Landkreis Grafschaft Bentheim

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

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Aus der Grafschaft Bentheim werden in dieser wie immer unvollständigen Darstellung lokale Materialien allein von der DKP vorgestellt. Teilweise vorliegende Materialien des KBW aus Nordhorn und Emlichheim konnten bisher nicht ausgewertet werden.

Die DKP berichtet schon gleich nach ihrer Gründung aus der Nordhorner Textilindustrie (vgl. 10.4.1969) und gibt dann dort ihre 'Rote Spindel' heraus, von der uns einige Ausgaben zugänglich waren (vgl. Mai 1971, Okt. 1972, Nov. 1972, 24.1.1973). Mit ihrer wöchentlichen Erscheinungsweise dürfte die 'Rote Spindel' zu den am häufigsten erscheinenden DKP-Basiszeitungen gehören.

Weder die DKP noch die Nordhorner Textilindustrie aber sind das eigentlich zentrale Thema dieses Beitrages.

Es geht vielmehr meist um den offensichtlich oftmals gesetzeswidrigen Protest gegen den Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range. Zuerst berichtet hier der KJVD (vgl. Aug. 1971), im Jahr 1973 aber spitzen sich die Kämpfe dann zu (vgl. 31.3.1973), es kommt zu Großaktionen (vgl. Mai 1973), von denen bundesweit in vielen linken Publikationen berichtet wird (vgl. 11.5.1973, 6.6.1973, 9.6.1973). Die Proteste werden nun teils militant, was natürlich die Polizei auf den Plan ruft (vgl. 12.6.1973, 13.6.1973, 14.6.1973, 15.6.1973, 16.6.1973, 17.6.1973).

Es kommt zu zahlreichen Berichten in der linken Presse nicht nur in Nordhorn (vgl. 18.6.1973, 2.7.1973), sondern auch bundesweit bzw. in anderen Orten, während die Proteste vor Ort weiter gehen (vgl. 27.6.1973), aber auch in Bonn (vgl. 4.7.1973).

Nordhorn-Range wird nun zum Synonym für Gesetzesbruch durch das 'Volk' bzw. die Bevölkerung, immer aber für das selbst beanspruchte Recht der linken Gruppen, den Gesetzesbruch zu vollziehen, wenn das Recht der selbst empfundenen Gerechtigkeit entgegen steht.

Während im Sommer 1973 sicherlich einige Reisekader verschiedener linker Gruppen vor Ort waren, von denen hier bisher allein die Publikationen der Liga gegen den Imperialismus teilweise erschlossen werden können, die oft genug sowohl die Notgemeinschaft als auch die DKP angreift (vgl. 17.8.1973, 24.8.1973, 11.9.1973, 19.9.1973) bleiben diese und auch der KJV der KPD auch später noch im Kreis aktiv, nicht nur gegen die Prozesse (vgl. 5.9.1973, 7.3.1974, 11.3.1974) und bei den weiteren Aktionen gegen den Bombenabwurfplatz (vgl. 8.4.1974, 10.4.1974), sondern auch beim Protest gegen die NPD (vgl. 27.4.1974), wo auch immer noch die DKP agiert (vgl. 23.6.1974).

Die KPD allerdings hat mittlerweile ihre Haltung zu den Bombenabwurfplätzen wie in Nordhorn-Range fundamental geändert, unterstützt diese nun bzw. möchte sie optimieren (vgl. 16.7.1975).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

10.04.1969:
Die DKP gibt die Nr. 2 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 3.4.1969, 17.4.1969). Berichtet wird u.a. über den Textilbetrieb Povel Nordhorn.
Quelle: Unsere Zeit NRW Nr. 2, Essen 10.4.1969

Mai 1971:
Die DKP Nordhorn gibt vermutlich im Mai die Nr. 6 ihrer 'Roten Spindel' für Nino, Povel und Rawe (vgl. Okt. 1972) heraus.
Q: Rote Spindel Nr. 6, Nordhorn 1971

August 1971:
Die Nr. 8 des 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Juli 1971, 16.8.1971) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint und berichtet u.a. aus Nordhorn und Klausheide vom Protest gegen den Bombenabwurfplatz.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 8, Bochum Aug. 1971, S. 6

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Oktober 1972:
Die DKP Nordhorn gibt vermutlich im Oktober das Extra 5 ihrer 'Roten Spindel' für Nino, Povel und Rawe (vgl. Mai 1971, Nov. 1972) heraus, in dem sie sich mit den Kommunalwahlen (KW - vgl. 22.10.1972) befaßt.
Q: Rote Spindel Extra Nr. 5, Nordhorn 1972

November 1972:
Die DKP Nordhorn gibt vermutlich im November das Extra 6 ihrer 'Roten Spindel' für Nino, Povel und Rawe (vgl. Okt. 1972, 24.1.1973) heraus.
Q: Rote Spindel Extra Nr. 6, Nordhorn 1972

24.01.1973:
Die DKP Nordhorn gibt vermutlich in dieser Woche eine Ausgabe ihrer 'Roten Spindel' für Nino, Povel und Rawe (vgl. Nov. 1972, 18.6.1973) heraus.
Q: Rote Spindel, Nordhorn o.J. (1973)

31.03.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt ihren 'Roten Morgen' Nr. 12 (vgl. 24.3.1973, 7.4.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf die Kämpfe in Nordhorn.
Q: Roter Morgen Nr. 12, Hamburg 31.3.1973, S. 8

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Mai 1973:
Die 'WWA' (vgl. 25.6.1973) berichtet vom Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range (vgl. 12.6.1973), dass sich im Mai bis zu 50 000 an den Demonstrationen gegen den Bombenabwurfplatz in der Engdener Wüste beteiligen, u.a. Vertreter der 6 000 Werftarbeiter aus Emden, Leer und Papenburg sowie der drei Nordhorner Textilfabriken, Bauern und Jugendliche bzw. Lehrlinge aus Klausheide und Nordhorn.
Die Notgemeinschaft werde u.a. getragen durch die Junge Union (JU) der CDU, einzelne Kapitalisten, die SDAJ der DKP und ein paar Juso/DKP-Gewerkschafter.
Q: Wir wollen alles Nr. 5, Gaiganz Juni 1973

