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Recklinghausen
Bergbau

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 28.2.2008

Zu den beiden Recklinghausener Zechen General Blumenthal und Recklinghausen gibt es separate Beiträge. In dieser wie immer unvollständigen Darstellung werden wesentlich die örtlichen Angelegenheiten der IGBE (vgl. 10.3.1969, 15.1.1970, 29.1.1970) bzw. ihrer lokalen Matadore (vgl. 14.11.1969, 10.4.1970), sowie der Ruhrkohle AG bzw. ihrer Bergbau AG Herne-Recklinghausen (vgl. 11.8.1969, 30.11.1969, 7.1.1970, 28.10.1971) sowie verschiedener kleinerer Bergbaubetriebe und –gesellschaften (vgl. 29.5.1969, 1.12.1969) behandelt.

Die KPD/ML-ZB beschreibt die Vorbereitungen auf den Bürgerkrieg im Bergbau (vgl. 30.9.1970), ohne dass diese bisher Realität geworden wären. Die DKP dagegen schildert die Recklinghausener Forderungen für die Bergbautarifrunde (BETR) 1970, die ebenso wenig Realität wurden (vgl. 21.2.1970, 30.4.1970, 5.5.1970).

Um die Gleichberechtigung scheint der Recklinghausener Bergbau damals durchaus bemüht (vgl. 11.5.1970), in der nächsten Bergbautarifrunde wird nun auch die KPD/ML-ZB aktiv (vgl. 26.4.1971, 3.5.1971), was aber deren Verlauf nicht wesentlich zu verändern vermag. Die vermeintlichen Verrätereien der Sozialdemokratie werden von der KPD/ML-ZB auch anhand von Äußerungen in Recklinghausen belegt (vgl. 27.10.1971).

Im Herbst 1971 zieht Gertrud Pfingst in den IGBE-Hauptvorstand ein, die DKP bezieht sich anlässlich des 10. Gewerkschaftskongresses der IGBE durchaus positiv auf den Sozialdemokraten Helmut Marmulla, der nun ebenfalls in den IGBE-Hauptvorstand gewählt wird (vgl. 24.9.1972). Bei den Bundestagswahlen werden offenbar zahlreiche IGBE-Mitglieder gewählt, die von allen 'Volksparteien' aufgestellt wurden (vgl. 19.11.1972).

Daneben sind im Recklinghausener Bergbau auch noch die KPD/ML (vgl. 3.2.1973) und die DKP aktiv, die auch die Mieter der Ruhrkohle AG agitiert (vgl. Dez. 1973), bevor die Stilllegung des STEAG-Kraftwerkes Recklinghausen den vorläufigen Schluss dieser Darstellung markiert (vgl. Juli 1976, 1.1.1977).


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

10.03.1969:
Die IGBE (vgl. 15.3.1969) berichtet spätestens aus dieser Woche über sich selbst:"
BEZIRKE NEU GEORDNET
DEN VERÄNDERUNGEN IM RUHRBERGBAU RECHNUNG GETRAGEN
...
Änderungen gab es auch bei den Bezirken Recklinghausen und Dortmund. Sie wurden durch Teile des aufgelösten Bezirks Herne vergrößert. Zu Recklinghausen kamen die Stadtgebiete Herne und Wanne Eickel. Castrop-Rauxel wurde mit dem Bezirk Dortmund verschmolzen. Der Bezirk Recklinghausen heißt künftig RUHR-NORD. Bezirksleiter ist der Kollege Helmut Homann, sein Stellvertreter der Kollege Erwin Piotrowski."
=Einheit Nr.6,Bochum 15.3.1969,S.*

29.05.1969:
Die DKP gibt die Nr.9 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 22.5.1969, 5.6.1969). Berichtet wird aus NRW u.a. über den Gesteinsbau (IGBE) König Ludwig in Recklinghausen.
=Unsere Zeit NRW Nr.9,Essen 29.5.1969

11.08.1969:
Die IGBE (vgl. 30.8.1969) berichtet von der RAG (vgl. 18.7.1969, 28.8.1969):"
Über den Verwaltungssitz der einzelnen Gruppen, der in einem Fall noch strittig war, wurde bereits in der Aufsichtsratssitzung der Ruhrkohle AG am 11.August 1969 ein Kompromiß geschlossen.

- Die Betriebsführungsgesellschaft der Gruppe IV erhält den Namen 'Bergbau-AG Herne-Recklinghausen'. Juristischer Sitz der Gesellschaft wird die Stadt Recklinghausen.

- Unabhängig von dieser Namensgebung und der Sitzeintragung sollen die Verwaltungsgebäude und -einrichtungen der Hibernia AG in Herne und Ewald-Kohle AG in Recklinghausen für die Betriebsführungsgesellschaft der Gruppe IV (und für andere Zwecke der Ruhrkohle AG) technisch und wirtschaftlich optimal genutzt werden.
...
Sämtliche in den Gruppen vorhandenen Verwaltungsgebäude sollen für die Arbeit der Ruhrkohle AG und ihre Betriebsführungsgesellschaften genutzt werden.

