Freie Sozialistische Partei (Marxisten-Leninisten)

Materialien zur Analyse von Opposition in den 60er Jahren

Von D. Berger, Berlin, (noch in Arbeit)


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Der vorliegende Beitrag enthält derzeit lediglich einige Dokumente der FSP/ML zur Ansicht. Er soll ergänzt werden. Zuerst aber sollen das Zentralorgan der Partei "Die Wahrheit" sowie das theoretische Organ "Der Klassenkampf" (wenn es überhaupt jemals erschienen ist) dokumentiert und ausgewertet werden. Den ersten Jahrgang der "Wahrheit" findet man hier:

'Die Wahrheit' - Organ des Zentralkomitees der Freien Sozialistischen Partei (ML)

Siehe auch: "Erinnerungen zur Geschichte der M-L-Bewegung. Werner und Ruth Heuzeroth berichten in einem Gespräch mit Helmut Müller-Enbergs am 10. November 1984 in Niederschelderhütte"

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

1967:
Vermutlich Anfang des Jahres gibt das „Gründungskomitee der Freien Sozialistischen Partei“ ein Flugblatt mit dem Titel „Kollegen! Was seid Ihr den Kapitalisten wert? NICHTS!“ heraus, von dem im „Archiv APO und soziale Bewegungen“ in Berlin zwei Entwürfe oder Variationen existieren. Für den Inhalt verantwortlich zeichnet Günter Ackermann, 623 Frankfurt-Zeilsheim.
Quelle: Gründungskomitee der FSP: Kollegen! Was seid Ihr den Kapitalisten wert? NICHTS! [Flugblattentwurf ???], o. O. [Frankfurt/M.], o. J. [vermutlich Anfang 1967]

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Entwurf eines Flugblatts (???)


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Entwurf eines Flugblatts (???)

08.02.1967:
Ein „Gründungskomitee“ (bestehend aus Günter Ackermann, Werner Heuzeroth und Gerhard Lambrecht) ruft „alle Sozialdemokraten, Linkssozialisten und Kommunisten Westdeutschlands“ dazu auf, „der westdeutschen Linken eine neue Partei und Führung zu geben“. Die Gründungskonferenz der „Freien Sozialistischen Partei“ soll im April 1967 in Frankfurt/M. stattfinden. Als Kontaktadresse ist Günter Ackermann in 623 Frankfurt-Zeilsheim angegeben. Hier der Wortlaut des

Aufruf an alle Sozialdemokraten, Linkssozialisten und Kommunisten Westdeutschlands!

Liebe Genossen!

In tiefer Sorge um die Zukunft der westdeutschen Arbeiterbewegung wenden wir uns an Euch alle und rufen Euch auf, gemeinsam mit uns der westdeutschen Linken eine neue Partei und Führung zu geben.

Die Sozialdemokratie hat versagt. Sie hat sich von der Partei August Bebels in die Wehnersche Parteiapparatur verwandelt.

Die KPD hat dieser verfehlten Politik keine Alternative entgegenzusetzen. Sie versucht, sich durch Anbiederung an die SPD-Führung kontaktfähig zu machen. Dadurch fördert sie die Illusion der Existenz zweier deutscher Arbeiterparteien, obwohl sich die tragenden Kräfte der SPD längst in die spätkapitalistische Gesellschaft integriert haben. Die KPD vernebelt so die bestehenden gesellschaftlichen Widersprüche und verhindert dadurch die dringend notwendige Aufklärung der westdeutschen Arbeiter über ihre eigene Klassenlage.

Unser Ziel ist der sofortige Aufbau einer sozialistischen Partei, die die festgefahrene deutsche Politik durchbricht und darüber hinaus konsequent und unbestechlich die Interessen der Arbeiter vertritt.

Westdeutschland und Westeuropa werden immer stärker von amerikanischem Kapital überschwemmt. Dadurch wird die bereits bestehende Abhängigkeit der Bonner Regierung von den USA noch verstärkt. Der Wunsch des deutschen Volkes nach nationaler Einheit wird durch dieses Abhängigkeitsverhältnis erstickt. Wir werden sogar gezwungen, den verbrecherischen Aggressionskrieg gegen das vietnamesische Volk finanziell und moralisch zu unterstützen.

