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In dieser wie immer unvollständigen Darstellung werden einerseits Aussagen Braunschweiger linker Gruppen, fast ausschließlich in Gestalt des KBW, zu Ereignissen und Fragen der Kunst und Kultur dokumentiert und andererseits die Geschichte von der Agitpropgruppe des KBW Braunschweig, das Rote Signal dargestellt. Von der Hochschule der bildenden Künste wurden dabei allein Artikel zu inhaltlichen Fragen aufgenommen, die Hochschulpolitik ist dem entsprechenden Beitrag zu den Hochschulen vorbehalten.
Eine besonders eigenwillige Kunstauffassung pflegen die ML Braunschweig, die in ihrer 'Roten Wühlmaus' (vgl. Mai 1973) nicht nur den roten 1. Mai leben lassen, indem sie ihn illustrieren mit Menschen, die eher Zombies gleichen, und sich dann auch auf der Rückseite zwar zum proletarischen Kunstschaffen bekennen, sich dabei aber im Abdruck eines allgemein bekannten Bildes nebst üblicher Parole erschöpfend.
Üblich war in den K-Gruppen die Ablehnung des Individualismus in der Kunst, wie dies auch an den Oberschulen zum Ausdruck gebracht wird (vgl. 30.5.1973), gefordert wird wiederholt die Nutzbarmachung der Kunst für das 'Volk' (vgl. 29.10.1973, 3.12.1973) oder doch zumindest die Wiedergabe der 'Wirklichkeit' (vgl. 17.12.1973).
Einige Anhänger des KBW bzw. von dessen Vorläufern versuchen dies, engagieren sich zunächst in einer Kampf-Gruppe Gesang (vgl. Okt. 1972), die auf den Maiveranstaltungen und -aktionen auftritt (vgl. 1.5.1973, 30.4.1974, 1.5.1974) und sich dann anläßlich der Chile-Solidarität (vgl. 13.12.1973, 28.1.1974, 1.2.1974) zu einer Agitproptruppe weiterentwickelt, die dann gar als Alternative zum Internationale Arbeiter-Künstler-Treffen hinreichen mag (vgl. 24.4.1974, 1.5.1974, 5.5.1974). Das Rote Signal tritt nun nicht nur auch in anderen Orten der Region wie Wolfsburg (vgl. 22.5.1974) auf, sondern dokumentiert seine Erfahrungen ebenso wie sein Chile-Stück auch in einer bundesweiten Broschüre (vgl. Sept. 1974).
Später gibt es dann auch eine Kunstgruppe Braunschweig des KBW, die ihre Arbeit selbst vorstellt (vgl. Apr. 1976).
Oktober 1972:
In Braunschweig entsteht, nach eigenen Angaben (vgl. Sept. 1974), Ende des Jahres aus einer Einführungsschulung des SB Braunschweig die Kampf-Gruppe-Gesang, die Arbeiterliedgut pflegt (vgl. 1.5.1973).
Quelle: Agitprop Theater. Das Rote Signal Braunschweig,Heidelberg 1974,S.57
Mai 1973:
In Braunschweig erscheint erstmals die 'Rote Wühlmaus – Revolutionäre Zeitung für Lehrlinge und Schüler', die sich an Berufs-, Haupt-, Real- und Oberschüler wendet und von den Marxisten-Leninisten/Braunschweig initiiert wurde.
Q: Rote Wühlmaus Nr.1,Braunschweig Mai 1973,S.20
01.05.1973:
In Braunschweig demonstrieren, laut KB Bremen, ca. 6 000. Der KB Braunschweig hatte eine Aktionseinheit mit den ML Braunschweig für eine Demonstration ab Burgplatz gebildet. Laut KSB und IG/KOB nehmen 350 teil, laut ML Braunschweig sind es über 300. Die mittlerweile eingeschlafene Kampf-Gruppe-Gesang (vgl. Okt. 1972) wurde nun, nach eigenen Angaben (vgl. Sept. 1974), mit dem Ziel eines Auftritts auf der Maiveranstaltung des KB Braunschweig, neu gebildet mit Mitgliedern aus KSB, einem Arbeitergenossen sowie "zwei Genossen der werktätigen Intelligenz".
