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Dieter Kunzelmann - Beiträge zur Biografie 1968 - 1980

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 26.06.2007


Dieter Kunzelmann, zu dem ja viel, aber doch nie genug geschrieben wurde bisher, wird hier, vermutlich recht kontrovers zu vielen anderen Darstellungen, eingeführt als eine sexualrepressive Eminenz innerhalb der Berliner Kommunen, die den freien Beischlaf der pubertierenden Revolutionäre und Revolutionärinnen, die dagegen mit ordentlichen Dokumenten bewehrt opponieren, wie unser Schaubild aus der 'Radikalinski' aus dem November 1968 zeigt, prüde zu behindern trachtet. Hätten die gern Gastbeischlafenden man bloss vorsorglich nicht nur frische Bettwäsche, sondern auch ein paar von Muttern fett bebutterte Stullen für die Kommunarden dabei gehabt, wäre eventuell damals vieles leichter gegangen.

So aber ereifern sich die alteingesessenen Autoritäten der antiautoritären Revolte, in Form von Peter Gäng und Dieter Kunzelmann, offenbar gegen die Beanspruchung ihrer Bettstellen für Massenbeischläfe. Kein Wunder, dass es solch einen Pascha mit prüden Pauschalansprüchen auf Privatsphäre und offensichtlich wenig Verlangen nach Verfahren aufgrund des Kuppeleiparagraphens, welche ja damals denen drohten, die Minderjährigen die Unzucht ermöglichten, ins Arabische zieht (vgl. Okt. 1969), sich in dieser äußerst sprunghaften Darstellung später gar profund bepfründete Professoren mit ihm solidarisieren (vgl. 6.12.1971).

Dann aber ist es doch selbst in dieser völlig abseitigen Auswahl von zufällig ausgewerteten Dokumenten und ihrer andersartigen Analyse unumgänglich das harsche Urteil gegen Dieter Kunzelmann zu erwähnen, wie dies nicht nur die KPD (vgl. 11.2.1972), anläßlich der Anklage gegen Horst Mahler, die später zum Berliner RAF-Prozess_1974 führt, sondern auch die ML in NRW tun (vgl. Apr. 1972).

Nun beginnt eine hier detaillierter dargestellte Periode im Leben von Dieter Kunzelmann, die der Freundschaft mit der KPD um Christian Semler und Jürgen Horlemann (vgl. 6.6.1973), die sich - außer in zahlreichen Berichten in den Spalten der KPD-Publikationen (vgl. 5.12.1973, 12.12.1973, 15.4.1974, 19.6.1974, 27.8.1974) und der Gründung eines Komitees für die Freiheit von Dieter Kunzelmann (vgl. 2.7.1974, 18.9.1974), welches auch eine Demonstration für seine Freilassung organisiert (vgl. 29.8.1974), und wiederum von örtlichen Professoren unterstützt wird (vgl. 2.10.1974), aber beileibe nicht allein von diesen (vgl. 30.10.1974), - auch noch darin niederschlägt, dass selbst Horst Mahler von der Roten Armee Fraktion (RAF) abgeworben und für die KPD gewonnen werden kann (vgl. Nov. 1973)

Dieter Kunzelmann wird so zu einem der wohl prominentesten Kandidaten der KPD für die Westberliner Abgeordnetenhauswahl 1975 (vgl. 27.11.1974), auch wenn er in der JVA Tegel offenbar nicht nur Behinderungen (vgl. 3.1.1975), sondern auch Mißhandlungen zu erleiden hat (vgl. 18.1.1975).

Die DKP allerdings, wie wir aus Schleswig-Holstein bzw. Elmshorn dokumentieren, verdächtigt die KPD gerade deshalb der konterrevolutionären Umtriebe, weil Kunzelmann aus der Haft beurlaubt wurde (vgl. März 1975). In Dortmund dagegen folgt Bernhard Wolff, gerade bei Holstein und Kappert entlassen, dem Weg von Dieter Kunzelmann und Horst Mahler (vgl. 10.3.1975).

