Japan und die Ryu Kyu-Inseln sowie Okinawa

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 21.1.2010

Die für diese, wie immer unvollständige Darstellung ausgewerteten Berichte der bundesdeutschen Linksradikalen über die Ryu Kyu Inseln und Okinawa sind durchaus widersprüchlich.

Die US-amerikanische Besetzung Okinawas erlaubte diesen, dort einen wichtigen Stützpunkt zu errichten, mit dessen Hilfe sie auch bereits früh in den Indochinakrieg eingriffen (vgl. Feb. 1966), damit Japans eigene Verwicklung in diesen noch verstärkend.

Auf der Insel Okinawa und auch in Japan insgesamt vermischen sich so nationalistisch inspirierte und antiamerikanische bzw. antiimperialistische Motivationen im Kampf für die Beendigung der US-Besetzung Okinawas, der auch von den bundesdeutschen Linksradikalen unterstützt wird (vgl. Jan. 1970, 20.12.1970, 21.12.1970, 17.6.1971).

Die Inselgruppe der Ryu Kyu Inseln, zu denen Okinawa gehört, aber wird dem japanischen Staat zumindest seitens der KPD/ML-ZB insgesamt nicht gegönnt, wobei allerdings meines Wissens auch keine Eigenstaatlichkeit oder sonstige zu favorisierende Alternativen ausgearbeitet wurden (vgl. 19.10.1970).

Für die USA zumindest bieten sich auch nach dem eventuellen Abzug der Truppen und Waffen aus Okinawa offenbar durchaus Alternativen in Gestalt Taiwans (vgl. 10.7.1971, 19.7.1971, 24.2.1972). Auch die Übernahme Okinawas durch Japan, was ja zuvor gefordert wurde, wird nun von den bundesdeutschen Linksradikalen angeprangert (vgl. 15.5.1972), wobei offenbar sowieso nicht alle US-Truppen abgezogen wurden (vgl. 1.7.1972), so dass die USA dort weiterhin wichtig bleiben (vgl. 9.10.1974).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Februar 1966:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Japan über die USA-Basis Okinawa (vgl. Apr. 1966, 15.1.1968):"
Schon im Febr. 1966 schrieb die 'Okinawa Times': 'Vom 2 km langen Kai des Militärhafens Naha kann man Frachter mit 15 000 t Fassungsvermögen sehen, die mit Gütern aller Art beladen werden. der Hafen ist der wichtigste Brückenkopf der Nachschubversorgung für die US-Truppen in Vietnam geworden. Seit 1966 wird auch ein Gebiet von 8 000 ha im Norden der Insel von den USA als Übungsgelände für den Krieg in gebirgigen Gegenden benutzt. Nach einer Trainingszeit sind schon viele Einheiten von US-Marinelandungstruppen nach Vietnam geschickt worden.'"
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49,Bochum 26.6.1971,S.14

Januar 1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Japan über die USA-Basis Okinawa (vgl. 15.1.1968, 17.6.1971):"
'ABZUG DER US-IMPERIALISTEN AUS OKINAWA UND GANZ JAPAN', 'BESEITIGUNG ALLER ANTOMWAFFEN, DIE IM LAND LAGERN!' und 'JAPAN SOLL NICHT DIE NACHSCHUBBASIS FÜR DEN AGGRESSIONSKRIEG IN INDOCHINA WERDEN!' …

Für diese Forderungen kämpften im Januar 1970 auch über 20 000 Arbeiter der US-Stützpunkte auf Okinawa mit einem Generalstreik. Dieser Streik war Anlaß für zwei Massenstreiks im gleichen Monat, an denen sich alle Bewohner der Inselgruppe beteiligten und die jeweils sieben Tage dauerten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49,Bochum 26.6.1971,S.13

