Rote Hilfe Hannover: Arndtstraße - Prozesse

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Mai 2014

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Von der „Roten Hilfe Hannover“ wird vermutlich Ende Dezember 1972/Januar 1973 die Broschüre „Rote Hilfe Hannover: Arndtstraße - Prozesse“ herausgegeben. Unter anderem wird auf die Hausbesetzung in der Arndstraße 20, die nachfolgende Räumung und auf „die Bewegung um das Jugendzentrum vom Oktober 1971“ eingegangen (vgl. Januar 1973).

Wir danken dem Archiv Schwarzer Stern in Dortmund für die freundliche Unterstützung.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Juni 1971:
Laut der RH-Broschüre „Arndtstraße-Prozesse“ werden in Hannover zwei Häuser besetzt: Hildesheimerstraße und Callinstraße.
Quelle: Rote Hilfe Hannover: Arndstraße - Prozesse, Hannover, o. J. (1972/73), S. 12.

Juli 1971:
Laut der RH-Broschüre „Arndtstraße - Prozesse“ findet in Hannover die Besetzung „eines leerstehenden Fabrikgebäudes am Mariannenplatz statt“.
Q: Rote Hilfe Hannover: Arndstraße - Prozesse, Hannover, o. J. (1972/73), S. 9.

Oktober 1971:
Laut der RH-Broschüre „Arndtstraße - Prozesse“ wird in Hannover ein Haus in der Arndstraße 20 besetzt, das in der folgenden Zeit zu einem autonomen Jugendzentrum wird.
Q: Rote Hilfe Hannover: Arndstraße - Prozesse, Hannover, o. J. (1972/73), S. 5.

Dezember 1971:
Laut der RH-Broschüre „Arndtstraße - Prozesse“ wird im Dezember die „Arndtstraße 20“ von der Polizei geräumt. Es kommt zu den ersten Festnahmen. Zur Räumung heißt es: „Was aber da ankam, war eine reguläre Bürgerkriegsarmee von über 1.000 Mann mit 2 Wasserwerfern, Tränengas, 2 leichten Panzerwagen und MPI-Truppe … Es war halt das, was man so gemeinhin eine Notstandsübung nennt.“
Q: Rote Hilfe Hannover: Arndstraße - Prozesse, Hannover, o. J. (1972/73), S. 10ff.

16.10.1971:
Laut der RH-Broschüre „Arndtstraße - Prozesse“ werden erstmals in Hannover „anlässlich einer Beatveranstaltung ‚Pop 71‘ in der Niedersachsenhalle Hannover Flugblätter verteilt, die mit der ‚Initiativgruppe Jugendzentrum‘ unterzeichnet waren. Dadurch wurde die ‚Initiativgruppe‘ erstmals den hiesigen Dienststellen bekannt. Aus der Gruppe der Flugblattverteiler heraus wurden sog. Spuckzettel mit der Aufschrift: ‚Wir fordern ein unabhängiges Jugendzentrum für Hannover gegen Ausbeutung, für Selbstorganisation‘, dazu die Zahl 883 in einem fünfeckigen Stern geklebt.“
Q: Rote Hilfe Hannover: Arndstraße - Prozesse, Hannover, o. J. (1972/73), S. 6.

01.05.1972:
Laut der RH-Broschüre „Arndtstraße - Prozesse“ wird die 1. Mai-Demonstration in Hannover von der Polizei überfallen. „Die Bullen fuhren mit ihren Mannschaftswagen mit vollem Tempo in die Demonstrantenmenge hinein, sie verfolgten die Leute, die an nichts anderes als ans Wegkommen dachten, bis in die Häuser an der Bödeckerstraße hinein und schlugen sie vor den Türen in den Häusern einzeln zusammen.“
Q: Rote Hilfe Hannover: Arndstraße - Prozesse, Hannover, o. J. (1972/73), S. 17.

Januar 1973:
Von der „Roten Hilfe Hannover“ wird zum Jahresende 1972 (oder im Januar 1973) die Broschüre „Rote Hilfe Hannover: Arndtstraße - Prozesse“ herausgegeben.

Einleitend wird auf die Entstehung der Rechtshilfe Hannover eingegangen, die „aus der Notwendigkeit entstand, die Prozesse vorzubereiten, die gegen die Genossen zu erwarten waren, die am 14.12.1971 bei der Räumung des UJZ Arndstraße festgenommen wurden“. Eine zuvor wohl entstandene „Genossenhilfe“ zog sich mit der Begründung zurück, „die Betroffenen sollten die Vorbereitung in Eigeninitiative übernehmen, da sie einen besseren Einblick zum Ablauf der Besetzung haben“. Die RH Hannover entstand vor dem Hintergrund, dass man über eine reine „caritative Funktion“ hinausgehen müsse. Man nehme die RH-Arbeit deshalb auf, „weil wir meinen, dass die Justiz mit ihrem Vollstreckungsorgan in diesem System die Spitze der in allen gesellschaftlichen Bereichen zu spürenden Unterdrückung ist”.

Jetzt gehe es darum: „Wir müssen die Prozesse in der Form politisieren, dass wir aufzeigen, dass nicht die Angeklagten, sondern die, die für sich Recht zu sprechen in Anspruch nehmen, auf der Anklagebank zu sitzen haben“. Auch will man „die Knastarbeit intensivieren“. „Der Knast ist der beste Schutz, dessen sich die Herrschenden bedienen, um ihre Macht zu halten und zu festigen. Der Knast ist letztlich bin unverschleierter Form ein Spiegelbild der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisses.“

Inhalt der Broschüre ist:
- Entstehung der Roten Hilfe Hannover
- Was ist bisher an Prozessen gelaufen?
- Militanz- oder wie ? oder was?
- Im Namen des Volkes?
- Forderung der Jugendinitiativen - Prozesse - Was sollen wir davon halten?!

Kontaktadresse der RH ist das Jugendzentrum Nordstadt in der Kornstraße.
Q: Rote Hilfe Hannover: Arndstraße - Prozesse, Hannover, o. J. (1972/73)

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27.03.1973:
Laut der RH-Broschüre „Arndtstraße - Prozesse“ sollen gegen Besetzer die ersten Prozesse vor dem „Jugendschöffengericht“ stattfinden.
Q: Rote Hilfe Hannover: Arndstraße - Prozesse, Hannover, o. J. (1972/73), S. 6.

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