Kommunistische Volkszeitung Jg. 1, Nr. 6, 7. Nov. 1973

07.11.1973:
Der KBW gibt die Nr. 6 seiner 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ - 24.10.1973, 22.11.1973) heraus.

Berichtet wird u.a. von den Ölpreisen (vgl. 29.10.1973), von der GdP (vgl. 25.10.1973) und der Veranstaltungsreihe zu Guinea-Bissau. Veranstaltungen finden statt in Heidelberg (vgl. 22.10.1973), Freiburg (vgl. 22.10.1973), Bremen (vgl. 22.10.1973), Dortmund (vgl. 23.10.1973), Köln (vgl. 26.10.1973), Frankfurt (vgl. 25.10.1973), Mannheim (vgl. 26.10.1973), Wiesbaden (vgl. 26.10.1973), Osnabrück (vgl. 29.10.1973), Hamburg (vgl. 22.10.1973), Westberlin (vgl. 26.10.1973), Wolfsburg (vgl. 1.11.1973) und Göttingen (vgl. 22.10.1973). In "Resolution für die Anerkennung Guinea-Bissaus" wird von der Veranstaltung in Mannheim berichtet.

Gegeben wird eine "Antwort auf Leserbriefe zum Krieg im Nahen Osten", die geschrieben wurden von der KBW-Sympathisantengruppe Seesen, von Paderborner Genossen, von der Kommunistischen Arbeiter- und Jugendgruppe Öhringen, von der Ortsleitung Mannheim sowie von Personen aus Bremen, u.a. aus der Verteilerzelle Hanomag Bremen.

Berichtet wird über "Mehr Disziplinarstrafen in der Bundeswehr".

Die Zelle Hoesch der Ortsaufbaugruppe Dortmund des KBW (IGM-Bereich - vgl. 28.11.1973) zitiert:"
Die Kapitalisten geben den Arbeitern zu verstehen, daß sie ohnehin am längeren Hebel sitzen und alles über die Preise wieder hereinholen werden, was die Arbeiter an höheren Löhnen erkämpfen.

Sie verlangen von den Arbeitern, auf Lohnerhöhungen zu verzichten, um - wie sie sagen - Preissteigerungen zu vermeiden. Aber die Arbeiter haben auf die Preissteigerungen keinerlei Einfluß, und wenn ihnen die Preise nicht völlig davonlaufen sollen, dann bleibt ihnen nur der Kampf um den Lohn.
Deshalb fahren die Kapitalisten noch stärkere Geschütze auf, und drohen nicht nur mit weiteren Preiserhöhungen, sondern direkt mit Arbeitslosigkeit.

Aber haben die Arbeiter auf die Arbeitsplätze einen Einfluß?

Nein, darauf haben sie keinen Einfluß. Die sind vom Gang der kapitalistischen Krisenentwicklung und von den Entscheidungen der Kapitalisten abhängig. Die Arbeiter sind zwar immer die Opfer der Arbeitslosigkeit, aber wenn die Arbeitslosigkeit ausbricht, welches Ausmaß sie annimmt, wen sie trifft und wie lange sie dauert, das liegt im Kapitalismus ganz außerhalb der Einflußmöglichkeiten der Arbeiter.
Deshalb darf man sich durch die Drohungen der Kapitalisten nicht einschüchtern lassen und muß solange man Arbeit hat, den Lohnkampf entschlossen führen und im übrigen die Drohung mit der Arbeitslosigkeit zum Anlaß nehmen, über Folgendes nachzudenken:
Was haben die Arbeiter denn eigentlich für ein Interesse, ein Wirtschaftssystem zu erhalten, in dem sie ständig um jeden Pfennig kämpfen müssen und das sie zudem immer wieder mit Arbeitslosigkeit bedroht?
Sie haben gar kein Interesse daran. Wenn die Kapitalisten mit Arbeitslosigkeit drohen, dann sagen wir: 'Ja wir wissen, daß im Kapitalismus der Arbeitsplatz immer bedroht ist. Aber das ist kein Argument gegen den Lohnkampf, sondern ein Argument dafür, daß der Kapitalismus bekämpft, die Kapitalisten gestürzt und der Sozialismus aufgebaut werden muß."