Inzwischen stehen auch die Namen der einzelnen Gruppen fest:
...
- 'Bergbau AG Herne - Recklinghausen' mit juristischem Sitz in Recklinghausen".
=Einheit Nr.17,Bochum 30.8.1969,S.1

14.11.1969:
Am 16.10.1969 wurde vom Vorstand der IGBE für den 14.11.1969 zum Gewerkschaftstag 1969 (vgl. 23.6.1968, 10.4.1970) nach Dortmund (Kleine Westfalenhalle) eingeladen. Erich Rupp berichtet für die DKP:"
GEWERKSCHAFTSTAG: NEUER VORSTAND NEUE AUFGABEN - IG BERGBAU UND ENERGIE TAGTE IN DORTMUND
...
UNRUHE ÜBER LÖHNE

Kaum ein Diskussionsredner, der nicht auf die explosive Stimmung der Bergleute wegen der ungenügenden Löhne hingewiesen hätte. So sprach sich der Delegierte H. Marmulla für eine expansive Lohnpolitik aus. Die Gelegenheit sei beim gegenwärtigen Arbeitskräftebedarf 'so günstig wie nie'. W. Weber wies darauf hin, daß auch die heutige Absatzlage bei den bevorstehenden Tarifverhandlungen einen 'kräftigen Schluck aus der Pulle' ermögliche.
...
Mehr Abstand von der Ruhrkohle AG zu halten, forderte auch H. Marmulla. Skeptisch äußerte er sich über die Mitbestimmungsmöglichkeiten der betrieblichen Personal- und Sozial-Direktoren, deren Einführung der IGBE-HV als großen Erfolg herausgestellt hat. Marmulla: Viele Betriebsräte hätten heute schon faktisch mehr Rechte, als juristisch der P-u.S-Direktor vorgegeben bekomme.
=Unsere Zeit Nr.32 und 35,Essen 6.11.1969 bzw. 27.11.1969,S.7 bzw. S.7

30.11.1969:
Für die DKP berichtet J. M. von der RAG (vgl. 17.11.1969, 1.12.1969):"
OFFENE FRAGEN ZUR RUHRKOHLE AG
DER KONZERN IST PERFEKT / DIE LAGE DER KUMPEL NICHT

Am 30.November nahm die Ruhrkohle AG nun auch in der Produktion ihre Tätigkeit auf. Mit der offiziellen Übernahme von mehr als 200 000 Bergarbeitern und Angestellten und dem Bergbauvermögen der 27 Altgesellschaften hat sich ein kapitalistischer Superkonzern etabliert. Mit seinem Grundkapital von 516 825 600 DM und seinem Jahresumsatz von über 6 Milliarden DM zählt er zur Spitzengruppe der europäischen Monopolgiganten. Den Besitzern der Altgesellschaften wird der Gewinn staatlich garantiert. Die Kumpel bekommen keine staatliche Lohngarantie.

Die Ruhrkohle AG gliedert sich in sieben Betriebsführungs-Gruppen: 1. Niederrhein, 2. Oberhausen, 3. Gelsenkirchen, 4. Herne-Recklinghausen, 5. Essen, 6. Westfalen (fehlt: 7. Dortmund,d.Vf.). Jede Gruppe ist ungefähr gleich stark in Belegschaft und Förderung."
=Unsere Zeit NRW Nr.37,Essen 11.12.1969,S.14

01.12.1969:
Die DKP berichtet von der RAG:"
SOZIALDIREKTOREN DER RUHRKOHLE AG

Die Ruhrkohle AG hat am 1.12.1969 ihre Arbeit aufgenommen. Sie ist in sieben Gruppengesellschaften gegliedert. Ihr gehören als Sozialdirektoren Heinz Kegel (Konzernleitung), Theodor Therhorst (Bergbau AG Niederrhein), Werner Lipa (Bergbau AG Oberhausen), Anton Taplikowski (Bergbau AG Gelsenkirchen), Franz Schulte (Bergbau AG Herne-Recklinghausen), Josef Ganster (Bergbau AG Essen), Dr. Emil Schrumpf (Bergbau AG Dortmund) und Josef Brand (Bergbau AG Westfalen/Hamm-Heesen) an. Die Betriebsräte bilden eine zentrale Arbeitsgemeinschaft und Gruppenbetriebsräte."

Die IGBE gibt am 15.12.1969 die Betriebsdirektoren für Personal- und Sozialfragen (PS) der RAG bekannt:
GRUPPE IV Bergbau AG Herne/Recklinghausen: Kokerei: Günter Koch.
GRUPPE V Bergbau AG Essen: Recklinghausen: Anton Pohl, König Ludwig: August Bönte.
=Einheit Nr.24,Bochum 15.12.1969;
Unsere Zeit Nr.37,Essen 11.12.1969,S.6


07.01.1970:
Die IGBE (vgl. 15.11.1969) berichtet von der Ruhrkohle AG (vgl. 18.12.1969, **.*.1970):"
ARBEITNEHMERVERTRETER FÜR DIE AUFSICHTSRÄTE DER BETRIEBSFÜHRUNGSGESELLSCHAFTEN GEWÄHLT
...
BERGBAU AG HERNE/RECKLINGHAUSEN:
Vertreter der IGBE : Wolfgang Schmalenbach
Vertreter der IGBE : Helmut Homann
Vertreter des DGB : Rudolf Sperner
Weiteres Mitglied : Ortlieb Härtl
Arbeitervertreter : Fritz Schlemme
Arbeitervertreter : Konrad Brandau
Angestelltenvertreter : Werner Mindel.