11.05.1973:
Frühestens heute gibt die KSG (NRF) die Nr. 11 ihres 'Schulkampfs' (vgl. 17.3.1973, 31.7.1973) heraus, die u.a. berichtet vom Kampf gegen den Bombenabwurfplatz in Nordhorn Range.
Q: Schulkampf Nr. 11, Heidelberg o.J. (1973)

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06.06.1973:
Der Bezirksvorstand Niedersachsen der DKP gibt seine 'DKP Informationen' Nr.4 (vgl. 16.5.1973, 15.6.1973) heraus, in der er sich u.a. mit Protesten gegen Militäreinrichtungen u.a. in Ramsloh und Nordhorn befaßt.
Q: DKP Informationen Nr. 4, Hannover 6.6.1973

06.06.1973:
In Göttingen gibt der Kommunistische Studentenbund (KSB) seinen 'Roten Kurs' Nr. 41 (vgl. 16.5.1973, 6.6.1973) heraus. Berichtet wird auch über Nordhorn-Range.
Q: Roter Kurs Nr. 41, Göttingen 6.6.1973, S. 10

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09.06.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 22 (vgl. 2.6.1973, 16.6.1973) heraus. Berichtet wird u.a. aus Nordhorn.
Q: Roter Morgen Nr. 22, Dortmund 9.6.1973, S. 8

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12.06.1973:
In Nordhorn beteiligen sich, laut KAJB Mannheim/Heidelberg/Wiesloch, 2 000 an einer Straßenblockade. Laut KPD demonstrieren in Nordhorn über 2 100 gegen den Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range (vgl. 13.6.1973).
Es beginnt ein Zeltlager des Jugendzentrums bis zum 16.6.1973, an dem auch Mitglieder der LgdI der KPD teilnehmen. U.a. kommt es dabei zum Einsatz von Molotowcocktails gegen die Polizei.

Die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Oldenburg des KBW (vgl. 18.6.1973) berichtet, daß nach der Besetzung des Luft- und Bodenschießplatzes nun auch der Bombenabwurfplatz besetzt worden sei, wobei ein Haus und mehrere Fahrzeuge verbrannt wären.

Die 'WWA' (vgl. 25.6.1973) berichtet vom Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range (vgl. Mai 1973, 13.6.1973), dass sich heute über 2 000 Schüler an den Aktionen beteiligen.
Q: Wir wollen alles Nr. 5, Gaiganz Juni 1973; Schulkampf Nr. 4, Oldenburg Juni 1973;Rote Fahne Nr. 25, Dortmund 20.6.1973, S. 1 und 3;Kommunistische Jugendzeitung Nr. 7, Mannheim Juli 1973, S. 7f

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13.06.1973:
In Nordhorn besuchen, laut KAJB Mannheim/Heidelberg/Wiesloch, 5 000 eine Kundgebung gegen den Übungsplatz. Laut KPD beteiligen sich 1 500 an einer Schülerdemonstration. Die SDAJ, die laut KPD, gemeinsam mit der DKP führend im örtlichen Jugendzentrum mitarbeitet, führt ein Open-Air Festival durch.

Die 'WWA' (vgl. 25.6.1973) berichtet vom Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range (vgl. 12.6.1973, 14.6.1973), dass sich über 2 000 Schüler beteiligen.

Die Liga gegen den Imperialismus gibt ein Flugblatt "Protestlager Klausheide" heraus, in dem sie vor dem drohenden Verrat durch die Notgemeinschaft warnt.
Q: Wir wollen alles Nr. 5, Gaiganz Juni 1973; Rote Fahne Nr. 25, Dortmund 20.6.1973;Kommunistische Jugendzeitung Nr. 7, Mannheim Juli 1973;LgdI: Protestzeltlager Klausheide, Nordhorn o. J. (13.6.1973)

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14.06.1973:
Die DKP berichtet von der Besetzung von Nordhorn-Range:"
Um 3 Uhr 30 in der Nacht des 14.Juni wurden mit einem brutalen Polizeieinsatz, mit Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken die Demonstranten auf dem Abwurfplatz überfallen und zusammengeschlagen. Dabei wurden auch Frauen und Kinder verletzt und mißhandelt." Es seien 1 000 Polizisten beteiligt gewesen.

An anderer Stelle berichtet die DKP vom Konflikt allgemein:"
Die Genossen der DKP waren nicht nur dabei, sondern an der Spitze der Aktionen: …, informierten die Betriebe durch die Betriebszeitung 'Rote Spindel', … .

Unsere Genossen setzten sich aber auch mit linkssektiererischen Spaltern und rechtsopportunistischen Bremsern auseinander und die Praxis bestätigte die Richtigkeit ihrer Darlegungen."

Die 'WWA' (vgl. 25.6.1973) berichtet vom Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range (vgl. 13.6.1973, 15.6.1973), dass eintausend Polizisten geräumt hätten. Später seien dann die drei wichtigsten Transitstraßen Nordhorns von Arbeitern und LKW-Fahrern blockiert worden.

Vom Polizeieinsatz wird auch berichtet in:
- Hamburg durch die SSG (vgl. 25.6.1973).
- NRW in Dortmund durch die RH der KPD/ML (vgl. 16.11.1973) sowie durch LgdI und KJV der KPD (vgl. 24.3.1975).
Q: Rote Presse Nr. 8, Hamburg 25.6.1973,S.1 und 10ff; RH Dortmund: Aufruf der Roten Hilfe Dortmund an alle Freunde, Kollegen und Genossen in Westdeutschland: Verteidigt die revolutionäre Organisations- und Meinungsfreiheit, Dortmund 16.11.1973,S.1;DKP Informationen Weg mit dem Bombenabwurfplatz! und Nr. 10, Hannover o.J. (1973) bzw. 6.10.1973, S. 1 bzw. S. 9f;LgdI und KJV: Nach langjährigem Krieg in Nordirland…, Dortmund o.J. (März 1975), S. 1;Wir wollen alles Nr. 5, Gaiganz Juni 1973

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15.06.1973:
Der DKP Bezirksvorstand Niedersachsen erklärt sich heute unter der Überschrift "WEG MIT DEM BOMBENABWURFPLATZ! SOLIDARITÄT MIT DEN KÄMPFENDEN BÜRGERN VON NORDHORN!" mit den Besetzern (vgl. 14.6.1973) solidarisch.
Q: DKP Informationen Weg mit dem Bombenabwurfplatz!, Hannover o.J. (1973)

