Kommunistische Volkszeitung Jg. 2, Nr. 1, 9. Jan. 1974

27.12.1973:
Der KBW (vgl. 9.1.1974) berichtet:"
Schikanen beim Sozialamt. Amt geschlossen - Menschen sollen hungern

Bremen. Unter dem Vorwand der sogenannten Energiekrise hatten in Bremen die Ämter in der Zeit von Weihnachten bis Neujahr geschlossen. Vor dem Sozialamt stauten sich am 27. und 28.12. die Menschenmengen, die ihr Geld für den Monat Januar abholen wollten.

Beim Sozialamt wird das Geld jeweils ab 25. für den nächsten Monat gezahlt. So kamen alte Leute, Frauen mit Kindern und Arbeitslose, die man wieder nach Hause schickte, mit dem Hinweis, sie könnten am 2. Januar wieder vorbeikommen. Weil sie über eine Woche von nichts nicht leben können, ließen sich viele nicht beschwatzen. Sie haben heftig geschimpft. Einige wurden auf die Bruderschaftshilfe verwiesen, wo es angeblich 100 DM gibt. Einige wenige bekamen nach langem Hin und her 20 DM Vorschuß.

Sie kamen also am 2. Januar wieder. Hier konnten sie drei bis vier Stunden und noch länger warten, mit Kleinkindern, die nicht zu beruhigen waren, neben alten und kranken Leuten, die gerade noch den weg zum Sozialamt geschafft haben. Die Wartezimmer und Flure waren überfüllt. Hier wurde heftig diskutiert, wobei teile der Sozialamtsangestellten, die unter den unmöglichsten Bedingungen arbeiten mußten, offen Sympathien mit den Wartenden bekundeten."
Quelle: Kommunistische Volkszeitung Nr. 1, Mannheim 9.1.1974, S. 2

07.01.1974:
Der KBW (vgl. 9.1.1974) berichtet:"
Demontage des Nahverkehrs

Die Nahverkehrsunternehmen sehen jetzt eine günstige Gelegenheit, auf Kosten der Benutzer zu sparen. Auf Grund der Notstandsmaßnahmen der Regierung, dem Fahrverbot und den steigenden Benzinpreisen sind mehr Leute gezwungen, den öffentlichen Nahverkehr zu benutzen.

In Braunschweig fahren ab 7.1. die öffentlichen Verkehrsmittel ab 20 Uhr und Sonntags Vormittags nur noch alle halbe Stunde, statt wie vorher alle 20 Minuten. Erst im Frühjahr wurden die Fahrpreise stark erhöht. Demonstrationen fanden dagegen statt. Jetzt laufen eine Reihe von Prozessen gegen Demonstranten an. In Heidelberg wurde ab 6.1. erneut drastisch der Nahverkehr eingeschränkt.

Weg mit den staatlichen Sparmaßnahmen auf dem Rücken des Volkes!"
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 1, Mannheim 9.1.1974, S. 11

09.01.1974:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr. 1 (vgl. 19.12.1973, 23.1.1974) heraus, die am 6.1.1974 fertiggestellt wurde. Die Auflage beträgt 35 000.

Berichtet wird im Leitartikel über "Neue Schikanen der Regierung" sowie u.a. aus Großbritannien (vgl. 4.1.1974), über deutsche Polizisten in der Türkei (vgl. 3.10.1973), aus Angola (vgl. 22.11.1973), über Spanien, von Bundeskanzler Willy Brandt (vgl. 27.12.1973), der Konzertierten Aktion (vgl. 17.12.1973, 10.1.1974), DGB-Vetter (vgl. 19.12.1973), den Tarifrunden in Metall und ÖD (vgl. 22.12.1973, 28.12.1973), dem Jugendvertretergesetz (vgl. 6.12.1973), von den TV- und Rundfunkgebühren (vgl. 1.1.1974) und den Postgebühren (vgl. 19.12.1973, 25.1.1974).

Aus Baden-Württemberg wird berichtet über die 8 Lehrer-Nichteinstellungen (vgl. 17.12.1973) und den Kampf der Eltern gegen zu große Klassen, wobei die Beispiele stets aus Mannheim stammen, aus Heidelberg über drei Relegationen an der Universität (vgl. 17.12.1973), über die KVZ-Verkaufsbehinderungen in Bruchsal (vgl. 19.12.1973), die Spaniendemonstration in Weinheim (vgl. 5.21.1974), die Zellen der OG Mannheim im ÖD berichten über die ÖTV Jugend in Mannheim (vgl. 10.12.1973), dargestellt wird die Beteiligung einer Tochterfirma der Neuen Heimat am Bauskandal um das Mannheimer Collini-Center. Eingegangen wird auf eine IG Metall Mitgliederversammlung in Freiburg (vgl. 30.11.1973) und aus dem Hochschwarzwald über die geplante Autobahn Freiburg - Donaueschingen (vgl. Dez. 1973).

Aus Berlin wird berichtet in "Das Wohnrecht ist erkämpft. Jetzt geht der Kampf um die politische Nutzung des Georg-von-Rauch-Hauses".

Aus Bremen wird berichtet aus der GdED-Jugend (vgl. 18.12.1973), vom Schulkampf in Huchting (vgl. 10.1.1974), von Nordmende über die Jugendvertreterentlassung gegen Herbert Bannas und vom Sozialamt (vgl. 27.12.1973). Dokumentiert wird in "Folterkammern in Gefängnissen?" ein Offener Brief der Initiativgruppe Reform des Strafvollzugs Bremen.