BERGBAU AG ESSEN:
Vertreter der IGBE : Hans Alker
Vertreter der IGBE : Marlies Kutsch
Vertreter des DGB : Karl Hauenschild
Weiteres Mitglied : Hans Wuwer
Arbeitervertreter : Fritz Maletzky
Arbeitervertreter : Helmut Marmulla
Angestelltenvertreter : Günter Binkel."
=Einheit Nr.22 und 3,Bochum 15.11.1969 bzw. 1.2.1970,S.* bzw. S.8

30.09.1970:
Die Nr.37 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 25.9.1970, 3.10.1970) geht in einer Meldung "Bundeswehr gleich Bürgerkriegsarmee" u.a. ein auf:"
Die Kapitalisten bereiten sich immer stärker darauf vor, die Armee gegen die Arbeiterklasse einzusetzen. Die Ruhrkohle AG berichtete in ihrer Werkszeitung Nr.7/1970, daß die Zechen und Kokereien in den Alarmplan der Heeresflieger eingebaut wurden. Angeblich soll das dazu dienen, im Ernstfall Verletzte mit Hubschraubern der Bundeswehr ins Krankenhaus zu transportieren. Bei den Schachtanlagen der Bergbau AG Herne/Recklinghausen wurden bereits geeignete Plätze für Start und Landung in unmittelbarer Nähe der einzelnen Betriebsanlagen ausgemacht und kartographisch festgelegt."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.37,Bochum 30.9.1970

15.01.1970:
Die DKP bringt die Nr.3 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 8.1.1970, 22.1.1970) und berichtet u.a. über den für Recklinghausen zuständigen Bezirk Ruhr-Nord der IGBE.
=Unsere Zeit Nr.3,Essen 15.1.1970

29.01.1970:
Die DKP gibt die Nr.5 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 22.1.1970, 5.2.1970). Berichtet wird u.a. über die IGBE Recklinghausen im Bezirk Ruhr-Nord.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.5,Essen 29.1.1970

12.02.1970:
Die DKP gibt die Nr.7 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 5.2.1970, 19.2.1970). Veröffentlicht wird die Reserveliste zu den Landtagswahlen (LTW - vgl. 14.6.1970). Die KandidatInnen kommen u.a. aus (Berufe und DGB-Organisationsbereiche falls bekannt angegeben) Recklinghausen (IGBE).
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.7,Essen 12.2.1970

21.02.1970:
In der Dortmunder Kleinen Westfalenhalle findet eine vermutlich NRW-weite Funktionärskonferenz der IGBE statt.

Für die DKP berichtet J. M.:"
PREISWELLE SCHLUCKT LOHN
KUMPEL FORDERN NEUEN TARIFVERTRAG

Neue Lohnforderungen für die Kumpel an der Ruhr sollen erst zum 30.Juni gestellt werden, wie der IG-Bergbau und Energie-Vorsitzende Adolf Schmidt auf einer Funktionärskonferenz seiner Gewerkschaft in Dortmund bekanntgab.

Vermutlich wurde dieser Termin mit Rücksicht auf die Landtagswahlen (LTW,d.Vf.) am 14. Juni so spät gesetzt. Offensichtlich befürchten die verantwortlichen Männer im IGBE-Hauptvorstand Stimmenverluste der SPD durch einen Lohnkampf vor den Wahlen. Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Zumal die Arbeiter sich auch durch Wahltermine nicht von der Durchsetzung ihrer berechtigten Forderungen zurückhalten lassen, wie die Septemberstreiks des vergangenen Jahres beweisen.

Tatsache ist, daß bereits bis jetzt auf zahlreichen Bergarbeiterversammlungen ein wesentlich früherer Termin für neue Lohnforderungen im Rahmen der Lohnrunde 1970 (BETR,d.Vf.) gefordert wird. So erwarten die Vertrauensmännerkörper der Zechen 'Recklinghausen' und 'General Blumenthal' (beide in Recklinghausen in NRW,d.Vf.) vom IGBE-Hauptvorstand bereits zum 10. April, wenn der nächste IGBE-Gewerkschaftstag beginnt, konkrete Lohnforderungen für die Arbeiter und Angestellten des Ruhrbergbaus. Auch die Funktionäre der drei Recklinghäuser IGBE-Ortsgruppen Süd, Grullbad und Geitenfeld, beschäftigen sich jetzt auf einer gemeinsamen Sitzung mit der Tarifsituation. In einer Resolution erklärten sie u.a.:
'Die seit der letzten Lohnaufbesserung (3,50 DM) vergangenen Wochen haben ergeben, daß die unserer Meinung nach ungerechtfertigten Preissteigerungen diese Lohnanhebung zunichte gemacht haben. Die anwesenden Funktionäre der drei Ortsgruppen, die weit über 1 000 Mitglieder vertreten, fordern daher, daß schnellstens ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen wird, der uns mehr Einkommen und mehr Urlaub sichert.

