Fahrpreiserhöhungen in Hannover: Die Proteste des Jahres 1972

Januar 1972:
Die RJ/ML und die KSG/ML Hannover des KAB/ML geben vermutlich im Januar die Broschüre "Weg mit der Fahrpreiserhöhung" zur ÜSTRA heraus mit den Abschnitten:
- "Welche Forderungen und Losungen müssen wir Kommunisten für den Kampf gegen die Fahrpreiserhöhung aufstellen?", wozu der 50 Pfennig-Großraum-Einheitstarif gehört; und
- "Gegen Spaltertum, Irreführung und Illusionsmacherei!" zu DKP und zur KPD, deren Freunde vor einigen Tagen ein Flugblatt herausgaben.
Q: RJ/ML, KSG/ML: Weg mit der Fahrpreiserhöhung, Hannover o. J. (1972)

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31.01.1972:
In Hannover gibt die Aktionsgruppe Roter Punkt (ARP) vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Über 20 000 Bürger forderten bisher mit ihrer Unterschrift: Keine neuen Fahrpreiserhöhungen" heraus, das zur Informationskundgebung am 5.2.1972 auf dem Opernplatz aufruft.
Q: ARP: Flugblatt Keine neuen Fahrpreiserhöhungen, Hannover o. J. (1972)

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31.01.1972:
Der DKP Kreisvorstand Hannover gibt vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Keine Fahrpreiserhöhungen hinnehmen! Neue Finanz- und Verkehrsplanung muss her!" zur ÜSTRA heraus mit einem Roten Punkt und dem Aufruf zur Informationskundgebung auf dem Opernplatz am 5.2.1972.
Q: DKP KV: Keine Fahrpreiserhöhungen hinnehmen! Neue Finanz- und Verkehrsplanung muss her!, Hannover O. J. (1972)

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31.01.1972:
Die Aktionsgemeinschaft der marxistisch-leninistischen Organisationen Hannovers gibt vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Keine Fahrpreiserhöhungen!" zur ÜSTRA heraus mit dem Aufruf zur Informationskundgebung auf dem Opernplatz am 5.2.1972.
Q: Aktionsgemeinschaft der marxistisch-leninistischen Organisationen Hannovers: Keine Fahrpreiserhöhungen!, Hannover O. J. (1972)

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Februar 1972:
Vermutlich Anfang Februar gibt die Oberschülerkommission (OSK) des KSV der KPD die Nr. 2 ihrer 'Kommunistischen Schülerpresse' (KSP - vgl. Jan. 1972, Feb. 1972) heraus. Berichtet wird u.a. vom Kampf der Sozialistischen Schülerorganisation (SSO) Hannover in Niedersachsen gegen die Fahrpreiserhöhungen.
Q: Kommunistische Schülerpresse Nr. 2, Berlin o.J. (1972), S. 3

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Februar 1972:
Die Nummer 5 der Zeitschrift 'Dem Volke dienen' (Zeitung des KSV für die Hoch- und Fachhochschulen in Westberlin - vgl. Jan. 1972, Apr. 1972) erscheint mit dem Artikel "Rote-Punkt-Aktion in Hannover 1969".
Q: Dem Volke dienen Nr. 5, Berlin Feb. 1972, S. 8

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Februar 1972:
In Hannover kommt es diesen Monat, laut KPD/ML-ZK (vgl. 13.3.1972), anläßlich der Fahrpreiserhöhungen der ÜSTRA zu Demonstrationen und Straßenkämpfen (vgl. 8.2.1972).

Die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg (vgl. 27.3.1972) berichtet:"
HANNOVER: Während der Rote-Punkt-Aktion im Februar 1972 glich die Stadt einem Heerlager: Überall waren Panzerspähwagen, Wasserwerfer und berittene Polizei eingesetzt, um den Kampf der Bevölkerung gegen die Fahrpreiserhöhungen zu zerschlagen."
Q: Arbeiter-Zeitung Nr. 3, Mannheim/Heidelberg Apr. 1972, S. 6; Roter Morgen Nr. 6, Hamburg 13.3.1972, S. 1f

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08.02.1972:
Laut KJVD der KPD/ML-ZB treffen sich in Hannover die KPD/ML-ZB, der KJVD und andere marxistisch-leninistische Organisationen um den Kampf gegen die anstehenden Fahrpreiserhöhungen zu beraten (vgl. 15.2.1972). Auf der Versammlung wird das Vorgehen des Roten-Punkt-Komitees (unter der Führung der DKP) verurteilt:"
Sie versuchten krampfhaft, die Stoßrichtung des Kampfes vom Rathaus abzulenken. Und weil sie einen Kampf der Werktätigen Hannovers gegen den SPD-geführten Staat fürchteten, wie der Teufel das Weihwasser, deshalb kündigten sie auch schon vorsorglich an, sobald die Polizei gegen die Demonstration vorgehen würde, würden sie die Segel streichen. … Zwar versuchte das Rote-Punkt-Komitee mit allen Mitteln, die Bewegung aus den Betrieben herauszuhalten. Aber die KPD/ML und der KJVD riefen in zahlreichen Flugblättern, die von den Kollegen sehr begrüßt wurden, gerade die Belegschaft der Großbetriebe zum Kampf auf. Und die Lehrlinge von Hanomag, die auf der Versammlung der KPD/ML und des KJVD anwesend waren, stellten sich selbst die Aufgabe, ihre älteren Kollegen für den Kampf zu gewinnen."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 2, Bochum März 1972

