Kommunistische Volkszeitung Jg. 2, Nr. 8, 17. Apr. 1974

27.03.1974:
Der KBW (vgl. 17.4.1974) berichtet:"
Der AjLE Kiel wandte sich gegen die Maßnahmen gegen die Lehrer Offergeld und Güde:
Die Resolution wurde am 27. März einstimmig von 40 AjLE-Mitgliedern beschlossen."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 17.4.1974, S. 10

30.03.1974:
Der KBW (vgl. 17.4.1974) berichtet aus Hannover vom UJZ (vgl. 4.4.1974):"
Am 30. März besetzten Jugendliche aus dem Stadtteil Oststadt-List nach jahrelangen vergeblichen Verhandlungen mit der Stadt einen Bunker. Hier wollten sie ein unabhängiges Jugendzentrum aufbauen, in dem sie selbst bestimmen können, was sie in ihrer Freizeit machen.

Im Stadtteil Oststadt-List gibt es zwar ein Freizeitheim. Hier wird aber nicht nur vorgeschrieben, was man macht, sondern auch wie und wie lange (um 22 Uhr wird geschlossen). Das ist nicht im Sinn der Jugendlichen. Aus dieser Situation heraus bildete sich eine Aktionsgruppe Unabhängiges Jugendzentrum (UJZ)."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 17.4.1974, S. 11

04.04.1974:
Der KBW (vgl. 17.4.1974) berichtet aus Hannover vom UJZ Oststadt-List (vgl. 30.3.1974) bzw. vom MEK:"
Am 4. April ließ die Stadt durch die Polizei den Bunker räumen. Dabei wurden zum ersten Mal in Hannover mobile Einsatzkommandos der Polizei eingesetzt. Nach tagelanger Bespitzelung des Bunkers, nach andauernden Drohungen diesen gewaltsam zu räumen, ging das Einsatzkommando, obwohl sich niemand wehrte, brutal gegen die Jugendlichen im Bunker vor und zerstörte das von der Bevölkerung gespendete Mobiliar. Dann verhaftete sie die Besetzer und mauerte den Eingang des Bunkers zu.

Die Bundesvermögensstelle als Besitzerin des Bunkers erhob Anzeige gegen die Jugendlichen im Bunker wegen Hausfriedensbruch, unerlaubter Abnahme von elektrischem Strom und Sachbeschädigung.

Noch am selben Tag der Räumung fand eine Demonstration statt, auf der ungefähr 400 Jugendliche gegen die Maßnahmen der Stadt und die Strafanzeigen gegen die Jugendlichen im Bunker protestierten. Es zeigte sich, daß auch die Bewohner anderer Stadtteile dem Vorgehen und Verhalten der Jugendlichen zustimmten!".
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 17.4.1974, S. 11

06.04.1974:
Der KBW (vgl. 17.4.1974) berichtet:"
Hildesheim. Nach einer Reihe von Polizeiübergriffen in Hildesheim auf Verkäufer der 'Kommunistischen Volkszeitung', die bis hin zu gewaltsamen Festnahmen der Verkäufer gingen, hatte die Polizei sich am letzten Samstag (6.4.) eine ganz besondere Sache ausgedacht.

Wir hatten wie jeden Samstag, wenn die KVZ erscheint, einen Info-Stand in der Fußgängerpassage aufgebaut, als plötzlich ein Polizeikommando mit zwei Wagen auf der Passage auf uns zu kam. Etwa 7 Polizisten sprangen aus ihren Wagen, die Zivilen standen schon bereit. Dann holte man einen Polizeihund aus einem Wagen hervor, den man zum Angriff bereit machte.

Sofort begann ich laut zu reden, um die Bevölkerung aufmerksam zu machen. Als ich dabei immer wieder auf den Polizeihund zeigte, machte sich die Polizei schnell daran, den Hund verschwinden zu lassen. Es hatten sich etwa 50 bis 70 Menschen angesammelt, denen ich die Ereignisse der letzten Woche, wo die Polizei wiederholt gegen Rede-, Presse- und Informationsfreiheit vorgegangen war, darlegte. Die Umstehenden waren über die Vorgänge so aufgebracht, daß immer wieder die Polizei beschimpft wurde und spontan Zeitungen gekauft wurden. Ein hoher Polizeioffizier, der diesmal dabei war - die anderen haben schon alle versagt - versuchte die Angelegenheit herunterzuspielen. Als ich ihn fragte, was das alles zu bedeuten hat, sagte er, es sei eine Routine-Kontrolle.