Es wird nach unserer Meinung allerhöchste Zeit, daß der Bergmann in der Lohnskala wieder den ihm gebührenden vorderen Platz einnimmt. Oder müssen sich, so fragen wir, erst Aktionen wiederholen, wie sie in jüngster Zeit in Dortmund stattfanden?'"
=Unsere Zeit NRW Nr.9,Essen 26.2.1970,S.9;
Einheit Nr.15,Bochum 1.8.1970,S.11


10.04.1970:
Für die DKP berichtet E. R.:"
8,5 PROZENT BESCHLOSSEN, ABER: KEIN SPIELRAUM NACH UNTEN
DISKUSSIONSERGEBNIS DES IGBE-GEWERKSCHAFTSTAGES
...
Betriebsrat Helmut Marmulla aus Recklinghausen: Man solle es bei der 8,5-Prozent-Forderung belassen, diese aber 'notfalls bis zum Streik' durchsetzen."

Auf dem Gewerkschaftstag wurden laut IGBE acht neue Hauptvorstandsmitglieder gewählt, u.a. Helmut Marmulla (Bezirk Ruhr-Nord).
=Einheit Nr.8,Bochum 15.4.1970,S.1 und 3;
Unsere Zeit Nr.16 und 17,Essen 18.4.1970 bzw. 25.4.1970,S.4 bzw. S.6;
Unsere Zeit NRW Nr.4,Essen 22.1.1970,S.9


30.04.1970:
Die DKP berichtet von der Tarifrunde im Ruhrbergbau (BETR - vgl. 21.4.1970, 3.5.1970), daß auch die heutigen zweiten Verhandlungen ergebnislos verliefen.

Auch laut IGBE gehen die "Tarifverhandlungen im Ruhrkohlebergbau weiter. Inzwischen haben sich Unternehmensverband Ruhrbergbau und IG Bergbau und Energie auf den zweiten Verhandlungstermin geeinigt... Die Tarifkommissionen beider Seiten trafen am Donnerstag, dem 30.April zusammen."

Zur IGBE-Verhandlungsdelegation schreibt die IGBE:"
Sie kennen die Sorgen der Bergleute an Rhein und Ruhr aus erster Hand. Sie gehören dem IGBE-Hauptvorstand an. Ihr Wort hat stets Gewicht: Hein Dost, Essen-Kray; Heinz Fricke, Gladbeck; Paul Grimm, Wattenscheid; Hermann Klos, Kamp-Lintfort; Helmut Marmulla, Recklinghausen; Karl Marsiske, Brambauer; Karl-Heinz Mross, Gelsenkirchen-Buer; Hugo Paulikat, Castrop-Rauxel; Hermann Spitzer, Moers; Hans Uebber, Oberhausen."
=Einheit Nr.9 und 11 bzw. Sonderausgabe Nr.1,Bochum 1.5.1970, 15.5.1970 bzw. 11.5.1970,S.1, S.3 bzw. S.3;
Die Kumpel-Post Lohn- und Gehaltsforderungen der IGBE voll durchsetzen, Dortmund o.J. (Mai 1970),S.1


05.05.1970:
Die DKP berichtet u.a. von heute über den Aufruf der IGBE in der BETR:"
URABSTIMMUNG IM KOHLENBERGBAU

RKAG (RAG,d.Vf.) verschenkt 1,8 Milliarden jährlich an Stahlindustrie

Die Bergarbeiter wollen ihre Lohnforderung von 8,5 Prozent notfalls auch mit Streik durchsetzen. Nach den Septemberstreiks des vergangenen Jahres gehört keine prophetische Gabe dazu, dieses Ergebnis der von der IG Bergbau für den 12. Mai beschlossenen Urabstimmung vorauszusagen.

In einem Aufruf des Hauptvorstandes der IGBE, der am Dienstag in den Betrieben verteilt wurde, werden die Bergarbeiter aufgefordert, ab sofort keine Überschichten und keine Überstunden mehr zur Steigerung der Produktion zu verfahren. Gleichzeitig werden die Bergarbeiter aufgefordert, die weiteren Beschlüsse der Gewerkschaft durchzuführen. Laut Satzung müssen sich 75 Prozent der gewerkschaftlich Organisierten in der Urabstimmung für Kampfmaßnahmen entscheiden. Zur Zeit beträgt der Organisationsgrad im Steinkohlebergbau 83 Prozent.

Die Stimmung in den Zechen ist explosiv. So wurde bei der Mai-Demonstration in der Bergbaustadt Recklinghausen auf Tragschildern gefordert: '8,5 Prozent mehr Lohn - sonst Streik!' Gestärkt wurde der Kampfwille durch eine Mitteilung der Gewerkschaft über die skandalöse Preispolitik des größten Steinkohleförderers in der Bundesrepublik, der Ruhrkohle AG. Danach verschleudert die RKAG ihren Koks zum Preis von 66 Mark an die Stahlindustrie, während sonst am Koksmarkt Preise von 150 Mark je Tonne gezahlt werden müssen. Damit verschenkt die RKAG, deren Aktienmehrheit von der Stahlindustrie gehalten wird, monatlich 150 Millionen Mark."
=Unsere Zeit Nr.19,Essen 9.5.1970,S.1

11.05.1970:
Für die DKP berichtet Ruth Kellner vermutlich aus dieser Woche:"
DAMEN NICHT ERWÜNSCHT

Für die Studierenden der Sozialakademie Dortmund waren Grubenfahrten in die Zechen der Bergbau AG Dortmund vorgesehen. Kurz bevor es losgehen sollte, wurde den Studenten mitgeteilt, daß für die männlichen Studierenden die Grubenfahrten organisiert würden. Für die weiblichen Studierenden hingegen sei die Besichtigung des Gesundheitshauses vorgesehen.

