Braunschweig: Rote Oberschüler Front - Organ der Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 16.12.2012

Die hier bisher nur lückenhaft (wir bitten um Ergänzungen) dokumentierte 'Rote Oberschüler Front' der Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB), die sich am Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) bzw. dessen Vorläufern orientierte, erschien für alle Braunschweiger Oberschulen. Ergänzt und nach der Gründung des KOB vermutlich ersetzt, wurde die 'Rote Oberschüler Front' durch eine oder mehrere Zellenzeitungen für einzelne Schulen, wie sie uns Form des 'Roten Wilhelm!' vom Wilhelm-Gymnasium bekannt wurde. Vom Wilhelm-Gymnasium und den dortigen Disziplinierungen wird denn auch wiederholt berichtet.

Die Themen umfassen aktuelle Entwicklungen, wobei ein deutlicher Schwerpunkt auf dem Wehrkundeerlass (WKE) liegt. Daneben finden sich Artikel zur Vietnam-Solidarität, zu den Fahrpreiserhöhungen und zur Ölkrise.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

18.09.1972:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig (vgl. Aug. 1972) erstmals ihr Organ 'Rote Oberschüler Front' (ROF) heraus (vgl. Okt. 1972). Berichtet wird unter der Verantwortung von F.König über die eigene Geschichte (vgl. Mai 1972) und die 4 Verweise am Wilhelm Gymnasium durch die Wehrkundeerlaß (WKE) Kampagne. Zur Olympiade bedient man sich u.a. einer Sdr.Nr. der 'Roten Presse' der SSG Hamburg.
Quelle: Rote Oberschüler Front Nr. 1, Braunschweig 18.9.1972

Oktober 1972:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig vermutlich im Oktober ihre 'Rote Oberschüler Front' (ROF) Nr. 2 (vgl. 18.9.1972, 13.11.1972) heraus, die uns bisher nicht zugänglich war.
Q: Rote Oberschüler Front Nr. 3, Braunschweig 13.11.1972

13.11.1972:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig ihre 'Rote Oberschüler Front' (ROF) Nr. 3 (vgl. Okt. 1972, 11.12.1972) heraus, es wird Selbstkritik an den ersten beiden Ausgaben geübt. Eine Basisgruppe besteht am Wilhelmgymnasium (WG), von dort wird auch berichtet über Disziplinierungen. Ein Artikel behandelt: "Die BRAUNSCHWEIGER ZEITUNG – Informationspolitik im Interesse der Bourgeoisie", wobei auf verschiedene, in der Zeitung nicht erwähnte Demonstrationen (vgl. 5.10.1972, 24.10.1972, 4.11.1972) eingegangen wird. Zu den Bundestagswahlen (BTW) wird gefragt: "Was sollen wir wählen?", wobei weder zur Stimmabgabe noch zum Ungültig wählen aufgerufen wird, dafür aber zu einer Diskussion der ad-hoc Gruppen über die eigene Position (vgl. 16.11.1972), deren Teil zur DKP aus der 'Wahrheit' des KB Bremen übernommen wurde.
Q: Rote Oberschüler Front Nr. 3, Braunschweig 13.11.1972

11.12.1972:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig vermutlich Anfang dieser Woche ein Extra ihrer 'Roten Oberschüler Front' (ROF - vgl. 13.11.1972, 19.12.1972) heraus mit der "Plattform zum Kampf für die Erringung des politischen Mandats der Schülerschaft". Auf deren Grundlage arbeite eine ad-hoc Gruppe, die sich am 14.12. treffen soll.
Q: Rote Oberschüler Front Extra Plattform zum Kampf für die Erringung des politischen Mandats der Schülerschaft, Braunschweig o. J.

