Kommunistische Volkszeitung Jg. 2, Nr. 27, 5. Dez. 1974

05.12.1974:
In seiner heutigen 'KVZ' veröffentlicht der KBW zur RAF einen Artikel von Joscha Schmierer, "Einige Fragen, über die wir Klarheit schaffen müssen", in dem es u.a. heißt:"
Die Kommunisten haben mit der RAF eine Gemeinsamkeit: Auch die RAF kämpft gegen die Kapitalistenklasse und gegen den bürgerlichen Staatsapparat. Die Kommunisten tun das mit folgendem Ziel: Errichtung der Herrschaft der Arbeiterklasse und Aufbau des Sozialismus auf Grundlage der Vergesellschaftung der Produktionsmittel, bis schließlich mit der Verwirklichung der klassenlosen Gesellschaft die Notwendigkeit jeder Herrschaft abstirbt.
Mit welchem Ziel die RAF angetreten ist, ist weniger eindeutig … Die soziale Basis, auf der sich die Vorstellungen der RAF herausgebildet haben, ist nicht die Arbeiterklasse, sondern das Milieu von Intellektuellen, Künstlern und gehobenen Gelegenheitsarbeitern … Teile dieses Milieus wenden sich der Arbeiterklasse zu. Zu diesen Teilen gehört auch die RAF. Aber sie wenden sich der Arbeiterklasse zu als Leute, die die Arbeiterklasse aus ihrer Passivität aufrütteln müssen, während es in Wirklichkeit so ist, daß die Massen an einem Tag sich wesentlich mehr bewegen, als dieses ganze Milieu jemals in Bewegung bringen wird … Die RAF ist gegen die Ausbeuterordnung der Kapitalisten und für die Beseitigung von Ausbeutung und Unterdrückung, sie ist gegen die Aggression des US-Imperialismus in Vietnam, gegen die zionistische Vertreibung der Palästinenser aus Palästina, gegen den Imperialismus und für die unterdrückten Völker. In all diesen Fragen tritt die RAF für die gerechte Sache ein. Insofern steht die RAF auf der Seite der Arbeiterklasse und des Volkes … Man muß feststellen, daß die RAF meist falsch gehandelt hat und falsch aufgetreten ist … daß es falsch ist, Aktionen durchzuführen, die nicht genau zwischen den Feinden des Volkes und dem Volk unterscheiden … Wir sind mit der RAF solidarisch, d.h. einverstanden, soweit sie gegen den bürgerlichen Staatsapparat kämpft. Wir sind mit ihr ganz und gar nicht einverstanden, soweit sie dies mit untauglichen und falschen Methoden tut. Also sind wir solidarisch mit dem Hungerstreik der RAF gegen die Isolationshaft, sind aber überhaupt nicht einverstanden mit Leuten, die jetzt an die Entführung und Erschießung von Richtern und bürgerlichen Politikern gehen … In ihrer Unfähigkeit , an die Fragen des Klassenkampfes nüchtern und vom Standpunkt der Arbeiterklasse, d.h. ausgehend von Interessen und Zwecken heranzugehen, erledigt die Gruppe Rote Fahne (KPD) die Frage von gerecht und ungerecht unter der Hand. Sie spricht von der "Ermordung von Holger Meins" und von der "Erschießung von Richter Drenkmann". Damit löst sie tatsächlich die Aufgabe der Agitation nicht, nämlich den völlig gegensätzlichen Charakter des Todes von Holger Meins und des Richters von Drenkmann herauszuarbeiten".
So habe "die Gruppe Rote Fahne(KPD) die Forderung 'Weg mit der Isolations- und Vernichtungshaft' aus den Augen verloren … Aufhebung der Isolations- und Vernichtungshaft spielt in der Roten Fahne keine Rolle."
In einer ähnlichen Weise wird zu den Positionen des 'Roten Morgen' der KPD/ML Stellung bezogen:"
Der Rote Morgen hat die Gruppe Rote Fahne angegriffen, weil sie die Erschießung des Richters Drenkmann 'verurteilt' hat … Die Erschießung des Richters Drenkmann ist beileibe keine 'Hinrichtung', und niemand, der für die Volksrevolution in Westdeutschland eintritt und für ihre Verwirklichung arbeitet, kann heute oder spätere beanspruchen, den Willen des Volkes auszuführen und eine Hinrichtung durchzuführen, bevor er das Volk gefragt hat und ohne daß die revolutionären Organe der Demokratie, der Volksherrschaft, ihre Entscheidung gefällt haben."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 27, Mannheim 5.12.1974, S. 8f

05.12.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 28.11.1974, 12.12.1974) Nr. 27 mit einer Auflage von 54 000 heraus.
Berichtet wird von der RAF (vgl. 5.12.1974), dem Jugendpolitischen Forum (vgl. 7.12.1974) und dem Initiativkomitee für die Stärkung des vietnamesischen Film- und Fernsehwesens (vgl. 1.12.1974).

