Dortmund - Hoesch-Hüttenwerke:
'Stählerne Faust' - Betriebszeitung der KPD/ML (1972-1987)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 24.12.2017


Die Datenbank MAO ist ein
vollständig selbstfinanziertes Projekt.
Unterstützen Sie uns durch

Es können hier bisher nur wenige Ausgaben der 'Stählernen Faust' der KPD/ML für die Hoesch-Hüttenwerke Dortmund vorgestellt werden. Wir werden den Beitrag später erweitern, bitten aber auch um Ergänzungen.

Die 'Stählerne Faust' setzte die frühere 'Rot Front! KPD/ML informiert' fort.

Die letzten Ausgaben der Zeitung erschienen nach dem Zusammenschluss der KPD/ML mit der Gruppe Internationale Marxisten (GIM) zur Vereinigten Sozialistischen Partei (VSP) unter dem Namen 'Die Rote'.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

14.08.1972:
In Dortmund erscheint zum ersten Male von der KPD/ML-ZK die 'Stählerne Faust' (vgl. 3.10.1972) als Betriebszeitung für Hoesch, nachdem die bisherige 'Rotfront' durch die Abspaltung der Bolschewistischen Linie (BL) der ehemaligen KPD/ML (RM) aufgegeben werden mußte. Diese sei seit einigen Monaten nicht mehr erschienen (vgl. 13.3.1972). Außerdem wird behauptet, daß die Dortmunder durch das Erscheinen der 'Rotfront' im Frühjahr 1971 erstmals von einer KPD/ML gehört hätten, was aber nur stimmen dürfte, wenn sie der KPD/ML-ZB kein Gehör geschenkt hätten. Verantwortlich für die 'Stählerne Faust' zeichnet W. Oertel in Bochum.

Wahrscheinlich rekrutiert sich die Betriebsgruppe Hoesch der KPD/ML-ZK auch aus ehemaligen Mitgliedern der KPD/ML-ZB. Einzelne Ausgaben der Zeitung werden später auch vor der Zeche Hansa (IGBE-Bereich) verteilt.
Zur Herausgabe der ersten Ausgabe formulieren die Verfasser:"
Seit einigen Monaten ist Rot Front nicht mehr erschienen. Warum? Nun, wenn der Kampf zwischen der Arbeiterklasse und der Kapitalistenklasse heftiger wird - so wie im letzten Jahr - dann bekommen manche der Kämpfer Angst. Sie sind zwar den Worten nach immer noch entschlossene Gegner des Kapitals. Aber nicht, wenn es um die Taten geht. Sie rücken von den Kämpfen der Arbeiterklasse und von ihrer Kampfpartei ab. So haben auch einige Genossen hier in Dortmund Rot Front nicht mehr herausgebracht. Aber deshalb ging die Arbeit der Partei doch weiter. Schon seit Monaten wird der Rote Morgen, die Zeitung der KPD/ML wieder vor den Toren verkauft. Und jetzt gibt es auch wieder eine Betriebszeitung der KPD/ML. Setzen wir den Kampf fort, mit verstärkter Kraft, um einige Erfahrungen reicher. Die Stählerne Faust soll die Waffe der Hoesch Arbeiter im Kampf gegen die Kapitalistenklasse sein."

Der Hauptartikel der Ausgabe lautet "Nieder mit dem Rationalisierungsterror". Danach muß auf Hoesch "für die Erhaltung jedes Arbeitsplatzes gekämpft werden". Der Kampf richtet sich auch "gegen den Lohnraub durch Umbesetzungen, für Verbesserung der Arbeitsbedingungen, für Lohnerhöhungen ohne Rücksicht auf Tariffristen".

In einer Kritik von Klaus Dillmann (KPD/ML-ZB) heißt es dazu u.a.:"
Artikel: 'Nieder mit dem Rationalisierungsterror!'
Der Artikel beschreibt in allgemeiner Form die Erfahrungen der Arbeiterklasse mit Pfeiffer, Schrade und Co., die zu Recht als Diplomabwiegler bezeichnet werden. Auch der Vergleich mit dem Pfaffen, der angesichts des Todes eines verunglückten Kumpels nur Schmalz von sich gibt, ist gut gewählt. Klar herausgestellt wird auch, wie nicht Hoesch von Hoogovens, sondern Hoogovens von der Deutschen Bank geschluckt wird. Um einige Informationen angereichert gegenüber dem Artikel 'Unsere Antwort' (auf einen Leserbrief) in ROTFRONT Nr. 12 (vgl. 6.9.1971, d.Vf.), im Unterschied zu letzterem jedoch zu sehr auf Personen bezogen, zu wenig in seiner Gesetzmäßigkeit verdeutlicht. Es fehlen auch konkrete Hinweise auf Rationalisierungsmaßnahmen im Betrieb, die dem Kollegen den Rationalisierungsterror veranschaulichen, die Mitteilung von den 3117 Kollegen, die entlassen werden, ist schon in der ROTEN WESTFALENWALZE (vgl. **.**.197*, d.Vf.) veröffentlicht (vielleicht nicht ganz so exakt). Man muß die Kapitalvertreter beim Namen nennen, aber man muß sie insbesondere in ihrer Funktion aufzeigen. Gut entlarvt ist auch die Veröffentlichung des SPIEGEL-ARTIKELS durch die DKP, jedoch hätte man hier deutlich zeigen können, wie die DKP hier praktisch den Schwanz der SPD-Regierung bildet, denn schließlich ist der SPIEGEL heute das Organ der SPD-Regierung für die Intellektuellen. Hier hätte sich deutlich zeigen lassen, daß diese angebliche Friedensregierung ihre imperialistische Politik ins Gegenteil umzulügen sucht und dabei von der DKP dienstbeflissen unterstützt wird. Ein Fehler, den man auch so nicht stehen lassen sollte, besteht in der Formulierung 'wie sieht das bei der Mehrzahl der Kollegen aus, die keine Überstunden machen konnten?' (S.2): wir Kommunisten dürfen doch nicht das Überstunden-Machen unterstützen, sondern müssen für den 8-Stundentag (40 Stunden-Woche) bei vollem Lohnausgleich eintreten. Es sieht ja beinahe so aus, als hätten die Hoesch-Kapitalisten die Überstunden gnädig gewährt (abgesehen davon ist die Information, daß die Mehrzahl keine Überstunden machen konnte, falsch. Im Gegenteil: von vielen Kollegen wurden Überstunden geradezu abverlangt!). Bei der Darstellung eines zweiten Tricks der DKP (besser: der DKP-Führer): 'Sie wettert gegen Investitionsstopp und verschweigt dabei das wesentliche!' Das sollte man nur schreiben, wenn man selbst das Wesentliche beim Namen nennen will: in Wirklichkeit ist es doch so, daß das LD-Stahlwerk überhaupt nicht gebaut werden soll, daß vielmehr das 800-Millionen-Projekt auf Eis gelegt worden ist, womit der Hoesch-Konzern und seine diplomierten Abwiegler nach Bekanntwerden der Fusionsverhandlungen die Arbeiter beschwichtigt haben. Natürlich haben sie - ebenso wie die DKP-Führer - den Kollegen verschwiegen, daß mit jeder Rationalisierung Arbeitsplätze wegrationalisiert werden. Nicht klar genug ist die DKP-Empfehlung des Grundgesetzartikels zurückgewiesen: hier hätte insbesondere gezeigt werden müssen, daß auch Verstaatlichung (wieder ein Nachtrab der DKP hinter der SPD im Kapitalismus die Arbeitsplätze keineswegs sicherer macht - insbesondere das Beispiel der britischen Stahlindustrie hätte hier anschaulich gewirkt. Offen antikommunistisch wird der Artikel auf S.4: 'Nein Kollegen, dieser 'Grundgesetz-Sozialismus' der DKP ist … schlimmerer Kapitalismus … Davon wissen unsere Kollegen in der DDR ein Lied zu singen!' Wieso ist der DDR-Kapitalismus schlimmer als der westdeutsche Kapitalismus? Doch nicht, weil Bonzen zusätzlich schmarotzen (in der DDR sind doch die Bonzen mit den Kapitalisten identisch)! Und ob es schlimmer ist, wenn SPD oder DKP-Bonzen schmarotzen, muß auch erst noch erwiesen werden. Ich sehe da keinen qualitativen Unterschied. Aber kann nicht die Behauptung, der DDR-Kapitalismus sei schlimmer als der westdeutsche, dessen Eroberungspläne gegen die DDR beinahe human im Sinne eines kleineren Übels erscheinen lassen? Was war denn der Spalterstaat? Doch wohl die Bundesrepublik! Ich finde die Behauptung eines solchen 'schlimmeren Kapitalismus' wirklich schlimm.

Im übrigen ist die Passage 'Sozialismus ohne gewaltsame Zerschlagung … die Diktatur des Proletariats' nichts weiter als ein roter Rattenschwanz, in dem man sich selbst feiert, statt wirklich zu erklären, wie das möglich ist und warum nur das der Ausweg ist. Hier müßte ein eigener Artikel geleistet werden, ähnlich dem in ROTFRONT 13 (vgl. 20.9.1971, d.Vf.): 'Es gibt nur einen Ausweg: den Kampf für den Staat der Arbeiter' (es wird ja nicht einmal gesagt, daß Sozialismus Macht der Arbeiterklasse ist, sondern so getan, als wäre Diktatur des Proletariats etwas anderes als der Sozialismus). Das erinnert an die SPD-These vom Sozialismus als klassenlose Gesellschaft, woraus ja ein 'demokratischer Sozialismus' postuliert wird, der dem 'Kommunismus' der UdSSR (SU, d.Vf.) - wobei ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Sozialismus und Revisionismus nicht gemacht wird, sondern im letzteren allenfalls 'Humanisierung' entdeckt wird - entgegengesetzt wird …

Artikel: 'Machen wir die STÄHLERNE FAUST zum starken revolutionären Sprachrohr bei Hoesch!' Schon der Satz : 'Zu tausenden protestierten sie (die Dortmunder Arbeiterschaft) in der Stadt gegen die unverschämten Preiserhöhungen bei Bus und Straßenbahnen' ist eine Beschönigung: die meisten Kollegen wissen längst, daß sie das ja gerade versäumt haben. Hier hätte z.B. auf die Abwieglerrolle gerade auch der DKP eingegangen werden können, die einige V-Leute ersatzweise für die Kollegen auf die Schienen schickte, die dann zusätzlich von der Polizei noch mit Samthandschuhen angefaßt wurden. Die Rote Westfalenwalze hat das besser dargestellt. Die nächste Verdrehung: 'Zum ersten Mal hören die Dortmunder von einer Partei mit dem Namen KPD/ML, von einer Zeitung mit dem Namen RM!' Kein Wort davon, daß zwei Parteien diesen Namen tragen! Es wird so getan, als habe es in Dortmund bis dahin überhaupt nichts gegeben. Im übrigen haben nicht wir einen Auto-Fahrdienst organisiert, das tat die DKP! Wir waren zu schwach dafür. Dann nimmt die STÄHLERNE FAUST für sich in Anspruch, ROTFRONT fortzusetzen, behauptet, ROTFRONT habe Fehler gemacht, sagt aber mit keinem Wort, welche! Also eine Leerformel, mit der der Arbeiter nichts anfangen kann. Es ist auch zu simpel, einfach das Einstellen von ROTFRONT auf die Angst einiger Genossen zurückzuführen. Hier wird kein Wort der Selbstkritik seitens derer, die die RM-Partei fortsetzen, geleistet. Insbesondere hätte man eine Stellungnahme zur letzten Nummer von ROTFRONT (vgl. 13.3.1972, d.Vf.): 'Die Arbeiterklasse braucht eine einheitliche kommunistische Partei' erwarten dürfen. Nichts desgleichen steht da. Solches Totschweigen ist ebenfalls trotzkistisch. Im Zusammenhang mit der Straßenbahnaktion hätte man auf den Prozeß gegen Klaus Dillmann eingehen dürfen, der ja auch ROTFRONT-Mitarbeiter war.

Der Artikel: 'Arbeiterblut an ihren Händen' ist gut, wenngleich Töne wie 'wir werden den Tod dieser und aller anderen Werktätigen rächen…' doch etwas großsprecherisch klingen. Hier wird etwas versprochen, wo sich der Arbeiter fragt, ob man das auch halten kann. Erfreut bin ich darüber, daß jetzt auch die GRM die Arbeiter- und Bauernmacht errichten will (vgl. dagegen noch die Stellungnahme der KJ-Inform-Fraktion im RM! Im RM ist bis heute noch dazu keine klare Antwort erfolgt). Zur Parole 'Ergreift die rote Fahne, Proleten, der 100jährige Kampf der deutschen Arbeiterbewegung wird jetzt zuende geführt! Haupttendenz auch in Deutschland ist Revolution!' - wie soll denn der Kampf jetzt zuende geführt werden, wenn die Vorhutorganisation noch zu schwach ist, daß sie kaum in der Lage ist, in die Auseinandersetzungen wirksam einzugreifen? Und insbesondere die GRM, die sich selbst ja als die Vorhutorganisation begreift! Die Berufung auf die Straßenbahnaktion ist doch nur insofern ermutigend, als dadurch die Kommunisten ihre Massenbasis erweitern konnten, ansonsten ist es doch dem SPD-Stadtrat, mit Rückendeckung durch die NRW-Landesregierung und eifrig assistiert von den DKP-Abwieglern geglückt, ihre Maßnahmen durchzusetzen. Ist eine solche Verwechselung von 'Haupttendenz Revolution' (?, d.Vf*) mit 'Haupttendenz Revolution' (die konsequenterweise auch die Möglichkeit einer Offensive der Bourgeoisie leugnen muß) nicht arg spontaneistisch, um nicht zu sagen, putschistisch? Die Parole 'Habt Mut zu kämpfen, habt Mut zu siegen', sagt doch gerade, daß es noch notwendig ist, die Arbeiterklasse zu ermutigen - indem man mit Argumenten ihre Skepsis überwindet?

Artikel: 'Siegreicher Streik unserer französischen Kollegen in Fos': Es ist gut, wenn in einer Betriebszeitung solche Beispiele gebracht werden, die dem Arbeiter zeigen, daß die Arbeiterklasse international ist und überall kämpft. Doch der Streik der 4 000 Kollegen war nicht gegen den Rationalisierungsterror erfolgreich, der 8 000 Arbeitsplätze wegrationalisiert hat, sondern erfochten wurde, eine Lohnerhöhung für die restlichen 4 000! Hier wird ein Defensivkampf in einen Offensivkampf verwandelt. Dem Genossen sei hier empfohlen, nachzulesen, was Thälmann insbesondere über das Buch von David 'Bankrott des Reformismus' sagt. Dem Genossen sei ferner empfohlen, in ROTFRONT 9 (vgl. 10.8.1971, d.Vf.) den Artikel: 'Der Streik - ein hervorragendes Kampfmittel der Arbeiterklasse' zu studieren. So einfach sollte man sich das nicht machen. Ferner ist an diesen Beispielen nicht unmittelbar ersichtlich, 'wie die Arbeiter aller Länder erfolgreich gegen den Rationalisierungsterror kämpfen können'. Über das Wie ist doch nichts weiter gesagt, und auch von einem Zusammengehen der Arbeiter aller Länder ist in dem Artikel nichts weiter gezeigt worden! So bleibt das Ganze bloß im Appell stecken!

Artikel: 'Vorwärts und nicht vergessen, die Solidarität': die Überschrift hätte erwarten lassen, daß gezeigt wird, wie die Solidarität weiterführt. Stattdessen wird nur gesagt, daß viele Hoesch-Kollegen den Streik der Krupp-Arbeiter für richtig erklärt haben. Daß die Empörung noch größer bei Hoesch sei, mit dem Herablassen von Herrn Abs zu erklären, ist doch etwas zu fadenscheinig. Auch die Krupp-Herren haben es mit Reden versucht! Und die Empörung allein reicht ja nicht. Die Dreibundthese wurde zudem in unreflektierterer Fassung aufgenommen als in ROTFRONT, wo immerhin deutlich gemacht wurde, daß Staat (bzw. Regierung) und Gewerkschaftsapparat Instrumente des Kapitals sind, dieses nicht nur damit ein Bündnis eingegangen ist. D.h. wir müssen von der Existenz des staatsmonopolistischen Kapitalismus in Westdeutschland ausgehen, nicht jedoch, wie es die DKP tut, von einem eigenständigen Staat, der die Monopole dirigiert. Insgesamt zur STÄHLERNEN FAUST: meines Erachtens war ROTFRONT wesentlich politischer (dank der Kritik, die seinerzeit seitens der Genossen der ROTEN WESTFALENWALZE an uns geübt wurde - vermutlich sind einige dieser Kritiker heute Mitarbeiter bei der STÄHLERNEN FAUST, wo sie einiges von ihrer Kritik 'vergessen' haben). In der STÄHLERNEN FAUST wird die SPD-Regierung mit ihren Notstandsgesetzen nicht einmal erwähnt. Der DGB und die Betriebsratsbonzen werden abgehandelt als Organisationen, die mit der Sozialdemokratie nichts zu tun haben. So kommt die STÄHLERNE FAUST über den Ansatz der RM-Extranummer 'Es lebe der Kommunismus' (vgl. **.*.197*, d.Vf.), derzufolge 'DGB- und DKP-Führer' die Arbeiterklasse in die Irre führen, nicht hinaus. Wie STÄHLERNE FAUST Leserbriefe bekommen will, wenn als Kontaktadresse: 'W. Oertel, 463 Bochum' angegeben wird, ist ebenfalls schleierhaft. Ist Herr Oertel schon so bekannt, daß jeder Postbote ihn auch so findet? Ebensowenig wie der RM leistet STÄHLERNE FAUST eine programmatische Auseinandersetzung mit der DKP, wie es etwa die Rote Fahne getan hat. Eine solche würde deutlich zeigen, daß die DKP nichts anderes anzubieten hat, als die SPD - insbesondere die Mitbestimmungsdemagogie. Daß der Bonner Staat Neuwahlen vorbereitet, wird ebensowenig erwähnt wie eine Vorbereitung auf den Antikriegstag (RAKT - vgl. 2.9.1972, d.Vf.) in München. Von der politischen Linie her erreicht die STÄHLERNE FAUST also nicht das Niveau von ROTFRONT, auf da sie sich beruft, und bleibt natürlich hinter den Betriebszeitungen der KPD/ML ebenfalls zurück. Das 'Neue' gegenüber diesen ist, daß dem Arbeiter Lyrik angeboten wird. 'Auf ihr Arbeiterbrüder…' ist, als solche kenntlich gemacht, nicht so putschistisch wie das Plakat, wo man den Text als unmittelbare Aufforderung 'hier und jetzt' mißdeuten kann, was einst zu recht in Revolutionärer Weg Nr. 3 (Antiautoritarismus und Arbeiterbewegung) (vgl. **.*.1970, d.Vf.) als anarchistisch bezeichnet wurde. Insgesamt also: ein Spaltungsinstrument.

P.S. : Bevor wir ROTFRONT herausgaben, haben wir immerhin den Versuch einer Zusammenarbeit mit der Roten Westfalenwalze gemacht. Die STÄHLERNE FAUST hielt das offenbar von vornherein für unnötig. Ihre Verfasser sind teilweise mit jenen identisch, die damals bei der Roten Westfalenwalze unsere Mitarbeit verweigerten. Dieser Stil des Sich-selbst-Feierns ohne entsprechende argumentative Beweisführung, mit bloßer Berufung auf den eigenen - nicht kontrollierbaren - Willen, das ist es, was den spalterischen Voluntarismus der GRM ausmacht".

Ein Nachtrag vom 15.7.1974 zu dieser Kritik führt aus:"
Diese Kritik von mir ist damals über XX an den RM gegangen (Sept. 72). Ich gehörte zu diesem Zeitpunkt der ZB-Organisation an, die in der Kritik als KPD/ML bezeichnet wird, während XX kurz zuvor zur RM-Organisation zurückgekehrt ist. In Zusammenhang mit dem Artikel 'Arbeiterblut an ihren Händen', war eine handschriftliche Bemerkung speziell für XX eingefügt, der als ein Hauptargument für seinen Wechsel Großmannsucht des ZB angegeben hatte. Meine Bemerkung dazu lautete: 'Du hast der RF Gigantomanie vorgeworfen, beim RM findest du sie in Reinkultur. Reaktion auf die Kritik: Auf den Inhalt dieser seitenlangen Stellungnahme wurde mit keinem Wort eingegangen (in der folgenden STÄHLERNEN FAUST sind einige allzu krasse Fehler stillschweigend abgestellt worden, insbesondere wurde die DDR-Frage etwas besser behandelt. Über XX (der hier mit Sicherheit nicht eine eigene Meinung kundgab) kam an mich der Vorwurf, die Konspiration verletzt zu haben, da Post an ihn angeblich vom Verfassungsschutz geöffnet werde und aus dem Brief ersichtlich sei, welche Rolle er bei der KPD/ML (RM) spiele. Als ich diese Kritik als lächerlich zurückwies (entweder wurde seine Post geöffnet, dann weil er eh beim Verfassungsschutz vorgemerkt war, wobei seine Rolle als Briefträger für die KPD/ML dem VS sicherlich nichts sonderliches gesagt hätte, es sei denn, er hätte sich verfolgen lassen, oder - was wahrscheinlicher war - der VS betrachtete ihn, falls er ihm überhaupt ins Visier gekommen war, als ein zu kleines Licht, als daß er aus Briefen an ihn großartige Aufschlüsse über die KPD/ML erwartet hätte - noch dazu aus einem Brief von mir, der ich dieser Organisation gar nicht mehr angehörte. Wenn überhaupt jemand durch diesen Brief gefährdet wurde, dann war es allenfalls ich selbst, weil dem VS hier meine persönliche Meinung zu wichtigen Fragen des Klassenkampfes bekannt geworden wäre … Aus dieser Haltung, die uns (ehemalige BL und damalige ZB-Organisierte) auch bei anderen Genossen der KPD/ML sowie bei solchen, die vom ZB dorthin übergetreten waren, in mehr oder weniger deutlicher Form entgegentrat (besonders kraß z.B. bei YY), schlossen wir nach einer entsprechenden Notiz im RM über den militärischen Aufbau der Partei, daß es nicht um bewußte Disziplin, sondern um Disziplin an sich, um Kadavergehorsam, dort ginge. Wir vermißten den ideologischen Aufbau, den wir damals gerade in der ZB-Organisation zu fördern hofften (mit dem bekannten Ausgang, daß diese Organisation das Zeitliche segnete, bevor unsere Arbeit greifbare Erfolge erzielt hätte). Wenn ich hier von 'uns' spreche, so muß ich nachträglich dabei erhebliche Skepsis anmelden: ich meinte die Genossen der ehemaligen BL, die jedoch bereits nach kurzer Zeit vor dem Werben der ZB-Organisation kapituliert hatte in der Illusion, ihre Ziele seien dort bestens aufgehoben. Diese Genossen sind (mit wenigen Ausnahmen, insbesondere der Ausnahme ZZ) inzwischen bei der KPD/ML organisiert und betrachten die ganze Politik der BL als liquidatorisch, als einen Verrat an der Organisation, zu der sie inzwischen zurückgefunden haben. Von all diesen Genossen blieb also nur ich übrig, dessen Versuch, im Rahmen der KPD/ML die Erkentnisse der BL anzuwenden, gescheitert ist und der sich inzwischen sagen lassen muß, 'ein Parteifeind von Anfang an' zu sein, ein Lied, in das die ehemaligen BL-Leute bei der KPD/ML - wenngleich teilweise ächzend - einstimmen. Sie werden sich wundern!"

An anderer Stelle schreibt Klaus Dillmann:"
Im August erschien dann die erste Nummer der STÄHLERNEN FAUST bei Hoesch, worin die Partei den Kollegen gegenüber als diejenige Kraft hochgelobt wurde, die die legitime Nachfolge von ROTFRONT antrete und die 1971 den Fahrpreisboykott durchgeführt hat. Indem sie sich diese Aktionen an die eigene Fahne heftete, hätte sie aber auch die Konsequenz daraus ziehen müssen, sich um die gerichtlichen Folgeerscheinungen dieser Aktion zu kümmern. Ich will hier nun nicht weiter richten, wer ROTFRONT herausgab und wer sich dagegen gestellt hat, auch nicht, wer den Fahrpreisboykott durchführte, wer damals auf seiten der ZB-Organisation eine Beteiligung daran wegen angeblicher Kleinbürgerlichkeit solcher Aktionen ablehnte, jedoch nach oben, sprich zur ZB-Zentrale, Jubelberichte über die eigenen Aktivitäten weiterreichte - teilweise nachlesbar im KND und Parteiarbeiter -, und wer auf einmal für die STÄHLERNE FAUST verantwortlich zeichnete, genauso wenig, wie ich noch einmal aufrechnen möchte, welche Widerwärtigkeiten in der Partei diejenigen zu bestehen hatten, die ursprünglich gegen den Willen der Leitung (des ehemaligen rechtsopportunistischen LSek NRW, das von 'Kaderverheizung' faselte, weil die Aktion ja schließlich wochenlang lief, von der Basis der späteren Liquidatoren aus nur unwillig unterstützt wurde. Sie hatten sehr schnell die Hosen voll als die Polizei das erste Mal kräftiger zulangte, und wandten sich hilfesuchend an die übergeordnete Leitung, eben das LSek), ja gegen den Willen der Mehrheit der Partei durchgeführt wurde, die von Ökonomismus faselte und schließlich 1971 die Partei liqudieren wollte mit Berufung auf die Plattform des ZK von 1970. Auch das ZK verhielt sich damals abwartend, hat uns weder unterstützt noch abgelehnt, jedoch einen Jubelbericht im RM gebracht … In der STÄHLERNEN FAUST vom August 1972, die sich also so vielversprechend den Kollegen vorstellte, fand sich nicht ein Wort zu dem gegen mich anlaufenden Prozeß wegen 'Rädelsführerschaft in der KPD/ML'".
Quellen: Dillmann, Klaus: Kritik an der Partei im Zusammenhang mit den Prozessen gegen mich sowie der Vernehmungen in Arnsberg, o.O. (Dortmund) 16.10.1973; Dillmann, Klaus: Kritik an Stählerne Faust Nr. 1 (August 1972), Dortmund o.J. 1972;Dillmann, Klaus: Roter Punkt Berufungsverhandlung vor dem Landgericht Dortmund, Dortmund 16.7.1974, S. 3;Stählerne Faust Nr. 1, Dortmund Aug. 1972;Roter Morgen Nr. 18, 24 und Sdr.Nr. Hamburg 11.9.1972, 4.12.1972 bzw. 11.4.1973;KPD/ML-ZB, KJVD, ML Dortmund: Freiheit für den Roten Punkt - Kampf dem bürgerlichen Klassengericht - Gemeinsame Erklärung, Dortmund o.J. (Okt. 1972)

03.10.1972:
Die Nr. 2 der 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD/ML-ZK für die Hoesch-Betriebe erscheint frühestens heute in Dortmund (vgl. Aug. 1972, 18.10.1972). Nach dem Hauptartikel "Die Forderung der Hoesch-Teilbelegschaft: 20%", der von der Teilbelegschaftsversammlung im Kaltwalzwerk (KWW) der Westfalenhütte (vgl. 2.10.1972) berichtet, müsse der "Lohnkampf jetzt beginnen". Weiter heißt es:"
Die Kollegen vom Kaltwalzwerk der Westfalenhütte haben diesen Funktionären einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ihre Versammlung forderte 20% mehr Lohn und kein % weniger. Sie forderten ausreichenden Lohn bei einer 40 Stunden-Woche. Diese Forderungen müssen jetzt überall durchgesetzt werden."