11.02.1972:
Die KPD (vgl. 11.2.1972) fragt heute in ihrer 'Roten Fahne' (RF) zu den BVG-Fahrpreiserhöhungen in Westberlin:"
WIE KÄMPFEN KOMMUNISTEN GEGEN DIE FAHRPREISERHÖHUNGEN?

Der Kampf der Marxisten-Leninisten unterscheidet sich in der Bestimmung der Kampfformen von allen primitiven Formen des 'Sozialistischen Kampfes' dadurch, daß er die Bewegung nicht an eine bestimmte Kampfform bindet. Beispiele für kleinbürgerlich-sozialistische Kampfform sind die Ankündigungen des revisionistischen Studentenbundes Spartakus (AMS der DKP, d. Vf.), in Hannover für 14 Tage jeden Tag eine Demonstration durchführen zu wollen. Wir erkennen die verschiedensten Kampfformen an. Aber wir erfinden sie nicht in Studierstuben, sondern sie sind auch Ausdruck unserer Analyse der Bewegung des Klassenkampfes im nationalen Rahmen.

Lenin schrieb: 'Der Marxismus fordert unbedingt ein historisches Herangehen an die Frage der Kampfformen: Diese Frage außerhalb der historisch konkreten Situation behandeln heißt das ABC des dialektischen Materialismus nicht verstehen.' (Lenin, Werke, Bd.11, S.202).

Auf dem Boden einer solchen Analyse wird sich die Frage nach der technischen Behandlung und der Zweckmäßigkeit bestimmter Kampfformen und -mittel richtig stellen lassen.

Im Zentrum bei der Frage der Kampfformen steht beim Kampf gegen die Fahrpreiserhöhung die historische Erfahrung der Rote-Punkt-Aktion (ARP, d. Vf.) in Hannover, Heidelberg, Stuttgart und im Ruhrgebiet. Sie sind Formen des Massenkampfes gewesen unter Bedingungen, die sich offensichtlich verändert haben: denn wo ist in der letzten Zeit nach Hannover eine Rote-Punkt-Aktion zumindest zeitweilig erfolgreich gewesen? Wo gelang es denn noch, mit diesen Kampfformen Massenaktionen auszulösen?

WARUM HABEN SIE KEINEN MASSENCHARAKTER MEHR GEWONNEN?

Dazu muß man zuerst die Politik, die mit diesen Kampfformen verbunden war, untersuchen, denn die Taktik von der Politik zu lösen, hieße, in denselben Fehler zu verfallen, der insgesamt kennzeichnend ist für die kleinbürgerliche Taktik und Politik. Rote Punkt Taktik bedeutete: Busse blockieren und den Mitfahrdienst organisieren! Rote Punkt Politik hieß: Wir helfen uns selbst, bis der Staat hilft! Die richtigen Elemente der Taktik lassen sich nicht ablösen von einer Politik, die den Staat der herrschenden Klasse zum Vater der Dinge macht.

Nur so ist es zu verstehen, daß heute der Rote Punkt zum taktischen Arsenal der DKP und aller Reformisten werden konnte.

Festzuhalten ist, daß Massenaktionen zustande kamen. Auslösende Aktion für diese Massenaktionen waren die Blockaden an zentralen Verkehrsknotenpunkten, die - eben weil sie auslösende Aktion waren - immer mit der Organisierung einer Mitfahrorganisation verbunden werden mußten. Der Erfolg solcher Aktionen hing also von der erfolgreichen Durchführung solcher Blockaden ab. Daraus hat der Klassenfeind für seine Kampfform Schlüsse gezogen und schon angewendet, die darauf hinauslaufen, sofort solche Blockaden zu zerschlagen.

Die Bedingungen haben sich also verändert. Das heißt aber nicht, daß wir auf Blockaden verzichten, sondern nur, daß die an solchen Blockaden teilnehmenden Massen ihre Aktionen von Anfang an als gegen den Staatsapparat gerichtet begreifen müssen. Kurz: Die Blockaden von heute sind nicht die der Roten Punkt Aktionen.

