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Bielefeld - Carl-Severing-Berufsschule

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 15.12.2006


Von der Carl-Severing-Berufsschule Bielefeld selbst lagen uns nur wenige Materialien, vor allem von der Schülervertretung (SV) bzw. Schülermitverwaltung (SMV), vor, die ergänzt werden um örtliche Materialien der KPD und ihres KJVD sowie bundesweit verbreitete Berichte des KBW.

Die Schülervertretung (SV) der Carl Severing Berufsschule Bielefeld, deren hier vorgestellte Materialien wir den Beständen des KPD-Parteibüros Bielefeld verdanken, wo diese vermutlich gedruckt wurden, scheint in den Jahren 1975 und 1976 politisch sowohl dem KBW als auch der KPD nahe zu stehen, unterstützt sie doch offenbar implizit die Einheitsschulforderungen des KBW (vgl. Feb. 1975), so dass diese später auch im DGB KJA verabschiedet werden können (vgl. 28.5.1975).

Zur selben Zeit wird auch an der Carl Severing Schule gegen das Berufsverbot für den Bielefelder Studienreferendar Peter Kiper protestiert (vgl. Feb. 1975).

Der KBW berichtet aus der Abteilung Metall (vgl. 27.2.1975), die KPD Bielefeld geht anlässlich dessen 100. Geburtstag in verschiedenen Flugblättern, die vermutlich auch vor der Carl Severing Schule verteilt werden, auf den Werdegang des Namensgebers der Schule, Carl Severing, ein (vgl. 26.5.1975, 1.6.1975), wobei dessen Biografie thematisch unter Repression behandelt wird.

Die Bewegung gegen die Berufsschulmisere geht an der Carl Severing Berufsschule auch Mitte 1975 weiter (vgl. Juni 1975), gleichzeitig unterstützen offenbar zahlreiche Schulangehörige die Forderungen des KBW gegen den Paragraphen 218 (vgl. Juni 1975), was später auch durch die Schülermitverwaltung (SMV) bzw. Schülervertretung (SV) der Carl Severing Berufsschule getan wird (vgl. 5.11.1975).

Der KJVD Bielefeld und seine KPD solidarisieren sich angesichts der Streichung von Lehrerstellen an der Carl Severing Schule erneut mit Peter Kiper (vgl. 23.6.1975), versuchen auch dort die VR China als sozialistisches Vorbild zu propagieren (vgl. 26.6.1975) und gegen die Jugendarbeitslosigkeit aufzubegehren (vgl. 5.7.1975).

Gegen die Fahrpreiserhöhungen Ende 1975 protestiert die SMV der Carl Severing Schule (vgl. 4.11.1975), die auch von der zentralen Demonstration gegen die Jugendarbeitslosigkeit berichtet (vgl. 8.11.1975), und sich zusammen mit zahlreichen Schülern wiederholt für den Religionslehrer Arnold einsetzt (vgl. 18.11.1975, 1.12.1975, 3.12.1975). Auffällig ist dabei, dass die Kirche keineswegs als kompromisslos zu bekämpfendes Konstrukt betrachtet wird, wie das vom knallhart atheistischen und antiklerikalen KBW - der in seinen Gruppen in Hamburg und Quickborn/Ellerau bzw. Norderstedt ja schon frühzeitig einen Unvereinbarkeitsbeschluss gegen Pastoren bzw. Kirchenfunktionäre verwirklichte, diese bei Strafe der Rückversetzung in den Sympathisantenstatus zur Berufsaufgabe nötigte -, und seinen Freunden zu erwarten wäre, die sich also eher für einen von der Kirche unabhängigen Ethikunterricht hätten einsetzen müssen, sondern vielmehr demokratische Forderungen an die Kirchenleitung gerichtet werden, wie das eher der pfaffenfreundlichen bzw. religionstoleranten Politik der KPD entspräche.

Zumindest bei den Schülern der Carl Severing Schule aber scheint sich Pastor Arnold recht großer Beliebtheit zu erfreuen. Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro aber sorgt sich nicht nur um das seelische Wohl der ihr anvertrauten Schäfchen, sondern auch um das leibliche (vgl. 15.12.1975), möchte den Staat als Träger statt der privaten Profiterwirtschaftung. Die SMV wird auch erneut in der Frage des Pastors Arnold bei der Kirchenleitung vorstellig (vgl. 18.12.1975), ohne aber ihre Anliegen vorbringen zu dürfen, dies wird schnöde verwehrt. Keinesfalls übrigens sollte hier der KSV (Kreissynodalvorstand) mit dem sonst bei Freunden der KPD auch arg beliebten Kommunistischen Studentenverband (KSV) verwechselt werden.

Der kirchliche KSV verfasst offenbar, statt zu diskutieren, lieber einen Brief an die SMV (vgl. 19.12.1975), gibt sich darin einerseits durchaus konziliant, kann er doch insgeheim froh sein, dass sich die Schülerschaft mitten im 20. Jahrhundert so lebhaft für die ideologische Indoktrination mit der steinzeitlich-christlichen Heilslehre einsetzte, versucht andererseits aber auch die SMV, die sich als Vertreterin der Schülerschaft fühlt, als kleine Minderheit abzutun, was dieser arg sauer aufstößt. es wird gar schon mit Kirchenaustritt gedroht (vgl. 7.1.1976).

An der Carl Severing Schule aber ist schon der nächste Lehrer von Entlassung bedroht (vgl. Jan. 1976). Die SMV beteiligt sich an der bundesweiten Kampagne gegen die 'Maulkorbgesetze' (vgl. 19.1.1976), bemüht u.a. die Betriebsbesetzungen bei Seibel Erwitte und Stübbe DEMAG Kalldorf als Beispiele für brutale Gewalt.

Zahlreiche der bisher dargestellten Berichte verdanken wir dem 'SMV-Info' vom Februar 1976 (vgl. 2.2.1976), in dem sie sich nicht zuletzt um die Verbesserung der Ausbildung bemüht und mit der GEW einig zeigt in der Forderung nach der Einstellung von mehr Lehrern (vgl. 4.2.1976), tritt aber auch immer noch gegen den Paragraphen 218 ein (vgl. 9.2.1976), und zwar für den allein vom KBW geforderten Volksentscheid dagegen.

Auch der KJVD der KPD verfügt über Sympathisanten an der Carl Severing Schule, fordert sowohl die materielle Verbesserung der Ausbildungssituation, als auch die Einbeziehung der Produktionssituation in diese und agitiert gegen die ostblockfreundlichen DKP und SDAJ (vgl. März 1976).

Nach einer Pause von mehreren Monaten können wieder Aktivitäten von der Carl Severing Schule dokumentiert werden, wobei es wiederum um die politische Unterdrückung geht, nun aber vor allem der Schüler selbst (vgl. 13.12.1976), nicht etwa der Lehrkräfte wie zuvor. Es verwundert deshalb nicht, dass sich auch Schüler der Carl Severing Schule unter den zahlreichen, in Essen gegen die Schulgesetzte Demonstrierenden befunden zu haben scheinen (vgl. 18.12.1976).


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Februar 1975:  Die Schülervertretung (SV) der Carl Severing Berufsschule Bielefeld, auf die u.a. Metalllehrlinge gehen, führt, laut und mit KBW (vgl. 12.6.1975), im Februar eine Veranstaltung im DGB-Haus durch, auf der Forderungen beschlossen werden, die inhaltlich den Einheitsschulforderungen des KBW entsprechen, ohne aber die Einheitsschule ausdrücklich zu nennen. Diese werden später vom DGB KJA übernommen (vgl. 28.5.1975).

Uns lag folgendes Dokument vor, welches laut der SV der Schule (vgl. 2.2.1976) aus dem Sommer stammen soll (vgl. Juni 1975):"
VON DER SCHÜLERVOLLVERSAMMLUNG IM SOMMER 1975 VERABSCHIEDETE RESOLUTION:

'ZUR LAGE DER ARBEITENDEN JUGEND'

Die Lage der arbeitenden Jugend ist schlecht:

- Die arbeitende Jugend erhält eine schlechtere Ausbildung als die Jugendlichen der besitzenden Klasse; sie sind bereits nach dem 9. oder 10. Schuljahr lohnabhängig.
- viele finden nach der Schulzeit keine Lehrstelle und stehen ohne einen Pfennig Arbeitslosenunterstützung da.
- der Berufsschulunterricht ist unzulänglich, weil über die Hälfte der vorgeschriebenen Zeit ausfällt. Die gesetzliche Schulpflicht bis zum 18.Lebensjahr ist daher ein Betrug.
- Sehr oft muß eine Lehrstelle angenommen werden, die überhaupt nicht der Interessenslage des Jugendlichen entspricht, oder nach deren Abschluß die erlernten Fähigkeiten nicht mehr gebraucht werden.
- gerade in kleinen Betrieben dient der Lehrling als billige Arbeitskraft.
- die Stufenausbildung spaltet die Lehrlinge in 'dumme' und 'schlaue', in 'schlecht' und 'gut bezahlte' Arbeitskräfte.
- sie werden oft nach Ausbildungsabschluß nicht weiter beschäftigt, gerade aktiven Interessenvertretern wird oft fristlos gekündigt. Daran ändert auch der gesetzliche Kündigungsschutz nichts, da er nur bei Jugendvertretern Anwendung findet.

Wir sind nicht dazu bereit, diese Zustände länger hinzunehmen. Wir fordern deshalb alle unsere Kollegen, junge und ältere Arbeiter und Angestellte, insbesondere alle Gewerkschaften auf, mit uns für folgende Forderungen einzutreten:

1. Eine einheitliche und gleichwertige Schulausbildung für alle Jugendlichen. Eine Schulausbildung, die jeden Jugendlichen mit den Hauptzweigen der Produktion theoretisch und praktisch vertraut macht.
2. Angemessenes Arbeitslosengeld für alle arbeitslosen Schulabgänger.
3. Keine Eingriffe in die privaten Angelegenheiten der Auszubildenden. Streikrecht für Auszubildende.
4. Eine dreijährige Ausbildung für alle.
5. 12 Berufsschulstunden pro Woche. - Berufsschultage müssen arbeitsfrei sein."
=Kommunistische Volkszeitung Nr.23,Mannheim 12.6.1975;
Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976


Februar 1975:  In Bielefeld gibt das Komitee "Peter Kiper muß Lehrer bleiben" evtl. im Februar ein Flugblatt heraus:"
TRETET DAFÜR EIN, DASS PETER KIPER LEHRER BLEIBT
...
Wie die bereits in Münster eingetroffenen vielen Protestschreiben beweisen, die von Leuten stammen, welche Peter Kipers politische Meinung durchaus nicht immer teilen, protestieren hier Menschen gegen die Widersprüche des Grundgesetzes, die bisher glaubten jenes anerkennen bzw. verteidigen zu müssen. Das geht aus dem Protestschreiben der 60 Bielefelder Referendare und z.B. aus dem Brief von Schülern der Klasse U1b der C.Severing-Schule deutlich hervor."
=Komitee Peter Kiper muß Lehrer bleiben:Tretet dafür ein, daß Peter Kiper Lehrer bleibt,Bielefeld o.J. (1975)

27.02.1975:  Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.8 (vgl. 20.2.1975, 6.3.1975) heraus und berichtet aus Bielefeld u.a. vom DGB KJA und der Abteilung Metall der Carl Severing Berufsschule.
=Kommunistische Volkszeitung Nr.8,Mannheim 27.2.1975

26.05.1975:  Das KPD-Büro Bielefeld gibt vermutlich in dieser Woche an der Carl Severing Berufsschule das folgende Flugblatt von zwei Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Thomas Luczak, Dortmund, heraus:"
WER WAR CARL SEVERING?

