Oldenburg:
IG Metall und Metallindustrie

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 3.3.2014

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Aus dem Bereich der IG Metall und Metallindustrie in Oldenburg, dem bedeutendsten Bereich der Oldenburger Betriebe und Gewerkschaften können hier bisher nur wenige Dokumente und Hinweise erschlossen werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Separate Darstellung liegen bisher vor für das AEG Werk Oldenburg und für 'Metallarbeiter' der Kommunistischen Arbeitergruppe (KAG) bzw. später des KB.

Während einleitend wiederholt vor allem die KPD/ML-ZB von der Metalltarifrunde (MTR) 1970 berichtet (vgl. 24.8.1970, 25.8.1970, 4.11.1970) beteiligt sich im nächsten Jahr bereits die Kommunistische Arbeitergruppe (KAG) Oldenburg an der Aktionseinheit zur Metalltarifrunde 1971 (vgl. 25.7.1971, 25.9.1971) und greift mit ihrem 'Metallarbeiter' darin ein (vgl. 13.9.1971, 27.9.1971).

Aktiv zur Metalltarifrunde 1971 werden auch die örtlichen Anhänger von Spartacus (vgl. 15.11.1971).

Die örtlichen Anhänger des KB geben weiter den 'Metallarbeiter' heraus (vgl. 30.5.1972, 20.2.1974), vom wilden Streik bei der MF Herzog aber kann hier bisher nur indirekt berichtet werden (vgl. März 1974), aktiv ist dort der KB (vgl. 30.5.1972, 20.2.1974, 20.3.1976).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

24.08.1970:
Ihre Forderungen beschließen sollen heute, laut KPD/ML-ZB, die Tarifkommissionen der IG Metall für die Metallindustrie und die Werften Oldenburgs.
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 26 und 28, Bochum 22.8.1970 bzw. 29.8.1970

25.08.1970:
Heute sollen, laut KPD/ML-ZB, die Tarifkommissionen der IG Metall für die Metallindustrie und die Werften des nordwestlichen Niedersachsens und für die Werften Ostfrieslands ihre Forderungen beschließen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 26, Bochum 22.8.1970

24.09.1970:
Heute beteiligen sich, laut 'EXI', 57 bei den Oldenburger Zahnradwerken in Oldenburg an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
Q: Express International Nr. 108, Frankfurt 30.10.1970, S. 4

04.11.1970:
Die Nr. 47 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 31.10.1970, 7.11.1970) erscheint unter der Schlagzeile "Die Spaltertätigkeit der IGM-Bonzen bekämpfen!".
Eingegangen wird unter diesem Motto auf die Metalltarifrunde (MTR). In Oldenburg einigte man sich auf eine Lohn- und Gehaltserhöhung um 10%, der neue Ecklohn beträgt 4,80 DM.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 47, Bochum 4.11.1970

25.07.1971:
Auf einer Beratung kommunistischer Zirkel aus verschiedenen Städten Westdeutschlands und Berlins wird in Hamburg eine Minimalplattform für eine überregionale Aktionseinheit in der Metalltarifrunde (MTR) 1971 erstellt (vgl. 25.9.1971). Als Minimalforderungen gelten: 120 DM für alle, Absicherung der Effektivlöhne durch Vorweganhebung, Weg mit den Leichtlohngruppen, Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Gleicher Lohn für Männer und Frauen, Gegen die Angriffe der Kapitalistenklasse die einheitliche Kampffront der Arbeiterklasse, Raus aus der Konzertierten Aktion, Kampf gegen das arbeiterfeindliche BVG, Macht die Gewerkschaften wieder zu Kampforganisationen der Arbeiterklasse.

Unterzeichnet wurde diese Plattform anfangs u.a. von der KAG Oldenburg.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 69 und 71, Bochum 11.9.1971 bzw. 18.9.1971, S. 7ff bzw. S. 5 und 11f; Einheit Kritik Einheit Nr. 2/3, Hamburg 7.8.1971, S. 48ff;Arbeiterkampf Nr. 32 und 88, Hamburg Sept. 1973 bzw. 6.9.1976, S. 24 bzw. S. 42;Arbeiterstimme Nr. 12, Bremerhaven Aug. 1971, S. 1ff;Arbeiter-Zeitung Nr. 1, Mannheim/Heidelberg Jan. 1972, S. 3;Neues Rotes Forum Nr. 4, Heidelberg Okt. 1971;BKA/KJB Freiburg: Antwort auf den 'Offenen Brief' der KPD/ML (Rote Fahne) an den Bund Kommunistischer Arbeiter und den Kommunistischen Jugendbund, Freiburg März 1972, S. 4