19.10.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Der japanische Imperialismus hat einen neuen Beweis seiner erwachenden Aggressivität geliefert. Wie schon in KND 33/34 (vgl. 19.9.1970,d.Vf.) nachgewiesen, haben die militaristischen und faschistischen Kräfte in Japan in der Regierung, der Industrie und dem öffentlichen Leben, eine äußerst starke Position aufgebaut. Wie stark diese Position tatsächlich ist, zeigt das neu erschiene Verteidigungsweißbuch. In diesem Buch werden zum ersten Mal die Thesen, die von den Monopolkapitalisten und einigen Politikern schon lange geäußert wurden, offiziell aufgenommen. Zum ersten Mal seit der Niederlage der Faschisten wird, wenn auch verhüllt, von regierungsamtlicher Seite verkündet, daß die japanische Monopolbourgeoisie bereit ist, ihre ökonomische Aggression durch eine militärische zu ergänzen. Dies wird im Weisbuch in einer These ausgedrückt, die besagt, daß japanische Truppen nicht im Ausland eingesetzt werden, außer im Falle einer direkten oder indirekten Aggression. Was aber bedeutet für die japanischen Monopole eine indirekte Aggression? Japan ist in seiner Wirtschaft gekennzeichnet durch einen extremen Rohstoffmangel. Es gibt auf den japanischen Inseln praktisch keinen der für die moderne Produktion notwendigen Rohstoffe in ausreichender Menge. Vielmehr sind die japanischen Monopole völlig darauf angewiesen, die Rohstofflager verschiedener Kolonien und Halbkolonien auszubeuten. Für das japanische Monopolkapital ist eine indirekte Aggression etwa eine Bedrohung der Schiffahrtsverbindungen, oder der langfristigen Ausbeutung bestimmter Lagerstätten. Ganz in diesem Sinne gehen die Handlanger der Großbourgeoisie in der japanischen Regierung daran, bestimmte ausländische Territorien als 'wichtig' oder gar als 'lebenswichtig' zu bezeichnen. Dies ist z.B. mit Korea und Taiwan geschehen. Demnach ist es durchaus im Bereich des Möglichen, daß in absehbarer Zeit japanische Truppen Militärbasen auf Taiwan und Südkorea errichten.
Wie ernst die Situation ist, zeigt die kürzlich erfolgte Auseinandersetzung um den Besitz der Ryukyu-Inseln. Diese Inseln, die nach der Niederlage der Faschisten von Japan abgetrennt wurden, sind ökonomisch völlig bedeutungslos, können aber für den Schutz bestimmter Schiffahrtswege von Bedeutung werden.

Als die japanischen Monopolkapitalisten ihr Ziel mit Erpressung und Verhandlungen nicht erreichten, lief die 'Selbstverteidigungsstreitmacht' aus den japanischen Häfen aus, und bezog Positionen vor den Inseln. Dieses kleine Beispiel zeigt, wie aggressiv der neuerwachende japanische Militarismus schon geworden ist."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.45,Bochum 26.10.1970,S.12

20.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet über die USA und Japan (vgl. 21.12.1970):"
Bereits am 20. Dezember hatten etwa 2 000 Demonstranten eine Luftwaffenbasis der US-Armee auf Okinawa gestürmt und 80 Militärflugzeuge, ein Büro und ein Schilderhaus in Brand gesteckt. Die US-Imperialisten benötigten 800 eigene Soldaten und 1 000 Angehörige der japanischen Ortspolizei um die Demonstration in einem siebenstündigen Einsatz zu zerschlagen. Anlaß der Demonstration war ein Verkehrsunfall, bei dem ein US-Soldat einen japanischen Zivilisten angefahren hatte. Die US-Militärpolizei kümmerte sich nicht um den verletzten Japaner, sondern sorgte dafür, daß der US-Soldat schnellstens verschwinden konnte."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2,Bochum 9.1.1971,S.11

21.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet über Japan und die USA (vgl. 20.12.1970):"
JAPAN, TRUPPENABZUG

Bis Ende Juli werden die US-Imperialisten etwa 12 000 Mann ihrer Truppen und einen Teil ihrer Phantom-Kampfbomberverbände aus Japan abziehen. Dies wurde auf einer japanisch-amerikanischen Konferenz am 21.12.1970 in Tokio vereinbart. Der japanische Verteidigungsminister Narkasone nannte die Übereinkunft mit den US-Imperialisten einen Riesenschritt vorwärts in Richtung auf die Selbstverteidigung Japans. Wie schon mehrfach … berichtet (…) (vgl. 19.10.1970,d.Vf.) sind die japanischen Militaristen seit einiger Zeit darangegangen, ihre 'Selbstverteidigungsstreitmacht' zu einer der modernsten und schlagkräftigsten Armeen Südost-Asiens auszubauen.

