Kommunistische Volkszeitung Jg. 2, Nr. 2, 23. Jan. 1974

16.12.1973:
Für den KBW (vgl. 23.1.1974) berichtet die Leitung des Sozialistischen Aktionskreises (SAK) Helmstedt über die SJD:"
Falken spalten Aktionseinheit. Falken arbeiten dem Ordnungsamt in die Hände

Helmstedt. Am 16.12.73 wurde das Komitee 'Kampf der politischen Unterdrückung' gegründet. Anlaß dafür waren die Unterdrückungsmaßnahmen des Ordnungsamtes Helmstedt, das seit Februar 1973 das verteilen von Flugblättern genehmigungspflichtig machte und alle politischen Gruppen, die sich dieser Genehmigungspflicht nicht beugten, strafrechtlich verfolgen ließ. Das Ordnungsamt stützt sich dabei auf den § 18 des Niedersächsischen Straßengesetzes. Mit den Maßnahmen des Ordnungsamtes soll die Verbreitung fortschrittlicher Meinungen und der kommunistischen Propaganda in der Arbeiterklasse und den anderen Lohnabhängigen unterdrückt werden. Das ist für die Kapitalisten und ihren Staat gerade für die jetzigen Tarifverhandlungen wichtig, in denen ein Reallohnabbau durchgesetzt werden soll. der Sozialistische Aktionskreis schreibt:
'Mit Ausnahme der 'Falken', die eine Bedenkzeit forderten, nahmen alle anwesenden Vertreter die Plattform an. Die 'Falken' erklärten jedoch einen Tag später, daß man keine Aktionseinheit mit Gruppierungen wie Gruppe rot Fahne (KPD, d. f.), KPD/ML, Liga gegen den Imperialismus und KBW eingehen könne, da diese Gruppierungen die Politik der 'Thälmann-KPD' verfolgen würden. Diese Politik führe aber, so sagten sie, zu einer Verwirrung der Arbeiterklasse. Dies bedeutet eine klare Spaltung der Aktionseinheit durch die 'Falken', denn in dieser Aktionseinheit ging es darum, ein eng eingegrenztes Ziel zu erreichen und nicht darum, sich auf die Linie der einen oder anderen Organisation zu stellen.

Aber gerade an diesem Spaltungsmanöver kann man erkennen, welche politische Linie die 'Sozialistische Jugend Deutschlands' im Grund verfolgt.

Unter dem Decknamen 'sozialistisch' versuchen sie bewußt und im Auftrage der Bourgeoisie rechtsopportunistische Strömungen in die Arbeiterbewegung hineinzutragen. Der Sozialistische Aktionskreis Helmstedt, der in Kürze einen Aufnahmeantrag an den Kommunistischen Bund Westdeutschland stellen wird, propagiert weiterhin eine breite Aktionseinheit. Er wird allen linkssektiererischen und rechtsopportunistischen Spaltungsversuchen entgegentreten.

Der Sozialistische Aktionskreis Helmstedt fordert den Ortsverband der 'Falken' auf, diesem spalterischen Beschluß ihres höchsten Gremiums nicht zu folgen. Gleichzeitig fordert der Sozialistische Aktionskreis die Jusos, die Jungdemokraten, die Junge Union, die DKP und die Gewerkschaftsjugend auf, sich der Aktion anzuschließen."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 2, Mannheim 23.1.1974, S. 15

Januar 1974:
Der KBW (vgl. 23.1.1974) berichtet:"
Ordnungsamt droht

Hildesheim. Um den KVZ-Verkauf, der kein Gewerbe ist, zu stören, schickte das Hildesheimer Ordnungsamt einen Brief, der folgende Sätze enthielt:
'Nach § 184 der Gewerbeordnung wird mit Geldstrafe bis 150,- und im Unvermögensfall mit Haft bis zu vier Wochen bestraft, wer ein Reisegewerbe ohne die erforderliche Reisegewerbekarte ausübt. Es dürfte nach alledem in ihrem eigenen Interesse (gemeint ist der Sekretär der Ortsleitung) liegen, die gesetzlichen Vorschriften in Zukunft zu beachten.'

