Oldenburg

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 3.3.2014

Die Datenbank MAO ist ein
vollständig selbstfinanziertes Projekt.
Unterstützen Sie uns durch:

Aus Oldenburg können hier bisher nur wenige Dokumente und Hinweise erschlossen werden. Wir bitten um Ergänzungen. Weitere Darstellungen zu Oldenburg liegen derzeit vor:

Während einleitend ein Republikanischer Club (RC), vermutlich unter dem Namen Club Liberté, entsteht (vgl. Feb. 1968, Apr. 1969), kommen bald die DKP und die Vertreter von Spartacus hinzu, die bald ergänzt werden um die örtlichen Anhänger des späteren Kommunistischen Bundes (KB - vgl. 6.6.1970, 30.8.1971).

Einige der Oldenburger Jusos geraten ebenfalls in Konflikt mit ihrer Partei (vgl. 22.2.1971, 26.2.1971) wegen ihrer Nähe zur DKP, die vermutlich damals in Oldenburg die maßgebliche Kraft der Linken war, wie die örtlichen Anhänger des späteren Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) berichten (vgl. Sept. 1972).

Die KPD/ML scheint nur wenig präsent gewesen, später gibt es auch eine Gruppe des Sozialistischen Büros sowie eine Bürgerinitiative gegen Atomkaftwerke.

Zum vorläufigen Abschluß dieser Darstellung erreichen die Grünen in Oldenburg ein vergleichsweise hohes Wahlergebnis (vgl. 27.9.1981).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Februar 1968:
Erste öffentliche Veranstaltung des sich neu konstituierenden RC in Oldenburg.
Quelle: Berliner Extra Dienst Nr. 9, Berlin 1968, S. 4

April 1969:
Vermutlich im Frühjahr gibt der Club Liberté Oldenburg ein Flugblatt "Möchten Sie Chef-Pilot sein?" zur Anzeigenkampagne gegen die Mitbestimmung heraus.
Q: Club Liberté: Möchten Sie Chef-Pilot sein?, Oldenburg o. J.

Oldenburg_Spartacus005


April 1969:
Im Frühjahr bricht in Oldenburg, laut AK Spartacus, die Apo zusammen, die aus SDS, Sozialistischer Schülerbund und einem Club Liberte bestand.
Q: Nationales Internes Bulletin, o.O. 8.7.1970

23.05.1970:
Die DKP bringt die Nr. 21 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 16.5.1970, 30.5.1970) und berichtet u.a. aus Oldenburg.
Q: Unsere Zeit Nr. 21, Essen 23.5.1970

06.06.1970:
In Oldenburg beginnt die zweitägige erste Tagung des Regionalkomitees Weser/Ems, an der sich die Sozialistische Basisgruppe (SBG) Aurich, der Arbeitskreis Lehrlinge (AKL) Leer und der Arbeitskreis (AK) Spartacus Oldenburg beteiligen. Die Lehrlingsgruppen aus Emden und Nordenham seien leider nicht erschienen. Zu den Bundestagswahlen (BTW) wird beschlossen, in Oldenburg die DKP zu unterstützen, in Leer aber nicht, da sie dort gar nicht kandidiere. Über die KPD/ML (welche gemeint ist bleibt unklar,d.Vf.) wird behauptet, daß diese Stützpunkte in Oldenburg, Wittmund und Bad Zwischenahn habe, was wir aber gar nicht recht glauben mögen, da in dem selben Blättchen, aus dem wir unsere Kenntnis der Tagung haben, just in diesen drei Metropolen der Weser/Ems-Linken Ableger der Regionalzentrale Nord angesiedelt werden, die sich eher um die Gründung des KB als um die Einheit der Marxisten-Leninisten in welcher KPD/ML auch immer verdient gemacht hat.
Q: Sozialistische Basisgruppe Aurich: Bulletin Nr. 2, Aurich Juni 1970

22.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Die SPD-FÜHRUNG HANNOVERS hat mehreren SPD-Mitgliedern und Jusos mit einem Ausschlußverfahren gedroht. Diese hatten ein DKP-Flugblatt unterschrieben, in dem zur Ratifizierung des Moskauer und Warschauer Vertrages (mit der SU bzw. Polen,d.Vf.) aufgerufen wurde. Darunter befinden sich der Psychologie-Professor Brückner und ein Mitglied des Gründungsausschusses der Uni Oldenburg."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 16, Bochum 27.2.1971, S. 4

26.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Auseinandersetzung um die Jusos in der SPD (vgl. 26.2.1971) eventuell von heute:"
Der Vorsitzende des Juso-Bezirks Weser-Ems, Fip, ist zurückgetreten, weil sein Verband 'von Fall zu Fall' Aktionsbündnisse mit der D'K'P (DKP,d.Vf.) eingehen wollte, wenn 'Sozialdemokraten und Kommunisten einer Meinung sind.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 18, Bochum 6.3.1971, S. 3

30.08.1971:
Die Kommunistische Arbeitergruppe (KAG) Oldenburg gibt vermutlich in dieser Woche die Nr. 1 ihres Organs 'Kommunistische Korrespondenz' für August und September heraus. In einer Vorbemerkung wird erklärt, dass die Schrift eigentlich bereits im Juli erscheinen sollte, man aber zu schwach gewesen sei, wie die Oldenburger Linke allgemein:"
Immerhin gibt es seit April/Mai das 'Sozialistische Arbeitskollektiv' (SAKO), das - wenn auch noch ziemlich sporadisch - eigene AP-Arbeit betreibt, und zwei weitere Gruppen mit kommunistischem Anspruch (am Oldenburg-Kolleg und an der PH). Die organisierte Entfaltung des Prozesses Abgrenzung / Vereinheitlichung ist bislang verhindert worden. Erst seit Mitte August zeichnen sich die ersten Bestrebungen und Möglichkeiten dafür ab."

