Dezember 1975:
Die Nr. 34 der Zeitung "Rote Blätter" erscheint mit der Schlagzeile: "Tatort Marburg: Der Kommissar".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Briefe"
- "RB intern"
- "Politik aktuell" (u. a. Chile: Die BRD unterstützt das Regime", "Berufsverbote: Legalisierung bisheriger Praxis")
- "Nachrichten" (u. a. "Numerus Clausus auch an Schulen?", "2. Bildungsweg bedroht")
- "8.11.: Noch viel mehr Kräfte stehen bereit"
- "BAföG Kürzungen"
- "Zur Vorbereitung der VDS Aktionstage: Beschlüsse"
- "SHB mit klarem Profil"
- "Paul Maaskola: Gummiparagrafen und Behördenwillkür. Ausländische Studenten in der BRD, 1. Teil"
- "Tatort Marburg: Der Kommissar"
- "Glady Marin: An die Marburger Studenten"
- "Gerd Deumlich: Fälscher. Zur Geschichte antikommunistischer Verleumdungen"
- "Claus Proft: Jochen Steffens Erzählungen. Es war einmal in Portugal"
- "CIA"
- "Iran. Kaiserlicher Sozialismus? RB-Interview . 2. Teil mit führenden Repräsentanten des Ausländerbüros der in der Illegalität kämpfenden 'Demokratischen Jugend und Studentenorganisation' (ODYSI)"
- "Der Wille aktiv zu sein: Florence Herve über den internationalen Frauenkongress"
- "Klaus Dede: Hesse ist 'in'. Von den Nazis nie verboten, von Mehnert gerühmt. Ewiger Feind des Krieges. Kann uns Hesse heute noch helfen?"
- "Erasmus Schöfer: Streik gegen Leichtlöhne"
Berichtet wird über folgende Hochschulen: In Gießen tagte eine hessische Schülerkonferenz. Münster: Die RCDS Gruppe Münster an der Uni Münster hat die Solidarität des AStA mit der DGB-Kundgebung am 8. 11. in Dortmund gegen Arbeitslosigkeit und für Mitbestimmung und eine Reform der beruflichen Bildung zum Anlass genommen, um beim Verwaltungsgericht Antrag auf eine Ordnungsstrafe gegen den AStA wegen 'allgemeiner politischer Stellungnahmen' durchgesetzt. In Mainz mussten am Historischen Seminar 3 neue Vorkurse eingerichtet werden. In Frankfurt/M. wird der neu gewählte Stadtschülerrat von einer Koalition aus SDAJ und Falken getragen. In Darmstadt bestreiken Schüler am Studienkolleg Darmstadt Lehrveranstaltungen und Klausuren. Im Artikel "Tatort Marburg: Der Kommissar" wird über den Marburger AStA berichtet, der wieder eingesetzt werden muss. Hintergrund: Die Ausübung des politischen Mandats. U. a. sei ihm vom Kasseler Oberverwaltungsgericht vorgeworfen worden, folgende Flugblätter zu verbreiten:
- "Gemeinsamer Aufruf mit dem DGB zum 1. Mai"
- "Sternmarschaufruf
- "Solidarität mit dem spanischen und chilenischen Volk"
- "Abdruck von Chile-Resolutionen der UNO Menschenrechtskommission".
Die "RB" meinen dazu: "Die Angriffe auf den Marburger AStA, schon die bloße Drohung, ihn seines Amtes zu entheben, sind nicht mehr nur eine Spitze eines Eisberges, sie sind eine klare antidemokratische Breitseite". Aktionen gegen das Zingel-Ultimatum (Verzicht auf das politische Mandat des AStA) und Stationen des Kampfes in Marburg: 22.10.: AStA Teach-in. 23.10.: Der Uni-Präsident will einen Staatskommissar einsetzen. 24./25.10.: Aktionen der Studenten in Seminaren und Vorlesungen. 27.10.: Streikbeschluss. Der KSV will eine "Streikleitung" initiieren. 28./29.10.: Streik. 29.10.: Demonstration gegen das Zingel-Ultimatum. 31.10.: Ablauf des Ultimatums. 1.11.: Amtsenthebung des AStA und Demonstration. 3.11.: Sperrung der Konten des AStA, Abstellung von Strom und Telefon. 6.11.: Aktionstag in Marburg. 8.11.: Urabstimmung zum großen Uni-Streik. 9.11.: DGB Demo in Dortmund. Folgende Woche: Raumverbot für den AStA, Versammlungsverbot für die Studenten.
Geworben wird für den "pläne-Verlag", für Bücher, u. a. John Reed: "10 Tage, die die Welt erschütterten".
Q: Bundesvorstand des MSB Spartakus (Hrsg.): Rote Blätter. Studentenmagazin. Organ des Marxistischen Studentenbundes Spartakus, 5. Jg., Nr. 34, Bonn, Dezember 1975.