19.12.1972:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig ihre 'Rote Oberschüler Front' (ROF) Nr. 4 (vgl. 11.12.1972, 11.1.1973) heraus.
Berichtet wird unter der Verantwortung von Bernd Krauß erneut über die 4 Verweise am Wilhelm Gymnasium und über die stadtweite Kampagne gegen politische Unterdrückung (vgl. 20.12.1972), der sich auch das beiliegende Extra der 'Roten Hochschulzeitung' vom 11.12.1972 widmet.
Q: Rote Oberschüler Front Nr. 4, Braunschweig 19.12.1972

11.01.1973:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig ihre 'Rote Oberschüler Front' (ROF) Nr. 5 (vgl. 19.12.1972, 19.2.1973) heraus, die zu Vietnamdemonstrationen in Braunschweig (vgl. 12.1.1973) und Bonn (vgl. 14.1.1973) aufruft. Hierbei wird die IG/KOB auch von einem Vietnamkomitee der Schüler unterstützt. Für Bonn wird eine Aufruferliste vom 4.1.1973 veröffentlicht.
Q: Rote Oberschüler Front Nr. 5, Braunschweig 11.1.1973

19.02.1973:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig ihre 'Rote Oberschüler Front' (ROF) Nr. 6 (vgl. 11.1.1973, 5.3.1973) heraus, die zum Wehrkunde-Erlaß (WKE) eine längere Aufruferliste als die heutige 'RAZ' des KB Braunschweig veröffentlicht.
Bei der IG/KOB finden sich noch die Unterschriften von KB Göttingen, KSB Göttingen, Kommunistischer Schülerfront (KSF) Göttingen, KAJB Göttingen, KB Osnabrück, KAJB Osnabrück, KOB Osnabrück, KHG Oldenburg und vom Initiativkomitee/Kommunistische Schülergruppe (IK/KSG) Oldenburg.
Über den Schulzellenaufbau wird bekanntgegeben, daß eine erste Zelle am Wilhelm Gymnasium (WG) gegründet wurde und dort einen 'Roten Wilhelm!' herausgibt.
An anderen Schulen werden ebenfalls Zellen aufgebaut. Vom WKE wird außer vom WG dann auch vom Hoffmann von Fallersleben (HvF) Gymnasium berichtet, wo ein Jugendoffizier der Bundeswehr tätig wurde. Weitere WKE Berichte kommen aus der Lutherschule in Langschede/West bzw. der Hellwegkaserne in Unna in NRW und aus Wilhelmshaven. Abgedruckt wird auch der Bericht eines Braunschweiger Bundeswehrsoldaten der Panzerbrigade 2, die auch noch in Hildesheim liegt, u.a. über den Übungsplatz Bergen-Hohne.
Q: Rote Oberschüler Front Nr. 6, Braunschweig 19.2.1973

05.03.1973:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig ihre 'Rote Oberschüler Front' (ROF) Nr. 7 (vgl. 19.2.1973, 29.3.1973) heraus. Berichtet von und aufgerufen zu wird von der Tariferhöhungskampagne (vgl. 3.3.1973, 5.3.1973, 8.3.1973) und der Wehrkunde-Erlaß (WKE) Kampagne (vgl. 13.3.1973). Eingegangen wird auch auf den BGS und die Bundeswehr.
Ein Aufruf gegen den WKE ist unterzeichnet aus Göttingen von KB, KSB, KAJB und KSF, aus Osnabrück von KB, KAJB, und KOB, aus Oldenburg von KHG und IK/KSG, aus Braunschweig von KB und IG/KOB sowie aus Hannover vom KB/Aufbaukomitee (KB/AK).
Im Vorwort wird für die nächste Nummer angekündigt, daß diese am Wilhelm Gymnasium (WG) für 30 Pf. verkauft werden wird, da die Kosten für eine Ausgabe der ROF bei 20 Seiten (diese Ausgabe hat 26, d.Vf.) 280 DM betrügen. Bisher habe die IG/KOB nur die eine Zelle am WG ('Roter Wilhelm!'). Von der Vietnamkampagne wird berichtet, daß das zentrale Schüler Vietnamkomitee (VK) sich an WG, Hoffmann von Fallersleben (HvF) Gymnasium und der Ina Seidel Schule (ISS) für freie politische Betätigung eingesetzt habe. Neben dem VK an der ISS sei auch kurz vor dem Waffenstillstandsabkommen ein VK am HvF mit 6 Mitgliedern gegründet worden.