Kollegen,

am 1.Juni will die Stadt Bielefeld den 100.Geburtstag von CARL SEVERING feiern.

Mit großem Aufwand will sie uns weismachen, daß dieser 'Sohn' unserer Stadt sich nicht nur um die Stadt Bielefeld, sondern um Deutschland und die Arbeiterklasse verdient gemacht habe.

Schon immer hat die SPD-Stadtverwaltung versucht, uns diesen bemerkenswerten Vertreter ihrer Partei nahezubringen. Nicht umsonst heißt diese Schule Carl-Severing-Schule, nicht umsonst wird im Heimatkundeunterricht immer wieder auf die bedeutende staatserhaltende Funktion Carl Severings hingewiesen. Ja, man versucht ihn sogar zum antifaschistischen Kämpfer hochzustilisieren.

Jeden alten Arbeiter und jeden fortschrittlichen Menschen, der sich mit der Rolle der SPD in der Weimarer Republik auseinandergesetzt hat, müssen diese 'Ehrungen' empören.

Denn wer war Carl Severing?

Der frühere Metallarbeiter und spätere Spitzenfunktionär der KPD gehörte zu den reaktionärsten Vertretern der Weimarer Republik. Überall wo es galt, Streiks von Arbeitern abzuwürgen, für den Sozialismus kämpfende Arbeiter niederzuschießen, da war Carl Severing führend dabei:

- Als im Jahr 1918 die deutschen Arbeiter das Kaiser-Deutschland hinwegfegten, da versuchte Carl Severing in Bielefeld (allerdings vergeblich), die Entwaffnung von kaisertreuen Truppen durch den Arbeiter- und Soldatenrat zu verhindern (vgl. Dez. 1918,d.Vf.).

- 1919 (vgl. 1919,d.Vf.) zerschlägt er als Reichs- und Staatskommissar für das Ruhrgebiet den Bergarbeiterstreik von 300 000 Kumpel, die die Enteignung der Kriegsgewinnler, der Kohle- und Stahlproduzenten und den 7-Stundentag forderten. Erst spaltete er die Bewegung: 'Es kam darauf an, die Arbeiter von der Bewegung zu trennen, die sich ihr nur der wirtschaftlichen Forderungen wegen angeschlossen und in anderen Fällen den Drohungen gegenüber gebeugt hatten' (Severing). Dann führt er die Zwangsarbeitsverpflichtung ein, wonach jeder Streikende mit Gefängnis bestraft werden konnte. Ähnlich ging er in mindestens zehn anderen Streiks vor, wo er immer als 'Spezialist' eingesetzt wurde.

- 1920 (vgl. 13.3.1920,d.Vf.) ließ er in Arbeitsteilung mit dem faschistischen General von Watter den Aufstand der Ruhrarbeiter niederschießen, die gegen den Kapp-Militärputsch kämpften. Severing faßt sein Werk zusammen: 'Es ist kaum übertrieben, wenn man die Zahl der Getöteten mit rund 1 000 angibt... Und doch empfinde ich trotz allem eine stille Genugtuung bei dieser traurigen Bilanz: die Schächte und Werksanlagen standen nach dem Kampf unversehrt. Und als noch im April mein Vertreter mir über die Wirtschaftslage im Bezirk Bericht erstattete, konnte er unter anderem berichten: 'Aus allem... geht hervor, daß besonders die Zahl der Überschichten (!) von Tag zu Tag größer wird.' Die Arbeit eines Jahres war also doch nicht ganz vergeblich gewesen.' (Severing in seiner Biographie)

- 1921 (vgl. März 1921,d.Vf.) provoziert er bewußt, wie er zugibt, einen Aufstand der Arbeiter in Mitteldeutschland durch brutale Polizeieinsätze, um den dort immer wieder aufflammenden Widerstand der Arbeiter ein für allemal mit Hilfe der Reichswehr brechen zu können.

- 1924 verbietet er sämtliche Maifeiern!

- Von 1928 bis 1930 war Severing Reichsinnenminister und hat in dieser Funktion alle Maßnahmen zur Verschlechterung der Lebensbedingungen der Werktätigen unterstützt.

- Am 1.Mai 1929 billigte er voll und ganz die Ermordung von 31 Berliner Arbeitern durch die Polizei. Kurz danach (vgl. mai 1929,d.Vf.) verbot er den Rotfrontkämpferbund, eine proletarische Abwehrorganisation gegen faschistische Banden. Gleichzeitig ließ Severing die Faschisten unbehelligt.

- von 1930-1932 war er wieder preußischer Innenminister. Obwohl ihm 90 000 Polizisten unterstanden setzte er sie nicht zur Bekämpfung der immer stärkeren faschistischen Provokationen ein. Als Papen die preußische Regierung durch Putsch absetzte, lehnte er jeden Widerstand ab und ging freiwillig (vgl. 20.7.1932,d.Vf.).

Die Geschichte Carl Severings ist die Geschichte der SPD-Führung in der Weimarer Republik, die mit der Rettung des kapitalistischen Systems begann und mit der direkten und indirekten Unterstützung der Machtübernahme durch Hitler ihren Höhepunkt hatte: Im März 1933 (vgl. 21.3.1933,d.Vf.) boten die SPD-Gewerkschaftsführer Hitler offiziell die Zusammenarbeit an und marschierten zusammen mit faschistischen Schlägerbanden am 1.Mai 1933.

Wenn heute die SPD diesen Severing feiert, dann kommt das nicht von ungefähr. Denn längst hat die heutige SPD-Führung, die Schmidt, Leber, Kühn und Co. die Rolle Severings übernommen. Nicht anders als Severing sind sie es, die jetzt die Unterdrückungsmaßnahmen gegen die Werktätigen führen.

- Sie haben die Notstandsgesetze (NSG - vgl. 30.5.1968,d.Vf.) gebilligt.

- Sie haben das reaktionäre Betriebsverfassungsgesetz (BVG - vgl. 19.2.1972,d.Vf.) geschaffen.

- Sie haben den Ausbau des Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) zur Bürgerkriegsarmee durchgesetzt, der heute schon Fabrikbesetzungen übt.

- Sie setzen jetzt schon brutal Polizei gegen streikende Arbeiter wie in Aachen, Köln, Bielefeld u.a. 1973 ein.

- Sie sind verantwortlich für die Erschießung von inzwischen fast einem Dutzend Arbeiter durch Polizisten in den letzten zwölf Monaten.

Und jetzt nach der Wahl kann jeder sehen, daß es zwischen CDU und SPD keine Wahl gibt. Denn das Gerede vom Aufschwung war reine Manipulation der SPD: Die Krise verschärfte sich sogar. Und mit der Verschärfung der Krise wächst auch der Widerstand der Arbeiter. Um jetzt schon auf verstärkte Unterdrückung der Arbeiter vorzubereiten benutzt die SPD einerseits die isolierten Aktionen der Anarchisten als Vorwand. Auf der anderen Seite will sie Leute wie Severing als Vorbilder hochjubeln.

Kollegen, wehrt Euch gegen diese Propaganda gegen die Arbeiter. Sorgt dafür, daß Eure Schule umbenannt wird. Denn eine Berufsschule nach einem der schlimmsten Feinde der Arbeiterklasse zu benennen ist eine Frechheit."
=KPD-Büro Bielefeld:Wer war Carl Severing?,Bielefeld o.J. (Mai 1975)

26.05.1975:  Die KPD, Büro Bielefeld, gibt vermutlich in dieser Woche das folgende Flugblatt heraus:"
WEN SCHÜTZT DIE POLIZEI?
...
Die SPD hatte schon immer große Übung darin, die wachsende Unterdrückung der Arbeiter zu organisieren und zu bemänteln. Nicht umsonst will die SPD am 1.Juni Carl Severing als großen Sohn der Stadt Bielefeld feiern.

Carl Severing war es aber, der in der Weimarer Republik zusammen mit Noske den Kampf von Millionen Arbeitern um den Sozialismus blutig niedergeschlagen hat. Er war es, der gegen hunderttausende streikende Arbeiter Bataillone der Reichswehr eingesetzt hat.

Wenn die SPD uns heute die Polizei als Instrument zur Sicherung der Interessen des Volkes vorgaukeln will, wenn sie versucht, Carl Severing als Arbeitervertreter zu feiern, dann beweist sie damit nur, daß ihr nur an der Sicherheit der herrschenden Klasse gelegen ist."
=KPD-Büro Bielefeld:Wen schützt die Polizei?,Bielefeld o.J. (Mai 1975)

28.05.1975:  Der DBG KJA Bielefeld übernimmt heute, laut KBW (vgl. 12.6.1975), die Einheitsschule-ähnlichen Forderungen der Schülervertretung (SV) der Carl Severing Berufsschule Bielefeld (vgl. Feb. 1975).

Solidarische Unterstützung bekunden GEW, GTB OJA, IGM OJA, die Schülervertretungen des Westfalenkollegs, des Oberstufenkollegs und des Gymnasiums Heepen, die Studentenvertretung der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni, der UB der Jusos der SPD und die Ortsgruppe Sennestadt der SJD - Die Falken der SPD.
=Kommunistische Volkszeitung Nr.23,Mannheim 12.6.1975

Juni 1975:  An der Carl-Severing-Schule Bielefeld, Städtische Berufliche Schulen für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) wird später (vgl. 2.2.1976) folgendes Dokument, dessen Ursprünge aus dem Februar 1975 (vgl. dort) stammen verbreitet:"

Dazu heißt es in einem Bericht:"
Im letzten Jahr schrieb die Starkstromelektrikerklasse ES-72/1 ein Protestschreiben gegen die Berufsschulmisere. Darin stand, wie schlecht die Lage für uns aussieht, daß die arbeitende Bevölkerung die Steuern aufbringt, daß aber die Arbeiterjugend von den Miseren in unserer Gesellschaft am meisten zu spüren bekommt. Es wurden deshalb folgende Forderungen aufgestellt:

1. Mehr Gelder für die Volksschulen (Grund-, Haupt- und Berufsschulen),
2. weiterer Ausbau der berufsbildenden Schulen,
3. 12 Berufsschulstunden pro Woche.

Dieses Protestschreiben wurde von der Mehrheit der Schüler in über 40 Klassen unserer Schule unterschrieben. Wir bekamen Solidaritätsschreiben von zahlreichen Schulen, von gewerkschaftlichen Gremien, von Studentenvertretungen.

Die SMV setzte diese Sache fort. Sie arbeitete eine Resolution 'Zur Lage der arbeitenden Jugend in Bielefeld' aus. Diese Resolution wurde in fast allen Klassen diskutiert, auch in den Pausen gab es Diskussionen und Ansprachen der SMV-Vertreter, z.T. mit Megaphon. Dann führten wir zum ersten Mal an unserer Schule eine Schülervollversammlung durch, auf der die Resolution gründlich diskutiert und mit einigen Änderungen verabschiedet wurde (...).