Aus Bremen wird berichtet vom Kranführerstreik bei Klöckner (vgl. 25.8.1972), aus München vom Roten Antikriegstag (RAKT - vgl. 2.9.1972). Aufgerufen wird zur bundesweiten Demonstration gegen das Ausländergesetz am 8.10.1972.
Q: Stählerne Faust Nr. 2, Dortmund Okt. 1972

18.10.1972:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML-ZK ein Extra ihrer 'Stählernen Faust' (vgl. 3.10.1972, 23.10.1972) mit einer Seite DIN A 4 heraus:"
STREIK IM KALTWALZWERK!

Kollegen, gestern haben wir gestreikt, weil der 160 DM-Vorschlag zur innerbetrieblichen Lohnregelung von der Betriebsleitung abgelehnt worden war. Jeder Kollege weiß, was auf ihn zukommt, wenn keine Panzerschichten mehr geschoben werden. Vom Lohn, den wir bei 40 Stunden erhalten, können wir nicht leben und nicht sterben. Unser Zug, der durch viele Abteilungen ging und bis zur Hauptverwaltung führen sollte, wurde abgewürgt. Er wurde abgewürgt von den IGM- und DKP-Betriebsratsbonzen (WETZEL, SCHRADE, VERNHOLZ), die den ganzen Schwung und die Entschlossenheit der Kollegen durch langatmige und heuchlerische Reden und stundenlanges nutzloses Verhandeln zersetzt haben.

Kollegen, unsere Lage ist nicht so, wie die Bonzen uns weismachen wollten. Sie haben uns erzählt, daß wir allein stünden, daß kein anderes Werk bereit gewesen wäre, uns zu unterstützen. Kollegen, das ist eine Lüge! Während wir vor der Waschkaue standen, kam ein Kollege aus der Feineisenstraße, der uns aufforderte, sofort rüberzumarschieren. Dort warteten die Kollegen!

Die Bonzen haben mit allen Mitteln versucht zu verhindern, daß sich der Streik ausweitet. Deshalb ihre Furcht vor unserem Marsch durch die Betriebe. Weiterhin versuchten sie uns einzureden, wir hätten jetzt eine andere Situation wie 1969. Auch das ist eine Lüge! Davon kann sich jeder überzeugen, der den Beginn der Lohnkämpfe in der BRD in den letzten Wochen verfolgte:
- Kranführen von Klöckner streiken für Lohnanhebung (IGM-Bereich in Bremen - vgl. 2.8.1972, d.Vf.) -
- Erfolgreicher Streik bei Enka-Glanzstoff gegen geplante Stillegung eines Werkes (CPK-Bereich in NRW in Wuppertal - vgl. 19.9.1972, d.Vf.) -
- Bochumer Verein streikt für 50 Pfg. Lohnerhöhung (IGM-Bereich in Bochum in NRW - vgl. 24.7.1972, d.Vf.) -
- Opel Bochum: ebenfalls 50 Pfg. Drei Tage haben die spanischen Kollegen im Kampf gestanden für die Wiedereinstellung des oppositionellen Gewerkschafters Andres Lara (vgl. 11.10.1972, d.Vf.) -
- Bei uns im Kaltwalzwerk war auf der Teilbelegschaftsversammlung (vgl. 2.10.1972, d.Vf.) 20% gefordert worden -

Kollegen, alle diese Beispiele zeigen: WIR STEHEN VOR EINEM NEUEN 1969 !!! Die Lawine kann jeden Tag losrollen. Wir dürfen uns nicht isolieren lassen. Wir müssen auf der allgemeinen Lohnbewegung unsere innerbetrieblichen Forderungen durchsetzen. Wenn alle streiken sind wir am stärksten!

Unsere Forderungen stehen:
160 DM!
20% FÜR ALLE!
BEZAHLUNG DER STREIKSTUNDEN!"
Einen presserechtlich Verantwortlichen gibt es nicht, Kontaktadresse ist Brigitte Srzebin in Dortmund, Bismarckstr.56.
Q: Stählerne Faust Extra Streik im Kaltwalzwerk!, Dortmund Okt. 1972

23.10.1972:
Die Nr. 3 der 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD/ML-ZK für die Hoesch-Betriebe in Dortmund (vgl. 18.10.1972, 27.10.1972) erscheint vermutlich heute mit einem Leitartikel zum Streik im Kaltwalzwerk (vgl. 17.10.1972). Die beiden nächsten Ausgaben erscheinen als Antifaausgaben auch für die Zeche Hansa (IGBE-Bereich). Aufgerufen wird zur Diskussionsrunde (vgl. 24.10.1972). Es wird auch über die bundesweite Ausländergesetzdemonstration in Dortmund berichtet (vgl. 8.10.1972), vom SPD-Bundesparteitag in Dortmund (vgl. 12.10.1972), der Beschlagnahme des 'Roten Morgens' (RM - vgl. Okt. 1972) sowie von Opel Bochum (IGM-Bereich) über die Belegschaftsversammlung (vgl. 28.9.1972) und den Streik gegen die Entlassung von Lara (vgl. 12.10.1972, 14.10.1972).
Q: Stählerne Faust Nr. 3, Dortmund Okt. 1972

24.10.1972:
Bei Hoesch Dortmund lud die KPD/ML-ZK vermutlich für heute ein:"
ACHTUNG! KOLLEGEN:

Die 'STÄHLERNE FAUST' lädt Euch alle ein zu einer DISKUSSIONSRUNDE Nächster Treff: diesen Dienstag 19 UHR im 'HAUS SCHLÜTER' Ecke Gronaustr./Heroldstr. Hier ist Gelegenheit, alle Probleme des Kampfes der Hoesch-Arbeiter zu besprechen."
Q: Stählerne Faust Nr. 3, Dortmund Okt. 1972, S. 2

27.10.1972:
In Dortmund gibt die KPD/ML-ZK ein Extra ihrer 'Stählernen Faust' (vgl. 23.10.1972, 30.10.1972), die normalerweise nur für Hoesch (IGM-Bereich) erscheint, diesmal auch mit für die Zeche Hansa heraus, in der sie unter der Überschrift "Zerschlagt den Faschistentreff im 'Haus Voss'!" zur Antifaaktion am 28.10.1972 aufruft.
Q: Stählerne Faust Extra Zerschlagt den Faschistentreff im 'Haus Voss'!, Dortmund o.J. (27.10.1972)

30.10.1972:
In Dortmund gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ein Extra ihrer 'Stählernen Faust' (vgl. 27.10.1972, 20.11.1972), die normalerweise nur für Hoesch (IGM-Bereich) erscheint, diesmal auch wieder mit für die Zeche Hansa heraus, in der sie von der Antifaaktion am 28.10.1972 berichtet. Die Verantwortung für die zwei Seiten DIN A 4 übernimmt Brigitte Szrebin. Aufgerufen wird:"
Kommt zum Arbeitertreff im Haus Schlüter. Jeden Dienstag 19 Uhr Ecke Gronaustr./Heroldstr."
Q: Stählerne Faust Extra Antifaschisten die Faust geballt - gegen die braune Pest hilft nur Gewalt!, Dortmund o.J. (1972)

20.11.1972:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche die Nr. 4 ihrer 'Stählernen Faust' (vgl. 30.10.1972, 8.1.1973) heraus.
Der Hauptartikel "Jagt sie davon, die Bonzen in Bonn!" beschäftigt sich mit den Bundestagswahlen (BTW) (vgl. 19.11.1972):"
Ruhe nach dem Wahlspektakel wird es aber nicht geben. Schon die Tarifrunde wird zeigen, daß es nur unser Kampf ist, der uns hilft." Berichtet wird auch von der Belegschaftsversammlung (BV) am 15.11.1972. Ein Artikel schildert die GO: "Gegen den Verrat der Bonzen - Die Gewerkschaftsopposition!".

Zu Wort kommt auch die Rote Garde (RG), die von einem Konzert der Beatband 'Traumtorte' berichtet, das von der DKP organisiert wurde.

Unserem Exemplar beigeheftet ist ein Flugblatt zur Versammlung des Landesverbandes NRW der KPD/ML-ZK zum Thema "Bundestagswahl - was hat sie gebracht?" (vgl. 25.11.1972).
Q: Stählerne Faust Nr. 4, Dortmund Nov. 1972

08.01.1973:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML-ZK eine Extra-Ausgabe ihrer 'Stählernen Faust' (vgl. 20.11.1973, 12.3.1973) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von W. Bartels, Dortmund, heraus:"
JETZT ERST RECHT: STREIK!

Kollegen!
Die 46 Pfennig und 8, 5% vom Freitagmorgen sind ein Ergebnis auf dem Rücken aller Stahlarbeiter - darüber sind wir uns alle klar! 46 Pfennig und 8, 5% bedeuten für uns, den Riemen erheblich enger zu schnallen, glatter und unverschämter Lohnraub. 'Wir bleiben knochenhart' - tönte Eugen Loderers Extrablatt nach der Urabstimmung (vgl. 20.12.1972, d.Vf.). 'Wir scheren uns einen Dreck um den Willen der Arbeiter' - so sehen die TATEN der IGM-Bonzen aus. UNSER Wille war Streik! Jetzt herrscht große Freude im Lager der Stahlkapitalisten. Von allen Seiten tönt es: Die 'Streikgefahr' ist gebannt; an Rhein und Ruhr - der 'Arbeitsfrieden gerettet' usw. Die Loderer, Mayr, Herb, Dieterich und Co. atmen erleichtert auf. Die Regierung gibt sich besorgt (ihr sind selbst 46 Pfennig noch zu viel!), ist aber doch zufrieden.

Freude und Erleichterung bei unseren Feinden - Empörung und Wut bei uns Arbeitern! Ihr Stahlbarone und ihr Bonzen in den weichen Seseln, wir lassen uns nicht ungestraft auf der Nase herumtanzen! Im letzten Jahr sind wir verraten worden, wir haben es nicht vergessen.

Die Kollegen vom Oxygenstahlwerk bei Phoenix haben noch am Freitag (vgl. 5.1.1973, d.Vf.) eine Stunde gestreikt. 50 Kranführer setzten dem 46 Pfg.-Verrat durch Streik ein deutliches Nein entgegen. Das gleiche taten die Kollegen der Rheinstahlgießerei in Duisburg (vgl. 5.1.1973, d.Vf.). Die Vertrauenleute-Vollversammlung der WfH (Westfalenhütte, d.Vf.) lehnte das Ergebnis am Freitagmorgen ab.

DAS ZEIGT KLAR: UNSERE ANTWORT IST STREIK!

Um den Streik zu verhindern, haben sich die Loderer und Co. einen neuen Trick ausgedacht. Urabstimmung am 11.1. über das Schandergebnis. Aber wir haben längst abgestimmt - und zwar für Streik! Unsere Antwort kann nur heißen: NEIN ZU LOHNRAUB UND VERRAT! STREIK FÜR UNSERE GERECHTEN FORDERUNGEN!

Die Bonzen wollen keinen Streik. Sie sind Verräter unserer Sache, treue Diener des Kapitals. Hören wir uns an, was einer von ihnen auf einer Stadtteilversammlung zu sagen hatte: RADEMACHER bezeichnet einen Streik als 'Hausbrand' den wir ja alle nicht wollen'! Rademacher gibt Anweisungen an die Streikposten, 'Arbeitswillige' (gleich Streikbrecher) ins Werk hineinzulassen, er warnt vor Drohungen und Gewalt. Gleich packt er aus, wer letzten Endes für die Durchsetzung dieser Anweisung sorgen soll: Die Polizei! 'Habt Verständnis für ihre Arbeit', sagt er. Verständnis dafür, daß die Polizei Streikbrechern den Zugang zur Hütte verschafft - nie und nimmer!

All das zeigt: Die 'Streikvorbereitungen' der IGM-Bonzen waren in Wirklichkeit Vorbereitungen, den Streik zu verhindern! Ihnen zu Hilfe kam, wie gewohnt, das 'Heiße Eisen' der D'K'P (DKP, d.Vf.). Am Freitagmorgen will es uns einreden, ein wenig Druck von unten, und die Bonzen blieben hart. Wenn nicht hätten wir das 'demokratische Recht', die Funktionäre zu härten. R. Skott, Vernholz und Co. wissen ganz genau, daß es dieses 'Recht' nicht gibt. Statt proletarischer Demokratie - Diktatur der Bonzen! Waren denn die 60 Pfg. und 11% unser Wille? Überall haben wir auf Belegschaftsversammlungen mehr gefordert. Im KWW der WfH (Kaltwalzwerk der Westfalenhütte - vgl. 2.10.1972, d.Vf.) waren es 20%. Gewerkschaftsoppositionelle Kollegen aus 33 Betrieben haben diese Forderung aufgegriffen (vgl. S2.**.1972, d.Vf.), weil wir sie einfach brauchen. Wer sich gegen die Bonzendiktatur auflehnt, soll gefeuert werden. Und die D'K'P-Führer sind immer dabei: Sie unterstützten die Resolution der V-Leute-VV der WfH gegen die Gewerkschaftsopposition (vgl. S2.**.197*, d.Vf.), sie unterstützen den Ausschluß oppositioneller Kollegen bei Opel (in Bochum, d.Vf.) und Daimler-Benz (in Stuttgart in Baden-Württemberg, d.Vf.). Sie werden jetzt die Urabstimmung in den Mittelpunkt stellen, um vom Streik abzulenken.

Kollegen!
Die Ereignisse der letzten Tage zeigen uns:
ES GIBT FÜR UNS NUR DEN KAMPF: DEN STREIK!

Lassen wir uns diese Waffe nicht aus der Hand schlagen. Es ist noch nicht zu spät. Unser Instrument ist die Gewerkschaftsopposition. Ihr Aufruf, Streikleitungen zu wählen, ist wichtiger denn je!

Die KPD/ML unterstützt euch im Kampf an der Lohnfront! Dieser Kampf ist nicht umsonst. 1969 wollten uns die Bosse nicht einmal 20 Pfg. geben. Wir forderten dann 30 Pfg. und bekamen sie, weil wir streikten. Genauso können wir heute 1, 50 GLEICH 20% FÜR ALLE durch Streik erreichen. Unsere weiteren Forderungen:
1 250 DM MINDESTNETTOLOHN bei 40-Std.-Woche
600 DM FÜR LEHRLINGE

Wir werden unsere Kraft spüren und unsere falschen Freunde kennenlernen.

Immer mehr Kollegen sehen, daß dieses System an der Wurzel gepackt werden muß. Sie nehmen den revolutionären Kampf für die Abschaffung der Lohnsklaverei auf."

Eingeladen wird zur eigenen Filmveranstaltung am 11.1.1973, deren Ort noch durch Handzettel bekanntgegeben werde.
Q: Stählerne Faust Extra, Dortmund 8.1.1973

12.03.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Extra der 'Stählernen Faust' (vgl. 8.1.1973, 23.4.1973) der KPD/ML-ZK für Hoesch Dortmund mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von W. Bartels, Dortmund zum Streik bei Mannesmann (vgl. 28.2.1973):"
STREIK BEI MANNESMANN ERFOLGREICH BEENDET

Seit Mittwoch letzter Woche stand die Belegschaft eines PWW bei Mannesmann in Duisburg-Huckingen im Streik. Die Kollegen kämpften dort gegen eine innerbetriebliche Lohngebung, die darauf hinauslief, daß über 75% der Kollegen leer ausgehen sollten. Diese Provokation der Mannesmann-Kapitalisten ließen sich die Kollegen nicht gefallen:

Sie ergriffen KAMPFMASSNAHMEN!

Die Mannesmann-Kapitalisten haben vom ersten Augenblick an versucht, diesen Streik zu zerbrechen. Sie taten alles, um die Streikenden von den übrigen Belegschaftsmitgliedern zu isolieren und es nicht zur Ausbreitung des Streiks kommen zu lassen.

Sie ließen das PWW durch WERKSCHUTZ umstellen und haben am Wochenende die Produktion ganz eingestellt.

ABER DIE MANNESMANN-ARBEITER LIESSEN SICH NICHT KLEINKRIEGEN! SIE SIND UNBEIRRT ENTSCHLOSSEN, IHRE FORDERUNGEN DURCHZUSETZEN!

Dieser Kampf zwischen Arbeitern und Kapital wird mit ungewöhnlich harten Mitteln geführt.

Am Montag erließ die Betriebsleitung eine EINSTWEILIGE VERFÜGUNG GEGEN 42 KOLLEGEN, die KONSEQUENT den Streik durchführten. Danach wurde diesen Kollegen unter ANDROHUNG EINER GELDSTRAFE VON 3 000 DM (ersatzweise Haft) das Betreten des Werksgeländes untersagt.

Diese unverschämte Aussperrung zeigt eines ganz klar:
Die Justiz steht auf der Seite des Kapitals! Kein Arbeiter hat die Möglichkeit, jemals einen Kapitalisten wegen verschärfter Ausbeutung zu verklagen, aber die Geldsäcke brauchen nur mit dem kleinen Finger zu winken, und die JUSTIZ ist ihnen zu Diensten - gegen die Arbeiterklasse.

Und was macht die Gewerkschaftsführung?
Sie lehnt es ab, diesen Streik zu unterstützen!

Warum? Weil sie dann eventuell regresspflichtig gemacht werden könnte. Aber die 3 000 DM zu bezahlen überläßt sie den Kollegen selbst, denn die Gewerkschaft hat ja 'bekanntlich kein Geld'. Das steckt 'nur' alles in Konsum, BfG, Neue Heimat (NH, d.Vf.) und in den Taschen der Bonzen.

Was empfehlen die Herren der Gewerkschaftsspitze?
Einspruch gegen die einstweilige Verfügung. Das ist für sie sehr bequem und unwirksam für die Malocher.

Aber die Gewerkschaftsbonzen verstehen auch eine ganz offene Sprache: IGM-Vorstand RUDI JUDITH forderte die Kollegen direkt auf, wieder an die Arbeit zu gehen. Dieses hat er ja beim letzten HOESCHSTREIK ebenfalls getan. Auch hier wurde er von den Kapitalisten als 'Feuerlöscher' geholt.

Was ist das für eine Gewerkschaft, die unheimlich niedrige Tarifabschlüsse aushandelt und dann, im Falle, daß die Arbeiter selbst die Sachen in die Hand nehmen, den Kollegen in den Rücken fällt? Das ist die Gewerkschaft der BONZEN, die mit dem Kapital unter einer Decke steckt und jeden aufflammenden Streik im Auftrag ihres Auftraggebers erstickt!

Auch vom HOESCHSTREIK wissen wir: FANGEN DIE MASSEN AN ZU KÄMPFEN, IST DER GEWERKSCHAFTSAPPARAT DER ERFÜLLUNGSGEHILFE DER KAPITALISTEN, DER DIE FRIEDHOFSRUHE WIEDER HERSTELLEN SOLL!
NIEDER MIT DEN KAPITALISTENKNECHTEN IN DER GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG!

Die D'K'P (DKP, d.Vf.) will uns erzählen, daß das gerichtliche Vorgehen der Mannesmann-Kapitalisten gegen das Grundgesetz verstoße und man die Kapitalisten verklagen müsse.

Kollegen, wer weiß denn nicht, daß das Grundgesetz ein Gummigesetz ist, mit dem man alles durchsetzen kann, wenn man zur herrschenden Klasse gehört.

Der Malocher hat vom Grundgesetz nichts zu erwarten als eine Legalisierung seiner eigenen Unterdrückung!

Das letzte Wort vor Gericht haben doch immer die Kapitalisten. Wer uns auf diesen Weg der Verfassungsklage führen will, der will uns vom Kampf abhalten und uns einen falschen Weg weisen.

Die Kollegen von Mannesmann begreifen 1 000 mal mehr als alle D'K'P-Verräter zusammen. Ihre Antwort heißt:

DER STREIK GEHT WEITER!

Vorbildlich haben sie den Streik organisiert. Sie haben die Lehren aus den vergangenen Niederlagen gezogen und sich nicht auf IGM und D'K'P-Bonzen verlassen. Sie verlassen sich AUF IHRE EIGENE KRAFT!

Kollegen, solidarisiert Euch mit dem richtigen Kampf der fortschrittlichen Mannesmann-Kollegen!
Schickt ihnen Solidaritätsadressen von Eurem Werk, Eurer Abteilung!

LETZTE MELDUNG:
Die Kollegen von Mannesmann haben ihren Streik erfolgreich beendet! Sie haben alle ihre Forderungen durchgesetzt, bis auf die Bezahlung der Streikschichten. Deshalb muß es für jeden von uns die Aufgabe sein diese Kollegen durch eine Spende zu unterstützen. Damit zeigen wir unsere Solidarität, zeigen den Mannesmann-Kollegen, daß sie nicht alleine stehen.

Ein altes Arbeiterlied von Bert Brecht sagt uns:

Vorwärts und nicht vergessen,
worin UNSERE Stärke besteht,
Beim Hungern und beim Essen,
Vorwärts und nicht vergessen,
DIE SOLIDARITÄT!"

Das angegebene Spendenkonto befindet sich bei der Westfalenbank Bochum.
Q: Stählerne Faust Streik bei Mannesmann erfolgreich beendet!, Dortmund März 1973

23.04.1973:
Eine Extra-Ausgabe der 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD/ML-ZK für die Hoesch-Betriebe (vgl. 12.3.1973, Juli 1974) in Dortmund erscheint in dieser Woche mit 8 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von K. Müller, München:"
STRASSE FREI FÜR DEN ROTEN 1. MAI

Das Kapital, seine Regierung, die Bonzen des DGB, die Verräter in der Führung der D'K'P (DKP, d.Vf.) haben Angst bekommen.

Rote Fahnen weh'n wieder im Land! Rote Fahnen in Frankfurt (in Hessen, d.Vf.) - Kämpfe gegen Mietwucher und Wohnungsnot. Rote Fahnen auf dem Bonner Rathaus (vgl. 10.4.1973, d.Vf.). Rote Fahnen in Düsseldorf. In Hamburg, in Bielefeld wehen die roten Fahnen auf besetzten Häusern.

Die Arbeiterklasse ist erwacht! Der Streik bei Hoesch ist den Bossen und Bonzen in die Knochen gefahren. Streiks bei Mannesmann in Duisburg (MM - vgl. 28.2.1973, d.Vf.), in Velbert (im IGM-Bereich bei HuF - vgl. 31.1.1973, d.Vf.). Streiks in den Druckereien, den Chemiekonzernen, den Textilfabriken.

Eine mächtige Welle brandet gegen die Bastion des Kapitals, die revolutionäre Bewegung läßt sich nicht aufhalten.

Ja, es ist wahr, wo es Ausbeutung und Unterdrückung gibt, da gibt es Widerstand und Kampf.
Kampf gegen Lohnabbau und Rationalisierung!
Kampf gegen Teuerung!
Kampf gegen politische Unterdrückung!

Das Kapital und seine Handlanger rüsten sich zum Gegenschlag. Brutaler Polizeieinsatz, Verhaftungen, Prozesse über Prozesse, Hetze in Presse, Rundfunk und Fernsehen.

Jetzt wollen sie uns das Recht auf den 1. Mai nehmen. Polizeiminister Weyer (FDP, d.Vf.) droht mit dem Verbot der revolutionären Maidemonstrationen in Dortmund, Köln und Aachen.
Die Polizeitruppen werden schon bereitgestellt.

Die DGB-Bonzen drohen oppositionelle Blocks in ihren Umzügen mit Polizeiterror zu zerschlagen. Sie wollen 'friedliche' Demonstrationen - Klassenfrieden statt Klassenkampf. Schon rüsten sie Schlägerbanden aus, die zuschlagen sollen, wenn die Arbeiter aufbegehren. Der Rote 1. Mai soll verboten werden!
(hier ist mindestens eine Zeile nicht mitgedruckt, d.Vf.) Arbeiter haben sich den 1. Mai blutig erkämpfen müssen.

1889 richtet die Chicagoer Polizei ein Blutbad an, als die Arbeiter für den 8-Stundentag auf die Straße gingen. (Ebd, d.Vf.) … Bourgeoisie und den Verrätern Ebert und Scheidemann zurief:
KRIEG DEM IMPERIALISTISCHEN KRIEG!

Unvergessen ist der 1.Mai 1929 im Berliner Wedding. Heldenhaft kämpften damals die Arbeiter gegen die Zörgiebelpolizei.

Und auch heute gilt: TROTZ VERBOT, DER 1.MAI BLEIBT ROT!

Der 1.Mai ist unser Kampftag. Da können wir nicht hinter der DGB-Führung herlaufen, die uns bei allen Lohnkämpfen in den Rücken gefallen ist und die jetzt am 1.Mai heuchlerische Reden schwingt. Hinter diesen Kapitalistenknechten läuft die D'K'P her. Um diesen Platz hat sie sich verdient gemacht z.B. durch Abwürgen der Hoesch-Streiks, z.B. durch die Versuche, die Rote-Punkt-Demonstranten von den Schienen zu locken. Jetzt fordert sie im Verein mit den Kapitalisten, der Regierung und der DGB-Führung den 'uneingeschränkten Einsatz des Verfassungsschutzes, der uniformierten Polizei und der politischen Kommissariate (K14, d.Vf.) der zuständigen Kriminalpolizei'.

Verrat in den Kämpfen gegen Lohnraub und Teuerung, aktive Unterstützung der politischen Unterdrückung, keine Spur von dem revolutionären Kampf für den Sozialismus, das ist die D'K'P. Sie predigt Reform statt Revolution. Diesen Weg, der unsere Lage nie verbessern wird, werden wir niemals gehen. Denn unser Ziel, den Sozialismus können wir nicht durch Reformen erreichen.

Alle, die dieses Jahr den Kampf aufgenommen haben für mehr Lohn gegen Teuerung und politische Unterdrückung, für Arbeiterjugendzentren, alle die, die von den DGB-Bonzen dieses Jahr betrogen wurden, gehören auf die kämpferische 1. Mai-Demonstration.

ARBEITER, WERKTÄTIGE, wir rufen euch auf:
GEGEN LOHNRAUB TEUERUNG UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG - VEREINIGT EUCH IM REVOLUTIONÄREN KLASSENKAMPF GEGEN DAS KAPITAL UND SEINE HANDLANGER!

HERAUS ZUR 1. MAI-DEMONSTRATION, DORTMUND BEGINN 12 UHR NORDMARKT.

ES SPRICHT ERNST AUST"

Angekündigt werden auch Demonstrationen und Veranstaltungen in Bochum (vgl. 30.4.1973) und Duisburg (vgl. 28.4.1973).

Im nächsten Artikel heißt es:"
ZERBRECHT DIE KETTEN DES TARIFFRIEDENS!

Über zwei Monate sind die Tarifabschlüsse und der Streik jetzt her und im Grunde geht es uns bald schlechter als vorher. Wenn man bedenkt, daß wir nur 51 Pfennig mehr bekommen haben, ist das bei meinen 16 Punkten nur 7, 4%! Die Preise für die Lebensmittel, für Mieten und Benzin dagegen sind viel mehr gestiegen. 20% für Gemüse und sogar 55% für Kartoffeln. Am teuersten ist das Fleisch. Wenn wir uns mal einen Braten leisten, geht das nie unter 10 Mark. Wer da nicht Panzerschichten schiebt, oder zumindest seine Frau mitarbeiten läßt, kommt gar nicht mehr aus.

