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Datteln

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 14.12.2006


Aus Datteln wurde kein örtliches Material ausgewertet.

Während anfänglich die Fachoberschüler des Bergbaus streiken (vgl. 26.11.1970), wobei es aber eine separate Darstellung zur Zeche Emscher-Lippe Datteln gibt, und wir auch von der Dattelner Bundeswehr erfahren (vgl. Sept. 1971), steht Datteln beim deutschen Arbeiteraufstand 1973 mit an vorderster Stelle, wie der RJVD des KABD es anhand der Streiks bei der Rhein Zink beschreibt (vgl. Aug. 1973), wobei zahlreiche linken Gruppen im gesamten Bundesgebiet von dem Streik berichten (vgl. 20.8.1973, Sept. 1973, 1.9.1973, 12.9.1973).

Allein die KPD befasst sich mit Ballon Everts (vgl. 24.4.1974), sie pflegt auch ihre Feindschaft mit dem Dattelner Bürgermeister (vgl. 21.6.1976, 19.1.1977), der Hochtemperaturreaktor Datteln bzw. Waltrop aber ist natürlich in der gesamten Anti-Atomkraftbewegung bekannt, auch wenn hier nur auf Berichte und Dokumente der KPD verwiesen wird (vgl. Okt. 1997), die die IGBE und deren pro-AKW-Politik angreift, sowie der DKP bei Hoesch Dortmund, die sich nicht scheut, die Sozialdemokratie anzuprangern (vgl. Okt. 1977).

Diese Darstellung endet mit der Dattelner Beteiligung an der Anfang der 90er Jahre stattfindenden Welle von rassistischen Gewaltverbrechen (vgl. 28.9.1991).


Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

26.11.1970:  Nach einem Bericht des KJVD der KPD/ML-ZB streiken rund 300 Studenten der Ingenieurschule für Bergwesen Bochum und der Fachoberschule Datteln, gegen die 'unverschämte Lohnraubpolitik der Ruhrkohle AG auch unter diesen Studenten', die zum größten Teil einen Vertrag mit der RAG hätten, da sie früher auf Zechen arbeiteten und nach dem Studium dorthin zurückkehren sollten:"
Häufig erhalten sie zum Studium Darlehen, die sie voll von dem Kohlemonopol abhängig machen. Diese Verträge hatte die RAG von den Altgesellschaften übernommen. Regelmäßig wurde auch an die Studenten Weihnachtsgeld nach Tarifvertrag ausgezahlt, aber dieses Jahr sperrten sich die Monopolherren der RAG und wollten erst überhaupt nichts zahlen, dann wollten sie das vereinbarte Weihnachtsgeld als Darlehen geben! Dagegen erhob sich starker Protest unter den Studenten, und diese Sache brachte das Faß zum Überlaufen. ... In einer Resolution, die während der Demonstration verlesen und mit großem Beifall aufgenommen wurde, griffen die Studenten das Komplott der privaten Monopole im Ausbildungsbereich an und erklärten sich bereit, für die Einheit der Arbeiterklasse, die sich geschlossen gegen alle Angriffe der Kapitalisten wehren muß, einzutreten. Diese Resolution wurde maßgeblich von KJVD-Genossen ausgearbeitet und vorgetragen. Die Forderung der Studenten nach Weihnachtsgeld mußte von den RAG-Bossen erfüllt werden. Allerdings ist noch nicht klar, ob die Studenten, die Honnef beziehen, auch volles Weihnachtsgeld erhalten, da die Bosse sich hier damit herausredeten, daß das Weihnachtsgeld 'honnefschädlich' sei."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.56,Bochum 5.12.1970,S.5

26.11.1970:  Heute beteiligen sich, laut KJVD der KPD/ML-ZB, die Schüler der Bergbau Fachoberschule Datteln am Streik der Bochumer Ingenieurschule für Bergwesen (vgl. dort). Die Dattelner hätten sich beteiligt, weil ihnen kein Weihnachtsgeld gezahlt werden sollte, obwohl sie dieses Jahr noch 8 Monate für die RAG gearbeitet hatten.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.56,Bochum 5.12.1970,S.5

September 1971:  In der Nr.9 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. 14.8.1971, Okt. 1971) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB u.a. über das 4. Raketenbataillon (RakBtl) der Bundeswehr in Datteln.
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.9,Bochum Sept. 1971

August 1973:  Der RJVD des KABD (vgl. Sept. 1973) berichtet aus dem August vom Kampf fur Teuerungszulagen (TZL):"
ALLE RÄDER STEHEN STILL... WENN UNSER STARKER ARM ES WILL.

