Wir dokumentieren hier Texte des sog. "Widerstandes" (also der Roten Brigaden u. a.) in Italien.
Wir danken dem Archiv Schwarzer Stern in Dortmund für die freundliche Unterstützung bei der Materialbeschaffung.
August 1974:
Vermutlich im Sommer 1974 erscheint als "Manifest - Flugschrift Nr. 1": "Brigate Rosse: Bewaffneter Kampf für den Kommunismus".
In der Vorbemerkung der BR zum Interview von 1971 heißt es: "Nach ungefähr einem Jahr Arbeit haben wir uns entschlossen, die Hauptlinien unserer politischen Position in diesem Interview zusammenzufassen. Viele Genossen haben von uns "ein Dokument" verlangt. Nachdem wir lange darüber nachgedacht haben, haben wir entschieden, daß das verfrüht und ungünstig ist. Der Prozess der Transformation der politischen Avantgarden in politisch-militärische Avantgarden ist in der Tat erst im Anfangsstadium und es kann nicht darum gehen, seine Theorie vorwegzunehmen. Außerdem haben wir wie die meisten anderen es satt, endlose Prinzipienerklärungen oder sensationelle "theoretische" Enthüllungen zu hören, die unweigerlich von enttäuschenden Demonstrationen von praktischem Reformismus begleitet sind. Wir lassen also der Praxis das Privileg, ihr Primat zu befestigen und sind sicher, daß man auf diesem Weg die Vereinheitlichung der revolutionären Kräfte, nämlich die bewaffnete proletarische Organisation realisieren und die Theorie unserer Revolution immer klarer und verständlicher machen können wird."
Beiträge der Flugschrift sind:
- "Interview 1971"
- "Interview 1973"
- "Die Krise ist das Instrument das die Reaktion benutzt um die Arbeiterklasse zu schlagen. Kein Kompromiss mit dem FIAT- Faschismus! Die Entlassungen werden nicht ungestraft bleiben!" (Dezember 1973)
- "Chronologie"
- "Amerio"
- "Flugblätter der Brigate Rosse"
- "Sossi"
Geworben wird u. a. für Neuerscheinungen des Verlages "Association", für die Schriften "Bewaffneter Kampf. Texte der RAF. Auseinandersetzung und Kritik" (Verlag Rote Sonne) und "Fiat: Arbeiter produzieren die Krise / Gegenmacht als Kampfform" (Trikont).
Quelle: Brigate Rosse: Bewaffneter Kampf für den Kommunismus (Manifest - Flugschrift Nr. 1), Hamburg, (August) 1974.
19.06.1978:
Von nicht genannten Übersetzern und Herausgebern erscheint in deutscher Sprache als „Kommuniqué Nr. 19“ die „Erklärung der Angeklagten aus der Brigate Rosse im Turiner Prozess“ vom 19. Juni 1978.
Quelle: N.N.: Brigate Rosse. Erklärung der Angeklagten aus der BR im Turiner Prozess (Turin, 19.6.1978), o. O., o. J.
1982:
Von „Angehörige der politischen Gefangenen in der BRD” wird 1982 die Schrift „Widerstand in Italien” mit Erklärungen der Roten Brigaden u. a. in deutscher Sprache herausgegeben. Inhalt der Broschüre ist:
- Chronologie der Ereignisse vom 17. Dezember 1981 bis zum Februar 1982
- Auszüge aus dem Kommuniqué Nr. 1
- Auszüge aus dem Kommuniqué Nr. 2
- Das Verhör von Dozier
- Erklärung der Roten Brigaden vom 17. März 1982 im Prozess von Verona
- Vom Rechtsstatt zum Kriegsrecht (Akas 7/1982)
- Folter - na und? (Zeit vom 10.9.1982)
- Folterprotokolle
a) Paola Maturi
b) Cesare Di Lenardo
c) Maurizio Ianelli
- Erklärung der Roten Brigaden an die gesamte revolutionäre Bewegung
- Erklärung aus Trani zur Liquidierung von Ennio Di Rocco
- Erklärung (Auszüge) von Sergio Spazzali im Prozess in Turin, Juni 1981.