Wenn heute kleinbürgerliche Gruppierungen von 'Massenaktionen'. 'Koordinierten Aktionen' und 'Teilaktionen' und so weiter reden, ohne es auch nur zu versuchen zu klären, welche gemeinsamen Interessen von welchen Klassen dieser ganzen 'Koordiniertheit' zugrunde liegen sollen, dann ist es der Weg in den kleinbürgerlichen Sumpf. Wer Boykott und Blockade, wer Mitfahrorganisation und Massenaktion in dieser Weise verquickt, der zeigt nur seine Hilflosigkeit in der Bestimmung, welche Klassenwidersprüche der ganzen Bewegung zugrunde liegen bzw. welche Widersprüche sich im Kampf gegen die Fahrpreiserhöhung bei der BVG aufheben lassen. Lenin in seiner Schrift über die Formen der Arbeiterbewegung: 'Die marxistische Taktik besteht in der Verbindung verschiedener Kampfmethoden, im geschickten Übergang von einer zur anderen, in der beständigen Erhöhung des Bewußtseins der Massen und des Umfangs ihrer kollektiven Aktionen, von denen jede im einzelnen bald offensiv bald defensiv sein kann, alle zusammen aber zu einem immer tiefer gehenden entscheidenden Konflikt führen.' (Lenin, Werke Bd.20, S.206).

Als ersten und vorbereitenden Schritt hat die KPD schon seit einigen Wochen damit begonnen, in den U-Bahnen und an den Bushaltestellen zu agitieren. Hier stellt sich auf unterster Stufe schon für die Massen klar heraus, daß der Kampf gegen den Staatsapparat geführt wird: Die Kontrolleure der BVG sind vom Senat verpflichtet, einzugreifen. In solchen Situationen konnte erfolgreich agitiert werden, denn die Kontrolleure, die gegen uns auftraten, mußten vor den Massen begründen, warum sie für die Fahrpreiserhöhungen eintraten.

Der Übergang von diesem Kampfmittel zum Zahlungsboykott stellt einen Schritt dar, der noch nicht die Offensive der Massen sein wird. Wir betrachten dieses Mittel als einen entscheidenden Schritt, um in der Massenmobilisierung die Bedingungen für die Massenaktionen zu schaffen.

Von organisierten Boykottmaßnahmen läßt sich nicht nahtlos scheiden eine offensive Blockade, denn die organisierte Boykottierung bedeutet im Keim schon die Auseinandersetzung mit dem Staatsapparat, der sich dem organisierten Boykott nur durch Absperrung der U-Bahn und der Busse oder deren 'Säuberung' entgegenstellen kann. So wird diese Kampftaktik schon die Elemente enthalten, die für die zweifellos wirksameren Blockaden von Bussen und U-Bahn-Linien Bedingungen für den Erfolg sind, nämlich das Bewußtsein der Massen, offensiv gegen den Staatsapparat vorzugehen. Deshalb bereiten wir mit aller Kraft den Zahlungsboykott vor. Deshalb organisieren wir den Zahlungsboykott. Den Zahlungsboykott organisieren heißt für uns, daß wir durch die Agitation in Bussen und U-Bahnen, daß wir durch die Mobilisierung der Massen, die auf die BVG angewiesen sind, die Organisierung gemeinsamer Aktionen erreichen. Dabei ist eine wesentliche Bedingung das organisierte Auftreten der Kommunisten selbst.

Es kommt darauf an, daß es uns gelingt, aus der individuellen Verweigerung eine kollektive Aktion zu machen. Dem dienen auch die Plaketten, die deutlich machen, wer bereit ist, sich diesen Aktionen anzuschließen.

Verhindert die Fahrpreiserhöhung bei der BVG. Keinen Pfennig mehr - Zahlungsboykott gegen Fahrpreiserhöhung. Organisiert Euch in den Kampfkomitees gegen die Fahrpreiserhöhung!"
Q: Rote Fahne Nr. 36, Berlin 11.2.1972, S.7

11.02.1972:
Die HBV-Jugend Hannover gibt frühestens heute ein Flugblatt mit dem Roten Punkt zu den Fahrpreiserhöhungen der ÜSTRA heraus, in dem bekanntgegeben wird, dass sich die Jahreshauptversammlung der HBV-Jugend am 10.2.1972 einstimmig gegen die Fahrpreiserhöhungen und für die Unterstützung der Aktion Roter Punkt (ARP) ausgesprochen habe.
Q: HBV-Jugend Hannover: Auf Ihrer…, Hannover O. J. (1972)

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14.02.1972:
Die DruPa-Jugend Hannover gibt vermutlich Anfang dieser Woche das Flugblatt "Eine Schraube ohne Ende…" zu den Fahrpreiserhöhungen der ÜSTRA heraus, das zur Unterstützung des Roten Punkts aufruft.
Q: DP-Jugend: Eine Schraube ohne Ende…, Hannover O. J. (1972)