Die Militärbasen der US-Imperialisten in Japan, die ausschließlich der Unterstützung einer Aggression gegen die VR China und Korea dienen, werden ab Juli von den japanischen Militaristen in eigener Regie übernommen. Das ist allerdings ein großer Erfolg für den erwachenden japanischen Militarismus. Für die US-Imperialisten bedeutet der Rückzug einiger 10 000 Mann aus Japan keine entscheidende Schwächung ihres militärischen Potentials, da sie in der Lage sind, auf Grund der hohen Mobilität ihrer Truppenverbände binnen weniger Stunden von ihren Stützpunkten in Südkorea und um Pazifik mehrere Divisionen an jede gewünschte Stelle zu verlegen.
Außerdem haben die US-Imperialisten sich ausdrücklich die Mitbenutzung der geräumten Stützpunkte gesichert.
Die japanische Bevölkerung, insbesondere aber die Bewohner der Umgebung der von den US-Imperialisten bislang besetzt gehaltenen Stützpunkte haben sich bei Demonstrationen und Kampfhandlungen gegen die US-Imperialisten zur Wehr gesetzt.
Die Bewohner von Okinawa, die 25 Jahre lang unter der direkten Herrschaft der US-Imperialisten standen, haben mit Demonstrationen gegen die Pläne der US-Armee protestiert, 13 000 Tonnen Giftgas ohne jede Schutzmaßnahme durch mehrere Dörfer zum Meer hin zu transportieren.
700 Einwohner des Dorfes Kunigami wehrten sich gegen die Absicht der US-Imperialisten, weiterhin auf dem Gelände ihres Dorfes Schießübungen abzuhalten. Dabei gingen die US-Soldaten mit Gewalt gegen die Dorfbewohner vor und verletzten 60."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2,Bochum 9.1.1971,S.10f

17.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Japan über die USA-Basis Okinawa (vgl. Jan. 1970):"
ZUSAMMENARBEIT VON US-IMPERIALISTEN UND JAPANISCHEN MILITARISTEN

Am 17.6. fanden in ganz Japan Protestdemonstrationen statt, bei denen allein in Tokio 285 Demonstranten von der Polizei verhaftet und 76 verletzt wurden.

Anlaß für diese machtvollen Demonstrationen der japanischen Werktätigen war der ABSCHLUSS DES 'OKINAWA-VERTRAGS', der am gleichen Tag von US-Imperialisten und den japanischen Militaristen unterzeichnet wurde.

'ABZUG DER US-IMPERIALISTEN AUS OKINAWA UND GANZ JAPAN', 'BESEITIGUNG ALLER ANTOMWAFFEN, DIE IM LAND LAGERN!' und 'JAPAN SOLL NICHT DIE NACHSCHUBBASIS FÜR DEN AGGRESSIONSKRIEG IN INDOCHINA WERDEN!' Das waren die Forderungen der Demonstranten. …

Die US-Imperialisten und die japanischen Militaristen zogen bei der Unterzeichnung des Okinawa-Vertrags eine große Schau ab. Sie versuchten den Eindruck zu erwecken, als sei die Übernahme der Inselgruppe in japanische Verwaltung ein erster Schritt zur Erfüllung der Forderungen der japanischen Werktätigen.

In Wahrheit wird sich jedoch durch den Vertrag nicht das geringste ändern. Er erlaubt den US-Imperialisten auch weiterhin ausdrücklich die ungehinderte Benutzung Okinawas und all ihrer anderer Stützpunkte.

Die US-Imperialisten und die japanischen Militaristen sind nämlich an der Zusammenarbeit miteinander sehr interessiert.