Nach kurzer Zeit mußte die Polizeihorde wieder abziehen, da sie immer mehr beschimpft wurde und sich lächerlich machte.

Bei diesem Vorgang habe ich begriffen, daß nur die Massen helfen können, wenn es darum geht, mit den Polizisten fertig zu werden und nicht eine Handvoll 'Karatekämpfer'."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 17.4.1974, S. 7

08.04.1974:
Der KBW (vgl. 17.4.1974) berichtet:"
Westberlin. In der Woche vor Ostern wurde ein Anschlag auf einen Buchladen der Jungsozialisten in Westberlin verübt. Die Täter fuhren mit dem Auto vor den Laden und schossen mit Pistolen in die Buchhandlung durch Türen und Fenster. Die acht Menschen in dem Laden warfen sich platt auf den Boden. Nur durch die Geistesgegenwart der acht Personen konnte verhindert werden, daß jemand getroffen wurde."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 17.4.1974, S. 7

10.04.1974:
Der KBW (vgl. 17.4.1974) berichtet:"
Spitzelwerbung

Wolfsburg, 10. April. Es ist Mittwoch Nachmittag. Der VW-Maschinenarbeiter L. ist auf dem Heimweg von der Frühschicht. ein freundlicher älterer Herr stellt sich ihm in den Weg, stellt sich als Kriminaloberkommissar Bunte aus Braunschweig vor und bittet ihn, zu einem Gespräch in seinem Audi 80, wo noch ein wohl noch anzulernender Kollege von ihm saß.

Im Wagen läßt er dann die Katze aus dem Sack: 'Die Bundesregierung ist, wie jede andere Regierung der Welt, an Informationen über gegnerische Organisationen interessiert.' Er nannte den KBW, die DKP und die NPD. Bunte weiter: 'Ihr beruflicher Werdegang (vom Industriekaufmann zum Maschinenarbeiter) bedeutet doch für Sie einen sozialen Abstieg. Sie können doch auch ihre politischen Aktivitäten in ihrem alten Beruf fortsetzen. Sie brauchen doch nicht an der Basis zu arbeiten. Die Schwierigkeiten, in die Sie geraten sind (Geldschwierigkeiten, der Verf.) können doch auch durch andere Organisationen behoben werden, als durch 'ihre Freunde'. Wir wollen Sie nicht kaufen, das ist ein böses Wort, ich bin aber bereit, mich jederzeit mit Ihnen auch bei einigen Glas Bier zu unterhalten.'

Als Bunte dann wissen wollte, ob L. zur Delegiertenkonferenz des KBW nach Mannheim fahre, platzte dem Kollegen der Kragen: 'ich habe weder Zeit noch Lust, Sie noch einmal zu sehen und zum Biertrinken habe ich meine Freunde.'"
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 17.4.1974, S. 16

10.04.1974:
Der KBW (vgl. 17.4.1974) berichtet von den EDL:"
Prozesse gegen Streikrecht

Delmenhorst. Am 10. April fand vor dem Landgericht Oldenburg eine Verhandlung gegen den ehemaligen Ersatzdienstleistenden Michael Müller statt. In dieser Verhandlung wurde das von der vorhergehenden Instanz festgelegte Strafmaß von 14 Tagen Gefängnis auf zwei Jahre zur Bewährung bestätigt. Müller hatte Nord Januar 1972 zusammen mit 18 weiteren Ersatzdienstleistenden aus dem evangelisch-lutherischen Wichernstift Delmenhorst einen Streik durchgeführt, der sich gegen die eindeutig aus politischen Gründen erfolgte Versetzung eines ihrer Kollegen richtete."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 17.4.1974, S. 8

10.04.1974:
Der KBW (vgl. 17.4.1974) berichtet:"
Kündigung unwirksam

Niederlage der Schulbehörde gegen C. Huth

Hamburg. In der Kommunistischen Volkszeitung Nr. 5/74 wurde über den Kampf der Bevölkerung von Eimsbüttel gegen die Kündigung der Lehrerin Christiane Huth berichtet. Neben dem politischen Erfolg kann jetzt auch ein juristischer Erfolg verzeichnet werden. Das Arbeitsgericht Hamburg verkündete am 10. April, daß die Kündigung der Lehrerin unwirksam ist.

