Düsseldorf: Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld und Rath (1973)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 24.6.2017


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08.01.1973:
Bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld gibt der KJV der KPD die Nr. 1 seiner 'Kommunistischen Jugendpresse' (KJP) mit dem Leitartikel "20 und 60 DM sind ein Hohn! Proteststreiks für 600 DM Existenzlohn" zur Stahltarifrunde (STR) heraus. Zu den Jugendvertreterwahlen (JVW) wird aufgerufen: "Keine Stimme den Speichelleckern der Donath-Jesowski-Clique". Dargestellt werden: "Die Aufgaben der Jugendbetriebszelle und ihrer Zeitung der Kommunistischen Jugendpresse", eingetreten wird: "Für den Sieg des vietnamesischen Volkes!", was auch in Westberlin (vgl. 15.12.1972) geschah und in Bonn (vgl. 14.1.1973) wieder geschehen soll. Unterschriften zu Vietnam werden gesammelt.
Q: Kommunistische Jugendpresse Mannesmann Lierenfeld Nr. 1, Düsseldorf 8.1.1973

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10.01.1973:
In der 'Roten Fahne' der KPD Nr. 2 (vgl. 3.1.1973, 17.1.1973) wird u.a. berichtet über das Verhalten der DKP bei Mannesmann zur Metalltarifrunde. Erwähnt wird auch die eigene Zelle Mannesmann Düsseldorf.
Q: Rote Fahne Nr. 2, Dortmund 10.1.1973, S. 1 und 5

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11.01.1973:
Bei den Mannesmann Röhrenwerken Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD die Nr. 23 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 6.11.1972, 28.5.1973) mit dem Leitartikel "Streik!" zur Stahltarifrunde (STR) heraus. Aufgerufen wird: "1 Stundenlohn für Vietnam" sowie zur Vietnamdemonstration in Bonn am 14.1.1973.
Eingeladen wird zur heutigen Arbeiterrunde.

In der Rubrik "Kollegen berichten:" wird gefragt: "Arbeitsunfälle - Schuld der Kollegen???". Kundgetan wird zur KJP des KJV (vgl. 8.1.1973): "Erste Kommunistische Jugendpresse erschienen". Zu den Jugendvertretungswahlen (JVW) wird aufgerufen: "Keine Stimme den Speichelleckern!". Fortgesetzt wird der Artikel "Warum sind in China die Preise stabil?".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Nr. 23, Düsseldorf o. J. (1972)

16.01.1973:
In Karlsruhe bringt die KPD-Betriebszelle Industriewerke Karlsruhe Augsburg (IWKA) zum ersten Male ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (vgl. 6.2.1973) heraus, in der sie sich u.a. befaßt mit Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse IWKA Nr. 1, Karlsruhe 16.1.1973

24.01.1973:
Die KPD gibt die 'Rote Fahne' Nr. 4 (vgl. 17.1.1973, 31.1.1973) heraus. U.a. berichtet die Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld aus Mülheim und von den eigenen Jugendvertretern.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Dortmund 24.1.1973, S. 4

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Februar 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 5 des 2. Jahrgangs seiner 'Kämpfenden Jugend' (vgl. 13.10.1972, März 1973) heraus, berichtet wird von den Jugendvertretungen u.a. bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 5, Dortmund Feb. 1973, S. 7f

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06.02.1973:
Bei IWKA Karlsruhe gibt die Zelle der KPD die Nr. 2 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 16.1.1973, 14.2.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf die Mannesmann Röhrenwerke u.a- in Düsseldorf.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse IWKA Nr. 2, Karlsruhe 6.2.1973

07.02.1973:
Die KPD gibt die Nr. 6 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 31.1.1973, 14.2.1973) heraus. Die Konzernzellenleitung (KZL) Mannesmann befasst sich mit Mannesmann Mülheim, die Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld mit den Jugendvertretern.
Q: Rote Fahne Nr. 6, Dortmund 7.2.1973, S. 4f

März 1973:
Vermutlich im März gibt die Gewerkschaftsabteilung beim ZK der KPD die Nr. 2 ihrer 'Revolutionären Gewerkschaftsopposition' (RGO - vgl. 18.12.1972, Mai 1973) heraus und befaßt sich auch mit den Ausschlußverfahren aus den DGB-Gewerkschaften u.a. aus der IGM in der Jugendvertretung Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 2, Dortmund o.J. (1973)

März 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 3/4 seiner 'Kämpfenden Jugend' (vgl. Feb. 1973, Apr. 1973) heraus, und berichtet u.a. von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 3/4, Dortmund März 1973, S. 5

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März 1973:
Bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Liereneld erscheint vermutlich im März das folgende Flugblatt des Stufenplan-Ausschusses mit einer Seite DIN A 4 ohne presserechtlich Verantwortlichen:"
AUFRUF AN ALLE LEHRLINGE GEGEN DIE VERABSCHIEDUNG DES STUFENPLANS
Kollegen!

Wir fordern euch auf, jetzt endlich entscheidende Kampfmaßnahmen zu ergreifen!

Denn heute wird im Betriebsrat endgültig über den Stufenplan entschieden. Und es ist jetzt schon ausgemachte Sache, daß der Betriebsrat den 2-Jahres-Verträgen zustimmen wird!

Auch die Jugendvertretung wird daran allein nichts ändern können. Denn Mannesmann und der Betriebsrat zusammen sind sicherlich stärker.

ABER SIND DIESE HERREN STÄRKER ALS ALLE LEHRLINGE????????

Ihr wißt doch aus eigener Erfahrung, wie sie erschrecken, wenn plötzlich 50 oder 100 vor ihrer Türe stehen. Dann sind sie plötzlich zu Zugeständnissen bereit.