Da der US-Imperialismus in dem Maße schwächer wird, wie das sozialistische Lager und die revolutionären Bewegungen in der Welt erstarken, 'brauchte der amerikanische Imperialismus Lakaien und Bundesgenossen, die seine Weltherrschaftspläne unterstützten. Und diese Lakaien und Bundesgenossen fanden die amerikanischen Imperialisten gerade in den herrschenden Cliquen der Länder, die die Welt in den furchtbarsten und vernichtendsten Krieg der Geschichte gestürzt hatten: der US-Imperialismus verbündete sich zum Zwecke der Beherrschung des imperialistischen Lagers und der neuerlichen Kriegsvorbereitung mit den aggressivsten, reaktionärsten und chauvinistischsten Imperialistencliquen, mit den herrschenden Kreisen des deutschen und japanischen Finanzkapitals.' ('Bolschewik', Theoretisches Organ der KPD/ML Nr.7 (vgl. 31.5.1971,d.Vf.))

Die japanischen Militaristen ihrerseits erhoffen sich von der Zusammenarbeit mit dem US-Imperialismus Vorteile bei der Verfolgung ihrer eigenen Expansionspolitik in Asien. Sie sind ja selbst an der Schwächung des sozialistischen Lagers und der revolutionären Bewegungen interessiert.

So bilden die US-Imperialisten und die japanischen Militaristen einerseits eine gemeinsame Angriffsfront auf das sozialistische Lager und die Befreiungsbewegungen in Asien.

Andererseits bleibt aber die Konkurrenz zwischen beiden bestehen.

Das amerikanische Monopolkapital und das japanische versuchen jeder, die Vorherrschaft in Asien an sich zu reißen.

Die japanischen Militaristen garantieren den US-Imperialisten im Okinawa-Vertrag die ungehinderte Benutzung dieses Stützpunkts, weil sie ja an einer gemeinsamen Kampffront gegen China, Nordkorea und die Befreiungsbewegungen interessiert sind.

Die Demonstrationen der japanischen Werktätigen, die nur die neuesten in einer langen Reihe sind, zeigen, daß das japanische Volk dieses Komplott und den neuerlichen betrug mit Namen Okinawa-Vertrag durchschaut hat.

Seit dem Zweiten Weltkrieg haben die US-Imperialisten Japan in Zusammenarbeit mit den japanischen Militaristen systematisch mit einem Netz von Militärstützpunkten überzogen. Zweihundert sind es insgesamt und auf Okinawa sind mit Abstand die meisten, größten und wichtigsten von ihnen.

Okinawa wird von der bürgerlichen Presse der USA als größter Stützpunkt bezeichnet, den die USA je in Übersee hatten.

Schon 1968 waren dort ständig 50 000 US-Soldaten in 30 verschiedenen Basen stationiert. Allein die größte Luftwaffenbasis, Katena, auf der alle modernen Bomber landen können und auf der ständig über 100 'Phantoms' und 'Thunderbirds' stationiert sind, wird von mehr als 10 000 Soldaten bewacht.

Auf Okinawa haben die US-Imperialisten große Einheiten von allen Waffengattungen von der Luftwaffe bis zur Marine stationiert.

Ihr Hauptquartier ist Ryu Kyu im Zentrum der Hauptinsel. Es steht in ständigem Kontakt mit dem Hauptquartier der amerikanischen Pazifikflotte auf Hawaii und kann jederzeit Verbindung mit dem US-Kriegsministerium und den Hauptquartieren der US-Imperialisten in Indochina aufnehmen.

Die US-Imperialisten haben auf Okinawa große Mengen von Atomwaffen gelagert, außerdem alle Arten von Giftgas und sogenannten chemischen Kampfstoffen.

Okinawa ist heute der wichtigste Stützpunkt der US-Imperialisten im Kampf gegen das sozialistische Lager und die revolutionären Bewegungen in Indochina.

In dem Maße, wie sie den indochinesischen Aggressionskrieg ausweiteten, haben die US-Imperialisten auch Okinawa weiter ausgebaut. Seit 1965 wurden besonders viele Basen erweitert; seit 1967 allein zehn neue gebaut, darunter Raketenstützpunkte und Radarstationen.