Berichtet wird vom bundesweiten Stand des Organisationsaufbaus. Es gibt derzeit etwa 60 Sympathisantengruppen sowie in:
- Baden-Württemberg Ortsgruppen (OG) in Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Waiblingen und Wiesloch sowie Ortsaufbaugruppen (OAG) in Emmendingen, Karlsruhe, Ludwigsburg (Kontakt über Marbach), Neckargemünd, Stuttgart und Weinheim.
- Berlin, Bremen und Hamburg jeweils eine OG.
- Hessen OG in Frankfurt und Wiesbaden sowie OAG in Darmstadt, Offenbach und Wetzlar.
- Niedersachsen OG in Braunschweig, Göttingen, Hannover, Osnabrück und Wolfsburg, OAGs in Celle, Clausthal-Zellerfeld, Delmenhorst, Hameln, Helmstedt, Hildesheim, Oldenburg, Seesen, Walsrode/Fallingbostel und Wilhelmshaven.
- NRW eine OG in Köln, OAG in Bielefeld, Dortmund, Hamm, Opladen (Leverkusen) sowie Paderborn.
- Rheinland-Pfalz OAGs in Koblenz, Ludwigshafen und Speyer.
- Schleswig-Holstein eine OAG in Kiel.

Für die ZANU Zimbabwe wurde gespendet in:
- Baden-Württemberg in Ravensburg, durch den KVZ-Leserkreis Sandhausen und in Stuttgart,
- Berlin durch die Zelle Soziologie der KHG,
- in Bremen durch den KAJB bei Klöckner,
- Hessen in Biblis, auf einer Veranstaltung in Darmstadt, in Frankfurt im Gallusviertel, in Gießen durch die GUV und die Zelle Medizin der KSO, in Kassel durch den KSB sowie durch Studenten von GHS und HBK, durch die KG Mörfelden,
- in Niedersachsen durch die Ortsaufbaugruppe Celle,
- NRW in Bielefeld, durch die KG Gummersbach, in Herne durch die Sympathisantengruppe, in Köln in einem Studentenwohnheim, in Münster und durch die Sympathisantengruppe Schwerte,
- Rheinland-Pfalz in Kaiserslautern,
- im Saarland in Bischmisheim und
- in Schleswig-Holstein in Ellerau.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet aus Freiburg von der ÖTV an der Uni, aus Heidelberg von der Razzia im CA (vgl. 26.11.1974) und vom Arbeitsamt (ÖTV-Bereich), aus Konstanz von der Uni (vgl. 27.11.1974), aus Ludwigsburg aus dem IGM-Bereich von Hüller (vgl. 28.11.1974) und über die IGM-Verwaltungsstelle, aus Mannheim aus dem DGB-Kreisverband (vgl. Nov. 1974), über die Antimilitaristische Gruppe (AMG) Mannheim und deren 'Mannheimer Soldatenzeitung' sowie von der Zimbabweveranstaltung (vgl. 25.11.1974), aus Neckargemünd vom Rehazentrum (ÖTV-Bereich), aus Stuttgart vom HBV-OJA (vgl. 13.11.1974) und über Medizinalassistenten sowie aus Waiblingen über die IGM-Verwaltungsstelle. Von der Sympathisantengruppe Ravensburg / Weingarten berichtet die Zelle MF Weingarten AG über die dortigen Lehrlinge.

Aus Bayern wird berichtet aus München aus dem IGM-Bereich über die IGM Verwaltungsstelle und von Siemens Hofmannstraße. Es melden sich auch zwei Soldaten der 4. FlaBtl 210 der Bayernkaserne München der Bundeswehr zu Wort.

Aus Berlin wird berichtet über Arbeitslose, die Zimbabweveranstaltung (vgl. 28.11.1974) und die Isolationshaftveranstaltung (vgl. 22.11.1974) sowie aus der ÖTV über die Betriebsgruppen im Klinikum Steglitz und im Klinikum Westend.

Aus Bremen wird berichtet über die Studenten (vgl. 3.12.1974), über die GUV und über den GEW Ortsverein sowie mit Hilfe der eigene Ortsbeilage über die ÖTV. Aus dem IGM-Bereich wird berichtet durch die Betriebszelle Klöckner und über Lehrlinge bei der BWM. Die Zelle Vulkan berichtet über Stahlbauschüler (Anlernlinge), das Gerhard Rohlfs Gymnasium und die Jugendvertretung.

Aus Hamburg wird berichtet aus dem GHK-Bereich von Steinway über die fünfte Streikwoche, aus dem ÖTV-Bereich vom AK St. Georg und über die Studenten der Uni (vgl. 3.12.1974) sowie der HBK (vgl. 25.11.1974).

Aus Hessen wird berichtet in "Arbeitslose Referendare. Hessischer Landesschülerrat beschließt Demonstration" aus Darmstadt, aus Frankfurt durch den Kommunistischen Studentenbund (KSB), von der Zimbabweveranstaltung (vgl. 25.11.1974), dem Protest gegen die Isolationshaft im Gesundheitswesen (vgl. 25.11.1974) und vom Kraftwerk Fechenheim (vgl. 23.11.1974) sowie aus dem HBV-Bereich vom Aspekteverlag. Aus Kassel wird berichtet aus dem ÖTV-Bereich von der GHS (vgl. 25.11.1974), aus Merlau-Mücke im Vogelsbergkreis über die Bundeswehr, aus Rimbach von der Martin-Luther Schule. Aus Melsungen kommt ein Bericht über die Bundeswehr in Hessisch-Lichtenau.