LASST EUCH NICHT INS BOCKSHORN JAGEN! KÄMPFT GEGEN DIE VERSCHLECHTERUNG DURCH DEN STUFENPLAN! RÜCKT MORGEN DEM BETRIEBSRAT AUF DIE PELLE!!

Heute trifft es nur die neuen Lehrlinge. Aber morgen sind wir dran. Morgen heißt es dann: Es sind ja genug Hilfselektriker und Hilfsschlosser da. Wir sind nicht auf euch angewiesen.

Morgen heißt es dann: Ihr könnt ja gehen, wenn euch die Arbeit der der Lohn nicht paßt. Wir haben genug Hilfsarbeiter durch den Stufenplan, die euch ersetzen können. ('Wir brauchen nur noch 25% mit dreieinhalb-Jahres-Ausbildung').

KOLLEGEN! ZÖGERT NICHT LÄNGER! SONST IST MORGEN EURE ARBEITSKRAFT NUR NOCH HALB SO VIEL WERT!

Bei Krupp in Essen kämpften die Lehrlinge erst, als der Stufenplan schon eingeführt war. da war es natürlich zu spät.

Aber bei Mannesmann-Huckingen (in Duisburg, d.Vf.) und in Solingen kämpfen die Lehrlinge schon heute gegen die Einführung des Stufenplans und bei Stahl- und Röhren Reisholz (S+R in Düsseldorf, d.Vf.) steht heute schon fest, daß der Stufenplan nicht eingeführt wird!

Kollegen! Darum rufen wir euch auf:
STEHT NICHT ZURÜCK, WENN ES NÖTIG IST!!!
LASST EUCH NICHT UNTERKRIEGEN!!!
ZWINGT DEN BETRIEBSRAT ZUR ABLEHNUNG VON ZWEI-JAHRES-LEHRVERTRÄGEN!!!"
Q: Stufenplan-Ausschuß Lierenfeld: Aufruf an alle Lehrlinge gegen die Verabschiedung des Stufenplans, o.O. (Düsseldorf) o.J.

April 1973:
Die Rote Fahne Organisation (RFO) Saarland gibt bei Röchling Völklingen ihre 'Rote Fahne' Nr. 4 (vgl. 1.3.1973, 15.5.1973) heraus, in der u.a. von den Mannesmann Röhrenwerken in Düsseldorf berichtet wird.
Q: Rote Fahne - Röchling o.Nr. (4), Völklingen Apr. 1973

11.04.1973:
Der KJV der KPD gibt frühestens heute seine 'Kämpfende Jugend' (KJ) Nr. 5 (vgl. heraus. Die Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld befaßt sich mit der Stufenplanausbildung.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 5, Dortmund Apr. 1973, S. 2

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14.04.1973:
In Dortmund-Mengede beginnt der zweitägige nationale Kongreß oppositioneller Gewerkschafter im Saalbau (vgl. 1.4.1973, 16.4.1973), der, laut der aufrufenden KPD, von über 500 Gewerkschaftern besucht wird, die sich für die "Stärkung der Revolutionären Gewerkschaftsopposition" ausgesprochen hätten. Sie kamen aus 120 Betrieben der Organisationsbereiche der IGM, ÖTV, DruPa, IGBE, IGBSE, GdED, DPG, GTB, HBV, GHK und Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB) der DDR, zuständig für die Westberliner Reichsbahn.

Teilnehmer kamen u.a. von Mannesmann Duisburg-Huckingen und von der Jugendvertretung Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.

Auch in der 'RGO' erscheint der zweite Teil eines Artikels aus der RF:"
HINEIN IN DIE GEWERKSCHAFTEN!
STÄRKT DIE RGO!

Neben den 500 Teilnehmern der Konferenzen am Vortage hatten sich noch zahlreiche Kollegen und Gäste neu eingefunden, so daß im Saal kein Platz mehr frei war. … Die Begeisterung sämtlicher Kollegen und Genossen für die Partei bewies erneut, daß die revolutionären Gewerkschafter klar erkannt haben, daß der umfassende politische Kampf nur durch die revolutionäre Partei angeleitet werden kann. Sie zeigte aber auch, daß Parteigenossen den Kern der revolutionären Gewerkschaftsopposition bilden. Der Beitrag des fristlos entlassenen Jugendvertreters von MM-Lierenfeld machte deutlich, daß die Bonzen diese Tatsache erkannt haben und ihren Ausschlußterror vor allem gegen Kommunisten richten."
Q: Rote Fahne Nr. 14, 15 und 16, Dortmund 4.4.1973, 11.4.1973 bzw. 18.4.1973, S. 1, S. 1 bzw. S. 1, 4 und 5; Dem Volke Dienen Nr. 9, Dortmund Apr. 1973;Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr. 3 und 6/7, Dortmund Mai 1973 bzw. Sept. 1973, S. 2ff bzw. S. *

14.04.1973:
In Dortmund findet eine bundesweite Demonstration gegen die Entlassungen bei Hoesch (vgl. 16.2.1973) und die Berufsverbote (BV) unter dem Motto "Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb" statt, zu der neben der gleichnamigen Dortmunder Initiative (vgl. März 1973) auch die DKP aufrief. Laut DKP beteiligen sich annähernd 20 000 "aus allen gesellschaftlichen Bereichen". Die KPD berichtet zentral:"
DKP - STICHWORTGEBER UND GEHILFE DES POLIZEITERRORS

Als Spitzel und Denunzianten fortschrittlicher Kollegen bei der reaktionären Gewerkschaftsführung und der politischen Polizei weisen sie ihre Verfassungstreue nach. Der fortschrittliche Lehrer Hannes Heer in Bonn ist ebenso aufgrund ihrer Angaben entlassen worden wie der fortschrittliche Jugendvertreter von Mannesmann-Lierenfeld (IGM-Bereich in Düsseldorf, d.Vf.). Solche Arbeit weiß die SPD-Regierung zu schätzen. Sie wird den 'Extremisten-Erlaß' so interpretieren, daß nur noch die 'chaotischen' Gruppen darunter fallen.