HEUTE LÄUFT FAST DER GESAMTE HACHSCHUB DER US-IMPERIALISTEN FÜR DEN INDOCHINESISCHEN AGGRESSIONSKRIEG ÜBER OKINAWA. …

Allein über den Luftwaffenstützpunkt werden monatlich 30 000 bis 40 000 Soldaten von und nach Indochina geflogen. …

Die japanischen Militaristen unterstützen die Aggressionspolitik der US-Imperialisten durch alle Arten von Hilfeleistungen. … 90% des in Indochina eingesetzten Napalms wird in Japan hergestellt.

Firmen der japanischen Luftfahrtindustrie reparieren US-Flugzeuge, die von den indochinesischen Befreiungstruppen beschädigt wurden. Das ist für die US-Imperialisten sehr günstig, denn die Reparatur in Japan dauert nur 35 bis 45 Tage, während sie 6 bis 8 Wochen dauern würde, wenn die Maschinen in die USA zurückgebracht würden. …

Allein über 600 Japaner arbeiten in der 'Fernost Kartographischen Abteilung der US-Armee' und versorgen die US-Imperialisten mit Daten für die Bombardierung der DRV.

Es gibt in Japan auch viele Armeekrankenhäuser, in denen Soldaten, die in Indochina verwundet wurden, versorgt werden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49,Bochum 26.6.1971,S.13f

10.07.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
US-REGIERUNG FÜR VERLAGERUNG VON ATOMWAFFEN NACH TAIWAN

Wie die amerikanische Zeitung 'Washington Post' am 10.7. berichtete, plant die Nixon-Regierung, ATOMWAFFEN, die angeblich aus Okinawa abgezogen werden, auf der Insel TAIWAN zu stationieren.

Die Insel gehört aber unwiderruflich zum Territorium der VR China. Die reaktionäre Tschiang Kai-tschek-Clique aber hat Taiwan widerrechtlich an sich gerissen. Tschiang und seine Bande hatten während des fast 30-jährigen chinesischen Befreiungskampfes oft versucht, die Rote Armee mit Hilfe ausländischer Kolonialisten, z.B. Englands (Großbritanniens,d.Vf.) zu zerschlagen. Da all ihre Versuche mißglückten, flüchtete diese Verbrecherclique schließlich auf die Insel Taiwan, die direkt vor dem chinesischen Festland liegt, und setzten sich mit Hilfe der US-Imperialisten dort fest.

Die US-Imperialisten bauten die Inseln in den letzten 20 Jahren systematisch zum militärischen Vorposten gegen das sozialistische Festland aus.

Der Plan, AUF Taiwan, dem TERRITORIUM DER VR CHINA, ATOMWAFFEN ZU STATIONIEREN, ist durch und durch verbrecherisch. Es ist ein direkter Schritt der US-Imperialisten zur Vorbereitung militärischer Überfälle auf das chinesische Festland."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.54,Bochum 17.7.1971,S.11

19.07.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
ERKLÄRUNG VON TSCHOU EN-LAI GEGENÜBER JUNGEN AMERIKANISCHEN STUDENTEN IN PEKING AM 19.7.1971

Nachdem Tschou En-Lai die 'vollständige Unterstützung' seiner Regierung zu den jüngsten Sieben-Punkte-Vorschlägen (vgl. 1.7.1971,d.Vf.) der Provisorischen Revolutionsregierung (PRR,d.Vf.) erneut zusicherte, bestand er auf drei Problemen, die Hindernisse für die Normalisierung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen sind.

Diese Fragen sind: das Problem von Taiwan, das des japanischen Militarismus und die koreanische Frage. China will vermeiden, daß sich die zukünftigen Verhandlungen auf das Problem der amerikanischen Präsenz auf Formosa beschränken, während die Truppen der USA und Japans dabei sind, von Korea, den japanischen Inseln und Okinawa aus eine starke militärische Bedrohung gegenüber dem Kontinent aufrechtzuerhalten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.57,Bochum 31.7.1971,S.11f

24.02.1972:
Die KPD (vgl. 10.3.1972) berichtet:"
DER WÜRGER ALS FRIEDENSENGEL: RICHARD NIXON