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14.02.1972:
In Hannover gibt das Kampfkomitee 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz' vermutlich Anfang dieser Woche das Flugblatt "Kollegen!" heraus mit dem Aufruf zur Kampfdemonstration am 15.2.1972.
Q: Kampfkomitee 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz': Kollegen!, O. O. (Hannover) O. J. (1972)

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15.02.1972:
In Hannover findet eine Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen statt, an der sich, laut KJVD der KPD/ML-ZB, 1 500 Personen beteiligen (vgl. 8.2.1972, 16.2.1972). Nach seinen Angaben werden die Erhöhungen heute beschlossen. Am gleichen Nachmittag wird bereits demonstriert:"
Keine Fahrpreiserhöhungen! Notstandstruppen raus aus der Stadt - Der Rote Punkt die Vorfahrt hat! Keine Mark von unserem Lohn für die Kriegskassen in Bonn! waren die Parolen unter denen der Block der Partei und des KJVD marschierte, und die immer wieder von den Demonstranten gerufen wurden. Die Demonstranten zogen in die Innenstadt und blockierten dort die Straßenbahnen. Sie wurden von einem Heer von Polizeiknüppeln, Tränengas und … Reiterstaffeln empfangen. … Mehrere Verletzte auf der Seite der Demonstranten blieben auf der Strecke."
Die Fahrpreise sollen um 25% von 60 Pf. auf 75 Pf. erhöht werden.

Laut KAB/ML, beteiligen sich allerdings 2 000 an einer Kundgebung und 4 000 an einer Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen. Unterstützt worden sei die Aktion von der KSG/ML und der RJ/ML-Sympathisantengruppe.

Laut KB Bremen entwickelt sich aus einer Kundgebung der von der DKP geführten Aktionsgruppe Roter Punkt (ARP) mit 500 Teilnehmern eine Demonstration von 4 000 Leuten. In Konkurrenz zur ARP steht das Kampfkomitee Freie Fahrt zum Arbeitsplatz.

Die KPD/ML-ZB schreibt:
Vom 15. bis 21.2. demonstrierten "Tausende von Hannoveranern gegen einen weiteren Schritt staatlicher Ausplünderungspolitik, mit dem die Herren Neufer und Co. im Hannoverschen Rathaus ihren Beitrag zur Finanzierung des Bonner Rüstungshaushaltes leisten wollten, der in diesem Jahr wieder um 11 Prozent angehoben wurde: Die Fahrpreise der kommunalen Straßenbahngesellschaft ÜSTRA wurden um 20 bis 25% erhöht. … Die Bewegung gegen die Fahrpreiserhöhungen hatte inzwischen die werktätigen Massen erfaßt: 30 000 hatten mit ihrer Unterschrift gegen den staatlichen Lohnraub protestiert. Die KPD/ML konnte nicht zulassen, daß die DKP-Führer diese Bewegung ablenken in einen unverbindlichen 'Kampf für ein modernes Verkehrssystem'. Die wichtigste politische Aufgabe war es, hier die richtigen Forderungen aufzustellen, die den wirtschaftlichen Kampf gegen den Lohnraub mit dem politischen Kampf gegen die Aufrüstungspolitik der SPD-Regierung verbinden. Daher stellte die KPD/ML die Parolen auf:
Weg mit den Fahrpreiserhöhungen!
Keine Mark von unserem Lohn für die Kriegskassen in Bonn!
Die wichtigste taktische Aufgabe war die Bildung einer breiten und einheitlichen Kampffront. Da die von den DKP-Führern gebildete Aktion 'Roter Punkt' diese Forderungen und eine rechtzeitige Organisierung von Kampfmaßnahmen ablehnte, übernahm die KPD/ML die Initiative zur Bildung einer 'Aktionsgemeinschaft der marxistisch-leninistischen Organisationen Hannovers gegen die Fahrpreiserhöhungen'. … 4 000 - darunter viele Werktätige und vor allem Jungarbeiter und Lehrlinge - formierten sich bereits am ersten Tag zu einem machtvollen Demonstrationszug, der in einer Blockade des Strassenbahnverkehrs endete."

Das Kampfkomitee 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz' gibt vermutlich heute ein Flugblatt "ÜSTRA-Information" heraus mit dem Aufruf zu den täglichen Demonstrationen um 17 Uhr auf dem Opernplatz.