Gefragt wird: "Was ist mit der Staublunge? Silikose, die Berufskrankheit der Bergleute ist nicht wegzuleugnen", wobei auch auf den Streik im Saarbergbau Bezug genommen wird.

In "ÖTV: Kampf um die Tarifforderungen. Die Aufstellung der Forderungen muss der erste Schritt zum entschlossenen Lohnkampf sein" berichten die Ortsgruppe Hannover, aber auch die Zellen im Öffentlichen Dienst in Mannheim von der ÖDTR.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet in "Neuer Schieß-Erlass. Polizei hat Arbeiter zu bespitzeln". Vom MTV wird berichtet in "Nordwürttemberg / Nordbaden. Die Ergebnisse im Manteltarifkampf". Von der Metalltarifrunde (MTR) wird berichtet in "Urabstimmung zur Waffe machen. Waiblinger Belegschaften gegen Verhandlungsergebnis" von AEG Winnennden, Bosch Waiblingen und H-K Waiblingen. Ein Leserbrief berichtet über SEL Stuttgart. Aus Freiburg wird berichtet von der DPG-Jugend. Berichtet wird auch von der Universität Freiburg (vgl. 30.10.1973).
Aus Heidelberg wird berichtet aus der DruPa in "Drucker gegen Schiess-Erlass" sowie aus der Plöck in der Altstadt:"
Kindergarten statt Parkhaus

Heidelberg. Studentische Eltern besetzten ein zum Abriß bestimmtes Universitätsgebäude und richteten einen Kindergarten darin ein. An die Stelle des Gebäudes soll ein Parkhaus gesetzt werden. Teile der Heidelberger Bevölkerung hatten gegen den Abbruch scharf protestiert und unterstützen die Besetzung.
Die Eltern führten die Aktion durch, weil ihnen die Räumlichkeiten eines Kindergartens gekündigt wurden, ohne Ersatz zu schaffen.
Die Räumungsklage, die das Land Baden-Württemberg androhte, zog es mittlerweile wieder zurück."

Aus Bayern wird berichtet aus dem GTB-Bereich:
Triumph macht dicht

Die jetzt geplanten Stillegungen des Triumph-Konzerns befinden sich in den ostbayrischen Orten Cham, Landshut, Ortenburg und Pocking im Landkreis Passau, Kirchdorf (Landkreis Rottal-Inn) und Jandelsbrunn im Kreis Freyung. Die meisten der entlassenen Kolleginnen sind ausgelernte Näherinnen. In diesem wirtschaftlich schwach entwickelten Gebiet der BRD werden sie jetzt keine neue Arbeit finden. Ihr Lebensniveau und das ihrer Familien verschlechtert sich noch weiter.

Triumph hatte die Werke in den ostbayrischen Orten vor einigen Jahren aufgebaut und dafür riesige Summen aus den Förderetats des Bundes und des Landes Bayern für die Entwicklung von wirtschaftlichen Randgebieten kassiert. Von den Gemeinden wurden zusätzliche Sonderzahlungen verlangt. Triumph verlagert jetzt die Produktion ins Ausland. Neue Industriebetriebe sollen mit neuen staatlichen Nordln in dieser Gegend angesiedelt werden."

Aus Hamburg wird berichtet aus dem DruPa OV (vgl. 29.10.1973), aus dem IGM OJA (vgl. 25.10.1973) sowie von Peter Altenburg und Marita Hindemith (vgl. 9.10.1973, 20.10.1973) sowie aufgerufen zur Chile-Demonstration:"
Frei raus aus Hamburg!

Die CDU hat Eduardo Frei, den Führer der chilenischen Christdemokraten (PDC) zu ihrem Parteitag eingeladen, der am 18.11. in Hamburg anfängt. Dazu noch die Führung der christdemokratischen Parteien aller anderen lateinamerikanischen Länder, in den meisten von ihnen herrscht der nackte Terror, ebenso wie heute in Chile, und überall stehen die christdemokratischen Parteien auf der Seite der herrschenden Gewalt! Eduardo Frei gehört zum engsten Freundskreis von Chiles Militärjunta. 1964 - 1970 war er Präsident in Chile, als Vorgänger Allendes.