Aus Hamburg wird berichtet aus dem Berufsgrundbildungsjahr (vgl. 10.12.1973), über die Vietnamsammlung (vgl. 24.12.1973), durch die Zelle Gesundheit vom Allgemeinen Krankenhaus Heidberg, aus dem DP-Bereich von Auerdruck (vgl. 3.12.1973, 17.12.1973) und auch:"
Streikbereitschaft abgefragt. Gesinnungsschnüffelei bei Facharbeiterprüfungen

Einer meiner älteren Kollegen, die jetzt ihre Facharbeiterprüfung nach drei Jahren Lehre ablegen müssen, hat mir nach einer Prüfung den Fragebogen für das Fach Politik gegeben Abdruck nebenstehend)."

Der Hamburger Altkommunist L. äußert sich in "Die Deern hat doch recht" zum Leserbrief der Schülerin wegen der Fremdworte in der KVZ Nr. 7. Berichtet wird auch:"
Schulsenator Apel (SPD): Wo es noch nie Rechte gegeben hat, kann man doch nicht von Entrechtung sprechen

Hamburg. Auf seinem Werbefeldzug für die im Herbst anstehenden Bürgerschaftswahlen sprach der Schulsenator Apel (SPD) vor Eltern und Schülern in Altona.

Die Eltern beklagten sich, daß an den Schulen der Unterricht tagelang ausgefallen ist, in einem fall 5 Tage hintereinander. Die Kinder würden zeitweilig nicht ausgebildet, sondern nur beschäftigt. Der Senator warf den Eltern vor, sie würden lügen. Aber die Eltern brachten Beweise. Einige meinten, Apel müsse doch bescheid wissen, sie hätten ihm mehrfach geschrieben. Apel versuchte abzulenken, auf die Wahlbroschüre 'Schulreform in Hamburg'.

Die Eltern wandten sich daraufhin gegen das Schulverwaltungsgesetz (SVG, d. Vf.), das von Apel durchgezogen wird. Es verstärkte die Entrechtung für Eltern, Lehrer und Schüler. Apel stellte dazu fest: 'Wo es noch nie Rechte gegeben hat, kann man doch nicht von Entrechtung sprechen.'"

Aus Hessen wird unter dem Titel "BRD-Ölimperialisten" berichtet von den Investitionen der Hoechst AG Frankfurt in Portugal (vgl. 22.11.1973).
In "Einreiseverbote für iranische Studenten" wird zur heutigen Demonstration dagegen in Frankfurt aufgerufen und die Erklärung der CISNU dazu dokumentiert.
Aus Frankfurt wird auch berichtet vom Streik in den KITAS (vgl. 19.12.1973). Aus Wiesbaden wird von der Tarifrunde in der HBV berichtet (vgl. 4.1.1974). Aus Wetzlar wird berichtet von Übungen in der 3./Panzergrenadierbataillon 133.

Aus Niedersachsen wird berichtet vom Niedersächsischen Schulgesetz (NSG), aus Braunschweig vom Nahverkehr (vgl. 7.1.1974) sowie aus der Husarenkaserne vom Manöver 'Bellende Meute' (vgl. 28.11.1973), aus Eschershausen, Kreis Holzminden aus dem BSE-Bereich von der Deutschen Naturasphalt (vgl. 22.11.1973), aus Göttingen "Polizeipropaganda raus!" von der Riehl-Schule (vgl. 6.1.1974), aus Helmstedt von den Braunschweigischen Kohle-Bergwerken (BKB, BE-Bereich - vgl. 15.11.1973, Dez. 1973), aus Hildesheim aus dem IGM-Bereich von Blaupunkt (vgl. 17.12.1973) und aus Wolfsburg aus dem IGM-Bereich von VW (vgl. 17.12.1973).

Aus NRW wird berichtet aus Essen aus dem BE-Bereich von der Zeche Emil Fritz (vgl. 15.12.1973), aus Köln von der Verhaftung von fortschrittlichen Türken (vgl. 17.12.1973) und aus Hamm und Mönchengladbach von Repressionen gegen den 'KVZ'-Verkauf (vgl. 22.12.1973).

Aus Schleswig-Holstein wird berichtet von den Diäten im Landtag (vgl. 4.12.1973), aus Ellerau von Pastor Gallmeier und aus Kiel von der Universität vom "Kampf für das politische Mandat".

Spenden für den KBW gingen vom 15.12.1973 bis 4.1.1974 u.a. ein aus:
- Baden-Württemberg von TH.D. und W.V. aus Karlsruhe, dem Buchladen, der Institutsgruppe Mathematik/Physik und der OG Heidelberg, und von D.St. aus Eppelheim.

Verkaufsstatistiken dieser Ausgabe (vgl. 9.1.1974) lagen uns bisher vor (in Klammern Anzahl der mindestens verkauften Exemplare) aus:
- Baden-Württemberg aus Bruchsal (85);
- Hessen aus Offenbach (174);
- Niedersachsen aus Göttingen (1 742), Hameln (150), Hildesheim (700), Osnabrück (485) und Wolfsburg (303);
- NRW aus Paderborn (146).

Beilagen wurden uns bekannt aus:
- Heidelberg.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 1, Mannheim 9.1.1974

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