Das Abschlußkommunique von Shanghai zeigt Nixon auf dem Versuch des strategischen Rückzugs. Während die chinesischen Genossen fest den Befreiungskampf der indochinesischen Völker unterstützen und sich die Forderungen der Koreanischen Volksdemokratischen Republik (KVDR,d.Vf.) zu eigen machen, sprechen die USA-Imperialisten vom Abzug ihrer Truppen auch aus Taiwan und bekräftigen das Selbstbestimmungsrecht der Völker. … Niemals können sich die USA-Imperialisten damit abfinden, ihre Interessen einfach an ihrer Landesgrenze zu verteidigen. Der Ausbau der amerikanischen Basen in Guam, den Philippinen, in Thailand ist abgeschlossen, der japanische Militarismus steht bereit, die Rolle des US-Imperialismus in Südkorea einzunehmen. Okinawa ist weiterhin USA-imperialistischer Stützpunkt.

DAS VERSTEHEN DIE USA-IMPERIALISTEN UNTER FREIHEIT VON HEGEMONIE UND INTERVENTION!"
Q: Rote Fahne Nr.37, 38, 44 und 46,Berlin bzw. Dortmund 25.2.1972, 10.3.1972, 24.5.1972 bzw. 7.6.1972,S.1, S.2, S.1 bzw. S.3

15.05.1972:
Die KPD (vgl. 17.5.1972) berichtet:"
15.MAI: DIE 'RÜCKGABE' OKINAWAS - EIN IMPERIALISTISCHER SCHACHZUG GEGEN DIE VÖLKER OSTASIENS

Am 15.Mai dieses Jahres wird in einem aufwendigen Festakt die Inselgruppe Okinawa von den USA an den japanischen Staat zurückgegeben. Trotzdem wird es an diesem Tag nicht zu Freudendemonstrationen sondern zu weiteren Protesten gegen den US-Imperialismus kommen. Denn weiterhin werden 50 000 US-Soldaten in 120 Militärbasen auf Okinawa stationiert sein. Weiterhin garantiert der Militärpakt zwischen den USA und Japan 'den Vereinigten Staaten den Gebrauch von Einrichtungen und Gelände auf den Ryukyu- und den Daito-Inseln'. Der Kampf der japanischen Arbeiter, Bauern und Studenten und der eine Million zählenden Einwohner von Okinawa hat noch nicht das Ziel erreicht; den Abzug der US-Truppen, die Japan als Sprungbrett für ihren Einsatz zur Unterdrückung der Völker Ostasiens benutzen.

Dieser Scheinrückzug der US-Truppen, der nur in der bürgerlichen Presse stattfinden wird, wird der eine Grund massenhafter Demonstrationen am 15.Mai sein. Der zweite Grund sind die Bestrebungen der japanischen Regierung, in Absprache mit den US-Imperialisten, an einigen Stellen deren Rolle zu übernehmen. So werden am 15.Mai in die 17 von den USA geräumten Militärbasen sofort Truppen der sogenannten japanischen Selbstverteidigungskräfte einrücken, was erst durch den neuen Militärpakt rechtlich möglich wurde.

Der 15.Mai ist daher (wenn auch anders als es die Sato-Regierung darstellt) wirklich ein historisches Datum: er leitet ein neues Kapitel imperialistischer Politik in Asien ein.

Von diesem Datum an wollen die japanischen Imperialisten las gleichberechtigter Partner gemeinsam mit den USA in diesem Raum der Welt 'für Frieden sorgen' und 'löschen helfen, wenn irgendwo in der Nachbarschaft ein Brand ausbricht.' (Ministerpräsident Sato).

Was für 'Brände' können das sein? Nur solche, die die Imperialisten selbst gelegt haben.