Hildesheim. Die Hildesheimer Polizisten Trauvetter und Rosentreter beschlagnahmten beim Stadtverkauf der KVZ eine Stelltafel. Mit der Begründung, eine Stelltafel sei Werbung und Werbung sei ohne Anmeldung verboten, irrten Trauvetter und Rosentreter mit der Stelltafel unter dem Arm durch die Stadt. Sie machten damit Werbung für Polizeischikanen und ernteten Empörung von seiten der Bevölkerung."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 2, Mannheim 23.1.1974, S. 15

07.01.1974:
Der KBW (vgl. 23.1.1974) berichtet:"
Einschüchterungsversuch

Norden/Emden. Am Montag, den 7.1.74 verteilten Mitglieder der Initiative Kommunistische Gruppe Norden / Emden vor dem VW-Werk in Emden ein Flugblatt zur Tarifrunde, in dem lineare Lohnforderungen den Prozentforderungen entgegengehalten wurden. Ein Werkschützer notierte sich die Autonummern eines Verteilergenossen. Einen Tag später kreuzte ein Mensch bei den Eltern des Genossen, der die Flugblätter unterzeichnet hatte und dem das Auto gehörte, auf. Da der Genosse nicht zu Hause war, konnte der Typ die Eltern des genossen ungestört einschüchtern. Er behauptete unter anderem, daß unsere Flugblätter verfassungswidrig wären und daß die Arbeiter durch diese Flugblätter verhetzt würden. Außerdem deutete r dem Vater, der bei VW arbeitet, an, er könne wohl Schwierigkeiten im Betrieb durch die Tätigkeit seines Sohnes bekommen. ob dieser Kerl vom Verfassungsschutz, von der Kriminalpolizei oder von den VW-Kapitalisten geschickt wurde, konnte noch nicht herausgekriegt werden. fest steht, daß dieser hinterhältige Erpressungsversuch gegenüber den Eltern des Genossen einzig und allein dazu diente, die politische Arbeit des Genossen zu unterbinden!"
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 2, Mannheim 23.1.1974, S. 15

23.01.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 9.1.1974, 6.2.1974) Nr. 2 heraus, in der er sich u.a. mit der GEW befaßt (vgl. 24.1.1974) und u.a. aus Spanien berichtet.

Von Joscha Schmierer stammt der Artikel "Gegen die Ausplünderung durch den Staat. Die Forderungen der Arbeiterklasse zur Steuer".

Aus Augsburg bzw. Stadtbergen wird berichtet über "Schikanen der US-Armee".

Aus Berlin wird berichtet von der Solidarität mit Salvador Puig in Spanien (vgl. 13.1.1974).

Aus Bremen wird berichtet von BWM über "Schleichende Entlassungen", von Hanomag über die Kurzarbeit (vgl. 21.1.1974) und vom VBBL bzw. der GEW (vgl. 27.11.1973), aber auch vom Frister-Besuch (vgl. Jan. 1974).

Aus Hamburg wird berichtet von den Seeleuten (vgl. 10.1.1974), von einer SPD-Veranstaltung (vgl. 14.1.1974), aus der GEW vom Unvereinbarkeitsbeschluss (UVB - vgl. 15.1.1974) und von Hanomag Harburg über "Kurzarbeit und Umlagerung". Berichtet wird auch aus der CPK vom UVB: "Die IG Chemie schloß in Hamburg drei Vertrauensleute von Texaco aus der Gewerkschaft aus. Einer von ihnen wurde darauf sofort von der Geschäftsleitung gekündigt. Mit dieser Hinaussäuberung der Fortschrittlichsten versucht die Gewerkschaft ihre Politik gegenüber den Kollegen durchzusetzen."

Berichtet wird auch von HDW Hamburg:"
IGM-Reverse

4 Mitglieder der Jugendvertretung der Howaldt Deutsche Werft (HDW), Hamburg, sind Anfang des Jahres von der IG Metall-Ortsverwaltung Hamburg aufgefordert worden, sich schriftlich von 'linksextremistischen Organisationen' zu distanzieren. Diese Jugendvertretung ist im Oktober 1973 gegen den Willen der IGM-Führung und SPD-Betriebsrat gewählt worden. jetzt wird ihr Gewerkschaftsausschluß vorbereitet. Zur Zeit werden unter den in der IG Metall organisierten Lehrlingen auf der HDW Hamburg Unterschriften gegen die drohenden Ausschlüsse gesammelt."

