Afrika-Komitee: Afrika kämpft. Bulletin des Solidaritätskomitees zur Unterstützung der Völker Afrikas im Kampf gegen Rassismus, Kolonialismus, Neokolonialismus und Imperialismus, 3. Jg., Nr. 15, Oktober 1974

Oktober 1974:
Es erscheint die Nr. 15 der Zeitschrift: "Afrika kämpft" mit der Schlagzeile: "Es lebe die Einheit von Guinea-Bissao und den Kapverden".
Artikel der Ausgab sind:
- "In eigener Sache"
- "A Luta Continua - Der Kampf geht weiter. Berichte und Dokumente von der Afrika-Solidaritätswoche"
- "Überblick über die Afrika-Solidaritätswoche"
- "Grußresolution an die PAIGC"
- "Grußadresse des Casa de Angola"
- "Spendenaufruf: Eine Ambulanz für die Republik Guinea-Bissao"
- "Korda Skrabu - Steh auf, Sklave" Agitpropstück der kapverdianischen Kulturgruppe Kaoguiamo"
- "Kampf zweier Linien in der Solidaritätsbewegung. Der KBW und die Massen"
- "Spinola unter dem Druck der Volksmassen zurückgetreten (Reisebericht aus Portugal)"
- "Mozambique: Ein Sieg des Volkes"
- "Brief aus Lourenco Marques"
- "Propagandaschau der südafrikanischen Rassisten verhindert!"
- "Südafrika: Die medizinische Versorgung der Wanderarbeiter. Reisebericht"
- "Äthiopien: Das Militär ergreift die Macht"

In: "in eigener Sache" wird dazu aufgerufen, die Zeitung zu abonnieren, zu diskutieren und an sie zu schreiben. Zudem habe das Komitee ab Oktober 1974 ein "gesondertes Spendenkonto zur Unterstützung der kämpfenden Völker Afrikas" eingerichtet. Berichtet wird über die "Afrika-Solidaritätswoche". Die Abschlussveranstaltungen fanden am 28.9. in Köln und Bonn statt. Auf der Oster-Konferenz in Oslo hatten Gruppen aus der ganzen Welt beschlossen, "zum Jahrestag der Gründung der Republik Guinea-Bissao am 24.9. und zum Jahrestag des Beginns des bewaffneten Kampfes in Mozambique am 25.9. eine Solidaritätswoche im internationalen Rahmen auf möglichst breiter Front durchzuführen". Dazu hatte eine Vorbereitungskonferenz in Frankfurt/M. vom 31.8.-1.9. stattgefunden. Es wurde auch eine Plattform verabschiedet. Die Woche der Solidarität wurde in West-Berlin eröffnet. Zentrale Parole: "Sofortige und völlige Unabhängigkeit für alle portugiesischen Kolonien in Afrika!" Aufgerufen wird auch für eine Ambulanz für die Republik Guinea-Bissao zu spenden.

Im Artikel: "Kampf zweier Linien in der Solidaritätsbewegung. Der KBW und die Massen" wird der KBW kritisiert. Dazu heißt es: "Die richtige politische Linie ist der entscheidende Garant für den Erfolg unserer Solidaritätsaktivitäten. Sie wird in der lebendigen Verbindung von Theorie und Praxis entwickelt. Der ideologische Kampf um die politische Linie muss deshalb ein ständiger Bestandteil unserer Solidaritätsarbeit sein. Die Afrika- Solidaritätswoche hat diese Notwendigkeit erneut deutlich gemacht.

Die Reformisten des Bonner AGM-Komitees und die Revisionisten des AIB Marburg fielen bei der Vorbereitung und Durchführung der Solidaritätswoche nicht weiter auf. Allerdings wühlten die Lakaien der SPD im AGM-Komitee in gewohnter Weise im Dunkel von Intrige und Pressionen. Mit den primitivsten Mitteln der Einschüchterung versuchten sie einige Gruppen, die an der Frankfurter Vorbereitungskonferenz zur Afrika-Solidaritätswoche, die auf Initiative des Afrika-Komitees stattfand, teilgenommen hatten, von der Unterstützung der Solidaritätswoche abzuhalten.