Die dem Kampfkomitee vermutlich nahestehenden Kampfgruppen für freie Fahrt zum Arbeitsplatz geben vermutlich Anfang dieser Woche das Flugblatt "Kollegen, Kolleginnen der Verkehrsbetriebe!" heraus, das dazu aufruft, dass man die Bevölkerung umsonst fahren solle.
Q: Wahrheit Nr. 2, Bremen März 1972, S. 10; Rote Fahne Nr. 3, Tübingen März 1972;Der Kampf der Arbeiterjugend, Bochum März 1972;Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 15, Bochum 23.2.1972;Kampfgruppen für freie Fahrt zum Arbeitsplatz: Kollegen, Kolleginnen der Verkehrsbetriebe!, O. O. (Hannover) O. J. (1972);Kampfkomitee 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz': ÜSTRA-Information, O. O. (Hannover) o. J. (1972)

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16.02.1972:
An einer Fahrpreisdemonstration in Hannover (vgl. 15.2.1972, 17.2.1972) beteiligen sich, laut KPD/ML-ZB, 4 000 bis 5 000 Personen. Zwei Arbeiter von Hanomag hatten eine Versammlung der KPD/ML-ZB gegen die Fahrpreiserhöhungen besucht. Auf der Demonstration ab Steintor verteilen KPD/ML-ZB und KJVD Flugblätter.

Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Als am nächsten Tag ein noch größerer Demonstrationszug den Straßenbahnverkehr … wieder völlig zum Erliegen brachte, zog die Sozialdemokratie alle Register. … Eine breite Hetzkampagne gegen die Kommunisten wurde entfaltet. … Die Zeitungen sprachen täglich von Provokationen durch die KPD/ML. Schließlich erklärte sogar DKP-Bezirksvorsitzender Pieck gegenüber der Presse, die KPD/ML sei für die 'Ausschreitungen' verantwortlich."

Laut KB Bremen demonstrieren erneut 2 000 gegen die Fahrpreiserhöhungen.

Laut KJVD der KPD/ML-ZB sind es ca. 4 000 Demonstranten:"
Die klare Stoßrichtung gegen die Verantwortlichen der Fahrpreiserhöhungen im Rathaus wurde aber auch von anarchistischen und aktionistischen Gruppen sabotiert, die nach dem Verrat der DKP-Führer teilweise die Führung der unerfahrenen Jugendlichen übernahmen. … Sie versuchten allein oder mit wenigen Mitkämpfern die Polizeiketten zu durchbrechen. … Die Werktätigen Hannovers waren im Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen für diesmal nicht erfolgreich. Sie müssen daraus die Lehre ziehen: Nur mit der klaren Stoßrichtung gegen das SPD-Rathaus und nur wenn die Arbeiterschaft geschlossen auf den Plan tritt, und sich an die Spitze des Kampfes stellt, können auch breitere Schichten der Werktätigen Erfolge erringen."

Die Aktionsgruppe Roter Punkt (ARP) gibt vermutlich heute ihr Informationsfugblatt Nr. 2 heraus, das uns in zwei Druckversionen bekannt wurde, und zu den täglichen Demonstrationen vor dem Opernhaus aufruft.

Die Aktionsgruppe Roter Punkt (ARP) gibt heute ebenfalls ihr Informationsfugblatt Nr. 8 heraus, das über den erfolgreichen Mitfahrdienst berichtet und zu den täglichen Demonstrationen vor dem Opernhaus aufruft.
Q: Wahrheit Nr. 2, Bremen März 1972, S. 10; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 2, Bochum März 1972, S. 11;Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 16, Bochum 26.2.1972

Rote Fahne Nr. 5, Bochum 6.3.1972, S. 11; ARP: Informationsflugblatt Nr. 2 und 8, Hannover O. J. (1972) bzw. 16.2.1972
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17.02.1972:
In Göttingen erscheint vermutlich heute ein 'AStA-Info' Nr. 1 des Uni-AStAs mit dem Aufruf zum heutigen (Donnerstag) Teach-In im Audimax anläßlich der Proteste gegen die Fahrpreiserhöhungen der ÜSTRA in Hannover, wobei die Redaktion nicht nur vom AStA selbst, sondern auch vom KSB, dem SHB/SF, dem SDS, der ehemaligen Ortsgruppe der KPD/ML - d.h. der KPD/ML-ZK -, der RKJ, dem SSG und der KSF gebildet wird.
Q: AStA-Info <Uni> Nr. 1, Göttingen o.J.

17.02.1972:
In Hannover demonstrieren heute, laut KB Bremen, 3 000 gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 16.2.1972, 18.2.1972). Die DKP hatte sich mit ihrer Ablehnung der Schienenblockade durchgesetzt, weswegen die Demonstration eigentlich friedlich blieb, trotzdem aber von der Polizei zerschlagen wurde.

Das Kampfkomitee 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz' rief mit dem Flugblatt "Erster Erfolg im Kampf gegen die Fahrpreiserhöhung!", das von der gestrigen Demonstration berichtet, auf zur Kampfdemonstration um 17 Uhr ab Opernplatz.