Der gesamte Ablauf des Verfahrens hatte noch einmal den Skandal dieser Kündigung offengelegt. Genau wie die Schulbehörde sich geweigert hatte, der Lehrerin, den Eltern und Schülern und dem Fernsehen eine Begründung zukommen zu lassen, kämpfte sie vor Gericht vor allem darum, keine Kündigungsgründe angeben zu müssen, da die Lehrerin sich noch in der Probezeit befunden habe. Nachdem das Gericht deutlich gemacht hatte, daß es von der Anwendbarkeit des Kündigungsschutzgesetzes ausgeht (d.h. die Schulbehörde muß Kündigungsgründe vortragen und beweisen), antwortete die Schulbehörde mit 12 (!) Seiten voller 'Kündigungsgründe'. Dabei bediente (sie, d. Vf.) sich der Verdrehungen und Halbwahrheiten.

So sollte eine Unterschriftenliste der Schüler Ergebnis der massiven Beeinflussung durch ihrer Lehrerin sein.

Zwei Eltern, die gegen die Lehrerin eingestellt sind, wurden dafür herangezogen, daß die Lehrerin die Vertrauensbasis zwischen Eltern und Kindern zerstört habe (Kein Wort von den über 25 Eltern, die auch heute noch durch Unterschrift zum Ausdruck gebracht hatten, daß sie für die Lehrerin sind).

Daß die Lehrerin an die Öffentlichkeit getreten sei, statt den Rechtsweg zu beschreiten (auf dem ihr die Schulbehörde dann allerdings mit der Behauptung entgegentrat, sie brauche keine Kündigungsgründe zu benennen), sollte ein Kündigungsgrund sein.

Doch die Schulbehörde kam damit nicht durch. Mehr noch, das Gericht entschied ohne Beweisaufnahme, d.h es ging davon aus, daß alle von der Schulbehörde vorgetragenen 'Tatsachen', selbst wenn sie wahr wären, nicht zur Kündigung ausgereicht hätten."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 17.4.1974, S. 10

17.04.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 3.4.1974, 1.5.1974) Nr. 8 heraus. Berichtet wird von der Chilekampagne (vgl. 23.4.1974). Dokumentiert wird der Maiaufruf des KBW (vgl. 6.4.1974). Gefordert wird "Weg mit dem Paragraph 218!", diesen Artikel druckt auch die KSF Göttingen nach (vgl. 24.4.1974).

Aus Baden-Württemberg wird die Sympathisantengruppe Umkirch erwähnt. Aus Heilbronn wird über die Chilewoche (vgl. 18.3.1974) und durch das Betriebskollektiv der Sympathisanten des KBW Heilbronn berichtet von F. C. Weipert. Aus Friedrichshafen wird berichtet:"
Werksschutz - dachte ich!

Als ich beim Verkauf der letzten KVZ gerade mit ein paar Lehrlingen sprach, wurde ich plötzlich provozierend angerempelt und angebrüllt: 'Runter vom Werksgelände!' Aha, Werksschutz, dachte ich, fragte aber trotzdem: 'Was heißt hier Werksgelände?' Darauf folgende Antwort: 'Ich bin hier Betriebsrat und wenn wir von der Gewerkschaft etwas zu verteilen haben, was dem Betrieb nicht angenehm ist, dann verteilen wir das auch nicht auf dem Werksgelände. Wir halten uns an die Gepflogenheiten!'"

Aus Bayern berichtet die Gruppe Augsburger Kommunisten im Artikel "'Notwehr oder Mord?' Warum erschoss die Polizei Weissbecker? Freispruch vor dem Augsburger Amtsgericht" (vgl. 26.3.1974).

Aus Berlin wird berichtet vom Abschluss der Drucktarifrunde (DTR - vgl. 3.4.1974), von einem Anschlag (vgl. 8.4.1974), vom Abriss des Jugendzentrums Putte (vgl. 4.4.1974), sowie durch die Zelle Siemens der KG Westberlin in "Gleiche Arbeitsbedingungen. Wie bei Siemens Westberlin ist es überall" über die ausländischen bzw. türkischen Kollegen bei Siemens Mariendorf.