Zur Solidaritätsdemonstration der DKP gegen die Berufsverbote hieß es deshalb im Flugblatt unserer Partei: DKP - Solidarität im Zeichen des Antikommunismus!"
Q: Kommunist Extra Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb und Internationale Solidarität gegen Berufsverbote, Hamburg o.J. (1973), S. 2 bzw. S. 3; Rote Fahne Nr. 16, Dortmund 18.4.1973, S. 1, 5 und 7;Arbeiter-Zeitung Nr. 5, Mannheim/Heidelberg Mai 1973;Initiative 'Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb':Einladung zur Pressekonferenz am 12.4.1973, Dortmund o.J. (Apr. 1973);Initiative 'Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb':Presseinformation, Dortmund 4.4.1973;Initiative 'Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb':Dortmunder Demonstration und Kundgebung 'Freiheit im Beruf - Demokratie im Betrieb' findet vielfältiges Echo, Dortmund o.J. (Apr. 1973)

20.04.1973:
Vermutlich erscheint zum Wochenende ein Flugblatt des KSV Dortmund der KPD:"
KAMPF ALLEN EINSCHÜCHTERUNGS- UND ILLEGALISIERUNGSVERSUCHEN!

Es haben uns auch auch die DKP- und MSB-Revisionisten ein neues Lehrstück über ihre zunehmend offene Unterdrückungsrolle gegeben. In ihren Versuchen, sich der SPD-Regierung als verfassungstreuer Ordnungsfaktor anzudienen, übernehmen sie die Drecksarbeit. Nicht nur, daß sie die übrige bürgerliche Presse übertrumpfen (so bezeichnete die DKP in ihrer Hoesch-Betriebszeitung 'Heiße Eisen' (IGM-Bereich - vgl. 12.4.1973, d.Vf.) die Besetzer des Rathauses als 'Schläger vom Typ der faschistischen SA'!), sie nehmen selbst Teil an der Unterdrückung von Kommunisten und anderen fortschrittlichen Menschen. So unterstützten DKP-Gewerkschaftsfunktionäre die Verbotsanträge gegen faschistische und 'maoistische Organisationen', trieben die Entlassung fortschrittlicher oppositioneller Gewerkschafter voran, wie bei AEG in Westberlin, Mannesmann-Lierenfeld (MM in Düsseldorf, d.Vf.) oder verweigerten ihre Unterstützung wie im Falle von Rudi Wischnewski bei Opel-Bochum, so denunzierte der DKP-Bundestagskandidat und ehemalige Bonner AStA-Chef Thiee den Kommunistischen Lehrer Hannes Herr, so stimmen die MSB/SHB-ASten im VDS einer Resolution zu, in der der KSV als 'neonazistisch' beschimpft wird (vgl. 22.3.1973, d.Vf.) usw.

In immer mehr Betrieben propagieren oppositionelle Gewerkschafter die Forderungen der KPD nach 1 200 Mark Mindestlohn; immer mehr Jugendgruppen machen sich die Forderung nach 600 Mark Existenzlohn zu eigen; die Streiks bei Hoesch und Mannesmann zeigen: Die SPD-Gewerkschaftsführung hat immer größere Schwierigkeiten solche verräterischen Tarifabschlüsse, wie den 8, 5% Abschluß in der Metallindustrie durchzusetzen. Deshalb der Beschluß von Drupa Führung und IG Metall-Führung klassenkämpferische Kollegen ('Maoisten') aus den Gewerkschaften auszuschließen (UVB - vgl. 16.4.1973, d.Vf.). Deshalb der Versuch auch die Teilnehmer an dem RGO-Kongreß als Kriminelle abzustempeln."
Q: KSV Dortmund:Kampf allen Einschüchterungs- und Illegalisierungsversuchen, Dortmund o.J. (Apr. 1973)

26.04.1973:
Die KPD berichtet:"
DÜSSELDORF: POLIZEI UNTERDRÜCKT KUNDGEBUNG DER LIGA VOR AUSLÄNDERWOHNHEIM!

Am 26.4.1973 hatten die Ortsgruppe Düsseldorf der Liga gegen den Imperialismus (LgdI, d.Vf.) und das lokale Komitee 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen!' eine Kundgebung zum 1.Mai vor einem Wohnheim ausländischer Kollegen von Mannesmann geplant. Diese Kundgebung war in der 'Kampffront', der sechssprachigen Zeitung des Ausländerkomitees, angekündigt worden.

Als die Genossen vor dem Ausländerwohnheim ankamen, standen Mannschaftswagen und Wasserwerfer schon bereit, alles war abgeriegelt, es wimmelte von Spitzeln und politischer Polizei. Das Wohnheim selbst war besetzt und vollständig abgeriegelt, den ausländischen Kollegen hatte man als Grund für diese Maßnahmen erzählt, daß zwei ihrer Kollegen von den Genossen 'MIT EINEM FLITZEBOGEN ERSCHOSSEN' worden wären.

Die Kundgebung konnte nicht stattfinden, ein Genosse - der etwas abseits stand - wurde plötzlich von der Polizei gepackt und zum Polizeipräsidium gebracht: 'Zur Identifizierung'. Der Genosse sollte angeblich derjenige gewesen sein, der auf der Düsseldorfer Vietnamdemonstration (vgl. 17.3.1973, d.Vf.) einen fotografierenden Spitzel verprügelt haben soll.