Die KPD/ML-ZB berichtet von der Pressehetze wegen der gestrigen Aktion und fährt fort:"
Als sich trotzdem am 3. Tag wieder ein gewaltiger Demonstrationszug unter der Parole der KPD/ML 'Notstandstruppen aus der Stadt - Der Rote Punkt die Vorfahrt hat' formierte, ließ Lehners (Innenminister, d.Vf.) seine Notstandstruppen zuschlagen: Der Demonstrationszug wurde auf der angemeldeten Route gewaltsam aufgelöst. … Als jetzt der Kampf in ein neues Stadium eingetreten war, erkannten KPD/ML und KJVD wichtige Fehler: Die Frage der einheitlichen Führung war unterschätzt wurden, ebenso die der breiten Mobilisierung der gesamten werktätigen Bevölkerung. Die Versuche, diese Fehler zu korrigieren, kamen jedoch zu spät. Zwar zeigte sich in den jetzt durchgeführten Kurzkundgebungen vor den Betrieben und im Arbeiterviertel Linden die Richtigkeit der Linie der Partei und des Jugendverbandes und die großen Möglichkeiten, jedoch gelang es auf einem Teach-in und erneuten Bündnisgesprächen nicht, alle weiterhin kampfbereiten Gruppen hinter den korrekten Vorstellungen zu vereinigen. Der Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen in Hannover hat für alle unübersehbar unter Beweis gestellt, daß die Sozialdemokratie nach wie vor die Hauptstütze der Bourgeoisie ist. … Die KPD/ML und der KJVD haben in diesem Kampf wichtige Erfahrungen gesammelt. Es gelang ihnen aber nicht, gegen die breite Verschwörung der Sozialdemokratie eine geschlossene Einheitsfront zu organisieren".
Q: Wahrheit Nr. 2, Bremen März 1972; Der Kampf der Arbeiterjugend, Bochum März 1972;Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 16, Bochum 26.2.1972

Rote Fahne Nr. 5, Bochum 6.3.1972, S. 11; Kampfkomitee 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz': Erster Erfolg im Kampf gegen die Fahrpreiserhöhung!, O. O. (Hannover) O. J. (1972)
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17.02.1972:
Der AStA der MHH Hannover gibt das Flugblatt "Roter Punkt Hannover" zu den Fahrpreiserhöhungen der ÜSTRA heraus, das zur Demonstration um 17 Uhr ab Opernplatz aufruft.
Q: AStA MHH: Roter Punkt Hannover…, O. O. (Hannover) O. J. (1972)

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18.02.1972:
In Hannover beteiligen sich, laut KB Bremen, 3 000 an einer Kundgebung gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 17.2.1972). Gegen den Willen der DKP führten im Anschluß noch 2 000 eine Demonstration durch.

Die Kampfkomitees 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz' rufen vermutlich heute mit dem Flugblatt "Lügenpresse gegen Volksinteresse", das von der Berichterstattung über die gestrige Demonstration berichtet, auf zur täglichen Demonstration um 17 Uhr ab Opernplatz und zur kollektiven Fahrt per Nulltarif.

Die Aktionsgruppe Roter Punkt (ARP) gibt heute ihr Informationsfugblatt Nr. 10 heraus, das zu den täglichen Demonstrationen vor dem Opernhaus aufruft.
Q: ARP: Informationsflugblatt Nr. 10, Hannover 18.2.1972; Kampfkomitees 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz': Lügenpresse gegen Volksinteresse, O. O. (Hannover) O. J. (1972);Wahrheit Nr. 2, Bremen März 1972

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18.02.1972:
In Hannover gibt die Aktionsgruppe Roter Punkt (ARP) ihr Informationsflugblatt Nr. 10 unter der Schlagzeile "Gegen Fahrpreiserhöhungen" heraus mit dem Aufruf zu den täglichen Kundgebungen auf dem Opernplatz.
Q: ARP: Informationsflugblatt Nr. 10, Hannover 18.2.1972

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18.02.1972:
In Hannover geben die RJ/ML und die KSG/ML des KAB/ML vermutlich heute das Flugblatt "Weg mit der Fahrpreiserhöhung!" heraus zum "Polizeimanöver" am Mittwoch und am Donnerstag.
Q: RJ/ML, KSG/ML: Weg mit der Fahrpreiserhöhung!, O. O. (Hannover) O. J. (1972)

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18.02.1972:
In Hannover gibt der AStA der TU das Flugblatt "Aktion Roter Punkt" heraus zur Fahrpreiserhöhung der ÜSTRA bzw. zur Berichterstattung der 'Bild'.
Q: AStA TU: Aktion Roter Punkt, Hannover O. J. (1972)

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19.02.1972:
In Hannover gibt der Bezirksvorstand Niedersachsen der DKP vermutlich heute das Flugblatt "Alle müssen noch mehr Demokratie wagen" zu den Fahrpreiserhöhungen der ÜSTRA heraus mit der Rede von Herbert Dege am 18.2.1972 auf dem Opernplatz.