Quelle: Angehörige der politischen Gefangenen in der BRD (Hrsg.): Widerstand in Italien, o. O., o. J. (1982).
Oktober 1982:
Von „Angehörigen der politischen Gefangenen in der BRD” herausgegeben, erscheint der zweite Teil der Broschüre „Widerstand in Italien” mit Redebeiträgen der Angehörigen des comitato familiari prigonieri proletari, milano, und des comitato propaganda comunista, milano, auf den Informationsveranstaltungen vom 11. bis 15. Oktober 1982 in Frankfurt, Stuttgart, Karlsruhe, Hamburg und Berlin.
Inhalt der Schrift ist:
- Beitrag der Angehörigen der proletarischen Gefangenen
-- Die Kampfkomitees (cdl = comitate di lotta)
-- Die 'rote Woche' 1978
-- Die Schlacht von Asinara 1979
-- Die Schlacht von Trani 1980
-- Der Artikel 90
- Beitrag der Familienangehörigen (Teil II)
- Beitrag des Komitees für kommunistische Propaganda.
Q: Angehörige der politischen Gefangenen in der BRD (Hrsg.): Widerstand in Italien (Teil 2), o. O., 1982.
1982:
In deutscher Sprache erscheint vermutlich 1982 die Zusammenstellung: „Einige Texte der Brigate Rosse (Teil 1)”. Herausgeber und Übersetzer werden nicht genannt. Die Texte stammen aus den Jahren 1975, 1978 und 1981.
Inhalt des ersten Teils ist:
- Krise, Krieg und proletarischer Internationalismus (brigata di palmi, Dezember 1981) (Über die Hauptwidersprüche, revolutionäre Bewegungen in Europa, Verhältnis zur RAF und über imperialistischen Krieg.)
- Kommuniqué Nr. 19: Erklärung der Angeklagten aus der BR im Turiner Prozess (19.6.1978) (Geschichte der BR, Phasen und Fragen des bewaffneten Kampfes bis 76, Aldo Moro)
- Auszug eines Textes der BR von 1975 (Zur Stadtguerilla und Verhältnis zur Autonomia).
Die drei Texte, besonders der dritte, seien wichtig für die Auseinandersetzung mit dem Text der RAF "Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front" vom Mai 1982, heißt es in einer Bemerkung der Herausgeber auf der ersten Seite
Quelle: N. N.: Einige Texte der Brigate Rosse (Teil 1), o. O., o. J. (1982).
1982:
In deutscher Sprache erscheint vermutlich 1982 die Zusammenstellung: „Einige Texte der Brigate Rosse (Teil 2)”. Herausgeber und Übersetzer werden nicht genannt. Die Texte stammen aus den Jahren 1981 und 1982.
Inhalt des zweiten Teils ist:
- Antwort der BR zu den Dokumenten von Buonavita (Über kollektive Strukturen und Verrat) (Juli 1981)
- Bericht über die Verhaftung und Folter von Maurizio Ianelli (Herbst 1982) (Verhältnis des Einzelnen zu BR und Folter)
- Die 20 Thesen des Kollektivs der kommunistischen Gefangenen der BR (18.12.1980) (Zu den verschiedenen Problemen des Klassenkampfes, über die DC, Internationalismus …)
- Interview im Espresso: "Die Guerilla kann alles erreichen, was sie will" (Januar 1981) (Zu den gleichen Punkten wie die 20 Thesen und zu d'urzo)
- Heft Nr. 4 der BR: "Der Kampf hat erst begonnen" (Zu Internationalismus und den Morden in Stammheim).
Quelle: N. N.: Einige Texte der Brigate Rosse (Teil 2), o. O., o. J. (1982).
Juni 1985:
Vermutlich Mitte 1985 erscheint im Verlag Internationale Debatte (Zürich) die gleichnamige Zeitschrift mit dem Thema: "Brigate Rosse per la Costruzione del Partito Comunista Combattente: 1982-1985 : No. 19: Die Kämpfe der Arbeiterklasse und die allgemeine politische Situation in Italien - Dokumente der politischen Schlacht innerhalb der revolutionären Avantgarde Italiens - Strategische Resolution No. 20: Tarantelli, Giugni, Hunt".