Dieter Kunzelmann zeichnet nun presserechtlich verantwortlich für die Rote Hilfe e.V. der KPD (vgl. 18.7.1975, 15.11.1976), was natürlich Anlaß zu weiteren juristischen Verfolgungen bietet (vgl. 24.1.1977, Okt. 1977).

Nach soviel intimen Kontakten zur Polizei wundert es wenig, dass Dieter Kunzelmann sich zum Abschluss dieser natürlich arg verkürzten Darstellung dann gar der Partei der Grünen anschliesst, obwohl er vermutlich durchaus veritable Vorbehalte gegen deren zu favorisierende Verfassungsmäßigkeit vorzubringen vermag (vgl. 12.1.1980).


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Die Berliner Schülerzeitung Radikaliski über Dieter Kunzelmann und Peter Gäng (Nov. 1968)

November 1968:  Vermutlich Mitte November 1968 erscheint die Schülerzeitung 'Radikalinski' Nr.2 (vgl. Okt. 1968, Dez. 1968) u.a. in Berlin-Spandau. Auf Seite 2 heißt es u.a."

BERECHTIGTER VORWURF von unseren lieben Mitschülern:

Ihr schreibt immer soviel vom Beischlafen, schön und gut, nur WO sollen wir uns lieben? Im Winter holt man sich doch im Wald und im Wasser den Tod! Wir haben uns etwas einfallen lassen. Es gibt jetzt den RADIKALINSKIBEISCHLAFPASS

DIESEN zeigt ihr vor, wenn ihr bei folgenden Leuten schlafen wollt. DER PASS BERECHTIGT JEDOCH NUR ZUM EINMALIGEN BEISCHLAF UND IST VOR DIESEM ABZUGEBEN! DA WIR JA 3 500 PÄSSE ausgeben müßt ihr für diese Maßnahme Verständnis haben.
DIETER KUNZELMANN: DA KOMM ICH MIR JA WIE EIN Puffvater vor.

RADIKALINSKI ZU GÄNG: JEDER BRINGT SEINE BETTWÄSCHE MIT.
P. GÄNG: DAS WÄRE JA WIE IN EINER JUGENDHERBERGE!
NEUE PÄSSE UND NEUE ADRESSEN SIND DER NÄCHSTEN NUMMER ENTHALTEN.

ANSCHRIFTEN:
1) Stephanstr.60
2) Bülowstr.17 (Linkeck Kommune)
3) Kurfürstenstr.140
Wer seine Räume dem love-in center zur Verfügung stellen möchte, melde sich bei der Redaktion."
=Radikalinski Nr.2,Berlin o.J. (1968)

Oktober 1969:  Georg von Rauch und Dieter Kunzelmann nehmen, laut Langguth, Kontakte zu palästinensischen Organisationen auf.
=Langguth,Gerd:Protestbewegung,Köln 1983,S.204