Begründung: a) Es wird nicht gern gesehen, daß Damen an einer Grubenfahrt teilnehmen. b) Es ist nicht üblich, daß Damen an einer Grubenfahrt teilnehmen.

Auf die Frage warum - gab es keine Antwort. Nach nochmaliger Rücksprache und wiederholter Warum-Frage wurde verschwommen auf Waschkauenprobleme hingewiesen., Ein Student, der die Zeche kennt, konnte das widerlegen. Für Besucher gibt es nämlich spezielle Kauen.

Inzwischen ist es der Akademieleitung gelungen, für die weiblichen Studierenden die Besichtigung einer anderen Zeche in Recklinghausen zu organisieren.

Den betroffenen Studentinnen Traute Koch, Christine Saurer, Christine Wittrock und Traudel Ziegler erscheint das Verhalten der Dortmunder Bergbau AG in dieser Frage skandalös. Sie sind der Auffassung, daß 'im Zeitalter der Gleichberechtigung dieses Verhalten geradezu als reaktionär bezeichnet werden muß'. Sie stellen fest, 'daß auch mit diesem Vorfall wieder einmal bewiesen wird, wie sehr sich Verfassung und Verfassungswirklichkeit in unserem Staat unterscheiden'."
=Unsere Zeit Nr.21,Essen 23.5.1970,S.20

19.06.1970:
In Recklinghausen verteilt der KJVD der KPD/ML-ZB, nach eigenen Angaben, Flugblätter an mehreren Schachtanlagen gegen die Kohlepreiserhöhungen und die Rationalisierungspläne der RAG.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.9,Bochum 25.6.1970

November 1970:
Vermutlich auf einer Zeche des Kreises Recklinghausen gibt eine Betriebsgruppe der DKP vermutlich im November die Nr.10 ihrer Berichte und Informationen 'Das Seil-Echo' heraus, welches in Gladbeck gedruckt wird.
=Das Seil-Echo Nr.10,o.O. 1970

26.04.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet über einen Zeitungsartikel des IGBE Bezirk Ruhr-Nordwest (vgl. 22.4.1971) zur BETR und fährt vermutlich über heute fort:"
Die KPD/ML veröffentlichte diesen Artikel sofort in einem Flugblatt und schrieb dazu:
'Kumpels, dieser Artikel ist ein Hohn für alle Bergarbeiter. Mross und Koprowski lassen sich hier loben für ihre 'maßgebliche Mitwirkung' am 7,3%-Tarifverrat. Sie wollen uns vormachen, alle Kumpel wären mit ihrem Geheimvertrag einverstanden. Damit wollen sie unseren Widerstand gegen Lohnordnung und Lohndiktat schwächen und zersplittern.

Da muß man sich doch fragen:
wenn die neue Lohnordnung wirklich so gut ist, warum wird sie nicht rechtzeitig im Betrieb bekanntgegeben, warum wird sie verschwiegen? wenn der Lohntarif wirklich so gut ist, warum haben wir nie etwas von Verhandlungen und Forderungen der IGBE-Führer gehört, sondern sind gleich vor vollendete Tatsachen gestellt worden? Wenn alle Kumpel so zufrieden mit dem Tarifvertrag sind, warum wollen dann einige Betriebsräte auf Polsum die Verteilung unseres Extrablattes (vgl. 21.4.1971,d.Vf.) verhindern?

Die Wahrheit ist doch: die meisten Kumpel lehnen den Tarifverrat ab.

Wir sind vorher nicht gefragt worden, denn die IGBE-Führer wußten, daß wir ihr Spiel nicht mitgemacht hätten. Statt dessen haben die IGBE-Führer wochenlang mit den Zechenherren und der SPD-Regierung verhandelt. Am Samstag erklärte der Bezirksleiter Homann in Recklinghausen sogar, DASS DER HAUPTVORSTAND WEGEN DER 7,3% MEHR MIT DER SPD-REGIERUNG ALS MIT DEN KAPITALISTEN VERHANDELT HABE. So haben die IGBE-Führer unsere Interessen verraten. Und darum ist die Losung der KPD/ML:
KAMPF DEM LOHNDIKTAT!
KAMPF DEM LOHNRAUB!
GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE!'"
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.33,Bochum 1.5.1971,S.6f

03.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
SPD-FÜHRER, IGBE-FÜHRER UND BÜRGERLICHE PRESSE HETZEN AUF KPD/ML

Die Betriebsgruppe Prosper der KPD/ML in BOTTROP verteilte nach dem 1. Mai ein Extrablatt ihrer Betriebszeitung 'DER HOBEL' (vgl. 30.4.1971, 10.5.1971,d.Vf.). In diesem Blatt entlarvte sie das Komplott von SPD-, IGBE-Führer und der bürgerlichen Presse gegen die KPD/ML auf und nach der 1. Maifeier. Darin heißt es:
'1. MAI: KÜHN UND WAZ WOLLEN ARBEITER TÄUSCHEN!