Die enthaltenen Texte der BR in deutscher Sprache sind:
- "Die Kämpfe der Arbeiterklasse und die allgemeine politische Situation in Italien" (Nr. 19, März 1984)
- "Eine wichtige politische Schlacht innerhalb der italienischen revolutionären Avantgarde" (Verschiedene Dokumente zur Spaltung der BR aus dem Jahr 1984)
- "Die Koalition Craxi-Carniti-Confindustria, politisch dominante Achse des reaktionären Projekts des neokooperativen Sozialpaketes angreifen und besiegen.
Die Front des antiimperialistischen Kampfes stärken und festigen" (Nr. 20, März 1985)
- "Erklärung zur Aktion Giugni" (französisch, 6.5.1983)
- "Erklärung zur Aktion Hunt" (Februar 1984)
- "Erklärung zur Aktion Tarantelli" (französisch, März 1985)
- "Chronologie der 15-jährigen Praxis der BR"
- "Fremdwörter/Begriffe/Abkürzungen"
- "Bücher- und Literaturverzeichnis."
Quelle: Internationale Debatte: Brigate Rosse per la Construzione del Partito Comunista Combattente: 1982-1985, Zürich, Verlag Internationale Debatte, (1985?)
1987:
Von nicht genannten Herausgebern erscheint eine 26-seitige Broschüre mit dem Titel: „Widerstand in Italien. Zur Diskussion gegen das konterrevolutionäre Projekt.” Sie enthält einen Artikel und zwei Prozesserklärungen aus dem sog. "Widerstand".
Im Vorwort schreiben die Herausgeber dazu u. a.: „Wir haben hier einige Texte aus der Diskussion in Italien gegen die konterrevolutionäre Strategie zusammengefasst. Was uns daran mobilisiert hat ist, dass die Genossen - Gefangene aus den Brigate Rosse und Genossen aus der revolutionären Bewegung, darin von der gleichen Erfahrung ausgehen wie wir …
Die Diskussionsbeiträge vermitteln den genauen politischen Begriff über die Zielsetzung der dortigen Amnestiekampagne - die sogenannte ‚politische Lösung‘, die nichts anderes ist, als den revolutionären Kampf, die Perspektive der Befreiung als aussichtslos in die Köpfe zu hämmern, damit sich die Menschen wieder im Kriegsalltag des Imperialismus - in ihrer eigenen Vernichtung - funktionalisieren lassen und um sich parallel dazu das juristisch-militärische Instrumentarium zu verschaffen gegen die, die die Kontinuität des revolutionären Kampfes weiterentwickeln …
Uns ist wichtig, die Texte aus unseren eigenen Fragestellungen zu lesen und zu diskutieren: Was unsere Ziele hier als revolutionäre Bewegung sind und wie wir hier diese Ziele im Aufbau der Front in Westeuropa durchsetzen.“
Inhalt der Schrift ist:
- Vorwort
- Kommunistische Gefangene und revolutionäre Bewegung (aus: Il Bolletino, Nr. 27, Juni 1987, S. 1-11)
- Über die Gefangenen und die Bestimmung der Guerilla: Prozesserklärung von Cesare Di Leonardo, 25. April 1987, S. 12-21
- Gegen ein infames Projekt. Prozesserklärung von Cesare Di Leonardo und Alberta Biliato, 1. Juni 1987, S. 22-26.
Q: N. N.: Widerstand in Italien. Zur Diskussion gegen das konterrevolutionäre Projekt, o. O., o. J. (1987).
April 1990:
In Zürich erscheint die Nr. 12 der Zeitschrift "Subversion" unter dem Titel: "Italien: Selbstinterview politischer Gefangener". Der Text stammt von vier Inhaftierten "militanten kämpfenden Kommunisten" der "Brigate Rosse" aus dem Februar 1987.