15.06.1973:
Die 'WWA' (vgl. 25.6.1973) berichtet vom Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range (vgl. 14.6.1973, 16.6.1973), dass die Polizei heute durch Molotow-Cocktails und Steine angegriffen worden sei, woran sich auch Jungarbeiter aus Nordhorn und Lingen beteiligten. "Zwischen der Bevölkerung und den zugereisten Maos hat es zunächst keinerlei Differenzen gegeben".
Q: Wir wollen alles Nr. 5, Gaiganz Juni 1973

16.06.1973:
Innerhalb des KBW (vgl. 8.6.1973) findet eine, vermutlich die erste, ZK-Sitzung (vgl. 7.7.1973) statt, von der uns ein handschriftliches Protokoll vorlag, in dem es u.a. zum Zentralorgan des KBW, der KVZ, heißt:"
Zum Inhalt der Planung der ersten Nummer des ZO:

- Nordhorn: Was ist das Besondere daran: nach 25 Jahren Abwurfplatz kommen Aktionen in Gang.
… - Nordhorn: auf Grundlage eines entsandten Korrespondenten (Bremen)"
Q: KBW-N.N.: ZK-Sitzung vom 16.6.1973,o.O. o.J. (1973)

16.06.1973:
Die 'WWA' (vgl. 25.6.1973) berichtet vom Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range (vgl. 16.6.1973, 17.6.1973), dass die SDAJ der DKP heute ihr Camp offiziell aufgelöst habe, dieses aber doch weitergeführt worden sei.

U.a. zur KPD und ihrer LgdI, vermutlich aber andererseits auch dem KBW und der KPD/ML, heißt es über heute und morgen, dass "die zugereisten Maos Freitag bis Samstag dabei waren, mit alten und jungen Arbeitern und Schülern des Gebiets Gruppen aufzubauen". "Wir kennen die meisten der übrigen maoistischen Zugereisten, wobei sich einige zu unserer Überraschung sagenhaft gut und populär verhalten. Nur: es ist da auch eine 'Liga gegen den Imperialismus' aufgetaucht."

Die LgdI habe bis zum Samstag eine Massenlinie verfolgt, dann aber "haben sie flugs eine 'Liga gegen den Imperialismus – Aktiv Nordhorn-Range' proklamiert und unter diesem … Namen die ersten Flugblätter herausgebracht, auf die alsbald die ersten 'Massenversammlungen' folgen sollen."

Von heute lag uns ein Flugblatt der "Bewohner des Protestzeltlagers" vor, in welchem zur Unterstützung des Protestzeltlagers und zum morgigen Treff dort aufgerufen wird.
Q: Wir wollen alles Nr. 5, Gaiganz Juni 1973; Bewohner des Protestzeltlagers: Unterstützt das Protestzeltlager,o. O. o. J.

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17.06.1973:
Die 'WWA' (vgl. 25.6.1973) berichtet vom Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range (vgl. 16.6.1973), dass die Polizei heute die Sperre am Ems-Vechta-Kanal zerschlagen und über 30 Leute festgenommen habe.
Q: Wir wollen alles Nr. 5, Gaiganz Juni 1973

18.06.1973:
Die Liga gegen den Imperialismus (LgdI) der KPD giobt einen Sonderdruck ihrer 'Internationalen Solidarität' (IS) unter dem Titel "Weg mit dem Bombenabwurfplatz in Nordhorn-Range!" heraus, in dem u.a. von den Ereignissen seit dem 8.6.1973 berichtet und gefragt wird: "Wem nutzt die NATO?".
Q: Internationalen Solidarität Sonderdruck, Köln 18.6.1973

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18.06.1973:
Die DKP Nordhorn gibt vermutlich heute eine Ausgabe ihrer 'Roten Spindel' für Nino, Povel und Rawe (vgl. 22.1.1973, 2.7.1973) heraus, in der sie sich u.a. mit der Platzbesetzung von Nordhorn-Range befaßt.
Q: Rote Spindel, Nordhorn o.J. (1973)

18.06.1973:
In Münster wollen heute die Liga gegen den Imperialismus und der KSV im Fürstenberghaus der Uni eine Veranstaltung zum Bombenabwurfplatz Nordhorn mit einem 'Nordhorner Freund' durchführen.
Q: Lgdi, KSV-HL: Solidarität mit dem Kampf gegen den Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range!, Münster o. J. (18.6.1973)

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20.06.1973:
Die KHG Heidelberg / Mannheim / Karlsruhe gibt heute die Nr. 26 ihrer 'Kommunistischen Hochschulzeitung' (KHZ - vgl. 11.6.1973, 27.6.1973) heraus mit dem Artikel "Nordhorn: Kampf der Bevölkerung gegen den Bombenabwurfplatz".
Q: Kommunistische Hochschulzeitung Nr. 26, Heidelberg 20.6.1973, s. 6

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27.06.1973:
In Nordhorn beteiligen sich, laut KPD, ihre Freunde an einem Autokorso. Es wurden 2 000 Flugblätter verteilt.
Q: Rote Fahne Nr. 27, Dortmund 4.7.1973, S. 7

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27.06.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 26 (vgl. 20.6.1973, 4.7.1973) heraus. Aus Niedersachsen wird erstmals berichtet über das Aktiv Ersatzlose Auflösung des Bombenabwurfplatzes in Nordhorn (welches in der 'Roten Fahne' fürderhin nicht mehr auftaucht).
Q: Rote Fahne Nr. 26, Dortmund 27.6.1973, S. 6

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28.06.1973:
In Göttingen gibt der Kommunistische Studentenbund (KSB) seinen 'Roten Kurs' Nr. 42 (vgl. 25.6.1973, 8.10.1973) heraus mit dem Artikel "Nordhorn: Was für Seevögel schädlich ist, ist für Menschen erträglich".
Q: Roter Kurs Nr. 42, Göttingen 28.6.1973, S. 10

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28.06.1973:
Die Kommunistische Gruppe (KG) Hamburg gibt die Nr. 3 ihrer 'Hamburger Arbeiterzeitung' (HAZ – vgl. 24.5.1973, 26.7.1973) heraus mit dem Artikel "Der Kampf um Nordhorn-Range" sowie einem "Interview mit einem Arbeiter aus Nordhorn".
Q: Hamburger Arbeiterzeitung Nr. 3, Hamburg 28.6.1973, S. 1 und 14ff