Nach der Vollversammlung zogen wir in einem Demonstrationszug durch die Bielefelder Straßen, um unsere Forderungen unüberhörbar zu machen und um zu zeigen, daß wir hinter den Forderungen stehen."

An anderer Stelle (vgl. 18.11.1975) wird auch von der Solidarisierung von zehn Lehrern der Schule berichtet.
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.2f und 10

Juni 1975:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet eventuell aus dem Juni, daß im Sommer an der Schule 300 Unterschriften für die Forderungen der u.a. vom KBW unterstützen Komitees und Initiativen gegen den Paragraphen 218, u.a. nach Volksentscheid, gesammelt wurden (vgl. 5.11.1975).
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.5

01.06.1975:  Mit der heutigen Feier in Bielefeld für Carl Severing (SPD) befaßt sich u.a. die örtliche KPD (vgl. 2.6.1975), u.a. an der Carl Severing Berufsschule (vgl. 26.5.1975).
=KPD-Büro Bielefeld:Wer war Carl Severing?,Bielefeld o.J. (Mai 1975),S.1f;
KPD-Büro Bielefeld:Severing - Arbeitermörder!,Bielefeld o.J. (Juni 1975),S.1f


23.06.1975:  Der KJVD und das KPD-Büro Bielefeld geben vermutlich Anfang dieser Woche das folgende Flugblatt von zwei Seiten DIN A4 unter Verantwortung von C. Göldenboog, Dortmund, heraus:"
Kolleginnen und Kollegen!
...
An der Carl-Severing-Schule sollen in der nächsten Zeit Lehrerstellen gestrichen werden. Und gerade die Lehrer, die sagen: Kämpft dagegen, werden als erste gehen. Wenn sie sogar Kommunisten sind, dann fliegen Lehrer am allerschnellsten. So in jüngster Zeit in Bielefeld Peter Kiper, weil er für die KPD eintrat."
=KJVD, KPD-Büro Bielefeld: Kolleginnen und Kollegen!,Bielefeld o.J. (Juni 1975)

26.06.1975:  Das KPD-Büro Bielefeld und der KJVD (vgl. 23.6.1975) riefen an der Carl-Severing-Berufsschule auf:"
KOLLEGEN!

Wir laden Euch herzlich ein: Kommt am 26.6. 19 Uhr ins AJZ, Heeper Str.132. Dort spricht ein Teilnehmer der Arbeiterdelegation über seine Erfahrungen mit den Kollegen in China."
=KJVD, KPD-Büro Bielefeld: Kolleginnen und Kollegen!,Bielefeld o.J. (Juni 1975),S.2

05.07.1975:  Das KPD-Büro Bielefeld und der KJVD (vgl. 23.6.1975) riefen an der Carl-Severing-Berufsschule auf:"
Wir fordern Euch auf:

Kommt am 5.7. nach Essen zum Tribunal gegen Jugendarbeitslosigkeit und Verschlechterung der Ausbildung. Genauer Termin wird noch bekanntgegeben."
=KJVD, KPD-Büro Bielefeld: Kolleginnen und Kollegen!,Bielefeld o.J. (Juni 1975),S.2

04.11.1975:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet über ihre eigene Resolution (vgl. 5.11.1975):"
SMV WENDET SICH GEGEN DIE FAHRPREISERHÖHUNG

Am 4.11.1975 hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke GmbH Bielefeld beschlossen, die Preise für den öffentlichen Nahverkehr im durchschnittlich 18% zu erhöhen. Diese Erhöhung soll am 1.Januar 1976 in Kraft treten.

Die Stadtwerke Bielefeld gehören der Stadt Bielefeld. Verantwortlich für die Erhöhungen ist der Stadtrat. Die Ratsfraktionen haben schon vorher insgesamt den Erhöhungen zugestimmt.

Die Erhöhungen treffen insbesondere die Familien der Arbeiter und Angestellten, der Arbeitslosen, die Lehrlinge, Rentner und Studenten. Sie werden vom Staat zur Kasse gebeten, wenn es gilt, das Defizit im öffentlichen Nahverkehr zu begleichen.

Die Stadt Bielefeld ist nicht bereit, auch nur einen Pfennig des Nahverkehrsdefizits zu tragen. Sie gibt das Geld anders aus: Millionen werden ausgegeben zum Bau des Ostwestfalendamms, der keinen anderen Zweck hat als die Verbilligung des Transports für die Kapitalisten.

Doch selbst der Verweis auf 14,3 Millionen DM Defizit im öffentlichen Nahverkehr ist Betrug: Die Stadt Bielefeld rechnet 1975 mit einem Gewinn von 16 Millionen aus den gesamten Stadtwerken.

Die Stadtwerke werden also nicht vom Staat subventioniert, die Stadt will die Gewinne aus den anderen Betrieben der Stadtwerke ungehindert einstreichen. Damit die Staatseinnahmen nicht geschmälert werden, werden jetzt die Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs zur Kasse gebeten.

Es ist notwendig, sich hiergegen zusammenzuschließen, dies umso mehr, als die Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr nur eine Maßnahme ist im Rahmen der ständigen Erhöhungen von Gebühren durch den Stadtrat, der Gas- und Wasserpreise, Abwässergebühren, der Verwaltungsgebühren.

Das Volk soll sein hart erarbeitetes Geld hergeben, bestimmen soll es nichts. Die Volksvertreter im Stadtrat, die sich berufen auf den Willen des Volkes, treten ihn mit Füßen und schieben Millionen in die Taschen der Kapitalisten.

Der Ausplünderung des Volkes durch den bürgerlichen Staat kann nur entgegengetreten werden durch den Zusammenschluß des Volkes.

Treten wir dem Stadtrat entgegen unter den Forderungen:
WEG MIT DEN FAHRPREISERHÖHUNGEN!
WEG MIT DEM BESCHLUSS DER RATSFRAKTIONEN!"
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.4

05.11.1975:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet vermutlich frühestens von heute über den eigenen Beschluß von Anfang November, die u.a. vom KBW unterstützten Komitees und Initiativen gegen den Paragraphen 218 (die den Volksentscheid fordern) zu unterstützen (vgl. Juni 1975, 9.2.1976).

Vermutlich auf derselben Sitzung wird auch eine Resolution gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 4.11.1975) gefaßt.
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.4f

08.11.1975:  In Dortmund demonstrieren, laut 'Sozialistische Arbeiterpolitik', 50 000 bis 70 000 gegen das Krisendiktat und die Sparmaßnahmen.

Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet:"
Am 8.11.1975 in Dortmund waren 40 000 Kollegen, die gemeinsam gegen die Abwälzung der Krise auf den Rücken der Arbeiterklasse kämpften - und sehr viele hatten dieselben Forderungen wie wir. Auf dieser Demonstration wurde allerdings auch klar, daß wir sehr genau darauf achten müssen, wer auf unserer Seite steht und wer nicht. So mußten wir feststellen, daß die DGB-Führer wohl nicht auf unserer Seite stehen (ebenso wie die DKP-Führer), denn warum hätten uns sonst deren Ordner unsere Transparente mit unseren Forderungen wegnehmen sollen?

Aber wir wissen auch, daß die DGB-Führer nicht die Gewerkschaften sind, denn die Mehrheit der Gewerkschaftskollegen unterstützt unsere Forderungen".
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.3f
Sozialistische Arbeiterpolitik Nr.42,Bochum Dez. 1975/Jan. 1976

18.11.1975:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet von der Auseinandersetzung mit der evangelischen Kirche über die Festeinstellung des Religionslehrers Arnold (vgl. 1.12.1975) über eine heute abgeschickte Protesterklärung nebst Unterschriftensammlung:"
KIRCHENLEITUNG WILL RELIGIONSLEHRER M. ARNOLD NICHT FEST EINSTELLEN - ABER 1 300 SCHÜLER PROTESTIEREN GEGEN DIESE WILLKÜR!
'PROTESTERKLÄRUNG (OFFENER BRIEF)

Wir, die Schüler der Carl-Severing-Schulen (metallgewerbl.) protestieren entschieden dagegen, daß unser Religions- und Verbindungslehrer M. Arnold von der Kirche nicht fest als Religionslehrer eingestellt werden soll. (Die Kirche hat das Recht, Religionslehrer einzustellen). Der Kreissynodalvorstand hat Herrn Arnold nahegelegt, von sich aus die Stelle aufzugeben und eine andere zu suchen. Wir fordern, daß Herr Arnold an unserer Schule bleibt, denn er hat gezeigt, daß er für unsere Interessen eintritt:

1. hat Herr Arnold eine Erklärung unterschrieben, in der sich zehn Lehrer unserer Schule mit unseren Forderungen gegen die schlechte Lage der arbeitenden Jugend (vgl. Juni 1975,d.Vf.) solidarisieren.

2. In seinem Religionsunterricht geht er wirklich auf unsere Probleme ein, seine Unterrichtsstunden sind interessant und beliebt.

3. Er hat darum das Vertrauen der Schülerschaft und wurde von der SMV zum Verbindungslehrer gewählt.

Soweit uns bekannt ist, hat der kirchliche Synodalvorstand keine Gründe angegeben, warum Herr Arnold nicht Lehrer an unserer Schule bleiben soll. Wir halten ein solches Vorgehen für unzulässig. darum fordern wir den Kreissynodalvorstand auf, Herrn Arnold sofort fest als Lehrer an den Carl- Severing-Schulen einzustellen. Falls nach Meinung des Kreissynodalvorstandes Herr Arnold wirklich nicht als Religionslehrer geeignet sein sollte, fordern wir den Kreissynodalvorstand auf, die Gründe dafür der Schülerschaft der Carl-Severing-Schulen (metallgewerbl.) mitzuteilen.

Herr Arnold sieht sich genötigt, nach einer anderen Stelle zu suchen, die er wahrscheinlich am 1.2.1976 antreten müßte. Darum ist die Sache dringlich, und wir erwarten eine Antwort des Kreissynodalvorstandes bis zm 30.November 1975.

(beschlossen durch den Schülerrat der Carl-Severing-Schulen - metallgewerbl. -, einstimmig bei einer Enthaltung)'

1 300 SCHÜLER HABEN DIESE PROTESTERKLÄRUNG UNTERSCHRIEBEN – KIRCHENLEITUNG SCHERT SICH EINEN DRECK UM DIE FORDERUNGEN UND ARGUMENTE!"

Laut einer Notiz eines Anhängers des KJVD bzw. der KPD geht die Aktion auf deren Initiative zurück.
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.10f

01.12.1975:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet von der Auseinandersetzung mit der evangelischen Kirche über die Festeinstellung des Religionslehrers Arnold (vgl. 18.11.1975, 3.12.1975) vom heutigen Antwortschreiben des Superintendenten des Kirchenkreises Bielefeld an die SMV:"
Sehr geehrter Herr Gläsker!

Ich bestätige den Eingang Ihres Briefes vom 1.8.11.1975 sowie einer Unterschriftensammlung.

