Oldenburg:
Berufsverbote und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 3.3.2014

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Aus dem Bereich der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und zu den Berufsverboten in Oldenburg können hier bisher nur wenige Dokumente und Hinweise erschlossen werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Während einleitend der Kommunistischen Schülergruppe (KSG) Oldenburg des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) seitens der DKP die Mitarbeit am Berufsverbotekomitee verweigert wird (vgl. Sept. 1972) organisieren die örtlichen Anhänger des KBW, von denen einige vom Berufsverbot betroffen wurden (vgl. 17.12.1973), später ein eigenes Komitee gegen die Berufsverbote und die politische Entrechtung im öffentlichen Dienst (vgl. März 1974) und organisieren sich als Lehrergruppe.

Sie solidarisieren sich sowohl mit Fritz Güde in Karlsruhe (vgl. 6.3.1974, 20.3.1974) als auch mit dem Kreisvorsitzenden der DKP, H.J. Müller (vgl. 13.3.1974, 6.4.1974), der Konflikt zwischen DKP und KBW bleibt bestehen (vgl. 15.5.1974).

Aus der Lehrergruppe des KBW entsteht dann die Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe (GUV) Oldenburg, deren Sektion Schulkampf sich auch mit der Jugendarbeitslosigkeit befasst (vgl. Apr. 1975).

Später engagieren sich auch die örtlichen Anhänger des Kommunistischen Bundes (KB) im Schulkampf und gegen die Berufsverbote (vgl. 22.8.1975, 19.9.1975, 20.3.1976).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

September 1972:
Das IK/KSG Oldenburg (vgl. Nov. 1972) berichtet vermutlich aus dem September, daß ihm seitens der DKP die Aufnahme in den AK gegen Berufsverbote (BV) verweigert worden sei.
Quelle: Schulkampf Nr. 1, Oldenburg Nov. 1972

Oktober 1972:
Die Aktionsgruppe Demokratischer Lehrer (ADL) Bremen gibt vermutlich im Oktober erstmals ihr 'ADL-Info' (vgl. Jan. 1973) heraus. Der Leitartikel "Der Fall Griese '…steht im Verdacht, verdächtig zu sein'" befasst sich mit Berufsverboten u.a. gegen den Lehrer Hannemann in Oldenburg.
Q: ADL-Info Nr. 1, Bremen o.J. (1972), S. 2

17.12.1973:
Die Sektion Lehrer der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt ihre 'Kommunistische Schulzeitung' Nr. 2 (vgl. 12.11.1973, 18.1.1974) heraus. Berichtet wird auch, u.a. über die KHG Oldenburg:"
6 x Berufsverbote?

Letzte Meldung

In Oldenburg werden 4 Mitgliedern des Spartakus und 2 Mitglieder des Kommunistischen Hochschulbundes nicht ins Referendariat übernommen, trotz bestandenem Examen und zugeteilter Schule. Ihre Unterlagen werden in Hannover überprüft. Begründung: Mitgliedschaft in einer verfassungsfeindlichen Organisation."
Q: Kommunistische Schulzeitung Nr. 2, Hamburg 17.12.1973

März 1974:
Es erscheint der "1. Rechenschaftsbericht der Ortsaufbaugruppe Oldenburg (Oldb) des Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW)". Der Punkt "III. Der demokratische Kampf muß weiter entfaltet werden" stellt fest, dass dies im GEW-Bereich mittels des Komitee gegen die Berufsverbote und die politische Entrechtung im öffentlichen Dienst.

Der Punkt "V. In die Kämpfe der Oberschüler, Studenten und der werktätigen Intelligenz auf der Linie der revolutionären Demokratie eingreifen und sie auf dieser Linie in die Kämpfe der Volksmassen einbeziehen" äußert sich zur KHG, KSG und der sich entwickelnden Lehrergruppe.
Q: 1. Rechenschaftsbericht der Ortsaufbaugruppe Oldenburg (Oldb) des Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW), Oldenburg März 1974, S. 10f und 13f

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06.03.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 20.2.1974, 20.3.1974) Nr. 5 heraus. Mit Fritz Güde solidarisiert sich die Tutorenvollversammlung an der Uni Oldenburg.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 5, Mannheim 6.3.1974

13.03.1974:
Die Ortsaufbaugruppe Oldenburg des KBW gibt die Nr. 2 ihrer Druck-Branchenzeitung 'Das Fundament' (vgl. 12.2.1974, 23.4.1974) heraus mit dem Artikel "H.J. Müller aus dem Schuldienst entlassen!" zum Berufsverbot gegen den DKP-Kreisvorsitzenden.
Q: Das Fundament Nr. 2, Oldenburg 13.3.1974, S. 6

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20.03.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 6.3.1974, 3.4.1974) Nr. 6 heraus. Mit Fritz Güde solidarisiert sich der AjLE Oldenburg.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 6, Mannheim 20.3.1974

03.04.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 20.3.1974, 17.4.1974) Nr. 7 heraus. In Oldenburg solidarisierte sich das Komitee gegen die Berufsverbote und die politische Entrechtung im öffentlichen Dienst mit Fritz Güde.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 7, Mannheim 3.4.1974

06.05.1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB gibt vermutlich erst in dieser Woche die Nr. 13/14 ihres Organs 'Roter Weg' für April/Mai (vgl. 3.3.1974, 27.5.1974) heraus. Vom Berufsverbot wird u.a. berichtet über den Lehrer Müller in Oldenburg.
Q: Roter Weg Nr. 13/14, München Apr./Mai 1974, S. 5