Für das wenige Geld sollen wir auch noch mehr arbeiten. Ständig wird die Hetze verstärkt. Im Oxygenstahlwerk bekommen die ersten Männer am Ofen jetzt sogar einen Treiberlohn für mehr Tonnen, und wir alle müssen schneller malochen. Im Kaltwalzwerk der Westfalenhütte müssen die Kollegen schon seit Wochen 12 oder 13 Stundenschichten fahren. Wer das ablehnt, weil ihm seine Gesundheit wichtiger ist als der Profit der Hoesch-Bosse, dem wird 'angedeutet', daß man ja auch anders könne…

Und da schreien die Kapitalisten und Gewerkschaftsbosse in einem Chor - 'wilde' Streiks sind illegal! Vertraut auf unsere Verhandlungen. Auf der letzten Belegschaftsversammlung (BV - vgl. S3.*.197*, d.Vf.) bei Phoenix z.B. hat der Betriebsrat Dieckerhoff einen einzigen Angriff auf uns Arbeiter gestartet. Wir sollten die 'demokratisch gefaßten Beschlüsse' der Tarifkommission akzeptieren und nur konstruktive Kritik üben. Was heißt hier demokratisch gefaßte Beschlüsse? Die Mehrheit von uns war doch gegen die 46 Pfennig. Da gibt es keine Demokratie in der Gewerkschaft. Und die 5 Pfennig-Zulage war auch nicht unsere Forderung. 14 Pfennig mindestens, haben wir gesagt. Wir lassen uns nicht verschachern. Das haben wir im Streik gezeigt.

Aber die Herren Betriebsräte und Gewerkschaftsbonzen fallen uns in den Rücken. Die Gewerkschaftsführung hat unseren Streik verurteilt und abgewürgt und uns verraten. Statt auf unseren Kampf sollen wir uns auf ihre 'Spielregeln', Gesetze, Verhandlungen, Parteien usw. verlassen. Jetzt bekommen sie es mit der Angst zu tun. Es wird einen heißen Sommer geben, das ist klar. Und schon wird beschwichtigt: Loderer 'läßt durchblicken', daß die IGM neu verhandeln könnte. Die Vertrauensleute der Westfalenhütte fordern die IGM-Führung auf, neu zu verhandeln (vgl. S3.*.1973, d.Vf.) - 'einen Vorstoß beim Arbeitgeberverband zu unternehmen'. Verlaßt euch auf uns, wir haben Erfahrung, so tönen sie alle. Aber wozu soll das gut sein?

Die Gewerkschaftsführung ist sich doch mit den Kapitalisten einig. Das haben wir auch bei den Entlassungen unserer Kollegen gesehen. Gemeinsam drohten sie uns allen - wehe ihr streikt noch mal gegen unseren Willen, wehe ihr verlaßt euch auf eure eigene Kraft. Aber das lassen wir uns nicht bieten. 'Wenn die Gewerkschaftsführung unsere Forderungen nicht durchsetzt, müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen', sagte eine Kollegin auf der Versammlung. Die richtige Organisation für diesen Kampf ist die Gewerkschaftsopposition (GO, d.Vf.), mit der wir unseren Kampf gegen gegen das Kapital, die Gewerkschaftsbonzen und alle Verräter in unseren Reihen organisieren können.

Die IGM-Führung spürt genau, daß die Arbeiter auch den Kampf gegen sie aufgenommen haben, sich selbst innerhalb und außerhalb der IGM organisieren - weil wir den Kampf Klasse gegen Klasse wollen. Die Loderer und Co. antworten mit Terror: Auf Stadtteilversammlungen wird zum Spitzeltum gegenüber allen oppositionellen Kollegen aufgefordert. Gewerkschaftsausschlüsse (aufgrund der UVB, d.Vf.) häufen sich, Betriebsräte besorgen das Geschäft der Kapitalisten und schmeißen oppositionelle Kollegen aus dem Betrieb. Rudi Wischnewski hat das bei Opel (in Bochum - vgl. S3.*.1973, d.Vf.) erlebt, als er die Bestechungsaffären des Betriebsrates aufdeckte.

Rüdiger Raguse, D'K'P-Vertrauensmann fordert das Verbot der Gewerkschaftsopposition. Der IGM-Beirat erklärt (vgl. S3.*.1973, d.Vf.), die Mitgliedschaft in der KPD/ML und anderen revolutionären Organisationen sei 'unvereinbar mit der Mitgliedschaft in der IGM'. Sie wollen uns kleinkriegen - aber es wird ihnen nicht gelingen.

Und 'unsere' SPD-Regierung? In der Konzertierten Aktion plante sie mit den Kapitalisten und der Gewerkschaftsführung gemeinsam die Lohnleitlinie von 8, 5%. Und jetzt droht sie und wieder mit Steuererhöhung und Konjunkturzuschlag. Nicht umsonst warnte Dieckerhoff vor den 'linken Grüppchen' (womit er besonders die KPD/ML meinte), die nur 'Unruhe schüren'.

Zum 1. Mai rufen DGB und SPD uns auf, unter dem Motto 'Mitdenken, mitverantworten, mitbestimmen' an ihren Veranstaltungen teilzunehmen. Was wir von der 'Mitbestimmung' halten können, wissen wir Hoesch-Arbeiter genau. Die Kapitalisten geben uns nichts freiwillig. Mitbestimmung - das heißt fette Aufsichtsratsposten für Pfeiffer und Co., fette Dividenden - Lohn für Verrat, Spaltung, Unterdrückung der Arbeiter, JUDASLOHN.

Und was tut die D'K'P? Wie im Streik steht sie auch zum 1. Mai voll auf der Seite der Gewerkschaftsführung und will uns ihren Mitbestimmungsbetrug verkaufen. Statt Klassenkampf Mitbestimmungsillusionen! Da können wir Arbeiter nicht mitmachen. Der 1. Mai ist schon immer der revolutionäre Kampftag der Arbeiterklasse aller Länder gewesen.

Erteilen wir den Kapitalisten, den Gewerkschaftsbonzen und den D'K'P-Führern, die zwar die rote Fahne, schwenken, aber den Klassenkampf verraten, eine Abfuhr, lassen wir die SPD-Bosse, die Gewerkschaftsbonzen und die D'K'P-Führer unter sich!

Marschieren wir gemeinsam mit der KPD/ML, der Roten Garde (RG, d.Vf.) und der Gewerkschaftsopposition in der revolutionären 1. Mai-Demonstration in Dortmund! Vorwärts mit der KPD/ML und der GO!

GEGEN LOHNRAUB, TEUERUNG UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG!
VEREINIGT EUCH IM REVOLUTIONÄREN KLASSENKAMPF GEGEN DAS KAPITAL UND SEINE HANDLANGER!"

Ein Leserbrief berichtet von der Griechenlanddemonstration in Düsseldorf (vgl. 21.4.1973), ein weiterer Artikel vom Antifa-Gedenken in der Bittermark (vgl. 20.4.1973).

Der nächste Artikel verkündet bezüglich der KPD/ML-ZB:"
AUFLÖSUNG DER 'GRUPPE ROTE FAHNE BOCHUM' - VORWÄRTS MIT DER KPD/ML!

Kollegen!
Ihr kennt alle noch die 'Rote Westfalenwalze' und das 'Rote Schwungrad'. Jetzt ist die 'Rote Westfalenwalze' und das 'Rote Schwungrad' schon lange nicht mehr erschienen. Auch die 'Rote Fahne' (RF, d.Vf.), das Zentralorgan dieser Gruppe wird schon lange nicht mehr vor den Werkstoren verkauft. Die 'Rote Fahne', die 'Rote Westfalenwalze' und das 'Rote Schwungrad' erschienen unter dem Namen der KPD/ML.

Die Mitglieder dieser Gruppe haben inzwischen ihre Führer verjagt, und die große Mehrheit hat sich der KPD/ML angeschlossen.

Sie haben erkannt, daß die Führer dieser Gruppe immer offener den Kampf für die Revolution und die Diktatur des Proletariats an die zweite Stelle gesetzt haben. Statt Revolution und Sozialismus nur noch 'Erhalt der Demokratie', ja sogar 'demokratische Erneuerung'. Das war schon gefährlich nahe an der 'antimonopolistischen Demokratie' der D'K'P (DKP, d.Vf.).

Sie haben erkannt, daß es keine zwei, drei oder vier Parteien geben kann, sondern daß wir EINE Partei brauchen! Diese Partei ist die KPD/ML. Die Genossen der 'Roten Westfalenwalze' und des 'Roten Schwungrads' rufen alle ehemaligen Mitglieder und Freunde ihrer Organisation, alle revolutionären Arbeiter auf:
Unterstützt die KPD/ML, die marxistisch-leninistische Partei der westdeutschen Arbeiterklasse!
Unterstützt die Rote Garde (RG, d.Vf.), die Jugendorganisation der KPD/ML!
Organisiert Euch in den Reihen der Partei!
Demonstriert am 1. Mai im Block der KPD/ML!

Die Genossen der ehemaligen Gruppe Rote Fahne werden in der nächsten Zeit noch eine letzte Nummer der 'Roten Westfalenwalze' und des 'Roten Schwungrads' verteilen, wo sie ihren Schritt genau erklären."

Berichtet wird auch:"
DER KAMPF GEHT WEITER:

Durch ihr entschlossenes Auftreten und die Solidarität der Kollegen haben die Kranführerinnen bei Phoenix sich ihre Waschkaue in der Weiterverarbeitung erkämpft. Jetzt soll sie ihnen wieder genommen werden. Obwohl Betriebsleiter Balk sie höchstpersönlich zugesagt hat, ist jetzt hinter dem Rücken der Frauen beschlossen worden, daß sie wieder raus sollen. Besonders Betriebsrat Thiemann will die Frauen vertreiben, denn er will Raum für 'seine' Gewerkschaftsschulungen haben. Und die Toilette nebst Dusche wollen er und zwei Vorarbeiter für sich allein haben, obwohl in der gemeinsamen Männerkaue Platz genug ist. Aber dafür sind die Herren wohl zu fein. Die Kollegen sagen 'diese Spitzel wollen wir gar nicht bei uns haben'. Denn auch den Männern sitzen sie im Nacken. Trotz allem, die Frauen sind entschlossen, ihre Kaue zu verteidigen. Freiwillig gehen wir nicht raus, ist ihre Meinung."

In einem weiteren Artikel heißt es:"
THIEU DER HENKER VON SAIGON - RAUS AUS BONN!

Bonn, 10. April - der Faschist Thieu hat sich zu einem 'Freundschaftsbesuch' angesagt. Tausend von Antiimperialisten haben sich in der Stadt versammelt, um ihn 'gebührend' zu empfangen.

Das nationale Vietnamkomitee hatte zur Demonstration aufgerufen und auch die KPD/ML und die Rote Garde (RG, d.Vf.) beteiligten sich. Bonn war die letzte Station der Weltreise Thieus. Und überall mußte er sich vor den aufgebrachten Völkern verstecken. Ob in Mailand, Rom (in Italien, d.Vf.) oder London (in Großbritannien, d.Vf.) - nur über Hintertreppen, und unter dem Schutz von tausenden von Polizisten konnte er die Gespräche mit seinen Kumpanen führen. Jahrelang hat Thieu im Auftrag und am Gängelband seiner imperialistischen Herren in den USA das Volk in Südvietnam unterdrückt. Ungezählte Verbrechen hat er dabei begangen. In seinen KZs sind tausende zu Tode gefoltert worden.

Jetzt sind seine Tage gezählt, aber sein Auftraggeber Nixon denkt gar nicht daran, das Waffenstillstandsabkommen einzuhalten. Und Thieu reist um die Welt, um sich der Hilfe aller Imperialisten zu versichern, wenn ihn das Volk Südvietnams endgültig wegfegt.

THIEU UND NIXON BRECHEN DEN WAFFENSTILLSTAND

In den letzten Wochen hetzten und tobten Presse, Funk und Fernsehen gegen die Kommunisten in Nord- und Südvietnam. Da sollen amerikanische Kriegsgefangene gefoltert worden sein, der Waffenstillstand soll von ihnen verletzt worden sein. Das alles soll ablenken von den Greueltaten, die Thieu und seine imperialistischen Auftraggeber heute noch in Saigon verüben.

Immer noch sitzen tausende von Freiheitskämpfern in den KZs, in kleinen Betonbunkern, in denen sie nicht einmal aufrecht stehen können. Die wenigen, die rausgekommen sind, bleiben für ihr Leben verkrüppelt. Ein glatter Bruch des Waffenstillstandsabkommens!

Immer noch sind 10 000 USA-Soldaten in Südvietnam. Sie haben nur die Uniform ausgezogen und tarnen sich als 'Zivilisten'. Hemmungslos bombardieren B-52 Bomber die befreiten Gebiete Kambodschas. Schon droht Nixon offen mit Bomben auf Vietnam.
Ein glatter Bruch des Waffenstillstandsabkommens!
(hier wurde mindestens eine Zeile nicht mitgedruckt, d.Vf.) ist noch lange nicht erkämpft. Er wird erst dann erreicht sein, wenn Thieu, Lon Nol und ihre Auftraggeber endgültig verjagt sind.

HEUCHLER HEINEMANN UND BRANDT

Thieu ist dem deutschen Volk äußerst verhaßt. Deshalb heuchelten Heinemann und Brandt wider Willen gegen den Thieu-Besuch. Aber empfangen hat ihn Heinemann doch. Natürlich, denn es geht ja um handfeste Interessen. Die 'humanitäre Hilfe' braucht Thieu, um seine Terrorherrschaft aufrecht zu erhalten. Zum großen Teil fließt sie in die Taschen der korrupten Minister, Generäle, Beamten. Und die Abs und Thyssen wittern mal wieder das große Geschäft. Das Zauberwort heißt ERDÖL. Deshalb hilft 'Friedenskanzler' Brandt dem Verbrecher Thieu mit 163 Millionen DM 'Entwicklungshilfe'.

DER 'STURM AUF'S RATHAUS'

Die Demonstranten in Bonn haben den Völkern der Welt gezeigt, daß wir nichts mit Thieu und seinen Kumpanen gemeinsam haben. Die Besetzung des Bonner Rathauses war aus diesem Grunde völlig richtig. Auf der Treppe dieses Rathauses wurden früher der Schah von Persien (Iran, d.Vf.) und andere Verbrecher empfangen. Die Fahne der FNL und die roten Fahnen der Arbeiterklasse auf dem Bonner Rathaus zeigen den Völkern der Welt, daß die Zeiten vorbei sind, wo sich solche Verbrecher wie Thieu ungestört in der Öffentlichkeit tummeln können.

Die Polizei hat Greuelmärchen über Zerstörungen, Gewalttaten verbreitet. Die Tatsachen sind aber, daß die Bilder, Polstersessel, Gobelins usw. von den Wasserwerfern der Polizei zerfetzt wurden. Die Wasserstrahlen wurden sogar auf die Fensterscheiben der umliegenden Geschäfte und Bürohäuser gerichtet, die dabei zu Bruch gingen. Hinterher hieß es dann: Das waren die 'Politrocker'. Lügenmärchen, nichts weiter. Anlaß zu Hetze, Verfolgungen, Verhaftungen, Überfälle auf die Büros der Liga gegen den Imperialismus und des Nationalen Vietnamkomitees.

DOLCHSTOSS DER D'K'P (DKP, d.Vf.)

Die Demonstration in Bonn hat völlig den Verrat der D'K'P gezeigt. In Worten auf der Seite des vietnamesischen Volkes fällt sie den antiimperialistischen Kämpfern in den Rücken. Das 'Heiße Eisen' (Dortmunder Hoesch-Betriebszeitung der DKP - vgl. 12.4.1973, d.Vf.) scheut sich nicht, die Bonner Demonstranten als 'Schläger vom Typ faschistischer SA-Banden' zu bezeichnen. Die D'K'P-Führung fordert den uneingeschränkten Einsatz der Polizei, der Spitzel vom Verfassungsschutz. Hand in Hand mit den Imperialisten, das ist die Politik der D'K'P. Laßt euch nicht von der D'K'P-Führung täuschen!
Der Kampf geht weiter!

HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!
SIEG IM VOLKSKRIEG! KLASSENKAMPF IM EIGENEN LAND!
UNSERE SOLIDARITÄT DEN VERHAFTETEN UND VERFOLGTEN VON BONN!"

Gespendet werden soll für den Aufbau eines Kindergartens in Nordvietnam.

Aufgerufen wird zu Maiveranstaltungen der KPD/ML-ZK in Dortmund am 30.4.1973 und am 1.Mai selbst.
Q: Stählerne Faust Extra Straße frei für den roten 1. Mai, Dortmund 1.5.1973

Juli 1974:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich im Juli ein Extra ihrer 'Stählernen Faust' (vgl. 23.4.1973, 11.10.1974) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Werner Herzog, Dortmund, heraus:"
KAMPF DER GEPLANTEN ENTLASSUNG DES GENOSSEN REIMER SCHNOOR!

Kollegen!

Ein Sympathisant unserer Partei, Genosse Reimer Schnoor, Arbeiter in der Beize im FK 2 der Westfalenhütte, soll entlassen werden.

Hinter dieser geplanten Entlassung steckt die D'K'P (DKP, d.Vf.). IHR AUFTRAGGEBER SIND DIE HOESCH-KAPITALISTEN. D'K'P-BETRIEBSRAT WETZEL IST DIE HAUPTFIGUR BEI DIESEM SCHMUTZIGEN GESCHÄFT.

Seit einiger Zeit fordern die Kollegen der Beize aus FK2 einen eigenen Vertrauensmann, weil sie jetzt in 3 Schichten arbeiten. D'K'P-Wetzel stimmt der Nachwahl zu. Als er erfährt, daß ein Kommunist, der Genosse Reimer Schnoor, kandidiert, SETZT ER DIE WAHL AB und setzt einen Vertrauensmann als Vertrauensmann für alle Schichten ein. Es ist klar: Er hat Angst, daß Genosse Reimer Schnoor gewählt wird.

Die Kollegen sind empört und schreiben eine Resolution, in der sie die Wahl fordern. Diese Resolution wird von 20 Kollegen unterschrieben. Wetzel bekommt es mit der Angst. Er versammelt die Kollegen und bringt gleich den OBERMEISTER mit. Wie ein Acht-Groschen-Junge will Wetzel herausfinden, WER die Resolution geschrieben hat.

Die Antwort: Ein offener Brief, der Wetzels Spitzeltätigkeit entlarvt und die Forderung nach der Vertrauensleute-Wahl (VLW, d.Vf.) erneuert. Wetzel beruft eine neue Versammlung ein. Jetzt kommt er mit NIEDERTRÄCHTIGEN LÜGEN: Er behauptet, daß Genosse Schnoor während der Arbeit Bücher liest, noch dazu marxistisch-leninistische. Deshalb soll angeblich die Lohnkommission eine Lohnerhöhung ablehnen. Solche Lügen haben kurze Beine. Jeder Kollege weiß, wie die Kapitalisten bei Betriebsunfällen mit dem Argument, 'Der Kollege war vielleicht betrunken' von ihren Verbrechen ablenken wollen. Genauso Wetzel. Seine Partei, die D'K'P, ist es, die den Kampf um mehr Lohn verhindert hat, die den Streik im Februar (vgl. S1f2.1974, d.Vf.) verraten hat.

Betriebsratssitzung: Die Bonzen überlegen, wie sie mit den Kommunisten im Kaltwalzwerk fertigwerden sollen. Wetzel schlägt vor: Als erstes Verwarnung des Genossen Schnoor. Aber dann hat er eine Idee: Es soll so aussehen, als ob die Entlassung des Genossen von den Kollegen gefordert würde. Dann könnte er seine Hände in Unschuld waschen. WETZEL SETZT EINE RESOLUTION AUF UND LÄSST VON SEINEN KUMPANEN UNTERSCHRIFTEN GEGEN GENOSSEN SCHNOOR SAMMELN.

Mit allen Tricks werden die Unterschriften gesammelt. Sogar im FK 1. Dort verbreitet Wetzel die Lüge, die Kollegen im FK 2 wollten nicht mehr mit dem Genossen zusammenarbeiten. Es wird behauptet, die Resolution stamme von den Kollegen des FK 2. Als ein Kollege dem Vertrauensmann auf den Kopf zu sagt, sie stammt von Betriebsrat Wetzel, streitet es dieser nicht ab.

Die Unterschriften werden hinter dem Rücken des Genossen gesammelt. Es wird behauptet, er spalte die Kollegen, weil er Wetzel als Arbeiterverräter bezeichnet hat, was allein die Unterschriften-Sammlung beweist.

Es fehlt nur noch, daß die D'K'P behauptet, der Genosse sei ein Verbrecher, ein 'Krimineller'. Aber so offen, so deutlich, das überläßt Wetzel vorläufig noch der Bourgeoisie, die Genossen unserer Partei, wie zuletzt im Haus-Voss-Prozeß (vgl. 12.12.1973, d.Vf.), als 'Kriminelle' verurteilt.

Die D'K'P fürchtet den Einfluß unserer Partei. Ihr Verrat im Februar-Streik wurde von der Partei enthüllt. Auf der Belegschaftsversammlung von FK 1 und FK 2 (vgl. S2.*.1974, d.Vf.) zeigten die Genossen der KPD/ML, daß es die D'K'P war, die in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaftsführung den Kampf in der Tarifrunde verhindert hat. Wir kämpfen gegen die D'K'P nicht nur, weil sie uns in der Tarifrunde (STR, d.Vf.) verriet, wir kämpfen gegen sie, weil sie die Herrschaft der Kapitalistenklasse aufrechterhalten will und dabei unter dem Deckmantel des Marxismus-Leninismus vor keiner Niedertracht zurückschreckt.

Die Intrigen Wetzels zeigen die Angst der D'K'P, daß immer mehr Arbeiter erkennen, daß Kommunist sein heute heißt, in den Reihen der KPD/ML für die Revolution zu kämpfen, gegen die D'K'P.

Die Intrigen Wetzels zeigen, daß er es gar nicht wagt, offen zu sagen, warum Genosse Schnoor entlassen werden soll: weil er Kommunist ist.

Denn jeder fragt sich: Und was ist dann Wetzel?

KAMPF DER ENTLASSUNG DES GENOSSEN SCHNOOR!

WÄHLT GENOSSEN SCHNOOR ZUM VERTRAUENSMANN IN DER BEIZE DES FK II WESTFALENHÜTTE!

FREIHEIT FÜR DIE KOMMUNISTISCHE AGITATION UND PROPAGANDA!

VORWÄRTS MIT DER KPD/ML!"

Enthalten ist auch eine Erklärung, die an W. Herzog gesandt werden soll:"
Wir protestieren gegen die geplante Entlassung des Kollegen Reimer Schnoor. Wir protestieren besonders dagegen, daß die Entlassung des Kollegen Schnoor, eines Sympathisanten der KPD/ML, vom Betriebsrat Wetzel (D'K'P) betrieben wird und gegen Wetzels hinterhältige Methoden."
Q: Stählerne Faust Kampf der geplanten Entlassung des Genossen Reimer Schnoor!, Dortmund o.J. (1974)

23.09.1974:
Die KPD/ML (vgl. 11.10.1974) berichtet vermutlich aus dieser Woche von Hoesch Dortmund:"
KAPITALISTEN UND BETRIEBSRAT GEGEN KRANFÜHRERINNEN

Vor zwei Wochen haben die Hoech-Kapitalisten ein Manöver gestartet, um die Forderung nach einem Hausarbeitstag für Frauen abzublocken und die Kolleginnen mit der Überstundenschinderei zu erpressen. Ihre besten Helfer dabei waren 'unsere' Betriebsräte Langenbach und Dume. Sie haben in einer Kampagne versucht, die Kranführerinnen der Wv (Phoenix) gegen ihre Kollegin Chr. S. aufzubringen. Chr. schreibt an die 'Stählerne Faust'.

Was ist geschehen? In der 'Werk und Wir' 3/74 (vgl. März 1974, d.Vf.) las die Kollegin Chr., Kranführerin bei Phoenix, daß es bei Hoesch im Werk Hohenlimburg (Hagen, d.Vf.), Schwerte, einen Hausarbeitstag für Kranführerinnen gibt. Das interessierte Chr. natürlich. Sie erkundigte sich und fand ein Gesetz von 1948 für NRW, wonach Frauen bei mindestens 40 Stunden pro Woche Recht auf einen bezahlten Hausarbeitstag pro Monat haben. Als sie den Kolleginnen in der Kaue davon erzählte, waren einige gleich damit einverstanden, daß C. beim Gewerkschaftsbüro danach fragte. Die wußten aber von nichts und schickten C. zum Betriebsratsausschuß zu Betriebsrat Dume. Der meinte zuerst, der Hausarbeitstag sei seit Einführung der 40-Stunden-Woche abgeschafft. Als ein anderer Kollege auf die Überschichten hinwies, wollte BR Dume sich noch mal darüber informieren. Einige Tage später legte er C. dann eine Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (BAG - vgl. S4.**.19**, d.Vf.) vor, wonach der Hausarbeitstag seit der 40-Stunden-Woche abgeschafft ist. Zu den Überstunden meinte der BR, die wären ja freiwillig und hätten keinen Einfluß auf den Hausarbeitstag.

Aber in Hohenlimburg gibt es den Hausarbeitstag! Deshalb bat C. den Betriebsrat Dume, in Schwerte danach zu fragen. BR Dume verabschiedete sich von C. mit den Worten: 'Siehst Du, Kollegin, wenn Du Fragen hast, kannst Du Dich vertrauensvoll an den Betriebsrat wenden.' Welch unbeschreiblicher Hohn!

Denn einen Tag später schickte Bereichsbetriebsrat Langenbach die Vertrauensfrau Ruth Link in den Abteilungen rum, die versuchte, die Kolleginnen gegen C. aufzubringen. Sonst, wenn es um unsere Rechte geht, lassen sie sich nie bei den Kollegen blicken. Aber jetzt verbreiten sie: Die Werksleitung hat die Überstunden für alle Frauen gestrichen. Schuld daran sei Chr., weil sie einen Hausarbeitstag 'gefordert' habe für alle Frauen, die Überschichten machen. Da hätte die Werksleitung natürlich lieber die Überschichten gestrichen und den Hausarbeitstag dazu. Wenn Chr. und Hella, eine andere fortschrittliche Kollegin in der Abteilung, etwas machten, wäre das immer zum Schaden der Kollegen.