Das Interview gibt antworten auf die folgenden 18 Fragen:
"1. Nach den wiederholten Niederlagen des bewaffneten Kampfes in den vergangenen Jahren, die sich zunächst in politischen Rissen und militärischen Einbrüchen, dann in einer gewissen "Marginalisierung" in Bezug auf den Klassenzusammenstoß ausdrückten, begann in der Bewegung eine Debatte über die Gründe der Niederlage. Man hat sich auch gefragt, ob es "objektive" Gründe waren, d.h., ob sie von den allgemeinen Bedingungen des Zusammenstoßes bedingt und deshalb unvermeidlich waren oder ob es um 'subjektive' ging, die folglich v.a. den Grenzen und Fehlern der kämpfenden kommunistischen Kräfte zuzuschreiben wären. (…)
2. Was versteht ihr unter 'revolutionärer Hypothese?' (…)
3. Welches sind nun die Elemente und Einschätzungen, die Euch eine auf den bewaffneten Kampf abgestützte Hypothese als möglich erscheinen lassen? (…)
4. Sind die hauptsächlichen Hindernisse eines Wiedervorschlages der kämpfenden kommunistischen Initiative nicht organisatorischer oder militärischer Natur, angesichts der Schwäche der revolutionären Kräfte und dem erhöhten Erfahrungsgrad der Apparate der Konterrevolution? (…)
5. Denkt ihr, eine Bilanz genüge, um die Probleme zu lösten, die sich dem bewaffneten Kampf für den Kommunismus nach den Niederlagen von 1982 gestellt haben? Und, welchen unmittelbaren Zielen müsste sie dienen? (…)
6. Glaubt ihr, dass die Notwendigkeit einer historischen Reflektion und einer politischen Bestandsaufnahme nur von einigen Gefangenen empfunden wird? Wie auch immer, wer könnte dies durchführen? Und wen darin miteinbeziehen? (…)
7. Auf welche Art kann diese Bestandsaufnahme geführt werden? Mit welchen Kriterien? (…)
8. Aber es gibt auch andere Methoden und Kriterien eine Bestandsaufnahme zu führen. Hängt die Wahl von den unterschiedlichen Interessen ab, von ideologischen 'Unzulänglichkeiten' oder von was sonst? (…)
9. Kommen wir zur Sache: Welches sind eurer Meinung nach die Ergebnisse, die es erlauben, die Bestandsaufnahme der Brigate Rosse als positiv zu bezeichnen und darauf auf konkretere Art für diese Länder in dieser historischen Phase eine geeignete revolutionäre Theorie zu begründen? (…)
10. In welchem Sinne ist der 'Angriff auf das Herz des Staates' eine 'Entdeckung' der Brigate Rosse? Und wieso glaubt ihr, man könne dieses dermaßen verallgemeinern, dass sie zu einem Element revolutionärer Strategie wird? (…)
11. Das höchste Moment des 'Angriffs auf das Herz des Staates' war jedoch fraglos die Entführung Moros. Meint ihr, dass im Verhältnis zu Sossi der Angriff lediglich auf politisch-militärischer Ebene höher war oder beginnt sich etwas in der Konzeption der Kampfparole zu verändern? (…)
12. Wollt ihr damit sagen, dass der politisch-militärische Angriff nicht nur 'Desartikulierung' erzeugen darf? (…)
13. An diesem Punkt drängt sich spontan eine Frage auf. Ihr sagt, dass die 'Frühlingskampagne', die entschieden dazu beigetragen hat, die 'nationale Solidarität' zu zerstören, ein großer politischer Erfolg des bewaffneten Kampfes war, der das proletarische Feld gestärkt habe. Wenn das stimmt, wie ging es vor sich, dass es der Bourgeoisie gelang, die allgemeinen Kräfteverhältnisse umzukehren und den bewaffneten Kampf an den Rand der Existenzmöglichkeiten zurückzudrängen? (…)
14. Ihr habt die Rolle, die die BR 'als Partei' eingenommen haben, stark betont. Was ist nun aber die Bedeutung einer Partei auf politisch-militärischer Ebene? Anders ausgedrückt: In welchem Sinne ist der 'Sprung zur Partei' von dem bei verschiedenen Gelegenheiten gesprochen wurde, nicht realisiert worden? (…)