Die Genossen setzten sich nach der unterdrückten Kundgebung zusammen, um ein Flugblatt gegen dieses Polizeimanöver zu machen, das sie am nächsten Tag in dem Wohnheim und den anliegenden Häusern verteilten."
Q: Rote Fahne Nr. 18, Dortmund 2.5.1973, S. 4

11.05.1973:
In Dortmund führen, nach eigenen Angaben, KPD und KJV eine Kundgebung vor der Lehrwerkstatt der Hoesch Westfalenhütte durch um gegen die Entlassung ihres Anhängers und Jugendvertrauensmannes Rolf Strojec (Starkstromelektriker im 3. Lehrjahr) zu protestieren (vgl. 8.5.1973, 25.5.1973). Dasselbe Schicksal hatte Strojec zuvor bereits bei Mannesmann Düsseldorf erlitten.
Q: Dem Volke Dienen Nr. 14, Dortmund 30.5.1973; Rote Fahne Nr. 20, Dortmund 16.5.1973

28.05.1973:
Bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD vermutlich in dieser Woche eine 'Kommunistische Arbeiterpresse' (vgl. 11.1.1973, 24.9.1973) und in der Folge auch Flugblätter für die Abteilung Kaltzieherei heraus.
Q: Rote Fahne Nr. 25, Dortmund 20.6.1973, S. 5

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23.06.1973:
An der Karlsruher Demonstration "Hände weg von der KPD!" nehmen, laut KPD, bei Regen über 5 000 Personen teil, darunter Jugendvertreter von u.a. Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 23, 24, 25, 26, 16 und 25, Dortmund 6.6.1973, 13.6.1973, 20.6.1973, 27.6.1973, 17.4.1974 bzw. 19.6.1974

Juli 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 7 seiner 'Kämpfenden Jugend' (vgl. 28.5.1973, Sept. 1973) heraus und berichtet auch von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 7, Dortmund Juli 1973, S. 2f

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August 1973:
Der KOV der KPD berichtet vermutlich von Mitte bis Ende August:"
EINSTEINGYMNASIUM DORTMUND SOLIDARITÄTSADRESSE DER SMV

Diese Resolution wurde am Einstein-Gymnasium in Dortmund von der SMV mit 2/3 Mehrheit verabschiedet:

An den Kollegen Gerd Bail

Wir erklären uns mit Dir solidarisch, denn wir wissen, daß Deine Entlassungsgründe (am 10.8.1973 bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld - IGM-Bereich, d.Vf.) ein lächerlicher Vorwand sind und daß die wahren Gründe politischer Natur sind.
Wir wissen auch, daß jetzt, wo ein 'heißer Herbst' bevorsteht, die Betriebe von Leuten, die sich wirklich für ihre Kollegen einsetzen, gesäubert werden. Deshalb fordern wir:
SOFORTIGE WIEDEREINSTELLUNG VON GERD BAIL!"
Q: Schulkampf Nr. 9, Dortmund Sept. 1973, S. 10

01.08.1973:
Vermutlich Anfang August gibt der KJV der KPD bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld eine Ausgabe seiner 'Kommunistischen Jugendpresse' (KJP) mit 4 Seiten DIN A 4 Spiritcarbonabzug ohne presserechtlich Verantwortlichen heraus:"
LE(E)HRJAHRE BEI MM

Sicher bist Du überrascht, wenn Dir ein Brief des Kommunistischen Jugendverbandes, der Jugendorganisation der KPD, ins Haus flattert. Wir kämpfen nun schon seit einem Jahr im Werk als Jugendbetriebszelle gegen die miese Ausbildung, für den einheitlichen Existenzlohn für Lehrlinge heute 600 DM, gegen die Rausschmisse von politisch unliebsamen Kollegen. Dies alles mit dem Ziel, die Lehrlinge und Jungarbeiter im Kampf gegen die Kapitalisten und ihre SPD-Regierung zusammenzuschließen und für die Sache des Sozialismus zu gewinnen. Wir haben eine Aufstellung der anfangenden Lehrlinge bei Mannesmann Lierenfeld und das ist eine gute Gelegenheit, uns Euch vorzustellen, um dir kurz zu beschreiben, was dich erwartet, wenn, wenn du am 1. die Lehrwerkstatt betrittst.

Wie steht es mit der Ausbildung bei MM?

Immer wieder bekommen wir Lehrlinge von den Ausbildern zu hören, daß die Ausbildung bei MM zu den besten von Düsseldorf gehöre. Kein Wunder, daß die MM-Kapitalisten und ihre Stellvertreter auf diese Art für sich Reklame machen wollen und zugleich allen Jugendlichen einreden sie müßten dafür schön brav und dankbar sein. Aber wie sieht es tatsächlich in Lierenfeld aus?

Sollen wir dankbar sein, daß bei der letzten Prüfung 75% der technischen Zeichner, 50% der Dreher, Schlosser und Elektriker durchgefallen sind?

Sollen wir dankbar sein, daß in die Lehrwerkstatt kaum noch Geld gesteckt wird, weder für einen Elektronikraum, noch für Übungsmaschinen bei den Schlossern, noch für den Werksunterricht, wo gute Lehrer fehlen? Sollen wir zu guter letzt schön brav sein, wenn die technische Zeichner Ausbildung allmählich eingestellt wird, wenn sich die Ausbilddung im Betrieb als nackte Ausbeutung beweist, wo man zwar viel verlernt, aber dafür einigen Profit bringt (drei Monate Lampenauswechseln, ist das nicht lehrreich?).

Unter euch werden die 1. sein, die nur Zweijahreslehrverträge bekommen. Auch das ist nach Aussage der MM-Kapitalisten und des BRs sozial, fortschrittlich und im Interesse aller Lehrlinge. Angeblich können ja alle nach bestandener Prüfung weiterlernen, so steht es ja im Lehrvertrag. Allerdings werden nur 25% gebraucht, so daß die Lehrherren viele zu ihrem Glück zwingen werden, d.h. die Lehre spätestens nach zwei Jahren abzubrechen. Selbstverständlich kommt derjenige am ehesten weiter, der immer brav und fleißig war. Dieser Stufenplan dient also der Erpressung der Lehrlinge, er sorgt dafür, daß mehr als die Hälfte schlechter ausgebildet und bezahlt werden. Wir fordern:
WEG MIT DEN ZWEIJAHRES-LEHRVERTRÄGEN!