Juni 1973: höchste Teuerungsrate seit Bestehen der BRD, rund 8%. Schon in den beiden vorangegangenen Tarifrunden 1971 und im Januar 1973 waren die Arbeiter billig abgespeist worden. Im August platze Tausenden der Kragen. In Datteln bei Rhein Zink (vgl. 20.8.1973,d.Vf.), dann bei Küppersbusch (vgl. 16.8.1973,d.Vf.) ging es los. Teuerungszulagen von 40 Pfennig pro Stunde bis 400 DM für den Rest des Jahres wurden gefordert und erkämpft. Der Funke sprang auf Opel (Bochum - vgl. 22.8.1973,d.Vf.) über: 19 000 im Streik für 280 DM Zulage. Als sie um 100 DM betrogen werden sollten (soviel sollte als Vorschuß auf's Weihnachtsgeld angerechnet werden), streikten sie für volle 300 DM weiter."
=Rebell Nr.9,Tübingen Sept. 1973,S.5

20.08.1973:  Laut KF Ruhr streiken die Kollegen der Ruhrzink-GmbH Datteln und erkämpfen 71 Pfg. mehr für alle als Teuerungszulage (TZL).
Laut RFO Saarland war der Streik nur kurz, findet aber auch bei der Rheinzink statt. Dieser Ansicht ist auch der KABD. Der RJVD des KABG berichtet nur von Rheinzink. Auch die KPD erwähnt neben der Ruhrzink AG die Rheinzink AG (700 Besch.).

Die Kommunistische Gruppe (KG) Aachen des AB (vgl. 27.8.1973) berichtet:"
RHEIN-ZINK, DATTELN: 700 Kollegen erkämpfen an einem Tag 71 Pfennig pro Stunde mehr für alle."
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.2/3,Aachen Juli/Aug. 1973,S.16;
Rebell Nr.9,Tübingen Sept. 1973,S.5;
Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973;
Roter Hoesch Arbeiter/Roter Kumpel Extra,Dortmund 27.8.1973,S.2;
Rote Fahne Röchling,Völklingen Sept. 1973;
Rote Fahne Nr.9,Tübingen Sept. 1973


September 1973:  Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr.7 (vgl. Aug. 1973, Okt. 1973) heraus. Berichtet wird u.a. aus dem IGM-Bereich aus Datteln.
=Spartacus Nr.7,Mainz Sept. 1973

01.09.1973:  Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.34 (vgl. 25.8.1973, 8.9.1973) heraus. U.a. wird berichtet von den Streiks bei Rheinzink und Ruhrzink Datteln.
=Roter Morgen Nr.34,Dortmund 1.9.1973

12.09.1973:  Frühestens heute gibt die SAG die auf September datierte Nr.27 ihres 'Klassenkampf' (vgl. Juli 1973, Okt. 1973) heraus, in der erneut auf die Streikwelle eingegangen wird, u.a. auf zwei Zinkhütten in Datteln.
=Klassenkampf Nr.27,Frankfurt Sept. 1973

24.04.1974:  In der Nr.17 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 17.4.1974, 2.5.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit Ballon Everts (Bereich der CPK) Datteln und dessen weibliche und ausländische Beschäftigte sowie über Lehrlinge.
=Rote Fahne Nr.17,Dortmund 24.4.1974

21.06.1976:  In Waltrop hat, laut KPD, vermutlich bis zu dieser Woche die Bürgerinitiative (BI) unter den 20 000 Einwohnern 8 000 Unterschriften gegen das AKW Rieselfelder Dortmund gesammelt, wobei sie auch von der Landjugend unterstützt wird, nicht aber von dem Bürgermeister von Datteln, Niggemeier (SPD).
=Rote Fahne Nr.26,Köln 30.6.1976

19.01.1977:  Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.3 (vgl. 12.1.1977, 26.1.1971) heraus. Eingegangen wird u.a. aus Datteln auf Niggemeier (SPD).
=Rote Fahne Nr.3,Köln 19.1.1977

Oktober 1977:  Das KPD-RK NRW gibt vermutlich im Oktober das folgende Flugblatt mit vier Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Marianne Brentzel, Dortmund, Münsterstr.95 heraus:"
KAMPF DEN REAKTIONÄREN SPALTUNGSVERSUCHEN DER IGBE-FÜHRUNG!