30.08.1971:
Die Kommunistische Arbeitergruppe (KAG) Oldenburg gibt vermutlich in dieser Woche die Nr. 1 ihres Organs 'Kommunistische Korrespondenz' für August und September heraus. Ein Artikel berichtet über die "Überregionale Aktionseinheit in der Metalltarifrunde '71", der mit Stand vom 31.8.1971 noch beigetreten seien KB/ML Eutin, SALZ Cuxhaven, SALZ Stade, KB Wilhelmshaven, KAG Oldenburg, KB/ML Lübeck und die Kommunistische Initiative (KI) Köln.
Q: Kommunistische Korrespondenz Nr. 1, Oldenburg Aug./ Sept. 1971, S. 19f

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06.09.1971:
Vermutlich zu Beginn dieser Woche gibt die KPD bei Hoesch Dortmund die Nr. 2 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 9.8.1971, 20.9.1971) - Betriebszeitung der Kommunistischen Partei Deutschlands mit einem Leitartikel zur MTR bzw. STR heraus:"
120 DM MEHR FÜR ALLE! 10% SIND EIN HOHN!

Die große Tarifkommission von Nordrhein-Westfalen hat ihre Forderungen aufgetischt: 10% für die Eisen- und Stahlindustrie (vgl. 26.8.1971, d.Vf.), 9% für die Metallverarbeitung (vgl. 27.9.1971, d.Vf.). Wie in den anderen Tarifbezirken (Hamburg und Schleswig-Holstein 10%, Oldenburg und Hannover 10, 3% bzw. 10, 4%, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Westberlin 11%) bereitet sie mit diesen Forderungen einen verräterischen Abschluß innerhalb der Lohnleitlinien unter 7, 5% vor."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 2, Dortmund Sept. 1971

13.09.1971:
Die Kommunistische Arbeitergruppe (KAG) Oldenburg gibt die Nr. 1 (vgl. 27.9.1971) ihres 'Der Metallarbeiter' - Zeitung zur Metalltarifrunde 1971 in einer Auflage von 2 000 Stück heraus mit einem Leitartikel zu den Forderungen, die für die MTR aufgestellt werden sollten, wobei festgestellt wird "Die Preise steigen!" und "das sind Angriffe auf unsere Lebensbedingungen!". Propagiert wird:"10,3 Prozent und keinen Pfennig weniger!".

Ein Artikel fragt: "Wie kam es zu diesen Forderungen?" und fordert: "Raus aus der Konzertierten Aktion! Weg mit den Lohnleitlinien!".

Berichtet wird von der FSG Flensburg. festgestellt wird: "Der Lohnkampf geht uns alle an!". Zu FJS von der CSU erscheint der Artikel "Strauß: Sprachrohr der Kapitalisten". Erklärt wird: "Warum 'Metallarbeiter'".

In "Aus den Betrieben" wird berichtet von Voigtländer Braunschweig (vgl. 27.8.1971, 8.9.1971) und Olympia Wilhelmshaven über Entlassungen, aus Oldenburg von AEG und der Werft sowie von:"
Harms Eisengießerei

Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr wird bei Harms in Delmenhorst kurzgearbeitet. Im Oldenburger Betrieb werden seit längerem keine Einstellungen mehr vorgenommen."
Q: Der Metallarbeiter Nr. 1, Oldenburg 13.9.1971

25.09.1971:
Heute beginnt in Hamburg die zweitägige 2. Konferenz der Gruppen und Organisationen aus Westdeutschland und Westberlin zur Metalltarifrunde (MTR - vgl. 25.7.1971, 11.9.1971).

TO: "Angriffe des Kommunistischen Bundes Bremen und des Kommunistischen Bundes Göttingen, Charakter der Aktionseinheit, Erfahrungsaustausch in der Agitation und Propaganda zur Metalltarifrunde, Möglichkeiten gemeinsamer Arbeit".
Als Beobachter nimmt auch teil die KAG Oldenburg.
Q: Arbeiterkampf Nr. 88, Hamburg 6.9.1976, S. 42; KAB-Arbeiterzeitung Nr. 11/12, Hamburg 1971, S. 5ff

27.09.1971:
Die Kommunistische Arbeitergruppe (KAG) Oldenburg gibt die Nr. 2 (vgl. 13.9.1971, 30.5.1972) ihres 'Der Metallarbeiter' - Zeitung zur Metalltarifrunde 1971 in einer Auflage von 2 000 Stück heraus mit dem Leitartikel "Vor dem Lohnkampf: verschärfte Angriffe der Kapitalisten" zur MTR.