Alle, die nicht klein beigeben, sondern gegen die Ausbeutung unserer billigen Arbeitskraft und die ständige Verschlechterung der Ausbildung ankämpfen, werden von den MM-Kapitalisten als politische Wirrköpfe beschimpft und bekämpft. Aber immer mehr Kollegen haben erkannt, daß nur der Einzelne den MM-Kapitalisten hilflos ausgeliefert ist, nicht aber wenn sich die Lehrlinge fest zusammenschließen. Unsere KJV-Zelle organisiert den Kampf gegen die MM-Kapitalisten und trägt mit dazu bei, daß das kapitalistische Ausbeutersystem beseitigt wird. Sie kämpft für eine neue Ordnung ohne Ausbeutung und Unterdrückung der Volksmassen, sie kämpft für die Volksdemokratie.

'Entlassungsvorbereitungen gegen Jugendvertreter'
Sofortige Rücknahme der Entlassung des JV Rolf Strojec!
Keine Teilnahmebeschränkung bei Sprechstunden der Jugendvertretung!
Weg mit den Beurteilungsbögen!
Streikrecht für Lehrlinge!

Diese Parolen und Überschriften aus unserer Kommunistischen Jugendpresse sollen euch nur zeigen, daß die Herren von MM keineswegs zimperlich mit den Lehrlingen umspringen. Entlassungen, Verwarnung, Verweis, Elternbesprechung, Anschisse durch die Ausbildungsleitung, Anbrüllerei und Triezerei durch einige Ausbilder sind die üblichen Mittelchen der MM-Kapitalisten Zucht und Ordnung unter die Lehrlinge zu bringen. Und dabei helfen die Betriebsräte kräftig mit. Sie stimmten dem Stufenplan ebenso zu wie der fristlosen Entlassung von Rolf Strojec. es reicht schon, wenn drei Kollegen zusammen stehen, gleich scheucht ein Ausbilder sie auseinander. 'Hier wird gearbeitet und nicht gequatscht' heißt es dann immer. Hinter all dem steckt die Angst der MM-Kapitalisten, die Lehrlinge könnten sich zusammentun und etwas gegen sie unternehmen. Aber je mehr sie uns unterdrücken, desto mehr halten wir zusammen. Das ist unsere Stärke, denn gegen die geschlossene Front der Lehrling haben die MM-Kapitalisten einen schweren Stand.

Unsere Zelle gibt eine Zeitung heraus, wo über die neuesten Schweinereien der Kapitalisten, der Ausbilder oder der Betriebsräte bei MM, über die Kämpfe der älteren Kollegen gegen ihre Ausbeutung, über die fortschrittlichen Jugendvertreter berichtet oder Korrespondenzen von Lehrlingen selbst geschrieben werden.

Die Zeitung des KJV heißt Kämpfende Jugend, wird vor vielen Betrieben, Kasernen und Berufsschulen in der BRD verkauft und natürlich auch vor den Lehrwerkstätten.

Wenn ihr also morgens an der Ronsdorferstraße mit euren verschlafenen Augen Flugblattverteiler seht, dann sind wir es mit den neuesten Informationen über die Lehrwerkstatt und den Betrieb.

Und wenn ihr näheres über uns wissen wollt, kommt doch zum Büro der KPD. Es liegt bei MM um die Ecke in der Erkratherstr.300

Kauft und lest die Kämpfende Jugend Preis 50 Pfg. Das Inhaltsverzeichnis der letzten KJ:
Kampf dem Ausschlußterror!
Die Lügen der Gewerkschaftsbonzen!
KJ-Interview mit R. Strojec!
Hände weg von der KPD!
BGS-Schwarzbuch/Genscher Strategie!

Sprechstunden: Erkratherstr.300 Di. 20 -22, Fr. 13 - 18, Sa. 14 - 18 Uhr"
Q: Kommunistische Jugendpresse Mannesmann Lierenfeld Le(e)hrjahre bei MM, o.O. (Düsseldorf) o.J. (1973)

06.08.1973:
Bei Mannesmann (MM) Düsseldorf-Lierenfeld befaßt sich der Betriebsrat, laut KPD (vgl. 15.8.1973), heute mit dem Antrag der Geschäftsleitung auf Entlassung des Jugendvertreters Gerd Bail (vgl. 10.8.1973), dem zugestimmt wird.

Die KPD/ML (vgl. 18.8.1973) berichtet vermutlich aus dieser Woche von Mannesmann (MM) Düsseldorf über die Jugendvertreterentlassung, gegen die sich neben KPD/ML und Roter Garde (RG) auch die KPD sowie die Jugendvertretungen von Ford Köln, Mannesmann Düsseldorf-Rath, Mannesmann Solingen und Schering Berlin einsetzen.
Q: Roter Morgen Nr. 32, Dortmund 18.8.1973; Rote Fahne Nr. 33, Dortmund 15.8.1973, S. 1

10.08.1973:
In Düsseldorf-Lierenfeld demonstrieren, laut und mit KPD, 120 bzw. 150 gegen die Entlassung des Jugendvertreters Gerd Bail bei Mannesmann Lierenfeld (vgl. 6.8.1973, 13.8.1973). Das Nationale Komitee "Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse" des KJV der KPD vermeldet gar 200 Leute.