Ihr Schreiben wird bei der nächsten Sitzung des Kreissynodalvorstandes am 19. Dezember 1975 besprochen werden.

Zu Ihrer Information möchte ich Ihnen sagen, daß Herrn Pastor Arnold seitens des Kreissynodalvorstandes keinerlei Termin gesetzt worden ist.

Mit freundlichem Gruß"
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.11

03.12.1975:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet von der Auseinandersetzung mit der evangelischen Kirche über die Festeinstellung des Religionslehrers Arnold (vgl. 1.12.1975, 18.12.1975) vom Brief der Kirche:"
GROSSE EMPÖRUNG ÜBER DAS VERHALTEN DER KIRCHENLEITUNG - 40 SCHÜLER STELLEN DEN KREISSYNODALVORSITZENDEN ZUR REDE

Dieses Antwortschreiben der Kirchenleitung war natürlich völlig unzureichend. Der Herr Superintendent hielt es weder für nötig auch nur mit einem Wort auf die Forderungen von über 1 200 Schülern einzugehen, noch auf die Gründe, warum sie sich für M. Arnold einsetzen.

Diese Unverschämtheit konnte von uns nicht hingenommen werden. Deshalb beschlossen ca. 40 Schüler aus drei Klassen den Kirchenfürsten Steuernagel aufzusuchen um ihn zur Rede zu stellen und um ihm ihre Meinung über das Vorgehen der Kirchenleitung zu sagen. Außerdem wollten sie nochmals die Forderung von über 1 200 Schülern nach fester Einstellung von M. Arnold bekräftigen. DAZU FOLGENDER BERICHT:

'Wir gingen mit ca. 40 Schülern zum Landeskirchenamt und verlangten den Kreissynodalvorsitzenden Steuernagel zu sprechen. Daraufhin wurde uns mitgeteilt, Herr Steuernagel sei auf einer wichtigen Konferenz und könne deshalb nicht mit uns sprechen. Nachdem wir uns aber weder abweisen noch einschüchtern ließen, erschien plötzlich Herr Steuernagel und schlug uns einen Termin nachmittags um 15 Uhr vor. Mit so vielen wollte er allerdings nicht diskutieren. Nach einer kurzen Beratung nahmen wir den Vorschlag an. Zum Termin um 15 Uhr gingen wir dann allerdings nicht zu dritt, wie Herr Steuernagel gefordert hat, sondern mit allen, die noch anwesend waren (13).

In der Diskussion stellte sich dann heraus, daß, laut Steuernagel, für die Nichteinstellung von M. Arnold politische Motive angeblich keine Rolle spielen. Allerdings konnte Steuernagel auch keine anderen Gründe nennen, die gegen eine Einstellung von M. Arnold sprechen. Schließlich gab er dann zu, daß er nicht bereit sei, mit uns eine 'Personaldebatte' zu führen, was nichts anderes heißt, als daß ihn die Forderung von über 1 200 Schülern nicht interessiert. Zum Schluß stellte sich dann noch heraus, daß außer M. Arnold kein anderer Bewerber für die Stelle an unserer Schule vorhanden ist.'"
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.12

15.12.1975:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet u.a. über heute:"
KANTINE: 20 000 DM GEWINN PRO AHR AUS DEN TASCHEN DER LERHLINGE - WEG MIT DEN HOHEN KANTINENPREISEN!

Die Wandzeitung der Klasse EF 72.6 zu den überhöhten Kantinenpreisen an den Carl-Severing-Schulen hat nicht nur die SMV dazu mobilisiert, endlich etwas dagegen zu unternehmen, sondern es haben sich auch einige Klassen zu diesem Thema Gedanken gemacht und diese, verbunden mit einer Unterschriftsliste, der SMV gegeben. Die SMV begrüßt solche spontane Aktion und ruft hier, im SMV-Info, auch andere Klassen dazu auf, ihre Meinung zu diesem Thema (oder auch zu anderen Mißständen), nach Möglichkeit schriftlich den Tagessprechern zu geben oder in den SMV-Raum zu legen, denn sie stärken unsere Position gegenüber den Verantwortlichen. Es ist ja wirklich nicht einzusehen, warum die Gesamtheit der Schüler das Hobby einer kleinen Minderheit von ihrer mageren Ausbildungsbeihilfe finanzieren soll. Noch schlimmer ist, daß die meisten von uns gar nicht wissen, daß diese Vereine (Wanderfreunde) durch ihr Geld mitfinanziert werden. Zweitens müssen die Waren zu Einkaufspreisen an die Schüler verkauft werden. Es geht nicht an, daß die Kantine auch noch Gewinne irgendeiner Art abwirft. Es ist klar, daß das Kantinenpersonal bezahlt werden muß, daher muß die Kantine von der Stadt übernommen werden, die dann das Personal bezahlt. Wenn die Preise nicht gesenkt werden, werden wir die Kantine boykottieren.

Zur Information:

Am 15.12.1975 war eine Sitzung des Kantinenbeirates angesetzt, bei der ein Vertreter der SMV der CSS-metallgewerblich und der SMV-Gestaltung anwesend waren. Außerdem nahmen Herr Koch als Kantinenbeiratsvorsitzender, Herr Heuermann als dessen Stellvertreter, Herr Wolin als Vertreter seiner Frau, die die Kantine gepachtet hat, Herr Kratzke als Vertreter des 'Vereins der Wanderfreunde', dessen 2.Vorsitzender er ist und darüber hinaus noch je ein Lehrer metallgewerblich und Gestaltung.

Auf dieser Sitzung wurde erst einmal erklärt, was überhaupt der 'Verein der Wanderfreunde' ist. Um es kurz zu machen:

Der 'Verein der Wanderfreunde' ist ein Verein, in dem die Lehrer unserer Anstalt zusammengeschlossen sind. Der Verein besitzt ein Haus in der Senne, ein Segelboot und ist auch Träger unserer Kantine. Da er die Kantine nicht allein bewirtschaften kann, hat er die Kantine an Frau Wolin (Frau des Hausmeisters) verpachtet. Die Pacht beträgt 1 600 DM im Jahr. Den Rest, der zwischen Einkaufs- und Verkaufspreisen liegt, bekommt Frau Wolin als Stundenlohn und der lag nach Angaben von Herrn Koch, der den kaufmännischen Teil erledigt, 1974 bei 4,67 DM. Außerdem werden noch 800 DM für Möbelneubeschaffung ausgegeben. Alle diese Summen finanzieren wir durch den Kauf von Lebensmitteln in der Schulkantine. Herr Koch hat uns gegenüber bestätigt, daß die Kantine einen Reingewinn von 20 000 DM abwirft. Dieses Geld muß auf die Preise zurückgerechnet werden.

DIE SMV SCHLÄGT FOLGENDE FORDERUNGEN VOR:

- ÜBERNAHME DER KANTINE DURCH DIE STADT ALS SCHULTRÄGER!
- BEZAHLUNG DES KANTINENPERSONALS DURCH DIE STADT!
- KANTINENPREISE ZUM SELBSTKOSTENPREIS!

AUSSERDEM SCHLAGEN WIR DIE ORGANISIERUNG EINES KANTINENBOYKOTTS VOR.

ÜBER DIE VORSCHLÄGE DER SMV SOLL AUF DER KLASSENSPRECHERKONFERENZ AM 6.2. DISKUTIERT WERDEN.
SCHON SECHS KLASSEN UNTERSTÜTZEN DIESE FORDERUNGEN.
DISKUTIERT DARÜBER IN EUREN VERFÜGUNGSSTUNDEN!
GEBT STELLUNGNAHMEN AB AN DIE SMV!"
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.16f

18.12.1975:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet von der Auseinandersetzung mit der evangelischen Kirche über die Festeinstellung des Religionslehrers Arnold (vgl. 3.12.1975, 19.12.1975):"
KIRCHENLEITUNG TAGT HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN - SMV AUSGESPERRT!

Am 18.12.1975 fand die Sitzung des KSV (Kreissynodalvorstand) statt. (Uns wurde als Termin der 19.12. mitgeteilt).

Da der Vorsitzende Herr Steuernagel in dem vorherigen Gespräch auf unsere Frage nicht bereit war, über unser Gespräch positiv zu berichten, hatten wir uns entschlossen, die Sitzung des KSV zu besuchen. Wir wollten hier unsere Gründe noch einmal darlegen und die genauen Gründe des KSV für die Nichteinstellung von M. Arnold erfahren.

Aber, die Herren des KSV waren nicht gewillt die Diskussion mit uns zu führen. Statt dessen wollten sie in aller Ruhe, ohne die lästigen Fragen der Vertreter von 1 300 Schülern, eine Entscheidung fällen. Hinter jedem KSV-Mitglied wurde die Tür verriegelt und wir wurden nicht hereingelassen.

Ein Schüler verglich es treffend mit Personalentscheidungen kapitalistischer Betriebe, die unabhängig von der Belegschaft über Entlassungen und Steigerung der Arbeitshetze entscheiden.

Wir waren nicht bereit, das hinzunehmen und haben mit Sprechchören unsere Forderungen der Bevölkerung und dem KSV mitgeteilt.

Wir haben ihnen die Forderung nach fester Einstellung von M. Arnold durch die verschlossenen Türen und Fenster zugerufen un daß wir, wenn die Kirche sich über die Forderung von über 1 300 Schülern hinwegsetzt, zu Boykott des Religionsunterrichts und zu Kirchenaustritten aufrufen werden. Es wurde von uns betont, daß wir lieber mit dem KSV persönlich sprechen würden, aber sie haben nicht darauf reagiert.

Das zeigt uns, daß sie sich einen Dreck um die Forderungen von 1 300 Schülern scheren."
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.12

19.12.1975:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet von der Auseinandersetzung mit der evangelischen Kirche über die Festeinstellung des Religionslehrers Arnold (vgl. 18.12.1975, 7.1.1976) vom heutigen Brief des Superintendenten des Kirchenkreises Bielefeld an die SMV:"
DIE FRECHHEIT DER KIRCHENLEITUNG KENNT KEINE GRENZEN!

'Sehr geehrter Herr Gläsker!

Der Kreissynodalvorstand hat sich mit der von Ihnen unterzeichneten Protesterklärung (Offener Brief) befaßt und nimmt dazu wie folgt Stellung:

1. Dreizehn Schüler hatten am Mittwoch, d.3.12.1975, die Gelegenheit, mit zwei Vertretern des Kreissynodalvorstandes sowie dem Bezirksbeauftragten für den Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen zu sprechen und die in der Protesterklärung enthaltenen Wünsche noch einmal persönlich anzusprechen. Der Kreissynodalvorstand ist von den Beteiligten eingehend darüber informiert worden und begrüßt, daß sich die Schüler für den Religionsunterricht von Pastor Arnold einsetzen. Der Kreissynodalvorstand wird im weiteren Wahlverfahren die vorgebrachten Argumente der Schüler bedenken.