Berichtet wird auch von der Postzelle aus der DPG Hamburg von der ÖDTR:"
Post. Gegen Verzögerung

Hamburg. Über das 7,5 %-Angebot des Bundespotministeriums gibt es eine starke Empörung in den Ämtern. Die Führung der Postgewerkschaft ist jedoch bisher auf keiner Ebene darangegangen, den Kampf zu organisieren. Obwohl viele Kollegen noch darauf warten, daß vom Vorstand etwas unternommen wird, wird über den Warnstreik der Frankfurter Kollegen breit diskutiert. Die Bereitschaft, auch in Hamburg zu kämpfen, ist vorhanden. In einzelnen Ämtern gibt es bereits selbständige Initiativen: Unterschriftensammlungen etc., mit denen das Angebot des Bundespostministeriums abgelehnt wird und Mitgliederversammlungen gefordert werden, um dort schnellstens gemeinsame Kampfmaßnahmen zu beschließen und durchzuführen. 'Wenn es sein muß, auch gegen den Willen der Gewerkschaftsführung' - heißt es in einer Resolution."

Aus Hessen wird berichtet aus Frankfurt vom Weltkongreß der CISNU Iran (vgl. 9.1.1974, 12.1.1974) sowie aus Hessisch-Lichtenau aus der Blücherkaserne über "Neue Schikanen im Panzeraufklärungsbataillon 2".

Aus Niedersachsen wird berichtet von den Berufsverboten (vgl. Jan. 1974), aus Göttingen von Alcan (vgl. 7.1.1974), von VW Emden (vgl. 7.1.1974), aus Helmstedt (vgl. 16.12.1973), aus Hildesheim über Repressalien gegen den 'KVZ'-Verkauf (vgl. Jan. 1974) und von Senking über 400 Entlassungen, von Duni Bramsche über die Entlassung einer Betriebsrätin (vgl. 21.12.1973), vom Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range (vgl. Jan. 1974), aus Oldenburg vom Jugendzentrum (vgl. 16.1.1974), vom Truppenübungsplatz und der Bundeswehr in Munster (vgl. Dez. 1973), von der eigenen neuen Ortsgruppe Clausthal-Zellerfeld/Seesen (vgl. 15.1.1974) in "Braunschweiger Druckindustrie: Stillegungen und Entlassungen" und von der Gruppe Kommunistischer Soldaten Braunschweig:
'30 Tote'

Zum Artikel 'Neuen Tote bei Manöver' aus KVZ 1/74 schreiben uns die Genossen der Gruppe Kommunistischer Soldaten:
'In dem 'Bericht eines Soldaten aus der Husarenkaserne Braunschweig' (wir kennen den Verfasser leider nicht) ist unseren Informationen nach (einige unserer Genossen nahmen auch an der Übung teil) die Zahl der Todesfälle nicht richtig.

Wir wissen (von einem Brigadestabsarzt, der auch an der Übung teilgenommen hat) von mindestens 14 Todesfällen, darunter sogar mehrere Erfrierungstote. Selbst diese zahl ist unseren jetzigen Informationen zufolge noch zu niedrig. Man munkelt von über 30 Todesfällen.

Wir bitten euch hiermit, dies in der nächsten KVZ zu berichtigen, damit allen Lesern klar wird, daß man uns Kameraden beim Bund 'ohne Rücksicht auf Verluste' schon jetzt auf den 'Ernstfall' vorbereiten will. Es muß der Arbeiterklasse und dem Volk klar werden, daß die Kapitalistenklasse immer noch die in die Armee hineingepreßten Arbeiterjugendlichen als Kanonenfutter benutzt. Es muß allen klar werden, daß die Kapitalisten, wenn sie ihre Macht in Gefahr sehen, nicht davor zurückschrecken werden, 'ohne Rücksicht auf Verluste' (die Verluste haben ja auch nicht sie, sondern wir einfachen Soldaten) ihre Armee gegen das eigene Volk und gegen fremde Völker richten werden.'
i. A. H., Braunschweig"

Aus NRW wird berichtet aus Köln über die KPD/ML in der IGM. G. H. vom Radbod-Kollektiv, Hamm, befasst sich mit der Bergbautarifrunde (BETR).

Über den KBW wird auf S. 15 kundgetan, er gegenwärtig 900 Mitglieder hat, davon sollen 55% Arbeiter und Angestellte sein, 15% sollen Berufe ausüben, die eine Hochschulbildung voraussetzen, 25% sind Studenten, 5% Schüler.

Verkaufsstatistiken dieser Ausgabe (vgl. 23.1.1974) lagen uns bisher vor (in Klammern Anzahl der mindestens verkauften Exemplare) aus:
- Niedersachsen aus Hameln (240 bestellt).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 2, Mannheim 23.1.1974

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