Seit nunmehr zwei Wochen rührt die IGBE-Führung in allen im Ruhrgebiet erscheinenden Tageszeitungen und in ihrer Mitgliederzeitung, der 'Einheit', die Werbetrommel für eine großangelegte Unterschriftensammlung für den Bau von Kohlekraftwerken.

'ICH UNTERSCHREIBE, daß ich für den Bau von Kohlekraftwerken bin, um die Arbeitsplätze im Bergbau zu sichern. Ich unterstütze deshalb mit meiner Unterschrift alle Bestrebungen, die es möglich machen, Kohlekraftwerke im Rahmen der allgemein gültigen Umweltschutzbestimmungen, u.a. auch in den Dortmunder Rieselfeldern Datteln/Waltrop und Castrop-Rauxel zu errichten.'

So lautet der vollständige Text der Unterschriftenlisten.

Diese Kampagne wird von der IGBE-Führung als Alternative zum Atomprogramm ausgegeben und soll angeblich vor allem der Sicherung der Arbeitsplätze im Kohlebergbau dienen.

STIMMT DAS WIRKLICH?

WAS STECKT HINTER DEM PROJEKT IN DEN DORTMUNDER RIESELFELDERN?

Laut Landesentwicklungsplan VI ist dieses Projekt ein VERVUNDSYSTEM VON KOHLE- UND KERNKRAFTWERKEN, WAS WOHLWEISSLICH VON DER IGBE-FÜHRUNG IM UNTERSCHRIFTENTEXT VERSCHWIEGEN WIRD.

Von den 5 900 MW Energieleistung, die dieses Energiezentrum erbringen soll, sollen allein 3 000 MW Stromerzeugung durch Kernreaktoren erbracht werden. Das bedeutet ja bereits, daß an Stelle dieser Kernreaktoren eben keine Kohle zur Stromerzeugung zum Einsatz kommt. Dafür unterschreibt aber der Kumpel, wenn er die Liste der IGBE-Führung unterschreibt.

Im Rahmen dieses Energiezentrums soll auch ein Kohlevergasungsprojekt durchgeführt werden. Für die Kohlvergasung soll Kernenergie verwandt werden. Für DIESES Projekt (das nur den geringeren Teil der im Energiezentrum erzeugten Energie liefert) würden bei seiner Fertigstellung etwa IM JAHRE 2 000 (!) 11 Mio. Tonnen Kohle jährlich benötigt.

Die IGBE-Führer behaupten, daß durch das Kohlekraftwerk 22 000 Arbeitsplätze gesichert werden. Auch das ist eine Lüge!

22 000 Arbeitsplätze entsprechen einer Förderung von 11 Mio. Tonnen bei der HEUTIGEN Schichtleistung. Die RAG-Kapitalisten wollen aber die Schichtleistung bis 1980 (!) durch Rationalisierung und verstärkte Arbeitshetze von jetzt 4 auf 8t SKE/MS heraufschrauben und bis zum Jahre 2 000 sogar auf 10 t SKE/MS! Von den versprochenen 22 000 Arbeitsplätzen bleiben dann noch 8 250 und die erst im Jahre 2 000!

Selbst das ist aber noch nicht alles! Der Witz beim System der Kohlevergasung ist gerade, daß dort auch minderwertige Kohle und Braunkohle zum Einsatz kommen könnte. Für die Kumpel z.B. der Waltroper Zeche, in der Nähe der Rieselfelder, bedeutet dies, daß die von ihnen geförderte hochwertige, aber teuere Kohle wahrscheinlich garnicht zum Einsatz kommt.

Nach Berechnungen von Wissenschaftlern der Universität Dortmund, die auf den Angaben der RAG und der Industrie selbst beruhen, werden insgesamt jedoch durch die Errichtung des Energiezentrums in den Rieselfeldern, durch die ermöglichte Rationalisierung und den Einsatz von Kernreaktoren bis zum Jahre 2 000 10 000 bis 17 000 Arbeitsplätze im Kohlebergbau vernichtet.

IGBE-FÜHRUNG - SPRACHROHR DER RAG!