2. Der Kreissynodalvorstand verwahrt sich gegen die von einer kleinen Gruppe während der Sitzung durch Sprechchöre lautstark im Namen der Schülermitverwaltung vorgebrachten politischen Äußerungen und gegen die Drohung, bei Nichterfüllung ihrer Forderung den Religionsunterricht an der Carl-Severing-Schule zu boykottieren und zum Kirchenaustritt aufzurufen. Der Kreissynodalvorstand geht davon aus, daß damit nicht die Meinung der Schülermitverwaltung und der gesamten Schülerschaft wiedergegeben worden ist. Er widerspricht dem Versuch, die Angelegenheit von Pastor Arnold für die politische Agitation einer kleinen Gruppe zu benutzen.

3. Der Kreissynodalvorstand bittet die Schüler, zu verstehen, daß die Gründe nicht veröffentlicht werden können, warum das Wahlverfahren jetzt nicht mit einer Wahl von Pastor Arnold abgeschlossen worden ist. Sie sind Herrn Pastor Arnold zur Kenntnis gebracht worden.

4. Die Bewerbung von Pastor Arnold um eine Planstelle beim Kirchenkreis Bielefeld läuft im Rahmen eines durch Gesetz geordneten Wahlverfahrens. dabei hat der Kreissynodalvorstand das Recht, sich um mehrere Bewerber zu bemühen.

Von diesem Recht macht der Kreissynodalvorstand Gebrauch.

5. Der Beschluß, das Wahlverfahren noch nicht abzuschließen, bedeutet nicht, daß Pastor Arnold seine Tätigkeit an der Carl-Severing-Schule einstellen muß, sondern daß der Kreissynodalvorstand zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bereit ist, ihn in die Planstelle zu wählen. Die Stellungnahme des Lehrerrats und der Schülerschaft veranlassen den Kreissynodalvorstand, festzustellen, daß Pastor Arnold nicht aus dem Wahlverfahren ausgeschieden ist.

Der Kreissynodalvorstand'"
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.13f

Januar 1976:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet vermutlich aus dem Januar im Zusammenhang mit einem Aufruf zur Klassensprecherkonferenz am 6.2.1976:"
DAS IST DIE SITUATION IN DER SCHULE:
ENTLASSUNG VON LEHRERN!

'PROTESTSCHREIBEN

Protestschreiben an die Schulleitung der Carl-Severing Schulen (Metallgewerbliche)

Wir, Schüler der Klasse E.-I.73/2 der Carl-Severing Schulen protestieren dagegen, daß unser Klassenlehrer Herr Tersch zum 30.1.1976 gekündigt worden ist. Wir möchten Sie bitten, daß Herr Tersch weiterhin unser Klassenlehrer bleibt, bis die Schüler unserer Klasse ihre Ausbildung abgeschlossen haben (bis zum 30.1.1977). Wir begründen unsere Forderung damit, daß Herr Tersch den Unterricht nach unseren Vorstellungen gestaltet und in der Klasse beliebt ist. (Wir könnten die Eingewöhnungszeit eines neuen Lehrers nicht wieder aufholen, da die Klasse innerhalb von zwei Jahren schon vier verschiedene Klassenlehrer gehabt hat.)

Darum bitten wir die Schulleitung sich für eine Weiterbeschäftigung von Herrn Tersch einzusetzen. Falls nach Meinung der Schulleitung Herr Tersch nicht als unser Klassenlehrer geeignet sein sollte, bitten wir die Gründe dafür der Klasse E.-I.73/2 in den nächsten Tagen mitzuteilen.

Die Klasse E-I.73/2'

EINSCHRÄNKUNG DER LERNMITTELFREIHEIT!

'SPARMASSNAHMEN?

Und wieder einmal bekamen wir, die Klasse E.-S.72/1, die Sparmaßnahmen unseres Staates im Bildungsbereich zu spüren.

Nicht nur im Wegfall der Berufsschulstunden, sondern auch bei der Bereitstellung der Ausbildungsmittel (Fotokopien). Da diese Fotokopien für uns genau so wichtig sind wie andere Ausbildungsmittel (Motoren, Meßgeräte usw.) um die wenigen Berufsschulstunden nicht mit sinnlosen Abschreibereien zu verbrauchen, ist es eine Zumutung für (relativ billige) Fotokopien keine Gelder zur Verfügung zu stellen, insbesondere dann, wenn man zwei Wochen vor der schriftlichen Facharbeiterprüfung steht.

Die Klasse E.-S.72/1'

STUNDENAUSFALL!

'PROTESTSCHREIBEN

Wir, die Schüler der Klassen M.-H.73/1 und M.-H.73/2 wehren uns dagegen, daß seit Schuljahresbeginn 1975 bei uns der Fachzeichnenunterricht ohne ersichtlichen Grund eingestellt worden ist.

Da wir für unsere Prüfung im ersten Halbjahr 1976 dieses Unterrichtsfach benötigen, fordern wir in unserem Interesse an guten Prüfungsnoten eine Stunde Fachzeichnen ohne Wegnahme einer anderen Unterrichtsstunde.'

NEHMEN WIR DIE SPARMASSNAHMEN AUF UNSEREM RÜCKEN NICHT LÄNGER HIN!

ORGANISIEREN WIR DEN WIDERSTAND!"
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.18f

01.01.1976:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtete von den für heute geplanten Fahrpreiserhöhungen (vgl. 4.11.1975).
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.4

07.01.1976:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtet von der Auseinandersetzung mit der evangelischen Kirche über die Festeinstellung des Religionslehrers Arnold (vgl. 19.12.1975, 6.2.1976) u.a. über heute:"
SMV WEIST UNVERSCHÄMTHEITEN DER KIRCHENLEITUNG ZURÜCK -

'Die Schülermitverwaltung der Carl-Severing-Schulen wehrt sich entschieden gegen den Vorwurf, ihre Aktivitäten in der Angelegenheit von Pastor Arnold als politische Agitation einer kleinen Gruppe hinzustellen. Wir weisen nochmals entschieden darauf hin, daß die SMV ein demokratisch gewähltes Organ der Schülerschaft darstellt. Wir finden es einfach lächerlich, daß man Ihrerseits versucht, die in diesem Zusammenhang gesammelten 1 300 Unterschriften unter den Tisch zu wischen. Wir meinen, allein dieser Aspekt zeigt, daß die Aktivitäten der SMV nicht die einer kleinen Gruppe politischer Chaoten sind, sondern daß hier einzig und allein die offen bekundeten Interessen der Mehrheit der Schüler wahrgenommen werden. Zu unserem Vorgehen während Ihrer Sitzung am 18.12.1975 nur kurz folgendes. Wenn man wie sie die einfachsten demokratischen Spielregeln eines vernünftigen Gespräches unter Zuhilfenahme eines Türschlosses außer acht läßt, kann man ausgehen, daß den gewählten Interessenvertretern dieser Schule keine andere Möglichkeit blieb, ihre Forderungen anzubringen.

Weiterhin sind wir der Auffassung, daß die von Ihnen geäußerten Gründe, welche angeblich gegen die hauptamtliche Einstellung von Herrn Arnold an unserer Schule sprechen, doch wohl sehr zweifelhaft sind. Selbst der unbeteiligte Beobachter muß sich fragen, warum einerseits sie Herrn Arnold mangelhafte substantielle Inhalte seines Unterrichtes vorwerfen, und warum andererseits die eigentlich Betroffenen hinter der Person von Herrn Arnold und damit auch hinter der Form seines Unterrichtes stehen. zum Schluß bleibt nur noch zu sagen, daß der Schülerrat der Carl-Severing-Schulen es nicht zulassen wird, daß hier in dieser Sache eine Entscheidung getroffen wird, die sich gegen das offen bekundete Interesse von 1 300 Schülern, nämlich die eigentlich Betroffenen, richtet.

Mit freundlichen Grüßen
M. Gläsker
(Schülersprecher)'

- UND ZIEHT KONSEQUENZEN!

1. Zur Durchsetzung unserer Forderung nach fester Einstellung von M. Arnold schlägt die SMV den Boykott des Religionsunterrichts vor.

Dieser Vorschlag soll auf der Klassensprecherkonferenz am 6.2. diskutiert werden.

2. Falls Pastor M. Arnold nicht als hauptamtliche Kraft an der Carl-Severing-Schule Bielefeld eingestellt wird, sehen wir uns gezwungen, aus der 'Evangelischen Kirche' NRW auszutreten.

Acht Unterschriften von zwölf anwesenden Mitgliedern bei der Schülerratssitzung am 7.1.1976."
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.14f

19.01.1976:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) verfaßt vermutlich in dieser Woche die folgende Resolution zur 13. und 14.SRÄ (vgl. 16.1.1976):"
RESOLUTION DER SMV GEGEN DIE MAULKORBGESETZE

Wir protestieren gegen die Verabschiedung des 13.Strafrechtsänderungsgesetzes, mit dem vor allem die Paragraphen 88a, 130a und 140 geändert worden sind.

Wir verurteilen den Versuch der Bundesregierung, das System der 'Staatsschutz'paragraphen im westdeutschen Strafrecht weiter auszubauen, die Versammlungs-, Organisation- und Pressefreiheit noch weiter einzuschränken und umfassende politische Zensur zu legalisieren.

Das Ausmaß, in dem die demokratischen Rechte des Volkes weiter abgebaut werden sollen, erinnert an die Verhältnisse unter dem Nazi-Faschismus.

Wir wenden uns gegen die Kriminalisierung von Streiks, Fabrik- und Hausbesetzungen, Kämpfen gegen die Verseuchung unserer Umwelt. Wir protestieren gegen den Versuch, die Diskussion, die Billigung und die Berichterstattung über Widerstandsaktionen und Kämpfe des Volkes zu verbieten. Dieses Gesetz richtet sich in besonderer Weise gegen die Arbeiterbewegung, gegen die Verbreitung des wissenschaftlichen Sozialismus und gegen die Unterstützung der kämpfenden Völker der dritten Welt.

Wir fordern die Streichung des 13.Strafrechtsänderungsgesetzes!

Versammlungs-, Organisations- und Pressefreiheit dürfen nicht weiter eingeschränkt werden!

Wir fordern die Streichung aller Staatsschutzparagraphen!
Weg mit den Maulkorbparagraphen!"

Zum Hintergrund äußert sich die SMV so:"
STAATSGEWALT GEGEN VOLKSGEWALT
WEG MIT DEM MAULKORBEGSETZ 130A (88A)

Kollegen!

Am 16.1.1976 hat der Bundestag eine Reihe von Gesetzen, die 13. und 14. Strafrechtsänderung, einstimmig beschlossen. Umfassende politische Zensur, weiterer Abbau der Versammlungs-, Organisations- und Pressefreiheit! Verschärfter Ausbau des Systems der Staatsschutzparagraphen!

Angeblich sollen diese Gesetze die Bevölkerung vor dem 'Terrorismus' schützen. In Wirklichkeit aber richten sich diese Gesetze gegen Arbeiter, die sich gegen eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen wehren, für eine Lohnerhöhung kämpfen und ihre Interessen gegen die Kapitalisten durchsetzen wollen. Es richtet sich gegen Schüler, die sich zusammen tuen, um gegen ihre miserable Situation etwas zu unternehmen. Es richtet sich gegen die Bauern und die Bevölkerung einer Region, die sich gegen den Bau eines Kernkraftwerkes (AKW,d.Vf.) aussprechen und eine Bauplatzbesetzung durchführen. Kurzum, die ganzen Staatsschutzparagraphen richten sich gegen jeden fortschrittlich denkenden und handelnden Menschen.