Das ist wirklich eine Unverschämtheit! Da nimmt eine Kollegin den Bericht in 'Werk und Wir' beim Wort und schon fallen Betriebsleitung und Betriebsrat über sie her. Wie war die Sache denn eigentlich an die Betriebsleitung geraten? Natürlich über die Betriebsräte. Die hatten nichts eiligeres zu tun, als C. zu denunzieren und alles zu verdrehen. Dazu rief BR Langenbach eine Versammlung der Kranführerinnen der Wv ein. Hier versuchten er und BR Dume mit allen Mitteln, die Wut der Kolleginnen von den Kapitalisten abzulenken und C. die Schuld in die Schuhe zu schieben. BR Langenbach versuchte, sich als Interessenvertreter der Kollegen herauszuputzen. Er behauptete, er hätte sich sofort an die Betriebsleitung gewandt, kräftig auf den Tisch gekloppt und den Hausarbeitstag verlangt. Er könnte ja nicht zulassen, daß Leute wie Chr. das Heft in die Hand bekämen. Aber das wäre jetzt dabei herausgekommen: den Hausarbeitstag gibt es nicht und die Überstunden sind gestrichen. Und daran hätte einzig und allein C. Schuld. Daß die Kollegin Chr. sich schon oft für das Recht auf die 40-Stunden-Woche eingesetzt hatte, verdrehen sie jetzt schamlos: Sie hätte den Kolleginnen die Überstunden wegnehmen wollen, dazu logen sie, C. hätte auf dem Hausarbeitstag beharrt, immer weiter gebohrt und gewissermaßen mit dem Arbeitsgericht gedroht. Und wenn sie es gefordert hätte? Das wäre doch nur im Interesse der Kolleginnen! Entschieden dagegen sind aber nur BR Langenbach und BR Dume. Sie warfen C. vor, sie hätte 'schlafende Hunde geweckt'. Was für eine Unverfrorenheit! Welche schlafenden Hunde hat C. eigentlich geweckt? BR Langenbach ist aufgewacht. Er hat ja zwei Jahre lang gedeckt, daß die Kapitalisten die Frauen um einen Hausarbeitstag betrogen haben. Jetzt fürchtet er die Aufdeckung seines Verrats. Mit der Methode 'Haltet den Dieb!' ruft der Dieb 'Chr. hat die Schuld!' Und zu den gestrichenen Überstunden weiß BR Langenbach folgende 'Lösung': Wer jetzt doch 'freiwillig' Überstunden machen möchte, müßte schon auf den Hausarbeitstag verzichten. Derjenige soll dann beim Meister anrufen und lieb um Überschichten bitten.

Das ist die Logik von Arbeiterverrätern! Dankbar sollen die Kollegen sein für die Überschichten, die die Kapitalisten uns aufzwingen und auch noch darum betteln. Wir sollen nichts mehr fordern, sondern mit Almosen der Kapitalisten zufrieden sein. Auf alle Rechte, wie die 40-Stunden-Woche, verzichten. Überstunden kloppen, statt um ausreichenden Lohn bei der 40-Stunden-Woche zu kämpfen. Und die Kollegen , die sich für unsere Interessen und Forderungen einsetzen, sollen von den anderen isoliert werden. Das war nicht das erste Mal, daß BR Langenbach sich für die Kapitalisten und gegen die Kollegen eingesetzt hat. Als C. und ihr Mann den Kampf gegen die Überschichten aufnahmen, hat er geschickter noch als die Kapitalisten selbst deren Interessen vertreten: Überschichten wären von der Produktion her nötig: wir hätten es bei der Einstellung selbst unterschrieben und schließlich, die Kollegen forderten 'Sonderrechte'. Jetzt auf einmal sind Überschichten 'freiwillig'. Ganz klar! Damit die Kapitalisten nicht zahlen brauchen! Vor allem nicht den Hausarbeitstag.

Aber wie sich die Betriebsräte auch für ihre Herren, die Hoesch-Kapitalisten angestrengt haben, schon fünf Minuten nach der Versammlung zeigte sich, daß die Kolleginnen diese Demütigungen nicht widerstandslos hinnehmen werden. 'Wir werden nicht um Überstunden betteln!' erklärten einige Kolleginnen, und am Donnerstag hatte noch kaum eine Kollegin beim Meister angerufen, so daß der die 'Vertrauensfrau' Link wieder losschicken mußte, um die Kolleginnen zur Überschichtenschieberei aufzufordern.

Trotzdem, die Demagogie der Betriebsräte Langenbach und Dume hat auf der Versammlung ihre Wirkung auf einige Kolleginnen gehabt. Kollegen, fragt Euch selbst, wer steht auf wessen Seite, Chr., die für ausreichenden Lohn bei 40 Stunden in der Woche eingetreten ist und sich für uns nach dem Hausarbeitstag erkundigt hat, oder BR Langenbach, der beides abgewürgt hat?

Sagt selbst, sind die Überstunden denn freiwillig? In vielen Abteilungen bei Hoesch ist das doch 'freiwilliger Zwang'. Wer sich öfter zum Wochenende abmeldet, steht bereits auf der schwarzen Liste. Aber vor allem: der niedrige Lohn zwingt doch die meisten Kollegen zu Überschichten oder Schwarzarbeit. Können wir uns von dem Geld etwa Luxus erlauben, wie BR Langenbach nahelegte? Es ist doch vielmehr so, daß viele von uns davon Schulden abbezahlen, das Auto unterhalten usw., also zum Leben notwendige Dinge. Die Kapitalisten versuchen eben immer, den Lohn so niedrig wie möglich zu halten. Sie zahlen uns Arbeitern nur, was wir und unsere Familien brauchen, um am nächsten Tag wieder für sie schuften zu können. Wenn Überstunden die Regel sind, wie bei Hoesch, bekommen wir nicht erheblich mehr, sondern einschließlich Überstunden reicht das Geld gerade zum Leben. Das Recht auf die 40-Stunden-Woche steht nur auf dem Papier, wenn wir nicht für ausreichend Lohn bei der 40-Stunden-Woche kämpfen!

Und wie steht es mit dem Hausarbeitstag? Den brauchen die Frauen sehr dringend. Denn neben der Arbeit wartet noch die Hausarbeit auf sie. Und was es in Hohenlimburg gibt, muß es auch bei Phoenix geben!

Dafür aber, daß wir unser Recht nicht bekommen, setzt sich 'unsere' Gewerkschaft ein. Wir sollen keine Forderungen stellen, sondern um Almosen betteln. Das ist nicht nur die Politik des reaktionären Betriebsrates Langenbach, nein, das ist die Linie des gesamten Gewerkschaftsapparates. In vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Kapitalisten sorgt die Gewerkschaft dafür, daß die Kapitalisten uns ausbeuten und unterdrücken. Das zeigt dieses Manöver für die Überstunden gegen den Hausarbeitstag.

Wir aber, Kollegen, haben keinen Grund, vertrauensvoll mit den Kapitalisten zusammenzuarbeiten. Uns hilft keine Klassenzusammenarbeit, sondern nur der revolutionäre Klassenkampf gegen die Kapitalisten und ihre Helfer in der Arbeiterbewegung, den reaktionären Gewerkschaftsapparat.

Chr. hat sich an die Gewerkschaft und 'unsere' Betriebsräte gewandt, um etwas über unsere Rechte zu erfahren. Das war falsch, denn das Ergebnis sind Lügen, Hetze und Denunziation. C. zieht den Schluß daraus, wenn man nicht sicher wüßte, ob ein Betriebsrat auf unserer Seite steht, soll man ihn nicht nach unseren Rechten fragen, weil er uns denunziert. Zu solchen Leuten sollte man nur mit Zeugen gehen, damit sie uns das Wort nicht im Munde rumdrehen können. Aber das reicht nicht.

Uns stehen nicht einzelne reaktionäre Betriebsräte gegenüber wie der Langenbach oder Dume, sondern der gesamte Gewerkschaftsapparat. Wir müssen mit unseren Kollegen zusammen unsere Forderungen stellen und im Kampf Klasse gegen Klasse durchsetzen. Wenn die Betriebsräte es dann erfahren, können sie so leicht keinen Keil zwischen die Kollegen treiben!

SCHLUSS MIT DER HETZE GEGEN CHR.!

SCHLUSS MIT DER ERPRESSUNG MIT DEN ÜBERSTUNDEN! FÜR DIE 40-STUNDEN-WOCHE BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH!

VEREINIGT EUCH IM REVOLUTIONÄREN KLASSENKAMPF GEGEN DEN KAPITALISMUS UND ALLE SEINE HANDLANGER!"
Q: Stählerne Faust Nur Kampf gegen Kapitalismus und Arbeiterverrat verhindert neuen Lohnabbau, Dortmund o.J. (Okt. 1974), S. 4ff

11.10.1974:
In Dortmund erscheint vermutlich Ende dieser Woche eine Ausgabe der 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD/ML für die Hoesch-Betriebe (vgl. Juli 1974, 29.10.1974) mit 8 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von W. Herzog in der Haydnstr.27:"
NUR KAMPF GEGEN KAPITALISMUS UND ARBEITERVERRAT VERHINDERT NEUEN LOHNABBAU!

Wir alle spüren täglich mehr, wie unser Geld knapper und knapper wird. Die Preise werden weiter steigen. Wir brauchen daher eine echte Lohnerhöhung, und wir wissen gut genug, daß dies auf den härtesten Widerstand der Kapitalisten stoßen wird, denn die kennen angesichts der zunehmenden Krise nur eine Senkung ihrer Lohnkosten.

JEDES JAHR DAS GLEICHE SPIEL

14 Prozent hat jetzt die IGM gefordert für diese Tarifrunde, und schon heute steht fest: Das ist viel zu wenig. Das gleicht vorne und hinten nicht die Inflation und den Überstundenabbau aus. Die IGM plant also bewußt ein, sie unterstützt den derzeitigen Lohnraubfeldzug der Kapitalisten gegen die Arbeiterklasse.

Sie fordert stattdessen mehr Urlaub, mehr Pausen, Kündigungsschutz usw., alles berechtigte Forderungen. Aber für uns stimmt diese Rechnung nicht. Was nützen uns zwei Tage Urlaub mehr, wenn wir eh jedes Wochenende malochen müssen, Überstunden schieben: was nützt uns mehr Urlaub, wenn wir kein Geld haben, um Urlaub zu machen?

Und alle Erfahrungen der letzten Jahre zeigen: Wenn die IGM 14 Prozent fordert, dann meint sie in Wirklichkeit 10 oder 9 Prozent. Dann meint sie genau das, was die Regierung vorher mit Kapitalisten und DGB in der Konzertierten Aktion gemeinsam festgelegt hat. Und nichts spricht dafür, daß das dieses Jahr anders gemeint sein soll.

WIR HABEN DAS KÄMPFEN NICHT VERLERNT

Wir Hoesch-Arbeiter haben in den letzten Jahren 1971 - 1973 mehrfach gezeigt, daß wir diese Manöver der IGM durchschauen, Streiks waren unsere Antwort auf den Verrat in den Tarifrunden, Streik ohne die IGM für die ursprünglichen Forderungen. Schon mehrfach hatten wir die Hoesch-Kapitalisten mit unserer Kampfkraft in die Knie gezwungen. Aber beim Streik im Februar 1973 hatten wir keinen Erfolg. Wir unterlagen, obwohl wir schon drei Tage ausgehalten hatten. Und seitdem hat es keinen einheitlichen Streik der Hoesch-Arbeiter mehr gegeben.

Viele Kollegen meinen, daß es keinen Zweck hat, ohne und gegen die Gewerkschaft zu streiken. Sie führen unseren Februar-Streik (vgl. 8.2.1973, d.Vf.) als Beweis an. Sie setzen deshalb auch keine Hoffnung in die jetzt laufende Tarifrunde (STR, d.Vf.), weil sie wissen, daß die Gewerkschaft uns wieder verschaukeln wird. An einen neuen selbständigen Kampf für unsere eigenen Forderungen wagen sie deshalb nicht zu glauben.

Die Erfahrungen anderer Betriebe beweisen aber das Gegenteil. Beispiel dafür waren die Streiks im Sommer 1973 bei Mannesmann, Ford, Opel usw. Dort, wo die Kollegen ohne die Gewerkschaften kämpften, ihren Streik selbst organisierten, eigene Streikleitungen bildeten und die ganze Kampfkraft der Arbeiter mobilisierten, die Verräter angriffen. Dort, wo sie also den unversöhnlichen Klassenkampf führten, trotzten sie den Kapitalisten echte Lohnerhöhungen ab, so z.B. bei Pierburg in Neuss, wo 1 Mark mehr für alle nahezu vollständig erreicht wurde.

WÖLFE IM SCHAFSPELZ

Wir haben allein deshalb damals eine Niederlage erlitten, weil es den Agenten der Kapitalistenklasse, besonders den modernen Revisionisten der D'K'P (DKP, d.Vf.) gelungen war, sich an die Spitze des Streiks zu stellen, ihn über die Streikleitung zu lenken und zu kontrollieren.

Wir wollten damals mehr Lohn erstreiken, weil der Tarifabschluß Lohnraub bedeutete. Aber die modernen Revisionisten in den VK-Leitungen, mit ihnen die 'linken' Jusos (der SPD, d.Vf.), die Leute vom Schlage eines Borchert, Bekier, Nass, Raguse, Wetzel, Kleine-Horst, Meyerling, Nusch und wie sie alle heißen
mögen, die traten zwar wortradikal auf, wollten aber nur 'die Verhandlungsposition des Betriebsrats stärken' oder 'gegen die Aushöhlung der Mitbestimmung protestieren' wie es damals das 'Heisse Eisen' der D'K'P posaunte. Und D'K'P-Betriebsrat Meyerling ging nur an der Spitze des Zuges in die Innenstadt, damit alles ruhig verlief. Diese Agenten der Kapitalisten hatten nur ein Ziel: Sie wollten im Auftrag ihrer Herren den Kampf sabotieren, unseren Sieg verhindern und stattdessen einen Sieg der Kapitalisten durchsetzen. Als die Hoesch-Kapitalisten dann zum Scheinen einen Teil der Streikleitung entlassen hatten, wollten wir streiken, weil das erst einmal ein Angriff gegen uns alle war. Die VK-Leitung aber krönte ihren Verrat, machte einen Kniefall vor den Hoesch-Kapitalisten und versprach ihnen hoch und heilig, in Zukunft immer gegen wilde Streiks aufzutreten.

Weil das damals die meisten von uns noch nicht durchschauten, wurde der Streik für uns eine Niederlage, und nicht, weil die IGM nicht mitmachte.

'VIER PUNKTE' - ABLENKUNGSMANÖVER

Ihr Verrat, ihre Sabotagepolitik soll uns dazu bewegen zu sagen: Es hat doch alles keinen Zweck, wir müssen uns damit abfinden, daß wir betrogen werden. Das war jetzt im Sommer nicht anders: In zahlreichen Betrieben gärte es, Kollegen forderten mehr Lohn, im FK1 und FK2 auf der Westfalenhütte gab es große Unruhe im Zusammenhang mit den Neufestsetzungen der Löhne, Überstunden wurden verweigert, die Kranfahrer, die jetzt mit neuen Anlagen doppelt und dreifach arbeiten müßten, wollten diese Hetze nicht mehr mitmachen, die Fuhrbetriebe forderten mehr Geld usw. Die Hoesch-Kapitalisten und die Gewerkschaft spürten es genau, hier entwickelt sich ein neuer Streik, und sie schickten den VK-Körper vor, um dies zu verhindern: sie schickten die D'K'P vor, um uns die Augen zu verkleistern. Sie beschlossen in der Vertrauensleute-Versammlung (vgl. S3.*.1974, d.Vf.), 'vier Punkte mehr für alle' zu fordern. Um so zu tun, daß ihnen damit ernst sei, verteilten sie im Betrieb die Aufkleber 'Vier Punkte mehr für alle'.

Den Kollegen aber, die glaubten, daß wir dafür einmal die Brocken hinschmeißen sollten, wurde gesagt: 'der Antrag läuft, er liegt schon bei der Werksleitung. Erst einmal abwarten'. Die D'K'P trat besonders radikal auf. Im 'Heisse Eisen' (vgl. S3.*.1974, d.Vf.) säuselte sie: 'Die Profite sind hoch, Hoesch kann zahlen', außerdem 'die IGM wird uns unterstützen, weil die Forderung nicht den Tarifvertrag berührt'. Während sie das noch schrieb, hatte Hoesch die vier Punkte längst abgelehnt.
Das aber verschwiegen die Herren der VK-Leitung Westfalenhütte und die D'K'P. Was bei den Verhandlungen herauskam, war der Betrug mit der angeblichen 'Gewinnbeteiligung' von 175 Mark. Inzwischen waren vier Monate vergangen, und wenn jetzt die Kollegen mehr Lohn forderten, hieß es nur noch: 'Es ist ja bald Tarifrunde'.

Diese Tatsachen lassen die ganze Gerissenheit der Sabotagepolitik der VK-Leitungen und der D'K'P-Revisionisten deutlich werden. Deren Politik ist verantwortlich dafür, daß wir keine größeren Siege errungen haben, diese Politik ist schuld daran, daß sich bei vielen Kollegen eine gewisse Ratlosigkeit und Resignation zeigt.

Während nämlich die D'K'P in den letzten zwei Jahren ununterbrochen schrie: 'Die Profite sind hoch, jetzt können die Kapitalisten zahlen', orientierte sich alles auf Verhandlungen, Mitbestimmung usw. Das Ergebnis ist: Unser Geldbeutel wurde schmaler in den letzten beiden Jahren, die Hoesch-Kapitalisten aber verschärften die Ausbeutung ungeheuer. Über 10 Prozent Produktionssteigerung mit Unterbelegung der Betriebe, Sinken des Lohnanteils, Emporschnellen der Profite. Das sind die nackten Tatsachen, die nicht trotz oder gegen, sondern nur mithilfe der vielgepriesenen Mitbestimmung auf unseren Knochen ausgetragen werden.

WO UNTERDRÜCKUNG IST, DA GIBT ES WIDERSTAND

Es ist bekannt, daß die VK-Leitungen und die D'K'P es nicht bei dieser Sabotage-Politik beließen. Sie waren die ersten, die sich mit aller Kraft für die Unterdrückung der kommunistischen und klassenkämpferischen Kollegen auf der Hütte einsetzten. Sie sorgten mit für die Entlassung von R. Schnoor (vgl. S3.*.1974, d.Vf.), sie befürworteten den Gewerkschaftsausschluß von N. Bömer (UVB - vgl. S3.*.1974, d.Vf.), unterstützten den Verweis der Hoesch-Kapitalisten. Sie erteilten kommunistischen Kollegen auf Versammlungen Redeverbot. Das haben viele Kollegen inzwischen alles selbst erlebt. Da ging es nicht um einen Parteienstreit zwischen D'K'P und KPD/ML. Die Unterdrückung der kommunistischen Kollegen soll eine Weiterführung der Sabotage-Politik sichern, sie soll dafür sorgen, daß wir auch in Zukunft keine Siege gegen unsere Klassenfeinde erringen, sondern nur Niederlagen ernten und noch mehr ausgebeutet werden. Sie fürchten, daß immer mehr Kollegen diesen Verrat erkennen, daß sie sich in Zukunft nicht mehr vom unversöhnlichen Klassenkampf gegen die Kapitalistenklasse abhalten lassen.

Die KPD/ML tritt für den revolutionären Klassenkampf ein. Das ist der einzige Weg zum Erfolg, auch für diese Tarifrunde, Inflation und Arbeitslosigkeit. Es gibt keinen Ausgleich zwischen Arbeiterklasse und Kapitalistenklasse, es gibt keinerlei gemeinsame Interessen: wer das behauptet, will nur die Unterordnung der Arbeiter unter das Diktat des Kapitals. Es gibt auch keinen gemeinsamen Weg mit dem DGB-Apparat und den D'K'P-Revisionisten:
GEGEN LOHNRAUB, TEUERUNG, ARBEITSLOSIGKEIT UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG - VEREINIGT EUCH IM REVOLUTIONÄREN KLASSENKAMPF GEGEN DEN KAPITALISMUS UND
SEINE HANDLANGER!
VORWÄRTS BEIM AUFBAU DER REVOLUTIONÄREN GEWERKSCHAFTSOPPOSITION (RGO, d.Vf.)!"

Berichtet wird von der Kranführerin Chr. S. bei Phoenix bzw. dem Hausarbeitstag für Frauen (vgl. 23.9.1974) und im letzten Artikel heißt es:"
25 JAHRE VOLKSREPUBLIK CHINA

Am 1. Oktober 1949 verkündete Genosse Mao Tse-Tung, der große Führer des chinesischen Volkes, die Gründung der VR China. Nach 28jährigem Befreiungskampf gegen die japanischen und US-Imperialisten, gegen Feudalismus und Kapitalismus hatten die Arbeiter und Bauern Chinas unter Führung ihrer Kommunistischen Partei eine entscheidende Schlacht gegen Ausbeutung und Unterdrückung gewonnen. Aber die chinesische Revolution bedeutete nicht nur ein Ende der Versklavung des chinesischen Volkes, sie war zugleich ein höchst wichtiger Markstein auf dem Wege des internationalen Proletariats zur Weltrevolution. Sie hatte im Weltmaßstab das Kräfteverhältnis in großartiger Weise zugunsten der Revolution und des Sozialismus verändert.

Ernst Thälmann schrieb dazu schon 1927: 'Die Imperialisten wissen, daß die Einigung Chinas den Anfang vom Ende der Imperialistenherrschaft über die Kolonialvölker bedeutet. Sie wissen, daß der Sieg der chinesischen Revolution das Ende der relativen Stabilisierung in den kapitalistischen Ländern bedeuten wird. Sie wissen, daß er die europäische Revolution überaus beschleunigen muß.'

Damals bestand die Gefahr des Eingriffs europäischer Imperialisten. Der internationale Kampf der Arbeiterklasse unter dem Schlachtruf 'Hände weg von China' vereitelte diese dunklen Pläne.

Nach diesem Sieg hielt das chinesische Volk unter Führung seiner Kommunistischen Partei an dem Aufruf des Genossen Mao Tse-tung fest: 'Niemals den Klassenkampf vergessen!'

Als Mitte der 60er Jahre bürgerliche Machthaber vom Schlage eines Liu Schao-tschi versuchten, die Diktatur des Proletariats zu einer bürgerlichen Diktatur zu machen, den Sozialismus wieder zum Kapitalismus umzuwandeln und sich zu neuen Ausbeutern und Unterdrückern über das chinesische Volk aufzuschwingen, da zerschlugen die chinesischen Volksmassen in der Großen Proletarischen Kulturrevolution alle diese Versuche und verjagten diese verräterischen Banditen. Sie entlarvten der verbrecherischen Putschversuch von Lin Biao, der ein schmähliches Ende fand.

Die siegreiche Große Proletarische Kulturrevolution gab in der ganzen Welt das Signal zu einem großartigen Aufschwung des Marxismus-Leninismus im scharfen Kampf gegen den Verrat des modernen Revisionismus mit den sowjetischen Sozialimperialisten (SU, d.Vf.) an der Spitze. In der BRD wurde im heftigen Kampf gegen die Revisionisten in der KPD/D'K'P am 31.12.1968 die KPD/ML gegründet, die das revolutionäre Erbe der KPD Rosa Luxemburgs, Karl Liebknechts und Ernst Thälmanns fortsetzt.

ES LEBE DIE VR CHINA, DAS BOLLWERK DER WELTREVOLUTION!
ES LEBE DAS HELDENHAFTE CHINESISCHE VOLK UND SEINE RUHMREICHE UND KORREKTE KPCH MIT GENOSSEN MAO TSE-TUNG AN DER SPITZE!
ES LEBE DIE DEUTSCH-CHINESISCHE FREUNDSCHAFT!"

Eingeladen wird zur China-Veranstaltung (vgl. 18.10.1974) und China-Ausstellung (vgl. 12.10.1974).
Q: Stählerne Faust Nur Kampf gegen Kapitalismus und Arbeiterverrat verhindert neuen Lohnabbau, Dortmund o.J. (Okt. 1974)

29.10.1974:
In Dortmund erscheint eine Ausgabe der 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD/ML für die Hoesch-Betriebe (vgl. 11.10.1974, 2.11.1974). Darin wird gegen den 9%-Abschluß Stellung bezogen: "9% - Verrat! Jetzt: Kampf Klasse gegen Klasse."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 29.10.1974

02.11.1974:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML eine 'Stählerne Faust' (vgl. 29.10.1974, 12.12.1974) heraus. Darin wird gegen den Tarifabschluß von 9% in der Stahl- und Eisenindustrie agitiert. Die Zeitung fordert: "Weg mit dem Schandabschluß!"
Q: Stählerne Faust, Dortmund 2.11.1974

12.12.1974:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 2.11.1974, 2.1.1975) heraus, in der ein "Offener Brief" des Kollegen Sturmi Siebers, der als "ein klassenkämpferischer Kollege, Kranführer auf Phoenix" bezeichnet wird. Der "Offene Brief" geht auf den in der IGM beantragten Ausschluß (UVB) gegen den Kollegen ein.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 12.12.1974

02.01.1975:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 12.12.1974, 22.1.1975) heraus, in der gegen die "drohende Entlassung des Kollegen Bömer" Stellung bezogen wird. Danach soll "Kollege Bömer, Arbeiter im FK, Halle 15 … aus dem Kaltwalzwerk rausgeschmissen werden. Man will ihn gezielt an einen Arbeitsplatz versetzen, wo er von seinen bisherigen Arbeitskollegen getrennt ist und wo er nur mit möglichst wenigen Kollegen zusammenarbeitet. Er soll in den MEN Bereich beim Martinwerk 2 verlegt werden". Diese Maßnahme käme einer "politischen Entlassung" gleich.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 2.1.1975

22.01.1975:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 2.1.1975, 20.2.1975) heraus, in der zum Kampf gegen die "drohende Kurzarbeit" aufgefordert wird. Gegen anstehende Rationalisierungsmaßnahmen in den Hoesch-Betrieben wird ein Kampf "gegen Lohnraub, Teuerung, Arbeitslosigkeit und politische Unterdrückung" gefordert. Die Kollegen sollen sich im "revolutionären Klassenkampf - gegen den Kapitalismus und seine Handlanger" vereinigen.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 22.1.1975

20.02.1975:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 22.1.1975, 16.4.1975) heraus, in der es zur Betriebsratswahl heißt: "Betriebsratswahl: Mitbestimmung, BVG, Arbeiterverrat sollen uns ans Kapital fesseln!"
Gegen "Listenplätze" und "Mitbestimmung" wird der "Aufbau der revolutionären Gewerkschaftsopposition" gefordert:"
Bei den Betriebsratswahlen müssen wir mit diesen Herren und ihrer Politik abrechnen und zu ihnen einen klaren Trennungsstrich ziehen. So kann die Front der Kollegen gegen Lohnraub, Teuerung und Arbeitslosigkeit und politische Unterdrückung fester geschlossen werden. Die Kollegen, die bereit sind, unversöhnlich gegen die Krisenmaßnahmen der Hoesch-Kapitalisten, gegen das BVG, gegen die politischen Entlassungen, gegen IGM-Apparat und DKP zu kämpfen, müssen sich zum Aufbau der Revolutionären Gewerkschaftsopposition zusammenschließen. Das ist die notwendige Voraussetzung dafür, in den kommenden Auseinandersetzungen die Hoesch-Kollegen im selbstständigen Kampf zusammenschließen zu können und in diesem Kampf Erfolge zu erringen.