Der japanische Imperialismus versucht gerade in dieser Zeit ein neues, gegen die VR China gerichtetes Abenteuer. Achthundert Meilen südlich von der großen japanischen Insel Kyushu liegen auf dem chinesischen Küstenausläufer nur 190 km nördlich von Taiwan die Senkaku-Inseln. Diese Inseln, auf denen chinesische Fischer leben, hatten sich in den dreißiger Jahren japanische Imperialisten widerrechtlich angeeignet, seit dem zweiten imperialistischen Krieg benutzen die US-Imperialisten einige der sieben Inseln als Manövergebiet und natürlich auch als Aggressionsbasis gegen die VR China. Diese Inseln sollen ebenso wie Okinawa unter japanische Verwaltung gestellt werden, anders als Okinawa sind sie aber eindeutig Teil des chinesischen Territoriums.

Was diese Inseln wertvoll macht, ist einerseits ihre strategische Lage gegen die VR China, weiterhin die Möglichkeit, bei wachsendem Widerstand der japanischen Volksmassen, die Militärbasen der US-Imperialisten hierher zu verlegen, um sie sozusagen aus den Augen der Japaner zu schaffen, andererseits wurden vor kurzem große Erdölvorkommen auf dem dortigen Meeresgrund entdeckt.

Gerade an der Gier, mit der die japanischen Imperialisten ihre Hände nach den chinesischen Inseln ausstrecken, beweist, wieviel von ihrer Politik der 'Aussöhnung mit der Volksrepublik China' zu halten ist. Im gleichen Zusammenhang steht die Politik der japanischen Regierung, die Zughörigkeit Taiwans zum Territorium der Volksrepublik China zumindest indirekt zu bestreiten. Die offizielle Terminologie: 'Die Regierung der Volksrepublik China ist die einzig legitime Regierung Festlandchinas.' (Sato)

Ebenso wie in Korea ist in China das Interesse japanischer Politik, die bestehende Spaltung aufrechtzuerhalten.

In dem Kommunique von 169 (vgl. S5.*.1969,d.Vf.) zwischen Nixon und Sato vertritt Sato die Auffassung, 'daß die Sicherheit der Republik Korea (gemeint ist Südkorea) lebenswichtig für Japans eigene Sicherheit sei', und weiter 'daß die Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit in der Taiwangegend wichtigster Faktor für die Sicherheit Japans sei.'

Der Wunsch der japanischen Imperialisten, die Verhältnisse in Taiwan und Südkorea zu erhalten, wird schon verständlich, wenn man nur sieht, daß in bestimmten Industriebranchen, Schwerindustrie und Chemischer Industrie diese beiden Staaten über die Hälfte ihrer Importe aus Japan beziehen.

Sieht man gleichzeitig, daß es zwar auch einen Außenhandel mit der VR China und der Koreanischen Volksdemokratischen Republik (KVDR,d.Vf.) gibt, dieser aber im Gegensatz zum Handel mit Südkorea und Taiwan nahezu ausgeglichen ist (Japan lieferte 1970 für 1 519 Mio. US-Dollar Ware diesen Ländern, importierte von dort aber nur für 480 Mio. US-Dollar), so wird verständlich, daß japanische Imperialisten enttäuscht auf den Handel mit den Volksrepubliken reagierten und (für die VR China) formulierten: 'auf lange Sicht sei bei den Einfuhren nur eine Wachstumsrate von 10 Prozent zu erwarten, weil sie am Prinzip der Selbstversorgung aus eigener Kraft festhalte.'

Verschiedene japanische Imperialisten wenden sich deshalb verstärkt wieder Taiwan und Südkorea zu, nicht zuletzt, weil die VR China nur mit den Unternehmen Handel treibt, die sich verpflichten, keinen Handel zu treiben:
- 'mit Fabriken und Firmen, die dem Tchiang Kai-Schek Regime helfen, die Rückkehr aufs Festland vorzubereiten, oder die behilflich sind, in die Koreanische Volksdemokratische Republik einzudringen,
- mit Fabriken und Firmen mit großen Investitionen in Taiwan und Südkorea,
- mit Unternehmen, die dem US-Imperialismus Waffen und Munition für seine Aggression gegen Vietnam, Laos oder Kambodscha liefern,
- mit gemischten US-japanischen Unternehmungen oder Niederlassungen von US-Gesellschaften in Japan.'