In Paragraph 126 heißt es: Wer den 'öffentlichen Frieden durch Androhung von Straftaten stört', soll eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Gefängnis bekommen. Solche Straftaten sind nach diesem Gesetz z.B. eine Fabrikbesetzung wie in Erwitte (bei Seibel - CPK-Bereich,d.Vf.), Verhinderung von Streikbruch, Straßenblockade demonstrierender Bauern, Baustellenbesetzung von Kernkraftgegnern (Wyhl). So rief der Ministerpräsident Filbinger (nicht zufällig ein alter Nazi), CDU, den kämpfenden Bauern in Wyhl zu, sie gefährdeten den Bestand der 'freiheitlich demokratischen Grundordnung' (FdGO,d.Vf.)!

Nach Paragraph 130a wird sogar der bestraft, der eine der oben angeführten Straftaten befürwortet, ja auch nur als notwendig und unvermeidbar darstellt! Auch der, der öffentlich den Kampf der Bauern von Wyhl gegen den Bau des Kernkraftwerkes richtig findet, der die Besetzung der Fabrik durch die streikenden Kollegen in Erwitte befürwortet, oder die Nachricht davon öffentlich verbreitet, kann bis zu drei Jahren Gefängnis bekommen!

Aber es kommt noch schlimmer:

Auch wer eine Schrift, die eine solche Straftat enthält, herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hat, ankündigt, anpreist usw., kann ebenfalls in den Genuß einer dreijährigen Freiheitsentzugsstrafe kommen.

Um aber auch jede noch so kleine Lücke im Gesetz zu schließen, heißt es
weiter, daß nicht nur der bestraft wird, der z.B. ein Buch, ein Flugblatt oder eine Zeitung mit den obengenannten Inhalten, befürwortet, verkauft, besitzt oder für gut befindet, bestraft wird, sondern auch der, der sich mündlich, z.B. auf der Belegschaftsversammlung, in der Schule usw. für einen spontanen Streik, für eine Werksbesetzung, für eine Straßenblockade während eines Kampfes gegen Fahrpreiserhöhungen, für die Befreiungsbewegungen in der dritten Welt, für die sozialistische Revolution ausspricht.

Was da auf uns zukommt, sieht man ganz drastisch daran, daß das südafrikanische Rassistenregime (Azania,d.Vf.) sofort eine amtliche Stellungnahme nach Bonn geschickt hat, worin die Rassisten dieses neue Gesetz ausdrücklich begrüßen und sich darüber freuen, daß nun ja wohl endlich Vertreter von Befreiungsbewegungen, die das Rassistenregime in Südafrika bekämpfen und auch diejenigen, die sie dabei unterstützen, in der BRD energisch verfolgt würden!

Der Paragraph 130 verfolgt jeden, der 'zum Haß gegen Teile der Bevölkerung (gemeint sind die Kapitalisten - Anm. des Verf.) oder zum Klassenkampf aufstachelt'. Demnach gehören sämtliche großen Führer der Arbeiterbewegung, von Bebel, Marx, bis zu Lenin, Stalin, Mao Tse-tung auf den Index. Sämtliche Bürgerinitiativen, wie z.B. Wyhl oder Werksbesetzungen, wie z.B. Erwitte oder Kalletal (Demag - IGM-Bereich,d.Vf.), wo die Betroffenen Dokumentationen über ihren Kampf herausgegeben haben, sind davon betroffen.

Wer ihre Schriften besitzt, verkauft, befürwortet, weitergibt usw. kann also auch mit der Bekanntschaft einer Gefängniszelle rechnen. Man höre aber und staune: all dieses, was einen so eindringlich an die Verhältnisse des Nazi-Faschismus erinnert, geschieht einzig und alleine um die sogenannte 'freiheitliche, demokratische Grundordnung' zu schützen. Hier bleibt uns nur eine Schlußfolgerung übrig: entweder, es gibt diese freiheitliche, demokratische Grundordnung nicht, oder sie schützt nur das Kapital und seine Vertreter. Da es sie aber offensichtlich gibt, bleibt nur noch eine Schlußfolgerung!

Die Katze aus dem Sack läßt schließlich der Paragraph 88. Er zeigt, wovor die Herren des Bundestages und diejenigen, welche sie 'schützen' wollen, am meisten Angst haben, sie haben Angst davor, daß immer mehr Bürger hinter die Machenschaften des Staates kommen und sich dagegen organisiert wehren, sie haben Angst davor, daß sich immer mehr Bürger dem Sozialismus zuwenden. Der Paragraph 88 verbietet die Befürwortung von verfassungsfeindlichen Straftaten und die Befürwortung von Gewalt durch die Massen gegenüber ihren Ausbeutern.

Wie zu Zeiten Adenauers fallen wieder einmal die theoretischen Schriften des Marxismus-Leninismus und wieder einmal Brecht unter das Messer des Zensors. Von diesen Zensurparagraphen ausgenommen sind natürlich die Gewaltverherrlicher und Profitmacher der Illustrierten und Comic-Brutalität; sie bewegen sich im Rahmen der Verfassung.

Diese politische Unterdrückung der Arbeiterbewegung, diese politische Zensur ist nicht neu: seit den Sozialistengesetzen 1878 (vgl. 1878,d.Vf.), seit 1914, seit dem Nazi-Faschismus 1933, seit dem Adenauerregime und KPD-Verbot 1956 (vgl. 17.8.1956,d.Vf.) wird die Arbeiterbewegung verfolgt und erwacht dennoch immer wieder zu kämpferischem Leben! 1968 wurden die Notstandsgesetze (NSG - vgl. 31.5.1968,d.Vf.) durchgepeitscht gegen den Widerstand breiter Teile des Volkes! Dann folgte das Gesetzespaket zur inneren Sicherheit (vgl. 22.6.1972,d.Vf.), das Hundemarkengesetz ((vgl. S9.**.197*,d.Vf.) Personenkennziffer), das die zentrale Datenerfassung über jeden Bürger ermöglichte, dann die Aufrüstung der Polizei und des Grenzschutzes (BGS,d.Vf.); der polizeiliche Todesschuß wurde legalisiert. 1972 der Radikalenerlaß (BV - vgl. 28.21.1972,d.Vf.) unter Brandt (SPD,d.Vf.). 1975 wurden die Verteidigerrechte weiter eingeschränkt (vgl. S9.**.1975,d.Vf.) und das Berufsverbotegesetz (vgl. S9.**.1975,d.Vf.) verabschiedet.

Aber der Widerstand wächst!

Arbeiter, Gewerkschaftler, Künstler, Wissenschaftler schließen sich im Kampf gegen den Abbau der demokratischen Rechte zusammen! Auch die SMV ruft dazu auf: Verfaßt Protesterklärungen!"
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.7ff

02.02.1976:  An der Carl-Severing-Schule Bielefeld, Städtische Berufliche Schulen für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro erscheint vermutlich Anfang dieser Woche eine auf Februar datierte Ausgabe des 'SMV-Info' (vgl. 13.12.1976) mit 20 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Michael Gläsker.

Auf der Titelseite findet sich die chinesische Bildgeschichte mit den Kindern, die nur gemeinsam die rote Rübe aus dem Erdreich ziehen können, sowie der Text, "Vertrauen auf die eigene Kraft - Einigkeit macht stark!"

Dokumentiert wird eine Resolution der eigenen Vollversammlung (vgl. Feb. 1975) zur Lage der arbeitenden Jugend und berichtet von deren Verbreitung (vgl. 18.6.1975).

Gefragt wird:"
DER KAMPF GEGEN DIE VERSCHLECHTERUNG DER AUSBILDUNG MUSS WEITERGEHEN -
WAS KÖNNEN WIR TUN?

Lange Zeit haben wir die Verschlechterung unserer Ausbildung hingenommen und abgewartet. Viele bekommen keine Lehrstelle mehr, der Unterricht an der Berufsschule hat wenig mit der Praxis zu tun, statt 12 Berufsschulstunden an zwei Tagen bekommen die meisten von uns nur 4, 5 oder 6 Stunden in der Woche. Lange Zeit war die Einstellung bei den meisten von uns so: Jeder muß eben selbst sehen, wie er durchkommt - wer auf der Strecke bleibt, hat doch mehr oder weniger selber Schuld. Viele haben noch diese Einstellung.

Aber viele haben angefangen anders zu denken."

Berichtet wird sodann aus dem letzten Jahr (vgl. Juni 1975) und:"
Auf der Klassensprecherkonferenz in diesem Schuljahr sagte der Schulleiter, Herr Corsing; Die Landesregierung hatte geplant, das Lehrpersonal an unserer Schule noch weiter abzubauen. Aber nun werden doch noch acht Lehrer eingestellt. Wir meinen, daß das kein Zufall ist, sondern ein kleiner Erfolg unseres gemeinsamen Kampfes.

Die hohen Herren der Schulbürokratie hätten wohl gerne, daß wir still halten und ruhig bleiben. Darum werden z.B. Plakate an unserer Schule abgerissen (...), darum will der stellvertretende Schulleiter, Herr Kratzke, den SMV-Vertretern verbieten, in den Klassen Ansagen zu machen, darum redet Herr Corsing auch immer von den vielen neuen und großen Gebäuden, die in 3, 4, 5 Jahren fertig werden sollen. Aber durch solche Versprechungen und auch durch die Einstellung von acht Lehrern hat sich unsere Lage noch nicht grundsätzlich geändert.

Einige Kollegen sagen: Was soll denn das ganze? Es kommt ja doch nichts dabei heraus. Und sie versuchen weiter, sich ganz privat durchzuschlagen. Aber wir meinen: Wir haben gerade erst angefangen, gemeinsam für unsere gemeinsame Sache zu kämpfen. Und wir stehen da nicht allein."

Verwiesen wird auf die 40 000 TeilnehmerInnen der bundesweiten Demonstration am 8.11.1975 gegen Jugendarbeitslosigkeit und berichtet von dieser.

Berichtet wird auch von den Fahrpreiserhöhungen (vgl. 4.11.1975) bzw. dem eigenen Eintreten dagegen (vgl. 5.11.1975) und den Kantinenpreisen (vgl. 15.12.1976) sowie vom Paragraphen 218, gegen den an der Schule bereits früher protestiert wurde (vgl. Juni 1975, 5.11.1975), was auch nächste Woche (vgl. 9.2.1976) getan werden soll.

Angekündigt wird eine Veranstaltung der GEW (vgl. 4.2.1976)

Berichtet wird auch von der Auseinandersetzung mit der evangelischen Kirche über die Festeinstellung des Religionslehrers Arnold (vgl. 18.11.1975, 6.2.1976), sowie über die Situation an der Schule (vgl. Jan. 1976).
EINSCHRÄNKUNG DER LERNMITTELFREIHEIT!
'SPARMASSNAHMEN?

Und wieder einmal bekamen wir, die Klasse E.-S.72/1, die Sparmaßnahmen unseres Staates im Bildungsbereich zu spüren.