Eingetreten wird: "Gegen Preis- und Polizeiterror!"
Q: DKP-BV Niedersachsen: Alle müssen noch mehr Demokratie wagen, O. O. (Hannover) O. J. (1972)

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20.02.1972:
In Hannover gibt die Aktionsgruppe Roter Punkt (ARP) vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt "Der Kampf des 'Roten Punktes' geht weiter" heraus, in der sie angesichts der Polizeiaktion vom 18.2.1972 den vorläufigen Abbruch der Aktionen bekanntgibt, denn: "Wir konnten … nicht länger zusehen, wie Demonstranten und andere Bürger dem wachsenden Polizeiterror und einer polizeilichen Übermacht ausgeliefert werden."
Q: ARP: Der Kampf des 'Roten Punktes' geht weiter, O. O. (Hannover) O. J. (1972)

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21.02.1972:
In Hannover findet, laut KAB/ML, eine Fahrpreisdemonstration mit über 1 000 Leuten statt, die u.a. von RJ/ML und Falken organisiert worden sei.
Q: Rote Fahne Nr. 3, Tübingen März 1972

21.02.1972:
In Hannover geben die Kampfkomitees 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz' vermutlich Anfang dieser Woche die Broschüre "Freie Fahrt mit Bahn und Bus mit bezahlen ist jetzt Schluss" heraus zu den Fahrpreiserhöhungen der ÜSTRA mit den Abschnitten:
- "Vorspann";
- "Erste Aktion gegen Fahrpreiserhöhung" am 11.2.1972 gegen die Entwerter-Automaten;
- "Friedliches Ehepaar brutal zusammengeschlagen";
- "Diffamierungskampagne der Hannoverschen und überregionalen Presse - Demonstranten sollen zu Kriminellen gestempelt werden";
- "Augenzeugenbericht" vom 18.2.1972;
- "Demonstration und Blockade" am 15.2.1972;
- "5 Polizisten versuchen sich an einer 15-Jährigen";
- "Korrespondenzen aus den Kampfkomitees";
- - "Freie Fahrt beim VW Werk Stöcken";
- - "Eisenwerk Wülfel: Jungarbeiter und Lehrlinge ergreifen Initiative";
- - "Berufsschüler fahren Nulltarif";
- - "Stellungnahme des SJ-Falken-Ortsverband Vahrenheide und des Politischen Arbeitskreis der Herschelschule" zu SJD bzw. PAS;
- "Augenzeugenbericht" vom 16.2.1972;
- "Linkes Allerlei"; sowie
- "Der letzte Stand".

In einem Kasten heißt es:"
Dem Volke dienen
Vom Volke lernen
Das Volk vereinen
Das Volk wird siegen"
Q: Kampfkomitees 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz' Freie Fahrt mit Bahn und Bus mit bezahlen ist jetzt Schluss, O. O. (Hannover) o. J. (1972)

22.02.1972:
In Hannover geben vermutlich die Kampfkomitees 'Freie Fahrt zum Arbeitsplatz' vermutlich heute das Flugblatt "Der Montag hat gezeigt: Wir haben den längeren Atem!" heraus mit dem Aufruf zur täglichen Demonstration ab Opernplatz.
Q: N. N.: Der Montag hat gezeigt: Wir haben den längeren Atem!, O. O. (Hannover) O. J. (1972)

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23.02.1972:
In Hannover demonstrieren, laut 'HAZ' und 'HP', etwa 300 junge Leute friedlich gegen die Fahrpreiserhöhungen der ÜSTRA.
Q: Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover 24.2.1972; Hannoversche Presse, Hannover 24.2.1972

23.02.1972:
Die Nr. 15 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 19.2.1972, 26.2.1972) erscheint unter der Titelüberschrift "Kampf der Werktätigen gegen staatliche Preistreiberei". Danach streiken in Niedersachsen in Hannover die Kollegen der ÜSTRA-Nahverkehrsbetriebe. KPD/ML-ZB und KJVD beteiligen sich an einem Aktionskomitee der marxistisch-leninistischen Organisationen Hannovers gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 15.2.1972).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 15, Bochum 23.2.1972

23.02.1972:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP frühestens in dieser Woche, laut Verteilerplan (vgl. 14.2.1972) heute ihre 'Heisse Eisen' (vgl. 14.2.1972, 22.3.1972) für Februar heraus mit dem Artikel:"
FREIHEITLICHE DEMOKRATIE

In der Regierungserklärung 1969 sagte Bundeskanzler Brandt: ' Laßt uns mehr Demokratie wagen!' In vielen Städten der BRD wurde und wird mehr Demokratie gewagt. Zehntausende Bundesbürger protestieren in demonstrativer Form auf den Straßen gegen die unsozialen Preiserhöhungen der öffentlichen Verkehrsmittel. Hunderttausende bekundeten durch ihre Unterschriften ihren Protest. Aber wie reagieren die Staatsorgane? Gerade in jüngster Zeit können wir wieder erleben, wie in Hannover (in Niedersachsen, d.Vf.), der Geburtsstadt des Roten Punktes, junge Menschen, Männer und Frauen von der Polizei niedergeknüppelt und festgenommen werden. Warum? Weil sie sich nach dem Motto: 'Laßt uns mehr Demokratie wagen' aufgerafft haben zum Kampf gegen die Preisflut, gegen ein weiteres Absinken des Lebensstandards. Viele dieser Demokraten wurden von 'freiheitlich-demokratischen' Gerichten zu hohen Geldstrafen verurteilt. Zum Roten Punkt in Hannover hat man jetzt den letzten Knüller losgelassen. Sind es doch wieder die bösen Kommunisten von der DKP, laut Fernsehen, die den Roten Punkt machen, hierzu alle Flugblätter liefern und hiermit die freiheitliche Demokratie in der BRD zerstören wollen! Also: Wer sind nun die Demokraten?