Weitere Artikel sind:
- "Kapitalisten drohen mit Arbeitslosigkeit";
- "Frauen müssen mitverdienen" wozu gefordert wird: "Weg mit den Frauenlohngruppen";
- "Gegen die Angriffe der Kapitalistenklasse die einheitliche Kampffront der Arbeiterklasse";
- "Betriebsversammlung auf der Werft: Tarifverhandlungen auf der Tagesordnung!" am 30.9.1971;
- "Selbstkritik" weil man in der Nr. 1 nicht erklärt habe, was Lohnleitlinien und die Konzertierte Aktion seien;
- "Nochmal Strauss: 'Zahlen muss der kleine Mann'" zu FJS von der CSU; sowie
- "Den Kampf gegen das reaktionäre BVG organisieren!" zum Betriebsverfassungsgesetz.
Q: Der Metallarbeiter Nr. 2, Oldenburg 27.9.1971

15.11.1971:
In Oldenburg gibt die KJO Spartacus vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Streik in Baden-Württemberg" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.
Q: KJO Spartacus: Streik in Baden-Württemberg, Oldenburg o. J. (1971)

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30.05.1972:
Der Kommunistische Bund / Gruppe Oldenburg gibt die Nr. 9 (vgl. 27.9.1971, 20.2.1974) seines 'Der Metallarbeiter' - Zeitung für die Kollegen der Metallindustrie in einer Auflage von 1 200 Stück heraus mit dem Leitartikel "Wem nützen die Bomben bei Springer?" zu den Bomben der RAF in Hamburg (vgl. 19.5.1972).

Weitere Artikel sind:
- "Betriebsrätewahlen. Schluss mit den Stellvertreterkämpfen!" zu den BRW, bei denen bis auf wenige Ausnahmen keine Änderungen eingetreten seien;
. "Herzog. Betriebsrat steht vor neuen Aufgaben";
- "Solidarität mit den spanischen Arbeitern";
- "Am 1. Mai: Gemeinsam gegen Angriffe der Kapitalisten";
- "Vor Harms und werft Arbeiterkampf-Verkauf eingestellt", da der Absatz gering sei und bei der Werft auch die örtlichen Bedingungen schlecht waren;
- "Jugendvertreterwahlen 1972" zu den JVW;
- "Angriffe auf die gewerkschaftliche Demokratie";
- "Jugendarbeit in der IGM: 'Außer Spesen nichts gewesen'" zum IGM OJA; sowie
- "Kapitalisten: Furcht vor zuviel Demokratie".
Q: Der Metallarbeiter Nr. 9, Oldenburg 30.5.1972

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20.02.1974:
Der Kommunistische Bund / Gruppe Oldenburg gibt eine Betriebsausgabe Herzog seines 'Der Metallarbeiter' - Zeitung für die Kollegen der Metallindustrie (vgl. 30.5.1972) in einer Auflage von 200 Stück heraus unter der Schlagzeile "Das größte Schwein im ganzen Land, das ist der Denunziant!" zum Betriebsratsvorsitzenden, der die Namen von 9 Kollegen an die Betriebsleitung gegeben habe, die ihn um einen Aushang eines Informationsblattes der IGM-Jugend verlangt hätten.
Q: Der Metallarbeiter Betriebsausgabe Herzog Das größte Schwein im ganzen Land, das ist der Denunziant!, Oldenburg 20.2.1974

März 1974:
Es erscheint der "1. Rechenschaftsbericht der Ortsaufbaugruppe Oldenburg (Oldb) des Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW)" und geht zunächst u.a. auf die Bewegung bei AEG, die MF Herzog und Stalling ein und stellt fest: "Die Ortsaufbaugruppe (OAG) war nicht in der Lage, in diese Bewegung führend und organisierend einzugreifen. … Dort, wo wir Einfluß erlangten, errangen wir ihn nicht durch das führende Eingreifen in Kämpfe und die organisierende Tätigkeit der OAG, sondern durch individuelle überzeugende Arbeit einzelner Genossen."
Der Punkt "I. Die entscheidende Bedeutung des wirtschaftlichen Kampfes erkennen und danach handeln" äußert sich zu den Streiks bei AEG, der MF Herzog und Stalling. Man habe "die eigenständige Agitation und Propaganda vor den Betrieben eingestellt, sie blieb einzig und allein auf den Verkauf der KVZ beschränkt."
Q: 1. Rechenschaftsbericht der Ortsaufbaugruppe Oldenburg (Oldb) des Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW), Oldenburg März 1974, S. 5f

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20.03.1976:
Der KB gibt die Nr. 5 seiner Zeitung für das Weser-Ems-Gebiet 'Frische Brise' für März / April heraus mit den Artikeln "Maschinenfabrik Beeck: Wieder Kurzarbeit", "Maschinenfabrik Herzog: Nazi-Kram!", "Jugend-MV der IGM" in Oldenburg am 8.3.1976 und "Entlassung: 'Recht' bekommen - aber nichts erreicht!" zu einem Lehrling, der im Handwerksbetrieb entlassen worden war.
Q: Frische Brise Nr. 5, Oldenburg 20.3.1976, S. 4

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