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29.06.1973:
Der Kommunistische Arbeiterjugendbund (KAJB) Bremen gibt vermutlich Ende dieser Woche seine 'Kämpfende Jugend' Nr. 6/7 (vgl. 23.4.1973, 7.9.1973) für Juni / Juli heraus mit dem Artikel "Volksbewegung gegen Bombenabwurfplätze" bzw. gegen Nordhorn-Range.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 6/7, Bremen Juni / Juli 1973, S. 5f

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30.06.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 25 (vgl. 23.6.1973, 7.7.1973) heraus und berichtet u.a. aus Nordhorn und Klausheide.
Q: Roter Morgen Nr. 25, Dortmund 30.6.1973, S. 8

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Juli 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 7 seiner 'Kämpfenden Jugend' (vgl. 28.5.1973, Sept. 1973) für Juli heraus und berichtet auch über Nordhorn-Range, wobei auch auf weitere Truppenübungsplätze in Feucht, Idar-Oberstein, Göppingen/Geislingen, Hanau und anderswo eingegangen wird.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 7, Dortmund Juli 1973, S. 6f

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Juli 1973:
Es erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Juni 1973, Sept. 1973) mit einem Titelbild "Die Polit-Bullen kommen" und dem zugehörigen Leitartikel zu Nordhorn-Range.
Q: Befreiung, Mülheim Juli 1973, S. 1 und 3

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Juli 1973:
Der KHB/ML der ABG gibt vermutlich im Juli seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.16 für Juli/August (vgl. Juni 1973, Sept. 1973) heraus und berichtet auch aus Nordhorn vom NATO-Übungsplatz.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.16,München Juli/Aug. 1973,S.16f

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02.07.1973:
Die DKP Nordhorn gibt die Nr. 44 ihrer 'Roten Spindel' für Nino, Povel und Rawe (vgl. 18.6.1973, 9.7.1973) heraus, in der sie sich u.a. mit der Platzbesetzung von Nordhorn-Range befaßt, an der u.a. auch Anarchisten und Chaoten teilgenommen hätten.
Q: Rote Spindel Nr. 44, Nordhorn 2.7.1973

03.07.1973:
Der KSB Frankfurt gibt die Nr. 10 seiner 'Kommunistischen Hochschulpresse' (KHP) (vgl. 29.5.1973, 30.10.1973) heraus, in der er sich u.a. mit Nordhorn Range befasst.
Q: Kommunistische Hochschulpresse Nr. 10, Frankfurt 3.7.1973, S. 16 und 18

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04.07.1973:
In Bonn demonstrieren, laut und mit KPD, über 300 Personen gegen den Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range in Niedersachsen. U.a. beteiligt sich auch die LgdI. Diese rief dazu mit einem vermutlich im Bezirk Ostwestfalen-Münsterland verteilten Flugblatt "Nordhorn-Range muss weg!" auf. Vor Ort berichtet sie lediglich von ca. 200 Teilnehmern.
Q: LgdI: Nordhorn-Range muss weg!, Köln o. J. (1973); LgdI-Protestzeltlager: Mitbürger!, Nordhorn o. J. (1973);Rote Fahne Nr. 28, Dortmund 11.7.1973, S. 8

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06.07.1973:
In Nordhorn gibt die Liga gegen den Imperialismus (LgdI) vermutlich zum Ende der Woche ein Flugblatt "Mitbürger" heraus, in dem sie von der Demonstration am 4.7. berichtet und zum Treffen ihres Aktivs gegen den Bombenabwurfplatz am 7.7.1973 einlädt.
Q: LgdI-Protestzeltlager: Mitbürger!, Nordhorn o. J. (1973)

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07.07.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 26 (vgl. 30.6.1973, 14.7.1973) heraus und berichtet u.a. aus Nordhorn.
Q: Roter Morgen Nr. 26, Dortmund 7.7.1973, S. 8

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09.07.1973:
Die DKP Nordhorn gibt die Nr. 45 ihrer 'Roten Spindel' für Nino, Povel und Rawe (vgl. 2.7.1973) heraus, welches die letzte uns derzeit vorliegende Ausgabe ist.
Q: Rote Spindel Nr. 45, Nordhorn 9.7.1973

11.07.1973:
Die Nr. 1 der 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ), des KBW, erscheint ab heute auf Juli datiert. Berichtet wird über Nordhorn-Range.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.1,Mannheim Juli 1973, S. 7f

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11.07.1973:
Der KSB Bremen des KBW gibt die Nr. 12/13 seiner 'Unter dem Roten Banner' (13.6.1973, 24.10.1973) heraus, in der er sich u.a. mit Nordhorn-Range befaßt.
Q: Unter dem Roten Banner Nr. 12/13, Bremen 11.7.1973, S. 5f

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27.07.1973:
Es erscheint die 'Wir wollen alles' (WWA – vgl. 25.6.1973, 12.9.1973) Nr. 6. Aus Nordhorn wird berichtet über die Textilindustrie und aus der Engdener Wüste und über die LgdI der KPD.
Q: Wir wollen alles Nr. 6, Gaiganz 27.7.1973, S. 13f

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30.07.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Flugblatt der Roten Hilfe (RH) Dortmund der KPD/ML mit der Überschrift "Droht Justizmord? - Hände weg von Ulrike Meinhof!" (RAF), in dem u.a. ausgeführt wird:"
Beim Streik von 3 000 Kollegen in Lippstadt wurden Polizeihunde auf Arbeiter gehetzt, Frauen verprügelt, Streikposten zusammengedroschen. In Nordhorn forderte die Bevölkerung verschiedener Orte einhellig die Auflösung des NATO-Bombenversuchsgeländes: 1 500 Bereitschaftspolizisten gingen mit Wasserwerfern mit Tränengaslösung und knüppelnd gegen die Menschenmenge vor. Wer sagt Dir, Kollege, daß Du nicht beim nächsten Streik 'reif' bist, als 'Rädelsführer' verhaftet wirst und die gleiche 'Sonder'behandlung erfährst?"
Q: RH Dortmund: Hände weg von Ulrike Meinhof, Dortmund o.J. (1973)