06.12.1971:  Die FU-Chronik berichtet:"
HOCHSCHULTAGE AN DER FU

An der FU wird auf Initiative des Akademischen Senats und linksgerichteter Kreise (u.a. des "Aktionsbündnisses von Demokraten und Sozialisten") der erste von zwei Hochschultagen durchgeführt. Wichtigste Themen sind die Gesamthochschulplanung und das Hochschulrahmengesetz. Um den Studenten eine Teilnahme an den Veranstaltungen zu gestatten, werden alle Vorlesungen abgesagt. Einige Hochschullehrer legen dagegen beim Senator Dienstaufsichtsbeschwerde ein, weil die Absage ohne Konsultation mit den zuständigen Gremien erfolgt und weil sie zu kurzfristig angeordnet war. An den Podiumsdiskussionen im Audimax nehmen Vertreter des Senats, die Rektoren der beiden Universitäten, Studentenvertreter und Vertreter von GEW, BAK, VDS und BDI teil. Von den Parteien sind Mitglieder der SEW und der "Aktionsgemeinschaft Unabhängige Deutsche" anwesend. Während der Diskussionen liefern sich linke Studentengruppen heftige Wortgefechte, ja es kommt sogar zu einer Schlägerei um das Mikrofon. Im Saal flattern Papierschwalben und von den Zuhörern wird eine Erweiterung des Themas auf die Fälle Kunzelmann und Rauch gefordert. Am zweiten Tag veranstalten die ADS, die GEW und die SEW ein Demonstration zum Sitz des Senators, weil sie mit dem Gesamthochschulplan nicht einverstanden sind. Der Plan baue, wie auch schon auf einer Versammlung von 500 Studenten des Fachbereichs Philosophie und Sozialwissenschaften am 25. November betont worden war, demokratische Rechte ab und bedeute eine Einschränkung der Autonomie der Universitäten. Senator Stein ist bei den Sitzungen nicht anwesend."
=FU-Chronik. Datei D6.

11.02.1972:  Die KPD (vgl. 11.2.1972) berichtet heute von der Erklärung Horst Mahlers (RAF - vgl. **.*.1972):"
ZUR ERKLÄRUNG HORST MAHLERS
SCHLUSS MIT DEM INTELLEKTUELLEN ANARCHISMUS

Am... erklärte der Generalstaatsanwalt in Westberlin, daß er gegen Horst Mahler Anklage wegen Bandengründung und Teilnahme an Banküberfällen erheben wird. Berücksichtigt man das Vorgehen der Justiz in den Prozessen gegen Dieter Kunzelmann (vgl. **.**.197*,d.Vf.) und Johann von Rauch (vgl. München 4.2.1972,d.Vf.), so ist jetzt schon klar, daß das Ergebnis ein neues Terrorurteil sein wird."
=Rote Fahne Nr.36 und 46,Berlin bzw. Dortmund 11.2.1972 bzw. 7.6.1972,S.9 bzw. S.2

April 1972:  Vermutlich spätestens im April erscheint eine Broschüre des Aktionsausschusses Marxistisch-Leninistischer Gruppen in NRW zum 1. Mai 1972: "Aufruf der Marxisten-Leninisten zum ROTEN 1. MAI 72 - Im Kampf gegen imperialistische Unterdrückung und revisionistischen Verrat die Kommunistische Partei schaffen!", in der es u.a. heißt:"
In den letzten Monaten inszenierten SPD und CDU, gestützt auf die gesamte bürgerliche Presse, eine regelrechte Hetzjagd auf die noch schwach entwickelte revolutionäre Bewegung in Westdeutschland und West-Berlin. Dieser Propagandafeldzug wurde durch eine Pogromhetze gegen eine kleine Anarchistengruppe (Rote Armee Fraktion - RAF,d.Vf.) aufgebaut, die weder für den Aufbau der revolutionären Partei eine Bedeutung hat, noch eine reale Gefahr für den bestand des imperialistischen Staates darstellt. Sie diente als Vorwand für die Reorganisation der Polizei zum wirkungsvollen Bürgerkriegsinstrument und als Legitimierung schwerbewaffneter Polizeimanöver vor der Öffentlichkeit. MP-bewaffnete Polizisten und Verkehrskontrollen sollen zum täglichen Bild des Straßenverkehrs werden. Durch den Düsseldorfer Schauprozeß um Ruhland (vgl. **.**.197*,d.Vf.), Terrorurteile gegen Kunzelmann (9 Jahre Haft wegen eines anarchistischen Spaßes auf einem Juristenball) (vgl. **.**.197*,d.Vf.) und andere und eine ganze Serie von Morden durch die Polizei, die nie aufgeklärt wurden, versuchte man die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen einzuschüchtern und davon abzulenken, daß diese Polizeimanöver allein der weiteren Sicherung der Unterdrückung und Ausbeutung dienen. Die revolutionäre Bewegung in Westdeutschland und die stärkeren spontanen Kämpfe der Arbeiterklasse und breiten Volksmassen sind ein Grund für die Notstands- und Bürgerkriegspolitik der westdeutschen Monopolbourgeoisie. Die revolutionäre Bewegung und die spontanen Kämpfe stellen aber gegenwärtig keine reale Gefahr für den imperialistischen Staat in Westdeutschland dar.
=Aktionsausschuss Marxistisch-Lenistischer Gruppen in NRW:Aufruf der Marxisten-Leninisten zum ROTEN 1. MAI 72 - Im Kampf gegen imperialistische Unterdrückung und revisionistischen Verrat die Kommunistische Partei schaffen!,Dortmund o.J. (1972)