Dreimal in seiner Amtszeit hat dieser üble Reaktionär Militär gegen streikende Arbeiter, Frauen und Kinder eingesetzt und Massaker unter ihnen veranstaltet: 1966, 1967 und 1969. Die CDU hat zusammen mit dem CIA und 'Brot für die Welt' Frei den Wahlkampf finanziert und ihr Präsidiumsmitglied Heck hat vor kurzem der Junta sein 'volles Verständnis' für ihr Terrorregime bekundet.

Freis Besuch in Hamburg ist eine Provokation und Herausforderung für alle fortschrittlichen Menschen, die auf der Seite des chilenischen Volkes stehen und seinen Kampf unterstützen. Deswegen hat die Ortsgruppe Hamburg des KBW zur Demonstration am 17.11., Sa. 11 Uhr, DGB-Haus aufgerufen.

Frei raus aus Hamburg!

Nieder mit der Kumpanei der CDU mit Frei und der chilenischen Militärjunta!

Schluß mit der Unterstützung der Militärjunta durch die Bundesregierung!

Schluß mit Mord und Folterungen!

Sofortige Freilassung aller chilenischen Freiheitskämpfer!

Nieder mit dem Putsch-Regime! Für die bewaffnete Volksmacht!"

Aus Hessen wird berichtet in "Bundeswehreinsatz gegen Arbeiter. Notstandsübung in Kassel".

Aus Niedersachsen ist enthalten zum Gelöbnis in Northeim (vgl. 8.9.1973) ein Leserbrief. Es wird berichtet aus Hannover: "Hanomag am Ende" und durch die Aufbauzelle MHH vom "Lohnkampf am Krankenhaus", aus Hildesheim in "Polizei erfolglos gegen KVZ-Verkäufer" (vgl. 27.10.1973) sowie aus Bockenem:"
'BILD'-Zeitung betreibt Berufsverbot

Brigitte Fricke - Realschullehrerin z.A. in Bockenem/Harz, Mitglied der DKP - entlieh bei der Kreisbildstelle, die Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellt (Filme, Dia-Serien, Tonbänder usw.) den antifaschistischen DDR-Film 'Du und mancher Kamerad' und führte ihn ihrer Klasse vor. 'Bild' nahm dies zum Anlaß, in einem Artikel zu fordern: 'DKP-Lehrerin darf nicht weiter unterrichten' und: 'Entlaßt Brigitte Fricke aus dem Schuldienst!' Bei 'Bild' war ein anonymer Hinweis eingegangen. 'Bild' schickte daraufhin einen Redakteur zum Recherchieren. Obwohl sich Kollegen, Schulbehörde und Eltern hinter B. Fricke stellten, behauptet 'Bild', sie habe ihren Willen gegen den starken Protest der Eltern durchgesetzt. 'Bild' wollte mit dieser Kampagne die Einleitung eines Berufsverboteverfahrens erreichen."

Aus NRW wird berichtet aus Hamm von den Hoesch-Röhrenwerken.

Die Antimilitaristische Gruppe Koblenz berichtet in "Offiziere filzen Soldaten nach KKZ" über ihre 'Koblenzer Kasernenzeitung' und aus der Fritsch, der Rhein- und der Deines-Bruchmüller-Kaserne.

Verkaufsstatistiken dieser Ausgabe (vgl. 7.11.1973) lagen uns bisher vor (in Klammer Anzahl der mindestens verkauften Exemplare) aus:
- Baden-Württemberg aus Bruchsal (88), Freiburg (2 035), Hockenheim/
Schwetzingen (84), Karlsruhe (415) und Waiblingen (341);
- Berlin (56), Bremen (2 198) und Hamburg (1 529);
- Hessen aus Eschwege (86), Frankfurt (ca. 1 800), Offenbach (191) und
Wiesbaden (946);
- Niedersachsen aus Braunschweig (185), Celle (50), Göttingen (1 050), Hameln (150), Hannover (508), Helmstedt (71), Hildesheim (700), Oldenburg (185), Osnabrück (410) und Wolfsburg (337);
- NRW aus Hamm (159), Krefeld (120), Paderborn (150) und dem Ruhrgebiet (1 396);
- Rheinland-Pfalz aus Ludwigshafen (157); und
- aus Schleswig-Holstein aus Kiel (600).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 6, Mannheim 7.11.1973; Rote Diagnose Nr. 1, Göttingen 9.1.1974,S.9f;Roter Hoesch Arbeiter Nr. 7, Dortmund 28.11.1973, S. 2

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