Diejenigen, die laut Brandt mehr Demokratie wagen, für die Rechte des arbeitenden Menschen kämpfen und hier werden die Kommunisten stets in der vordersten Front stehen. Oder sind es diejenigen, die sich den Profitinteressen des Großkapitals untergeordnet haben, die auch die kommunalen Einrichtungen zu profitträchtigen Unternehmen machen möchten. Also: Wer gegen das Profitstreben der Konzerne, der kommunalen Verwaltungen und wo auch immer, sich für den arbeitenden Menschen einsetzt, ist Kommunist. Wer mehr Demokratie wagt, ist Kommunist und gefährdet die 'freiheitliche demokratische Ordnung'! Willy Brandt auch?".
Q: Heisse Eisen Jeden Spaltungsversuch zurückweisen, Dortmund Feb. 1972; DKP-BGs Hoesch Westfalenhütte, Phoenix und Union:Herausgabe- und Verteilerplan für Heisse Eisen, o.O. (Dortmund) o.J. (Feb. 1972), S.1

März 1973:
Vermutlich im März erscheint vom KBH/AK die Broschüre "Politischer Bericht des Aufbaukomitees für einen KB Hannover". Die KPD/ML-ZK habe in Hannover "große Teile der Schüler- und Studentenbewegung" organisiert, vermochte aber keine Massenlinie zu entwickeln und habe sich dann in diverse Kampfkomitees etwa zur ÜSTRA aufgelöst und vom ML vollständig abgewandt.
Q: KBH/AK: Politischer Bericht des Aufbaukomitees für einen KB Hannover, Hannover o. J. (1973), S. 6

29.12.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 51 (vgl. 22.12.1973, 5.1.1974) heraus. Berichtet wird in einem Jahresüberblick u.a. über Fahrpreiskämpfe in Hannover.
Q: Roter Morgen Nr. 51, Dortmund 29.12.1973, S. 3

Februar 1974:
Gegen die Fahrpreiserhöhungen zum 1. März 1974 gibt die KGB ein Extra ihrer 'Bochumer Arbeiterzeitung' (BAZ) zu den Fahrpreiserhöhungen heraus. Ein Artikel schildert "Hannover 1969 - Ein Beispiel selbständigen Kampfes gegen staatliche Preistreiberei!".
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Extra, Bochum Feb. 1974, S. 5f

Bochum_KGBE291

Bochum_KGBE292


Juni 1974:
In Frankfurt gibt die DKP Eschersheim vermutlich im Juni eine auf Juni/Juli datierte Ausgabe ihres 'Dornbusch Signal' - DKP-Stadtteilzeitung für Dornbusch, Eckenheim, Eschersheim, Ginnheim, Preungesheim - heraus:"
Zu den Auseinandersetzungen um die Fahrpreiserhöhungen in der Frankfurter Innenstadt erklärte der Kreisvorsitzende der DKP und Landtagskandidat in Frankfurt, Rudi Maurer:

So berechtigt die Empörung über die Fahrpreiserhöhung ist, so unsinnig und abenteuerlich sind die Versuche, den Berufsverkehr zu blockieren und unter allen Umständen die Konfrontation mit der Polizei herbeizuführen. Die einzigen Leidtragenden bei diesen Maßnahmen sind die Arbeiter und Angestellten, denen der Weg nach Hause um Stunden verlängert wird. Die Barrikaden auf den Frankfurter Schienen können nicht die Massensolidarität ersetzen, die z.B. in Hannover ermöglichte, daß mit Hilfe Tausender von Autofahrern der Berufsverkehr trotz Boykott der öffentlichen Verkehrsmittel reibungslos stattfand.

Entschieden verurteilt die DKP das Auftreten der ultralinken Gruppen. Während der Massenproteste der Frankfurter Arbeiter und Angestellten, die vom DGB, von Jugendorganisationen und auch von der DKP getragen wurden, traten diese Gruppen immer wieder als Spalter auf. Jetzt beweisen sie erneut ihre Arbeiterfeindlichkeit durch die isolierte Blockade des Berufsverkehrs."
Q: Dornbusch Signal, Frankfurt Juni/Juli 1974