Aus Niedersachsen wird berichtet aus Hannover über die SV der IGS Roderbruch, aus Gifhorn durch die Teveszelle, aus Hildesheim über Arbeitslose, Zivildienstleistende (ZDL) und aus dem GEW-Bereich vom Studienseminar Handelslehramt, aus Oldenburg aus dem ÖTV-Bereich von der Uni, aber auch von deren Studenten (vgl. 2.12.1974), aus Osnabrück durch die Betriebszelle Karmann (IGM-Bereich) sowie von der Stadtsanierung (vgl. 21.11.1974, 26.11.1974), aus Wolfsburg von VW. Die Sympathisantengruppe Salzgitter berichtet von VW. Die Vorbereitungsgruppe für ein Soldaten- und Reservistenkomitee (SRK) Goslar verfasste den Artikel "Konterrevolution. Zwei Bücher, die zeigen, was mit den Truppenbüchereien los ist" zu Hellmuth Rentsch: Partisanenkampf (Frankfurt/M. 1961) und Ernst Grimmel: Partisanen im Schwarzwald (Bremen 1964).

Aus NRW wird berichtet durch die Zelle Feldchen des Kommunistischen Kollektivs Aachen über die Obdachlosensiedlung, aus Bergneustadt aus dem IGM-Bereich über das Ausländerwohnheim von Teves, über die Zimbabweveranstaltungen in Bochum (vgl. 25.11.1974), Dortmund (vgl. 30.11.1974) und Herne (vgl. 25.11.1974) und aus Köln durch die Aufbauzelle Ford und durch die Aufbauzelle Felten und Guillaume (F+G). Aus Monheim wird berichtet von der Bundeswehr. Aus Oberhausen berichtet ein Arbeiter von Thyssen Niederrhein (TNO).

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet vom schw. PioBtl 310 der Bundeswehr in Koblenz, aus Mainz von den Sozialarbeitauszubildenden (vgl. 27.11.1975), aus Neuhofen aus dem NGG-Bereich von Grenz (vgl. 25.11.1974), aus Neuwied aus dem Haus der Jugend (vgl. 25.11.1974), aus dem Kreis Neuwied aus Vettelschoß, sowie aus Trier von der Zimbabweveranstaltung (vgl. 25.11.1974), vom Kommunistischen Studentenbund (KSB) Trier in "CDU: Wahlkampf in Rheinland-Pfalz" über Hanna Laurien sowie:"
Warnstreik der Eltern hat Erfolg gehabt!

Der Warnstreik der Eltern der 165 Kinder in der Grundschule Insheim, Kreis Landau, hat Erfolg gehabt. Die Eltern haben gegen die total vergammelten und völlig unhygienischen schuleigenen Toiletten protestiert. …
Die Gemeinde hat den Kindern jetzt zwei mit Wasserspülung und Handwaschbecken ausgerüstete WCs im angrenzenden Bürgermeisteramt zur Verfügung gestellt, die seit der Verlegung der Verwaltung in die Verbandsgemeinde Herxheim kaum noch benutzt werden."

Berichtet wird von der Metalltarifrunde (MTR):"
Mainz. Auf der Sitzung der Großen Tarifkommission Rheinhessen/Pfalz der IGM, auf der eine Lohnforderung von 11 % beschlossen wurde, wurde auch über die verschieden hohen Tarifgruppen gesprochen. In einem Bericht von der Sitzung, der die KVZ erreichte, heißt es: 'Ein Ludwigshafener Kollege führte aus, daß die Unterschiede zwischen den Gehältern der Tarifgruppen zu groß sind, siehe Ludwigshafen-Mannheim. Er stellte fest, daß wir in Rheinland-Pfalz unterbezahlt sind. Sepp Rosenthal stellte daraufhin die K 5-Gruppen zum Vergleich, in der in Rheinland-Pfalz mehr verdient wird. Die Diskussion darüber verlief im Sande, da man sich plötzlich einig war, daß diese Unterschiede zu groß seien, um sie abschaffen zu können.'
Die Delegierten geben also von vornherein den Kampf für die Verbesserung der Tarifgruppen auf."

Berichtet wird auch von der ÖDTR:"
Ludwigshafen. Der ÖTV-Sekretär Uhrig erklärte auf Anfragen von ÖTV-Mitgliedern am Städtischen Krankenhaus, eine Mitgliederversammlung zu machen, daß man keine Zeit habe, eine MV durchzuführen."

Aus Schleswig-Holstein wird mit Hilfe der Ortsbeilage Kiel berichtet von der Bereitschaftspolizei in Eutin.

Ortsbeilagen wurden uns bekannt aus:
- Baden-Württemberg aus Heidelberg.
- Bremen und Hamburg.
- Niedersachsen aus Göttingen und Goslar-Bad Harzburg.
- NRW aus Köln.
- Schleswig-Holstein aus Kiel.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 27, Mannheim 5.12.1974

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