Es erscheint auch ein Artikel zur KPD: "Gruppe Rote Fahne spaltet die revolutionäre Einheit". Darin wird ausgeführt:"
Die Kampferfahrungen der letzten Jahre haben bewiesen, daß wir für diesen Kampf gegen die Kapitalisten unsere Einheit verstärken müssen - und das geht nur gegen die Verräter in unseren eigenen Reihen, den DGB-Apparat und die Arbeiterverräter der DKP. Um die Kampffront der gesamten Belegschaft zu stärken und mit dem Ziel eines gemeinsamen Kampfes und Programms bei den Betriebsratswahlen, hat sich deshalb vor einigen Wochen die Betriebszelle der KPD/ML bei der Westfalenhütte an die Betriebsgruppe der Roten Fahne (GRF), die sich unberechtigterweise KPD nennt, gewandt. Die GRF ist eine Spalterorganisation, die 1970, zwei Jahre nach der Gründung der KPD/ML, von ehemaligen Studentenführern gegründet wurde. Obwohl diese Organisation eine völlig opportunistische Politik vertritt, ist die KPD/ML immer bereit, mit ihren Genossen im Klassenkampf auf revolutionärer Grundlage zusammenzuarbeiten. Aber anstatt ernsthaft für eine revolutionäre Einheit zu kämpfen, versuchten die Führer der GRF von Anfang an zu spalten. Denn während sie immer wieder die Notwendigkeit eines gemeinsamen Kampfes beteuerten, machten sie schon Propaganda für eine eigene Spalterliste ('Liste: Klassenkämpferische Arbeiter in den Betriebsrat'), erschienen aber nicht zu den verabredeten Gesprächen. So spalterisch wie ihr Vorgehen, genauso falsch und opportunistisch ist das Programm der GRF zu den Betriebsratswahlen. … Wenn die Gruppe Rote Fahne behauptet, die Arbeiterverräter hätten noch nicht bewiesen, auf welcher Seite der Barrikade sie stehen …, dann ist das Betrug. Bei den Betriebsratswahlen kommt es darauf an, gerade mit diesen Verrätern abzurechnen. Die Gruppe Rote Fahne gibt vor, gegen Arbeiterverrat zu kämpfen. In Wahrheit bietet sie den Verrätern Versöhnung an. Das hat nichts mit Einheitsfront der Arbeiter zu tun, sondern ist Betrug. Mit ihrem Programm zu den Betriebsratswahlen haben die Führer der GRF die Einheitsfront gegen Arbeiterverrat gespalten. Mit ihrer versöhnlerischen Politik kann es keine Einheit geben. Die KPD/ML ruft alle Kollegen auf, bei den Betriebsratswahlen dieser Organisation eine Absage zu erteilen, sie ruft alle ehrlichen Genossen der GRF auf mit der versöhnlerischen und spalterischen Politik der GRF zu brechen!"
Q: Stählerne Faust, Dortmund 20.2.1975

16.04.1975:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 20.2.1975, 20.5.1975) heraus. Die Kollegen von Hoesch werden zur anstehenden Betriebsratswahl (BRW) zu einem "aktiven Wahlboykott" aufgerufen. U.a. heißt es gegen die IGM-Liste agitierend:"
Eine wirkliche Alternative zur IGM-Liste wäre nur eine Rote Liste, wären Rote Betriebsräte, wie sie an einigen Betrieben bereits gewählt wurden. Eine solche Liste ist für Hoesch noch nicht zustandegekommen. Deshalb kann es bei dieser Betriebsratswahl für jeden klassenbewußten Kollegen nur eines geben: Die Wahl aktiv zu boykottieren und damit zu zeigen, daß er bereit ist, gegen die Arbeiterverräter aller Schattierungen zu kämpfen." Aufgerufen wird auch dazu, sich am Aufbau der Revolutionären Gewerkschaftsopposition in den Dortmunder Hoesch-Betrieben zu beteiligen.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 16.4.1975

20.05.1975:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 16.4.1975, 23.6.1975) mit dem Aufruf "Schließt euch zusammen zum revolutionären Kampf gegen die Krisenangriffe" heraus.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 20.5.1975

23.06.1975:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 20.5.1975, 25.9.1975) heraus unter der Schlagzeile "Kampf der Entlassung von Gerd Weidenfeld!". Berichtet wird, daß Gerd Weidenfeld, der als Stoffwärter auf der Westfalenhütte arbeitet, entlassen werden soll. Gerd Weidenfeld (Mitglied der KPD) setzte sich bei den Betriebsratswahlen "für die Aufstellung einer oppositionellen Liste ein". Die KPD/ML fordert, den Kampf gegen seine Entlassung aufzunehmen.
Q: Stählerne Faust Kampf der Entlassung von Gerd Weidenfeld!, Dortmund 23.6.1975

25.09.1975:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 23.6.1975, 26.11.1975) heraus. Es wird bekanntgegeben, daß in der Rede eines Kollegen auf einer Belegschaftsversammlung, die Forderung nach einer "zweiten oppositionellen Liste" bei den Betriebsratswahlen aufkam.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 25.9.1975

26.11.1975:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 25.9.1975, 3.2.1976) heraus. Es wird gegen den "Tarifverrat des Gewerkschaftsapparates" Stellung genommen, Die richtige Antwort sei: "Vorwärts zum Aufbau einer Revolutionären Gewerkschaftsopposition!"
"Ein erster Schritt in diese Richtung bei Hoesch ist getan. Es haben sich Kollegen zusammegesetzt, die Schluß machen wollen mit den ewigen Verrätereien, die sich revolutionär einsetzen wollen. Diese Gruppe trifft sich regelmäßig, um die Situation in den einzelnen Betrieben zu besprechen, Erfahrungen auszutauschen."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 26.11.1975

03.02.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 26.11.1975, 9.3.1976) heraus unter der Schlagzeile "Kämpft für revolutionäre Vertrauensleute!".
Es wird dazu aufgerufen, bei den Vertrauensleutewahlen (VLW) (vgl. 1.2.1976) "revolutionäre Vertrauensleute" zu wählen:"
Unterstützt Vertrauensleute, die unversöhnlich gegen das Kapital kämpfen und entschiedene Gegner des DGB-Apparates sind! Wählt keinen Vertrauensmann von der DKP! Ihre Politik bedeutet Sozialfaschismus in Worten, Faschismus in der Tat! Kämpft für Vertrauensleute, die gegen politische Entlassungen, gegen Gewerkschaftsausschlüsse, für gleiche Rechte von deutschen und ausländischen, von jungen und alten Arbeitern eintreten! Kämpft für Vertrauensleute, die sich nicht an das reaktionäre Betriebsverfassungsgesetz ketten lassen! Unterstützt den Aufbau der Revolutionären Gewerkschaftsopposition bei Hoesch!"
Q: Stählerne Faust Kämpft für revolutionäre Vertrauensleute!, Dortmund 3.2.1976

09.03.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 3.2.1976, 5.4.1976) heraus. Laut der Zeitung soll die kommunistische Vertrauensfrau bei Hoesch, Hella Schr., aus der IGM ausgeschlossen werden.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 9.3.1976

05.04.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ein Extrablatt "Wahlbetrug Vertrauensleute-Wahlen Werk Union" ihrer 'Stählerne Faust' (vgl. 9.3.1976, 16.7.1976), vermutlich in dieser Woche heraus zu den Vertrauensleutewahlen (VLW) vom 26.3.1976 im SM 1, bei denen der Kandidat Hartmut Siemon 9 Stimmen erhielt, das offizielle Wahlergebnis jedoch "9 : 7 für den vom alten Vertrauensmann vorgeschlagenen Kollegen" lautet. Die 'Stählerne Faust' äußert die Vermutung, daß der "Wahlausschuß die Stimmzettel gefälscht habe".
Q: Stählerne Faust Extrablatt Wahlbetrug Vertrauensleute-Wahlen Werk Union, Dortmund o. J. (1976)

16.07.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 5.4.1976, 5.8.1976) als Extra "Veranstaltung: Freiheit für Michael Banos" zur morgigen Veranstaltung heraus.
Q: Stählerne Faust Extra Veranstaltung: Freiheit für Michael Banos, Dortmund 16.7.1976

05.08.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 16.7.1976, 2.9.1976) heraus. Die Mauer in Berlin wird als "Schandmauer" bezeichnet. Sie sei eine "Bankrott-Erklärung des modernen Revisionismus in der DDR".
Q: Stählerne Faust, Dortmund 5.8.1976

02.09.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 5.8.1976, Okt. 1976) heraus unter der Schlagzeile "Grundsatzerklärung der KPD/ML erscheint!". Bekanntgegeben wird, daß in den nächsten Wochen vor den Betrieben von Hoesch in Dortmund die Grundsatzerklärung (GSE) der KPD/ML "zur sozialen und nationalen Befreiung, für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland" verteilt werden soll. Aufgerufen wird zur Veranstaltung mit Ernst Aust in Essen (vgl. 4.9.1976).

Weitere Artikel sind:
- "Offen gesagt. Wahrheitsfindung durch die Kripo? Ein Hohn!" zu zwei tödlichen Arbeitsunfällen;
- "Freispruch für Peter Schulte!" zum Prozeß am 19.10.1976, wozu auch ein Kasten "Gerichte - angeblich unabhängig" erscheint; sowie
- "Weg mit den Sklavenhändlern!" zu den Zeitarbeitsfirmen.
Q: Stählerne Faust Grundsatzerklärung der KPD/ML erscheint!, Dortmund 2.9.1976

Oktober 1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 2.9.1976, 8.12.1976) heraus. Berichtet wird vom Prozeß gegen Peter Schulte (vgl. 19.10.1976).
Q: Stählerne Faust, Dortmund Okt. 1976

08.12.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich heute ihre 'Stählerne Faust' (vgl. Okt. 1976, 9.12.1976) heraus:"
LOHNRAUB!

Heute Nacht haben sich die Stahlkapitalisten und die Bonzen des IG-Metallapparates auf unserem Rücken geeinigt:
Das Ergebnis
- 6% 'MEHR' LOHN! 6%!
- AUSBILDUNGSVERGÜTUNG EBENFALLS 6%
- VORBEHALTLICH DER ZUSTIMMUNG DER GROSSEN TARIFKOMMISSION

Die 6, 0% sind ein unerhörter Angriff auf uns Arbeiter und kleinen Angestellten.

Das Ausbeuterpack marschiert nur in eine Richtung:
Unersättlich ist ihre Profitgier. dafür wollen sie das letzte aus unseren Knochen herausschinden, dafür sollen wir in diesem Jahr den Gürtel noch enger schnallen." Berichtet wird auch von der gestrigen Kundgebung (vgl. 7.12.1976).
Q: Stählerne Faust Lohnraub!, Dortmund O. J. (8.12.1976)

09.12.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich heute ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 8.12.1976, 12.12.1976) heraus mit dem Leitartikel "Gegen Kapitalisten und IGM-Apparat! Alle um 10 Uhr zur Hauptverwaltung!" zur Stahltarifrunde (STR).

Weitere Artikel sind:
- "'Warnstreiks'" zur STR; sowie
- "Streik bei Phönix" wo gestern 100 Kollegen von der Konverterbesatzung, aus dem Fahrbetrieb, der Stranggußanlage und der Lanzenschlosserei eine Stunde lang streikten.
Q: Stählerne Faust Gegen Kapitalisten und IGM-Apparat! Alle um 10 Uhr zur Hauptverwaltung!, Dortmund O. J. (9.12.1976)

12.12.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 9.12.1976, 22.12.1977) heraus. Aufgerufen wird zu einer Veranstaltung zur Tarifrunde (vgl. 14.12.1976).
Q: Stählerne Faust, Dortmund 12.12.1976

22.12.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 12.12.1976, 18.3.1977) unter der Überschrift "Teilstillegung der Mechanischen Werkstatt - 80 - 100 Kollegen verlieren ihren Arbeitsplatz" heraus. Aufgerufen wird zur Veranstaltung zur Gründung der KPD/ML (vgl. 31.12.1976).
Q: Stählerne Faust Teilstillegung der Mechanischen Werkstatt, Dortmund o. J. (22.12.1976)

18.03.1977:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML eine 'Stählerne Faust' (vgl. 22.12.1976, Apr. 1977) heraus. Die Kapitalisten planen "im Monat Juli/August 4 Wochen Kurzarbeit: als nächste: schärfere Anpassungsmaßnahmen: - Entlassungen von 1 800 - 2 000 Kollegen". Aufgerufen wird dazu, den Kampf gegen die Massenentlassungen aufzunehmen.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 18.3.1977

April 1977:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML eine 'Stählerne Faust' (vgl. 18.3.1977, Mai 1977) unter dem Titel "Heraus zum Roten 1. Mai!" heraus. Darin wird u.a. dazu aufgerufen, die DGB-Feier zum 1. Mai im Dortmunder Westfalenpark zu boykottieren. Als Alternative stellt die KPD/ML, "die revolutionäre Kampfpartei der Arbeiterklasse, dem Regierungsmsmai des DGB-Apparates, den Roten 1. Mai entgegen". Ihre 1. Mai-Demonstration findet in Dortmund-Scharnhorst statt. Weiter heißt es:"
Demonstriert mit der KPD/ML gegen Arbeitslosigkeit, Lohnraub und politische Unterdrückung. Demonstriert dort auch für die Forderungen, die uns zur Zeit im Betrieb auf den Nägeln brennen: Gegen Kurzarbeit und drohende Entlassungen! Gegen Vernichtung unserer Arbeitsplätze - für vollen Lohnausgleich bei Kurzarbeit und Umbesetzungen!. … Für die sozialistische Revolution in Ost und West - Für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland!"

Aus dem 'Roten Morgen' übernommen wird der Artikel "Keine Arbeitslosigkeit in der Sozialistischen Volksrepublik Albanien. Der Sozialismus sichert Arbeit für jeden".
Q: Stählerne Faust Heraus zum Roten 1. Mai!, Dortmund o. J. (1977)

Mai 1977:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML eine 'Stählerne Faust' (vgl. Apr. 1977, Aug. 1977) heraus. Es wird dazu aufgerufen, sich am "Aufbau der revolutionären Gewerkschaftsopposition" (RGO) zu beteiligen:"
Kämpferisch wird der Gewerkschaftsapparat nur, wenn es darum geht, revolutionäre und klassenkämpferische Gewerkschaftsmitglieder auszuschließen. Damit versucht der Gewerkschaftsapparat, jede Opposition gegen seine Politik des Arbeiterverrats, der Zusammenarbeit mit den Kapitalisten, zu unterdrücken. … Dagegen muß der Kampf geführt werden, muß die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition aufgebaut werden (RGO). Die RGO kämpft innerhalb der Gewerkschaften gegen den reaktionären Apparat und für die Einheit der Mitglieder auf der Grundlage des unversöhnlichen, revolutionären Kampfes gegen die Kapitalisten. Die RGO kämpft gleichzeitig in den Betrieben dafür, daß wir den Kampf für unsere Forderungen, den der IGM-Apparat verrät und unterdrücken will, ohne und gegen den Gewerkschaftsapparat selbständig und erfolgreich führen können."
Q: Stählerne Faust, Dortmund Mai 1977

August 1977:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich im August eine 'Stählerne Faust' (vgl. Mai 1977, 30.8.1977) heraus mit dem Leitartikel "1 200 Kollegen aus MEr, MEn und MEi werden wegrationalisiert!".

Weitere Artikel sind:
- "Proletenbagger";
- "Ruhige Nachtschicht";
- "Kapitalistische Verschwendung";
- "'Gewinne in den Kantinen zu niedrig'"; sowie
- "'Kollege' Hochwürden" zur Betriebsseelsorge.
Q: Stählerne Faust 1 200 Kollegen aus MEr, MEn und MEi werden wegrationalisiert!, Dortmund o. J. (1977)

30.08.1977:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich frühestens heute ein Extrablatt ihrer 'Stählernen Faust' (vgl. Aug. 1977, Sept. 1977) mit einer Seite DIN A 4 unter Verantwortung von J. Beyer, Bochum, zum Streik am 29.8.1977 heraus:"
WEG MIT DEN ZEITNEHMERN!
ARBEITSNIEDERLEGUNG AM HOCHOFEN 6!

Montag, während der Frühschicht, setzten die Kollegen des Hochofen 6 den Ofen still, Ofen 3 wurde von ihnen reduziert (da der Abstich gerade erst begonnen hatte, hätte ein völliger Stillstand den Ofen für 1 - 2 Tage stillgesetzt). Erst nach einer halben Stunde gelang es der Betriebsleitung mit massiver Unterstützung von Betriebsrat und eines extra angereisten Gewerkschaftsfunktionärs die Öfen wieder in Gang zu setzen. Das war die Antwort der Kollegen auf einen neuerlichen Angriff der Hoesch-Kapitalisten.

Die Betriebsleitung hatte für nächsten Montag Zeitnehmer angekündigt für alle Kollegen die an Ofen 3 und 6 arbeiten. Die widerliche Aufgabe der Zeitnehmer besteht bekanntlich darin, Arbeitsplätze wegzurationalisieren, die Arbeitshetze zu verschärfen und sogenannte 'objektive' Daten zu ermitteln, welcher Kollege 'überflüssig' ist. Die Hochofen-Kollegen haben ihnen erst einmal eine gebührende Antwort erteilt. Der erste Angriff konnte zurückgeschlagen werden. Vorläufig kommen keine Zeitnehmer. Stattdessen wollen Betriebsleitung und Betriebsrat 'verhandeln'. Was davon zu halten ist wissen die Kollegen.

Gerade vier Tage ist es her, daß sich die Betriebsleitung, von Schoppa bis zu Därmann, einschließlich des Betriebsratsvorsitzenden Rösen, des IGM-Funktionärs Meyerwisch und Aufsichtsratsmitglied Farthmann vor dem Mikrofon einer Carmen Thomas (WDR) produzierten (vgl. **.8.1977, d.Vf.) und sich heuchlerisch über die schwere Arbeit am Hochofen ausließen. das, während sie ganz genau wissen, daß die Zeitnehmer schon in den Startlöchern stehen.

Für die Kollegen gilt es jetzt, alle Abwiegler zu isolieren. Es geht darum, jeden neuen, noch so fein gestrickten Angriff zurückzuschlagen. Es darf kein Vertrauen in die Verhandlungen und 'Gespräche' zwischen Betriebsrat und Betriebsleitung geben. Die einzige Sprache, die die Kapitalisten verstehen, ist entschlossener Widerstand der Kollegen, unversöhnlicher Kampf. Zwischen Kapital und Arbeiterklasse gibt es keine gemeinsamen Interessen.

Die Zeitnehmer sind Teil des großangelegten Angriffs der Kapitalisten auf unsere Arbeitsplätze: Vernichtung von 574 Arbeitsplätzen allein im letzten Halbjahr, geplante Wegrationalisierung von 1 200 Schlossern, Elektrikern usw. im Instandhaltungsbereich.

Die Hochofenkollegen haben den Kampf aufgenommen. Jetzt heißt es, auch weiter konsequent die eigenen Interessen gegen Kapital und Gewerkschaftsapparat zu behaupten.

WEG MIT DEN ZEITNEHMERN!
KAMPF DEN RATIONALISIERUNGSMASSNAHMEN!"
Q: Stählerne Faust Weg mit den Zeitnehmern!, Dortmund o.J. (1977)

September 1977:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich im September ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 30.8.1977, 14.9.1977) heraus mit dem Leitartikel "IGM-Lohnleitlinie von 4 %. Eine unverschämte Provokation" zur Metalltarifrunde (MTR).

Weitere Artikel sind:
- "Für die kompromisslose Verteidigung unserer Arbeitsplätze!"; sowie
- "Krisenprogramm der Hoesch Kapitalisten".
Q: Stählerne Faust IGM-Lohnleitlinie von 4 %. Eine unverschämte Provokation, Dortmund o.J. (1977)

14.09.1977:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich Mitte dieser Woche ihre 'Stählerne Faust' (vgl. Sept. 1977, 26.9.1977) als Extrablatt "Kurzarbeit in der Stahlgießerei!" heraus.
Q: Stählerne Faust Extrablatt Kurzarbeit in der Stahlgießerei!, Dortmund o.J. (1977)

26.09.1977:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich in dieser Woche ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 14.9.1977, 22.10.1977) als Extrablatt "Nach der Schleyer-Entführung. Bonner Hetze gegen 'Sympathisantenszene'. Der Angriff geht gegen die Werktätigen" heraus, wobei es sich um einen Artikel aus dem 'Roten Morgen' vom 23.9.1977 handelt.
Q: Stählerne Faust Extrablatt Nach der Schleyer-Entführung. Bonner Hetze gegen 'Sympathisantenszene'. Der Angriff geht gegen die Werktätigen, Dortmund o.J. (1977)

22.10.1977:
Es erscheint ein Flugblatt der 'Stählernen Faust' der KPD/ML für die Dortmunder Hoesch-Betriebe (vgl. 26.9.1977, 21.2.1978). Danach ist die Betriebszeitung der KPD/ML angeklagt:"
Die Gewerkschaftsbonzen und der Staatsanwalt haben es dringend nötig, immer wieder durch Anklagen gegen diese tausendfach bestätigte Wahrheit vorzugehen. Gerade die Gewerkschaftsbürokratie ist sehr empfindlich. Denn im letzten Jahr erstattete Vetter persönlich Anzeige gegen die 'Stählerne Faust' wegen Beleidigung. Der damalige Verantwortliche, Genosse Peter Schulte, erhielt 10 Monate Gefängnis ausschließlich für 'Beleidigung', also die schriftlich verbreitete Wahrheit über den Staat und die Gewerkschaftsbürokratie. … Im Oktober 1976 berichtete die 'Stählerne Faust' darüber, wie auf HDW in Kiel von fast einem Viertel der Belegschaft 4 Revolutionäre Betriebsräte gewählt und sofort von den Kapitalisten in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaftsführung, dem Arbeitsgericht und endlich mit brutaler Polizeigewalt von der Werft runtergeholt wurden. … Das ebenfalls angeklagte Flugblatt rief zur Solidarität auf gegen die drohende Abschiebung eines revolutionären türkischen Arbeiters. … Bei all dem fragt man sich, wovor hat der Staat soviel Angst, daß er die Zensur für revolutionäre Schriften schärfer und schärfer anwendet? Er hat Angst vor der KPD/ML, weil sie der Arbeiterklasse die Wahrheit sagt über ihre unterdrückte Lage und ihr auch den Ausweg weist, die bewaffnete Revolution der Massen der Arbeiter zum Sturz ihrer Ausbeuter. … Worauf läuft das hinaus? Die Verbote der kommunistischen Propaganda sind heute eines der wichtigsten Mittel der Kapitalisten, die KPD/ML auf schleichendem Wege zu verbieten. Dann planen sie das Parteiverbot und die Zerschlagung der KPD/ML. Und zweifellos wird nicht nur jede kommunistische Regung, sondern auch jedes oppositionelle Wort verfolgt werden. … Der Kommunismus läßt sich nicht verbieten. Der Klassenkampf kann nicht erstickt werden."
Es wird dazu aufgerufen, sich mit der 'Stählernen Faust' und dem Angeklagten Reinhard Daneelzik zu solidarisieren.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 22.10.1977

31.10.1977:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich Anfang dieser Woche ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 22.10.1977, 8.2.1978) heraus mit dem Leitartikel "Tarifrunde '77… Für echte Lohnerhöhung kämpfen!" zur Stahltarifrunde (STR).

Weitere Artikel sind:
- "Brief eines ausländischen Kollegen" der aus Griechenland stammt;
- "Sanierungspläne für die Stahlindustrie. Wem soll hier geholfen werden?";
- "Zur Person. Otto Meyerling - ein 'feiner' Betriebsrat", der der DKP angehört; sowie
- "Weg mit den Verbotsanträgen!".

Aufgerufen wird zur Albanienveranstaltung am 8.11.1977.
Q: Stählerne Faust Tarifrunde '77… Für echte Lohnerhöhung kämpfen!, Dortmund o.J. (1977)

08.02.1978:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. Sept. 1977, 26.9.1977) als Extra "Lohnverhandlungen gescheitert!" heraus.
Q: Stählerne Faust Extra!, Dortmund 8.2.1978

21.02.1978:
Eine Ausgabe der 'Stählernen Faust' der KPD/ML für Hoesch Dortmund (vgl. 8.2.1978, 30.3.1978) erscheint vermutlich in dieser Woche mit dem Leitartikel "Betriebsratswahl '78: Kämpfen wir für revolutionäre Betriebsräte" zu den BRW. Dazu heißt u.a.:"
In vielen Betrieben … haben die Kollegen schon den Kampf für klassenkämpferische und revolutionäre Betriebsräte erfolgreich aufgenommen, sie haben sich nicht einschüchtern lassen, weder von den Kapitalisten, noch vom Gewerkschaftsapparat. Auch für die Hoech-Kollegen muß es dieses Jahr bei der Wahl heißen: Kämpft für revolutionäre Betriebsräte gegen Kapital und IGM Apparat! Vorwärts beim Aufbau der RGO!"

Die Betriebszeitung fordert zum "Zusammenschluß der Kollegen - ob sie Gewerkschaftsmitglied sind oder nicht - in der Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO)" auf.