Über zwei Drittel der Weltbevölkerung sind auf 20 % der wirtschaftlichen Produktion der Welt angewiesen, während das verbleibende Drittel der Weltbevölkerung immer reicher wird und fast 80 % aller Naturschätze und Konsumgüter der Erde ausnutzt und verzehrt. Bei uns werden zur Ankurbelung einer übersteigerten Kauflust jedes Jahr viele Milliarden in eine sinnlose Reklame gesteckt. Und dies zu einer Zeit, da jedes Jahr auf der Welt 40 Millionen Menschen verhungern. Der Kapitalismus ist nicht in Lage, die Bedürfnisse dieser in Afrika, Indien und Lateinamerika in Elend lebenden Massen zu planen und zu befriedigen. Für zwei Drittel der Erdbewohner ist immer noch keine Nahrungsbasis gegeben.

Diese weltumspannende Krise greift bereits auf Westeuropa über. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sind die Folge. Der aufgeblähte Rüstungshaushalt (34 % des Gesamthaushaltes!) hat bereits zur schleichenden Inflation geführt. Deshalb ist für Forschung, Bildung, Erziehung, Verkehrs-, Wohnungs- und Siedlungswesen, für Familien- und Agrarpolitik nicht genug Geld vorhanden. Mietwucher, Bauernlegen, Bildungsnotstand, Verkehrschaos und gefährliche Vernachlässigung des Gesundheitswesens sind unvermeidlich.

Nur die internationale Solidarität aller Ausgebeuteten und Unterdrückten kann die Menschheit vom Kapitalismus befreien. Die unbeirrbare Prinzipientreue zum wissenschaftlichen Sozialismus garantiert den Sieg unserer gerechten Sache!

GENOSSEN!
Die Zeit ist reif! Schließt Euch zusammen! Schreitet zur Tat!

Auf zur Gründungskonferenz der

FREIEN SOZIALISTISCHEN PARTEI

nach Frankfurt im April 1967

Das Gründungskomitee
gez.
1. Günter Ackermann
2. Werner Heuzeroth
3. Gerhard Lambrecht“
Q: Gründungskomitee [der FSP]: Aufruf an alle Sozialdemokraten, Linkssozialisten und Kommunisten Westdeutschlands!, o. O. [Frankfurt/M.], o. J. [8.2.1967]

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08.02.1967:
Eine Presseagentur (???) berichtet über den „Aufruf an alle Sozialdemokraten, Linkssozialisten und Kommunisten Westdeutschlands!“, den das „Gründungskomitee der Freien Sozialistischen Partei“ am gleichen Tag veröffentlicht hat (vgl. 8.2.1967):

„Linksorientierte wollen ‘Freie Sozialistische Partei’ gründen

… Zur Gründung einer ‘Freien Sozialistischen Partei’ hat am Mittwoch in Frankfurt ein aus drei Mitgliedern bestehendes Komitee aufgerufen. Die neue, auf Bundesebene geplante Partei soll am 22. April in Frankfurt gegründet werden. Nach Angaben des Sprechers des Gründungskomitees, Günter Ackermann (früher SPD/Frankfurt) soll die ‘Freie Sozialistische Partei’ ein Sammelbecken für ehemalige KPD-Angehörige, SPD- und DFU-Mitglieder sowie in sozialistischen Verbänden organisierte linksorientierte Kräfte werden. Dem Gründungskomitee gehören neben dem 1959 aus Mitteldeutschtand geflohenen Versicherungsinspektor Ackermann der Gastwirt Werner Heuzeroth (früher KPD/Siegen) und der Student Gerhard Lambrecht (DFU/Ludwigshafen) an. In einem ‘Aufruf an alle Sozialdemokraten, Linkssozialisten und Kommunisten Westdeutschlands’ hebt dieses Komitee seine ‘tiefe Sorge um die Zukunft der westdeutschen Arbeiterbewegung’ hervor. Die Sozialdemokratie habe versagt, die KPD habe dieser verfehlten Politik keine Alternative entgegenzusetzen, heißt es in dem an DFU- und SPD-Angehörige, frühere KPD-Mitglieder und Mitglieder sozialistischer Verbände gerichteten Aufruf. Als Ziel werden der sofortige Aufbau einer sozialistischen Partei in Aussicht gestellt, die ‘die festgefahrene deutsche Politik durchbricht und konsequent und unbestechlich die Interessen der Arbeiter vertritt’.“
Q: [Presseagentur (???)]: Linksorientierte wollen ‘Freie Sozialistische Partei’ gründen, Frankfurt/M., 8.2.1967

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14.05.1967:
Q: ??? [Bericht von der Gründungskonferenz der FSP], 14.5.1967

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17.05.1967:
Q: ??? [Leserbrief], 17.5.1967

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??.??.1967:
Q: ??? [Leserbrief], ??.??.1967

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Letzte Änderung: 05.01.2019