Kumpels,
im Kampf gegen Lohndiktat und Lohnordnung war die KPD/ML die einzige, die fest auf der Seite der Kumpel stand. Sie veröffentlichte die Lohnordnung, sie informierte am gleichen Tag über das Lohndiktat, sie enthüllte die Beteiligung der SPD-Führer am Lohndiktat.

Jetzt wollen SPD- und IGBE-Führer die KPD/ML verleumden. In Recklinghausen und Buer erklärten sie, die Kumpel nähmen keine Notiz von den Flugblättern der KPD/ML, sondern seien zufrieden mit dem neuen Tarifvertrag!"
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.37,Bochum 15.5.1971,S.8f

30.09.1971:
In Oberhausen beginnt ein zweitägiger außerordentlicher Kongreß der IGBE (vgl. Apr. 1970, 24.9.1972). In den neuen Hauptvorstand wurde laut IGBE auch Gertrud Pfingst (Bezirk Ruhr Nord (Recklinghausen), Funktionen: Betriebsrat, Ortsgruppenvorstand, Vorsitzende des Bezirksfrauenausschusses, Frauenhauptausschuß, DGB-Kreisfrauenausschuß) gewählt.
Einheit Nr.12, 16 und 20,Bochum 15.6.1971, 15.8.1971 bzw. 15.10.1971,S.1, S.1 und S.8ff bzw. S.1

27.10.1971:
Vermutlich diesen Mittwoch erscheint eine 'Rutsche' (vgl. 4.10.1971, 10.11.1971) der Betriebsgruppe Zeche Minister Stein Dortmund der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 24.5.1971, 8.11.1971):"
NEUE KRISENANGRIFFE DER RAG
SCHWARZE LISTEN AUF MINISTER STEIN
DANNHORST UND CO. STELLEN BEI MINISTER STEIN DIE WEICHEN
...
SPD-REGIERUNG - HAUPTFEIND DER ARBEITERKLASSE

Sie war es, die uns den Betrug mit der RAG verkaufte, die das Lohndiktat erließ, die mit Hilfe IHRER Gewerkschaftsführer und IHRER bestochenen Betriebsräte die neue Lohnordnung (vgl. 1.4.1971,d.Vf.) durchdrückte. Sie war maßgeblich an der Einführung der 'schwarzen Listen' beteiligt, und sie kettet mit Hilfe der Gewerkschaftsführer unsere Gewerkschaft immer mehr an den Staatsapparat der Kapitalisten (wie ihr in der RUTSCHE zum IGBE-Gewerkschaftstag (vgl. 30.9.1971 bzw. 4.10.1971,d.Vf.) lesen konntet).

All diese Manöver hat die RUTSCHE schonungslos entlarvt und immer mehr Kumpel wissen heute, wie der Hase läuft.

Deshalb ist die SPD-Regierung gezwungen, ganz direkt in die RAG einzugreifen. Das kann sie noch - im Gegensatz zur CDU, die gar keinen Einfluß auf die Arbeiterklasse hat - weil die SPD durch tausend kleine Fäden bis hinein in die Betriebe mit den Kumpels verbunden ist.

So sagte Rohwedder, Staatssekretär von SPD-Schiller vor vier Wochen in Recklinghausen (vgl. S.29.1971,d.Vf.): 'Die Bundesregierung wird nicht zusehen, daß Dinge unverändert bleiben, die eigentlich besser sein könnten. Die Bundesregierung prüft, ob sie direkt die Lage der RAG beeinflussen wird, da der Kohlebeauftragte allein nicht ausreicht.'

Kumpels, diese Pläne bedeuten nichts anderes, als daß wir unter Staatskontrolle gestellt werden sollen! Das Lohndiktat der SPD-Regierung und die Kontrolle über die schwarzen Listen sollen jetzt noch weiter ausgedehnt werden."
=Rutsche Neue Krisenangriffe der RAG,Dortmund o.J. (Okt. 1971)

28.10.1971:
Die IGBE (vgl. 8.11.1971) berichtet aus dem AR der RAG:"
ARBEITNEHMER IM RAG-AUFSICHTSRAT ÜBERSTIMMT
NEUE ORGANISATIONSFORM
...
Was der RAG-Vorstand für eine 'unkomplizierte' Unternehmensführung hält, sieht sich so an:
1. Die regionalen Gebiete der sieben Bergbaugesellschaften werden in drei Bereiche gegliedert, nämlich Ost - Mitte - West.

2. In jedem der drei Bereiche bleiben zwei Betriebsführungsgesellschaften tätig, wobei die BAG Essen bis Ende 1972 in benachbarte Betriebsführungsgesellschaften eingegliedert wird.

Ost: BAG Dortmund, BAG Westfalen; Mitte: BAG Herne-Recklinghausen, BAG Gelsenkirchen-Essen; West: BAG Niederrhein, BAG Oberhausen."
=Einheit Nr.22 und 23,Bochum 15.11.1971 bzw. 1.12.1971,S.1f bzw. S.1

24.09.1972:
Laut IGBE (vgl. 15.12.1971, 15.5.1972) soll heute in Hannover ihr 10. Gewerkschaftskongreß (vgl. 30.9.1971) beginnen (vgl. 3.1.1972), der am 28.9.1972 abgeschlossen sein soll und auch in Recklinghausen aktiv vorbereitet wurde.
Als Mitglieder des Hauptvorstandes (HV) werden u.a. gewählt Helmut Marmulla (Ruhr-Nord/Recklinghausen) und Gertrud Pfingst (Ruhr-Nord/Recklinghausen).