31.07.1973:
Vermutlich Ende Juli oder Anfang August gibt die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Heidelberg/Mannheim/Wiesloch (ex KSG (NRF)) in Zusammenarbeit mit den Roten Zellen Karlsruher Schüler die Nr. 12 ihres 'Schulkampfs' (vgl. 11.5.1973, Okt. 1973) heraus. Berichte behandeln u.a. Nordhorn-Range.
Q: Schulkampf Nr. 12, Heidelberg o.J. (1973), S. 16

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08.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 32 (vgl. 1.8.1973, 15.8.1973) heraus. Aus Niedersachsen wird berichtet aus Nordhorn über die Bereitschaftspolizei.
Q: Rote Fahne Nr. 32, Dortmund 8.8.1973, S. 2

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17.08.1973:
In Klausheide wollte die Liga gegen den Imperialismus heute eine Veranstaltung in der Gaststätte Rammelkamp in der Lingenerstraße gegen den Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range durchführen, die aber vermutlich auf den 24.8.19873 verschoben wurde.
Q: LgdI: Die Bewegung gegen den Lärm der NATO-Flugzeuge, Nordhorn o. J. (1973)

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18.08.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 32 (vgl. 11.8.1973, 25.8.1973) heraus. Vermutlich mit dieser Ausgabe und auch einzeln wird ein Extrablatt August: "Vorwärts zum roten Antikriegstag!" (RAKT) verbreitet, in dem u.a. auf Nordhorn-Range eingegangen wird.
Q: Roter Morgen Extra Vorwärts zum roten Antikriegstag!, Dortmund Aug. 1973, S. 1

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21.08.1973:
Bei KWU Berlin gibt die KPD die Nr. 28 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 20.7.1973, 3.9.1973) heraus. In "Der bewaffnete Arm des Kapitals im Einsatz!" wird auch berichtet aus Nordhorn-Range.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe KWU Nr. 28, Berlin 21.8.1973, S. 4

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24.08.1973:
In Klausheide will die Liga gegen den Imperialismus heute eine Veranstaltung in der Gaststätte Heidekrug in der Lingenerstraße gegen den Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range durchführen (vgl. 17.8.1973).
Q: LgdI: Die Bewegung gegen den Lärm der NATO-Flugzeuge, Nordhorn o. J. (1973)

Muenster_Liga139


05.09.1973:
In Nordhorn ruft die Liga gegen den Imperialismus (LgdI) mit einem Flugblatt "Sofortige Zurücknahme der Strafanzeigen" zu ihrer Diskussionsveranstaltung über die Prozesse in Klausheide auf.
Q: LgdI: Sofortige Zurücknahme der Strafanzeigen, Nordhorn 5.9.1973

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08.09.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 35 (vgl. 1.9.1973, 15.9.1973) heraus und berichtet u.a. aus Nordhorn und Klausheide.
Q: Roter Morgen Nr. 35, Dortmund 8.9.1973, S. 8

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11.09.1973:
In Nordhorn findet vermutlich heute eine Demonstration gegen den Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range statt, zu der auch die Liga gegen den Imperialismus (LgdI) aufruft, aber zu einem oppositionellen Block.
Q: LgdI-Kampfaktiv Nordhorn-Range: Kommt zur Demonstration …, Nordhorn o. J.; LgdI-Aktiv Nordhorn-Range: An die Klausheider und Nordhorner, Nordhorn o. J. (1973)

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15.09.1973:
Der KAJB Mannheim/Heidelberg/Wiesloch des KBW gibt die Nr. 8 seiner 'Kommunistischen Jugendzeitung' (KJZ - vgl. 9.7.1973, 3.10.1973) frühestens heute heraus, die u.a. über Nordhorn-Range berichtet.
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr. 8, Mannheim Sept. 1973, S. 7

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19.09.1973:
In Klausheide will das Kampfaktiv Nordhorn-Range der Liga gegen den Imperialismus (LgdI) eine Sitzung in der Gaststätte Barlage in der Lingenerstraße durchführen, zu der es mit einem Flugblatt "Sofortige und ersatzlose Auflösung des Bombenabwurfplatzes! Kampf der Sabotage und Spaltung des Kampfes durch die Notgemeinschaft und DKP!" einlädt, welches die Verhandlungen der Notgemeinschaft mit der britischen RAF als Ablenkung und die DKP als Helfer der Notgemeinschaft angreift.
Q: LgdI-Kampfaktiv Nordhorn-Range: Sofortige und ersatzlose Auflösung des Bombenabwurfplatzes! Kampf der Sabotage und Spaltung des Kampfes durch die Notgemeinschaft und DKP!, Nordhorn o. J. (1973)

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Oktober 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 9 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) für Oktober heraus. Aus Ahlen wird das Kampfprogramm der Zelle Westfalenkaserne veröffentlicht. Illustriert wird dies mit einem Bild aus Nordhorn.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 9, Dortmund Okt. 1973, S. 7

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01.10.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint von der Roten Hilfe (RH) Dortmund der KPD/ML unter Verantwortung von Klaus Dillmann, Dortmund, Lagerhausstr.9, das Flugblatt:"
NIEDER MIT DEN STRAFBEFEHLEN ZUR BRESCHNEW-DEMONSTRATION

Die Notstandsübungen in Dortmund fanden ihre Fortsetzung. Anfang Juni ging Bereitschaftspolizei gegen die Bewohner von Nordhorn und Klausheide mit ähnlich brutalen Polizeistaatsmethoden vor. Tagelang hatten die Bewohner den NATO-Bombenabwurfplatz besetzt und sogar Straßenbarrikaden errichtet, um die ersatzlose Auflösung des Bombenabwurfplatzes zu erreichen. Die Solidarität der Bevölkerung ging so weit, daß sogar örtliche Polizisten mit ihr gegen die Bereitschaftspolizei, die aus ganz Niedersachsen zusammengezogen war, vorgingen."
Q: RH Dortmund: Nieder mit den Strafbefehlen zur Breschnew-Demonstration!, Dortmund o.J. (Okt. 1973)

08.10.1973:
Der KBW berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
HAMBURG: LEHRER WIEDER EINGESTELLT

Wie berichtet (…) wurden vor kurzem in Hamburg zwei Referendare mit sofortiger Wirkung suspendiert. Die sofortige Wirkung dieser Suspendierung ist nun vom Verwaltungsgericht Hamburg wieder aufgehoben worden. Damit sind M. Hindemith und P. Altenburg jetzt wieder in der Schule.