Weitere Artikel sind:
- "Auch bei BASSF. RGO-Liste steht zur Wahl" zur BASF Ludwigshafen;
- "DKP Betriebsräte. Alternative zu Rösen, Wolf, Menne und Co.?" zum 'Heißen Eisen' der DKP;
- "Hoesch Vorstandsmitglied Schmitthals im trauten Kreise der faschistischen Militärs von Brasilien";
- "Hoesch-Kapitalisten verweigern Kurzarbeit-Ausgleichszahlung" zur Kurzarbeit hauptsächlich bei Union vom 20.-27.3.1977;
- "'Terroristische Aktion'" zum Streik der Fluglotsen, aus dem 'Roten Morgen' vom 10.2.1978;
- "Offen gesagt. Die großen läßt man laufen" zum Bauunternehmer Hubmann in München, aus dem 'Roten Morgen' vom 10.2.1978; sowie
- "Ein heisser Winter" mit einer Streikchronik vom Jan. 1978 bis 17.2.1978.
Q: Stählerne Faust Betriebsratswahl '78: Kämpfen wir für revolutionäre Betriebsräte, Dortmund o. J. (1978)

30.03.1978:
In der 'Stählernen Faust' der KPD/ML für Hoesch Dortmund (vgl. 21.2.1978, 3.4.1978) wird dazu aufgerufen, bei den anstehenden Betriebsratswahlen (BRW) "der alten Betriebsrats-Clique" keine Stimme zu geben:"
Kollegen, ihr habt sicher schon davon gehört: Auf Phönix und Union bewerben sich bei den Betriebsratswahlen neben den Listen der IG-Metall auch Listen der Revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO). Diese Listen und ihre Kampfprogramme wurden von Kollegen der beiden Werke diskutiert und verabschiedet. Im Lauf des Kampfes für die Durchsetzung der Listen schlossen sich diese Kollegen zusammen und gründeten die RGO-Betriebsgruppe Hoesch (vgl. 22.3.1978, d.Vf.). Durch Sammeln von Unterschriften, durch Aufkleber und Flugblätter unterstützten sie die Aufstellung der Listen. Inzwischen machen auch Kollegen von der Westfalenhütte in der RGO-Betriebsgruppe mit. Kaum hatten die Kapitalisten und die Bonzen der IG-Metall von der Existenz der Listen der RGO erfahren, da setzten sie alle Hebel in Bewegung um sie wieder zu Fall zu bringen. 'Spalter' und 'Gewerkschaftsfeinde', so hetzte das 'Heisse Eisen' der DKP. Man beschloß, die Kandidaten der RGO aus der Gewerkschaft auszuschließen. Schließlich gingen die Bonzen sogar so weit, die Kollegen, die durch ihre Unterschrift befürwortet haben, daß die RGO-Listen zur Wahl zugelassen werden, in übelster Weise unter Druck zu setzen, damit sie ihre Unterschrift zurückziehen. Ihnen wurde ebenfalls der Gewerkschaftsausschluß angedroht, man scheute sogar nicht davor zurück, Kollegen zu Hause aufzusuchen und ihnen mit Repressalien zu drohen. … Der Elektriker Peter Schnittfeld, Listenführer der RGO auf Phönix, wurde schließlich auf Antrag des Betriebsrates von den Kapitalisten fristlos entlassen, weil er angeblich Morddrohungen gegen den Betriebsrat Vennebusch ausgestoßen haben soll. … Wir von der KPD/ML unterstützen die Aufstellung der Listen und das Programm, sowie die Gründung der RGO-Betriebsgruppe. Was will die RGO? Die RGO will den Klassenkampf gegen die Kapitalisten führen, gegen die ständige Verschärfung der Ausbeutung, gegen Teuerung und Reallohnabbau, gegen Massenentlassungen und Arbeitslosigkeit, für die kompromißlose Verteidigung unserer Arbeitsplätze, für die Verbesserung der Lebens- und Kampfbedingungen der Arbeiterklasse und schließlich für die Beseitigung des kapitalistischen Ausbeutersystems durch die sozialistische Revolution, für den Sozialismus. Die RGO will den schonungslosen Kampf gegen den Arbeiterverrat, gegen den reaktionären DGB-Apparat, gegen Sozialdemokratie und modernen Revisionismus, gegen alle, die unter dem Deckmantel der Vertretung von Arbeiterinteressen in Wirklichkeit auf dem Rücken der Arbeiter im Interesse der Kapitalisten Politik machen.
Die RGO kämpft für die Einheit der Arbeiterklasse auf der Grundlage des unversöhnlichen, revolutionären Kampfes gegen ihre Ausbeuter und Unterdrücker. Auf dieser Grundlage kämpft die RGO, auf dieser Grundlage haben sich die RGO-Listen auf Union und Phönix ein Programm gegeben, in dem der Kampf für die Forderungen der Arbeiter und kleinen Angestellten an erster Stelle steht."
Forderungen aus dem Programm der RGO lauten u.a.:
- Für die kompromißlose Verteidigung unserer Arbeitsplätze! Gegen die Krisenmaßnahmen der Hoesch-Kapitalisten!
- Wir stimmen keiner einzigen Entlassung zu!
- Wir lehnen die Senkung der Richtbelegschaften ab!
- Volle Absicherung unserer Löhne!
- Angleichung des Tariflohns an den Effektivlohn!
- 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!
- Herabsetzung des Rentenalters bei sofortiger Auszahlung der Rente!
- Für echte Lohnerhöhungen - Gegen das spalterische Lohnsystem!
- Für die Erhöhung der Schichtzuschläge!
- Kontrolle der Betriebsräte durch die Belegschaft - umfassende Information der Belegschaft!
Daraus folgert die KPD/ML:"
Wen also wählen? Es werden nur die Kollegen der Liste der IG Metall zur Wahl stehen. Jeder Kollege sollte sich diese Kandidaten genau ansehen. … Eines aber wissen wir genau: Die überwältigende Mehrheit aller Betriebsratskandidaten gehören zu dem Klüngel von Arbeiterverrätern und Karrieristen, der es nicht wert ist, in den Betriebsrat gewählt zu werden. … Was für Betriebsräte brauchen wir? Wir brauchen klassenkämpferische, unbestechliche Kollegen im Betriebsrat. Wir brauchen Betriebsräte, die sich nicht hinter dem Betriebsverfassungsgesetz verstecken, um ihre Untätigkeit zu bemänteln, sondern ihre Position ausnutzen, um die Belegschaft über alle arbeiterfeindlichen Maßnahmen zu informieren, die Kollegen mobilisieren und zum Kampf organisieren. Wir brauchen insbesondere Betriebsräte, die sich gegen die Krisenmaßnahmen der Hoesch-Kapitalisten für die kompromißlose Verteidigung unserer Arbeitsplätze einsetzen. … Wir brauchen Betriebsräte, die sich durch ihre Stellung nicht von den Kapitalisten bestechen lassen, genau solche, wie es die RGO-Betriebsratskandidaten sind. … Kollegen! Auf Union und Phönix ist der Kampf voll entbrannt. Dort haben die RGO-Listen die nötige Zahl von Unterschriften abgegeben (130 bzw. 110 bei 100 notwendigen), die sie brauchen, um sich zur Wahl stellen zu können. … Eines ist auf jeden Fall sicher: Die RGO können sie nicht mehr aus der Welt schaffen! Wir brauchen die revolutionäre Einheit der Arbeiter und kleinen Angestellten, um im Kampf Erfolge zu erringen. Vereinigen wir uns im revolutionären Klassenkampf! Vorwärts beim Aufbau der RGO!" Als RGO-Kontaktadresse wird Hanfried Brenner angegeben.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 30.3.1978

03.04.1978:
In einem Flugblatt der 'Stählernen Faust' der KPD/ML für Hoesch Dortmund, welches vermutlich Anfang April, also vielleicht in dieser Woche erscheint (vgl. 30.3.1978, 18.4.1978) heißt es zur RGO u.a.:"
Wir unterstützen die Liste der RGO! Zum ersten Mal gibt es bei Phönix eine Betriebsratsliste, die den Mut hat, nicht nur zu schimpfen, sondern offen gegen die Geschäftsleitung und gegen die alte Betriebsratsclique um Rösen für die Interessen der Kollegen bei Phönix einzutreten. Sie haben den Mut zu sagen und dafür vor den Kollegen einzustehen, was viele von uns denken: Daß sie es satt haben, wie unsere Interessen vom Betriebsrat für ein Linsengericht an Hoesch verschachert werden. Wir lassen uns nicht kaufen! Wir werden die Forderungen aller Kollegen auf den Tisch bringen und gemeinsam mit euch für ihre Durchsetzung eintreten - so heißt es in dem Programm, von der oppositionellen RGO-Liste, das kürzlich bei Phönix veröffentlicht wurde. Und seitdem haben sich die Ereignisse bei Phönix überschlagen:
- Dem Listenführer der RGO-Liste - dem Elektriker Peter Schnittfeld - wurde fristlos gekündigt. …
- eine maßlose Hetze von Betriebsrats-, SPD- und DKP-Bonzen wird im gesamten Werk betrieben. Einem Kollegen vom Hochofen, von dem sie vermuten, daß er ebenfalls auf der RGO-Liste kandidiert, wurde gedroht, wenn er seine Kandidatur nicht zurückzieht, sorgen sie dafür, daß er rausfliegt, sie drohten sogar, einen Streik gegen ihn zu organisieren. …
- In einem Rundschreiben, daß seltenerweise an alle Belegschaftsmitglieder ging, wurde den Kollegen gedroht, daß sie aus der Gewerkschaft fliegen, wenn sie die RGO-Liste unterschreiben."
Weiter heißt es:"
Unsere Partei unterstützt die Kollegen von der RGO und ihre revolutionäre Liste. Wir unterstützen ihr Kampfprogramm. … Unterstützt die Liste der RGO! Sofortige Zurücknahme der Entlassung von Peter Schnittfeld! Gegen Erpressung und Repressalien durch den alten Betriebsrat!"
Q: Stählerne Faust, Dortmund Apr. 1978

18.04.1978:
In der 'Stählernen Faust' der KPD/ML für Hoesch Dortmund (vgl. 3.4.1978, 9.8.1978) wird zur Betriebsratswahl (BRW) 1978 dazu aufgerufen, "klassenkämpferische, unbestechliche Kollegen in den Betriebsrat" zu wählen:"
Kollegen von Union und Phönix, sorgt jetzt bei der Wahl mit eurer Stimme dafür, daß die Kandidaten der RGO in den Betriebsrat gewählt werden. Wählt die Liste 2 RGO."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 18.4.1978

09.08.1978:
Die KPD/ML gibt ihre 'Stählerne Faust' für Hoesch Dortmund (vgl. 18.4.1978, März 1979) mit 4 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Jochen Beyer, Bochum, heraus:"
JA ZUR 35-STUNDEN WOCHE
NEIN ZU KURZARBEIT OHNE KURZARBEITERGELD!

Daß die IGM sich gezwungen sah, die Forderung nach der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich aufzustellen, ist ein großer Erfolg. Aber viele Kollegen trauen dem Braten nicht so recht. Und das nicht ohne Grund. Werden doch die Kapitalisten sich nicht ohne weiteres ihre Profite schmälern lassen, im Gegenteil, sie spekulieren mit 'Kurzarbeit ohne Kurzarbeitergeld' und werden die Arbeitshetze noch weiter vorantreiben. Und das befürchten eben auch viele Kollegen, zumal wir genug Erfahrungen mit der IGM haben. Und alles spricht dafür, daß, wie schon bei den Lohnrunden, der IGM auch beim Manteltarifvertrag das Wohl der Unternehmer mehr am Herzen liegt. Zum einen haben sie darauf verzichtet, die stahltypischen Zuschläge zu kündigen, zum anderen ist nichts davon zu merken, daß die Forderung nach der 35-Stunden-Woche tatsächlich entschlossen durchgesetzt werden soll. Um dem Rationalisierungsfeldzug der Unternehmer entgegenzutreten, müssen wir ECHTE Arbeitszeitverkürzung durchsetzen. Das setzt folgende Begleitforderungen als unverzichtbar voraus:

1. Voller Lohnausgleich
2. Gleichzeitige Anhebung der Richtbelegschaft
3. Keine Anrechnung auf die Lohnrunde

Jeder Kompromiß in einem dieser Punkte bedeutet für uns eine direkte Verschlechterung."

In einem zentralen Artikel wird berichtet über Albanien (vgl. 7.7.1978). Berichtet wird auch über den:"
POKER MIT DEN FACHARBEITERN

In der Weiterverarbeitung auf Phoenix gibt es einen neuen Beruf: 'Springender Facharbeiter im Hilfsarbeitereinsatz'!
Kein Mensch fliegt dermaßen in einem Betrieb herum, wie in der letzten Zeit Schweißer, Schlosser, Dreher, Fräser usw. aus der Schweißerei und der Mechanischen Werkstatt.

Abkantpresse, Schere, revision, Bleche oder Ronden schleifen, brennen oder Polen-Bleche sortieren, Anhänger usw., das sind einige der Arbeitsplätze, wo die Facharbeiter eingesetzt werden.

Die Sache hat zwei Seiten: Zum einen ist es der Poker mit den Facharbeitern, der zum Himmel stinkt. Monatelang werden sie berufsfremd eingesetzt, oft von Woche zu Woche woanders und dabei immer die Ungewißheit im Nacken, daß es eines Tages doch heißt, Schweißerei und Mechanische werden dichtgemacht. Zum anderen zeigt aber ihr Einsatz zum Beispiel in der Blechverformung, daß dort wie selbstverständlich enorm unter der Richtbelegschaft gefahren wird."

Dem selben Thema widmet sich auch folgende:"
Leserzuschrift:

UNTERNEHMERTRÄUME

'All-round man' das ist unsere Devise
in der jetzigen Wirtschaftskrise
mit wenig Leuten vieles schaffen
und die Profite an uns raffen!

Mit den Facharbeitern da dreh'n wir ein Ding
die formen wir zu Springern hin.
Wenn Arbeit da, an die Drehbank ran,
ansonsten als Hilfsarbeiter, das ist unser Mann!

Und wenn die Praxis sich bewährt
wird es andersrum probiert:
Der 'Hilfsarbeiter', das wird unser Mann,
der bis zur Maschine alles kann!

Der Clou an der Sache, das ist doch klar:
10 Punkte weniger pro Mann, ein Traum wird wahr:

heimlich still und leise
auf die schleichende Weise
wurde der Arbeitslohn gedrückt
und der Profit, ach der entzückt!"

Im letzten Artikel heißt es:"
NACH DER LEHRE GEFEUERT!

Die Angriffe der Kapitalisten machen auch vor den Auszubildenden nicht halt: 51 sollen bei Hoesch nicht in ihrem erlernten Beruf übernommen werden. Vorher hieß es großspurig: Hoesch bietet der Jugend eine Zukunft, doch heute, im Zeichen der Rationalisierungen und eines großangelegten Arbeitsplatzabbaus bleibt recht wenig vom 'Herz für die Jugend' übrig.

Besonders unverschämt ist, daß die kaufmännischen Ausgebildeten erst 2 1/2 Monate vor der Prüfung von der geplanten Nichtübernahme erfuhren. 'Großzügig' wurden ihnen 'berufsähnliche' oder berufsfremde Arbeitsplätze angeboten, konkret zeigte man ihnen die KÜCHE! Kein Wunder, daß da 19 gleich die Papiere nahmen. So war das ja wohl offensichtlich auch von Hoesch geplant. Einige Elektriker werden bereits als Kranführer angelernt, 5 Dreher innerhalb der HHW als Walzenschleifer, ebenfalls ein Anlernberuf. Welch Irrsinn! 2-3 Jahre Fachausbildung, um dann als Angelernter sein Geld zu verdienen! Nun gibt es einige Leute, besonders unter den IGM-Betriebsräten, die sich wohlklingende Ausreden einfallen ließen, um der ganzen Sache, die sie mitverbrochen haben, einen sozialen Anstrich zu geben: Na, wenigstens liegen die nicht auf der Straße, dafür haben wir schon mal gesorgt; oder 'Und wenn auch kein Lehrling übernommen wird, wir werden alles daransetzen, daß Hoesch soviel Lehrlinge wie irgend möglich ausbildet. Eine Lehre schadet nie.'

Sicher, eine Lehre schadet nie, aber ohne die notwendige Berufserfahrung ist sie praktisch wertlos.
Wie würde denn der Weg der jungen Kollegen aussehen? Entweder nach der Lehre im Anlernberuf oder arbeitslos bis sie schließlich zur Bundeswehr kommen. Und dann?
Weiterbeschäftigung bei Hoesch auf dem kran oder Vorstellung bei der Firma XY: 3 Jahre Lehre Hoesch, Kranführer, Bundeswehrzeit…! Was wird der Kollege zu hören kriegen? 'Nein danke, unsere Firma legt Wert auf eine gewisse Berufserfahrung usw… Ja, und dann stehen sie auf der Straße, arbeitslos, wie eine Million andere auch.

Das ist die Zukunft, die Hoesch der Jugend zu bieten hat.
Und deshalb fordern wir ganz entschieden:
ÜBERNAHME ALLER LEHRLINGE IM ERLERNTEN BERUF

Wie man erfolgreich für die Übernahme im erlernten Beruf kämpfen kann, dafür gibt es das Beispiel von den kaufmännischen Lehrlingen bei Opel in Bochum" (IGM-Bereich - vgl. Juli 1978).
Q: Stählerne Faust, Dortmund 9.8.1978

März 1979:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML vermutlich im März ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 9.8.1978, 20.8.1979) heraus mit dem Leitartikel "Neue Mißtrauensanträge gegen Herb und Loderer. Ein Stein kommt ins Rollen".

Weitere Artikel sind:
- "Korrespondenz Oxygenstahlwerk: Erst sperren sie aus - jetzt sollen wir panzern"; sowie
- "Was ist los in China?".
Q: Stählerne Faust Neue Mißtrauensanträge gegen Herb und Loderer. Ein Stein kommt ins Rollen, Dortmund O. J. (1979)

20.08.1979:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. März 1979, 20.9.1979) heraus.
Es wird davon berichtet, daß auf Phönix erneut Arbeitsplätze in Gefahr sind:"
Erneut sind Arbeitsplätze bei Hoesch in Gefahr. Der Vorstand von ESTEL und Hoesch Werke AG beschloß letzte Woche, die Stahlgießerei von MFD wirtschaftlich, organisatorisch und personell in die Hüttenwerke einzugliedern. … Der Beschluß selbst aber gefährdet sowohl die 100 Arbeitsplätze auf MFD, wie auch Arbeitsplätze in der Stahlgießerei Phönix. … Die beiden betroffenen Belegschaften müssen daher gemeinsam für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 20.8.1979

20.09.1979:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 20.8.1979, 5.11.1979) heraus.
In dem Artikel "Dunkle Wolken über Hoesch" heißt es u.a.:"
Was ein großer Teil der Hüttenwerker schon bei der Fusion 1972 befürchtete, droht nun Wirklichkeit zu werden. Der Stahl Multi Estel spekuliert damit, uns hier in Dortmund am langen Arm verhungern zu lassen. … Immer klarer wird nun, wir müssen um unsere Arbeitsplätze kämpfen, wir müssen verhindern, daß Dortmund ein regelrechtes Armenhaus wird. … Wir müssen für den Bau eines neuen Stahlwerks kämpfen. … Nehmen wir den Kampf auf. Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Wir dürfen nicht warten, bis die Würfel gefallen sind, sondern Betriebsrat und Gewerkschaft müssen sofort daran gehen, den Protest der Belegschaft zu organisieren."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 20.9.1979

05.11.1979:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 20.9.1979, 14.12.1979) heraus. Es wird dazu aufgerufen, "jetzt Tarifforderungen aufzustellen". Eingeladen wird zur eigenen Veranstaltung (vgl. 12.11.1979).
Q: Stählerne Faust, Dortmund 5.11.1979

14.12.1979:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 5.11.1979, 27.2.1980) heraus.
Die IGM-Führung wird wegen ihrer Forderung von 10, 5% für die Eisen- und Stahlindustrie angegriffen:"
Wir müssen innerhalb der IGM für eine grundlegende Änderung der Gewerkschaftspolitik kämpfen. Allein und vereinzelt schafft man das nicht. Deshalb unterstützen wir voll und ganz die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition, die innerhalb der Gewerkschaft für einen konsequenten Kampf gegen die Unternehmer und ihre Handlanger eintritt."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 14.12.1979

27.02.1980:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 4.12.1979, Juli 1980) vermutlich Mitte dieser Woche heraus mit dem Leitartikel "Sozialplan: Kein Grund zum Jubel - Der Teufel steckt im Detail!".

Weitere Artikel sind:
- "Sofortige Rücknahme der Entlassungen!" der RGO-Betriebsräte Hartmut Siemon und Norbert Bömer;
- "6,8 % sind Lohnraub!" zur Stahltarifrunde (STR);
- "Warnstreik gegen Vorstandspläne" im Blechwalzwerk auf Phoenix; sowie
- "Der neue Lohn ab 1.2.1980".

Aufgerufen wird zur Solidaritätsveranstaltung für Bömer und Siemon am 1.3.1980.
Q: Stählerne Faust Sozialplan: Kein Grund zum Jubel - Der Teufel steckt im Detail!, Dortmund O. J. (1980)

Juli 1980:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD (ex-KPD/ML) vermutlich im Juli ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 25.2.1980, Nov. 1980) mit 4 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von C. Stockmar, Dortmund, heraus:"
WIDERSTAND TUT NOT - SONST IST DIE HÜTTE MORGEN TOT!

Täglich neue Hiobsbotschaften für die Hüttenbelegschaften. Kurzarbeit, Stillegung P3, Schichtauflösung Block- und Halbzeugstraße Westfalenhütte, Umsetzungen, drohender Lohnverlust, drohender berufsfremder Einsatz von Facharbeitern - und immer noch kein Ende in Sicht.

WIR KOMMUNISTEN MEINEN: Solange der Vorstand grünes Licht hat für die Verfolgung seines Konzeptes, bedeutet das das Ende für die Stahlerzeugung in Dortmund - den Tod der Hütte.
Dabei ist durchaus offen, ob es sich um einen schnellen Tod handeln wird, oder ein Sterben auf Raten, das noch mit Milliarden Steuergeldern bezuschußt wird.

WIR KOMMUNISTEN MEINEN: Von dem jetzt beschlossenen Vorstandskonzept wird nur eins verwirklicht werden. Und das sind die geplanten Stillegungen. Das Stahlwerk auf der Westfalenhütte steht nur aus einem Grund im Konzept, weil Papier geduldig ist und Rohwedder sonst nicht die Zustimmung der IGM und der Betriebsratsmehrheit bekommen hätte.

WIR KOMMUNISTEN MEINEN: Noch im November sagten sowohl der Betriebsrat wie die IGM: Der Nichtersatz der SM-Werke hat für die Hütte und ganz Dortmund katastrophale Folgen. Das stimmt. Und deshalb ist es Verrat am Kumpel diesem Konzept zuzustimmen und dafür noch 1, 6 Mrd. Steuergelder haben zu wollen. Es kann und darf nicht dazu kommen, daß die Belegschaft mit Rohwedder an der Spitze nach Bonn marschiert, um für dieses Konzept Gelder zu erstreiten. Wenn, dann laßt uns zusammen mit allen STAHLARBEITERN nach Bonn marschieren für die Verwirklichung unserer dringendsten sozialen Forderungen:
35-STUNDEN-WOCHE BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH!
RENTENALTER MIT 55 JAHREN!
EINFÜHRUNG DER 5. SCHICHT!
KEINE STILLEGUNG OHNE ERSATZARBEITSPLÄTZE!

Wir Kommunisten meinen: Wenn es ein Gegenkonzept gibt, dann nur in dem Sinn, daß die Banken zur Kasse gebeten werden, die sich seit Jahren an der Hoesch-Krise dumm und dämlich verdienen. Wer dem Kapital nichts nehmen will, kann uns Arbeitern nichts geben. Und freiwillig werden die Banken niemals auf ihre Profite verzichten.

Wir Kommunisten meinen:
AUS DER NIEDERLAGE LERNEN…

Das ist sicher ganz wesentlich um sich gegen die Pläne des Vorstandes wehren zu können. Die Ursache für die Niederlage im Kampf für die Forderung 'Stahlwerk jetzt' liegt sicherlich VOR ALLEM darin, daß die IGM kapituliert hat vor den Konkursdrohungen Rohwedders. Sie liegt darin, daß vom Betriebsrat bis hinauf zum IGM-Vorstand die Politik der Sozialpartnerschaft betrieben wird.

- Eine weitere Ursache für die Niederlage sehen wir darin, daß auch die ehrlich linken und fortschrittlichen Kräfte in der Belegschaft, Betriebsrat und Vertrauensleutekörper eine grundsätzliche Schwäche offenbart haben. Nach wie vor zögern viele von ihnen offen vor der Belegschaft den verhängnisvollen Kurs der Betriebsratsspitze und der IGM-Führung beim Namen zu nennen, endlich eindeutige Zeichen zu setzen, daß sie bereit sind zum Widerstand. Die nahezu einstimmige Annahme der Vertrauensleute (vgl. S2.*.1980, d.Vf.) zu einer Resolution, die Rohwedders Konzept unterstützt, war trauriger Höhepunkt der schmerzlichen Niederlage der klassenkämpferischen Kräfte gegen die Ideologie der Sozialpartnerschaft - ein Sieg der Kapitalisten und der rechten Kräfte in Betriebsrat und IG-Metall.

- So waren es eigentlich nur die RGO und die Betriebsräte Siemon und Bömer, die klar gegen das Kahlschlagkonzept Stellung bezogen. Die RGO hat als einzige Kraft in den Mittelpunkt ihrer Aufklärung die Frage gestellt, daß es zur Durchsetzung der Forderung 'Stahlwerk jetzt' (gilt, d.Vf.) Kampfaktionen, Streik bis hin zur Betriebsbesetzung zu organisieren.

- Noch eins zeigt die Niederlage auch sehr deutlich. Noch ist die RGO zu schwach, noch sind die fortschrittlichen und revolutionären Kräfte zu schwach, um die Pläne des Vorstandes und die Stillhaltepolitik der IGM-Führer zu durchkreuzen. Und ebenfalls gilt es, sich die Frage zu stellen: Wieso hagelte es bei Betriebsrat und IGM kaum Proteste von Seiten der Belegschaft?

WIR KOMMUNISTEN MEINEN:
Auch die Belegschaft muß aus dieser Niederlage lernen.

- Noch immer glauben viele Kollegen, daß es sie persönlich nicht so sehr treffen wird. Wenn diese Kollegen wach werden ist es zu spät.
- Noch immer glauben viele Kollegen, stillhalten und nicht aufmucken bringt mehr ein als sich zu wehren.
- Noch immer glauben viele Kollegen, wenn auch nur halbherzig und verunsichert: der Betriebsrat wird das schon machen.
- Noch immer spukt in den Köpfen herum, wenn das Unternehmen Verluste erzielt, können wir nichts machen. Dabei ist doch heute offensichtlich, daß die Hoesch-BILANZ zwar Verluste ausweist, aber die Banken sich dumm und dämlich daran verdienen. Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt, diese Lehre gilt heute dringender denn je."

In einem Kasten auf Seite 1 wird berichtet:"
NEUER SOZIALPLANENTWURF

Nach dem Fahrplan von Vorstand und Betriebsratsspitzen sollte der Entwurf gestern bereits verabschiedet werden, ohne in der Belegschaft überhaupt breiter bekannt und diskutiert worden zu sein. Wieder die berüchtigte Geheimratspolitik.
Bei Redaktionsschluß war noch nicht bekannt, ob sich ein weiteres mal eine Mehrheit in den Betriebsräten mißbrauchen ließ gegen die Interessen der Belegschaft. Allerdings standen vor der entscheidenden Sitzung die Zeichen eindeutig auf Annahme des Sozialplans.
Der Kern des neuen Plans: Dem Vorstand werden alle Türen geöffnet die geplanten Entlassungen - als erstes im Angestelltenbereich - durchzuziehen. Darüber hinaus enthält der Plan weitere eindeutige Verschlechterungen, z.B. beim vorzeitigen Ausscheiden und der Verdienstsicherung bei Umsetzungen. Dieser neue Sozialplan ist unannehmbar! Wer für diesen Plan stimmt, wird sich schon sehr bald bei den auf die Straße gesetzten Kollegen zu verantworten haben!"

Eingegangen wird auch auf:"
DIE DKP ('HEISSE EISEN') UND DAS ROHWEDDER-KONZEPT

'Heisse Eisen' bekam kalte Füße: Diesen Eindruck mußte man bekommen, als das Heisse Eisen weismachen wollte (vgl. S2.*.1980, d.Vf.), daß der Beschluß des Aufsichtsrates, ein Stahlwerk auf der Westfalenhütte zu errichten, als Erfolg des Kampfes für die Forderung 'Stahlwerk jetzt' zu bezeichnen sei.

Wer das so sieht, der drückt sich natürlich auch davor, den grundlegenden Verrat der IGM-Führung anzuprangern. Wie schon so oft, die DKP und das Heisse Eisen setzen sich zwar für richtige Sachen ein, aber wenn es hart auf hart geht kuscht sie vor der SPD-Betriebsratsleitung und der IGM-Führung. Mit dem Anspruch, kommunistische Partei, ist es wie man sieht nicht weit her."

Eingegangen wird auch auf die Haushaltsberatungen im Bundestag (vgl. Juni 1980) und die Preisentwicklung in NRW (vgl. Juni 1980).

Ebenfalls enthalten sind folgende Texte:"
ZITATE

Kanzler Schmidt: 'Die Bürger müssen sich aus dem einseitigen Anspruchsdenken befreien (…) Ich möchte dazu ermutigen, zum Beispiel den Konsumzwang abzuschütteln (…)' (vgl. S4.*.1980, d.Vf.) Graf Lambsdorff sagte (vgl. S4.*.1980, d.Vf.), daß 'kleinere Korrekturen nicht mehr genügen, sondern harte und schmerzhafte Eingriffe in die bestehenden Leistungsgesetze nötig sind'. 'Zumindest ein paar Jahre lang' müsse das 'Investieren jetzt Vorrang vor dem Konsumieren haben'. Die Realeinkommen müßten sinken, 'anstatt die Früchte früherer Arbeit großzügig zu genießen'.