Innerhalb der DKP wird in einem Papier von 20 Seiten DIN 4 berichtet:"
DER 10. IGBE-KONGRESS IN HANNOVER, 24./28.8.1972
...
Der Delegierte Helmut Marmulla zeigte auf, daß die Mitbestimmung in der RAG alles andere als befriedigend sei. Er sagte:

Siehe Anhang Helmut Marmulla. ...
Auszüge aus dem Diskussionsbeitrag von Helmut Marmulla.

'Man sollte gleich mit der Frage der Mitbestimmung anfangen. Es wird uns sehr oft unterstellt, daß wir mit der Bildung der Ruhrkohle AG die Mitbestimmung ausweiten wollten. Ich glaube, wir können nach den Jahren, in denen wir mit dieser Ruhrkohle AG leben mußten, feststellen, daß eine solche Ausweitung absolut nicht erfolgt ist. Abgesehen von den naturgemäß vorhandenen menschlichen Schwächen, die sich im Bereich der PS-Direktoren gezeigt haben, ist diese Stelle - und um diese ging es ja bei der gesamten Ausweitung - aufgrund der abgeschlossenen Verträge nicht geeignet, den Geist von Clausthal-Zellerfeld oder den Geist der Aachener Kameraden Bergassessoren zu ändern. Die Kollegen PS-Direktoren sin dermaßen an die Kette gelegt, daß sie die Hoffnungen nicht erfüllen konnten, die wir in sie gesetzt hatten.

Zweitens: Die Organisationsform der Ruhrkohle AG ist derart schwerfällig - bei einer Vielzahl von Stabstellen nach dem Parkinsonschen Prinzip -, daß sie sich auf den Gesamtablauf absolut lähmend auswirkt. Auch das sollten wir klar und deutlich sehen. Wenn man heute irgend etwas haben will, muß man Formulare, Formulare und nochmals Formulare ausfüllen.

Drittens: Bis jetzt hat der Vorstand der Ruhrkohle AG von sich aus kein eindeutiges Konzept erkennen lassen, wie er mit der Gesamtsituation fertig werden will. In der Vergangenheit sind in Aufsichtsratssitzungen große Programme für Zusammenlegungen und positive Rationalisierungsmaßnahmen verkündet worden. Heute müssen wir feststellen, daß die betreffenden Kameraden, nachdem jetzt eine erneute Änderung - ich weiß nicht, die wievielte - eingetreten ist, wiederum dabei sind, neue Untersuchungen durchzuführen, daß sie also in der zweiten Generation, wie man so sagt, dabei sind, in unserem Bereich dieses Konzept, das sie eingangs als Fortschritt bezeichnet haben, ad acta zu legen.

Ich darf nun noch auf den Antrag Bezug nehmen, die Ruhrkohle AG in Gemeineigentum zu überführen. Wir sollten diese Frage stärker in den Vordergrund rücken. Nach meiner Überzeugung muß auch der Preis genannt werden. Es geht niht an, daß die jetzigen Eigentümer bei einer Überführung auch noch Geld verdienen. Man sollte vielmehr ganz klar zum Ausdruck bringen, daß die bisherigen Subventionen dann angerechnet werden müssen. Kurzfristig muß aber geprüft werden, ob alle Herren des Vorstandes der Ruhrkohl AG überhaupt tragbar sind. Nach meiner Überzeugung haben nicht alle alles getan, um den Stand des Unternehmens zu verbessern, wie es durchaus der Fall sein könnte, wenn man mit mehr Leidenschaft um den Bestand des Unternehmens ringen würde. Ich habe jedenfalls den Eindruck, daß einige der Herren aus dem Zeitalter des Verwaltens nicht herausgekommen sind, eines sehr, sehr teuren Verwaltens, wie wir alle wissen. Was wir brauchen, sind aber keine Verwalter; was wir brauchen, sind Gestalter. - Ich danke. (Beifall.)'"
=Einheit Nr.24, 10, 15 und 19,Bochum 15.12.1971, 15.5.1972, 1.8.1972 bzw. 1.10.1972,S.1, S.3, S.4 und 6ff bzw. S.1ff;DKP-Bezirksvorstand Ruhr-Westfalen:Liebe Genossen!,Essen 12.9.1972,S.1;
N.N. (DKP):Vorabdruck eines Artikels in Nachrichten zur Lohnbewegung im Bergbau,o.O. o.J. (1972),S.4;
N.N. (DKP):Der 10. IGBE-Kongreß in Hannover, 24./28.8.1972,o.O. o.J. (1972), S.1ff


19.11.1972:
Die Bundestagswahlen (BTW) finden statt. Laut einem Bericht der IGBE vom 15.12.1972 kommen 14 Abgeordnete des neuen Deutschen Bundestages von der IGBE:"
SPD: ... Erich Wolfram (Recklinghausen), ... . CDU: Hermann Josef Russe (Recklinghausen). FDP: Alfred Ollesch (Recklinghausen)."
=Einheit Nr.21, 23 und 24,Bochum 1.11.1972, 1.12.1972 bzw. 15.12.1972,S.1 und 3, S.1 bzw. S.2