06.06.1973:  Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.23 (vgl. 29.5.1973, 13.6.1973) heraus und darin die Parteinahme von Dieter Kunzelmann für die KPD bekannt.
=Rote Fahne Nr.23,Dortmund 6.6.1973

November 1973:  In der JVA Berlin-Tegel beginnt Dieter Kunzelmann, laut KPD, Horst Mahler (RAF) für die KPD zu gewinnen.
=Rote Fahne Nr.21,Köln 26.5.1976

05.12.1973:  Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.49 (vgl. 28.11.1973, 12.12.1973) heraus. Berichtet wird u.a. über den in Berlin-Tegel einsitzenden Dieter Kunzelmann.
=Rote Fahne Nr.49,Dortmund 5.12.1973

12.12.1973:  Die KPD gibt ihre Rote Fahne Nr.50 (vgl. 5.12.1973, 19.12.1973) heraus. Eingegangen wird u.a. auf den Prozeß gegen Dieter Kunzelmann.
=Rote Fahne Nr.50,Dortmund 12.12.1973

15.04.1974:  In Berlin beginnt vermutlich in dieser Woche, laut KPD, der Prozeß gegen Dieter Kunzelmann.
=Rote Fahne Nr.17,Dortmund 24.4.1974

19.06.1974:  In der Nr.25 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 12.6.1974, 26.6.1974) berichtet die KPD, dass die Rote Hilfe (RH) e.V. Berlin Dieter Kunzelmann betreue.
=Rote Fahne Nr.25,Dortmund 19.6.1974

02.07.1974:  In Berlin führt die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD, nach eigenen Angaben, eine Veranstaltung zum Prozeß von Dieter Kunzelmann mit fast 1 000 Personen durch. Es wird ein Komitee Freiheit für Dieter Kunzelmann! gegründet.
=Rote Fahne Nr.28,Dortmund 10.7.1974

27.08.1974:  Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr.21 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 14.8.1974) heraus. Beigeheftet ist ein zweiseitiges Flugblatt der Roten Hilfe e.V. mit dem Titel "Justizsenator Korber bekräftigt widerrechtliche Haft! Freiheit für Kunzelmann", in dem über das Komitee Freiheit für Dieter Kunzelmann, dessen Postkartenaktion und dessen Treff in Neukölln berichtet sowie zur Demonstration am 29.8.1974 aufgerufen wird.
=Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr.21,Berlin 27.8.1974;
RHe.V.:Justizsenator Korber bekräftigt widerrechtliche Haft! Freiheit für Kunzelmann,Berlin o.J. (1974)


29.08.1974:  Auf dem Berliner Wittenbergplatz beginnt heute eine Demonstration für die Freilassung von Dieter Kunzelmann, zu der u.a. das Komitee Freiheit für Dieter Kunzelmann, die Rote Hilfe (RH) e.V. und die KPD mobilisieren.
=RHe.V.:Justizsenator Korber bekräftigt widerrechtliche Haft! Freiheit für Kunzelmann,Berlin o.J. (1974);
Rote Fahne Nr.35 und 36,Dortmund 28.8.1974 bzw. 4.9.1974