WELCHE INTERESSEN HAT DIE RAG? Jeder ältere Kumpel weiß aus eigener Erfahrung genau, was es in der Vergangenheit bedeutete, wenn Leute vom Schlage Adolf Schmidts und Co. sich 'Sorge um die Arbeitsplätze' machten. Sie waren und sind Sprachrohre der RAG-Kapitalisten und deren Profit- und Rationalisierungspläne. Die ganze Gründung der RAG und deren Geschichte sind die Geschichte der Wegrationalisierung von 400 000 Kumpel und des gleichzeitigen Scheffelns von Profiten seitens der Kohlebarone. Nach ihren eigenen Angaben hat die RAG in den letzten Jahren trotz wachsendem Rückgang der Kohleförderung steigende Profite gemacht. Sie hat begonnen, selbst in den Sektor der Atomenergieproduktion einzusteigen. Z.B. ist sie beteiligt an der Conti-Gasgesellschaft, besitzt mehrheitlich (66%) die STEAG und ist verflochten mit VEBA, RWE und KWU, alles Unternehmen, die AKWs bauen oder Kernbrennstoff herstellen.

Die langfristigen Pläne der RAG konzentrieren sich auf die Kohlevergasung. RAG-Vorstand - voll unterstützt von Adolf Schmidt auf dem Gewerkschaftstag der IGBE (vgl. 2.9.1977,d.Vf.) - behauptet, die Kohlevergasung als Form Nummer eins, in der Kohle verkauft werden soll, mache die Kohle krisenfrei. Dafür brauche man aber Kernenergie, um die Kohle kostengünstig vergasen zu können.

Genau dieselben langfristigen Pläne der RAG jedoch sollen nach ihren eigenen Angaben bis zum Jahre 2 000 die Arbeitsplätze im Steinkohlebergbau um weitere 100 000 verringern.

GESTERN WIE HEUTE: DIE GESCHICHTE DER RAG WAR UND IST AUCH DIE GESCHICHTE DES ARBEITERVERRATS DER IGBE-FÜHRUNG!

Adolf Schmidt und Co. haben immer zugestimmt zu jeder Stillegung, zu jeder Entlassungswelle. Und jedesmal ging es ihnen angeblich um die Sicherung der 'verbleibenden' Arbeitsplätze. Jedesmal wurde durch ihre Lügen und ihren Betrug größere Abwehrkämpfe der Kumpel verhindert und dadurch erst möglich, daß die RAG ihre Entlassungspläne reibungslos durchsetzte.

Wie in der Vergangenheit, so sprechen auch heute die Tatsachen eine klare Sprache und schlagen den Lügen der IGBE-Führer wie Schmidt, Brenne und Co. ins Gesicht:

am 2.September hat Adolf Schmidt auf dem Gewerkschaftstag ausdrücklich die Zustimmung der IGBE-Vertreter im Aufsichtrat zu weiteren Stillegungen von fünf Kokereien (vgl. S2.**.197*,d.Vf.) gutgeheißen - angeblich wieder das letzte Mal! DIESE STILLEGUNGEN SIND ALSO SCHON BESCHLOSSENE SACHE!

DAS ZIEL DER IGBE-FÜHRUNG UND DER RAG: SPALTUNG DER ARBEITERKLASSE UND DES GANZEN VOLKES, DAMIT DAS ATOMPROGRAMM DER SCHMIDT-REGIERUNG UND DIE PLÄNE DER ENERGIEKAPITALISTEN DURCHGESETZT WERDEN KÖNNEN!

In den letzten Nummern der 'Einheit' wird der Bau von Kohlekraftwerken und GLEICHZEITIG von KERNKRAFTWERKEN (also Verbundsystemen) propagiert. Adolf Schmidt und Co. preisen dort - genau wie auf dem Gewerkschaftstag - besonders die gefährlichste Art von Kernkraftwerken, den 'Schnellen Brüter'. Sie behaupten frech, Kernkraftwerke seien nicht gefährlich, sondern sicher. Sie beschimpfen die Kernkraftwerksgegner aufs Übelste, sie seien Chaoten, die Ideologie statt Sachverstand gefressen hätten. Es wird sogar unterstellt, die Gegner von Atomkraftwerken seien dieselben, die gegen Kohlekraftwerke sind. Und es wird schließlich behauptet, die ganzen Proteste seien nur ins Werk gesetzt von einigen finsteren Drahtziehern (den 'Chaoten der K-Gruppen') um Unruhe zu stiften und den Fortschritt zu verhindern.