Eröffnet wurde der Buchladen des KB, das politische Buch.
Q: Rote Oberschüler Front Nr. 7, Braunschweig 5.3.1973

29.03.1973:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig ihre 'Rote Oberschüler Front' (ROF) Nr. 8 (vgl. 5.3.1973, 21.6.1973) heraus. Berichtet wird von der Tariferhöhungskampagne (vgl. 15.3.1973) und der Wehrkunde-Erlaß (WKE) Kampagne (vgl. 13.3.1973, 30.3.1973). Die IG/KOB habe ihren Aufruf an allen Oberschulen in Braunschweig und Wolfenbüttel verbreitet und daraufhin ein Gespräch mit der IGSS Wolfenbüttel sowie GIM und ML Braunschweig geführt. Die ML hätten den Aufruf unterstützt und gerne noch um Ablehnung der Kriegsdienstverweigerung (KDV) als Alternative sowie die Forderung nach freier politischer Betätigung für fortschrittliche Menschen ergänzt. Bei der politischen Betätigung habe man einen Kompromiß geschlossen, die KDV solle in den Schulkomitees diskutiert werden. Hiervon gibt es an einer Stelle 4, an einer anderen Stelle mehr als 4 Stück. An der Berufsschule arbeiten sowohl KB als auch ML Braunschweig.
Erklärt wird, unter Verweise auf die Verweise in Bremen, warum sich die IG/KOB bei der Öffentlichkeitsarbeit auf Studenten verläßt, anstatt selbst aufzutreten.
Eingegangen wird auch auf die Armee in der VR China. Dieser Artikel wird auch nachgedruckt durch die Antimilitaristische Soldatengruppe Braunschweig (vgl. Okt. 1973).
Q: Rote Oberschüler Front Nr. 8, Braunschweig 29.3.1973; Antimilitaristische Soldatengruppe Braunschweig: Die Arbeit unter den Streitkräften der Bourgeoisie. Zur proletarischen Militärpolitik, Braunschweig o. J.

21.06.1973:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe zum Aufbau eines Kommunistischen Oberschülerbundes (IG/KOB) Braunschweig ihre 'Rote Oberschüler Front' (ROF) Nr. 9 (vgl. 29.3.1973, 22.12.1973) heraus, von der uns die Seite 20 leider nicht vorlag. Geworben wird für 'Die Front' des Sozialistischen Palästinakomitees (SPK) Heidelberg.
Berichtet wird von der Wehrkunde-Erlaß (WKE) Kampagne (vgl. 30.3.1973), in der Komitees an den Gymnasien Ina Seidel, Ricarda Huch und Hoffmann von Fallersleben aufgebaut wurden.
Berichtet wird auch von der Bundeswehr vom Tag der Braunschweiger Infanterie am 6. Mai, dem 1.Mai, der Bonner Rathausbesetzung (vgl. 10.4.1973) und dem Besuch von Breschnew aus der SU (vgl. 18.5.1973), aufgerufen zur morgigen Leserunde. Selbstkritik wird geübt an der äußeren Aufmachung der ROF. Fortgesetzt wird der Artikel über die Armee in der VR China. Dieser Artikel wird auch nachgedruckt durch die Antimilitaristische Soldatengruppe Braunschweig (vgl. Okt. 1973).
Q: Antimilitaristische Soldatengruppe Braunschweig: Die Arbeit unter den Streitkräften der Bourgeoisie. Zur proletarischen Militärpolitik, Braunschweig o. J.; Rote Oberschüler Front Nr. 9, Braunschweig 21.6.1973

22.12.1973:
In Braunschweig gibt die Initiativgruppe/Kommunistischer Oberschülerbund ein Flugblatt "In der Krise erst recht keine Gemeinsamkeit mit den Imperialisten!" ihrer 'Roten Oberschülerfront' (vgl. 21.6.1973) zur Ölkrise heraus. Die Verantwortung trägt Remo Campen.
Q: Rote Oberschülerfront In der Krise erst recht keine Gemeinsamkeit mit den Imperialisten!, Braunschweig 22.12.1973

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