15. Ist also das Problem 'vom Sprung zur Partei', nebst der Strategie eine Taktik zu entwickeln, oder ist es eine Frage des veränderten Verhältnisses Avantgarde-Massen? (…)
16. Von verschiedenen Seiten wird aber eingeworfen, dass es für eine klandestine, bewaffnet kämpfenden Organisation nicht möglich sei, den Kampf der Massen in einer nicht-revolutionären Situation anzuführen. (…)
17. Denkt ihr nicht, ihr müsst das Konzept 'Arbeiterinnen-Autonomie' besser klären, sowie auch das der politischen Führung? (…)
18. Ihr redet von 'autonomia operaia', bedeutet dies eine Überwindung der traditionellen Rolle der ArbeiterInnenklasse in der marxistischen Analyse? (…)"
Die Schweizer Herausgeber des "Selbstinterviews", die den Text für die konkrete Situation in der Schweiz, die Probleme des Klassenkampfes dort, fruchtbar machen wollen, weisen darauf hin, dass die ursprünglichen italienischen Verfasser des Textes inzwischen Positionen vertreten, die die Schweizer entschieden bekämpfen: "Sie haben auf die Amnestie-Position gewechselt, eine Position, die in letzter Konsequenz nur als Abschwörungsposition zu bezeichnen ist. Eine Position auch, die in krassestem Widerspruch zu der vertretenen politischen Linie des hier von uns übersetzten und veröffentlichten Textes steht. (…)
Dass die Herausgeber des 'Selbstinterviews' heute eine Position vertreten, die sie mit ähnlichen Worten kritisiert haben, wie sie heute selber von den revolutionären Kommunisten und Kommunistinnen angegriffen werden, ändert letztlich nichts an der Richtigkeit der von ihnen in besseren Zeiten aufgeworfenen Fragen." (Vorwort, S. 5f.)
Quelle: Subversion, Nr. 12, Zürich, April 1990 (Italien: Selbstinterview Politischer Gefangener).
Juli 1993:
Im Sommer 1993 erscheint vom italienischen "Kollektiv der kommunistischen Gefangenen: Wotta Sitta" ein Text zum Vorgehen der deutschen "Rote Armee Fraktion" (RAF). Übersetzer und Herausgeber des Textes werden nicht genannt.
Gleich im ersten Satz des Textes heißt es: "Die folgenden Anmerkungen stellen die Position unseres Kollektivs zum Vorgehen der RAF seit April '92 und notwendigerweise damit auch unseren Standpunkt zu einigen Fragen dar, die die revolutionäre Initiative der Kommunisten in Europa betreffen."
Weiter: "Als erstes wollen wir mit aller Deutlichkeit klarstellen, dass uns die Wende der RAF von Anfang an als ein Zeichen einer politischen Krise erschien (…) Die RAF hat einen Keil mitten in den imperialistischen Widerstand in Europa getrieben und die bereits herrschende Perspektivlosigkeit noch vergrößert." (S. 1)
"Wenn die RAF keinen Schritt vorwärts in Richtung einer Neuorientierung unternimmt, sondern nur Schritte zurück, um mit der eigenen Geschichte abzurechnen, ist dies auch deshalb geschehen, weil sie seit '89 die Wahrnehmung und Analyse der Veränderungen im imperialistischen Bereich wie in dem der Klassenbeziehungen nur an Deutschland misst.
Eine neue Politik kann nur aus der Auseinandersetzung mit den neuen Problemen entstehen, nur durch Fortschritt auf einer umfassenden Ebene.
Das, was die RAF nicht verstanden hat, ist, dass 'Großdeutschland' nur in 'Groß-Europa' existieren kann. Außerhalb Europas herrschen Krieg und die Radikalisierung der Widersprüche zwischen den bürgerlichen Fraktionen mit der Verstärkung von Nationalismen und reaktionären Bewegungen und ihrer unvermeidlichen gewalttätigen Entladung auf das Proletariat und die Kommunisten." (S. 9)
Quellen: Text des Gefangenenkollektivs "Wotta Sitta" - Italien, o. O., Sommer 1993.
Letzte Änderung: 08.09.2019