Bei dieser reaktionären Mobilisierung gegen die AKW-Gegner, die in denselben Tönen von den Energiekonzernen, ihren Betriebsratsvorsitzenden und IGBE-Bonzen betrieben wird, handelt es sich um ein großangelegtes Spaltungsmanöver. Verschiedene Teile der Arbeiterklasse und des Volkes sollen gegeneinander aufgehetzt werden, damit die Profitpläne der Energiekapitalisten und das gesamte volksfeindliche Atomprogramm der Schmidt-Regierung durchgesetzt werden können. Dieser Spaltung müssen gerade auch die Kumpel mit aller Kraft entgegentreten. In ihrem Interesse und dem Interesse der ganzen Arbeiterklasse und unseren ganzen Volkes müssen wir in einer breiten und kämpferischen Front uns gegen das Atomprogramm der Schmidtregierung zusammenschließen.

DIE STELLUNG DER AKW-GEGNER UND BESONDERS DER KPD ZU KOHLEKRAFTWERKEN

Ein wichtiges Argument der Spaltung seitens der IGBE-Führung ist die immer wieder auftauchende Lüge, die AKW-Gegner seien gegen alle Kraftwerke, weil sie umweltfeindlich seien. Die AKW-Gegner haben immer wieder betont, daß sie nicht gegen Kohlekraftwerke sind, sondern für die verstärkte Nutzung der einheimischen Energievorräte. Besonders unsere Partei, die KPD, stellt EINDEUTIG in ihrem Programmvorschlag zum Kampf gegen die Atomkraftwerke (vgl. S3.**.197*,d.Vf.) fest:

'Die Energieversorgung ist AUF DER GRUNDLAGE DER VORRANGIGEN FÖRDERUNG DER EINHEIMISCHEN ENERGIEVORRÄTE, der Freundschaft und der gleichberechtigten Beziehungen zur Dritten Welt mit ihren unerschöpflichen Reserven an Erdöl und Erdgas, ohne jede Unterstützung von rassistischen Regimes, der Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Energiequellen unabhängig von den Supermächten und ihrem faktischen Monopol in der für die Verwirklichung des Atomprogramms entscheidenden Urananreicherung.'

Wir haben allerdings nicht die Illusionen, daß unter der Herrschaft des Monopolkapitals Kohlekraftwerke umweltfreundlich gebaut werden, weil das die Profite der Kapitalisten schmälert. Deshalb haben Adolf Schmidt und Co. auch schon grünes Licht gegeben für die 'Entschärfung' der bestehenden völlig unzureichenden Immissionsbestimmungen für Kraftwerke. Man muß im Gegenteil einen unerbittlichen Kampf führen um die Einhaltung selbst minimalster Bestimmungen der Sicherheit und des Umweltschutzes.

DIE HINTERHÄLTIGEN MANÖVER DER D'K'P

Eine gefährliche und noch geschickter getarnte Unterstützung für ihre Absichten haben die IGBE-Führer in der Agentur Breschnews in unserem Land, in der DKP. Diese sozialfaschistische Partei, die genau weiß, daß die Anstrengungen der IGBE-Führer und die Projekte der Energiekapitalisten in den Rieselfeldern dem Atomprogramm der Regierung und den Profitplänen der Energiekonzernen dienen und die auch genau wissen, daß sie zur Vernichtung von Arbeitsplätzen im Kohlebergbau führen, unterstützen mit aller Kraft die Unterschriftensammlung der IGBE-Führung unter der Parole: 'Für saubere Kohlekraftwerke'.

Durch den Zusatz 'saubere' wollen sie sich von der IGBE-Führung abgrenzen als besonders 'gute' und 'saubere' 'Arbeitervertreter'. In Wirklichkeit dienen sie besonders hinterhältig der Spaltung der Arbeiterklasse und den Interessen der RAG und der Regierung. Zugleich wollen sie mit diesem scheinheiligen Vorgehen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: 1. durch die Unterstützung der IGBE-Führung, Posten in den Mitbestimmungsgremien und Plätze auf den Betriebsratslisten gewinnen;

2. von ihrem Dilemma innerhalb der Anti-AKW-Bewegung ablenken, wo sie sich bereits weitgehend als Befürworter von Atomkraftwerken entlarvt haben, indem sie gegen AKWs in der BRD auftraten, sie aber in der DDR und der SU befürworteten und bei jeder günstigen Gelegenheit versuchten, die Bewegung gegen die AKWs zu spalten.