An dem Marsch ab Mannesmann Tor in der Ronsdorfer Straße durch Eller und Lierenfeld beteiligen sich, laut KPD, u.a. Beschäftigte von Mannesmann Lierenfeld und Rath, von Stahl und Röhren Reisholz, von VKW und Demag sowie die Jugendbetriebszelle des KJV der KPD. Aufgerufen wurde u.a. mit einem 'Kämpfende Jugend' Sonderdruck des KJV-RK Rhein/Ruhr.

Die KPD/ML (vgl. 18.8.1973) beteiligt sich mit der Roten Garde (RG) sieht aber nur ca. 120 Teilnehmer.
Q: Kämpfende Jugend Sonderdruck Rhein/Ruhr Mannesmann-Lierenfeld: …, Dortmund o. J. (1973); Roter Morgen Nr. 32, Dortmund 18.8.1973, S. 4;Rote Fahne Nr. 32 und 33, Dortmund 8.8.1973 bzw. 15.8.1973, S. 4 bzw. S. 1 und 5;NK AjgpEuGa: Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse, Remscheid 1973

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13.08.1973:
In Düsseldorf besuchen, laut und mit KPD, 200 eine Veranstaltung gegen die heutige Entlassung des Jugendvertreters Gerd Bail (vgl. 10.8.1973) bei Mannesmann Lierenfeld.

Es wird ein Ausschuß gegen die Entlassung von Gerd Bail gegründet.

Berichtet wird auch in:
- NRW im Regierungsbezirk Düsseldorf durch das KPD RK-NRW bei Mannesmann- und Demag-Werken (IGM-Bereich - vgl. 12.5.1975).
Q: KPD-RK NRW:Mannesmann- und Demag-Arbeiter gemeinsam gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse!, Dortmund o.J. (Mai 1975), S. 2; Rote Fahne Nr. 33, Dortmund 15.8.1973, S. 5

15.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 33 (vgl. 8.8.1973, 22.8.1973) heraus. Aus Düsseldorf wird berichtet von den Jugendvertretungen bei Mannesmann Lierenfeld (MM, IGM-Bereich - vgl. 10.8.1973, 13.8.1973) und Rath, wobei auch die SPD-Betriebsgruppen Erwähnung finden.
Q: Rote Fahne Nr. 33, Dortmund 15.8.1973, S. 1 und 5

22.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 34 (vgl. 15.8.1973, 29.8.1973) heraus.
Aus Düsseldorf wird berichtet von der Jugendvertretung (JV) bei Mannesmann Lierenfeld. Aus NRW wird berichtet, daß die KPD in die laufende Streikwelle mit Flugblättern eingegriffen habe, die u.a. verteilt worden sind bei Mannesmann Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 34, Dortmund 22.8.1973, S. 3

29.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 35 (vgl. 22.8.1973, 5.9.1973) heraus. Berichtet wird auch von der Jugendversammlung bei Ford Köln, wo gegen die Jugendvertretung eine Solidaritätsresolution für die Jugendvertretung (JV) bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld verabschiedet wurde.
Q: Rote Fahne Nr. 35, Dortmund 29.8.1973, S. 4

September 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 8 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. Juli 1973, Okt. 1973) für September mit einem Leitartikel "Fortschrittliche Jugendvertreter gegen Entlassung und Gewerkschaftsausschluss", sowie Einziehungen zur Bundeswehr wie sie auch bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld vorkamen, heraus. Genauer berichtet wird dazu auch von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 8, Dortmund Sept. 1973, S. 1f

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September 1973:
Der KOV gibt vermutlich im September seine Agitationsbroschüre Nr. 1 heraus mit dem "Aufruf an alle jungen Gewerkschafter" zur Nationalen Konferenz am 20./21.10.1973 gegen die Entlassungen von Jugendvertretern mit einer Resolution von Jugendvertretern, Jugendvertrauensleuten und Gewerkschaftern von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld, Mannesmann Duisburg-Huckingen, VKW Düsseldorf, DEMAG Düsseldorf, AEG Berlin-Brunnenstraße, DeTeWe Berlin, Schering Berlin und RVK Berlin.
Q: KOV: Agitationsbroschüre Nr. 1, Dortmund o. J. (1973), S. 34f

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September 1973:
Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr.9 (vgl. Juli 1973, Okt. 1973) heraus. Zu Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld erscheint "Schluß mit dem Entlassungsterror! Schulkampf-Interview mit Jugendvertreter Gerd Bail".
Q: Schulkampf Nr. 9, Dortmund Sept. 1973, S. 10

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12.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 37 (vgl. 5.9.1973, 19.9.1973) heraus. Es berichtet das Initiativkomitee gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüße Düsseldorf auch von Mannesmann Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 37, Dortmund 12.9.1973

14.09.1973:
Auf Initiative des Düsseldorfer Initiativausschusses "Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse" (vgl. Sept. 1973), der u.a. bei Mannesmann Lierenfeld sowie bei Mannesmann Huckingen in Duisburg tätig ist, treffen sich, nach eigenen Angaben, über 60 Arbeiterjugendliche.
An der morgen beginnenden zweitägigen Gründungskonferenz des Nationalen Komitees "Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüße" (NKAJgpEuGa - vgl. 17.9.1973) in Düsseldorf beteiligen sich, laut KPD, über 60 Personen. Das Komitee gibt vermutlich noch diesen Monat eine Broschüre unter dem eigenen Namen als Titel heraus. Darin wird berichtet von Jugendvertreterentlassungen bzw. Nichtübernahmen von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld (1) (vgl. 10.8.1973).
Q: Für ein freies Jugendzentrum Nr. 2, Dortmund Okt. 1973, S. 11; NKAJgpEuGa:Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse, Remscheid 1973;Rote Fahne Nr. 38, Dortmund 19.9.1973;Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 8, Dortmund Okt. 1973