SCHON GEWUSST…?

…daß die Verschuldung des Bundes auf insgesamt rund 260 Milliarden DM angestiegen ist? Allein die Bundesregierung muß dafür jährlich 17 Milliarden an Zinsen bezahlen, die zu rund 80% direkt den Großbanken zugute kommen.

…daß der angeblich so kaputte Hoesch-Konzern im letzten Geschäftsjahr allein 450 Millionen netto an Zinsen an die Banken (v.a. die Deutsche Bank) abführte? 'Rote Zahlen' bei Hoesch - tiefschwarze bei der Deutschen Bank!"

Als Kontaktadresse wird das Parteibüro der KPD in der Dortmunder
Stollenstr.12 angegeben.
Q: Stählerne Faust Widerstand tut not, Dortmund o.J. (1980)

November 1980:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD (ex-KPD/ML) ihre 'Stählerne Faust' (vgl. Juli 1980, 31.3.1981) mit der Forderung nach einem "Stahlwerk jetzt" heraus.
Q: Stählerne Faust, Dortmund Nov. 1980

31.03.1981:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD eine 'Stählerne Faust' (vgl. Nov. 1980, Apr. 1981) heraus.
Es wird dazu aufgefordert, bei den anstehenden Betriebsratswahlen (BRW) "für eine kämpferische Betriebsrats- und Gewerkschaftsarbeit" einzutreten.
Zur RGO (vgl. 30.3.1981) wird ausgeführt:"
Unserer Meinung nach hat allein die RGO-Betriebsgruppe Hoesch einen konsequenten Standpunkt vertreten. Sie hat sich für Persönlichkeitswahl auf allen drei Werken ausgesprochen. Die RGO-Betriebsräte auf Union haben den Verzicht auf die eigene Liste der IGM angeboten, wenn sie als Kandidaten auf einer einheitlichen Liste der Belegschaft akzeptiert würden. Die IGM lehnte ab. Allein die RGO hat auch ein klares Programm zur Betriebsratswahl aufgestellt, das konsequent an den brennendsten Forderungen der Hoesch-Arbeiter festhält. Deshalb: Auf Union wählt Liste 1, RGO!"
Q: Stählerne Faust, Dortmund 31.3.1981

April 1981:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD eine Ausgabe ihrer 'Stählernen Faust' (vgl. 31.3.1981, 11.8.1981) heraus, in der zur Maiveranstaltung der KPD-Ortsgruppen Bochum, Dortmund, Herne und Witten (vgl. 29.4.1981) aufgerufen wird.
Q: Stählerne Faust, Dortmund Apr. 1981

11.08.1981:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD ihre 'Stählerne Faust' (vgl. Apr. 1981, 9.12.1981) heraus, in der sie gegen "das neue Hüttenkonzept des Aufsichtsrates" agitiert. Danach soll "nach der Schließung von P 3 auf Union zum 1.10. im F 2 auf Phönix zum 1.10. eine Schicht rausgenommen werden und zum 31.1.1982 endgültig Schluß sein". Dagegen wird eine "Verstaatlichung der Stahlindustrie" gefordert.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 11.8.1981

09.12.1981:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD eine 'Stählerne Faust' (vgl. 11.8.1981, 25.1.1982) heraus.
Berichtet wird aus der DDR (vgl. 21.11.1981).
Q: Stählerne Faust, Dortmund 9.12.1981

25.01.1982:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD vermutlich in dieser Woche eine 'Stählerne Faust' (vgl. 9.12.1981, 27.4.1982) mit sechs Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von C. Stockmar in Dortmund heraus:"
EINMALIGE ZUSAMMENARBEIT!

…dies bescheinigte der Aufsichtsratsboß Kleffel von der Deutschen Bank den Arbeitnehmervertretern bei Hoesch nach den einstimmigen Beschlüssen bezüglich der Zusammenarbeit mit Krupp.

Fürwahr, wie wahr! - kann man da nur sagen.

- NIRGENDWO GEHT DER ABBAU VON ARBEITSPLÄTZEN SO SCHNELL VORAN WIE BEI HOESCH, und das mit Zustimmung der leidenschaftlichen 'Mitbestimmer' aus der IGM-Führung und den Betriebsräten.

6 000 Arbeitsplätze weniger in zwei Jahren und mehrere Tausend sollen noch folgen - wo gab es das schon einmal ohne größere soziale Unruhen (wie unser Kampf von den Unternehmern immer genannt wird). Ein Riesenbetrieb wird praktisch halbiert!

- NIRGENDWO SIND DIE UNTERNEHMER SO 'SOZIAL' WIE BEI HOESCH. Eine solche Reduzierung ohne 'harte Entlassungen' - ist das nicht Beweis genug für die einmalige 'soziale Verpflichtung' des Unternehmens und für die einmalige Leistung der Montanmitbestimmung und ihrer Vertreter? Wie 'sozial' Hoesch wirklich ist, das sehen wir z.B. bei Orenstein und Koppel und in anderen Hoesch-Betrieben. Um bis zu 300 DM wollen die Hoesch-Kapitalisten bei O+J den Lohn kürzen (…) und mit Entlassungen geizen sie auch außerhalb der Hüttenwerke nicht.

- DER EINZIGE GRUND FÜR DIE 'EINMALIGE SOZIALE HALTUNG' bei den Hüttenwerken ist die EINMALIGE SUBVENTIONIERUNG VON HOESCH durch den Staat. Jeder über den Sozialplan ausscheidende Kollege, jeder auf diese Weise wegrationalisierte Arbeitsplatz kostet den Steuerzahler inzwischen ca. 100 000 DM, den Hoesch-Konzern dagegen lediglich 20 - 30 000 DM. Und als Dank dafür fordert der Vorstand jetzt zusammen mit Krupp Milliarden an Subventionen, um die Arbeitslosenziffern im Revier noch weiter in die Höhe zu treiben. Die Herren in den Konzernetagen spekulieren nicht umsonst darauf, daß es der SPD-Regierung sehr wichtig ist, in ihrer politischen Hochburg Unruhen zu vermeiden; daß deshalb die Bereitschaft groß ist, Gelder für den Konzern rauszurücken.

- EINMALIG IST IM ÜBRIGEN AUCH DIE WORTBRÜCHIGKEIT DER IGM-FÜHRUNG UND DER BR-SPITZEN. Stein und Bein schworen schwor Kurt Schrade noch auf der letzten großen Belegschaftsversammlung im November (vgl. Nov. 1981, d.Vf.), daß das Mai-Konzept (Abbau der Belegschaft auf 13 000) nicht noch weiter reduziert werden dürfe. Und wie gewöhnlich drosch er dabei radikale Phrasen, die ihn nichts kosten.

VOM MAI-KONZEPT KANN KEINE REDE MEHR SEIN…

…denn nach wie vor sind die Zusagen für ein neues Stahlwerk auf der WH (Westfalenhütte, d.Vf.) sehr vage und durch die Reduzierung der geplanten Kapazität von 4, 2 Mio. auf 3, 5 Mio. Tonnen ist eine wichtige Vorentscheidung gegen einen langfristigen Verbleib der schweren Straße P1 in Dortmund gefallen. Außerdem wird die Hauptverwaltung wahrscheinlich nach Bochum kommen und das Hochofenwerk Phoenix ganz dicht gemacht. Bei der Hütte wird man schließlich statt 13 000 höchstens 10 - 20 000 (?, d.Vf.) Arbeitsplätze übrigbehalten (wenn überhaupt), und irgendwelche Garantien gibt es seitens des Vorstands auch nicht.

Bei solchen 'Arbeitnehmervertretern' trifft tatsächlich zu, was Arbeitsdirektor Heese und Personalchef Kahmeyer jetzt lauthals in 'Werk und Wir' (vgl. **.**.198*, d.Vf.) und andernorts verkünden: man gebe sich sozial, investiere etwas in den Sozialplan, z.B. die Einkommenssicherung, und das Geld wird sich dreifach bezahlt machen, da der Widerstand gegen die massenhafte Vernichtung der Arbeitsplätze wirksam unterlaufen wird. Auf diese Weise werden die Profite maximal durchgesetzt und saniert; dank der Montanmitbestimmung und der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Betriebsratsmehrheit.

DAS ERGEBNIS…

…für die Dortmunder werktätige Bevölkerung ist bekannt: die höchste Arbeitslosenquote in NRW, drastische Verschärfung der Jugendarbeitslosigkeit, miserable Perspektiven insbesondere für die Jugend.

WIR KOMMUNISTEN FORDERN:
Schluß mit der sozialpartnerschaftlichen Politik der Vorleistungen an die Unternehmer!

NOT TUT ein konsequenter Kampf zur Erhaltung unserer Arbeitsplätze - kein Ausspielen der Belegschaften untereinander!
Keine weitere Stillegung, kein Abbau weiterer Arbeitsplätze darf hingenommen werden, wenn nicht klipp und klar entsprechende Ersatzarbeitsplätze nachgewiesen werden können!

NOT TUN gemeinsame Aktionen aller Stahlarbeiter gegen die Bank- und Stahlbarone!

Die VERSTAATLICHUNG ALLER KONZERNE DER EISEN- UND STAHLINDUSTRIE, einschließlich ihrer profitablen Weiterverarbeitung, muß von uns erzwungen werden, mit einer Garantie für die vorhandene Zahl von Arbeitsplätzen.

35-STUNDEN-WOCHE bei vollem Lohnausgleich!
MIT 55 IN RENTE bei voller Rentenzahlung!"

Berichtet wird von der DKP bei Hoesch (vgl. Jan. 1982) sowie von Orenstein und Koppel (O+J - vgl. Jan. 1982).

Zur Metall- (MTR) und Stahltarifrunde (STR) heißt es:"
DRASTISCHE REALLOHNSENKUNG GEPLANT
DAGEGEN: STREIK FÜR REALLOHNSICHERUNG!

In diesem Jahr soll uns zum dritten Mal hintereinander eine Reallohnsenkung auf's Auge gedrückt werden.

Die Stahlindustriellen fordern eine sechsmonatige Lohnpause, die Herren von Gesamtmetall verlangen Lohnstop für drei Monate, danach wollen sie dann lumpige 3% zahlen (auf's Tarifjahr umgerechnet sind das 2%). Auf jeden Fall, so wird betont, soll der diesjährige Abschluß noch unter dem des letzten Jahres liegen. Und das bei einer offiziellen Teuerungsrate, die zwischen 6 und 7% pendelt (und damit ein gutes Stück über der des letzten Jahres liegt); bei steigenden Sozialabgaben und Abbau der sozialen Leistungen; und wenn erst die im Rahmen des sog. 'Beschäftigungsprogramms' gefaßten Beschlüsse zu den Mieten ihre Wirkung zeigen, wird es vielen noch das Wasser in die Augen treiben!

DAS ERKLÄRTE ZIEL DER KAPITALISTEN: EINE REALLOHNSENKUNG, DIE ALLES BISHER DAGEWESENE ÜBERTRIFFT.

Die Regierenden in Bonn und den Ländern spielen dabei den Vorreiter im Öffentlichen Dienst (ÖD, d.Vf.), predigen Lohnverzicht, langen aber bei den politischen Preisen, bei Steuern, Abgaben und Sozialabbau kräftig zu und vernichten gleichzeitig zig-tausende von Arbeitsplätzen.

Da nimmt sich die Lohnforderung der IGM von 7, 5% für Stahl wie für die Metallverarbeitung mehr als bescheiden aus. Sie bedeutet auf den effektiven Nettolohn bezogen nicht mal die volle Sicherung des Reallohns.
UMSO MEHR KANN ES NUR UM DIE VOLLE DURCHSETZUNG DER FORDERUNG GEHEN!

UNTERNEHMERGEWINNE - INVESTITIONEN WOFÜR… ?

Den Unternehmern und ihren staatstragenden Politikern nach gefährdet die Forderung nach Reallohnsicherung den Abbau der Arbeitslosigkeit und verhindert Investitionen, die angeblich Arbeitsplätze schaffen sollen.

Für wie blöde halten uns diese Herren eigentlich? Was haben uns (oder z.B. den englischen (britischen, d.Vf.) Kollegen) denn die letzten Jahre Reallohnsenkung gebracht? Etwa eine Verminderung der Arbeitslosigkeit?

Und die Investitionen? Wo wird denn heute in erster Linie investiert und in Zukunft bei weiterhin sinkender Massenkaufkraft verstärkt investiert werden? In zusätzliche Arbeitsplätze oder etwa in den riesigen Rationalisierungsfeldzug, der zur Zeit erst noch am Anfang steht?

Die Antworten liegen auf der Hand.

Auch Loderer und seine 'Tarifexperten' REDEN von 'Reallohnsicherung'. In der Praxis sieht das anders aus. So erklärte bspw. IGM-Vorstandsmitglied Judith, 'daß Forderungen und Ergebnis von Tarifverhandlungen in schlechten Zeiten, wie wir sie jetzt haben, noch weiter auseinanderliegen können als sonst üblich' (Handelsblatt (HB, d.Vf.), 3.12.1981). Auf gut deutsch: auch in diesem Jahr dürfen die Unternehmer auf die Verrätereien und die Abwiegelungskünste der IGM-Führung hoffen.

Wir Stahlarbeiter sollen offensichtlich erstmal ganz aus der Lohnrunde herausgehalten werden, um uns dann später an dem Ergebnis der Metallverarbeitung auszurichten. Die Tarifrunde in der Metallverarbeitung wird auch über unsere Löhne und Gehälter entscheiden. Entsprechend müssen wir auch als Stahlarbeiter aktiv daran teilnehmen, dürfen uns nicht heraushalten, uns nicht in Stahl- und Metallarbeiter auseinanderdividieren lassen.
STAHL- UND METALLARBEITER IN EINE FRONT!

'SCHNELLE UND FRIEDLICHE LÖSUNG DER TARIFRUNDE'… ?

Loderer sprach kürzlich davon, daß 'eine schnelle und friedliche Lösung der Tarifrunde' anzustreben sei.

So WÜNSCHENSWERT das auch ist, Kollegen, ohne vollständige Kapitulation der Gewerkschaften gegenüber den Lohnraub-Strategen ist das hier und HEUTE ÜBERHAUPT NICHT DENKBAR. Ein erneuter Reallohnabbau kann nur verhindert werden durch die volle Entfaltung der gewerkschaftlichen Kampfkraft. OHNE EINEN KONSEQUENT GEFÜHRTEN ERZWINGUNGSSTREIK, OHNE VOLLSTREIK ALSO, IST DA NICHTS DRIN.

Dazu müssen in Betrieb und Gewerkschaft die Vorbereitungen getroffen werden!"

Berichtet wird mit Hilfe des 'Roten Morgen' (RM - vgl. 15.1.1982 bzw. **.**.198*) über die Spendenaffäre (vgl. 4.1.1982), über die Ablehnung eines kurdischen Asylbewerbers aus der Türkei (vgl. 20.11.1981) und aus der Türkei (vgl. Dez. 1981).
Aufgerufen wird zur eigenen Dortmunder Veranstaltung zu Polen und der DDR (vgl. 12.2.1982).

In einem letzten Artikel heißt es:"
AUSBILDUNGSPLÄZTE BEI HOESCH REDUZIERT

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit vollzieht sich bei Hoesch der Abbau der Ausbildungsplätze. Ganz offensichtlich fürchtet der Konzern, daß bekannt wird, wie auch bei Hoesch von Jahr zu Jahr die Ausbildungsplätze für Schulabgänger gestrichen werden. WÄHREND MAN BISHER IMMER VON EINER KAPAZITÄT VON 300 PLÄTZEN FÜR SCHULABGÄNGER PRO JAHR AUSGING, WILL MAN JETZT AUF 200 RUNTERGEHEN. Und das, obwohl Hoesch vom Staat Millionen an Subventionen fordert! Die restliche Kapazität will man dann mit Maßnahmen abdecken, die sowieso vom Arbeitsamt finanziert werden, wie z.B. Umschulungen oder Maßnahmen für ausländische Jugendliche.

Dieser Rückgang der Lehrstellen wird die Dortmunder Jugend hart treffen. DAS ARBEITSAMT DORTMUND RECHNET SCHON JETZT MIT EINEM LEHRSTELLENDEFIZIT VON ÜBER 1 500. Da bis 1985 die geburtsstarken Jahrgänge von der Schule kommen, droht eine drastische Verschärfung der Jugendarbeitslosigkeit.

Umso schlimmer ist es, daß VON SEITEN DER IGM UND DER BR-SPITZEN BEI HOESCH DIESEN PLÄNEN OFFENSICHTLICH KEIN WIDERSTAND ENTGEGENGESETZT WIRD. Im Hauptausschuß der Hütte wurden die Konzernpläne schon abgesegnet, mit 'Rücksicht auf die schwierige Lage des Konzerns' versteht sich.

Die KPD fordert:
ERHALT ALLER 300 AUSBILDUNGSPLÄTZE FÜR SCHULABGÄNGER!
HÄNDE WEG VON DER ÜBERNAHMEREGELUNG!"
Q: Stählerne Faust Einmalige Zusammenarbeit!, Dortmund o.J. (1982)

27.04.1982:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 25.1.1982, 8.6.1982) heraus. Es wird aufgerufen:"
Heraus zum 1. Mai! Kompromißlose Verteidigung unserer Arbeitsplätze! Stahlwerk jetzt!" Die Hoesch-Arbeiter sollen sich an der 1. Mai-Demonstration und Kundgebung in Dortmund beteiligen.

Der Aufsichtsrat der Hoesch-AG in Dortmund habe "mit den Stimmen der Arbeitnehmervertreter die Schließung der Halbzeugstraße und damit die Vernichtung von weiteren 600 Arbeitsplätzen beschlossen". Die KPD ruft dazu auf, daß "Belegschaft, Betriebsrat und die IG Metall sich darauf besinnen müssen, für den Erhalt aller Arbeitsplätze einzutreten".
Q: Stählerne Faust, Dortmund 27.4.1982

08.06.1982:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 27.4.1982, 25.9.1982) heraus, in der dazu aufgerufen wird, sich am 10. Juni in Bonn an der Demonstration gegen den Reagan-Besuch in der BRD und den NATO-Gipfel zu beteiligen.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 8.6.1982

25.09.1982:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD (ex KPD/ML) ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 8.6.1982, Dez. 1982) mit 4 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von C.
Stockmar, Dortmund, heraus:"
WER DEN 'ZUSAGEN' TRAUT, HAT AUF SAND GEBAUT!

Das haben wir Kommunisten zwar schon immer gesagt, aber nach dem Bruch der
Bonner Koalition (vgl. S1.*.1982, d.Vf.) und dem offenen Wahlbetrug durch die FDP sollte man meinen, daß auch die SPD-Größen in den drei Hoesch-Betriebsräten daraus Konsequenzen ziehen. Doch weit gefehlt.

Nach wie vor verbreiten sie, daß sie davon ausgehen, daß die Versprechungen aus Bonn für ein neues Stahlwerk eingehalten werden.

Kurt Schrade hat ja neulich den Grafen Lambsdorff noch einen Freund der Hoesch-Arbeiter genannt. Es ist nicht bekannt, daß er diese Aussage widerrufen hat, nachdem Lambsdorff in seinem Manifest (vgl. S2.*.1982, d.Vf.) eine Radikaltour in Sachen Abbau sozialer Leistungen gefordert hat. Was muß eigentlich alles passieren, eh man in den Betriebsräten entsprechende Konsequenzen zieht.

Offensichtlich geht den Betriebsratsspitzen das Parteiinteresse vor den Interessen der Belegschaft.

Hat z.B. Werner Schäfer, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Union vor dem Koalitionsbruch stets GEGEN Kampfaktionen zur Verteidigung der Arbeitsplätze gesprochen, da solche Aktionen die befreundete Regierung in Bonn gefährden würden, so ist für ihn an dem Wechsel in Bonn lediglich interessant, daß die SPD jetzt wieder leichter politischen Boden in der Gewerkschaft gewinnen kann. Wahrscheinlich, um dann möglichst bald wieder an die Fleischtöpfe in Bonn zu kommen.

Wir Kommunisten sind der Meinung, daß die Versprechen der SPD-Politiker in Bonn zu nichts anderem dienten, als uns ruhig zu halten. Damit haben sie dem Bankkapital wertvolle Hilfe geleistet bei der Vernichtung der Arbeitsplätze.

Aber heute noch zusätzlich dem Grafen zu vertrauen, sowie den Erklärungen, die jetzt auch wieder aus Bonn kommen werden, das ist nicht nur dumm, sondern wahnsinnig verhängnisvoll. Möglicherweise noch vor einer Neuwahl, aber spätestens unmittelbar danach wird man in Bonn die Katze für Dortmund aus dem Sack lassen. Aber solange wollen sie noch Ruhe haben und inzwischen wird viel zu viel Zeit ins Land gehen und entsprechend der Verschärfung der Krise werden die riesigen Einbrüche bei der Produktion wieder ganz neue Konzepte auf den Tisch bringen.
Und das wird natürlich für Rohwedder mal wieder die Gelegenheit sein, zu behaupten, daß die Voraussetzungen für ein Stahlwerk nun nicht mehr gegeben seien.

Und somit kann die Verarscherei der Hoesch-Arbeiter weiterlaufen.

Und natürlich werden die örtlichen Gewerkschaftsführer und die SPD-Größen (allen voran Hänschen Urbaniak), sowie die Betriebsratsspitzen ein Geschrei gegen die Schwarzen erheben, um zu beweisen, daß mit einer SPD in der Regierung alles anders laufen würde. Ein Wahlkampfschlager für Dortmund würde mindestens dabei rumkommen.

Nur für unsere Arbeitsplätze kommt dabei NICHTS rum.
Wollen wir unsere Arbeitsplätze erfolgreich verteidigen, müssen wir uns freimachen von diesem parteipolitischen Gerangel. Worte oder radikale Sprüche a la Schrade (jede Woche für ein Ultimatum gut) helfen uns nicht weiter. Wir müssen davon ausgehen, daß die Banken und ihre Politiker in Bonn Dortmund platt machen wollen. Nur die Entwicklung von radikalen und massenhaften Widerstandsformen wird dies verhindern können."

Aufgerufen wird, u.a. auch auf türkisch zum heute beginnenden 'Roter Morgen Pressefest' in Dortmund. Berichtet wird auch von der SPD-Betriebsgruppe (vgl. 20.9.1982), dem IG Chemie (CPK) Vizevorsitzenden Rappe (vgl. 22.9.1982), von den eigenen Genossen in der DDR (vgl. 9.7.1982) und im letzten Artikel:"
KURZ BERICHTET…

Massive Kurzarbeit soll die Einmottung der P1 und P4 vorbereiten

Erneute Ausweitung des Blockstillstands auf den 21.10. - durchschnittliche Arbeitszeit von 21 Stunden in der P4 und 14 Stunden in der P1 und wahrscheinlich im Dezember noch mal massive Stillstände - das sind die Meldungen der letzten Woche.
Angesichts dieser Umstände hatten die Betriebsräte völlig zu Recht die Kurzarbeit abgelehnt und einen Härteausgleich gefordert. Ein gewisses Zugeständnis wurde hierdurch erreicht. Auf der Basis eines zinslosen Darlehens sollen 93% des Nettoeinkommens abgesichert werden (Das bedeutet nicht, daß pro Kurzarbeiterschicht die 68% auf 93% aufgestockt werden. In etwa wird diese Regelung bei all den Kollegen greifen, die pro Monat mehr als 6 - 8 Kurzarbeiterschichten verfahren).
Darüberhinaus steckt hinter dem Angebot des Vorstands ein handfestes Kalkül, was Heese im Betriebsrat auch offen aussprach: der Vorstand erwartet nun, daß der Betriebsrat dem Vorstand in Bezug auf das Ausmaß und den Umfang der Kurzarbeit voll folgt, was von der Mehrheit der Betriebsräte mit eifrigem Kopfnicken bedacht wurde.
Die massive Kurzarbeit in den Profilstraßen sichert dort überhaupt nicht die Arbeitsplätze. Sie ist das direkte Vorspiel für eine anvisierte Stillegung. Die jetzt erreichten geringen Zugeständnisse im finanziellen Bereich will der Vorstand nutzen, um jeglichen Widerstand zu unterlaufen."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 25.9.1982

Dezember 1982:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 25.9.1982, 8.2.1984) heraus, in der erklärt wird, daß "Kurzarbeit keine Entlassungen verhindert".
Q: Stählerne Faust, Dortmund Dez. 1982

21.11.1983:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD ihre 'Stählerne Faust' (vgl. Dez. 1982, 8.2.1984) heraus mit dem Leitartikel "ARBED steht Modell".

Weitere Artikel sind:
- "Der Arbeitsdirektor und die Arbeitssicherheit";
- "Verlängerung des Arbeitstages ohne Bezahlung";
- "Hoesch-Wohnungsgesellschaft: 'Ausländer-raus'-Politik mit Hilfe des Wohnungsbaus"; sowie
- "Pershing II Cruise Missiles Nein!" zur Friedensbewegung.
Q: Stählerne Faust ARBED steht Modell, Dortmund 21.11.1983

08.02.1984:
Eine Ausgabe der 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD für die Hoesch-Betriebe in Dortmund (vgl. Dez. 1982, 14.3.1984) erscheint mit dem Leitartikel "Hoesch-Stahlausgliederung - Flickskandal II".
Q: Stählerne Faust, Dortmund 8.2.1984

14.03.1984:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 8.2.1984, 26.4.1984) mit dem Leitartikel "Ohne Durchsetzungskampf gibt es keinen Erfolg" heraus, in der zu den Betriebsratswahlen (BRW) (vgl. 5.4.1984) dazu aufgerufen wird im Werk Union die Liste der RGO zu wählen:"
Auf allen drei Werken wird vom 3.-5. April ein neuer Betriebsrat gewählt. Die Listen sind aufgestellt, in vielen Fällen steht schon fest, daß sich nicht sehr viel ändern wird. Trotzdem sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, um die Vertreter der Sozialpartnerschaft so gut es geht zurückzudrängen und kämpferische Kollegen zu wählen. Prüfstein für die Wahl sollte das Verhalten der Kandidaten bei den wichtigsten Auseinandersetzungen der letzten Zeit sein, sowie auch ihr Eintreten für die 35 Stundenwoche bei vollem Lohn. Gestärkt werden sollten die Kandidaten, die in der Auseinandersetzung um die Schließung der P4 standhaft geblieben sind, oder die, die konsequent Rohwedders Pläne der Ausgliederung der Hüttenwerke ablehnen, oder die, die sich gegen die Spaltung durch Gruppenprämie und der Nasenprämie bei den Angestellten wenden, oder die, die zu verhindern versuchen, daß der Vorstand junge Kollegen zu Leiharbeitern machen will, oder diejenigen, die die Betriebsvereinbarung über die Abfindungsaktion abgelehnt haben. … Oder diejenigen, die bei der Auseinandersetzung um das Stahlwerk an den Forderungen festgehalten haben. … Die klarste Haltung zu diesen Problemen haben unserer Meinung nach die RGO-Betriebsräte auf Union bezogen. Deshalb ruft die Stählerne Faust auch dazu auf, auf Union die Liste der RGO zu wählen."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 14.3.1984

26.04.1984:
Eine Ausgabe der 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD für die Hoesch-Betriebe (vgl. 14.3.1984, 12.9.1984) erscheint in Dortmund mit dem Leitartikel "Maiaufruf des ZK der KPD".
Q: Stählerne Faust, Dortmund 26.4.1984

12.09.1984:
Eine Ausgabe 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD für die Hoesch-Betriebe (vgl. 26.4.1984, 7.11.1984) erscheint in Dortmund mit dem Leitartikel "Rin in die Kartoffeln - raus aus die Kartoffeln!".

