb alle Kollegen auf: unterstützt die KPD/ML! Das könnt ihr vor allem tun, wenn ihr die Genossen der KPD/ML und ihre Zeitungen, sei es die Rote Fahne oder die Betriebszeitungen (wie z.B. bei Opel 'Die Presse', beim Bochumer Verein 'Die Walze' oder bei der Hoesch-Westfalenhütte 'Die Rote Westfalenwalze') kritisiert. Das ist die letzte von uns herausgegebene Rot Front. Unsere weitere Arbeit dient der KPD/ML." Als Kontaktadresse der Bolschewistischen Linie der ehemaligen KPD/ML (RM) ist Klaus Dillmann angegeben.
Q: Rot Front!, Dortmund o.J. (März 1972); N.N.(ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o.J. (1972);Dillmann, Klaus: Kritik an Stählerne Faust Nr. 1 (August 1972), Dortmund o.J. 1972;Stählerne Faust Nr. 1, Dortmund Aug. 1972

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