18.09.1974:  In der Nr.38 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 11.9.1974, 25.9.1974) berichtet die KPD u.a. vom Solidaritätskomitee Freiheit für Dieter Kunzelmann.
=Rote Fahne Nr.38,Dortmund 18.9.1974

02.10.1974:  In der Nr.40 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 25.9.1974, 2.10.1974) berichtet die KPD vom Komitee sofortige Freilassung von Dieter Kunzelmann, das von Professoren der FUB unterstützt wird.
=Rote Fahne Nr.40,Dortmund 2.10.1974

30.10.1974:  In der Nr.44 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 23.10.1974, 6.11.1974) berichtet die KPD über Dieter Kunzelmann Ihre Solidarität bekunden u.a. Journalistinnen aus Bonn-Bad Godesberg, Neu Isenburg und Frankfurt sowie Journalisten aus Steinbach/Taunus, Köln und Rastatt, Lektoren aus Berlin, Darmstadt und München, ein Rechtsanwalt aus Tübingen, ein Professor aus Frankfurt, BuchändlerInnen aus Hadamar, Stuttgart, Freiburg, Frankfurt, Schorndorf, Köln, Bonn, Oldenburg, Tübingen, Scharmhausen, Bremen, Gaiganz und Pilsting.
=Rote Fahne Nr.44,Dortmund 30.10.1974

27.11.1974:  In der Nr.48 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 20.11.1974, 4.12.1974) berichtet die KPD, daß sie sich bei den Abgeordnetenhauswahlen (AW) in allen 80 Wahlkreisen kandidieren werde. Einer der Kandidaten ist Dieter Kunzelmann.
=Rote Fahne Nr.48,Dortmund 27.11.1974

03.01.1975:  In Berlin-Reinickendorf führt die KPD, nach eigenen Angaben, eine Demonstration gegen die Wahlbehinderungen gegen ihren Kandidaten zur Abgeordnetenhauswahl (AW), den in der JVA Tegel einsitzenden Dieter Kunzelmann durch.
=Rote Fahne Nr.1,Dortmund 8.1.1975

18.01.1975:  Vor der JVA Tegel in Berlin demonstrieren heute, laut KPD, sie selbst und ihre Rote Hilfe (RH) e.V. gegen die Mißhandlung des dort einsitzenden Dieter Kunzelmann.
=Rote Fahne Nr.3,Dortmund 22.1.1975

März 1975:  In Schleswig-Holstein verfaßt vermutlich der Bezirksvorstand der DKP einen Text über die KPD, der von den einzelnen DKP-Gruppen u.a. dem Bezirksvorsitzenden Ewald Stiefvater oder den Kandidaten im eigenen Wahlkreis zugeschrieben wird:"
Die Kandidatur der sogenannten 'KPD' soll der DKP schaden, ihr Stimmen wegnehmen. Die reaktionärsten Kräfte in der Bundesrepublik, die in der DKP ihren erklärten Hauptfeind sehen, ermuntern die unter falschem Namensschild und unter Verfälschung kommunistischer Ideen auftretende Sekte zur Kandidatur. Das hat sich beispielsweise in Westberlin gezeigt, wo der Anarchist Kunzelmann aus der Gefängnishaft beurlaubt wurde, um für die sogenannte 'KPD' öffentlich auftreten zu können. Das Wirken der auf Namensverwechslung spekulierenden politischen Provokateure dient lediglich dem Konzept der herrschenden wirtschaftlichen und politischen Kräfte in der Bundesrepublik."
=Rund um den Elmshorner Karl-Marx-Platz Nr.23,Elmshorn März 1975,S.4f

10.03.1975:  In Dortmund gibt der KPD-Wahlausschuß Brackel spätestens in dieser Woche ein Faltblatt zu den Kommunal- (KW) und den Landtagswahlen (LTW - vgl. 4.5.1975 und - mit Bild – KandidatInnenvorstellungen heraus, u.a. Bernhard Wolff:"
Vor fünf Jahren war ich Anarchist und habe mehrere Monate in Untersuchungshaft gesessen (vgl. S4.**.1970,d.Vf.). Die KPD hat mich davon überzeugt, daß der Anarchismus sich gegen die Arbeiter und Werktätigen richtet. Genauso hat sie die Genossen Mahler und Kunzelmann für die Arbeiterklasse gewonnen.