Weitere Artikel sind:
- "Rote Alternative für Dortmund. Grundsätze der KPD für eine Kommunalpolitik im Interesse der arbeitenden Bevölkerung" zu den Kommunalwahlen (KW);
- "Rohwedder spricht Klartext"; und
- "Angestellte im Visier des Vorstands".
Q: Stählerne Faust Rin in die Kartoffeln - raus aus die Kartoffeln!, Dortmund 12.9.1984

07.11.1984:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 12.9.1984, 8.5.1985) mit dem Leitartikel "Arbeitszeitverkürzung = Mehrarbeit??" heraus. Nach ihrer Ansicht darf die Arbeitszeitverkürzung auf Hoesch nicht "durch Überstunden abgedeckt" werden.

Weitere Artikel sind:
- "Stillegungen Ende '85: Sozialplan voll anwenden!"; und
- "Flick-Skandal nun auch bei Hoesch".
Q: Stählerne Faust Arbeitszeitverkürzung = Mehrarbeit??, Dortmund 7.11.1984

08.05.1985:
Die 'Stählerne Faust' - Betriebszeitung der KPD für die Hoesch-Betriebe in Dortmund (vgl. 7.11.1984, 15.8.1985) erscheint mit dem Leitartikel "Datenschutz für Hoesch ein Fremdwort".
Q: Stählerne Faust, Dortmund 8.5.1985

15.08.1985:
Die 'Stählerne Faust' - Betriebszeitung der KPD für die Hoesch-Betriebe (vgl. 8.5.1985, 29.8.1985) erscheint in Dortmund mit dem Leitartikel "Gemeinkostenwertanalyse: Gemeine Kosten Analyse".
Q: Stählerne Faust, Dortmund 15.8.1985

29.08.1985:
Die 'Stählerne Faust' - Betriebszeitung der KPD (ex KPD/ML) für die Hoesch-Betriebe (vgl. 15.8.1985, 31.10.1985) erscheint in Dortmund mit 6 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von H.D. Koch, Dortmund:"
P1: SUBVENTIONSSCHACHER AUF KOSTEN UNSERER ARBEITSPLÄTZE AUFGEDECKT!

Vorbei am Betriebsrat und am Aufsichtsrat hat der Vorstand der Hoesch AG im letzten Jahr eine Teilstillegung (Senkung der Nennkapazität) der schweren Straße auf Union (P1) nach Bonn und Brüssel gemeldet.
Dafür hat man locker 10 Millionen an Subventionen kassiert.
Diese Selbstbeschränkung auf jährlich 282 Tausend Tonnen war dann Grundlage für die Planung, auch die 3. Schicht an dieser Straße noch rauszunehmen. Diese Gaunerei ist erst durch die Arbeitsniederlegung Ende Juni (vgl. S1.6.1985, d.Vf.) und durch die hartnäckigen Fragen des Betriebsrats Union an's Licht gekommen.

Inzwischen hat Brüssel wohl in neuen Verhandlungen in Aussicht gestellt, die Jahrestonnage auf 325 Tausend Tonnen aufzustocken. Das schnelle Handeln der P1 Belegschaft und des Betriebsrat hat Erfolg gehabt, vorerst ist der Plan, die 3. Schicht herauszunehmen, durchkreuzt. Wachsamkeit ist aber weiter geboten, denn das Beispiel zeigt: In ihrer Gier nach maximalem Profit verhökern die Hoesch Bosse selbst wirtschaftlich gut laufende Betriebsteile."

Aufgerufen wird zum Dortmund Antikriegstag (AKT - vgl. 30.8.1985), berichtet wird vom Antifaschismus (vgl. 23.8.1985) bzw. der FAP (vgl. 11.5.1985). Verbreitet wird der auch der zentrale Aufruf der KPD zum AKT (vgl. 1.9.1985) sowie ein zentraler Text zum Rüstungsprojekt Eureka (vgl. 18.7.1985). Aufgerufen wird zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit der GIM gegen Sozialabbau und Arbeitslosigkeit (vgl. 19.10.1985), sowie zu einer Südafrika (Azania) Veranstaltung (vgl. 20.9.1985), wozu auch ein Betriebsratsinfo (vgl. 9.8.1985) nachgedruckt wird. Selbst wird formuliert:"
PROTEST GEGEN 'NEGEER'JAGD MIT HOESCH-COMPUTERN!

Protestiert gegen die Verkaufsverhandlungen des Hoesch-eigenen mbp-Vorstands mit der südafrikanischen Regierung über die Lieferung eines Fingerabdruckregistriersystems haben inzwischen sowohl der Betriebsrat von mbp selbst als auch die Betriebsräte des Werkes Union und Phoenix. Der Sprecher der Hoesch AG ließ dagegen in der WAZ (vgl. S5.8.1985, d.Vf.) zynisch erklären, daß man die eingegangenen kaufmännischen Verpflichtungen gegebenefalls auch einhalten werde.

Daß sich der Betriebsrat von mbp selbst so eindeutig zu dieser Frage geäußert hat, ohne sich, wie sonst oft üblich durch das Arbeitsplatzargument einschüchtern zu lassen, verdient Beachtung."

Abgedruckt wird auch eine Stellungnahme des Gesamtbetriebsrates (vgl. 13.8.1985) zur Gemeinkostenanalyse, zu der man sich selbst so äußert:"
GEMEINE KOSTENANALYSE

ABBLITZEN…

ließ der Vorstand den Betriebsrat mit seinen Forderungen zur geplanten Gemeinkostenanalyse. Trotz schriftlicher Vorlage seiner Forderungen und dem Entwurf einer Betriebsvereinbarung, läuft der Fahrplan für die gemeine Kostenanalyse bereits an.
21 Abteilungsleiter/Betriebschefs etc. wurden bereits ausgesucht und für 4 Monate von ihrer Arbeit freigestellt. Sie sollen, unbelastet von ihren sonstigen Aufgaben, Jagd auf unsere Arbeitsplätze machen. Gleichzeitig weigert sich der Vorstand, dem Betriebsrat die angeforderten Originalunterlagen für die Untersuchung zur Verfügung zu stellen. All dies zeigt überdeutlich: der Vorstand plant mit dieser Untersuchung einen massiven Angriff auf unsere Arbeitsplätze. der Betriebsrat sollte mit aller Konsequenz auf den von ihm selbst aufgestellten Forderungen beharren. Das allein schafft die Untersuchung zwar nicht vom Tisch, gibt der Belegschaft aber bessere Möglichkeiten, sich zur Wehr zu setzen.

GEMEINE KOSTEN ANALYSE - NEIN DANKE!"

In einem letzten Artikel heißt es:"
Q-BEREICH AUF DEM WEG ZUM DOKTORENSTALL!

Angeblich gibt es ja kein Konzept zur Umorganisierung des Q-Bereiches. Unter Koenitzers Regie schafft der Bereichsleiter Dr. Görl aber scheibchenweise Fakten. Jeden Monat werden den Betriebsräten neue Arbeitsplätze genannt, die Q aufgeben will. Das trifft dann vorwiegend Lohnempfänger und Tarifangestellte. Wer glaubt, daß dann auch im Overhead (Wasserkopf) abgebaut wird, irrt. Dort wird dann noch kräftig aufgestockt, Doktoren werden neu eingestellt etc. So handelt Koenitzer also im eigenen Bereich. Die Versuchsanstalt als Doktorenstall - ob sinnvoll oder nicht, teurer ist sie allemal. Unter sich fühlen diese Herren sich sowieso wohler."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 29.8.1985

31.10.1985:
Die 'Stählerne Faust' - Betriebszeitung der KPD (ex KPD/ML) für die Hoesch-Betriebe (vgl. 29.8.1985, 19.2.1986) erscheint in Dortmund mit 4 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von H. D. Koch:"
ILLEGALE LEIHARBEIT - VERBRECHERISCHE SKLAVENHÄNDLER: NICHT NUR BEI THYSSEN, AUCH BEI HOESCH ?!

Für den höchstmöglichen Profit tun sie alles, - die Herren in den Chefetagen der Konzerne. Dies wies Günter Wallraff in seinem neuen Buch 'Ganz unten' nach. Besonders auf Kosten der ausländischen Kolleginnen und Kollegen werden da mit Not und Elend, dem Zwang, auf jeden Fall eine Arbeit annehmen zu müssen, egal zu welchen Bedingungen, dicke Geschäfte gemacht.

Wie das läuft, zeigt Wallraff am Beispiel der Firmen Remmert und Thyssen. Da schreibt er z.B.:

'3 Uhr früh aufstehen, um um 5 Uhr auf dem Stellplatz der Firma Remmert, Autobahnabfahrt Oberhausen-Buschhausen, zu sein. Remmert ist ein expandierendes Unternehmen. Auf zeitgemäßem grünen Firmenschild steht 'Dienstleistungen'. Remmert beseitigt Schmutz in jedweder Form. Fein- und Grobstaub, Gifschlamm und -müll, stinkende und faulende Öle, Fette und Filterreinigung bei Thyssen (ATH, d.Vf.), Mannesmann (MM, d.Vf.), MAN und sonst wo immer. Allein der Wagenpark der Firma Remmert ist an die 7 Millionen DM wert. In die Firma Remmert integriert ist wiederum die Firma Adler: wie die Puppe in der Puppe. Adler verkauft uns an Remmert, und Remmert vermietet uns weiter an Thyssen. Den Hauptbatzen, den Thyssen zahlt - je nach Auftrag und Staub-, Schmutz- oder Gefahrenzulage zwischen 35 und 80 DM pro Stunde und Mann - teilen sich die Geschäftspartner. Ein Almosen von fünf bis zehn DM wird von Adler an die Malocher ausgezahlt. Die Remmert- beziehungsweise Adler-Arbeiter werden bei Thyssen häufig auch fest in der Produktion eingesetzt. Dann arbeiten - in der Kokerei zum Beispiel - Remmert- oder Adler-Arbeiter zusammen mit oder neben Thyssen-Arbeitern'

Doch wie zu hören ist, läuft auf Wallraffs Buch hin nicht nur gegen Thyssen ein Ermittlungsverfahren, sondern mittlerweile wurde Krupp ebenfalls von den zuständigen Behörden (die auf diesem Gebiet bis zum Wallraff-Buch nicht gerade durch besonderen Eifer bei ihrer Ermittlungsarbeit auffielen) 'besucht', wurde Material über diese Verträge beschlagnahmt.

Vor wenigen Monaten mußte sich auch Mannesmann nach verlorenen Gerichtsverfahren bereit erklären, eine ganze Reihe von Leiharbeitern, die sie über Sklavenhändler für sich arbeiten ließen, fest einzustellen, Lohn nachzuzahlen usw.

Und HOESCH? Wie man hört, arbeitet die Firma Remmert ja auch bei Hoesch, - so im Bereich Hochofen Phoenix. Ob da alles mit sauberen Dingen zugeht?

Das sollte den unbefangenen Stahlarbeiter eigentlich wundern: Schließlich sitzt mit Herrn Consemüller von der Hoesch Stahl AG der Vorsitzende der Verhandlungskommission der Unternehmer im Herren vom Unternehmerverband Stahl und Eisen haben ja vor, gegen uns, gegen die IGM eine massive Verschlechterung des Manteltarifvertrages durchzusetzen, - z.B. Einschränkung der Verdienstsicherung, Wegfall des Kündigungsschutzes für über 50-jährige, und viele andere 'Hämmer' mehr!"

Aus dem 'Roten Morgen' (RM) Nr. ** (vgl. 21.10.1985) werden Artikel zu einem Interview von NRW-Ministerpräsident Rau (vgl. 18.10.1985), zu den DGB-Demonstrationen gegen die Arbeitslosigkeit (vgl. 19.10.1985) und zu Hertie in Wanne-Eickel (Herne, d.Vf.), Castrop-Rauxel und Dortmund (HBV-Bereich - vgl. 15.10.1985, 19.10.1985) übernommen.

Veröffentlicht wird auch folgender:"
BLIND-KOMMENTAR
ZURÜCK ZUR PARTNERSCHAFT

Frage: Wenn sie mit Ihrem Mann oder Ihrer Frau Probleme haben, würden Sie dann auf die Straße gehen, um sie jedem zu erzählen?
Antwort: Nein.

Doch heute stehen Sie als Arbeiter oder Angestellte auf der Straße und demonstrieren gegen Ihren Sozialpartner. Finden Sie das richtig?

Lassen Sie sich nicht von dem Neid der besitzlosen verführen. Noch nie hat eine Regierung soviel für den Aufschwung getan wie diese. Noch nie waren Unternehmer so menschlich, noch nie haben Arbeiter und Arbeitslose soviel für das Gemeinwohl geopfert wie heute.

Wer A sagt, muß auch B sagen. Sozialpartnerschaft und Kamingespräch oder Demonstration und Klassenkampf.
Denken Sie mal darüber nach."

Im letzten Artikel heißt es:"
HOESCH-HALBJAHRESERGEBNIS: FÜR AKTIONÄRE GLÄNZEND.
WIR SOLLEN AUCH DIESMAL IN DIE RÖHRE GUCKEN.

…so jedenfalls, wenn es nach dem Willen des Vorstands geht. Während in 'Werk und Wir' (vgl. S4.**.1985, d.Vf.) verkündet wird:
'Insgesamt gehen wir aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung sowie der Erwartung für die zweite Jahreshälfte davon aus, daß das Jahr 1985 mit einem Ergebnis abschließen wird, das die bereits angekündigte Dividendenzahlung an unsere Aktionäre nicht in Frage stellt.'

- während die Aktionäre offen in Hoesch-Aktien spekulieren, der Kurs über 140 DM liegt, rührt sich der Vorstand bei der Lohnharmonisierung nicht vom Fleck.

So heißt es in einem entsprechenden Papier der Arbeitswirtschaft zu der notwendigen Vereinheitlichung zwischen Hütte Dortmund und den Betrieben im Siegerland: …Keine direkten Einkommensverluste …die zusätzlichen Kosten müssen sich in einem vertretbaren Rahmen bewegen…

Sieht man sich dann die Vorstellungen an, die von dieser Abteilung entwickelt wurden, weiß man, wohin der Hase laufen soll:

Erhöhung der Prämiengrenze für die bestehenden Mengen- und Qualitätsprämien, - also in Zukunft noch weitere Abhängigkeit des Lohns von der Auftragskonjunktur.

In weiteren Bereichen Einführung von Prämien spezieller Art, so wie z.B. im Kaltwalzwerk. In den letzten Monaten haben dazu z.B. Gespräche im Bereich der Werkstätten Verkehrsbetriebe stattgefunden: Deutlich wurde da das Ziel: für ein paar Pfennige mehr sollten sich die Kollegen gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben!

Erhöhung des Punktwerts für die Prämie; der liegt zur Zeit bei 3 Pfg. pro Prozentpunkt über der 100%-Leistung eines Bereichs. Auch hier also der Versuch, den Stundenfestlohn niedrig zu halten und den Prämienanteil, der bekanntlich u.a. von der Auftragslage abhängig ist, höher zu schrauben, um die Antreiberei, die Leistungshetze noch zu verstärken.

Deutlich wird aus der bisherigen Arbeit der 'Lohn- und Gehaltsharmonisierungskommission' aber auch etwas anderes: Die Lohnbasis für Tariflohnerhöhungen ist auf der Hütte Dortmund um 41 Pfg./Stunde niedriger als im Siegerland. daraus ergibt sich, daß der erste Schritt bei der Lohnharmonisierung so aussehen muß:

DIESE 41 PFG./STD. MÜSSEN FÜR ALLE DORTMUNDER KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN AUSGEGLICHEN WERDEN!

Außerdem: KEINE AUSWEITUNG DES PRÄMIENANTEILS, SONDERN ECHTE ERHÖHUNG DES STUNDENFESTLOHNS! - Wir wollen weder von der Auftragskonjunktur abhängig sein, noch uns wegen ein paar Pfennig Prämie gegenseitig antreiben müssen!

MACHT DRUCK VON LINKS! KPD"
Q: Stählerne Faust, Dortmund 31.10.1985

19.02.1986:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 31.10.1985, Juni 1986) u.a. mit einem Aufruf zur heutigen Azania-Veranstaltung heraus.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 19.2.1986

Juni 1986:
Die 'Stählerne Faust' - Betriebszeitung der KPD für die Hoesch-Betriebe (vgl. 19.2.1986, 10.9.1986) erscheint in Dortmund mit dem Leitartikel "Lohnrunde 1986. Zurückholen was uns an Kaufkraft geklaut wird".
Q: Stählerne Faust, Dortmund Juni 1986

10.09.1986:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD ihre 'Stählerne Faust' (vgl. Juni 1986, 20.11.1986) mit dem Leitartikel "Rohwedders 4000-er Vorgabe: Perfektes Krisenszenario" heraus. Laut KPD sind bei Hoesch ca. 4 000 Arbeitsplätze in Gefahr. Die KPD fordert eine "gemeinsame Aktion aller Stahlarbeiter", und tritt für "die Vergesellschaftung der Stahlindustrie" ein.
Q: Stählerne Faust, Dortmund 10.9.1986

20.11.1986:
Bei Hoesch Dortmund gibt die ehemalige KPD (jetzt Vereinigte Sozialistische Partei - VSP) ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 10.9.1986, 10.12.1986) heraus, die sich im Leitartikel mit der Gründung der VSP befaßt:"
KPD und GIM haben sich vereinigt - zur 'VSP' (Vereinigte Sozialistische Partei). Wir sehen diese Vereinigung als einen Schritt zur Überwindung der Spaltung der revolutionären Sozialisten."

Dazu heißt es in dem Artikel von Horst Dieter Koch "Vereinigung mit Zukunft?" u.a. auch:"
Nun also endlich die Vereinigung von GIM und KPD. Wenn zwei Organisationen mit zusammen nur einigen hundert Mitgliedern eine neue Partei gründen, dann sehen sie sich schon wegen dieser Kleinheit mit der Frage konfrontiert, ob das einen politischen Sinn macht und eine politische Perspektive eröffnet. … Wie wesentlich der Beitrag sein wird, den die Vereinigung von GIM und KPD für die Formierung einer revolutionären sozialistischen Massenpartei leisten kann, wird sich freilich erst in Zukunft erweisen. Für den Moment muß es reichen, daß die Vereinigte Partei den Willen hat, einen solchen Beitrag zu leisten und nicht etwa behauptet, daß mit ihrer Gründung die Frage der politischen Vertretung des Strebens nach Beseitigung der Macht des Kapitals und Abschaffung des Systems der Lohnarbeit gelöst wird. … Die vereinigte Partei von GIM und KPD ist über viele Schatten gesprungen. Viele haben das gerade von unserer Partei immer gefordert. Jetzt können sie eigentlich auch mal springen."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 20.11.1986

10.12.1986:
Bei Hoesch Dortmund gibt die Vereinigte Sozialistische Partei (VSP) ihre 'Stählerne Faust' (vgl. 20.11.1986, 6.2.1987) zum letzten Male unter diesem Namen heraus, die sich u.a. mit der Gründung der VSP befaßt. In dem Artikel "Vereinigung statt Spaltung" heißt es:"
Unter diesem Motto gründeten die Mitglieder der ehemaligen GIM und KPD eine neue, sozialistische Organisation. Denn trotz aller offenen Diskussionen dürfen wir unsere Kräfte nicht zersplittern. Es gilt, gemeinsam eine Alternative zur Krise und Wende aufzubauen."

Über den neuen Sozialplan bei Hoesch wird im Leitartikel "Neuer Sozialplan/Neue Pensionsordnung liegen auf dem Tisch - Betriebsräte beraten diese Woche darüber" ausgeführt:"
Beim Durchschnittsverdiener auf der Hütte macht dies allein rund 5 000 DM in fünf Jahren aus, um die seine Sozialplangelder gekürzt würden - bei geplantem Abbau mehrerer Kolleginnen und Kollegen macht das für Hoesch ein paar Milliönchen aus. Um einiges höher sind die Millionen, die Hoesch bei der geplanten Änderung der Pensionsordnung einsparen wird. Allein in diesem Jahr werden es über 50 Millionen DM sein - bis zum Jahre 2 000 runde 1, 2 Milliarden DM."
Q: Stählerne Faust, Dortmund 10.12.1986

06.02.1987:
Bei Hoesch Dortmund gibt die VSP ihre Zeitung 'Die Rote' (Ehemals 'Stählerne Faust') - Betriebszeitung der Vereinigten Sozialistischen Partei - mit 2 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Helmut Weiss heraus (vgl. 10.12.1986, 27.2.1987):"
STAHLGIEßEREI AUF DEM ABSTELLGLEIS

Diese Vermutung kommt zwangsläufig auf, wenn jetzt von einer angeblich notwendigen Verminderung der Belegschaft um 60 Mann die Rede ist.

Mit der übrig bleibenden Restmannschaft wird es dann über kurz oder lang heißen: die Aufträge können nicht mehr angenommen werden, da die Termine dann nicht mehr zu halten sind.
Konsequenz: Erneuter Einsatz von Fremdfirmen und massive Überstunden gefolgt von Kurzarbeit etc.
Auch hier wird wieder sichtbar: Unter kapitalistischen Verhältnissen ist eine vernünftige und planmäßige Abwicklung von Aufträgen unmöglich.
Konkurrenzdruck bei der Jagd nach Profit läßt eigentlich funktionstüchtige Betriebe eiskalt über die Klinge springen.

Übrig bleibt viel Schrott - für den großen Brenner !!!"

Im nächsten Artikel heißt es:"
PREISE HOCHTREIBEN DURCH KURZARBEIT
EIN GAUNERSTÜCK ERSTER GÜTE !!

Das hätte sich wahrlich vor Jahren niemand getraut, öffentlich zu sagen, was der Vorstand der Stahl AG der Dortmunder Presse verkündete: der Vorstand will Kurzarbeit einsetzen, um Preiserhöhungen auf dem Markt durchzusetzen. Offensichtlich prescht Hoesch hier im Einvernehmen mit den übrigen europäischen Stahlkonzernen vor. Wenn das Schule macht, werden demnächst die Arbeitslosenkassen hemmungslos geplündert, um durch künstliche Verknappung der Produkte die Preise hochzutreiben.

Daß auch der Arbeitsdirektor Heese in der WAZ dieses Vorhaben als ganz legitim darstellte, ist skandalös. Dreist erläuterte er, daß Kurzarbeit eigentlich ja dazu diene, Entlassungen zu vermeiden. Ohne Preiserhöhungen aber müsse man entlassen, also seien diese Überlegungen legitim.

Ein solcher Griff in die Kassen des Arbeitsamtes dürfte nach bestehendem Recht wahrscheinlich sogar illegal sein. Aber das scheint nicht viel zu interessieren. Wie heißt es doch so treffend:
Legal - Illegal - Scheiß egal !!"

Aus der 'SOZ' (vgl. Jan. 1987) wird ein Artikel zum Volkszählungsboykott (VOBO) übernommen, aufgerufen wird zur VOBO-Veranstaltung in Dortmund (vgl. 12.2.1987) und im letzten Artikel heißt es:"
ENDLICH: GRASSHOF HAT EIN EI GELEGT

4 Monate ist er nun im Amt, der neue Vorstandsvorsitzende Graßhoff. Irgendwelche nennenswerten Initiativen sind in dieser Zeit von ihm nicht bekannt geworden. Jetzt hat er endlich sein erstes Ei gelegt und vor der Presse laut gegackert. Ein Märchen wie aus tausend und einer Nacht - aber er ist sich ganz sicher: Originalton: das Stahlwerk in Hörde sei 'wenigstens bis zum Jahre 2 000 ohne Probleme lebensfähig.' Da kann man nur sagen: Detlev Rohwedder läßt erneut grüßen. Graßhof ist nach wenigen Monaten zu exakt der gleichen Erkenntnis gekommen, wie sein Vorgänger Koenitzer. Wer hätte das gedacht? Daß er den Personalabbau in den Betrieben und Büros intensivieren will, ist schon fast selbstverständlich.

Vielleicht bekommt er dann zur Belohnung demnächst genauso wie Koenitzer einen Umschlag von Rohwedder, der nur einen einzigen Satz enthält:
'DER NÄCHSTE BITTE'"
Q: Die Rote Stahlgießerei Auf Dem Abstellgleis, Dortmund 6.2.1987

27.02.1987:
Bei Hoesch Dortmund gibt die VSP ihre Zeitung 'Die Rote' (vgl. 6.2.1987, 19.3.1987) heraus. Im Leitartikel "Aktionen machen Druck" wird ausgeführt:"
Der Kampf für die 35 Stunden Woche steht an. Die jetzt anlaufende Runde im Metallbereich wird auch für Stahl am Ende des Jahres entscheidend sein. Und wenn wir dieses Ziel erreichen, dann muß auch verlangt werden, daß die Zahl von 4 000 massiv nach unten korrigiert wird. Es darf nicht nochmal passieren, daß eine Verkürzung der Arbeitszeit z.T. mit befristeten Verträgen beantwortet wird, ohne Einfluß auf die tatsächliche Zahl der Arbeitsplätze zu haben. Wir müssen also auch im Stahlbereich die Mobilisierung der IG-Metall für die 35 Stunden Woche, die jetzt anläuft, solidarisch unterstützen und dürfen nicht abseits stehen."
Q: Die Rote Aktionen machen Druck, Dortmund 27.2.1987

19.03.1987:
Bei Hoesch Dortmund gibt die VSP ihre Zeitung 'Die Rote' (vgl. 27.2.1987) heraus, welches die letzte uns bisher vorliegende Ausgabe ist, mit dem Leitartikel "Zulegen!" zur Stahltarifrunde (STR).

Weitere Artikel sind:
- "Wichtige Einsicht…" zur Henrichshütte Hattingen;
- "Fremdfirmeneinsatz und kein Ende?"; sowie
- ein Aufruf zum Volkszählungsboykott.

Zur Betriebsratswahl (BRW) 1987 wird in "Wer die Wahl hat, hat die Qual…" u.a. ausgeführt:"
Diesmal ist auf allen drei Werken Persönlichkeitswahl. Wir haben also gute Möglichkeiten, unsere 'Wunschkandidaten' auszuwählen. Aber wie immer bei Persönlichkeitswahl bedeutet dies: wer die Wahl hat, hat die Qual. … Obwohl die Belegschaft auf Union bis zu 15, auf der Westfalenhütte bis zu 31 und auf Phönix bis zu 27 Kreuzchen machen darf, empfehlen wir, gezielt zu wählen und nur die anzukreuzen, die man wirklich für gut hält, und nicht noch irgendwelche darüber hinaus."
Q: Die Rote Zulegen!, Dortmund 19.3.1987

Letzte Änderung: 13.10.2021