17.09.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint das 1. Flugblatt des Nationalen Komitees: Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüße (NKAjgpEuGA) des KJV der KPD (vgl. 14.9.1973) mit der Kontaktadresse Karin Lehmann, 563 Remscheid, Stachelhauserstraße 13:"
Am 16.9.1973 gründeten über 60 junge Gewerkschafter, Jugendvertreter, Jugendvertrauensleute und Betriebsräte aus über 30 Betrieben u.a. AEG-Westberlin, BBC Dortmund, Bayer Leverkusen, De Te West-Berlin, Demag Düsseldorf, Felten und Guilleaume, Ford Köln, Finanzamt Wedding, Hoesch Dortmund, Heye Minden, IWKA Karlsruhe, KWU Westberlin, Leitz Wetzlar, Mannesmann Lierenfeld und Huckingen Düsseldorf-Duisburg, Philips Siegen, Schering Westberlin, VW Hannover, VKW Düsseldorf, WMF Geißlingen, in der BRD und Westberlin das Nationale Komitee: 'Arbeiterjugend gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse.' Es war erforderlich, auf dieser Konferenz ein nationales Komitee zu bilden, da die Entlassungswelle der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) zentral in der ganzen BRD und Westberlin stattfindet.

Wenn die Unternehmer jeden fortschrittlichen Jugendvertreter unter unmöglichen Begründungen wie: Berufsschule sitzengeblieben, zu faul, zu spät zur Arbeit gekommen etc. rausschmeißen, hängt sich der DGB-Vorstand an seine Fersen, nicht um ihm zu helfen, sondern um zu sehen, ob sich der Rausgeworfene wirklich konsequent für die Interessen seiner Kollegen eingesetzt hat. Wenn ja, so verweigern sie den Rechtsschutz und jede Solidarität, dafür wird er aber aus der Gewerkschaft ausgeschlossen (UVB, d.Vf.). Da muß man sich doch fragen, wem wollen die DGB-Führer helfen, wenn jetzt schon über 100 Gewerkschaftler ausgeschlossen sind. Auch wenn der DGB-Vorstand mit seiner Kampagne, 'Von den Kollegen gewählt - Von den Bossen gefeuert' aufkreuzt, kann man ihm nicht trauen. Das Ziel ist es doch, der Arbeiterjugend zu sagen: wir, der DGB, euer Interessenvertreter, werden das Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) verbessern. Verbessern, d.h. Änderung des Paragraphen 103, d.h. Nichtübernahme eines Jugendvertreters entspricht einer fristlosen Kündigung. Diese fristlosen Kündigungen unterliegen zwar der Zustimmung des Betriebsrates, aber die SPD-Betriebsräte haben schon oft bewiesen, was sie von fortschrittlichen Jugendvertretern halten. Sie schmeißen sie raus, indem sie dem Antrag auf fristlose Kündigung zustimmen.

Kollegen, das heißt: wir müssen selber kämpfen für unsere
Interessenvertreter. Um deshalb geschlossen vorzugehen,

ORGANISIERT EUCH IN DEN ÖRTLICHEN KOMITEES, die es schon in vielen Städten der BRD gibt.

Machen wir den ersten Höhepunkt, eine nationale Demonstration und einen Kongreß am 20./21. Oktober in Essen, zum vollen Sieg der Arbeiterjugend. Zeigen wir dem BDA und den DGB-Führern, daß die Arbeiterjugend sieht, wer ihre Freunde und wer ihre Feinde sind!

Tragt euch in die Unterschriftenlisten ein, mit denen Kollegen des Nationalen Komitees vor euren Betrieben und den Lehrwerkstätten und den Jugendzentren euch zur Solidarität aufrufen!

KEINE ENTLASSUNG VON JUGENDVERTRETERN, BETRIEBSRÄTEN, VERTRAUENSLEUTEN UND JUGENDVERTRAUENSLEUTEN!
KEINE EINZIEHUNG VON JUGENDVERTRETERN UND JUGENDVERTRAUENSLEUTEN WÄHREND IHRER AMTSZEIT ZUR BUNDESWEHR!
KAMPF DEN POLITISCHEN ENTLASSUNGEN UND GEWERKSCHAFTSAUSSCHLÜSSEN!
WEG MIT DEN UNVEREINBARKEITSBESCHLÜSSEN!
KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BETRIEBSVERFASSUNGSGESETZ!
STREIKRECHT FÜR LEHRLINGE!"
Q: Kämpfende Jugend Nr. 9, Dortmund Okt. 1973, S. 3; Nationales Komitee Arbeiterjugend gegen Politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse:1. Flugblatt, Remscheid o.J. (1973)

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19.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 38 (vgl. 12.9.1973, 26.9.1973) heraus und berichtet auch aus Düsseldorf von Lehrlingen und Werksschutz bei Mannesmann Lierenfeld. Ford-Spenden gingen u.a. ein von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Rote Fahne Nr. 38, Dortmund 19.9.1973, S. 5

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19.09.1973:
Bei KWU Berlin gibt die KPD die Nr. 29 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 3.9.1973, 28.9.1973) heraus mit Artikel "'Politische Säuberung' der Betriebe und der Gewerkschaft von Kommunisten, fortschrittlichen Jugendvertretern und Kollegen!" zu den Jugendvertreterentlassungen, wobei auch berichtet wird aus Düsseldorf von Mannesmann-Lierenfeld.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe KWU Nr. 29, Berlin 19.9.1973, S. 4

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24.09.1973:
Bei Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld gibt die KPD vermutlich in dieser Woche einen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 28.5.1973, Nov. 1973) unter der Schlagzeile "Jetzt müssen alle Abteilungen den Kampf gemeinsam weiterführen" heraus.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld Sdr.druck Jetzt müssen alle Abteilungen den Kampf gemeinsam weiterführen, Düsseldorf o. J. (1973)