Q: Rote Arbeiter Zeitung Sdr.Ausg.,Braunschweig 17.4.1973; Rote Oberschüler Front Nr.9,Braunschweig 21.6.1973; Rote Wühlmaus Nr.1,Braunschweig Mai 1973,S.6f; Rote Hochschulzeitung Nr.9 und 10,Braunschweig 25.4.1973 bzw. 17.5.1973; Wahrheit Nr.5/6,Bremen 1973,S.8; Agitprop Theater. Das Rote Signal Braunschweig,Heidelberg 1974,S.57
30.05.1973:
In Braunschweig gibt die Zelle Wilhelm-Gymnasium (WG) der Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig ihr Organ 'Roter Wilhelm!' Nr.3 (vgl. 12.3.1973, Feb. 1974) heraus. Der Leitartikel berichtet von der kommenden Musischen Woche, zu der auch die Zelle einen Kurs über die Ausbildung in Albanien und der VR China anbietet.
Q: Roter Wilhelm! Nr.3,Braunschweig 30.5.1973,S.1ff
29.10.1973:
An der SHfbK Braunschweig gibt die Zelle Kunstpädagogik des KSB Braunschweig des KBW die Nr.6 ihrer Zeitung 'Sozialistische Perspektive' (vgl. 17.12.1973) heraus, ermuntert wird: "Vorwärts im Kampf gegen die bürgerliche Wissenschaft als Teil des Kampfes gegen die kapitalistische Ausbildung". Berichtet wird über die Pekingopern aus der VR "China. Die Umgestaltung traditioneller Opernkunst in eine Kunst im Dienst des Volkes".
Q: Sozialistische Perspektive Nr.6,Braunschweig 29.10.1973
03.12.1973:
Der KSB Braunschweig gibt die Nr.13 seiner 'Roten Hochschulzeitung' (vgl. 5.11.1973, Apr. 1974) heraus. Man berichtet auch über die eigene KSB-Zelle Kunstpädagogik die eine Ausstellung 'Für eine kämpferisch-realistische Kunst im Dienste des Volks' der Künstlergruppen Kunst & Politik (die dem KBW nahesteht) sowie 'Gruppe Realismus', deren Mitglieder an der Bielefelder Hochschule für Gestaltung studierten, an die SHfBK zu bringen trachtete.
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.13,Braunschweig 3.12.1973,S.6
13.12.1973:
Zur Chile-Filmveranstaltung in Braunschweig im Freizeit- und Bildungszentrum rufen der KB Braunschweig und die Initiativgruppe Braunschweig bei VW (vgl. 12.12.11973) und der KSB Braunschweig an den Hochschulen (vgl. 3.12.1973) auf. Laut KSB handelt es sich um eine Veranstaltung des 'Roten Signals'.
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.13,Braunschweig 3.12.1973,S.8; Zündkerze Nr.8,Braunschweig 12.12.1973,S.8
17.12.1973:
An der SHfbK Braunschweig gibt die Zelle Kunstpädagogik des KSB Braunschweig des KBW die Nr.6 ihrer Zeitung 'Sozialistische Perspektive' (vgl. 29.10.1973, 28.1.1974) Stück heraus. Kritisiert wird in "Ein Künstler der Wirklichkeit malt?" der Maler Jochen Sendler, dessen Ausstellung in der Aula der SHfBK vom 6.12. bis 20.12.1973 dauert.
Q: Sozialistische Perspektive Nr.7,Braunschweig 17.12.1973,S.17ff
28.01.1974:
An der SHfbK Braunschweig gibt die Zelle Kunstpädagogik/Gestaltung des KSB Braunschweig des KBW die Nr.8 der Zeitung 'Sozialistische Perspektive' (vgl. 17.12.1973) heraus. Der Leitartikel ruft auf zur Chileveranstaltung mit dem Theaterstück des 'Roten Signal' (vgl. 1.2.1974). Kritisiert wird: "Floh de Cologne. Geiersymphonie oder wie die DKP Linie in Rockpop ihren Ausdruck findet".