Mit Fritz Güde solidarisierten sich in einer Resolution 17 Studienreferendare und GEW-Mitglieder in Bremen. Aus Bremen wird berichtet in "'Provozieren - isolieren - mundtot machen'. Mit Psychologie gegen den Kampf der Studenten" von einem Seminar für die Hochschullehrer der HfT, aber auch aus dem ÖTV-Bereich:"
Die Mieten in den Personalunterkünften in Bremens kommunalen Krankenhäusern sind drastisch erhöht worden. Dies bedeutet für die betroffenen Pfleger und Schwestern Mieterhöhungen um 100 bzw. 180 DM. Das sind Erhöhungen bis zu 200 % und macht bei einem durchschnittlichen Lohn einer Schwester ca. 25 % aus. Dazu kommt noch, daß die Erhöhung rückwirkend ab 1. Januar gezahlt werden müssen.

Diese Erhöhung wurde in einem Tarifvertrag zwischen der ÖTV-Führung und den Krankenhausträgern ausgehandelt. Er betrifft die Mieten in Personalunterkünften und gehört mit zum 11 %-Abschluß. Über ihn wurde aber erst nach der Urabstimmung verhandelt; bei der Urabstimmung war nur bekannt, was in den ÖTV-Nachrichten stand: 'Mit der Einführung dieser Zulage ist gleichzeitig eine bundeseinheitliche Regelung der Personalunterkünfte verbunden.'

Damit alle ihren Mund halten, hat sich der Bremer Senat einen besonderen Weg zur Durchsetzung der Erhöhung ausgedacht: Den Kollegen soll das Geld nicht auf einmal aus der Tasche gezogen werden, sondern im ersten Jahr muß nur ein Viertel mehr gezahlt werden und die restlichen drei Viertel der Erhöhung zahlt der Senat, im zweiten Jahr zahlen die Kollegen die Hälfte und der Senat die andere Hälfte, usw. Diese Rechnung ist aber nicht aufgegangen. Im Krankenhaus 'links der Weser' war die Empörung so groß, daß sich der Personalrat gezwungen sah, die Forderung der Kollegen nach einer Personalversammlung zu erfüllen. Im Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße wurde eine Flugblattverteilung mit einer Unterschriftensammlung verbunden, bei der die Kollegen gegen die Mieterhöhung protestierten und eine Personalversammlung forderten."

Die Betriebszelle VFW-Bremen berichtet:"
Was während eines Streiks noch alles erledigt werden kann.

Bremen. Während des Streiks mußten die Kollegen von VFW-Fokker auf dem Weg zum Streiklokal am 'Haus der Kirche' vorbeigehen. Sie unterhielten sich über die Kirche und ihnen fiel ein, daß diese ihnen noch nie etwas genutzt hatte. Die Kirche ist eine völlig überflüssige Institution, in der es völlig unsinnig ist, Mitglied zu sein. Sie traten in das besagte Haus ein und erklärten ihren Austritt."

Berichtet wird auch:"
Bremen. Wohnraumzerstörung

In Bremen-Seehausen und Bremen-Hasenbüren, die gegenüber der Klöckner-Hütte liegen, herrscht große Unruhe unter der Bevölkerung. Der Grund: Die SPD-Regierung in Bremen will das Gelände dem Erdboden gleichmachen, um neue Industrie anzusiedeln.

Jetzt weiß man auch, warum das Gewerbeaufsichtsamt der Klöckner-Hütte 'höhere Lärm-Grenzwerte eingeräumt (hat), al es sonst möglich gewesen wäre.' (Bremer Nachrichten, 2.4.74)

Schon im Jahre 1967 wurde das Wohngebiet Seehausen / Hasenbüren, in dem auch Bauern ihre Felder bestellen (viele Bauern haben wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten den größten Teil ihrer Ländereien an den Staat verkaufen müssen) als Industriegebiet vorgesehen. Hafenerweiterung für Container-Schiffe, ein neues Kraftwerk (für 1978 ist die Inbetriebnahme des ersten Kraftwerkblocks geplant), eine neue Müllverbrennungsanlage sind jetzt geplant.

Da der bürgerliche Staat 'seinen Bürgern nur Gutes will', soll das jetzige Wohngebiet also zerstört werden, denn es muß ein 'Schutzabstand' von 2 km zwischen Industrie und Wohngebiet sein.

Wenn man einmal am Weserdeich gestanden hat und die schwarzen Rauchschwaden aus den Klöckner-Schornsteinen gesehen hat, dann fragt man sich, was eine Schutzzone von 2 km für einen Sinn hat:

In Seehausen existiert seit einigen Jahren eine 'vollbiologische Kläranlage'. Aber wenn man daran vorbeigeht, dann kann man die Realität schon riechen. Auch an dem Abfluß, der direkt in die Weser geht, sieht man die 'nackten Tatsachen'. Von vollbiologischer Klärung keine Spur, denn das würde zu viel Geld kosten. Da leitet man den Dreck lieber in die Weser, da ist das Baden sowieso verboten.

