Grevenbroich: MF Buckau-Wolf

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 13.8.2016


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Von der MF Buckau-Wolf, einem mittleren Metallbetrieb, können hier bisher keine betrieblichen Dokumente und nur wenige Hinweise vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Der Streik gegen die Entlassung von fast der halben Belegschaft fand bundesweite Beachtung bei den Linken und wurde dabei oft als Teil einer Reihe von Streiks im Spätsommer 1972 erwähnt.

Der KSV der KPD enthüllt später die Umtriebe der MF Buckau Wolf im griechischen Faschismus, zeigt den Zusammenhang zum heimischen Arbeitsplatzabbau auf (vgl. 8.5.1974).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

14.08.1972:
In Grevenbroich treten, laut RJ/ML des KABD, 700 der 1305 Beschäftigten der MF Buckau Wolf in den Streik. Die 'SBK' und der KB zählen jeweils mehrere Hundert, wobei die 'SBK' noch berichtet, daß sich der Streik gegen 630 Entlassungen (bei 1 300 Beschäftigten) richtet. Die KPD meldet 650 drohende Entlassungen und einen zweitägigen Streik, laut KB Bremen (KBB) sind es 669 Entlassungen. Berichtet wird auch vom BKA Freiburg, der KG (NRF) Mannheim/Heidelberg, den ABG und der KPD bei KWU Berlin.

Der KSB Göttingen (vgl. 14.12.1972) berichtet:"
Buckau-Wolf AG (Grevenbroich). Auf die ultimative Forderung der Geschäftsleitung, der Betriebsrat solle der Entlassung von 669 Arbeitern und Angestellten (von 1 302) zustimmen, oder der Betrieb werde geschlossen, traten am 14.8.72 700 Kollegen in den Streik. Auf der Betriebsversammlung wurden die drei anwesenden Vorstandsmitglieder gefragt, ob sie auch zu den Entlassenen gehören. Die Herren zogen es daraufhin vor, sich schnell zu verdrücken."

Berichtet wird auch durch die RJ/ML bei Daimler Sindelfingen (vgl. Sept. 1972).
Quellen: Roter Kurs Nr. 37, Göttingen 14.12.1972, S. 2; Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 5, Offenbach 1.10.1972;Arbeiterkampf Nr. 23, Hamburg Nov. 1972;Göttinger Betriebszeitung Nr. 35, Göttingen 12.10.1972, S. 6;Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe KWU Nr. 16, Berlin 26.9.1972, S. 5;Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 27, München Sept. 1972, S. 5;Arbeiter-Zeitung, Frankfurt/Offenbach 14.12.1972, S. 4;Wahrheit Nr. 7/8, Bremen Aug./Sept. 1972, S. 6;Rote Fahne Nr. 57, Dortmund 23.8.1972, S. 1 und 3;Roter Stern Nr. 10, Sindelfingen o. J. (1972), S. 10;Rebell Nr. 9, Tübingen Sept. 1972, S. 2;Klassenkampf Nr. 24, Freiburg 13.9.1972, S. 4

KPD_Rote_Fahne_1972_57_01

KPD_Rote_Fahne_1972_57_02

KPD_Rote_Fahne_1972_57_05

KPD_Rote_Fahne_1972_57_06

Rebell704

GBZ366

Berlin_KWU134

Wahrheit_1972_07_12

Freiburg_KBW694

Sindelfingen_Daimler073


17.08.1972:
Die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg gibt einen vierseitigen 'Kommentar für die Kollegen der Metallindustrie' (vgl. 27.7.1972, 12.9.1972) heraus, dessen Schlagzeile "Metaller halten nicht mehr still" lautet. Berichtet wird von Streiks in verschiedenen Krupp-Werken (vgl. 24.7.1972), bei Teves Frankfurt (vgl. 27.7.1972), Opel Rüsselsheim, Hoesch in Dortmund und Buckau-Wolf in Grevenbroich (vgl. 14.8.1972).
Q: Kommentar für die Kollegen der Metallindustrie Metaller halten nicht mehr still, Mannheim 17.8.1972, S. 1

08.05.1974:
Die Nr. 9 der Zeitung 'Dem Volke dienen' (DVD - vgl. 4.5.1974, 15.5.1974) des KSV erscheint mit der Schlagzeile: "Tod dem Faschismus in Griechenland! Holt die Gefangenen raus!".
Im Artikel "Tod dem Faschismus! Freiheit für alle politischen Gefangenen in Griechenland! Rettet das Leben von Christos und Petros!", über die EKKE, die AASPE, die ETA und die Forderung: "Freiheit für alle politischen Gefangenen in Griechenland!" heißt es auch:"
Die USA-Imperialisten haben Griechenland zu einem strategischen Brückenkopf der NATO ausgebaut. Mit massiver Militär'hilfe' haben sie die Regierung gegen das griechische Volk ausgerüstet. Aber zunehmend ist den USA in den westeuropäischen Staaten ein Konkurrent erwachsen. 1967 zogen die BRD-Monopole zum ersten Mal mit den USA-Monopolen als Warenlieferanten gleich und kamen ihnen im Kapitalexport sehr nahe. Die BRD engagierte sich hauptsächlich im Aufbau von Elektrizitätswerken, Kommunikationsmittel wie Post, Telefon und Straßenbau. Dieser Ausbau der sogenannten Infrastruktur richtete sich ganz nach dem Interesse der BRD-Imperialisten, ganze Produktionsanlagen in Griechenland zu errichten, um die Hungerlöhne in Griechenland für extrem hohe Gewinne zu nützen.

AEG erwarb die Mehrheit der Industry of Electric Products, Siemens dominiert den griechischen Kabelmarkt, AEG und Siemens zusammen erhielten einen Auftrag über 350 Mio. DM für die Lieferung der Abraumanlagen für ein Braunkohlenbergwerk, welches für die Elektrizitätsproduktion wichtig ist. Ein Konsortium von AEG, Siemens und der Maschinenfabrik Buchau AG (vermutlich Buckau-Wolf u.a. in Grevenbroich, d.Vf.) errichtete 1969 in Griechenland ein Werk für die Produktion von Bauelementen für Nachrichtentechnik. Die 2 000 Arbeiter, die zuvor in der BRD an diesen Teilen arbeiteten, wurden entlassen. Die griechischen Arbeiter erhalten 1/10 des Lohns der deutschen Arbeiter."

Verbreitet wird dieser Artikel u.a. durch die KSV-Hochschulleitung Dortmund (vgl. Mai 1974).
Q: Dem Volke dienen Nr. 9, Dortmund 8.5.1974, S. 9; KSV-HL Dortmund: Wallraff sofort freilassen!, Dortmund o.J. (Mai 1974), S. 1f

Letzte Änderung: 04.11.2019