19.11.1972:
Die IGBE (vgl. 1.12.1972) berichtet von den Bundestagswahlen (BTW):"
Ein Rekord-Wahlergebnis brachte ein Bergarbeiterwahlbezirk in Recklinghausen-Hochlarmark mit 95 Prozent. Darauf können wir stolz sein. Dort stand das IGBE-Mitglied Erich Wolfram für die SPD zur Wahl, der schon dem letzten Bundestag angehörte. Sein Gegenkandidat H. J. Russe von der CDU - ebenfalls IGBE-Mitglied - mußte erhebliche Stimmenverluste in Kauf nehmen."
=Einheit Nr.23,Bochum 1.12.1972,S.1

03.02.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt die Nr.4 ihres 'Roten Morgens' (vgl. 27.1.1973, 10.2.1973) heraus, mit Berichten u.a. vom Bergbau in Recklinghausen.
=Roter Morgen Nr.4,Hamburg 3.2.1973

05.03.1973:
Die IGBE (vgl. 15.3.1973) berichtet vermutlich spätestens aus dieser Woche von den BRW:"
NEUER BETRIEBSRAT

Einen neuen Betriebsrat wählte die Belegschaft der Salzgitter AG, Zweigniederlassung Recklinghausen. Die Neuwahl eines Betriebsrates wurde durch die Fusion der Märkischen Steinkohlengewerkschaft, Ewald-Altgesellschaft, mit der Salzgitter AG erforderlich. Zu wählen waren 5 Betriebsratsmitglieder. Da alle Kandidaten der IGBE angehören und keine zweite Liste eingereicht wurde, erfolgte eine Persönlichkeitswahl. Die Wahlbeteiligung betrug 90 Prozent. Gewählt wurden: Siegfried Judwerschat, Walter Mattern, Annemarie Koch, Helmut Streck und Hans Schwanitz."
=Einheit Nr.6,Bochum 15.3.1973,S.5

Dezember 1973:
Die DKP berichtet spätestens aus dem Dezember:"
MIT DER DKP MIETWUCHER ABGEWEHRT

Wenn der 'kleine Mann' sich zur Wehr setzt, dann hat er Erfolg. Auch gegen die ganz Großen. Millionen sind eben doch stärker als Millionäre. Und 68 000 Mieter sind stärker als die Ruhrkohle AG in Essen.

Die Ruhrkohle AG wollte diesen Mietern vom 1. Januar 1974 an Mieterhöhungen aufbrummen. Dabei verletzte sie die gesetzliche Vorschrift, Mietforderungen näher zu begründen.

Die DKP hat diese Handlungsweise von Anfang an als 'rechtswidrig' und als 'unerlaubten Mietwucher' verurteilt. In zahlreichen Mieterversammlungen in Bottrop, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Dortmund und in weiteren Städten informierte die DKP die Mieter über den Raubzug der Ruhrkohle AG und die Möglichkeiten der Mieter, sich dagegen zu wehren. Andere Protestaktionen und Demonstrationen schlossen sich an. Auf Transparenten hieß es: 'Die RAG macht Bruchbuden zu Goldminen!'

Die DKP sicherte den Mietern Rechtsbeistand zu. Für zwei Mieter wurde ein Musterprozeß geführt. Vor dem Hintergrund der Proteste kam das Landgericht Essen zu dem Urteil (vgl. **.**.1973,d.Vf.), daß die Mietforderungen der Ruhrkohle AG nicht rechtens sind. Und genau diesen Standpunkt hatte die DKP schon im frühjahr 1973 eingenommen, als die RAG die Mieterhöhungen ankündigte.

Aber noch immer gibt es Hinweise dafür, daß die Ruhrkohle AG ihre gesetzeswidrigen Mieterhöhungen durchsetzen will. Sie will das Urteil nicht als Muster für alle 68 000 Mieter ansehen. Es ist zu erkennen, daß die RAG fortlaufend gegen das geltende Mietrecht verstößt. Aber ein erster Erfolg ist der Beweis: die Mieter können sich erfolgreich zur Wehr setzen, wenn sie selbst tätig werden und wenn sie in der DKP einen starken Verbündeten haben. Dieser Kampf geht weiter und wird erfolgreich sein."
=DKP Betriebsgruppe Hansa:Informationen Stillegungsbeschluß zurücknehmen!,Dortmund Dez. 1973,S.3

Juli 1976:
In Recklinghausen wird, laut SAG, vermutlich im Juli das STEAG-Kraftwerk (64 Besch.) stillgelegt.
=Sozialistische Arbeiter Zeitung Nr.7,Frankfurt 25.8.1976

01.01.1977:
Die Ruhrkohle AG (RAG) wird, laut KPD (vgl. 19.1.1977), von bisher sechs in nunmehr drei Bergbau AGs (Niederrhein, Lippe und Westfalen) gegliedert.

Eingegangen wird in diesem Zusammenhang auch auf die STEAG Kraftwerke Oberhausen und Recklinghausen.
=Rote Fahne Nr.3,Köln 19.1.1977

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