In Seehausen / Hasenbüren sammelt jetzt eine Bürgerinitiative Unterschriften gegen die Industrieansiedlung, sprich: Wohnraumzerstörung. Dem SPD-Ortsverein und den Herren im Senat soll 'kräftig eingeheizt' werden.

Da wittert natürlich die CDU ihre Chance. Sie will jetzt auch Unterschriften sammeln und der SPD eine Schlappe bereiten."

Aus Hamburg wird berichtet von der Chemietarifrunde (CTR - vgl. 3.4.1974) und von Christiane Huth (vgl. 10.4.1974). Mit Fritz Güde solidarisierten sich3 angehende Lehrer und Diplomanden sowie 23 Mitglieder des Komitees für ein demokratisches Volksbildungswesens, dass sich für C. Huth einsetzt.

Aus Hessen wird aus Frankfurt berichtet von der Türkeidemonstration (vgl. 31.3.1974).

Aus Niedersachsen wird berichtet aus Delmenhorst vom Wichernstift (vgl. 10.4.1974), aus Emden von der NATO-Feier (vgl. 4.4.1974) bei der Bundeswehr, aus Göttingen vom Brandanschlag auf den Polibula (vgl. 30.3.1974), aus Hannover von der MHH (vgl. 10.4.1974) und vom UJZ Oststadt/List (vgl. 30.3.1974, 4.4.1974), aus Helmstedt (vgl. 9.4.1974), u.a. von den BKB, aus Hildesheim vom Polizeieinsatz gegen den KVZ-Verkauf (vgl. 6.4.1974), in "Nordhorn. Regierung: Abwurfplatz soll bleiben", aus Seesen (vgl. 8.4.1974), aus Wendeburg bzw. dem Zweidorfer Holz über "Breite Proteste gegen Munitionsdepot", aus Wolfsburg über "Spitzelwerbung" bei VW (vgl. 10.4.1974) sowie über drei "IGM-Ausschlüsse wegen KVZ-Verkauf", während "in einem Info-Blatt der IGM für das VW-Werk steckbriefartig der Ausschluß von zwei anderen Kollegen bekanntgegeben wurde." Mit Fritz Güde solidarisierten sich 12 Lehrer, Erzieher und Lehrerstudenten in Wilhelmshaven, 33 weitere Menschen in Braunschweig, darunter 4 Lehrer, in einer weiteren Meldung 34 Schüler, Studenten und Angestellte, und auch zwei Pädagogikstudenten sowie 12 ZDL in Göttingen. Berichtet wird auch aus Bützfleth:"
Explosion bei Dow-Chemical

Unerträglicher Chlorgestank / Kopfschmerzen und Übelkeit bei der Bevölkerung / Bau der zweiten Chloranlage eingestellt

Stade. Im Elbe-Schwinge-Werk der Dow Chemical gab es in der vergangenen Woche eine Staubexplosion, bei der zwar die anwesenden Arbeiter nicht verletzt wurden, aber riesige Metall-Teile bis an die naheliegende Landstraße geschleudert wurden. Die Unglücksursache wird bisher mit 'technischem Versagen' angegeben, aber weitere Untersuchungen laufen.

Das ist aber nicht der erste Unglücksfall gewesen, fast alle 14 Tage gibt es größere Leckagen in der Chloranlage. Die Bevölkerung aus diesem Gebiet klagt über ständige Kopfschmerzen und Übelkeit, oft müssen die Schüler nach Hause geschickt werden, weil der Chlorgestank unerträglich ist. 'Umweltmanager' der Dow Chemical hatten auf einer Bürgerversammlung Anfang März dazu gesagt, daß die Leute immer versuchen, einen 'Kausalzusammenhang' herzustellen, etwa so, daß die wenigen Störche dafür verantwortlich sind, daß so wenig Kinder geboren werden! Als sich das die anwesenden über 200 Bürger nicht bieten ließen, sagte er, durch das Einatmen von Chlor würde nur Salzsäure entstehen und das sei nicht schädlich. Aber auch das war gelogen und sollte die tatsächliche Gefahr vertuschen, denn das einatmen von Chlor führt zu starken Oxidationsgiften.