Nicht nur im Wegfall der Berufsschulstunden, sondern auch bei der Bereitstellung der Ausbildungsmittel (Fotokopien). Da diese Fotokopien für uns genau so wichtig sind wie andere Ausbildungsmittel (Motoren, Meßgeräte usw.) um die wenigen Berufsschulstunden nicht mit sinnlosen Abschreibereien zu verbrauchen, ist es eine Zumutung für (relativ billige) Fotokopien keine Gelder zur Verfügung zu stellen, insbesondere dann, wenn man zwei Wochen vor der schriftlichen Facharbeiterprüfung steht.

Die Klasse E.-S.72/1'

STUNDENAUSFALL!

'PROTESTSCHREIBEN

Wir, die Schüler der Klassen M.-H.73/1 und M.-H.73/2 wehren uns dagegen, daß seit Schuljahresbeginn 1975 bei uns der Fachzeichnenunterricht ohne ersichtlichen Grund eingestellt worden ist.

Da wir für unsere Prüfung im ersten Halbjahr 1976 dieses Unterrichtsfach benötigen, fordern wir in unserem Interesse an guten Prüfungsnoten eine Stunde Fachzeichnen ohne Wegnahme einer anderen Unterrichtsstunde.'"

Zu Auszügen aus KuMi-Erlassen (vgl. 18.10.1968, 19.6.1973) bezüglich Verfügungsstunden wird ausgeführt:"
BESTEHT AUF EUREM RECHT:

JEDEN MONAT EINE VERFÜGUNGSTSUNDE WÄHREND DER UNTERRICHTSZEIT!

In der letzten Zeit kamen häufig Beschwerden von Klassen, daß Klassenlehrer oder Schulleitung Schwierigkeiten bei der Durchführung von Verfügungsstunden bereitet haben.

Wir drucken hier deshalb Auszüge aus den entsprechenden Erlassen des Kultusministers ab, aus denen klar hervorgeht, daß ihr das Recht habt, MONATLICH EINE VERFÜGUNGSSTUNDE WÄHREND DER UNTERRICHTSZEIT durchzuführen.

Die unter 6.1 (Erlaß von 1968,d.Vf.) angesprochene Aufsicht während der Verfügungsstunde ist im Einvernehmen mit der Schulleitung dem jeweiligen Klassensprecher oder dessen Stellvertreter, gegebenenfalls dem Tagessprecher zu übertragen. Das bedeutet, daß der Klassenlehrer oder der Fachlehrer nur auf ausdrücklichen Wunsch der Klasse in der Verfügungsstunde anwesend sein darf."
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976

04.02.1976:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) rief auf:"
Die GEWERKSCHAFT ERZIEHUNG UND WISSENSCHAFT (GEW) führt am
MITTWOCH, den 4.2.1976
18 Uhr
in der Aula der Ingenieurschule, Bielefeld, Bleichstraße,

eine PROTESTVERANSTALTUNG gegen die Nichteinstellung von Lehrern in den Schuldienst und gegen andere staatliche Sparmaßnahmen im Bildungswesen durch.

Die SMV unterstützt diese Veranstaltung und wird dort einen Redebeitrag halten zur Jugendarbeitslosigkeit und zur miserablen Ausbildungssituation der Arbeiterjugend.

KOMMT ZUR PROTESTVERANSTALTUNG DER GEW!"
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.15

06.02.1976:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro will eine Klassensprecherkonferenz in der Eisenhütte durchführen, zu der u.a. im eigenen 'Info' (vgl. 2.2.1976) eingeladen wurde:"
TAGESORDNUNG:
1. Bericht der SMV
2. Der Fall M. Arnold (vgl. 7.1.1976,d.Vf.)
3. Die Schulkantine (vgl. 15.12.1976,d.Vf.)
4. Aktionswoche gegen Paragraph 218 vom 9.2. bis zum 14.2.1976
5. Schulsituation
6. Nachwahl
7. Verschiedenes"
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.19

09.02.1976:  Die SMV der Carl-Severing-Schule Bielefeld für Metall- und Elektroberufe mit Berufsschule, Fachoberschule und Fachschule (BS, FOS bzw. FS) Abteilung Metall und Elektro (vgl. 2.2.1976) berichtete und kündigte an:"
WEG MIT DEM PARAGRAPHEN 218

Der Paragraph 218, welcher an unserer Schule in letzter Zeit diskutiert wurde, hat, wie die wenigsten wissen, eine lange Tradition. Das Verbot der Abtreibung wurde im Mai 1870 in das Strafgesetzbuch des Norddeutschen Bundes aufgenommen und besteht bis heute. So lange dieser Paragraph besteht, kämpft das Volk gegen ihn, so auch heute. Denn das Volk sieht ein, daß dieser Paragraph nur auf eine Klasse hin ausgerichtet worden ist, nämlich die, welche sich durch ihre soziale Stellung in der Gesellschaft nicht in der Lage sehen, eine fachmännisch ausgeführte (aber immer noch illegale) Abtreibung vornehmen zu lassen und sich somit in die Hände von Kurpfuschern geben, weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen.

Im letzten Sommer (vgl. Juni 1975,d.Vf.) wurden an unserer Schule über 300 Unterschriften für die Forderungen:
Weg mit dem Paragraphen 218!
Weg mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes (BVG,d.Vf.)!
Das Volk selber soll entscheiden!
Volksentscheid gegen den Paragraphen 218!
gesammelt.

In der BRD wurden über 600 000 Unterschriften, davon in Bielefeld 3 000 Unterschriften gegen Paragraph 218 gesammelt. Außerdem fand am 21.9.1975 in Bonn eine Demonstration gegen den Paragraphen 218 mit ca. 25 000 statt.

Schon Anfang November dieses Jahres (vgl. 5.11.1975,d.Vf.) faßte die SMV der CSS-Schulen (Metall) den Beschluß, die Komitees und Initiativen gegen den Paragraphen 218 (u.a. vom KBW unterstützt,d.Vf.) zu unterstützen.

Auch in der KLASSE EF-72.6 wurde dieser Paragraph diskutiert und es wurden Plakate mit den schon dargelegten Forderungen aufgehängt. Diese hingen jedoch nur eine Stunde, weil sie dann vom Schulleiter der Gestaltenden (der Schulleiter der Gestaltenden hat das Hausrecht an der Schule) abgerissen wurden, mit der Begründung, daß diese Plakate an verbotenen Stellen aufgehängt worden seien. Die SMV der Metallgewerblichen meint, daß hinter dieser Handlung eine politische Aussage steckt, daß nämlich die inhaltliche Diskussion über Paragraph 218 an unserer Schule unterbunden werden soll.
Diese Einschätzung hatte auch die Klasse EF-72.6. Sie PROTESTIERTE IN EINER WANDZEITUNG GEGEN DIESES VORGEHEN UND MACHTE DEN VORSCHLAG, DIE KOMITEES UND INITIATIVEN GEGEN DEN PARAGRAPHEN 218 ZU EINER AKTIONSWOCHE AN UNSERE SCHULE EINZULADEN, um die Basis der Arbeit der Komitees zu vergrößern. Auch sollten Parteien und Kirchen ihren Standpunkt zu diesem Paragraphen vor der Schülerschaft vertreten. DIE SMV NAHM DIESEN VORSCHLAG AN UND MACHT IN DER WOCHE VOM 9.2. BIS ZUM 14.2. EINE VERNASTALTUNG UM DEN PARAGRAPHEN 218 ALS KLASSENPARAGRAPHEN ZU ENTLARVEN UND UM EINE DISKUSSION ÜBER DIE VIER FORDERUNGEN AUFKOMMEN ZU LASSEN.

VERANSTALTUNGSWOCHE DER SMV ZUM PARAGRAPHEN 218 IN DER SCHULE 9.2. - 14.2.
ES FINDET JEDEN TAG EINE EINSTÜNDIGE VERANSTALTUNG STATT MIT:

VERTRETER VON SPD, CDU, FDP, VERTRETER DER KIRCHE, UND MIT DEM BIELEFELDER KOMITEE GEGEN DEN PARAGRAPHEN 218.

ACHTET AUF DIE WANDZEITUNG!

BETEILIGT EUCH AN DER VERANSTALTUNG!"
=Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info,Bielefeld Feb. 1976,S.5f

März 1976:  In Bielefeld geben die Sympathisanten des KJVD der KPD an der Carl-Severing Schule (BS/FOS) eventuell im März das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Bernh. Beste, Köln, Widdersdorferstr.190,
heraus:"
SCHLUSS MIT DER SPARPOLITIK!

Kollegen!

Nach den Ferien hielt die Schulleitung gleich eine Überraschung für uns bereit: Die Stundenzahl für die Oberstufe ist auf 4 Std. pro Woche, die der Mittel- und Unterstufe auf 5 Std. gekürzt worden. Die Klassen sollen also noch größer, der Unterricht noch schlechter und die Durchfallquoten bei den Prüfungen noch höher werden! Obwohl bereits im letzten Jahr der Unterrichtsausfall über 50% lag, wurden jetzt Lehrplanstellen gestrichen und Lehrer nicht eingestellt - nicht etwa, weil keine da wären, sondern weil sie dem Staat zu teuer sind. Durch ihre Sparpolitik treibt die Schmidt-Regierung die Arbeiterjugend noch weiter ins Ausbildungselend!

Vor den letzten Wahlen (*TW - vgl. S1.**.197*,d.Vf.) noch versprach die SPD den Wählern das Blaue vom Himmel. Mit markigen Sprüchen wie 'Der Aufschwung kommt - wir werden es schaffen' gingen sie auf Stimmenfang. Den Jugendlichen verkündeten rausgeputzte Abgeordnete auf Glanzpapier: 'Wir holen die Berufsausbildung aus dem Abseits.'

Jetzt sehen wir, daß dies nichts als Lügen waren. Der Aufschwung ist bisher noch nicht gekommen. Es gibt immer noch über eine Million Arbeitslose und ein wachsendes Heer von Dauerarbeitslosen. Tausende von Jugendlichen sind ohne Lehrstelle.

Und anstatt die Berufsausbildung aus dem Abseits, holt die SPD-Regierung zur Überwindung der kapitalistischen Krise den Volksmassen jetzt das Geld aus den Taschen: Durch Steuer-, Preiserhöhungen und dem Abbau der wenigen sozialen Leistungen für die Massen will der Staat mit dem 'Sparprogramm' fast 30 Milliarden DM einsparen. Damit soll das Loch im Bundeshaushalt gestopft werden, das entstanden it, weil die Regierung den Kapitalisten Milliarden von DM als 'Investitionsanreize' hat zufließen lassen. Die Werktätigen sollen also zahlen, die Kapitalisten kassieren. An der Ausbildung der Arbeiterjugend soll gespart werden, damit dem Monopolkapital 'Anreize' gezahlt werden können. Das ist der Weg der SPD zur Behandlung der Krise. Der Charakter als Partei der Kapitalisten tritt ungeschminkt zutage.