Grundlage dieses Gerichtsbeschlusses ist die Tatsache, daß die Hamburger Schulbehörde ihre Maßnahmen gegen M. Hindemith und P. Altenburg vorher einzig und allein darauf gegründet hatte, daß die beiden nicht bereit seien, sich von einem Kommentar der Sozialistischen Studenten Gruppe (SSG) in deren Broschüre (vgl. **.**.1973,d.Vf.) zu einer Geheimkonferenz zwischen Schulsenator Apel und Studienseminarleitern zu distanzieren.

In ihrem Widerspruch zu dem Suspendierungsbescheid hatten M. Hindemith und P. Altenburg jedoch erklärt: 'Wir sind der Meinung, daß der Kommentar insgesamt schlecht, unzureichend und undifferenziert ist und können uns daher ohne weiteres von ihm distanzieren… (Die SSG hat inzwischen in einer Neuauflage der ausverkauften Broschüre einen neuen Kommentar geschrieben,d.Red.) Uns ist unterstellt worden, wir hätten zum Gesetzesbruch aufgerufen. Das ist schon deshalb falsch, weil dieser Vorwurf aus dem Kommentar abgeleitet wird, den wir aber gar nicht zu vertreten haben. darüber hinaus wird auch im Kommentar selbst lediglich die TATSACHE festgestellt, daß in der letzten Zeit in der Bundesrepublik die Bevölkerung häufig Gesetze übertreten hat (so in den selbständigen Streiks, in Nordhorn, in der Kielortallee - eine Hamburger Schule, an der die Eltern einen Schulstreik organisierten und dafür 'Bußgeld' zahlen mußten,d.Red. -, um nur einige Beispiele zu nennen), um ihre Interessen durchzusetzen. Wir sehen keinen Grund, uns von den Tatsachen, die man in jeder Tageszeitung nachlesen kann, in irgendeiner Weise zu distanzieren. Keineswegs entspricht es jedoch unserer Meinung, allgemein zum Gesetzesbruch aufzurufen. Soweit dies aus der oben angesprochenen Aussage des Kommentars herausgelesen werden kann, distanzieren wir uns davon.'

Diese Distanzierung trug den beiden Referendaren den Unwillen solcher Gruppen wie des KB Nord und der Gruppe Rote Fahne (KPD) und der DKP ein. KB Nord und Gruppe Rote Fahne, deren Genossen an den Hamburger Schulen das Maul noch nicht aufgekriegt haben, warfen M. Hindemith und P. Altenburg vor, sie seien feige und verrieten ihre Überzeugung. Die Massen, an die wir uns wendeten, verstanden aber nach dieser Distanzierung umso besser, worum es uns geht, und viel durchschauten die Hetze der Schulbehörde gegen M. Hindemith und P. Altenburg."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 5, Mannheim 24.10.1973, S. 7

16.11.1973:
Die Rote Hilfe (RH) Dortmund der KPD/ML verfaßt einen Aufruf:"
Aufruf der ROTEN HILFE Dortmund an alle Freunde, Kollegen und Genossen in Westdeutschland
VERTEIDIGT DIE REVOLUTIONÄRE ORGANISATIONS- UND MEINUNGSFREIHEIT

In den letzten Monaten konnten wir es erleben: Streiks, bei denen die Arbeiter selbst ihre Sache in die Hand nehmen, wo sie kompromißlos für ihr Recht kämpfen, werden mit äußerster Brutalität zusammengeknüppelt. Jüngst bei Ford (IGM-Bereich in Köln - vgl. 30.8.1973,d.Vf.), kurz vorher bei Hella in Lippstadt (IM-Bereich - vgl. 18.7.1973,d.Vf.), bei Pierburg in Neuß (IGM- Bereich - vgl. 13.8.1973,d.Vf.).

Menschen, die gegen den Bombenabwurfplatz Nordhorn Range aufgetreten sind, wurden mit Tränengas, Wasserwerfer, Knüppel, Stacheldrahtverhauen angegriffen, hinterhältig überfallen. Prozesse folgen.

Hausbesetzer werden wegen 'krimineller Vereinigung' verfolgt.

Genossen der Roten Hilfe Wetzlar: Wegen 'krimineller Vereinigung' von der Polizei überfallen und in den Knast geschleppt.

Wann wird es soweit sein, daß die Bourgeoisie den Versuch unternimmt, eine Streikleitung, die ihr nicht paßt, zur 'kriminellen Vereinigung' zu erklären?"
Q: RH Dortmund: Aufruf der Roten Hilfe Dortmund an alle Freunde, Kollegen und Genossen in Westdeutschland: Verteidigt die revolutionäre Organisations- und Meinungsfreiheit, Dortmund 16.11.1973

Dezember 1973:
Die DKP gibt vermutlich im Dezember ihren 'Roten Faden' Nr. 1 als Ortszeitung für Schüttorf, Bentheim und Gildehaus heraus. Veröffentlicht wird u.a. der zentrale Artikel "DKP für starke Gewerkschaften" gegen die RGO.
Q: Der Rote Faden Nr. 1, Schüttorf o.J. (1973)

03.12.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint ein Flugblatt von KPD/ML, Rote Garde (RG) und KSB/ML Dortmund:"
NIEDER MIT DEM HAUS-VOSS-PROZESS! FREISPRUCH FÜR G. HERZOG UND W. BARTELS

Erst beim dritten Angriff wurde die Genossin Herzog mit dem Gesicht auf den Boden geschmissen, mit Schlägen und Tritten auf den Rücken traktiert, mit dem Ergebnis schwerer Blutergüsse im Gesicht und auf dem Rücken und einem gebrochenen Finger. Ähnlich wurde Genosse Bartels behandelt, bei dem man nach der Anklageschrift eine 'Waffe' fand: Die rote Fahne der KPD/ML!

DIESE 'WAFFE' FÜRCHTEN ALLERDINGS DIE IMPERIALISTEN WIE DIE PEST!