15.05.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 1.5.1974, 29.5.1974) Nr. 10 heraus. Aus Oldenburg wird berichtet von den Berufsverboten:"
DKP im Dienst der staatlichen Schnüffelei

Oldenburg. Vor zirka drei Wochen war an der Universität Oldenburg in der Zeitung der DKP-Hochschulgruppe, dem 'Kommunist', ein Artikel mit der Überschrift 'Chaoten lavieren sich in den Schuldienst' zu lesen. In diesem Artikel wurden zwei ehemalige Angehörige der Kommunistischen Hochschulgruppe (KHG), die aufgrund ihrer politischen Tätigkeit an der Hochschule nicht zum 1.12.1973 in den Schuldienst eingestellt wurden, sondern erst nach einem Anhörungsverfahren zum 1.4.1974 namentlich (!) beschuldigt, sie hätten im Anhörungsverfahren ihre politische Einstellung verleugnet und wären aufgrund dessen in den Schuldienst übernommen worden.

Die DKP bemüht sich also, dem bürgerlichen Staat bei der Herausfindung von Menschen, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, behilflich zu sein. Darin zeigt sich einmal mehr, daß die DKP den bürgerlichen Staat nicht als Feind ansieht, sondern sich mit ihm ausgesöhnt hat."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 10, Mannheim 15.5.1974

27.02.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr. 8 (vgl. 20.2.1975, 6.3.1975) heraus und berichtet u.a. aus Oldenburg aus dem GEW-Bereich über Lehramtsbewerber.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 27.2.1975, S. 10

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06.03.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr. 9 (vgl. 20.2.1975, 13.3.1975) heraus und berichtet u.a. von der GEW an der Uni Oldenburg.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 9, Mannheim 6.3.1975

April 1975:
Die Sektion Schulkampf der Gesellschaft zur Unterstützung der Volkskämpfe (GUV) Oldenburg des KBW gibt vermutlich im April die Broschüre "Jugendarbeitslosigkeit in Oldenburg" in einer Auflage von 500 Stück heraus.

Enthalten sind die Abschnitte:
- "Jugendarbeitslosigkeit in der BRD - Zahlen und Hintergründe";
- "Noch bestimmen die Kapitalisten die Berufsausbildung";
- "Die Jugendarbeitslosigkeit wird im Kapitalismus zu einer Dauererscheinung";
- "Wie sieht die Lage der jugendlichen Arbeitslosen in Oldenburg und Umgebung aus?";
- "Was soll in der jetzigen Situation nach den Vorstellungen von Arbeitsamt und Industrie- und Handelskammer getan werden?";
- "Was wurde in Oldenburg bisher zum Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit unternommen?" wobei berichtet wird aus der GHK und vom DGB KJA, aber auch von Jusos und DKP;
- "Die Kapitalisten plündern die Arbeitslosenversicherung aus" aus der 'KVZ';
- "Kultusminister will Berufsschulunterricht kürzen!"; sowie
- "Wie verhält sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu diesen Maßnahmen?".
Q: GUV: Jugendarbeitslosigkeit in Oldenburg, Oldenburg o. J. (1975)

05.06.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr. 22 (vgl. 29.5.1975, 12.6.1975) heraus, aus Oldenburg wird berichtet von der Uni über DAG, GEW und die ÖTV-BG.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 22, Mannheim 5.6.1975

22.08.1975:
Der KB / Gruppe Oldenburg gibt die Nr. 2 seiner Stadtzeitung 'Barrikade' (vgl. 19.9.1975) für August heraus mit dem Leitartikel "Sparpolitik an Oldenburgs Schulen: Rasante Talfahrt!", in dem mit Hilfe der 'NWZ' eingegangen wird auf die Grund- und Hauptschule Dietrichsfeld und die Schule Staakenweg sowie auf die Versetzung von Grund- und Hauptschullehrern an die Gymnasien, wogegen die Personalräte des Neuen Gymnasiums, des Alten Gymnasiums, der Hindenburgschule und der Anton-Günther-Schule protestierten, aber auch von der Personalversammlung des Schulaufsichtskreises 1, der gegen die Nichteinstellung von Lehramtsanwärtern protestierte.
Q: Barrikade Nr. 2, Oldenburg 22.8.1975, S. 1f

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19.09.1975:
Der KB / Gruppe Oldenburg gibt die Nr. 3 seiner Stadtzeitung 'Barrikade' (vgl. 22.8.1975, 20.3.1976) für September in einer Auflage von 600 Stück heraus mit dem Artikel "Schlag auf Schlag: wieder 15 Berufsverboteverfahren" gegen Absolventen der Uni Oldenburg, wobei Jusos und DKP kritisiert werden.
Q: Barrikade Nr. 3, Oldenburg 19.9.1975, S. 1 und 10

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20.03.1976:
Der KB gibt die Nr. 5 seiner Zeitung für das Weser-Ems-Gebiet 'Frische Brise' für März / April heraus mit den Artikeln "GEW: Auch gegen CDU nichts zu erwarten" und "Wieder Berufsverbote!" wie das Oldenburger Komitee gegen die Berufsverbote mitteilte, wobei ein MSB- und vier SHB-Mitglieder betroffen sind, während die Klage eines DKPlers abgewiesen wurde.
Q: Frische Brise Nr. 5, Oldenburg 20.3.1976, S. 6 und 11

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22.11.1976:
In Oldenburg führt die KPD, nach eigenen Angaben, vermutlich in dieser Woche eine Veranstaltung gegen das Berufsverbot (BV) ihres Professors Jens Scheer an der Uni Bremen durch.
Q: Rote Fahne Nr. 48, Köln 1.12.1976

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