Nachdem sie dort gescheitert sind, versuchen sie sich auf diese Weise - durch ihre Propaganda für die Unterschriftensammlung der IGBE - wieder einzuschmeicheln als scheinbare Vertreter einer Alternative zum Atomprogramm. In Wirklichkeit betreiben sie wie bisher das Geschäft der Spaltung und dienen der Durchsetzung des Atomprogramms und den Zielen der Energiekapitalisten.

LASST EUCH NICHT EINSPANNEN FÜR DIE REAKTIONÄRE PROPAGANDA DER ENERGIEMONOPOLISTEN UND DER SCHMIDT-REGIERUNG!

Kollegen!

Mit ihrer Kampagne wollen die IGBE-Führer und die DKP das volksfeindliche und mörderische Energieprogramm durchsetzen helfen. Daher knüpfen sie an den berechtigten Sorgen der Kumpel um ihre Arbeitsplätze an, um die Kumpel gegen die AKW-Gegner aufzubringen. Die IGBE-Führer behaupten sogar, die gegenwärtige Krise sei deshalb da, weil ie AKW-Gegner das Energieprogramm verzögern!

Sie gehen soweit, daß sie Euch zusammen mit den Arbeitern im Kraftwerksbereich zu Demonstrationen 'pro Energie' aufrufen wollen, um zu zeigen 'wie es die Mehrheit der Bevölkerung mit der Energieversorgung in der Zukunft hält.' (IGBE-Führer Brenne)

Die Unruhe unter den Kollegen um ihre Arbeitsplätze ist nicht künstlich erzeugt; sie ist wirklich da und zwar weil nicht die Kommunisten, sondern weil der Monopolkapitalismus chaotisch und anarchisch ist.

Die Krise im Kohlebergbau ist Ausdruck der anarchischen und chaotischen Energiepolitik im Monopolkapitalismus, wo es um die Profite der Monopole, der RAG, der Thyssen, der Hoesch, der VEW, KWU usw. geht und nicht um die Bedürfnisse der Arbeiterklasse und die Bedürfnisse unseres Landes.

Die Formel: Sicherheit durch Kohle und KERNENERGIE, die von der IGBE als Allheilmittel gegen die Krise im Bergbau verkündet wird, entlarvt sich als HEILMITTEL für die RAG. Die Kumpel fliegen auf die Straße, sollen aber trotzdem mithelfen, das Atomenergiezentrum in den Rieselfeldern mitdurchzusetzen gegen den Widerstand der AKW-Gegner.

KÄMPFT GEMEINSAM MIT DEN AKW-GEGNERN GEGEN DAS ATOMPROGRAMM!

BOYKOTTIERT DIE VON DEN VERTRETERN DER IGBE UND DER RAG- UND VEW-KAPITALISTEN GEPLANTEN DEMONSTRATIONEN 'PRO ENERGIE'!"
=KPD-RK NRW:Kampf den reaktionären Spaltungsversuchen der IGBE-Führung!,Dortmund o.J. (1977)

Oktober 1977:  Der DKP Kreisvorstand Dortmund gibt vermutlich im Oktober eine Broschüre heraus:"
HOESCH - NICHT NUR EIN NAME FÜR STAHL
...
Die langfristige Hoesch-Planung einer Direktreduktionsanlage auf dem Gebiet zwischen Ellinghausen und Schwieringhausen sowie die eventuelle Errichtung von Elektrostahlwerken dürfte mit ein Grund dafür sein, daß die VEW auf den Dortmunder Rieselfeldern zwischen Datteln und Waltrop ein gigantisches Energiezentrum mit nicht weniger als drei Atomreaktoren (Hochtemperaturreaktoren der Klasse HTR 1160) sowie riesige Kohlevergasungsanlagen plant. Im derzeitigen Planungsstadium würde es sich mit 7 200 Megawatt Endausbau um das größte Energiezentrum der Welt handeln!

Ein Teil des im Energiezentrum erzeugten Gases würde für die Direktreduktion Verwendung finden; ein Teil des Stromes für die Elektrostahlwerke. Ob einerseits die Sicherheitsprobleme eines derartigen kombinierten Atom-Kohle-Energiezentrums gelöst sind und andererseits ein derartiges Projekt überhaupt dort aus Umweltgründen 'hinpaßt', darf nicht den Konzernherren überlassen bleiben, sondern ist ein Problem, das auf betrieblicher, kommunaler und regionaler Ebene demokratisch kontrolliert werden muß.