Q: Sozialistische Perspektive Nr.8,Braunschweig 28.1.1974
01.02.1974:
In Braunschweig besuchen, laut KBW (vgl. 20.2.1974), 500 Personen die Chileveranstaltung seiner Ortsgruppe, auf der auch die Agitproptruppe 'Das Rote Signal' auftritt, die erstmals ihr Stück "Chile: Die Volksmacht aufbauen" vorführt (vgl. 5.5.1974). Es handelt sich, laut dem Roten Signal (vgl. Sept. 1974), welches gar von über 500 Besuchern berichtet, um die bis dahin größte Chileveranstaltung in Braunschweig und auch um den ersten Auftritt des 'Roten Signal' als Agitproptruppe.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 20.2.1974; Das Rote Signal Braunschweigt zeigt…,Braunschweig o. J. (1974),S.1; Agitprop Theater. Das Rote Signal Braunschweig,Heidelberg 1974,S.59; Sozialistische Perspektive Nr.8,Braunschweig 28.1.1974,S.1f
24.04.1974:
Der KSB Braunschweig gibt seine 'Rote Hochschulzeitung' Nr.14 (vgl. Apr. 1974, 21.5.1974) heraus. Über das Regionalmarketing der Stadt Braunschweig bzw. das IAKT wird berichtet in "Internationales Arbeiter-Künstler-Treffen oder wie die Bourgeoisie versucht, die Bewegung im Volk auf ihre Mühlen zu lenken!", dem die eigene Chile-Veranstaltung mit dem Roten Signal entgegengesetzt wird (vgl. 5.5.1974).
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.14,Braunschweig 24.4.1974,S.8
30.04.1974:
Die Ortsgruppe Braunschweig des KBW will heute ihre Maiveranstaltung im Haus der Jugend Neustadtmühle 3 durchführen. Die Agitpropgruppe 'Rotes Signal' führt Szenen auf. Laut KBW (vgl. 15.5.1974) kommen ca. 300 Menschen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.10,Mannheim 15.5.1974; Rührt Euch!,Braunschweig 26.4.1974; Rote Hochschulzeitung Nr.14,Braunschweig 24.4.1974; Agitprop Theater. Das Rote Signal Braunschweig,Heidelberg 1974,S.60
01.05.1974:
Die Ortsgruppe Braunschweig des KBW will nach der DGB Kundgebung auf dem Burgplatz eine Demonstration durchführen. Das 'Rote Signal' (vgl. Sept. 1974) berichtet:"
Auf einer zentralen Kundgebung der Ortsgruppe wurden wir eingesetzt, um Lieder zum 1. Mai zu bringen."
Der KBW (vgl. 15.5.1974) berichtet:"
Nach der Kundgebung riefen wir über den Lautsprecherwagen zu der Demonstration des KBW auf … 45O reihten sich in die Demonstration ein, die mit einer Kundgebung abgeschlossen wurde."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.10,Mannheim 15.5.1974; Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1974; Kämpfende Jugend Nr.9,Dortmund 8.5.1974; Rote Hochschulzeitung Nr.14 und Extra,Braunschweig 24.4.1974 bzw. 11.6.1974; Agitprop Theater. Das Rote Signal Braunschweig,Heidelberg 1974,S.59
01.05.1974:
Im Rahmen des heute beginnenden und bis zum 5.5.1974 dauernden internationalen Arbeiter-Künstler-Treffens in Braunschweig dürfen Teile der Ausstellung des Künstlers Klaus Staeck "Plakate abreißen verboten", laut ID, nicht gezeigt werden. Es handelt sich dabei, laut KSB Braunschweig (vgl. 21.5.1974), um die Dokumentation von Klaus Staeck zur Wahl 1972, die im Audimax der TU gezeigt werden sollte, was aber durch den TU-Rektor Henze verboten worden sei.
Q: Frankfurter Informationsdienst Nr.35,Frankfurt 1974,S.9; Rote Hochschulzeitung Nr.15,Braunschweig 21.5.1974,S.3
05.05.1974:
In Braunschweig will die KBW-Agitproptruppe Rotes Signal im Jasperhaus am Tostmannplatz mit dem Stück "Chile - die Volksmacht aufbauen" (vgl. 1.2.1974, Sept. 1974) auftreten, was im Rahmen des 1. Arbeiter-Künstler-Treffens erfolgen soll.