Gegen den Abbau ihrer Ausbildung hat die Arbeiterjugend nur ein einzige Waffe: Allein im selbständigen, unversöhnlichen Klassenkampf gegen das Kapital können wir unsere Forderungen durchsetzen:
12 Berufsschulstunden pro Woche! Ausreichend Lehrer in allen Schulen! Einstellung aller arbeitslosen Lehrer!
Gesetzliche Garantie einer Lehrstelle für jeden Jugendlichen! Weg mit Stufenplan und Teilabschlüssen!
Für die Verbindung von theoretischer Ausbildung und Ausbildung in der Produktion!

Kollegen, im Kampf für unsere Forderungen versuchen sich einige Organisationen, wie die DKP und SDAJ, als unsere Freunde hinzustellen. Scheinradikal wettern sie 'Gegen Unternehmerwillkür - für Mitbestimmung und demokratische Bildung'. Gegen die Sparpolitik fordern sie 'Finanzierung der Berufsausbildung durch Kürzung des Rüstungsetats'. 'Bildung statt Bomben' heißt ihre Parole. Was ist von diesen selbsternannten Freunden zu halten?

Zuerst einmal: Was verstehen diese Organisationen eigentlich unter 'demokratisch', wenn sie die faschistische Diktatur der Breschnew-Clique über das russische Volk (in der SU,d.Vf.) den Arbeitern in der BRD als Vorbild preisen? Wie können sich diese als Vertreter der Arbeiterinteressen hinstellen, wen sie schon heute eifrig für den Rausschmiß klassenbewußter Arbeiter aus den Gewerkschaften (UVB,d.Vf.) eintreten? Und wie ist es mit ihren Demokratie-Phrasen zu vereinbaren, daß auf dem letzten SMV-Kongreß in NRW (vgl. S2.**.197*,d.Vf.) SDAJ-Bonzen mit Polizeimethoden wie Taschenkontrollen, Beschlagnahmungen von Zeitungen, Abbruch der Diskussion, Mikrophonabdrehen usw. versuchten, jede oppositionelle Stimme gegen ihre Konzepte abzuwürgen?

Die Antwort auf alle Fragen ist einfach: DKP- und SDAJ-Führung vertreten nicht die Interessen der Arbeiter und Werktätigen, sondern sie stehen im Sold der imperialistischen Supermacht Sowjetunion. In Breschnews Auftrag sollen sie Wühlarbeit in unserem Land leisten. Mit Forderungen nach Mitbestimmung, 'demokratischer Kontrolle' und ähnlichem Schwindel mehr, wollen sie sich in die Schaltzentralen von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft einschleichen und so die BRD von innen sturmreif für einen Angriff des russischen Sozialimperialismus machen. Der Sozialismus ist dabei nur eine Phrase, um die Volksmassen besser täuschen zu können-

Diese Strategie der DKP und SDAJ ist auch der Grund dafür, warum sie so eifrig 'Bildung statt Bomben' fordern: Heute ringen die beiden Supermächte, UdSSR und USA, um die Beherrschung Europas und der ganzen Welt. Von Tag zu Tag verschärft sich deshalb die Kriegsgefahr. Insbesondere aber verstärkt die Sowjetunion heute die Vorbereitungen für einen Aggressionskrieg gegen die europäischen Völker und Staten. Breschnews Agenten in der BRD fordern Senkung des Rüstungshaushalts, damit die Verteidigung der BRD geschwächt, die Bundeswehr zersetzt und unser Land so wehrlos den Supermächten ausgeliefert ist. Warum sonst sollte gerade die BRD abrüsten, obwohl die russischen Sozialimperialisten der BRD zigfach überlegen sind? Warum sonst sollte gerade die Bundeswehr ihre Truppenstärke vermindern, obwohl in der UdSSR drei Millionen Menschen mehr unter Waffen stehen als bei uns?

Kollegen, gegenüber diesen falschen Freunden von DKP und SDAJ gilt es auch bei den anstehenden Schülervertreter-Wahlen (SVW - vgl. S2.**.197*,d.Vf.) wachsam zu sein. Wählt Schülervertreter, die konsequent den Kampf gegen Ausbildungsmisere, Stundenausfall, das kapitalistische Sparsamkeitsregime an den Schulen, gegen Arbeitslosigkeit führen. Erteilt aber allen Leuten, die unter radikalen Phrasen unseren Kampf nur für die aggressiven Pläne der einen oder anderen Supermacht ausnutzen wollen, eine entschiedene Abfuhr!"
=KJVD-Sympathisanten an der Carl-Severingschule Bielefeld:Schluß mit der Sparpolitik!,o.o. (Bielefeld) o.J.

13.12.1976:  An der Carl-Severing-Schule Bielefeld Berufs- und Fachoberschule (FOS) für Metall und Elektro erscheint spätestens Anfang dieser Woche das folgende 'SMV-Info' (vgl. Feb. 1976) mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung des Schülersprechers Matthias Gläsker zum Girgensohn-Erlaß (vgl. Okt. 1976):"
WEG MIT DEM GIRGENSOHN-ERLASS!

Der Schülerrat der Carl-Severing-Schule (Metall/Elektro) protestiert entschieden gegen den reaktionären Versuch des NRW-Kultusministers Girgensohn (KuMi - SPD,d.Vf.), jeglichen Widerstand an den Schulen gegen die Praxis der Berufsverbot (BV,d.Vf.) und Gesinnungsschnüffelei zu unterdrücken. Auf eine Plakettenaktion der Landesschülervertretung (LSV - vgl. S1.*.1976,d.Vf.) gegen die Berufsverbote reagierte Girgensohn mit einem totalen Verbot, das den Organen der Schülervertretung generell jedes Recht auf politische Aktivitäten mit der Begründung abspricht, die Schülervertretung habe kein politisches Mandat.

Im Wahlkampf (BTW - vgl. 3.10.1976,d.Vf.) hieß es noch: 'Wir verstehen mehr von Freiheit'. Da wurde 'Selbstkritik' von Leuten wie Brandt geübt. Kaum aber ist der Wahlkampf vorbei, da hagelt es nicht nur Berufsverbote und Sonderverhöre in fast allen Städten der BRD, sondern es wird auch noch verboten, sich dagegen zu wehren. Darüberhinaus ist jetzt - beispielhaft für alle Bundesländer - in Hamburg ein neues Schulgesetz geplant, das die politische Unterdrückung durch Gesinnungsschnüffelei und Verpflichtung auf die sogenannte 'freiheitlich demokratische Grundordnung' verschärfen soll. Demokratischen und kommunistischen Schülern wird mit Gefängnisstrafen bis zu sechs Monaten und mit generellem Schulverweis gedroht. Diese Entwicklung können wir sehr deutlich an unserer Schule erleben. So wurden unsere beiden Verbindungslehrer, K. Eisele und Martin Arnold, nicht weiter beschäftigt, weil sie unseren Kampf gegen die Verschlechterung der Ausbildung und Jugendarbeitslosigkeit unterstützen. (Nur dürfen wir nach diesem Gesetz nicht einmal gegen diese Maßnahme kämpfen!)

In dieser gesamten Entwicklung sehen wir eine weitere Verschärfung der politischen Unterdrückung und des reaktionären Klimas in der BRD, die gegenwärtig von der SPD/FDP-Regierung in Bonn konsequent vorangetrieben wird. Das brutale Vorgehen der Polizei und des Bundesgrenzschutzes (BGS,d.Vf.) in Brokdorf (AKW - vgl. 13.11.1976,d.Vf.) und bei den Druckarbeiterstreiks (DruPa-Bereich,d.Vf.) zeigen deutlich: Diese Entwicklung betrifft nicht nur Lehrer und schüler, sondern richtet sich gegen jeden Widerstand der Arbeiter und der Volksmassen.

Dagegen müssen sich alle fortschrittlichen Kräfte in einer Einheitsfront zusammenschließen und einen entschiedenen Kampf gegen den Abbau der
demokratischen Rechte der Arbeiter und der Volksmassen führen.

Wir lehnen es ab, diesen Kampf auf die 'freiheitlich-demokratische Grundordnung (FdGO)' oder die Verfassung verpflichten zu wollen. Wer Demokrat ist oder nicht, das entscheidet nicht seine Haltung zur FdGO oder der Verfassung, sondern seine Haltung zu den Kämpfen der Arbeiterklasse und des Volkes!

Ebenso lehnen wir entschieden die Vorstellung ab, als sei heute ein solches System wie das in der DDR eine Alternative gegenüber der wachsenden faschistischen Gefahr bei uns. Die jüngsten Unterdrückungsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Auftreten von Wolf Biermann zeigen deutlich die faschistische Unterdrückung, die dort herrscht. Auch die letzten demokratischen Rechte der Arbeiterklasse und der Volksmassen sind in der DDR abgebaut worden!

Wer Demokrat ist, muß gegen die politische Unterdrückung in beiden Teilen Deutschlands Stellung nehmen!

Am 18.12. findet eine regionale Demonstration in Essen von der Schülervertretung NRW statt, die sich gegen die reaktionären Maßnahmen Girgensohns, gegen die Politik der Berufsverbote und gegen die Gesinnungsschnüfflei richtet. Wir rufen auf:

Nehmt an der Demonstration unter folgenden Losungen teil:
WEG MIT DEM GIRGENSOHNERLASS!
WEG MIT DEN BERUFSVERBOTEN - KEINE VERPFLICHTUNG AUF DIE FDGO!
FÜR DAS POLITISCHE MANDAT DER SCHÜLERVERTRETUNG!
FÜR FREIE POLITISCHE BETÄTIGUNG IN SCHULE, BETRIEB UND GEWERKSCHAFT!
GEGEN DIE POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG IN BEIDEN TEILEN DEUTSCHLANDS!
KAMPF DER POLITISCHEN UNTERDRÜCKUNG DURCH DIE SPD/FDP-REGIERUNG!

ABFAHRT ZUR DEMO NACH ESSEN: 12 UHR 30 VOM GR. PARKPLATZ DER CARL-SEVERING-SCHULE (SA., 18.12.)"
=SMV Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info Weg mit dem Girgensohn-Erlaß!,Bielefeld o.J. (1976)

18.12.1976:  In Essen soll, laut und mit DKP, eine landesweite Schülerdemonstration um 15 Uhr ab Parkplatz Saalbau stattfinden. Kundgebungsreden sollen u.a. von der DGB Jugend NRW und der Landesschülervertretung (LSV) gehalten werden.

Laut AB beteiligen sich 5 000 an der Demonstration.

Laut KPD (vgl. 22.12.1976) beteiligen sich 150 Oberschüler am oppositionellen Block des KJVD in dem 3 500 bis 4 000 Menschen starken Zug.

Laut KJVD der KPD (vgl. Apr. 1977) findet im November (!) eine landesweite
Demonstration in Essen gegen den 'Girgensohn-Erlaß' (vgl. Okt. 1976) statt.

Aufgerufen wurde u.a. in:
- Bielefeld an der Carl-Severing-Schule (vgl. 13.12.1976).
=KJVD-RK NRW:Kampf den reaktionären Schulgesetzen,Dortmund o.J. (1977),S.1;
Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.106,München 20.2.1977;
Kommunist,Essen Dez. 1976,S.1;
SMV Carl-Severing-Schule Bielefeld:SMV-Info Weg mit dem Girgensohn-Erlaß!, Bielefeld o.J. (1976),S.2;
Rote Fahne Nr.51/52,Köln 22.12.1976

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