Vermutlich ist es kein Zufall, daß im Entwicklungsprogramm Dortmund 1990 vom Januar 1976 eine schier unglaubliche Höhe von 4 000 Megawatt Stromverbrauch für das Jahr 2000 für Dortmund 'prognostiziert' wird, obwohl die Höchstlast 1974 nur ca. 700 Megawatt betrug.

Ist es ein Zufall, daß es dort weiter lediglich heißt: 'Zur Erzeugung weiterer Leistung kann in oder in der Nähe von Dortmund ein Großkraftwerk erforderlich werden', obwohl die VEW bereits bei Datteln ein Superenergiezentrum plant?

Scheut man sich, öffentlich zugeben zu müssen, daß die Stadt Dortmund die Atomkraftwerkspläne der VEW aktiv unterstützt?

Skandalös ist in diesem Zusammenhang die jahrelange Weigerung der VEW, neue Kohlekraftwerke zu bauen. Kommunalpolitiker aus Dortmund geben sich also dafür her, das Atomprogramm der Energiekonzerne der Bundes- und Landesregierung zu decken und abzusichern, obwohl sie genau wissen müssen, daß durch dieses Programm die Krise des Ruhrkohlebergbaus weiter verschärft worden ist und wird.

Die VEW muß dazu gezwungen werden, unverzüglich mit dem Bau von Kohlekraftwerken entweder im Gersteinwerk oder im Werk Westfalen sowie zusammen mit der STEAG in Bergkamen zu beginnen. Selbstverständlich müssen in diesen Kraftwerken die modernsten Filteranlagen installiert werden.

Beim Kraftwerkszentrum Datteln soll ein sog. Hochtemperaturreaktortyp Verwendung finden. Ein Art Prototyp wird zur Zeit im Werk Westfalen der VEW in Schmehausen bei Hamm von der Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH, an der die VEW maßgeblich beteiligt ist, gebaut (HTR 300).

Bei einem Grundkapital von nur 50 Mio. DM wird dieses Projekt mit insgesamt mehr als 1,2 Milliarden DM vom Bund und Land NRW zu mehr als 90% finanziert. NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn, ehemaliges Aufsichtsratsmitglied bei Hoesch, und der Minister für Arbeit und Soziales in NRW, Professor F. Farthmann, Aufsichtsratsmitglied bei Estel und der Hoesch Werke AG, beschließen damit über gewaltige Subventionsmittel, die indirekt 'ihrem Konzern' zugute kommen sollen.

Auch der Hochtemperaturreaktortyp 1160, ein Prototyp, von dem in Datteln drei Reaktoren errichtet werden sollen, wird zur Zeit für das Werk Westfalen der VEW in Schmehausen geplant und 'soll im Rahmen des 4. Deutschen Atomprogramms von der öffentlichen Hand gefördert werden.' (Werbebroschüre)

Man sieht auch hier sehr deutlich, in welch hohem Maße in NRW und im Ruhrgebiet auch die SPD personell und sachlich mit den Interessen der Großunternehmen verflochten ist (Daß die CDU mit Biedenkopf (Ex-Vorstandmitglied bei Henkel) und die FDP mit Riemer und Hirsch (Ex-Vorstandsmitglied bei Mannesmann) ebenso Sachwalter des großen Kapitals sind und die sog. 'Alternativen' der CDU soziale Demagogie in Reinkultur sind, sei hier nebenbei nur deshalb erwähnt, weil die CDU ihre Oppositionsrolle in NRW und den meisten Großstädten dazu nutzt, ihre Rolle als Sammelbecken der reaktionärsten Kräfte und Hauptpartei des Großkapitals zu vernebeln.)"
=DKP-KV Dortmund:Hoesch - Nicht nur ein Name für Stahl,Dortmund o.J. (1977)

28.09.1991:  R.ZIPPEL@EAST-END berichtet am 2.1.1994 im Brett Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK:"
- in Datteln versuchen die Täter, die von den Bewohnern einer Sammelunterkunft genutzte Schule in Brand zu setzen".
=Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK-R.ZIPPEL@EAST-END:Noch mehr Opfer_2,2.1.1994

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