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.14,Braunschweig 24.4.1974,S.8; Das Rote Signal Braunschweigt zeigt…,Braunschweig o. J. (1974)
21.05.1974:
Der KSB Braunschweig des KBW gibt seine 'Rote Hochschulzeitung' Nr.15 (vgl. 24.4.1974, 11.6.1974) heraus. Man befaßt sich auch mit dem Internationalen Arbeiterkünstlertreffen (vgl. 1.5.1974) in Braunschweig und einer Plastik von Erich Hauser im Salve Hopes, wo auch Günter Grass seine Zeichnungen ausstelle.
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.15,Braunschweig 21.5.1974,S.3 und 7
22.05.1974:
Zum heutigen Verfassungstag führt auch die KBW Ortsgruppe Wolfsburg zu unbekanntem Datum eine Veranstaltung durch.
Die Agitpropgruppe 'Rotes Signal' Braunschweig führt Szenen auf, die sie schon auf der Braunschweiger Maiveranstaltung (vgl. 30.4.974) zeigte.
Q: Agitprop Theater. Das Rote Signal Braunschweig,Heidelberg 1974,S.60
September 1974:
Im Verlag Jürgen Sendler, Heidelberg, erscheint die Broschüre "Agitprop Theater. Das Rote Signal Braunschweig" in einer Auflage von 3 000 Stück. Gedruckt wurde bei H. Schaeffer Offsetdruck, Dortmund.
Dokumentiert wird das selbst verfasste, und bereits mehrfach vorgeführte Stück "Chile – Die Volksmacht aufbauen" (vgl. 1.2.1974, 5.5.1974), wozu es auch einen Liedteil mit den Partituren gibt.
Dargestellt wird aber auch (vgl. Okt. 1972, 1.5.1973): "Die Entwicklung des Roten Signal – von einer vom Klassenkampf mehr oder weniger abgehobenen Gesangsvereinigung zu einer Agitpropgruppe, die anhand der Politik des KBW mit ihren Mitteln in die Kämpfe der Arbeiterklasse und des Volkes eingreift, die Mitglieder werden zu Volkstribunen." Unterstützt wurden so der 1. Mai 1974 (vgl. auch 30.4.1974) in Braunschweig, und auch die Ortsgruppe Wolfsburg (vgl. 22.5.1974).
Erläutert wird auch: "Unsere Arbeitsweise" sowie die Umsetzung des Prinzips "Aus den Massen schöpfen – in die Massen hineintragen".
Dokumentiert werden "Das 'Rote Signal'-Lied"; das Lied "In Chile im Monat September"; das "Resolutionslied", der "Song der chilenischen Bourgeoisie"; "Chile 11. September"; das "Lied von der hohen Kunst der Diplomatie"; das "Lied von der Ölkrise" und das "Kambodscha-Lied".
Q: Agitprop Theater. Das Rote Signal Braunschweig,Heidelberg 1974
Juli 1975:
Die KBW-Kunstgruppe Braunschweig berichtet aus dem Juli, "Die Braunschweiger Bürger wehrten sich den Bau des 'Kleinen Hauses' im Theaterpark!".
Q: KBW-Kunstgruppe Braunschweig: '75 Wachsende Proteste – wachsende Selbständigkeit '76. 1. Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse,Braunschweig Apr. 1976,S.15
April 1976:
Die Kunstgruppe Braunschweig veröffentlicht zum 1. Mai 1976 eine Broschüre "'75 Wachsende Proteste – wachsende Selbständigkeit '76. 1. Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse", in der nach einer Einleitung zu den möglichen Standpunkten einer Berichterstattung sowie dem Maiaufruf des ZK des KBW für den 1. Mai 1976 und einem Bericht vom 1. Mai 1975 eine Bilanz gezogen wird von verschiedenen Auseinandersetzungen in Braunschweig seit dem 1. Mai 1975, zu denen die Kunstgruppe einen kulturellen Beitrag geleistet und die Arbeit des KBW am Ort unterstützt habe. Hierbei handelt es sich um:
Aufgerufen wird zur Maiveranstaltung des KBW am 29.4. sowie zur DGB-Kundgebung und zur anschließenden KBW-Demonstration.
Q: KBW-Kunstgruppe Braunschweig: '75 Wachsende Proteste – wachsende Selbständigkeit '76. 1. Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse,Braunschweig Apr. 1976
Letzte Änderungen: 18.04.2010
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