Denn es gibt in Westdeutschland die heftigsten Kämpfe seit Jahren - Ford, Nordhorn, Frankfurt, im Betrieb, in der Armee, in den Unis. Und es gibt nach dem Verrat der DKP Revisionisten wieder eine kommunistische Partei, die junge und kämpferische KPD/ML. Immer mehr Kollegen fragen nach dem Ausweg, nach der Partei, die sie im Kampf führen kann."
Q: KPD/ML, RG und KSB/ML Dortmund: Nieder mit dem Haus-Voss-Prozeß! Freispruch für G. Herzog und W. Bartels, Dortmund o.J. (1973)

Januar 1974:
Der KBW (vgl. 23.1.1974) berichtet vermutlich aus dem Januar:"
Bombenabwurfplatz bleibt

Nordhorn. Die Menschen, die am Rande des Bombenabwurfplatzes Nordhorn-Range wohnen und für dessen Verlegung im Sommer des letzten Jahrs einen wochenlangen Kampf geführt hatten, müssen vorläufig eine Niederlage hinnehmen. Der parlamentarische Staatssekretär im Bonner Bundeswehrministerium, Berkhan, teilte auf einer Veranstaltung in Lingen die Entschließung des Bonner Ministeriums über Nordhorn-Range mit. Demnach wird der Bombenabwurfplatz nicht verlegt. Begründung: Im In- und Ausland sei kein Ausweichplatz gefunden worden, auf dem die NATO-Flugzeuge der britischen Royal Air Force ihre zum Teil scharfen Übungsbomben abwerfen können.

Zu einem einzigen Zugeständnis war man in Bonn bereit: Die Flugzeuge sollen in Zukunft nicht mehr die Wohnsiedlungen überfliegen, in denen die Kampfbereitschaft und die Proteste am konsequentsten zum Tragen kamen, sondern aus östlicher Richtung einfliegen. da auch in östlicher Richtung des Übungsplatzes Dörfer und Gemeinden liegen, wird das nichts anderes heißen, als daß der Scherpunkt der Belästigungen und Gefahren, die von Nordhorn-Range ausgehen, im Grunde nur einige zehn Kilometer weiter verlagert werden.

Augenscheinlich rechnet der Staatsapparat aber mit weiteren Kampfaktionen der Bevölkerung gegen Nordhorn-Range. Nachdem nämlich die Zufahrt zum Tower auf dem Abwurfplatz bereits kurz nach den großen Demonstrationen im letzten Juni mit Stacheldraht und Eisentoren abgeriegelt worden war, haben jetzt Soldaten der Royal Air Force auch den Tower selbst und das Materiallager mit Stacheldraht eingezäunt. Dieses 'Sicherheitsgelände' ist nur durch drei große Eisentore passierbar, von denen jedes einzelne eine Tonne wiegt."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 2, Mannheim 23.1.1974, S. 11

07.03.1974:
Am Amtsgericht Nordhorn findet ein weiterer Prozess wegen der Auseinandersetzungen um Nordhorn-Range im Juni 1973 statt.
Q: LgdI: Im Namen des Volkes: 500 DM Geldstrafe, Nordhorn o. J. (1974)

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11.03.1974:
Nahe Klausheide will die Liga gegen den Imperialismus eine Veranstaltung in der Gaststätte Rammelkamp in der Lingenerstraße durchführen.
Q: LgdI: Im Namen des Volkes: 500 DM Geldstrafe, Nordhorn o. J. (1974)

08.04.1974:
Nahe Klausheide führt die Notgemeinschaft, laut LgdI, eine Veranstaltung in der Gaststätte Rammelkamp in der Lingenerstraße durch. U.a. auf diese Veranstaltung bezieht sich die LgdI in einer Broschüre "Die NATO-Feuerwehr", die sie vermutlich noch im April 1974 veröffentlicht.
Q: LgdI: Im Namen des Volkes: 500 DM Geldstrafe, Nordhorn o. J. (1974)

LgdI: Die NATO-Feuerwehr, Nordhorn o. J. (1974)
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10.04.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 7 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 27.3.1974, 24.4.1974) heraus. Aus Nordhorn wird berichtet vom Bombenabwurfplatz.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 7, Dortmund 10.4.1974, S. 6

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13.04.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 15 (vgl. 6.4.1974, 20.4.1974) heraus mit einem Bild aus Nordhorn-Range.
Q: Roter Morgen Nr. 15, Dortmund 13.4.1974, S. 1

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17.04.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 3.4.1974, 1.5.1974) Nr. 8 heraus. Berichtet wird auch "Nordhorn. Regierung: Abwurfplatz soll bleiben".
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 17.4.1974, S. 9

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27.04.1974:
In Nordhorn beteiligen sich, laut und mit KJV der KPD, 55 Leute an einer Aktionsbündnisdemonstration gegen den Auftritt von Adolf von Thadden (NPD).
Q: Kämpfende Jugend Nr. 9, Dortmund 8.5.1974, S. 6

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23.06.1974:
Der Bezirksvorstand Niedersachsen der DKP führt seine 4. Tagung (vgl. 3.3.1974, 19.10.1974) durch. Aus Nordhorn wird berichtet, daß dort seit zwei Jahren wöchentlich die Betriebszeitung 'Rote Spindel' erscheine.
Q: DKP Informationen Nr. 3, Hannover 26.6.1974

01.07.1974:
In Bonn gibt das Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß spätestens in dieser Woche seine "Dokumentation zum anstehenden Japan-Prozeß" heraus. Im ersten Abschnitt heißt es u.a.:"
I. JAPAN-PROZESS - WAS STEHT DAHINTER?

Warum setzte sich aber der westdeutsche Staatsapparat trotz Intervention der japanischen Botschaft mit diesem Prozeß durch? Warum soll nunmehr drei Jahre nach dem eigentlichen Anlaß ein weiterer solcher Prozeß in Bonn stattfinden?