Der Kampf zweier Linien muss innerhalb der Solidaritätsbewegung gegen die Kräfte geführt werden, die aufgrund ihrer schwankenden und rechtsopportunistischen Positionen den Reformisten und Revisionisten in die Hände spielen. Seit der internationalen Konferenz in England zu Ostern (s. Afrika kämpft, Nr. 12; S. 26) stand die Vorbereitung der Afrika-Solidaritätswoche vom 23.-28.9. auf der Tagesordnung. Die Politik des Komitee Südliches Afrika Heidelberg (KSA) war in dieser ganzen Zeit gekennzeichnet von einem schrittweisen Zurückweichen vor den Erfordernissen des anti-imperialistischen Kampfes an dieser Front und damit nicht genug, vom Versuch, die anti-imperialistischen Kräfte auf ihre ständig wechselnden rückschrittlichen Positionen mit zurückzuzerren …

Als das Afrika-Komitee die Initiative für eine nationale Vorbereitungskonferenz ergriff, wich das KSA jedoch noch einen Schritt zurück. Nun erkläre es plötzlich, es bestehe 'keine Notwendigkeit für eine gemeinsame Aktion' und daher "'für uns also kein Grund, an der Frankfurter Konferenz teilzunehmen' (Rundbrief des KSA vom 4.8.) Für das KSA kam nun lediglich eine lokal bornierte Durchführung der Solidaritätswoche in Frage … Diese Haltung hinderte das KSA jedoch nicht, auf der Frankfurter Konferenz zu erscheinen, um die teilnehmenden Gruppen und Organisationen auf seine Position zurückzuzerren und ein, nationales Aktionsbündnis für die Afrika-Solidaritätswoche zu verhindern. Was dem KSA gelang, war seine opportunistische Politik gründlich zu entlarven. Der Plattformentwurf des Afrika-Komitees wurde als Grundlage des nationalen Aktionsbündnisses verabschiedet. Das KSA zog vorzeitig und unverrichteter Dinge ab …

In Frankfurt wurde zwar ein Aktionsbündnis geschlossen, da sich aber das KSA nicht daran beteiligt hat, ist 'bedauerlicherweise (!) eine Aktionseinheit nicht zustande gekommen". (Rundbrief des KSA vom 5.9.) Das ist Logik aus der kleinbürgerlichen Froschperspektive. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Was sich hinter dieser Politik prinzipienloser Taktiererei an politischer Linie verbirgt, das brachte der KBW in den lokalen Aktionsbündnisverhandlungen zur Solidaritätswoche deutlich zu Tage …

In der Plattform für die Solidaritätswoche wollte der KBW überall, wo 'SPD/FDP-Regierung' stand 'Bundesregierung' setzen … Worauf es dem KBW ankommt, ist, die Tür für Jusos und SPDler offen zu halten. Das tut er nicht, indem er den Massen vorangeht in der Entlarvung der reaktionären Politik der SPD/FDP-Regierung, um sie für den antiimperialistischen Standpunkt zu gewinnen. Vielmehr weicht er vor der Tatsache zurück, dass es noch große Teile der Bevölkerung gibt, die den Charakter der SPD noch nicht voll durchschaut haben, erklärt deren Auffassung einfach zu der Auffassung der Massen und hängt sich daran. Fehlendes Vertrauen in die revolutionäre Kraft der Massen kennzeichnet seit jeher den kleinbürgerlich-opportunistischen Standpunkt …

Das Schwanken des KBW in der Frage der Unterstützung des Volksbefreiungskampfes in Angola unter Führung der MPLA macht ebenfalls sein vom antiimperialistischen Kampf abgehobenes, empirisches Verhältnis zu den Massen deutlich … Das Stellungnahmen der MPLA und der FNLA gegen die einseitige Bildung einer provisorischen Regierung in Angola in der Peking Rundschau (Nr. 35/1974) abgedruckt wurden und dass die Regierung von Zaire ebenso wie die FNLA einen riesigen propagandistischen Aufwand mit der materiellen Hilfe machen, die die FNLA seit einigen Monaten (wie die MPLA schon seit Jahren) von der VR China erhält, löst für den KBW alle Fragen … Auch hier wieder das ängstliche Zurückweichen hinter die wirklichen Interessen der Massen. Gegen die sofortige Unabhängigkeit haben sich sonst nur die Kolonialherren ausgesprochen mit dem Argument, das Volk sei noch nicht 'reif' für die Unabhängigkeit. Darüber sollten der KBW und das KSA gründlich nachdenken, bevor sie sich noch mehr von den Massen isolieren".

Geworben wird für Agit-Prop-Material des Komitees, u. a.: "Ein Volk in Bewegung kann niemand aufhalten".
Q: Afrika-Komitee: Afrika kämpft. Bulletin des Solidaritätskomitees zur Unterstützung der Völker Afrikas im Kampf gegen Rassismus, Kolonialismus, Neokolonialismus und Imperialismus, 3. Jg., Nr. 15, West-Berlin, Oktober 1974.

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