Oktober 1973:
Nummer 2 der Reihe 'Agitationsheft des Kommunistischen Jugendverbandes' (Jugendorganisation der KPD) (vgl. Okt. 1973, Feb. 1974) erscheint im Verlag Kämpfende Jugend (Dortmund) unter dem Titel "Kampf dem arbeiterfeindlichen Betriebsverfassungsgesetz!" (BVG).
Berichtet wird u.a. über die Jugendvertretung bei Mannesmann Düsseldorf.
Q: Rote Pressekorrespondenz Nr. 35, Dortmund 1973, S. 20; KJV: Agitationsheft Nr. 2, Dortmund Okt. 1973

Oktober 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 9 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) für Oktober heraus, berichtet wird auch von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 9, Dortmund Okt. 1973, S. 3

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09.10.1973:
In Düsseldorf streiken, laut KPD, bei Mannesmann Lierenfeld 200 Facharbeiter für eine Lohnerhöhung von 50 Pfennig, u.a. in der Adjustage, dem Walzwerk, der Zieherei und der Bohrrohrdreherei.

Davon berichtet die Zelle Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld auch in einem Flugblatt in Duisburg unter dem Titel "An die Kollegen der Huckinger Hütte!", in dem auch auf den vor kurzem gegründeten Rote-Fahne Freundeskreis (RFFK) Duisburg hingewiesen wird, in dem sich u.a. Kollegen von Mannesmann und der August Thyssen Hütte (ATH) organisieren.
Q: KPD-Zelle Mannesmann Röhrenwerke Lierenfeld: An die Kollegen der Huckinger Hütte!, Düsseldorf o. J. (1973); Rote Fahne Nr. 41, Dortmund 10.10.1973, S. 4

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15.10.1973:
Die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD gibt vermutlich in dieser Woche ihre auf Oktober datierte 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' Nr. 8 (vgl. 10.9.1973, Feb. 1974) heraus. Über politische Entlassungen wird auch berichtet von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld und Rath.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 8, Dortmund Okt. 1973

15.10.1973:
Vermutlich erscheint zu Beginn dieser Woche ein Flugblatt der Sympathisantengruppe Dortmund des KOV der KPD mit einem Aufruf zur bundesweiten Demonstration:"
GEGEN POLITISCHE ENTLASSUNGEN UND GEWERKSCHAFTSAUSSCHLÜSSE!

In den letzten Wochen wurden über 600 Jugendvertreter und junge Gewerkschafter von den Unternehmern gefeuert, bzw. nach Beendigung ihrer Lehre nicht übernommen. …
- Gerd Bail, Jugendvertreter bei Mannesmann (MM in Düsseldorf, d.Vf.) Lierenfeld, wurde ein halbes Jahr vor Beendigung seiner Lehre, unter fadenscheinigen Argumenten, fristlos entlassen."
Q: KOV-Sympathisantengruppe Dortmund: Gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse, Dortmund o.J. (1973)

31.10.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 44 (vgl. 24.10.1973, 7.11.1973) heraus und berichtet auch von Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld u.a. aus der Adjustage.
Q: Rote Fahne Nr. 44, Dortmund 31.10.1973, S. 5

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November 1973:
Die Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld der KPD gibt vermutlich im November einen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 28.9.1973) gegen die angekündigten Stillegungen verschiedener Teile des Mannesmann-Konzernes in Düsseldorf, Mülheim, Langenfeld und Solingen heraus, der auch bei Mannesmann Düsseldorf-Rath, Duisburg-Huckingen, Mülheim, Kronprinz Langenfeld und Mannesmann (ex Stahl- und Röhren) Düsseldorf-Reisholz verteilt wird.
Q: Rote Fahne Nr. 47, Dortmund 20.11.1973, S. 4

November 1973:
Bei Mannesmann in Düsseldorf-Rath wird, laut KPD, vermutlich im November ein Sonderdruck der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' der KPD-Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld gegen die Stillegungspläne von Mannesmann verteilt.
Q: Rote Fahne Nr. 47, Dortmund 20.11.1973, S. 4

20.11.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 47 (vgl. 14.11.1973, 28.11.1973) heraus. Beim Mannesmann-Konzern stehen (Teil-)Stillegungen an im Werk Mülheim, in Düsseldorf in den Werken Oberbilk und Reisholz, in Langenfeld (700 Besch.) und bei Mannesmann Kronprinz in Langenfeld und Solingen. Proteste gab es bereits in Langenfeld-Immigrath (vgl. 30.10.1973) und durch die Zelle Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld der KPD (vgl. Nov. 1973).
Q: Rote Fahne Nr. 47, Dortmund 20.11.1973, S. 4

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27.11.1973:
In Dortmund führt die KPD eine Konferenz oppositioneller Gewerkschafter der Stahlindustrie mit Teilnehmern aus NRW von Mannesmann und August Thyssen Hütte, Rheinstahl, Hoesch Dortmund und aus Hagen durch.
Q: KPD-Gewerkschaftsabteilung: Gegen Lohnraub und Arbeitshetze, Dortmund 1974

05.12.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 49 (vgl. 28.11.1973, 12.12.1973) heraus. Berichtet wird auch aus Düsseldorf von Mannesmann.
Q: Rote Fahne Nr. 49, Dortmund 5.12.1973, S. 4

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12.12.1973:
Die KPD gibt ihre Rote Fahne Nr. 50 (vgl. 5.12.1973, 19.12.1973) heraus. Aus Düsseldorf wird berichtet vom Arbeitsgerichtsprozeß des Jugendvertreters von Mannesmann, Gerd Bail.
Q: Rote Fahne Nr. 50, Dortmund 12.12.1973, S. 2

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Letzte Änderung: 08.09.2019