Unserer Meinung nach ist dies nur durch die Ereignisse zu verstehen, die seit den Protestaktionen anläßlich des Tenno-Besuchs geschehen sind. Während dieser drei Jahre ist ein immer stärker werdendes Anwachsen der Unzufriedenheit breiter Teile der Bevölkerung mit ihren Arbeits- und Lebensbedingungen zu verzeichnen, die sich in verschiedenen Protestaktionen Luft macht. So zum Beispiel:
- die Nordhorner Bevölkerung, die gegen den Bombenabwurfplatz vor ihrer Haustür protestierte,
- die eigenständig geführten Streiks der Metallarbeiter (IGM, d.Vf.) der Metallarbeiter in NRW im Sommer 1973,
- die Protestdemonstrationen in Frankfurt gegen die Zerstörung von Wohnraum, oder
- die Empörung über die Zusammenarbeit der BRD-Regierung mit faschistischen Ländern wie Griechenland, Spanien oder Persien (Iran, d.Vf.) bei gleichzeitiger Unterstützung der jeweiligen Regimes, die diese Völker unterdrücken.

Immer häufiger griff dabei die Polizei ein, wurde der Polizeiknüppel oder das Verbot von Demonstrationen zum herrschenden 'Gegenargument' seitens des Staatsapparats, gegen die sich die einzelnen Protestaktionen wendeten. Parallel dazu wächst die Flut von Strafanzeigen und gerichtlichen Verfahren: Widerstand gegen die Staatsgewalt, Hausfriedensbruch oder sogar Paragraphen aus der Zeit des Hitler-Faschismus (Landfriedensbruch, Hochverrats-Paragraph) - mit all diesen Anklagen und Maßnahmen soll ein Riegel vor eine Bewegung geschoben werden, welche sich gegen diese herrschenden Zustände richtet!"
Q: Vorbereitungskomitee für den Japan-Prozeß: Dokumentation zum anstehenden Japan-Prozeß, Bonn o.J. (1974)

10.07.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 26.6.1974, 24.7.1974) Nr. 14 heraus. Berichtet wird: "Gericht über Nordhorn-Range: 'Zumutbares Opfer'".
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 14, Mannheim 10.7.1974, S. 12

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04.08.1974:
Die Ortsgruppe Hamburg des KBW gibt ihren 'Der Querschläger' Nr. 5 (vgl. 7.7.1974, 1.9.1974) als Zeitung für die Kollegen der Kasernen heraus mit dem Artikel "Opfer für die Buwe?" zu Nordhorn-Range.
Q: Der Querschläger Nr. 5, Hamburg 4.8.1974, S. 5

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24.03.1975:
In Dortmund geben die LgdI und der KJV der KPD vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt heraus:"
Nach langjährigem Krieg in Nordirland gab es über Weihnachten in Nordirland eine Feuerpause zwischen den britischen Besatzungstruppen und der IRA (Irisch-Republikanische Armee). Auch jetzt besteht eine begrenzte Feuerpause, aber trotzdem steht Irland immer noch in einer Kriegssituation!

Am 1.April sollen wieder britische Truppen nach Nordirland verlagert werden. Dagegen werden wir den Kampf aufnehmen! Die werktätige Bevölkerung in der BRD kann es nicht zulassen, daß von ihrem Boden aus Aggressionstruppen in andere Länder geschickt werden!

Insgesamt werden diese Truppen in Deutschland als NATO-Truppen verharmlost, die angeblich als unsere Bündnispartner uns schützen und unsere Interessen vertreten sollen.

Wie aber eine solche 'Interessenvertretung' wirklich aussieht, haben die englischen Truppen in Nordhorn bewiesen, wo sie mit ihrem Bombenabwurfplatz gegen die Bevölkerung einen derartigen Terror entfachten, daß diese dagegen mit der Besetzung des Platzes protestierte. Brutal gingen Engländer und deutsche Polizei gegen die Arbeiter und anderen Werktätigen vor (vgl. 14.6.1973,d.Vf.)!

Aber damit steht die englische Armee nicht alleine da. Wie bei den Engländern wird auch bei der Bundeswehr oder in anderen NATO-Armeen der Einsatz gegen streikende Arbeiter oder protestierende Volksmassen geübt."
Q: LgdI und KJV: Nach langjährigem Krieg in Nordirland…,Dortmund o.J. (März 1975)

16.07.1975:
In der Nr. 28 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 9.7.1975, 23.7.1975) äußert sich die KPD zum Antimilitarismus, wie er sich u.a. in Nordhorn-Range in Niedersachsen und Oberwetz in Hessen gegen Truppenübungsplätze wendet. Diese Einrichtungen werden nun von der KPD befürwortet, da sie der Verteidigung gegen die SU dienen. NATO-Manöver in der Dritten Welt werden allerdings abgelehnt und dafür eine Volksarmee, eine Armee des Volkes für das Volk gefordert. Man ist nicht mehr für allgemeine Zersetzung der Streitkräfte und Antimilitarismus sondern für demokratische Verteidigung und Wehrkunde (WKE) etc..
Q: Rote Fahne Nr. 28, Köln 16.7.1975, S. 7

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13.05.1976:
Bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. 21.6.1976) berichtet die KPD/ML:"
TERRORURTEILE IM ROTER-MORGEN-PROZESS

Wie wir bereits in zahlreichen Flugblättern mitteilten, begann am 4. Mai im Dortmunder Amtsgericht der bisher umfangreichste Prozeß gegen den ROTEN MORGEN, das Zentralorgan der KPD/ML. 35 Artikel aus 21 Ausgaben des ROTEN MORGEN hatte die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift aufgeführt. … Ist es vielleicht Zufall, daß Anfang dieses Jahres das Strafrechtsänderungsgesetz (SRÄ - vgl. 16.1.1976,d.Vf.), speziell Paragraph 88a verabschiedet wurde, wonach z.B. jeder Aufruf und jede Sympathieerklärung, die die Kämpfe der werktätigen Massen gegen Ausbeutung und Unterdrückung betreffen, verboten sind. Verboten und mit Gefängnis bestraft wird demnach jeder, der in Wort, Schrift und Bild positiv über die gerechten Kämpfe z.B. der Bevölkerung von Nordhorn gegen den Bombenabwurfplatz der NATO oder der Volksbewegung in Wyhl gegen den Bau des Kernkraftwerkes (AKW,d.Vf.) oder aber auch den Ford-Streik im Sommer 1973 (IGM-Bereich in Köln - vgl. 24.8.1973,d.Vf.) berichtet. Das ganze nennt sich dann 'Landfriedensbruch'!"
Q: Zündkerze Nr. 3 und 4, Bochum Apr. 1976 bzw. Juni 1976,S. 8 bzw. S. 5f

Letzte Änderungen: 7.4.2015

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