Da ich selbst arbeitslos bin und die kapitalistische Ausbeutung am eigenen Leibe erfahren habe, werde ich weiter unter der Parole kämpfen:

GEGEN MONOPOLDIKTATUR - FÜR VOLKSDEMOKRATIE!
DIE ARBEITERKLASSE AN DIE MACHT!"
=KPD-Wahlausschuß Dortmund-Brackel:Gegen Krisenwirtschaft und politische Unterdrückung! Für die sozialistische deutsche Republik!,o.O. Dortmund o.J. (1975)

18.07.1975:  Die Rote Hilfe (RH) e.V. gibt, laut KPD, heute ein Flugblatt "Sofortige Freilassung von Rechtsanwalt Christian Ströbele" unter Verantwortung von Dieter Kunzelmann heraus, weswegen es später zu Polizeiaktionen kommt.
=Rote Fahne Nr.15,Köln 14.4.1976

25.11.1975:  Die KPD gibt ihren 'Roten Fahne Pressedienst' (RFPD) Nr.3 (vgl. 18.11.1975, 2.12.1975) heraus und berichtet u.a. von Dieter Kunzelmann.
=Rote Fahne Pressedienst Nr.3,Köln 25.11.1975

15.11.1976:  Vermutlich in dieser Woche werden, laut KPD, alle Exemplare der Broschüre ihrer Roten Hilfe (RH) e.V. gegen das einheitliche Polizeigesetz beschlagnahmt und ein Verfahren gegen den presserechtlich Verantwortlichen, Dieter Kunzelmann aus Berlin, eingeleitet.
=Rote Fahne Nr.47,Köln 24.11.1976

24.01.1977:  Die KPD (vgl. 2.2.1977) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Berlin vom Prozeß gegen Dieter Kunzelmann.
=Rote Fahne Nr.5,Köln 2.2.1977

Oktober 1977:  Laut KB werden mehrere Mitglieder der Westberliner Rote Hilfe e.V. (RH e.V. der der KPD), u.a.Dieter Kunzelmann, "in einem skandalösen Urteil in erster Instanz im Herbst 1977 zu sechs Monaten Knast ohne Bewährung und die anderen zu Geldstrafen zwischen 300 und 1 200 DM" verurteilt. Als Grund wird angegeben: "Verunglimpfung der BRD ... und Beleidigung insbesondere der Polizei".
=Arbeiterkampf Nr.153,Hamburg 14.5.1979,S.43

12.01.1980:  Laut KB konstituiert sich am 12./13.1. in Karlsruhe formell die Grüne Partei. Ein Delegiertenkongreß der Sonstigen Politischen Vereinigung (SPV) – Die Grünen gründet eine Bundespartei. Die KPD berichtet (vgl. 24.1.1980), dort "gelang es Heidt aus Baden-Württemberg nach zweimaligem Anlauf durchzusetzen, daß "die Arbeit der Grünen sich im Rahmen des Grundgesetzes" vollzieht.

Da nützte auch der Protest des Genossen Kunzelmann nichts, der darauf hinwies, wieviel Unrecht im Namen der 'Verfassungsmäßigkeit' begangen wurde und wird. Dagegen wurde der Antrag, auch das Widerstands und Notwehrrecht in die Präambel aufzunehmen, abgelehnt. Dies ironischerweise u.a. mit dem Argument, man solle die Präambel der Satzung nicht mit inhaltlichen Festlegungen überfrachten."
=Rote Fahne Nr.2,Köln 24.1.1980

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