Enthalten ist der Artikel "Gegen den allseitigen der Bourgeoisie die einheitliche Kampffront der Arbeiterklasse", der sich teilt in die Abschnitte:
- "In der Krise: verschärfte Angriffe auf die Arbeiterklasse";
- "Die Allseitigkeit des Angriffs beachten!";
- "Die SPD: eine (besondere) Partei der Kapitalistenklasse";
- "Die faschistische Gefahr nicht unterschätzen!";
- "Die Versuche der Liquidierung der kommunistischen und der spontanen Arbeiterbewegung abwehren!";
- "Kommunistische Partei notwendig";
- "Partei und Klasse";
- "Bedingungen des Parteiaufbaus";
- "Die richtige politische Linie im Kampf gegen den Opportunismus durchsetzen!";
- "Imperialismus und Opportunismus";
- "Den Opportunismus und die Bourgeoisie zugleich bekämpfen!";
- "Gewerkschaften im Imperialismus";
- "Schwache Klassenposition des Proletariats";
- "Machen wir die Gewerkschaften wieder zu starken Kampforganisationen der Arbeiterklasse!";
- "Falsche Politik der DKP-Führung"; sowie
- "Kommunisten und Lohnkampf".
Aus der 'Kommunistischen Arbeiterzeitung' (KAZ) Hamburg vom 11.8.1971 werden in einem Kasten aus dem Artikel "Leben wir in einem Polizeistaat?" zu den Toden von Petra Schelm und Ingrid Reppel Passagen zum KPD-Verbot zitiert.

Der Artikel "Die Aufgaben der Oldenburger Kommunisten" berichtet einleitend von der Entstehung der KAG und des SAKO in der Maikampagne, während die Kommunistische Kolleg-Gruppe und die Rote Zelle Erziehung an der PH schon länger bestanden und gliedert sich in die Abschnitte:
- "Die Schwäche der Mai-Kampagne";
- ".. als Schwäche der gewerkschaftlichen und kommunistischen Bewegung begreifen!";
- "Schon jetzt konsequent den Aufbau der kommunistischen Kaderorganisation in Oldb. in Angriff nehmen!";
- "Das Sektierertum bekämpfen!";
- "'Spartacus'" müsse isoliert werden; sowie
- "DKP" müsse wissenschaftliche untersucht werden.

Gefordert wird: "Wir müssen die Bedürfnisse und Forderungen der Massen zur Grundlage unserer Politik machen!".

Der Artikel "'KJO - Spartacus': Die Oldenburger Variante des Sektierertums" widmet sich der Oldenburger Maikampagne von Spartacus und gliedert sich in die Abschnitte:
- "Die Bürokratisierungsthese des 'Spartacus'";
- "Der Antikommunismus des 'Spartacus'", die DKP und SDAJ ausgerechnet zum 1. Mai und dem anschließenden Lehrlingskongress als stalinistisch angriffen;
- "Der Antistalinismus - die besondere Form des Antikommunismus des 'Spartacus'";
- "Das Sektierertum und Spaltertum des 'Spartacus'"; sowie
- "Zutiefst massenfeindliche Politik!".

Ein Artikel berichtet über die "Überregionale Aktionseinheit in der Metalltarifrunde '71", der mit Stand vom 31.8.1971 noch beigetreten seien KB/ML Eutin, SALZ Cuxhaven, SALZ Stade, KB Wilhelmshaven, KAG Oldenburg, KB/ML Lübeck und die Kommunistische Initiative (KI) Köln.
Q: Kommunistische Korrespondenz Nr. 1, Oldenburg Aug./ Sept. 1971

September 1972:
Das IK/KSG Oldenburg (vgl. Nov. 1972) berichtet vermutlich aus dem September, daß ihm seitens der DKP die Aufnahme in den AK gegen Berufsverbote (BV) verweigert worden sei.
Q: Schulkampf Nr. 1, Oldenburg Nov. 1972

12.01.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 2 (vgl. 5.1.1974, 19.1.1974) heraus. Spenden für den 'Roten Morgen' gingen u.a. ein aus Oldenburg.
Q: Roter Morgen Nr. 2, Dortmund 12.1.1974

06.12.1976:
Von der Bürgeraktion Küste (BAK) in Niedersachsen wird, laut KPD, vermutlich in dieser Woche eine Erklärung verfaßt, die sich für die Besetzung des AKW-Bauplatzes in Brokdorf in Schleswig-Holstein ausspricht.
Q: Rote Fahne Nr.50,Köln 15.12.1976,S.6

30.04.1978:
In Oldenburg veranstaltet das Aktionszentrum Alhambra, laut KB, ein Mai-Fest, an dem ca. 200 Menschen teilnehmen. Die Feier wird u.a. auch unterstützt von KB und SBü.
Q: Arbeiterkampf Nr. 129, Hamburg 16.5.1978, S. 13

01.05.1979:
Laut KB beteiligen sich in Oldenburg an einer DGB-Kundgebung ca. 1 500 Menschen:"
Es gab jedoch kaum oppositionelle Aktivitäten (ein paar Transparente vom KBW, Offener Brief der BI an den DGB, Frauentransparente der DFI)."
Q: Arbeiterkampf Nr. 153, Hamburg 14.5.1979, S. 14

27.09.1981:
Laut KB erhalten bei den Kommunalwahlen (KW) in Oldenburg die Grünen 7%.
Q: Arbeiterkampf Nr. 209, Hamburg 28.9.1981,S.1

   Valid HTML 4.01 Transitional   Valid CSS

[ Zum Seitenanfang ]   [ nächste Zwischenübersicht ]   [ Hauptübersicht ]