Die Bevölkerung fordert jetzt, daß mit dem Bau einer zweiten Chloranlage sofort aufgehört wird, daß ein besonderer Katastrophenplan für die betroffenen Gebiete ausgearbeitet wird und daß scharfe Sicherheitsauflagen für alle Dow-Werke auferlegt werden und auch nachträglich durchgeführt werden.

Einen ersten Erfolg haben die Bürger erreicht: mit dem Bau des 2. Chlorwerkes wurde aufgehört. Die anderen Forderungen werden sie dann durchsetzen, wenn sie sich nicht von den bürgerlichen Politikern und Konzernen vertrösten lassen."

Aus Wolfsburg wird berichtet von der Solidarität des AjLE mit Fritz Güde:"
In einer Resolution protestierte der Ausschuß junger Lehrer und Erzieher im Kreisverband der GEW Wolfsburg gegen die Verfolgungsmaßnahmen. Die Resolution wurde einstimmig verabschiedet."

Aus NRW wird durch die Kommunistische Arbeiterinitiative (KAI) Paderborn berichtet von der Solidarität mit Fritz Güde (vgl. 16.3.1974) und in:"
Keine Eingemeindung. Gegen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen

Schloß Neuhaus bei Paderborn. Über 50 % der Bevölkerung (ca. 10 000 Einwohner) hatten sich gegen einen Anschluß an Paderborn ausgesprochen, weil damit eine reihe von nachteilen für die Bevölkerung dieser Stadt verbunden wären (z. B. Straßenbau, höhere Beiträge für Strom, Wasser usw.). In dieser Bewegung haben sich die lokalen Größen der bürgerlichen Parteien (CDU, SPD, FDP) an die Spitze gesetzt, weil sie sonst das vertrauen der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt hätten und weil damit auch günstigere Bedingungen für die örtlichen Kleinkapitalisten (z. B. ist der Bürgermeister Möbelfabrikant) gefährdet wären (z. B. ihre Posten im Stadtrat, günstigere Steuern usw.).

Nun aber, als bekannt wurde, daß die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen beschlossen hat, Schloß Neuhaus an Paderborn anzugleidern, kippen diese 'Spitzenpolitiker' um. Da erklären sie plötzlich, man müsse, 'da man gegen den Beschluß nichts mehr machen kann' (Bürgermeister Hunstig, CDU, in der örtlichen Presse) dafür sorgen, 'möglichst günstige Bedingungen für uns herauszuschlagen' (Hunstig). Dagegen erhoben sich die Proteste der Bevölkerung, die sich natürlich verschaukelt sieht. Die Bevölkerung machte die Erfahrung, daß diese Politiker die Interessen des Volkes gar nicht vertreten wollen, sondern es ihnen darauf ankommt, ihr Schärfklein ins Trockene zu bringen."

Aus Bielefeld wird in "Gegen Patenschaft. Protestaktionen gehen Militaristen" berichtet von der Bundeswehr bzw. der Patenschaft der Stadt für den Zerstörer 5 der Bundesmarine (vgl. 29.3.1974). Aus Köln wird berichtet über die Frauenbefreiungsaktion und die Sozialistisch-feministische Aktion. Die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Herten befaßt sich mit Spanien. Der KAJB Hamm berichtet vom Jugendzentrum Bockum-Hövel (vgl. 6.4.1974).

Aus Münster wird folgende Resolution von der FHS dokumentiert:"
'Das Studentenparlament der Fachhochschule Münster verurteilt aufs Schärfste das Vorgehen des Oberschulamtes Karlsruhe im CDU-regierten Baden-Württemberg gegen den Lehrer Fritz Güde. Wir verwehren uns gegen jegliche Art der politischen Disziplinierung und gegen die vom Oberschulamt praktizierte Gesinnungsschnüffelei.'"

Aus Schleswig-Holstein wird berichtet vom AjLE Kiel (vgl. 27.3.1974) sowie von der Uni über den "Erfolg gegen Beugehaft" (vgl. 1.4.1974), aus Husum wird berichtet von der Bundeswehr.

Ortsbeilagen zu dieser Ausgabe lagen uns vor aus:
- Baden-Württemberg aus Heidelberg und Mannheim.
- Berlin.
- Niedersachsen aus Göttingen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 17.4.1974; Schulkampf Nr. 4,Göttingen 24.4.1974,S.8

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