Den neuen Anstrengungen des japanischen Imperialismus um die Vorherrschaft in Ostasien und seinem Komplott mit den US-Imperialisten um Okinawa und die Senkaku-Inseln werden die Demonstrationen der Volksmassen entgegenstehen. Die japanischen Arbeiter, Bauern und Studenten werden auch in den neuen Demonstrationen klarmachen, daß es ihnen nicht nur um nationale Belange geht, sondern um eine solidarische Unterstützung der um ihre Freiheit kämpfenden Völker Indochina sowie die Stärkung der Volksrepubliken."
Q: Rote Fahne Nr.43,Dortmund 17.5.1972,S.5

01.07.1972:
Die LgdI der KPD (vgl. 19.6.1972) berichtet u.a. über heute:"
NIXONS LÜGE VOM TRUPPENABZUG
WEITERE 'TRUPPENABZÜGE' DER USA-IMPERIALISTEN

Mehrere Geschwader der amerikanischen Luftwaffe und der Marineluftwaffe mit zusammen 8 000 Mann sollen von Da Nang in Südvietnam auf Stützpunkte in Thailand verlegt werden. Wie der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums in Washington mitteilte, sollen die Verbände weiterhin für Kampfeinsätze für Südvietnam zur Verfügung stehen (!). Mit der Verlegung der Luftflotte aus Da Nang wird sich die Stärke des US-Truppenkontingents in Südvietnam bis zum 1. Juli plangemäß von gegenwärtig 61 900 Soldaten auf 49 000 verringern (!).

In der offiziellen Zählung des Pentagon sind lediglich die direkt in Südvietnam stationierten amerikanischen Truppen aufgeführt. Im Operationsbereich des Kriegsschauplatzes bleiben jedoch, militärischen Angaben zufolge, etwa 48 000 Soldaten in Thailand, 42 000 bei den Einheiten der 7.US-Flotte im Golf von Tonking, sowie zwischen 5 000 und 10 000 auf der Pazifikinsel Guam, die als Basis für die Langstreckenbomber dient. Im Golf von Tonking befinden sich gegenwärtig 66 amerikanische Kriegsschiffe, die größte Kriegsflotte seit dem 2.Weltkrieg.

Soweit der Bericht der bürgerlichen Presse, dem zur Vollständigkeit eigentlich nur noch die auf den Philippinen und den japanischen Inseln, trotz der 'Rückgabe' weiterhin besonders auf Okinawa stationierten USA-Luftwaffen und Marine-Einheiten fehlen. Angesichts dieser ungeheuren Truppenmassierung ist das Gerede von irgendwelchen 'Truppenabzügen' der USA-Imperialisten, mit denen sie ihre Verständigungsbereitschaft zeigten, reiner Hohn. Es handelt sich lediglich um TruppenVERLAGERUNGEN nach strategisch günstiger gelegenen Basen, wobei einzelne Kampfeinheiten zu weiteren Aggressionshandlungen schnellstens wieder nach Südvietnam transportiert werden, gleichwohl aber ebenfalls nicht unter das 'offizielle Truppenkontingent' gezählt werden.

Aber nicht nur die Taschenspielertricks mit taktischer Verlagerung oder 'zeitwilliger' Verlegung von Marinesoldaten von Okinawa oder den Philippinen nach Südvietnam, nicht nur die von Okinawa, Guam, Thailand oder den Philippinen startenden Langstreckenbomber, nicht nur die Konzentration von Flugzeugträgern und mit großkalibrigen Geschützen ausgestatteten Schiffen in den Gewässern vor Vietnam zeigen, daß der 'Truppenabzug' des Kriegsverbrechers Nixon nur in seinen Reden besteht. Im Gegenteil werden die Kampfeinheiten rings um Vietnam ständig verstärkt, die Aggression ständig ausgeweitet und verschärft."
Q: Internationale Solidarität Nr.5,Berlin 1972,S.8f

09.01.1974:
In der Nr.2 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 3.1.1974, 16.1.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit dem US-Imperialismus auf Okinawa.
Q: Rote Fahne Nr.2,Dortmund 9.1.1974

Valid HTML 4.01 Transitional   Valid CSS


[ Zum Seitenanfang ]   [ Zur nächsten Zwischenübersicht ]   [ Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO ]