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Guatemala

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Juli 2007


Die Datenbank MAO stellt hier eine Reihe von Daten zu Guatemala bereit, die einen Überblick über die politische Situation in dem zentralamerikanischen Staat von 1954 bis 1976 geben sollen. Zu Guatemala verzeichnet MAO vornehmlich Berichte der „Aktion Lateinamerika“ (ALA) Freiburg, von J.C.M (vermutlich ein Pseudonym), der KPD/ML-ZB und ihres „Kommunistischen Nachrichtendienstes“, des „Informationszentrums Dritte Welt“ (iz3w) aus Dortmund, der Dortmunder Uni-Zeitung „DOS“, der „Bochumer Studenten-Zeitung“ (BSZ) sowie der „Roten Fahne“ der KPD. Die Daten wurden vorrangig als Hintergrundinformation zum Artikel über den „Spreti-Prozess“ in Bochum (BRD) zusammengestellt. Um das Guatemala-Bild abzurunden, wurde den Daten noch eine ergänzende Chronik von den Maya bis 1954 angehängt. Dazu die Quellen und ein Abkürzungsverzeichnis.

1954

1954: In Guatemala fand eine Revolution statt. Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtet über die „die gewaltsame Absetzung der Regierung von Jacobo Arbenz Guzman 1954 durch eine Invasion, die von Carlos Castillo Armas geführt und durch die USA gedeckt wurde“. J.C.M. aus Guatemala City berichtet, dass aus dieser bewaffneten Gruppierung die spätere Regierungspartei MLN entsteht. (1)

1960

1960: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Nationalistischen Antikommunistischen Organisation (ONA) stattfindet. (2)

13. November 1960: In Guatemala wurde, laut Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg, vermutlich heute die antikommunistische, später auch terroristische Nationalistische Kommunistische Organisation (ONA) gegründet. (3)

1962

1962: In Guatemala begann, laut Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg, der bewaffnete Kampf : „Tatsächlich greifen die marxistischen Gruppen von diesem Jahr an zur Guerilla als Taktik der Machtübernahme und während der vier folgenden Jahre wird der Aufstand durch zwei Bewegungen vorangetrieben: Die 'Fuerzas Armadas Rebeldes' (FAR, d.Vf.); zunächst sowjetisch orientiert, dann castristisch und durch die 'Movimiento Rebelde 13 de Noviembre' (MRN, d.Vf.), mit chinesischer Ausrichtung. Diese Gruppen bilden Zentren in den Provinzen Zacapa (die Gruppe 'Edgar Ibarra') und Izabel ('Alejandro de Leon') und unterstützen gleichzeitig sogenannte 'Widerstandsgruppen', besonders in Guatemala City.“ (4)

1962: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Geheimen Antikommunistischen Front (FSA) stattfand. (5)

1963

1963: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Aktion zur Verteidigung der Demokratie (ADED) stattfindet. (6)

1964

1964: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Nationalistischen Jugend (JN) aus dem Motiv 'Die Rasse ist eins mit dem Vaterland' heraus durchgeführt wird. (7)

1964: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Gruppe Geheimer Widerstand stattfindet. (8)

1966

1966: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Bewegung der organisierten nationalistischen Aktion (MANO) aus dem Motiv 'Für Guatemala alles' heraus beginnt. (9)

1966: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über linke bzw. rechte Terrorgruppen von Mitte 1966 an: „Mitte 1966 nutzten die Guerillas eine Anzahl von politischen Differenzen zwischen den Kräften der Rechten aus und hatten ihre eigene Entwicklung genügend beschleunigt, um allmählich einen gewissen Einfluss zu erreichen. Während dieser Zeit taucht der Terror als Antiguerillataktik auf. Das Instrument des Terrors waren die geheimen antikommunistischen Gruppen. Diese, durch die radikale Rechte aufgestellten Gruppierungen, existierten seit etwa zehn Jahren mit dem Ziel der antikommunistischen Propaganda und Agitation. Aber ab der zweiten Jahreshälfte 1966 verwandelten sie sich in bewaffnete Organisationen, einer Art freier Körperschaften zur direkten Aktion gegen die Marxisten geschaffen. Die erste Gruppe, die sich in dieser Form konstituierte, ist die 'Movimiento de Accion Nacionalista Organizado' (MANO d. Vf.) genannt 'Weiße Hand', da als Symbol eine weiße Hand in einem roten Kreis auftaucht.“ (10)

Januar 1966: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorgruppen: „Die direkten Operationen der MANO begannen Oktober 1966.“ (11)

1967

1967: J.C.M. aus Guatemala City berichtete aus Guatemala über: „Arana, der den Antiguerillafeldzug im Norden des Landes 1967 geführt hatte.“ (12)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der wahrhaftigen Organisation nationaler Antikommunisten (UONA) stattfindet. (13)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Reinen Rose stattfindet. (14)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität des Patriotischen Zusammenschlusses der Antikommunisten (APA) aus dem Motiv 'Krieg dem Kommunismus' heraus stattfindet. (15)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Antikommunistischen Unterdrückung und Organisation aus dem Motiv 'Tod den Vaterlandsfeinden' heraus stattfindet. (18)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Organisation der Vereinigung gegen den Kommunismus (ODEACE) beginnt. (19)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Organisation des geheimen Heeres (OES) stattfindet. (20)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Neuen Antikommunistischen Bewegung (NOA) aus dem Motiv 'Kommunist in Sicht - Kommunist tot' heraus beginnt. (21)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Neuen Widerstandsbewegung (NOR) stattfindet. (22)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Katholischen Frauen (MG) aus dem Motiv 'Es lebe Christkönig' heraus beginnt. (23)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Antikommunistische Bewegung Guatemalas (MAG) aus dem Motiv 'Für ein blühendes Guatemala, frei von Kommunismus' heraus stattfindet. (24)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Front Nationaler Widerstand (FRN) stattfindet. (25)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Bewegung zum Gedenken an Mario Mendez Montenegro (MPMMM) stattfindet. (26)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität des Antikommunistischen Rates Guatemalas (CADEG) aus dem Motiv 'Tod den Verrätern' heraus beginnt. (27)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität des Komitees Antikommunistischen Widerstandes von Guatemala (CRAG) beginnt. (28)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Vereinte nationalen antikommunistischen Front (FUNA) stattfindet. (29)

1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtet aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Patriotischen Aktion zur institutionellen Stärkung (APRI) stattfindet. (30)

Februar 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über die rechten Terrorgruppen MANO und CADEG bzw. die legale linke Partido Revolucionario (PR): „Die Legislative billigte ihrerseits einige Beschlüsse, die die Gewalt verurteilen; diese wandte sie jedesmal an, wenn ein Abgeordneter ermordet wurde. Jedoch gab es keine energischen Eingriffe mit Ausnahme der persönlichen Einstellung des Parlamentariers Edmundo Lopez Duran, der sich gegen die Fortdauer des Ausnahmezustandes aussprach und im Februar 1967 betonte: '...jedoch ist diese Lage (die Zeitspanne des Ausnahmezustandes) durch die Terroristenorganisation Weiße Hand ausgenutzt worden, um mit Hilfe von in Ipala angeheuerten Kriminellen, sowie von militärischen Beauftragten, bekannte Mitglieder der Revolutionären Partei, einschließlich ihrer Führer zu verfolgen und zu liquidieren.' Aufgrund dieser Anklagen wurde Lopez Duran aus der Revolutionären Partei ausgeschlossen und in die Listen der CADEG eingetragen.“ (31)

Februar 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorgruppen bzw. die erste davon, die MANO: „Ihr folgte die NAO 'Nueva Organicacion Anticomunista', im Februar 1967 gegründet". „Die direkten Operationen der MANO begannen Oktober 1966, im Februar 1967 die der NOA. Die übrigen Gruppen beginnen zwischen Februar und Juni desselben Jahres zu arbeiten.“ (32)

Februar 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über die rechte Terrorgruppe MANO, über „Aktionen der Sicherheitskräfte der Regierung gegen die Organisation MANO; die drei ersten zwischen August 1966 und Februar 1967, als man eine bestimmte Anzahl von Personen und politischen Führern gefangen nahm, die des Aufbaus der MANO und der Verschwörung gegen die Regierung angeklagt wurden“. (33)

4. Februar 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrormethoden bzw. „das Zurücklassen von einzelnen oder mehreren Leichen, bekleidet oder nackt (z.B. im Rathaus von Ipala, in der Provinz von Chiquimula, wobei ein Hund, der menschliche Überreste entlang einer Bahnlinie fand, am 4.Februar 1967 die Entdeckung einer Grube mit 18 Leichen ermöglichte).“ (34)

22. Februar 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte u.a. gegen: „Verwandte oder Freunde einiger Verfolgter, wenn sie selbst von den Gruppen nicht gefunden wurden (Jorge Marcillas Mayora, Bruder des Guerilla-Führers Cesar Macias Mayora, als 'Cesar Montes' bekannt, wurde entführt und in Guatemala City am 22.Februar 1967 umgebracht).“ (35)

März 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte: „Auf dem Flugblatt, das im März 1967 an die Leitung der Arbeiterzentrale FECETRAG von der CADEG gerichtet war, heißt es: 'Es ist für Euch die Zeit gekommen, Kommunisten im Dienst Fidel Castros (Cuba, d. Vf.), Russlands (SU, d.Vf.) und Rot Chinas. Es wird Euch bis zum letzten Tag des Monats März Zeit gelassen, das Land zu verlassen, wenn Sie diesen Befehl nicht befolgen, werden es die Vollzugsmannschaften der CADEG, MANO, NOA, RAYO und ASA auf sich nehmen, sie hinzurichten.“ (36)

27. März 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte in der ersten Terrorwelle: „Auf ihrem Höhepunkt zählte man in der Woche zwischen dem 27.März und dem 1. April 1967 43 Vermisste und 13 Leichen.“ (37)

30. März 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte, über „das Plakat: 'Guatemalteken, Ihr sollt die kommunistischen Verbrecher und Agitatoren kennenlernen, die das Vaterland verdunkeln', mit 16 Fotos, das in Guatemala City am 30.März 1967 angeklebt wurde“. (38)

12. April 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte in der ersten Terrorwelle: „Möglicherweise war der 12.April 1967 der schlimmste Tag mit einem Rekord von 12 Leichen und 5 Entführten.“ (39)

Mai 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte: „Risardo Miranda Aldana wird für einen Guerilla gehalten und stirbt so im Mai 1967 in Guatemala City.“ (40)

Mai 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte, „der Ingenieur Julio Rodriguez Aldana wurde entführt und später im Mai 1967 wieder freigelassen“. (41)

Juni 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte: „In besonderen Fällen bemühten sich die Verursacher des Terrors bestimmte Akte zu dramatisieren (z.B. im Fall von Armando Castillo Morales, der entführt, getötet und in einen Poncho eingewickelt in seinem Haus in Guatemala City im Juni 1967 mit einem frischgenähten Schnitt vom Hals bis zum Bauch abgegeben wurde.).“ (42)

10. August 1967:Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte, u.a. über: „Dr. Octavio Hermandez Pasos, der auf dem Flughafen von Guatemala City am 10.8.1967 um 8 Uhr morgens entführt wurde.“ (43)

10. November 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über „rechte Terrorakte u.a. gegen aktive Mitglieder anerkannter Linksparteien (Miguel Angel Riviera Santos, Sekretär der 'Partido Revolucionario' (PR, d. Vf.) in Mexico, wurde entführt und in Santa Rosa am 10.November 1967 ermordet)“. (44)

9. Dezember 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte: „Andere Leichen waren völlig zerstückelt. So bei Gerardo Recinos, der in Asuncion Mita, Jutiapa am 9.Dezember 1967 mit Anzeichen von Strangulierung und mit total entstelltem Gesicht, ohne Nase, nur mit einem Ohr und ohne Lippen, die mit einem Messer abgeschnitten waren, gefunden wurde.“ (45)

22. Dezember 1967: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte, u.a. auch gegen Personen, „die unter der revolutionären Regierung von Arevalo y Arbenz ein bedeutendes Amt innehatten, obwohl sie sich seit jener Zeit aus der Politik zurückgezogen hatten (Jose Antonio Monroy, arbenzistischer Abgeordneter, starb in Campona, Izabal, am 22.Dezember 1967).“ (46)

1968

1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über die erste Aktion der Regierung gegen die rechte Terrorgruppe MANO. (47)

1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Neuen Antikommunistischen Bewegung (NOA, d. Vf.) endet. (48)

1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über linke Guerillagruppen bzw. die FAR: „1968 tauchte eine weitere Organisation auf: die 'Fuerzas Armadas Revolucionarios', die durch die kommunistische Partei aufgestellt wurden.“ (49)

1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität des CADEG endet. (50)

1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtet aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität des CRAG endet. (51)

1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, dass in diesem Jahr die Aktivität der Katholischen Frauen endet. (52)

Januar 1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über die ersten beiden rechten Terrorgruppen, ihnen folgten „später weitere fünfzehn Gruppierungen (viele davon nur als Tarnung), von denen die Mehrzahl Anfang 1968 verschwindet.“ (53)

Januar 1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala aus dem Januar über rechte Terrorakte bzw. die Entdeckung „der nackten Leiche der Studentin Rogelia Cruz Martinez, ehemalige nationale Schönheitskönigin, auf einer Brücke in der Provinz Escuintla, nachdem sie entführt und durch Schläge von der NOA getötet worden war“. (54)

Januar 1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte: „Eine andere und weniger häufige Art bestand aus bebilderten Listen, auf denen die Fotografien der Beschuldigten abgedruckt waren. Es konnten Flugblätter sein (das sogenannte 'Volk von Guatemala' kennt die Vaterlandsverräter, die Guerilleros der FAR, wurde im Januar 1968 herausgegeben und enthielt 85 Fotografien).“ (55)

März 1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über Aktionen der Regierung gegen die rechte Terrorgruppe MANO: „Die Vierte im März 1968, als aufgrund der Entführung durch die MANO der ehemalige Erzbischof Mario Casariego der Regierung betonte, dies sei ein Teil einer Verschwörung, um sie abzusetzen. Bei dieser Gelegenheit verfolgte man diejenigen, welche als öffentliche Führer des Geheimbundes fungierten und zwei davon, Raul Lorenzana und Carlos Padilla, starben unter ungeklärten Umständen nach ihrer Inhaftnahme.“ (56)

April 1968: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte bzw. die Ermordung von Rogelia Cruz Martinez und die Entführung des Erzbischofs Casariego durch diese „wurde der Durchschnittsbürger so erschüttert, dass dieses möglicherweise zur Bildung neuer politischer Zustände verhalf, die das Ende der Violencia einen Monat später ermöglichten.“ (57)

9. November 1968: Laut der „Bochumer Studenten Zeitung“ findet in Bochum unter dem Thema 'Guatemala' eine Veranstaltung des Südamerika-Arbeitskreises statt. Es spricht u.a. Jorge Salazar. (58)

1970

1970: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über geheime antikommunistische Organisationen, und dass in diesem Jahr diesem Jahr die Aktivität der Bewegung der organisierten nationalistischen Aktion (MANO) endet. (59)

19. März 1970: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala: „Obwohl die Christlichen Demokraten (DC, d. Vf.) und die Revolutionäre Partei (PR, d. Vf.), die die Linke des Wahlspektrums ausmachten, gemeinsam mehr Stimmen auf sich vereinigen konnten, als die 'Nationale Befreiung' (LN, d. Vf.), gelang es Arana durch die Fraktionierung beider Parteien, die relative Mehrheit in den Wahlen vom 19.März 1970 zu erreichen." (60)

April 1970: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorgruppen: „Die jüngste Gruppe wurde im April 1970 gegründet und sie nennt sich 'Ojo por Ojo' (Auge um Auge)." (61)

Mai 1970: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtet aus Guatemala über rechte Terrorakte: „Julio Cesar de la Roca wurde entführt und in Quezaltenango im Mai 1970 ermordet.“ (62)

11. Mai 1970: Die Rote Opel-Betriebsgruppe der KPD/ML bzw. später KPD/ML-ZK Bochum gibt vermutlich in dieser Woche eine Sonderausgabe ihrer 'Zündkerze' für Bochumer Betriebe heraus, für deren 8 Seiten Werner Lehrke verantwortlich zeichnet. Aufgerufen wird darin zur Demonstration zur "Solidarität mit den Völkern von Kambodscha und Vietnam" (vgl. 14.5.1970). Der Name des US-Präsidenten Nixon wird in den Hervorhebungen meist mit Hakenkreuz anstatt mit 'X' geschrieben:"

NIXON, KAMBODSCHA UND WIR . 'WAS GEHT UNS KAMBODSCHA AN?'

- So fragen manche Kollegen. Sie sind der Meinung, Kambodscha wäre weit weg. Sie glauben daher, es wäre unnötig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wenn Kambodscha uns wirklich nicht direkt anginge, dann könnte man diese Kollegen verstehen, wenn man sie auch nicht loben könnte. Denn die Tatsache, dass dort Plantagenarbeiter und Bauern ausgebeutet, unterdrückt und jetzt sogar massenweise umgebracht werden, sollte eigentlich schon genügen, um jeden Arbeiter und Angestellten zur Empörung darüber und zu Solidarität mit den unterdrückten Klassenbrüdern zu veranlassen. Die betreffenden Kollegen begehen aber außerdem noch einen schweren Fehler.

KAMBODSCHA GEHT UNS NÄMLICH AUCH DIREKT SEHR VIEL AN.

Das sieht man schon daran, dass nach Adolf Nixons Rede über den Angriff auf Kambodscha (vgl. 1.5.1970, d. Vf.) nicht nur die Börse von New York, sondern auch die von Frankfurt in den Keller ging. Unsere Wirtschaft, d.h. 'unser' Kapitalismus, hängt eng mit dem amerikanischen Kapitalismus zusammen.

'WENN AMERIKA DEN SCHNUPFEN HAT, BEKOMMEN WIR DIE LUNGENENTZÜNDUNG.'

An dieser Wahrheit hat sich nichts geändert. Und die Lage ist heute besonders ernst: Amerika hat selber eine Lungenentzündung, nicht nur einen Schnupfen.

Der amerikanische Kapitalismus gleicht einem Lastwagen, der ohne Bremse eine Gebirgsstraße hinabrast, und wir sitzen auf dem Anhänger. Nixon am Steuer des Wagens versucht verzweifelt irgendwelche Bremsmanöver. In Vietnam kämpfen die USA seit Jahren, weil sie beweisen wollen, dass Mao Tsetungs Theorie des Volksbefreiungskrieges nicht stimmt. Mao Tsetungs Theorie besagt nämlich: die unterdrückten Völker können im Befreiungskrieg den Imperialismus besiegen. Natürlich geht es den (US-Imperialisten nicht, d.Vf.) nur um Vietnam. Es geht ihnen um ihr Erdöl in Venezuela, um ihre Bananen in Guatemala, um ihre Erze in Chile usw. Wenn ihnen der Beweis in Vietnam nicht gelingt, wird ihr Reich in Südamerika zusammenbrechen. Vietnam hat jedoch den entgegengesetzten Beweis erbracht: den Beweis, dass die Arbeiter und armen Bauern mit Mao Tsetungs Theorie des Volksbefreiungskrieges sogar die USA besiegen können. Das haben auch andere Völker verstanden. Dazu gehört auch das Volk von Kambodscha, das schon seit längerer Zeit mit dem Aufstand gegen die Grundbesitzer begonnen hat.

DER VIETNAMKREIG SCHLUG AUF DIE WIRTSCHAFT DER USA ZURÜCK

Der Krieg in Vietnam brachte den amerikanischen Kapitalisten zwar riesige Rüstungsaufträge und entsprechend riesige Profite. Aber solche Profite sind sogar für die kapitalistische Wirtschaft selbst auf die Dauer ein zweischneidiges Schwert. Panzer kosten zwar Geld, aber sie bilden keine wirklichen Werte. Das führt zur Inflation. Angenommen die Arbeiter von General Motors (GM, d.Vf.) bauen statt 1 000 Autos 500 Autos und 100 Panzer, so haben sie noch immer gleichviel Geld in der Tasche, aber es sind weniger Waren auf dem Markt, da die Arbeiter, ihre Meister und sogar ihre Aktionäre keine Panzer kaufen wollen. Wenn aber mehr Geld als Waren auf dem Markt ist, dann überbieten sich die Käufer und die Preise steigen: DAS BEDEUTET INFLATION.

DER 'PFEILER DES WELTWÄHRUNGSSYSTEMS' WANKT

Auf dem Dollar beruht das ganze Gebäude des kapitalistischen Währungssystems. Und nun ist der Dollar durch den Vietnamkrieg in eine galoppierende Inflation geraten (1969: 7 Prozent). Das Gebäude begann zu wackeln. Die DM-Aufwertung sollte den Dollar abstützen. Aber diese Stütze hilft nichts, wenn der 'Pfeiler' innen morsch ist. Nixon hätte seinen wildgewordenen Lastwagen radikal zum Stehen bringen können, indem er den Krieg wirklich beendet hätte. Aber dann hätte er endgültig den Beweis geliefert, dass Mao Tsetungs Theorie richtig ist. Das (hier wurde eine Zeile nicht abgedruckt, dessen letztes Wort wohl 'des-' war, d.Vf.) halb versuchte er zuerst das Unmögliche: gleichzeitig Krieg und Kampf gegen die Inflation. Er gab also weiter Gas, indem er die Kriegsproduktion anheizte. Gleichzeitig versuchte er, die Friedensproduktion zu bremsen. Er wollte also die Inflation dadurch bremsen, indem er die Kaufkraft und damit die Nachfrage verringerte. Das bedeutet Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit.

ADOLF NIXONS REZEPT: KRIEG PLUS ARBEITSLOSIGKEIT

Die Friedensproduktion sank; die großen Autofirmen z.B. entließen massenweise Arbeiter. Die Arbeitslosigkeit stieg auf über 4 MILLIONEN. Gleichzeitig lief die Kriegsproduktion weiter auf Hochtouren. Ergebnis: Krieg plus Inflation plus Arbeitslosigkeit. Als Adolf Nixon nicht mehr weiter wusste, gab er erneut Vollgas: Er dehnte den Krieg aus, statt ihn zu beenden. Er gleicht nun einem Fahrer, der die Hoffnung auf ein gutes Ende aufgegeben hat und mit geschlossenen Augen weiterrast.

DER WAGEN RAST, UND WIR HÄNGEN DRAN!

Die Inflation wird nun weitergehen. Der Dollar wird weiter schmelzen. Das Währungssystem wird in neue Krisen stürzen. Die Kapitalisten haben nun selbst Angst. Deshalb stürzen die Kurse in Wall Street wie noch nie zuvor. Es gibt nun nur noch ein Mittel: Zwangswirtschaft wie bei 'unserem' Adolf. Nixon wird Löhne, Preise, Devisen und Einfuhren zwangsweise beschränken müssen. Er selbst wird die 'freie' Wirtschaft total abschaffen. Für uns bedeutet das: Die Exporte der BRD in die USA werden sinken. Wir werden unter der Währungskrise zu leiden haben. Die amerikanische Lungenentzündung wird uns anstecken. Und natürlich werden unsere Kapitalisten genauso wie die amerikanischen die Hauptlast der Krise auf ihre Arbeiter und Angestellten abwälzen.

GIBT ES KEINE RETTUNG?

Nixon und die Kapitalisten sitzen im Führerhaus und steuern die amerikanischen und deutschen Volksmassen in den Abgrund. Die einzige Rettung wäre, mit vereinten Kräften den Anhänger vom Lastwagen zu lösen. Durch die sozialistische Revolution könnten wir den Anhänger vom Wagen lösen. Aber dies Mittel ist sehr radikal. Viele Kollegen sehen die Notwendigkeit dafür noch nicht ein. Sie werden ihre Meinung aber ändern, wenn sie am eigenen Leib spüren, welch schreckliche Unfälle der Kapitalismus auch bei uns bauen wird. Andere Kollegen erkennen zwar die Notwendigkeit der sozialistischen Revolution, meinen aber, sie sei nicht durchführbar. Sie haben insofern natürlich recht, als es sehr schwierig ist, einen Anhänger von einem fahrenden Wagen abzukoppeln und sicher zum Stehen zu bringen. Dazu braucht man einen genauen Plan und entschlossene Leute, die was von der Sache verstehen. Genauso braucht man für den revolutionären Sozialismus einen Plan, d.h. das Programm einer marxistisch-leninistischen Partei. Man braucht auch entschlossene Leute, die was von der Sache verstehen und auf die man sich verlassen kann. Das können alle Arbeiter, Angestellten und revolutionären Intellektuellen werden, die das herrschende politische und wirtschaftliche System durchschaut haben und die Notwendigkeit sehen, es abzuschaffen. Sie dürfen nicht auf eigene Faust kämpfen, weil das zu nichts führt, sondern sie müssen sich in der marxistisch-leninistischen Partei vereinigen.

NIXON ODER MAO TSE TUNG

Die sozialistische Revolution kann nur das Ende eines langen Marsches sein. Um die richtige Marschroute zu finden, müssen wir die Theorie Mao Tsetungs für unsere Verhältnisse neu anwenden und ergänzen. Wir leben nicht in China, Kambodscha oder Vietnam, aber wir können viel von Mao Tsetung lernen. Vor allem ein Prinzip: ABSOLUTES VERTRAUEN IN DIE VOLKSMASSEN. Dieses Prinzip hat in Vietnam bewiesen, wer recht hat: Mao Tsetung und nicht Nixon. Dieses Prinzip wird auch in Kambodscha das gleiche beweisen. Nixon vertraut auf Panzer, Mao Tsetung vertraut auf die Volksmassen. Wer recht hat, sehen wir täglich.

AUCH BEI UNS SIND DIE VOLKSMASSEN STÄRKER!

Während der letzten Wirtschaftskrise (1966/67) haben die Kapitalisten sich als stärker als die Arbeiter erwiesen. Viele Kollegen wurden entlassen, sehr viele mussten Kurzarbeit machen. Bei Opel z.B. wurden damals 1 500 Kollegen entlassen. Was taten die Gewerkschaften? Sie haben den Schwanz eingekniffen! Die Gewerkschaften haben Angst vor den Volksmassen, anstatt ihnen zu vertrauen. Deshalb müssen die Volksmassen ohne sie handeln. Das haben die Kollegen bei Stahl und Kohle im September 1969 bewiesen. Und sofort stellte sich heraus, wer der Stärkere ist. Das ist sehr wichtig zu wissen für die nächste Krise: die Arbeiter können und werden sich wehren, auch ohne Gewerkschaften, wenn es darauf ankommt. Sie müssen dann allerdings fähig sein, selber Streiks zu organisieren. Dazu wäre es ein gutes Mittel, möglichst bald überall Rote Betriebsgruppen zu bilden, die sich nicht von den Gewerkschaftsbonzen einlullen lassen.

ORGANISIERT EUCH IN DEN ROTEN BETRIEBSGRUPPEN DER KPD/ML!

WARUM WIR DEMONSTRIEREN SOLLTEN

Der Krieg in Kambodscha geht uns also sehr viel an. Indem wir gegen ihn protestieren, erklären wir, dass wir uns morgen gegen die Krise wehren werden. Krieg und Krise hängen zusammen. Wir stehen auf derselben Seite wie das amerikanische, vietnamesische und kambodschanische Volk! Krieg und Krise haben dieselbe Wurzel: das kapitalistische System. Wir können bei der Demonstration klarmachen, dass wir beides nicht wollen: weder Krieg noch Krise.

NIXON GLEICH HITLER

Adolfs sind keine typisch deutsche Erscheinung. Sie sind eine typisch kapitalistische Erscheinung. Sie tauchen immer und überall dort auf, wo es dem Kapitalismus schlecht geht. Wenn es dem Kapitalismus schlecht geht, dann klopft nämlich der Sozialismus an die Tür, und dann suchen sich die Herren Kapitalisten einen Adolf, der die Massen verführen soll und von der Forderung nach dem Sozialismus ablenken soll. Solch ein Adolf muss skrupellos sein, er muss wie ein reißender Tiger sein. Deshalb müssen sich alle, die nicht von ihm zerrissen werden wollen, gegen ihn zusammentun. Im Anfang wird solch ein Tiger zwar viele Opfer verschlingen, mit der zeit jedoch können ihm die organisierten künftigen Opfer erfolgreich Widerstand leisten. Dann stellt sich der Tiger als Papiertiger heraus. Der gefährlichste Tiger ist augenblicklich Adolf Nixon.

WER FREMDE VÖLKER MORDET, MORDET AUCH DAS EIGENE VOLK!

Diese bittere Wahrheit haben wir Deutschen erfahren: Hitler brachte nicht nur Juden, Polen, Franzosen und Russen um, sondern auch deutsche Kommunisten und Sozialisten in den KZs. Nixon gleicht ihm auch darin aufs Haar, es fehlt ihm wirklich nur noch der Schnäuzer. Alle, die in den USA nicht mit ihm einverstanden sind (das sind besonders Arbeiter, allen voran die schwarzen Arbeiter, und Studenten) erklärt er zu 'Vietcongs' und 'Pennern' und lässt kaltblütig auf sie schießen (vgl. 4.5.1970, d.Vf.). Vier Tote im eigenen Land machen ihm nichts aus: kein Wunder - 4 000 ja 400 000 Tote in Vietnam machen ihm ja auch nichts aus!

'FRIEDENS'-VERSPRECHEN VOR NEUEM KRIEG: ALTER HUT VON ADOLF

Vierzehn Tage vor Nixons Einmarsch hielt er eine große 'Friedens'rede). Auch das kommt uns Deutschen verdammt bekannt vor: auch 'unser' Adolf hielt kurz vor neuen 'Blitzkriegen' immer 'Friedensreden'. Wenn also Adolf Nixon die nächste 'Friedensrede' hält, werden wir uns fragen, welches Land dann an der Reihe ist. Wie 'unser' Adolf so ist auch Nixon inzwischen ein gefährlicher Feind aller Völker geworden. Niemand kann mehr sicher vor ihm sein. Für die Arbeiter, Angestellten und Intellektuellen überall auf der Welt kann nur eins gelten: Adolf Nixon ist ihr Feind, sie wollen nichts mit ihm zu tun haben, er soll mit all seinen Generälen und 'Beratern' zum Teufel gehen. Seine Panzer, Flugzeuge und Atombomben bei uns in Deutschland sind ein Pulverfass, sie müssen weg, genauso wie die russischen Panzer, Flugzeuge und Atombomben in der DDR.

GOTTSEIDANK ERINNERN WIR UNS NOCH AN 'UNSEREN' ADOLF!

Wir kennen noch Adolf Hitlers Reden: er behauptete, polnische und tschechische Provokateure säßen überall und er müsste 'das Leben deutscher Landsleute schützen'. Einen Tag pflegte er irgendwo einzumarschieren. Wenn Nixon heute davon redet, er müsste 'das Leben amerikanischer Soldaten schützen', kann man nur lachen. Es ist doch völlig klar, dass er das Leben seiner Soldaten am besten schützen könnte, wenn er sie schleunigst nach Amerika zurückverschiffen würde. Stattdessen behauptet er, er würde das Leben seiner Soldaten schützen, indem er sie auf neue Schlachtfelder schickt!

NIXONS FREUNDE SIND SO SCHLIMM WIE HITLERS FREUNDE

Adolf Nixon bringt überall in der Welt massenhaft die einfachen Leute um und verheizt seine eigenen Arbeiter. Er ist ein wildes Tier. Wenn daher unsere Regierung, wenn die SPD behauptet, sie sei Nixons 'unverbrüchlicher Freund', dann sollte uns das zu denken geben. Wie kann man Freund von solch einem Adolf ohne Schnäuzer sein? Viele Kollegen finden heute schon: man kann nicht gleichzeitig Nixons Freund und unser Freund sein. Auch Willy Brandt muss da wählen. Und er hat schon gewählt: Adolf Nixons Freundschaft ist ihm lieber als die seines Volkes, wenn er auch wegen Kambodscha 'Besorgnis' heuchelt. Er steht fest hinter Nixon. Den Arbeitern versucht er Sand in die Augen zu streuen, wenn er am 1. Mai mit ihnen marschiert. Das tut er nur, weil er Angst hat, er könnte nicht mehr gewählt werden. Er sollte doch bloß mal die Wähler fragen, was sie von seiner Freundschaft mit Nixon halten! Aber das tut er ja gerade nicht, weil er genau weiß, was die meisten von uns darüber denken.

NIXON UND WILLY

Es ist klar, wie eng die 'Freundschaft' zwischen General Motors und Opel ist. Es ist auch klar, wie eng die deutschen und amerikanischen Kapitalisten zusammenarbeiten. Die 'Freundschaft' des Profits darf natürlich nicht in die Brüche gehen. Willi Brandt schützt diese 'Freundschaft' durch seine Freundschaft mit Nixon: auf die Freundschaft seiner Wähler pfeift der Willy. Willy sitzt längst mit Nixon und den Kapitalisten im Führerhaus. darüber sollten wir uns keine Illusionen machen!

'SIND DENN EIGENTLICH ÜBERALL VIETCONG?'

Das fragen zu recht viele Kollegen, wenn sie Adolf Nixon nun plötzlich reden hören, ganz Kambodscha stecke voller Vietcongs. Nixon hält die Volksmassen wirklich für dumm: gestern erzählte er ihnen, in Südvietnam gäbe es gar keine Vietcong, sondern nur 'infiltrierte Nordvietnamesen'. Also: in Südvietnam gibt es nur Nordvietnamesen, aber in Kambodscha gibt es Südvietnamesen (Vietcong)! Morgen wird Adolf Nixon uns erzählen, in Thailand steckten rote Kambodschaner und übermorgen, in Indien würde es nur so von roten Thailändern wimmeln."

Berichtet wurde auch von der Bochumer Solidarität bei Krupp mit den Antikriegsdemonstrationen in den USA, der Solidarität der VR China mit Kambodscha (vgl. 30.4.1970), aus Kambodscha (vgl. 5.5.1970), von den Pariser Vietnamverhandlungen (vgl. 6.5.1970) sowie der SALT-Konferenz. (63)

17. Mai 1970: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala über rechte Terrorakte: „Manchmal hinterließ man Notizen auf einem Kleidungsstück oder am toten Körper (der des Norman Gilberte Valladares Lopez wurde an der Straße bei Alt-Guatemala am 17.Mai 1970 mit einem Stück Papier gefunden auf dem zu lesen war: 'Auge um Auge, so müssen die Leute der FAR sterben').“ (64)

22. Mai 1970: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtet aus Guatemala über rechte Terrorakte u.a. gegen: „Familienmitglieder der getöteten Opfer, die bei ihnen waren (Isidro Hernandez Bollat und noch acht Familienmitglieder, die am 22.Mai 1970 im Rathaus von San Manuel Chaparrion, Jalapa, gefunden wurden).“ An anderer Stelle wird von einem Massaker in San Jose Chaparron berichtet, welches evtl. identisch ist. (65)

Juli 1970: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala: „Im Juli 1970 übernahm der damalige Coronel Carlos Arana Osorio das Präsidentenamt der Republik Guatemala. Dieser Akt war der Schlusspunkt eines Wahlvorganges, der sich hauptsächlich um das Thema Violencia drehte. Arana war von der rechtsextremen Partei 'Movimiento der Liberacion Nacion' (MLN, d. Vf.) als Kandidat aufgestellt worden.“ (66)

6. September 1970: Laut Freimut Duve gewinnt Salvador Allende die erste Runde der chilenischen Präsidentschaftswahlen und wird schließlich Präsident von Chile. Die KPD/ML-ZB berichtete:

„Einer Volksfront bestehend aus den linken Teilen der Christlichen Demokraten, Sozialdemokraten, Sozialisten, der KP und zwei anderen Gruppen ist es gelungen, ihren Präsidentschaftskandidaten Allende durchzubringen. Allende hatte einen knappen Vorsprung von 39 000 Stimmen (36,3% / 34,9%). Die 6 Parteien haben sich auf ein Maximalprogramm geeinigt, das auf dem innenpolitischen Gebiet die Verstaatlichung der Bodenschätze, Banken, Versicherungen, Monopolunternehmen und des Außenhandels vorsieht. Da in Chile 700 Großgrundbesitzer 55% des Ackerbodens besitzen, wird eine radikale Landreform. Die Bildung von landwirtschaftlichen Produktivgenossenschaften soll gefördert werden. Außenpolitisch wird die Volksfront die VR China, die DRV (Nordvietnam, d.Vf.), DDR, Nordkorea und Cuba anerkennen. Durch das Nationalisierungsprogramm werden erhebliche Interessen des US-Kapitals berührt. Die Kupferproduktion liegt zu 9/10 in den Händen von zwei US-Monopolen, die in den Jahren 1955 - 66 339 Mio. Dollar Profite in die USA transferierten. 1/4 der Eisenproduktion liegt in den Händen der Bethlehem Steel. Auch im Rüstungssektor, in der Salpeterindustrie und im Bankensektor haben US-Monopole bedeutende Geldmengen investiert. Der CIA hat in Lateinamerika schon bei geringeren Anlässen Putsche veranstaltet, so in Guatemala (Arbenz) und in Brasilien (Goulart). Auch in Chile hat die Armee unter dem vergangenen Präsidenten Frei zweimal Putschversuche gestartet. Für die neue Regierung ist es nicht damit getan, die verschiedenen Industriezweige zu nationalisieren, sie wird auch von den bisherigen Produktionspraktiken wegkommen müssen, die darin bestanden, die Rohstoffe mit Hilfe der billigen einheimischen Arbeiter zu fördern und sie unverarbeitet zu exportieren. Chile will seine Rohstoffe im eigenen Land veredeln. Damit werden aber nicht nur die Interessen der USA betroffen, sondern auch die der BRD, Englands (Großbritannien, d. Vf.), Italiens und Frankreichs, die ebenfalls große Mengen billigen Rohkupfererzes aus Chile importieren.

Die Maximalziele der Volksfront müssen nach deren eigenen Angaben nicht unbedingt während der Amtszeit Allendes durchgeführt werden. Das ist ohnehin fraglich, da die Volksfront nur über 82 von 200 Parlamentssitzen verfügt. Allende hat angekündigt, dass er sich bei der Durchführung seiner Maßnahmen verstärkt auf plebiszitäre Elemente stützen will. Es ist fraglich, ob es Allende und seiner Volksfront gelingen wird, mit diesem Programm, das nach eigener Aussage nicht sozialistisch ist, durchzukommen. Imperialistische Staaten, Monopole und die einheimische Bourgeoisie werden mit allen Mitteln versuchen, Allende zu bremsen. Das wird nicht schwer sein, da Allende sich nur auf ein Wahlkartell und nicht auf eine echte Volksbewegung stützen kann. Aufgrund seiner parlamentarischen Basis ist er gezwungen, binnen kurzer Zeit Erfolge zu zeigen, falls er nicht vom Parlament entmachtet werden will. Der Erfolg der Theorie vom parlamentarischen Weg zum Sozialismus bleibt auch in Chile unwahrscheinlich, falls es der Volksfront nicht gelingt, sich in den Massen zu verankern."

Laut „Spiegel“ "bot der US-Konzern ITT der Washingtoner Regierung im September 1970 eine Beihilfe von einer Million Dollar an, wenn es ihr gelänge, Allendes Machtantritt zu verhindern, da er um seine Chile-Investitionen in Höhe von 153 Millionen Dollar bangte".

Der AStA der PH Dortmund berichtet aus Chile vom 4.9.1970: „Die Präsidentschaftswahlen ergeben einen 4% Vorsprung für den Kandidaten der Unidad Popular (Volksfront) Salvador Allende."

An anderer Stelle erläutert der AStA: „Die UP stellt ein relativ heterogenes Bündnis verschiedener linker Gruppierungen dar, der Bewegung der vereinten Volksaktion (MAPU), einer Abspaltung der Christdemokraten; der Aktion Popular Independente (API), der Radikalenpartei und als wichtigster Träger die Sozialistische Partei unter Allende und die Kommunistische Partei Chiles.“ (67)

13. November 1970: J.C.M. aus Guatemala City (vgl. Jan. 1972) berichtete über Guatemala: „Anfang November ergab sich so für die Regierung eine schwierige Lage. Ihr Versprechen der Befriedung erfüllte sie in den Augen der Wähler nicht, die einen harten Kurs befürworteten. Im Osten des Landes organisierte sich die Guerilla neu. Nach der Terrortheorie musste ganz offensichtlich eine neue Welle entfesselt werden, um die bewaffnete revolutionäre Aktion zu verringern, die politische Arbeit der Opposition zu behindern und das Regime somit zu stabilisieren. Die Existenz einer Nationalen Anti-Violencia Front, der es gelungen war, die 2.Terrorwelle zu bremsen und die sich reorganisiert hatte und ihren Einfluss verstärken konnte, machte allerdings deutlich, das die Rückkehr zum Terror nur mit extrem harten Mitteln gelingen konnte. So war die Hinrichtung von vier Militärs durch die Guerillas am 10. und 13.November desselben Jahres in der Hauptstadt der willkommene Anlass für die Regierung am 13. im ganzen Land den Ausnahmezustand auszurufen, der bis heute andauert." (68)

26. November 1970: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala: „In ihrer Endphase wurde die Terroraktion mittels der bekannten Entführungen und Ermordungen geführt. Zu den ersten Opfern zählten wichtige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Dazu gehörte der Universitätsprofessor Julio Camey, der am 26.November beim Autofahren in Guatemala City ermordet wurde." (69)

29. November 1970: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über die ersten Opfer der neuen Terrorwelle in Guatemala, dazu gehöre u.a.: „Der Kaufmann und linksliberale Politiker Humberto Gonzales Juarez, der im Hause eines Freundes, dem Architekten Armando Braum Valle entführt wurde und seine Sekretärin, die am 29.November an der Pazifikküste verschwand. Die drei gefolterten Leichen fand man auf dem Grund eines Brunnens.“ (70)

30. November 1970: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala: „Universitätsprofessor Alfonso Bauer Paiz, wegen seiner Kritik am Terror bekannt, erlitt am 30.November in Guatemala City einen erneuten Anschlag, bei dem er schwer verletzt wurde.“ (71)

23. Dezember 1970: J. C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala: „Am 23.Dezember starb der Gewerkschaftsführer der ORIT, Jaime Mongue Donis beim Verlassen seines Hauses unter Maschinengewehrfeuer.“ (72)

1971

9. Januar 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala: „Die Regierung konzentrierte Truppen aus dem Landesinneren, um die Landeshauptstadt zwischen dem 9. und 11.Januar 1971 einzukreisen und somit das Verlassen der Stadt für die Einwohner unmöglich zu machen und um alle Wohnungen zu durchsuchen.“ (73)

13. Januar 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtet über Guatemala: „Am 13.Januar 1971 wurde der gelähmte Abgeordnete und glänzende Jurist Adolfo Mijango Lopez, der zur christlich-demokratischen Parlamentsfraktion gehörte, von 25 Schüssen beim Verlassen seines Büros getötet, als man ihn im Rollstuhl herausfuhr.“ (74)

16. Januar 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtet über Guatemala: „Am 16.Januar wurde Tereso de Jesus Oliva, Generalsekretär des unabhängigen Bauernbundes im Vorhof einer Kirche bei der Hochzeit seiner Schwester niedergemetzelt. Parallel hierzu fanden mehrere Entführungen statt. Bis zum 16.Januar waren erfolglose persönliche Hilfegesuche zugunsten von 483 verschwundenen Personen eingereicht worden. Unter den Personen, deren Verbleib ungewiss war, befanden sich die Journalisten Enrique Salazar Solorzano, Luis Perez Dias und der Philosophieprofessor Juan Luis M. Lopez.“ (75)

22. Februar 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala vermutlich aus dieser Woche: „Die Terrorwelle erreichte ihren Höhepunkt zwischen November 1970 und Februar 1971. Als Ende dieses Monats der Zapfenstreich aufgehoben wird, bemerkt man eine sinkende Zahl von täglichen Festnahmen und auffälligen Morden.“ (76)

März 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala: „Ab März 1971 bleibt die Intensität der Terrorwelle konstant und nimmt eher ab.“ (77)

7. Juli 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala, dass „der oppositionelle Abgeordnete Luis Arriaga Arriola, ... am 7.Juli ... erschossen wurde“. (78)

8. Juli 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala, dass „der Architekt und Politiker der Mitte, Rene Larrave, ... am 8.Juli in Guatemala City entführt und erdrosselt wurde“. (79)

20. Juli 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala, dass „der Rechtsanwalt Lopez Montiel, ... am 20.Juli erschossen wurde“. (80)

November 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala: „Der ernsthafte Versuch, die Lähmung des Terrors zu durchbrechen, geschah im Oktober 1971, als der Studentenführer Manuel Cordero entführt und ermordet wurde. Von einem Universitätsstreik ausgehend, entstand eine Bewegung, die die Aufhebung des Ausnahmezustandes zum Ziel hatte, und die auch die Lobbies in der 'Nationalen Front der Gewalt' vereinigte.“ (81)

7. November 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala: „Eine objektive Annäherung an die Zahl der Morde kann man der nationalen Presse entnehmen, die in der Woche vom 7. zum 11.November 1971 vierzehn politische Morde im ganzen Lande verzeichnete. Einer dieser Morde war der Tod des Chauffeurs und Leibwächters eines Industriellen und Leiters der Privatinitiative, den die Guerilla entführt haben könnte. Die übrigen zwölf Männer und eine Frau, deren Leichen mit Spuren von Folter an verschiedenen Orten gefunden wurden, scheinen wegen dieser Charakteristiken von den Anti-Guerillagruppen getötet worden zu sein.“ (82)

20. November 1971: J.C.M. aus Guatemala City berichtete über Guatemala, dass „der Richter Francisco Sanchez Montes, ... am 20.November unter Maschinengewehrfeuer starb“. (83)

1972

Januar 1972: In Chile erschien, laut Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg, im Januar der folgende Artikel von J.C.M. aus Guatemala City über Guatemala: „

DIE DRITTE TERRORWELLE.

Im Juli 1970 übernahm der damalige Coronel Carlos Arana Osorio das Präsidentenamt der Republik Guatemala. Dieser Akt war der Schlusspunkt eines Wahlvorganges, der sich hauptsächlich um das Thema Violencia drehte. Arana war von der rechtsextremen Partei 'Movimiento der Liberacion Nacion' (MLN, d.Vf.) als Kandidat aufgestellt worden. Diese Partei entstand aus der bewaffneten Gruppierung, die 1954 mit Hilfe des CIA (der USA, d.Vf.) den linksgerichteten Präsidenten Jacobo Arbenz Guzman abgesetzt hatte. Im Wahlkampf 1970 versprach diese Partei die Befriedung, eine Zusage, die von den Rechten als endgültige Eliminierung der bewaffneten Auflehnung verstanden wurde, die sie der Verursachung der Violencia beschuldigten. Obwohl die Christlichen Demokraten (DC, d.Vf.) und die Revolutionäre Partei (PR, d. Vf.), die die Linke des Wahlspektrums ausmachten, gemeinsam mehr Stimmen auf sich vereinigen konnten, als die 'Nationale Befreiung' (LN, d. Vf.), gelang es Arana durch die Fraktionierung beider Parteien, die relative Mehrheit in den Wahlen vom 19.März 1970 zu erreichen.

Arana, der den Antiguerillafeldzug im Norden des Landes 1967 geführt hatte und von dem der Ruf eines harten Militärs ausging, nahm jedoch anfangs eine versöhnliche Haltung ein und schien scheinbar eine fortschrittliche Regierung verwirklichen zu wollen. Hingegen fuhr die Entwicklung der Gewalt mit ihrem gewohnten Rhythmus fort und in den ersten vier Monaten seiner Regierungszeit fanden im ganzen Land 107 politische Morde wie unzählige geringere Gewalttaten statt, sowohl durch die Guerilla wie durch die antikommunistischen Geheimbünde.

Anfang November ergab sich so für die Regierung eine schwierige Lage. Ihr Versprechen der Befriedung erfüllte sie in den Augen der Wähler nicht, die einen harten Kurs befürworteten. Im Osten des Landes organisierte sich die Guerilla neu. Nach der Terrortheorie musste ganz offensichtlich eine neue Welle entfesselt werden, um die bewaffnete revolutionäre Aktion zu verringern, die politische Arbeit der Opposition zu behindern und das Regime somit zu stabilisieren.

Die Existenz einer Nationalen Anti-Violencia Front, der es gelungen war, die 2.Terrorwelle zu bremsen und die sich reorganisiert hatte und ihren Einfluss verstärken konnte, machte allerdings deutlich, das die Rückkehr zum Terror nur mit extrem harten Mitteln gelingen konnte. So war die Hinrichtung von vier Militärs durch die Guerillas am 10. und 13.November desselben Jahres in der Hauptstadt der willkommene Anlass für die Regierung am 13. im ganzen Land den Ausnahmezustand auszurufen, der bis heute andauert. Unter dem Schutz des Ausnahmezustandes beginnt die 3.Terrorwelle. Um diese zu verstehen, muss man kurz die Merkmale des Ausnahmezustandes betrachten; hierbei tritt eine besondere gesetzliche Lage ein, die die Aufhebung der individuellen Rechte einschließt, und wurde in der neueren Geschichte Guatemalas ausgiebig von der Regierung angewandt, so dass er anfangs nicht als brauchbares Mittel erschien, um eine höhere Stufe der Einschüchterung hervorzurufen. Folglich modifizierte man den Ausnahmezustand mit einem Zapfenstreich, um seine Wirksamkeit zu erhöhen. Der Verkehr von Autos und Personen zwischen 9 Uhr nachts und 5 Uhr morgens wird verboten. Während dieses Zeitabschnitts konnten weder Krankenwagen, noch Feuerwehrwagen fahren. Zugleich wurde eine äußerst strenge Pressezensur eingeführt, die sogar die Veröffentlichung ausländischer Nachrichten verbot, die Gestalten und Ereignisse in der sozialistischen Welt im günstigen Licht erscheinen ließen.

Die Modifizierungen bei diesem Ausnahmezustand sollten folgendes verhindern: a) persönliche Verteidigungsmittel, die während der früheren Terrorwellen entwickelt wurden. Z.B. das Rufen von Krankenwagen oder Feuerwehr unter dem Vorwand eines Unfalles, wenn die Erschießungsschwadronen eine Entführung ausführen wollten. b) der Presse keine Gelegenheit zu geben, die Zensur zu umgehen und Einzelheiten über den Terror zu veröffentlichen. Gleichzeitig begann eine Anzahl von Verhaftungen großen Umfangs. Diese wurden von den staatlichen Sicherheitsorganen durchgeführt und erfassten: Gewerkschaftler, Studenten, Universitätsangehörige, Politiker, Intellektuelle, usw.… Gegen die Gefangenen erhob man keine bestimmten Anklagen, sondern wies darauf hin, dass ihre Festnahme der allgemeinen 'Sicherheit' diene. Insbesondere waren die Betroffenen Personen, die sich eventuell der Anti-Terrorbewegung anschließe könnten. Diese Maßnahme, die man auch in der Vergangenheit zu Beginn jedes Ausnahmezustandes pünktlich ergriffen hatte, steigerte die Angst mit der Zahl der Verhaftungen. Obwohl während der ersten Wochen des Ausnahmezustandes vom Heer 1 000 Verhaftungen zugegeben wurden, rechneten ausländische Veröffentlichungen mit der vierfachen Zahl. Eine andere Begleiterscheinung des Ausnahmezustandes, die Hausdurchsuchungen, die sowohl tagsüber als auch nachts durchgeführt wurden, wurde immer öfter angewandt. Die Regierung konzentrierte Truppen aus dem Landesinneren, um die Landeshauptstadt zwischen dem 9. und 11.Januar 1971 einzukreisen und somit das Verlassen der Stadt für die Einwohner unmöglich zu machen und um alle Wohnungen zu durchsuchen. Präsident Arana erklärte die Härte der ergriffenen Maßnahmen wie folgt: 'Wie schwierig seid Ihr doch! Wie viel Ihr doch fordert und wie wenig Ihr die Anderen duldet! Jeder glaubt die Antwort zu wissen, jeder hat seine eigenen Ideen und diese sollen von den Anderen befolgt werden. Handelt man anders, schon folgt die Kritik.

Ihr opfert einige Quetzales (Landeswährung) und einen Tag, um Eure Stimme abzugeben, Ihr wähltet Arana und Caceres Lehnhoff (Vize) und gabt ihnen einen Auftrag: Frieden in das Land bringen und die Kriminalitäts- und Verbrechenswelle zu beenden. Ihr stelltet keine Bedingungen und sagtet auch nicht wie... Vier Monate lang zeigte die Regierung eine franziskanische Geduld... diese nutzten die Verbrecher aus, um den Terror zu säen... und viele von Euch, um die Regierung als träge, gleichgültige und tatenlose zu bezeichnen. Ihr wisst, dass der tägliche Gesprächsstoff der verletzende Witz, der Spott, die Forderung nach Unterdrückungsmaßnahmen und der Ruf, man könne nachts nicht mehr auf die Straße gehen, war…Der öffentlichen Meinung folgend ließ man den Ausnahmezustand und den Zapfenstreich erklären... und was geschieht? Es regnet Proteste, Kritik und Forderungen alle freizulassen... Die von Euch gewählte Regierung hat ein Versprechen gegeben und wird es, koste es was es wolle, und reue es wen es reue, einhalten, auch wenn sie zu noch härteren Maßnahmen greifen muss, um das Vaterland zu retten...'

In ihrer Endphase wurde die Terroraktion mittels der bekannten Entführungen und Ermordungen geführt. Zu den ersten Opfern zählten wichtige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Dazu gehörte der Universitätsprofessor Julio Camey, der am 26.November beim Autofahren in Guatemala City ermordet wurde. Der Kaufmann und linksliberale Politiker Humberto Gonzales Juarez, der im Hause eines Freundes, dem Architekten Armando Braum Valle entführt wurde und seine Sekretärin, die am 29.November an der Pazifikküste verschwand. Die drei gefolterten Leichen fand man auf dem Grund eines Brunnens. Universitätsprofessor Alfonso Bauer Paiz, wegen seiner Kritik am Terror bekannt, erlitt am 30.November in Guatemala City einen erneuten Anschlag, bei dem er schwer verletzt wurde. Am 23.Dezember starb der Gewerkschaftsführer der ORIT, Jaime Mongue Donis beim Verlassen seines Hauses unter Maschinengewehrfeuer. Am 13.Januar 1971 wurde der gelähmte Abgeordnete und glänzende Jurist Adolfo Mijango Lopez, der zur christlich-demokratischen Parlamentsfraktion gehörte, von 25 Schüssen beim Verlassen seines Büros getötet, als man ihn im Rollstuhl herausfuhr. Am 16.Januar wurde Tereso de Jesus Oliva, Generalsekretär des unabhängigen Bauernbundes im Vorhof einer Kirche bei der Hochzeit seiner Schwester niedergemetzelt.

Parallel hierzu fanden mehrere Entführungen statt. Bis zum 16.Januar waren erfolglose persönliche Hilfegesuche zugunsten von 483 verschwundenen Personen eingereicht worden. Unter den Personen, deren Verbleib ungewiss war, befanden sich die Journalisten Enrique Salazar Solorzano, Luis Perez Dias und der Philosophieprofessor Juan Luis M. Lopez. Die Entführten und Ermordeten waren Schlüsselpersonen für den Aufbau einer möglichen Anti-Terroraktion. Fast alle wichtigen Opfer waren Führer von Gruppen, die zur Nationalen Front gegen die Gewalt gehört hatten.

Die Terrorwelle erreichte ihren Höhepunkt zwischen November 1970 und Februar 1971. Als Ende dieses Monats (vgl. 22.2.1971, d.Vf.) der Zapfenstreich aufgehoben wird, bemerkt man eine sinkende Zahl von täglichen Festnahmen und auffälligen Morden. Ab März 1971 bleibt die Intensität der Terrorwelle konstant und nimmt eher ab. Obwohl einige angesehen Personen ermordet worden sind, so der Architekt und Politiker der Mitte, Rene Larrave, der am 8.Juli in Guatemala City entführt und erdrosselt wurde, der Rechtsanwalt Lopez Montiel, der am 20.Juli erschossen wurde, der oppositionelle Abgeordnete Luis Arriaga Arriola, der am 7.Juli ebenfalls erschossen wurde, der Richter Francisco Sanchez Montes, der am 20.November unter Maschinengewehrfeuer starb, setzt sich der größte Teil der Toten aus politisch und gesellschaftlich weniger bekannten Leuten zusammen. Die Reaktionen der verschiedenen Akteure des Dramas waren ähnlich denen auf die vorherigen Wellen. Die Regierung erklärte die Terrorsituation mit einer kommunistischen Verschwörung, die den Bürgerkriegszustand heraufbeschworen hatte. Sie versicherte in diesem Zusammenhang:

'Die Regierung der Republik hält es für notwendig, die Bürger von dem bewiesenen Verschwörungsplan mit der Absicht, das gegenwärtige System des Landes zu stürzen und durch ein totalitäres kommunistisches System zu ersetzen, zu unterrichten...' Es muss festgehalten, dass im Gegensatz zu den anderen Wellen die Entführungen und Morde an angeblich Linken durch keine antikommunistische Untergrundorganisation öffentlich anerkannt wurden, obgleich die Merkmale ähnlich sind. Die Regierung hat folglich versichert, dass die erwähnten Morde und Entführungen durch die aufständischen Linken selbst durchgeführt worden seien, und dass die Verschwundenen in Wirklichkeit zu den Guerillas gehörten. '...deshalb schickten sie zwei Zellen nach El Peten und San Marcos hin, wo einige der vermutlich 'Verschwundenen' mitwirkten. Die Aufgabe dieser bestand nicht in wichtigen Kriegshandlungen, sondern lediglich darin, ihre Tätigkeit und Existenz unter Beweis zu stellen. Sie benötigten dringend Aktionen und Opfer und greifen deshalb zu Selbstentführungen und werden nicht zögern, einige von ihnen selbst verschwinden zu lassen.'

Die Widerstandsversuche und Kritiken am Terror waren zahllos, jedoch von begrenztem Erfolg. Die Parlamentarier der Christdemokraten haben verschiedentlich den Kongress zu diesem Zwecke benutzt. So versicherte der später umgebrachte Dr. Adolfo Mijango:

'Die Mehrheit des antikommunistischen Sektors stimmt dem Gebrauch des Mordes als politische Waffe und als Druckmittel zu, und ihre Befürwortung wird in der Tagespresse veröffentlicht. Wenn die Verherrlichung der Morde veröffentlicht wird, so ist dies sehr ernst zu nehmen. Dieses Lob ist noch alarmierender, weil es neben den Mitleidsbekundungen der Regierung bei der Entdeckung der Leichen erscheint. Wir befinden uns im Reich der willkürlichen Aktionen, dort, wo es keine Kontrolle mehr gibt. Dies zeigt sehr deutlich, was eine Umkehrung der öffentlichen Ordnung bedeutet und gibt an, dass nur ein millimeterbreiter Abstand bis zur Auflösung der Gemeinschaft der Hauptstadt oder der Gewerkschaften besteht.'

Die Universität von San Carlos war erneut Opfer der Welle, weil sie weitgehend Kritik an der Terrorwelle geübt hatte. Eine der eindrucksvollsten Kritiken war wahrscheinlich die des Rektors, Dr. Rafael Cuevas del Cid bei der Beerdigung von Julio Camey Herrera… 'Nicht selten hat man die schwarze Fahne erhoben, die den Tod der Intelligenz verkündet, aber alles wird wie die Stürme, die Tage schlimmer Erinnerungen, wie das Schlechte, vorbeigehen, das nur Bitterkeit und Leere hinterlässt. Es scheint, dass man uns nicht hören will. Wir haben das Gespräch eröffnet, wir haben begriffen und wir sind bis zur Absurdität nachsichtig gewesen. Wir haben uns Hoffnungen gemacht, die nur das sind: Hoffnungen. Aber nein! Guatemala bleibt weiterhin in seinem Mantel von Blut, edlem und furchtbarem, intelligentem Blut gehüllt... Das Blut der Universität scheint die verkündete Lösung der Probleme Guatemalas zu sein. es scheint, dass der Fortbestand strafloser Banden von Totschlägern uns die Lösung gibt. Nochmals nein! Die Universität blutet mit jedem ihrer sterbenden Mitglieder. Die Universität stirbt mit jedem ihrer Studenten und Professoren. Aber noch sin die Geier der Unterdrückung nicht zufrieden. Hier ruft ihnen der Universitätsrektor aus vollem Halse entgegen: die Autonomie besteht nicht in den Gebäuden, sondern in der Würde des Menschen. Würde, die sie mit Füßen treten können, die sie massakrieren können, die aber nicht aufgeben wird. Die Intelligenz, meine Herren, stirbt nicht mit Gebäude oder ohne sie.

Der Rektor der Universität stellt von jetzt an frei, wenn es notwendig wäre, sein Leben zu nehmen und damit die Intelligenz zu beseitigen, die er vielleicht nicht besitzt, die er aber vertritt...' Diese und ähnliche Bekanntmachungen hatten wegen der strengen Zensur der Kommunikationsmittel nur sehr geringe Verbreitung. Der ernsthafte Versuch, die Lähmung des Terrors zu durchbrechen, geschah im Oktober 1971, als der Studentenführer Manuel Cordero entführt und ermordet wurde. Von einem Universitätsstreik ausgehend, entstand eine Bewegung, die die Aufhebung des Ausnahmezustandes zum Ziel hatte, und die auch die Lobbies in der 'Nationalen Front der Gewalt' vereinigte. Die verschiedenen Stellungnahmen gegen den Ausnahmezustand wurden im begrenzten Umfange als Flugblätter veröffentlicht, von denen die Verlautbarung katholischer und protestantischer Geistlicher als Beispiel dienen soll:

'1. Die sittliche Dekadenz, zu der unsere Gesellschaft gelangt ist, stellt eine absolute Negation der grundsätzlichen menschlichen Werte und eine skandalöse Missachtung der menschlichen Würde dar.

2. Zeichen dieser Sittenlosigkeit ist die fortdauernde bewaffnete Gewalt, der das Volk von Guatemala ausgesetzt ist und die wegen ihrer grausamen, unmenschlichen und unerträglichen Charakteristiken zu einem noch größeren Absinken unserer Gesellschaft beiträgt.

3. Viele sind der Meinung, dass der gegenwärtige Ausnahmezustand ebenfalls zu dieser beklagenswerten Lage beiträgt, da ja durch die Außerkraftsetzung der individuellen und kollektiven Rechte, eine Atmosphäre der Furcht und der Unsicherheit gefördert wird, die unglücklicherweise durch verbrecherische Elemente ausgenutzt wird...' Obwohl es dieser Bewegung zeitweilig gelang, die Regierung in die Defensive zu drängen, erreichte sie auf lange Sicht ihr Ziel nicht, da der Regierung die Aufrechterhaltung der strengen Zensur gelang. Gleichzeitig druckte man viele falsche Flugblätter, welche die der Front imitierten, um so die öffentliche Meinung zu verwirren.

Da diese Terrorwelle noch nicht beendet ist, kann man sie nur allgemein kommentieren. In erster Linie fällt ihre anfängliche Heftigkeit auf, die, wenn sie fortgedauert hätte, die durch die Verursacher gesetzten Ziele verwirklicht hätte. Das Absinken der Heftigkeit ist auf die besonders starke Reaktion im Ausland und auf die Absicht der Regierung, ein äußerlich demokratisches Regime zu wahren, zurückzuführen. Die abnehmende Intensität des Terrors ab März scheint kein bestimmtes Ziel zu haben, der Guerilla ist es gelungen eine neue Aktivitätsfront im Waldgebiet von Peten im Norden des Landes aufzubauen, und wie man sieht, hat der Widerstand gegen den Terror nicht nachgelassen.

Andererseits fällt das Fehlen von Veröffentlichungen der Anti-Guerillatruppen auf, die in der Vergangenheit der Regierung ermöglicht hatten, ihnen Terrortaten zuzuschieben. Man kann vermuten, dass es sich hierbei um innere Schwierigkeiten handelt. Bezüglich der Zahl der Opfer gibt es keine zuverlässigen Quellen. Die venezolanische Zeitschrift SIC versichert, dass man in den ersten Monaten des Ausnahmezustandes 700 Tote festgestellt hat. Eine objektive Annäherung an die Zahl der Morde kann man der nationalen Presse entnehmen, die in der Woche vom 7. zum 11.November 1971 vierzehn politische Morde im ganzen Lande verzeichnete.

Einer dieser Morde war der Tod des Chauffeurs und Leibwächters eines Industriellen und Leiters der Privatinitiative, den die Guerilla entführt haben könnte. Die übrigen zwölf Männer und eine Frau, deren Leichen mit Spuren von Folter an verschiedenen Orten gefunden wurden, scheinen wegen dieser Charakteristiken von den Anti-Guerillagruppen getötet worden zu sein. Über die tägliche Entwicklung der Lage in Guatemala kann man angesichts der Erfahrungen mit den vorhergehenden Wellen annehmen, dass der für die Regierung hohe politische Preis einer Terrorlage binnen kurzem ihr Ende bestimmen wird, ohne dass dies irgendeine Lösung für den schon als krankhaft bezeichneten Gewaltprozess bedeutet." (84)

Januar 1972: In Chile erschien, laut Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg, eine Ausgabe des 'Punto Final', in der u.a. ein Artikel über Guatemala enthalten ist. (85)

26. September 1972: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg berichtete aus Guatemala u.a. über heute:

„Das Licht, das auf das Verschwinden der Führer der guatemaltekischen Partei der Arbeit (PGT), Mario Silva Jonama, Carlos Rene Valle y Valle, Hugo Barrios Klee, Carlos Alvarez Jerez, Migual Angel Hernandez (alles Mitglieder des ZK) und des Generalsekretärs Kommunistischen Partei (PGT) Bernardo Alvarez Monzon geworfen wurde, hat endlich die von Diktator Arana Osorio aufgebaute Mauer des Schweigens durchbrochen. Tatsächlich hatte die guatemaltekische Regierung, und kürzlich erst Innenminister Roberto Herrera Ibarguren, wiederholt mit Zynismus bestätigt, 'die Regierung weiß nichts über diese Leute, die sich wahrscheinlich an einem geheimen Ort aufhalten oder in der UdSSR (SU, d.Vf.), in Cuba oder China spazieren gehen.'

Dank der Nachforschungen von Mitgliedern der 'FAR' (Aufständische Streitkräfte), denen es schließlich gelang, von einem der Polizisten (Abel Juarez Villatoro), der an der Gefangennahme der Gruppe beteiligt war, ein Geständnis zu bekommen, konnte man den Vorfall rekonstruieren, der bis zur Ermordung der Opfer führte, die von einem Flugzeug in den Atlantik geworfen wurden.

Hier, was Juarez erzählte:

In der Nacht vom 26.September 1972 drang ein Kommando der Armee und der Polizei in das Haus des Mitglieds der KP Fatima Rodriguez in der 7. Avenue Nr.631 in Guatemala (Stadt) ein, wo eine Versammlung von Mitgliedern des ZK der PGT stattfand. Sie benutzten vier Wagen, deren Nummern sich Nachbarn gemerkt hatten. Die sechs Männer, Fatima Rodriguez und die junge Hausangestellte Natividad Franco Santos, Mitglied einer indianischen Dorfgemeinschaft im Norden des Landes, wurden in die 4. Polizeikaserne gebracht, wo sie einem der Chefs übergeben, der auf den Spitznamen 'Chino Lama' hört.

Die 4.Polizeikaserne ist bekannt als Kern einer terroristischen (faschistischen) Organisation, berüchtigt als 'La Mano' (die Hand). Diese Organisation wurde vor etwa zehn Jahren von Diktator Arana Osorio geschaffen und ist verantwortlich für das Foltern, Verschwinden und die Ermordung tausender von Demokarten Guatemalas. Im Raum 'C', genannt 'die Klasse', wurden die Gefangenen ausgezogen, gefesselt, geschlagen und der Folter 'Gegeme' unterworfen. Die junge indianische Hausangestellte hatte das Recht auf eine 'besondere' Behandlung. Nachdem die Polizisten sie auf das brutalste geschlagen und mit elektrischen Stößen gefoltert hatten, verletzten sie sie am Kopf mit ihren Messern. Diese Operation wurde von Inspektor Angel Martinez Garcia, Luis Ocana und Arnoldo Argueta geleitet. Alle drei gehören zur 4.Polizeikaserne. Am Abend wurden die Gefangenen zu einem gewissen 'Hotel' gefahren, wo man auf Verhöre und Folter spezialisiert ist, wo sie bis zum folgenden Tag, dem 28.September, blieben. Niemand weiß, was dort passierte, da der normalen Polizei der Zutritt zu besagtem 'Hotel' strengstens untersagt ist. Es scheint auf jeden Fall sicher, dass vier Agenten des CIA (der USA, d.Vf.), die einige Tage vor der Verhaftung der kommunistischen Führer in Guatemala angekommen waren und auf solche 'Verhöre' spezialisiert sind, der Sitzung beigewohnt haben.

Bei Tagesanbruch des 28.September wurden die sechs Männer und die zwei Frauen zu einem Flughafen befördert, der in der Nähe der Hauptstadt liegt. Sie wurden in eine alte C-47 gebracht, eine Maschine der guatemaltekischen Luftfahrt, die Richtung nahm auf den Vulkan Santa Maria, in dessen Krater die Gefangenen geworfen werden sollten, wie es schon mit hunderten von regimeoppositionellen Bürgern geschehen ist.

Nach den Erklärungen des Polizisten Juarez soll der Pilot des Flugzeuges die meteorologischen Bedingungen wenig zufriedenstellend gefunden haben, was das Flugzeug hinderte, sich dem Krater des Vulkans zu nähern, der sich auf 3 700 m Höhe befindet. Er nahm Kurs auf den Golf von Honduras im Atlantik. Dort wurden die Opfer, einer nach dem anderen, ins Meer geworfen den Haien zum Fraß, die es in dieser Gegend im Überfluss gibt.“ (86)

10. Dezember 1972: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg verbreitete den folgenden Text anlässlich der Ermordung von Kommunisten in Guatemala:

„SOZIALISTISCHE UND KOMMUNISTISCHE FÜHRER AMERIKAS VERURTEILEN DIE ERMORDUNG IHRER GENOSSEN DER PGT. Wir, Führer verschiedener kommunistischer, sozialistischer und Volksparteien, die sich in Moskau zu den Feierlichkeiten zum 50.Jahrestag der UdSSR (SU, d.Vf.) trafen, sprechen unsere Entrüstung aus und verurteilen auf das entschiedenste die ultrareaktionäre Regierung Guatemalas, die von dem Kriminellen Carlos Arana Osorio geführt wird, aufgrund von dessen Befehlen die geschätzten Genossen gefoltert und danach ermordet wurden: Bernardo Alvarado Monzon, Generalsekretär der Guatemaltekischen Partei der Arbeit - PGT - und die führenden Mitglieder des ZK Mario Silva Jonama, Carlos Rene Valle, Hugo Barrios Klei, Carlos Alvarado Jerez und Migual Angel Hernandez, wie auch das aktive Parteimitglied Fatima Rodriguez.

Die Stimme von hunderten von Organisationen und Persönlichkeiten der ganzen Welt, die sich dafür eingesetzt haben, das Leben der kommunistischen Führer Guatemalas zu retten, wurden vom Tyrannen Arana Osorio missachtet und verspottet, der sich voll Zynismus weigerte, zuzugeben, dass seine Regierung die Genossen gefangen hielt, um sie dann kaltblütig umzubringen. Das guatemaltekische Volk leidet seit den Tagen, die auf den Sturz der demokratischen Regierung von Jacobo Arbenz Guzman 1954 folgten, unter blutiger Unterdrückung. Sie begann mit einer bezahlten Invasion und einem militärischen Putsch, organisiert durch den CIA. Der Yanki-Imperialismus ist der wahre Dienstherr der guatemaltekischen Tyrannei und ist mitschuldig an ihren Verbrechen.

Das Verschwinden von vielen Leuten, das Auffinden verstümmelter und von Kugeln durchlöcherter Leichen auf den Straßen, die Tatsache, dass Oppositionelle in die Krater von noch tätigen Vulkanen oder ins Meer geworfen werden, sind tägliche Ereignisse in Guatemala. Am hellen Tag werden Menschen auf der Straße von Gewehrsalven erschossen. Opfer sind nicht nur Kommunisten und Revolutionäre, sondern auch Leute aus der Bevölkerung und Führer anderer demokratischer Parteien, von Gewerkschaften und anderen sozialen Organisationen wie auch Vertreter von Kultur und Wissenschaft.

Das Regime hat seit 1954 mehr als 15 000 Menschen umgebracht, von denen mehr als 4 000 in den zwei Jahren unter der Regierung von Arana Osorio ermordet wurden. Angesichts so unbeschreiblicher Verbrechen ist es unumgänglich, mit der aktiven und kämpferischen internationalen Solidarität zu antworten! Der Hass aller Völker der Welt muss die Mörder aufhalten und zur Befreiung des guatemaltekischen Volkes beitragen! Wir rufen alle Völker, und vor allem die unseres Kontinents, auf, sofort Solidaritätsaktionen mit dem kämpfenden Volk Guatemalas zu organisieren. Wir verurteilen auf das schärfste das blutige Regime von Arana Osorio wegen der Ermordung der kommunistischen Führer und all seiner Verbrechen!

Das Blut unserer ermordeten Genossen und tausender von Patrioten soll nicht umsonst geflossen sein! Zeigen wir jetzt sofort dem guatemaltekischen Volk unsere aktive moralische Unterstützung, in politischer und materieller Hinsicht!

Moskau, 10.Dezember 1972

Fidel Castro, 1. Sekretär des ZK der Kommunistischen Partei Cubas; Mario Zamorano, Mitglied der politischen Kommission der Kommunistischen Partei Chiles; Cesar Godoy Urrutia, Mitglied der KP Chiles; Edmundo Serani, Mitglied des Politischen Büros des ZK der Sozialistischen Partei Chiles; Rodney Arismendi, Sekretär des ZK der KP Uruguays; Juan A. Caceres, Mitglied des ZK der KP Uruguays; Alcira Legazpi, Mitglied des ZK der KP Uruguays; Luis Carlos Prestes, Generalsekretär des ZK der KP Brasiliens; Jorge del Prado, Generalsekretär des ZK der KP Perus; Athos Fava, Mitglied des Exekutivkomitees und Sekretär des ZK der KP Argentiniens; Jesus Villegas, Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der KP Kolumbiens; Arnoldo Martinez Verdugo, Sekretär des ZK der KP Mexikos; Gerardo Unzneta, Mitglied des Präsidiums des ZK der KP Mexikos; Henri Winston, Präsident der KP der USA (CPUSA, d.Vf.); Gus Hall, Generalsekretär der KP der USA; William Kashtan, Generalsekretär der KP Canadas; Manuel Mora Valverde, Generalsekretär des ZK des Partido Vanguardia Popular (PVP, d. Vf.) von Costa Rica; Pedro Saad, Generalsekretär des ZK der KP Ecuadors; Ruben Dario Souza, Generalsekretär des Partido Popular von Panama; Jesus Faria, Generalsekretär der KP Venezuelas; Pedro Ortega Diaz, Politbüromitglied des ZK der KP Venezuelas; Jannete Jagen, Sekretärin für internationale Probleme der Progressiven Volkspartei von Guayana; Shafik Jorge Jandal, Mitglied der Politischen Kommission und 1.Sekretär des ZK der KP El Salvadors; Hernan Melgar Justiniano, Mitglied der Politischen Kommission der KP Boliviens; Jean Gerard, ZK-Mitglied der Kommunistischen Einheitspartei Haiti; Marciso Isa Conde, Generalsekretär des ZK der KP der Dominikanischen Republik; Luis Sanchez Sancho, 1.Sekretär der Sozialistischen Partei von Nicaragua; Dionisio Ramis, Generalsekretär des ZK der KP von Honduras; Miguel Angel Soler, Sekretär des ZK der KP Paraguays; Manual Mendez del Toro, Politbüromitglied des ZK der KP von Puerto Rico.“ (87)

1973

Juni 1973: In Italien wurde spätestens im Juni der folgende Text verfasst, der auch von der Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg verbreitet wird:

„Aufruf zur Solidarität mit dem guatemaltekischem Volk. In Italien hat eine politische Vertretung aller demokratischen Richtungen die Initiative ergriffen, ein Komitee für die Freiheit Guatemalas zu gründen, aktiv zur Beendigung der politischen repressiven Gewalt beizutragen, die schon mehr als zehn Jahre herrscht. Guatemala, die kleine mittelamerikanische Republik mit sechs Millionen Einwohnern und einer hauptsächlich auf dem Export von Agrargütern basierenden Wirtschaft, stellt das Beispiel eines Landes dar, dessen Geschichte von politischen Oligarchien und den Interessen des internationalen Großkapitals beherrscht wird. Heute wütet in diesem Land ein Terrorregime, das die demokratischen Kräfte und die gesamte Bevölkerung unterdrückt. Der gegenwärtige Präsident Carlos Arana Osorio möchte 'Ordnung und Friedhofsruhe' herstellen. Armee und Polizei werden hierzu von paramilitärischen Organisationen der äußersten rechten unterstützt, in dieser endlosen Kette von Verbrechen.

Von 1962 bis heute sind ungefähr 13 000 Guatemalteken ermordet worden: Führer und aktive Mitglieder der Oppositionsparteien, Kommunisten, Christdemokraten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Angestellte, Arbeiter, Studenten und Intellektuelle. Diese Repression, die ihren höchsten Ausdruck in den Wellen systematischen Terrors während der Jahre 1966 - 1971 erreichte, ist das Ergebnis der Politik der nationalen Oligarchie und der Interessen einiger großer US-amerikanischer Unternehmen, wie sie als Reaktion auf die Revolution von 1954 und auf das Anwachsen der demokratischen Bewegung in den 60er Jahren erfolgte. Nun, vor den Wahlen im März 1974 (vgl. März 1974,d.Vf.), hat die Diktatur eine neue Terrorkampagne inszeniert, um jede Form von Opposition völlig auszuschalten. Alle führenden Personen der demokratischen Kräfte stehen auf den Proskriptionslisten.

Jeden Tag verschwinden Dutzende von Guatemalteken, von Kommandos des Regimes entführt, und vier von hundert… werden pro Tag ermordet. Wenn die guatemaltekische demokratische Bewegung auch schwer getroffen ist, so lässt sie sich doch nicht einschüchtern und setzt ihren Kampf für die Wiedereroberung der elementaren Menschenrechte und die Verteidigung der nationalen Souveränität fort.

Wir verurteilen energisch die politischen Morde, wir entlarven die neuen kriminellen Vorhaben der Diktatur und laden die demokratischen Kräfte, Gewerkschaften, Studenten und Massenorganisationen und die fortschrittlichen Intellektuellen der Welt ein, sich in einem machtvollen und massiven Protest zusammen zu schließen und ihre Solidarität mit den verfolgten demokratischen Kräften Guatemalas zu zeigen, damit dem Morden des Regimes Einhalt geboten wird, damit die elementaren Menschenrechte respektiert werden und damit die Verfolgungen aufhören. Schweigen hieße, zum Komplizen der Diktatur zu werden.“ (88)

2. Juli 1973: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg veröffentlichte vermutlich Anfang dieser Woche den folgenden selbst geschriebenen Text:

„DIE ENTWICKLUNG DES TERRORS IN GUATEMALA.

Die Theorie vom Terror: Der Terror ist nur eine Spielart oder eine radikalisierte Form der Gewalt. Man muss ihn als eine 'extreme Furcht' mit lähmender Wirkung verstehen, dessen Objekt der durchschnittliche, nicht kriegführende Mensch ist als Mitglied einer Gesellschaft, in der sich die Entwicklung der Gewalt abspielt. Dies ist die Haupthypothese der Terrortheorie Walters, die man zusammengefasst wie folgt beschreiben kann:

Zunächst einmal muss man aufzeigen, dass der Prozess der Gewalt sich aus drei Elementen: Die Gewalttat oder deren Androhung, die gefühlsmäßige Reaktion und die sozialen Auswirkungen. Die Gewalttat oder deren Androhung bezieht sich auf den Gesetzesverstoß oder auf die Erwartung eines solchen - sie ist ein physischer oder moralischer Schaden von solchem Umfang, dass er äußerste Furcht hervorruft; die gefühlsmäßige Reaktion ist das Verhalten der Person oder Gruppe, an die sich die Tat oder Drohung richtet. Sie äußert sich grundsätzlich in der Unfähigkeit zu Widerstand - oder die Opposition und die sozialen Auswirkungen sind die Bildung eines Bereiches von sozialen Beziehungen, der alle Bewohner umfasst, in dem sich die Erscheinung zeigt, die durch den Prozess der Gewalt gesteuert wird. Diesen Bereich von Beziehungen nennt man 'System des Terrors' und es wird vorausgesetzt, dass alle Individuen in diesem Wirkungskreis, auf diese oder jene Weise, aktiv oder potentiell, in den Vorgang des Terrors verwickelt sind. Hier muss man zwischen einer Gesellschaft unterscheiden die von einem Terrorsystem regiert wird und einer anderen, in der der Terror auftritt, aber auf gewisse Gebiete beschränkt bleibt. In diesem letzten Fall befinden wir uns in einer Terrorzone, wobei in einem gegebenen Zusammenhang zwei Beziehungssphären zusammenfallen, eine normale und eine vom Terror regierte. Ein klassisches Beispiel ist es, wenn der Terror gegen eine ethnische oder religiöse Minderheit ausgeübt wird.

Man kann das Terrorsystem in zwei Kategorien einteilen. Die erste, der 'Terrorzustand' ist auf den Sturz eines autoritativen Systems gerichtet, in dem durch systematische Gewalt (violencia) äußerste Furcht hervorgerufen wird. Wenn andererseits eine rebellierende Gruppe nicht die notwendige Macht besitzt, um eine Regierung zu stürzen, kann sie den Terrorismus als Technik anwenden, als Teil ihrer Strategie der Ablehnung und Unabhängigkeit gegenüber dem bekämpften System. Wenn andererseits das Terrorsystem mit dem autoritativen System zusammenfällt und sich mischt, also von jenen gelenkt wird die an der Macht sind und die die konventionellen Sicherheitseinrichtungen überwachen, befinden wir uns in einer 'terroristischen Regierungsform'. Anstatt sich an die gewöhnlichen und gesetzlichen Formen der Autoritätsausübungen zu halten, versuchen in diesem Fall die Herrschenden, aus unterschiedlichen Gründen den Terrorprozess zu beginnen.

Ein Modell des Terrorprozesses würde aus drei Etappen bestehen: der Herd der violencia, das Opfer und die Zielgruppe. Der Herd oder die Terrormannschaft kann in eine Leitung, also die Menschen die den Terror planen, beginnen, kontrollieren, bestimmen und rechtfertigen und die 'Agenten der Gewalt' (Ausführende, Soldaten) und in die 'Messer des Königs', die die Befehle ausführen und die Zerstörungstaten bewirken, aufgeteilt werden. Opfer und Zielgruppe sind beide Gegenstand des Terrors, aber während das Opfer zugrunde geht, reagiert die Zielgruppe auf Vorstellung und Kenntnis der Zerstörung mit verschiedenen Formen der Anpassung und Unterwerfung indem sie ihren Widerstand einstellt oder einen potentiellen hemmt. In diesem System kann jeder Zielscheibe sein, aber der Prozess benötigt eine geordnete Auswahl der Opfer, die je nach der Stufe des Zerstörungsprozesses eliminiert werden. Das primäre Objekt des Terrors ist demnach nicht die Zerstörung einer sozialen Gruppe oder eines bestimmten Individuums, sondern die Kontrolle mittels Furcht, eingeflößt durch beispielhafte Zerstörungstaten. In dieser Form ist der Terror eine Äußerung der Gewalt.

DER RECHTE TERROR

Der Terror ist die bevorzugte Waffe der etablierten Autoritäten wenn ihre Macht durch zunehmende Unzufriedenheit in Frage gestellt wird, weil er die Fähigkeit zur sozialen Kontrolle einschließt, die wir als wesentlich für die Anwendung dieser Taktik betrachten. Im Rahmen des Guerillakampfes der Gegenwart findet man Beispiele, wo die Verteidigung einer etablierten Ordnung die Anwendung des Terrors angebracht findet und nicht zögert ihn anzuwenden. Während des Unabhängigkeitskrieges Irlands wurden die 'Black Tans' vorzugsweise im regulären Heer durch die Briten eingestellt. Im 2.Weltkrieg rüstete man sich für die Anwendung des irregulären Guerillakampfes durch die Völker, deren Nationen durch die Achsenmächte besetzt worden waren, in großem Maßstabe: besonders die Deutschen stellten Antiguerilla-Einheiten auf, die mit irregulären Taktiken operierten, darunter die der antikommunistischen Russen und Ukrainer des Generals Ulaso in der Sowjetunion (SU, d. Vf.), die 'blauen Polen' in Polen, die kroatischen 'Ustadi' in Jugoslawien, die faschistische Miliz in Frankreich. Einheiten, die im Allgemeinen aus Angehörigen der besetzten Länder zusammengesetzt waren. In den Aufständen der Nachkriegszeit sehen wir weiterhin die Anwendung dieser Art von Aktionen gegen Aufruhr: die 'Nenitas' des philippinischen Heeres, Einheiten, die als Guerillabanden wirkten, spielten eine wichtige Rolle beim Zusammenbruch, den der Aufstand 'Huk' in diesem Lande erlitt und Lateinamerika hat in Cuba die 'Tigres' von Masferrer, die 'Pajaros' der kolumbianischen Streitkräfte und die 'Tonton Macoutes' von Duvalier (in Haiti, d. Vf.). Die Hauptoperationstaktik der Antiguerillaeinheiten, die am Rande des etablierten Heeres und der Polizei agieren, ist der Terror. Durch ihren Charakter als geheime und irreguläre Körperschaften, können sie mit einem Radikalismus vorgehen, der den Institutionen verboten ist. In Guatemala hat die gewaltsame Absetzung der Regierung von Jacobo Arbenz Guzman 1954 (vgl. 1954,d.Vf.) durch eine Invasion, die von Carlos Castillo Armas geführt und durch die USA gedeckt wurde, ein Zeitabschnitt konstanter politischer Agitation mit dauernder Auseinandersetzung zwischen marxistischen und antimarxistischen politischen Gruppierungen eingeleitet, der sich 1962 (vgl. 1962,d.Vf.) zum bewaffneten Kampf entwickelte.

Tatsächlich greifen die marxistischen Gruppen von diesem Jahr an zur Guerilla als Taktik der Machtübernahme und während der vier folgenden Jahre wird der Aufstand durch zwei Bewegungen vorangetrieben: Die 'Fuerzas Armadas Rebeldes' (FAR, d.Vf.); zunächst sowjetisch orientiert, dann castristisch und durch die 'Movimiento Rebelde 13 de Noviembre' (MRN, d. Vf.), mit chinesischer Ausrichtung. Diese Gruppen bilden Zentren in den Provinzen Zacapa (die Gruppe 'Edgar Ibarra') und Izabel ('Alejandro de Leon') und unterstützen gleichzeitig sogenannte 'Widerstandsgruppen', besonders in Guatemala City. 1968 tauchte eine weitere Organisation auf: die 'Fuerzas Armadas Revolucionarios' (FAR - vgl. 1968, d.Vf.), die durch die kommunistische Partei aufgestellt wurden.

Mitte 1966 nutzten die Guerillas eine Anzahl von politischen Differenzen zwischen den Kräften der Rechten aus und hatten ihre eigene Entwicklung genügend beschleunigt, um allmählich einen gewissen Einfluss zu erreichen. Während dieser Zeit taucht der Terror als Antiguerillataktik auf. Das Instrument des Terrors waren die geheimen antikommunistischen Gruppen. Diese, durch die radikale Rechte aufgestellten Gruppierungen, existierten seit etwa zehn Jahren mit dem Ziel der antikommunistischen Propaganda und Agitation. Aber ab der zweiten Jahreshälfte 1966 verwandelten sie sich in bewaffnete Organisationen, einer Art freier Körperschaften zur direkten Aktion gegen die Marxisten geschaffen.

Die erste Gruppe, die sich in dieser Form konstituierte, ist die 'Movimiento de Accion Nacionalista Organizado' (MANO, d.Vf.) genannt 'Weiße Hand', da als Symbol eine weiße Hand in einem roten Kreis auftaucht. Ihr folgte die NAO 'Nueva Organicacion Anticomunista', im Februar 1967 gegründet und später weitere fünfzehn Gruppierungen (viele davon nur als Tarnung), von denen die Mehrzahl Anfang 1968 verschwindet. Die jüngste Gruppe wurde im April 1970 gegründet und sie nennt sich 'Ojo por Ojo' (Auge um Auge). Die bedeutendsten Gruppen arbeiten im ganzen Land, mit verstärkter Aktion in der Hauptstadt der Republik, den östlichen Provinzen und der Südküste. Sie organisieren sich in Banden, die ökonomischen Mittel wie Häuser und Landgüter, Fahrzeuge und Druckereien, Spionagenetze und große Mengen von Waffen besaßen. Ihre Taktik bestand in der Eliminierung der Personen, die sie als Marxisten oder Pro-Marxisten bezeichneten und sie operieren mit Gruppen von zehn oder mehr Mitgliedern, die 'Erschießungsmannschaften' genannt wurden und die Morde und Entführungen durchführten, die zuvor beschlossen waren.

Vorzugsweise arbeiteten diese Mannschaften nachts, indem sie in den Häusern ihrer Opfer auftauchten und sie meist mit Gewalt herausholten, oder sie behaupteten, sie würden die Autoritäten vertreten, die eine Verhaftung vornehmen würden, obwohl sie in vielen Fällen auch am helllichten Tage gegen die Verfolgten vorgingen (so im Falle des Dr. Octavio Hernandez Pasos, der auf dem Flughafen von Guatemala City am 10.8.1967 um 8 Uhr morgens entführt wurde). Offensichtlich wurden die Entführten zu Gefangenenlagern gebracht, die in der Stadt oder auf dem Lande lagen. Dort wurden sie verhört und später umgebracht. Über die soziale Zusammensetzung der Mitglieder der Gruppen kann man nur Vermutungen anstellen, aber offensichtlich gab es aus allen Gesellschaftsklassen, ausschließlich 'Ladinos' (eine Bezeichnung, die man auf den Nicht-Einheimischen anwendet) und wenige Frauen.

Es schienen die in den östlichen Provinzen des Landes Geborenen zu überwiegen, im Allgemeinen hatten sie vorherige Erfahrung im Gebrauch von Waffen.

DIE DENKWEISE DER RECHTEN GRUPPEN

Die Gruppen rechtfertigen ihre Existenz indem sie den Kampf gegen den Kommunismus als Motiv angaben. In ihren Grundsatzerklärungen stellen sie eine antikommunistische Position auf, die ziemlich stereotyp ist: 'Die 'Organicacion Nacionalista Anticommunista' (ONA) wurde von neuem wachsam und kampfbereit angesichts der Gefahr, die Guatemala und ganz Amerika droht, und ruft daher die Bürger auf, die Gott verehren und ihr Vaterland lieben, dass sie sich unseren Reihen mit der Entscheidungskraft und Energie, die angemessen ist, anschließen, um dem atheistischen Kommunismus Einhalt zu gebieten, der zum zweiten Male danach strebt, sich an unserer Freiheit zu vergreifen und Guatemala der Herrschaft Sowjetrusslands zu unterwerfen.' Andere weisen auf die Notwendigkeit einer direkten, über eine Propaganda hinausgehende, Aktion hin:

'Die Schlacht gegen den Kommunismus ist kein gewöhnlicher Kampf, sondern ein Besonderer, weil man gegen einen Feind antritt, der alle Mittel gebraucht, sogar die brutalsten und schmutzigsten, um zu siegen. Ein Feind, der nicht verzeiht; ein Feind, dessen Sieg sich auf der Ausrottung seiner Gegner gründet, auf die Vernichtung unserer Zivilisation. Diesem Feind gegenüber darf man nicht sentimental sein. Deren Gewalt setzen wir unsere vermehrte Gewalt entgegen, die vor uns selbst und vor der Geschichte gerechtfertigt ist, weil sie durch das Trachten der Erlösung der Welt aus der Sklaverei bestimmt ist.'

Als der bewaffnete Kampf durch die Guerillas begonnen hatte, unternahmen die geheimen Organisationen ihren Terrorfeldzug indem sie behaupteten: 'Schließlich glauben wir, dass die revolutionären Guerillabewegungen in Guatemala seit jenem historischen 13.November 1960 bis zu unvermuteter Stärke angewachsen sind und wirksame Organisationen aufgebaut haben, die regelmäßig ihre Strategie und Taktik verbessern und eine unschätzbare Erfahrung auf dem Gebiet der Politik und des bewaffneten Kampfes haben. Bedeutende und unbestreitbare Tatsachen, deren Existenz man nicht leugnen kann, haben Guatemala an den gefährlichsten und entscheidendsten Punkt seines Bestehens als freie und demokratische Nation gebracht.' Die ersten Resultate ihrer Terroraktionen während der ersten Monate schätzen sie als günstig ein:

'Man hat die Furcht vor der Guerilla verloren. Die Morla der Mitkämpfer hat ihren höchsten Grad erreicht. Es gibt eine Art, die Anti-Guerilla-Aktionen zu planen, die sich dazu eignet, die Zielvorstellungen der Guerilla zu verwirren oder sie mit ihren eigenen Taktiken zu bekämpfen, indem man die Unterstützung der bürgerlichen Bevölkerung erreicht, die im Gebiet der Operationen ansässig ist, dadurch, dass man in der Schlacht die Rebellen besiegt. Die Antiguerillabewegung übernimmt dieses System. Der bewaffnete Kampf in den nordöstlichen Gebieten des Landes tritt in eine Phase gesteigerter Gewalt. Man beginnt Gewalt mit Gewalt zu bekämpfen und Terror mit Terror. Jetzt weiß man wer die Kollaborateure der Guerilla sind; man sucht sie direkt und liquidiert sie mitleidslos...'

Einige Gruppen versichern, moralische Gründe zu haben. So behauptet beispielsweise die MANO in einem Manifest: 'Nichts Gesundes kann entstehen, wenn die Korruption in das Bewusstsein der Menschen eingedrungen ist. Die Unterwürfigkeit und die Niedertracht muss man verurteilen, wie auch die eingeleitete Desorientierung des Volkes mit dem Ziel, dass das Volk unfähige und unmenschliche Menschen für die Aufgaben der höchsten Rangordnung wählt, Grund zur Ablehnung sein muss.' Die Werte, die es zu verteidigen gilt, fasst die NOA folgendermaßen zusammen:

'Damit sie ihre feindliche Haltung gegenüber dem ehrlichen Volk, der etablierten Regierung, der katholischen Religion, den Arbeitgebern, dem Handel, dem Bankwesen, der Industrie, der Landwirtschaft und all dem, was für ein wirklich ruhiges Klima benötigt wird, aufgeben, um so das Vertrauen in das Vaterland zu erhöhen und zu verstärken.' Neben anderen Aggressionen haben die Gruppen eine gleichbleibende Tendenz gezeigt, die St. Karls-Universität von Guatemala zum Ziel ihrer Angriffe zu machen. In einer Mitteilung an sie eröffnet 'ojo por ojo' (Auge um Auge):

'Mit großem demagogischen Gehabe schützen sie sich mittels der autonomen Universitätsverwaltung, obwohl diese ihnen nur zur pädagogischen Ausbildung gewährt wurde. Aber sie können nicht leugnen was das Volk schon weiß: dass sie sich damit schützen, um unter diesem Deckmantel ihre geheimen und umstürzlerischen Bünde zu verbergen, die jene anführen, die sich als Beschützer der Bürgerschaft ausgeben. Diese müssen als dem Volk feindliche Organisationen und als Verletzter aller Prinzipien und nationalen Gesetze von Grund auf zerstört werden, um dieses leidende Guatemala von dem Abschaum zu befreien. Sie haben einen Staat im Staate gebildet, der uns vor aller Welt als wilde Tiere diffamiert. Als echte Guatemalteken schämen wir uns zutiefst, innerhalb der St.-Karls-Universität diese Galgenvögel, die ihnen die Augen auspicken, am Leben zu erhalten.'

Die direkten Operationen der MANO begannen Oktober 1966, im Februar 1967 die der NOA. Die übrigen Gruppen beginnen zwischen Februar und Juni desselben Jahres zu arbeiten.

DIE TERRORTAKTIK

Die durch die Gruppen zur Verbreitung des Terrors verfolgte Taktik wechselte je nach ihrem Intensitätsgrad. Man wandte folgende Mittel an:

1) Schießen und Bombenlegen im Wohnhaus, an der Arbeitsstätte oder im Auto eines Bedrohten (das Haus der Familie Lobo Dubon wurde am 24.August angegriffen);

2) das Opfer wird entführt, geschlagen, bedroht und danach freigelassen (der Ingenieur Julio Rodriguez Aldana wurde entführt und später im Mai 1967 wieder freigelassen);

3) das Opfer wird gejagt und getötet (Risardo Miranda Aldana wird für einen Guerilla gehalten und stirbt so im Mai 1967 (vgl. Mai 1967,d.Vf.) in Guatemala City);

4) das Opfer wird entführt, gefoltert und getötet (Julio Cesar de la Roca wurde entführt und in Quezaltenango im Mai 1970 ermordet).

Diese direkten Aktionen dienten als Background für den psychologischen Krieg, dem wahren Verbreitungsmittel des Terrors. Oder, der Theorie Walters folgend, der Beseitigung der Opfer folgte der Reflex dieser Aktionen innerhalb der Zielgruppe, mit der Absicht sie einzuschüchtern. Folgende Mittel wurden dabei angewandt:

A) Zirkulationen verschiedener Druckschriften (Briefe und Flugblätter) mit Drohungen an eine besondere Gruppe oder Person gerichtet, die mit dem Tod bedroht wird oder der man anrät, das Land zu verlassen. Auf dem Flugblatt, das im März 1967 an die Leitung der Arbeiterzentrale FECETRAG von der CADEG gerichtet war, heißt es:

'Es ist für Euch die Zeit gekommen, Kommunisten im Dienst Fidel Castros, Russlands und Rot Chinas. Es wird Euch bis zum letzten Tag des Monats März Zeit gelassen, das Land zu verlassen, wenn Sie diesen Befehl nicht befolgen, werden es die Vollzugsmannschaften der CADEG, MANO, NOA, RAYO und ASA auf sich nehmen, sie hinzurichten.' Im Allgemeinen gebrauchten sie Listen, die in großer Auflage gedruckt wurden und in denen die des Kommunismus beschuldigten Personen namentlich genannt wurden, denen man mit dem Tode drohte. Ein typischer Kopf dieser Listen:

'Der höchste Rat des Consejo Anticommunista von Guatemala, CADEG, gibt den übrigen antikommunistischen Gruppen NOA, ASA, CRAG, RAYO und MANO, wie auch der ehrenwerten Bevölkerung und den Verantwortlichen der Provinz Izabel bekannt: die Feinde der Ordnung, des Friedens, der Harmonie und der Arbeit wie auch die roten Elemente, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Ruhe des Landes zu untergraben, sind folgende und müssen sorgfältig bewacht und ihre castrokommunistischen Aktivitäten sorgfältig kontrolliert werden, um dann an ihnen die Bestrafung mit dem physischen Tod auszuführen wie es bereits in bestimmten Teilen der Republik geschah, weil sie Hoch- und Landesverräter sind.'

Eine andere und weniger häufige Art bestand aus bebilderten Listen, auf denen die Fotografien der Beschuldigten abgedruckt waren. Es konnten Flugblätter sein (das sogenannte 'Volk von Guatemala' kennt die Vaterlandsverräter, die Guerilleros der FAR, wurde im Januar 1968 herausgegeben und enthielt 85 Fotografien), oder auch Plakate von großem Format, die man an die Häuser aller wichtigen Ortschaften des Landes klebte (bzw. das Plakat: 'Guatemalteken, Ihr sollt die kommunistischen Verbrecher und Agitatoren kennenlernen, die das Vaterland verdunkeln', mit 16 Fotos, das in Guatemala City am 30.März 1967 angeklebt wurde); in diesem Fall verbreite sich die Drohung besonders weit.

Ein Teil der Plakate (es gab sehr viele Listen im Umdruck- und Offset-Verfahren) enthielten unpersönliche Drohungen oder bezogen sich auf Einzelheiten des Privatlebens der Bedrohten. Im Allgemeinen waren sie in einer extrem groben Sprache abgefasst, woran nicht nur die Unkultur der Verfasser schuld ist, sondern vor allem der Wunsch, das Furchterregende der Drohung zu vermehren. In einem Flugblatt der MANO an die Marxisten heißt es:

'Macht nur weiter Ihr feigen Arschlöcher und kämpft; es gibt kein Mitleid mehr. Zahn um Zahn und Auge um Auge, das ist die Lösung der Weißen Hand und harrt aus wie Männer, seid keine Memmen, die sich beklagen, denn wir werden schon dafür sorgen, dass Euch die Eier als Krawatte dienen...'

B) Das Zurücklassen von einzelnen oder mehreren Leichen, bekleidet oder nackt (z.B. im Rathaus von Ipala, in der Provinz von Chiquimula, wobei ein Hund, der menschliche Überreste entlang einer Bahnlinie fand, am 4.Februar 1967 die Entdeckung einer Grube mit 18 Leichen ermöglichte). Die Leichen fand man in den Morgenstunden auf den Zufahrtsstraßen der Hauptstadt, auf den Wegen an der Südküste oder im Motaguafluss im Osten. Mit wenigen Ausnahmen zeigten die Leichen Spuren von Folter, besonders Verstümmelungen (Abhacken einer oder beider Hände, Arme, Beine, Nase, Zunge, Augen, Ohren, Genitalien oder Brüste der Frauen. Auch Verbrennungen und Häutungen wurden vermerkt. Andere Leichen waren völlig zerstückelt. So bei Gerardo Recinos, der in Asuncion Mita, Jutiapa am 9.Dezember 1967 mit Anzeichen von Strangulierung und mit total entstelltem Gesicht, ohne Nase, nur mit einem Ohr und ohne Lippen, die mit einem Messer abgeschnitten waren, gefunden wurde.) In besonderen Fällen bemühten sich die Verursacher des Terrors bestimmte Akte zu dramatisieren (z.B. im Fall von Armando Castillo Morales, der entführt, getötet und in einen Poncho eingewickelt in seinem Haus in Guatemala City im Juni 1967 mit einem frischgenähten Schnitt vom Hals bis zum Bauch abgegeben wurde.).

Es ist offensichtlich, dass das Hinterlassen von Leichen an Orten, wo ihre Entdeckung wahrscheinlich und die Zeichen der Folter bemerkt werden müssen, die wirksamsten Mittel waren, den Terror weiter zu verbreiten. Tatsächlich verdeutlichte man damit nicht nur die Ernsthaftigkeit der von den Gruppen ausgehenden Drohungen, sondern man fügte zur Todesfurcht die Angst der vorgehenden Quälereien hinzu und steigerte so die Abschreckung. Manchmal hinterließ man Notizen auf einem Kleidungsstück oder am toten Körper (der des Norman Gilberte Valladares Lopez wurde an der Straße bei Alt-Guatemala am 17.Mai 1970 mit einem Stück Papier gefunden auf dem zu lesen war: 'Auge um Auge, so müssen die Leute der FAR sterben').

DIE WAHLLOS ANGEWANDTE GEWALT

Es war der ungezielte Charakter der Operation, der jeden zu einem potentiellen Opfer machte und damit verdeutlichte, dass sich die Handlungsweise der Geheimbünde von der Gewalt zum Terror gewandelt hatte. Theoretisch richteten sich die verwirklichten Aktionen nur gegen die verbotene kommunistische Partei (Partido Guatemalteco de Trabajo, PGT). Tatsächlich wurde eine bestimmte Anzahl von Guerilla-Mitgliedern durch den Terror ermordet, sowie eine Reihe von aktiven Mitgliedern der PGT, die am meisten die Unterdrückung zu spüren bekamen (u.a. starben sämtliche Mitglieder des Zentralkomitees dieser Partei: Rafael Tischler, Francisco Hernandez, Tranquilino Ortiz, Armando Castillo, Cayento Barreno, Eduardo Sosa Montalvo und Eugenio Chavaj).

Jedoch wurden bei der Steigerung des Terrors in die Listen der Verurteilten Personen nach folgenden Gesichtspunkten mit einbezogen:

a) die unter der revolutionären Regierung von Arevalo y Arbenz ein bedeutendes Amt innehatten, obwohl sie sich seit jener Zeit aus der Politik zurückgezogen hatten (Jose Antonio Monroy, arbenzistischer Abgeordneter, starb in Campona, Izabal, am 22.Dezember 1967).

b) Verwandte oder Freunde einiger Verfolgter, wenn sie selbst von den Gruppen nicht gefunden wurden (Jorge Marcillas Mayora, Bruder des Guerilla-Führers Cesar Macias Mayora, als 'Cesar Montes' bekannt, wurde entführt und in Guatemala City am 22.Februar 1967 umgebracht).

c) Familienmitglieder der getöteten Opfer, die bei ihnen waren (Isidro Hernandez Bollat und noch acht Familienmitglieder, die am 22.Mai 1970 im Rathaus von San Manuel Chaparrion, Jalapa, gefunden wurden).

d) aktive Mitglieder anerkannter Linksparteien (Miguel Angel Riviera Santos, Sekretär der 'Partido Revolucionario' (PR, d.Vf.) in Mexico, wurde entführt und in Santa Rosa am 10.November 1967 ermordet).

e) viele Leute ohne aktive politische Betätigung.

Mit dieser letzten Kategorie wird der Terror zur Institution, da mehrere hundert Tote weder damals noch zuvor irgendwie am politischen Leben aktiv teilgenommen hatten. Obwohl diese Meinung nur auf Vermutungen beruht scheint es, dass dabei rein persönliche Interessen mitspielten. Die Bandenmitglieder nutzten die Lage aus, um ihre persönlichen Feinde zu liquidieren (aus Gründen der Handelskonkurrenz, gerichtlichen Prozessen, Liebesrivalitäten, Arbeitsstreitigkeiten etc.). Man kann vermuten, dass auf Grund der Art ihres Zusammenschlusses in den Gruppen meistens nicht die Anklage 'Guerillero' untersucht wurde, die eines der Mitglieder dieser Gruppen erhob, denn im entgegengesetzten Fall würde man gegen eine solche Anklage einschreiten.

Bezüglich der Ermordeten, die eine politische Vergangenheit hatten, scheint es, dass eine gewisse Anzahl derer nicht mit Extremisten verwechselt werden konnte. Man vermutet, dass einzeln radikale Gruppenmitglieder jeden als Kommunisten ansahen, der eine sozialkritische Meinung äußerte. Die von den Gruppen geübte ungezügelte Gewalt verursachte innerliche Gegensätze, die von Zeit zu Zeit zu Begegnungen zwischen den einzelnen Gruppen und zum Tode einiger ihrer Führer führte. Die Streitigkeiten hatten ihren Ursprung in der Ausführung bestimmter Terroraktionen. Eine der bekannteren bezog sich auf den Tod von drei Personen, über den die NOA schrieb:

'...und um das den ehrlichen Bürgern gegebene Versprechen einzulösen, dass die NOA für jeden von der FAR begangenen Mord die physische Beseitigung einer größeren Anzahl von kommunistischen Anhängern der 'Guatemaltekischen Arbeiterpartei' (PGT) anordne, wurden am 30. d.M. frühmorgens am sogenannten Cerro Cordo, 10 km von San Miguel Petapa auf der Straße 3 Verbündete der Guerillas hingerichtet, deren linke Daumenabdrücke und Namen sind: Ramon Mendez Linares, Elder Amilcar Minott und Jaime de Jesus Velasquez.'

Dieser Mitteilung der NAO antwortete unmittelbar darauf die MANO:

'...Aber es ist an der Zeit, dem antikommunistischen Volk Guatemalas klarzumachen, dass kürzlich eine neue politische Gruppierung aufgetaucht ist, die alles in Ordnung bringen will, eine gewisse NOA, von deren Nichtexistenz der Antikommunismus sicher sein kann. Die MANO, von ihrer nationalen Ordnungsendung durchdrungen erklärt hiermit, dass die an den Guerilla-Verbrechern Ramon Mendez Linares, Elder A. Minott und Jaime de Jesus Velasquez begangenen Morde nie durch die NOA ausgeführt wurden, sondern durch die Hinrichtungsmannschaft Nr.1 der MANO.' Andere Zwistigkeiten drehten sich darum, welche Bewegung ihre politischen Vorstellungen unverfälschter wiedergebe. Bezüglich des Chefs der Gruppe betont die VONA:

'...Raul Lorenzano ist nur ein unwichtiges Element des kommunistischen Kampfes im Inneren des Antikommunismus. Es ist unsere Pflicht, ihn bloßzustellen, damit das Volk erfährt, welch ein Schlappschwanz derjenige ist, der das Verbrechen und den Raubüberfall als System der Machtübernahme aufrecht erhalten will.'

Dem antworten die 'Katholischen Frauen', Verbündete der MANO: 'Der Mörder Julio Cesar Mendez Montenegro muss auf den Vorsitz verzichten, da wir bereit sind, bis zur Aufgabe unseres Lebens zu gehen, damit unsere Gatten, Söhne, Brüder und Schwestern nicht weiter ermordet werden.' 'Die Anführer der MANO werden umgebracht, weil sie als erste den Mut gezeigt haben, den Rücktritt des mordenden Präsidenten zu fordern. Wenn sie sich opfern um weiteres Blutvergießen zu verhindern, so müssen wir uns zumindest auf diesem nationalen Kreuzzug mit ihnen solidarisieren.'

DIE REAKTION AUF DEN TERROR

Die Analyse der Reaktion der öffentlichen Meinung im Lande, der Lobbys und der Regierung selbst auf das Erscheinen des Terrors, wird es uns ermöglichen festzustellen, inwieweit die 'Einschüchterung' Endziel des Prozesses erreicht wurde. In diesem Sinne muss man die zwei Wellen unterscheiden, in denen der Vorgang der Gewalt charakteristisch für die 60iger Jahre in Terror umgeschlagen ist; der erste davon liegt zwischen April und Juni 1970. Man muss auch zwischen der Reaktion der Regierung, der öffentlichen Meinung und jener der Opfer und der Betroffenen unterscheiden.

1. TERRORWELLE

A) Regierung. Die offizielle Einstellung der Regierung war, alles Terrorgeschehen im Zusammenhang mit der Aktion der geheimen Gruppen der extremen Rechten und Linken, die gegeneinander kämpfen zu deuten. Es wurde erklärt, das Regime gehe gegen beide repressiv vor, um die Ruhe im Lande wieder herzustellen. In diesem Sinne äußerte mehrmals der Präsident der Republik, Licenciado Julio Cesar Mendez Montenegro, wie auch sein Premierminister Dr. Hector M. Pinto:

'Der Premierminister wiederholte seine Erklärungen in dem Sinn, dass die für das Verschwinden von Bürgern und dem Tod einiger davon Verantwortlichen, die Gruppen sind, die am Rande des Gesetzes operieren: Fuerzas Armadas Rebeldes, FAR, Nueva Organicacion Anticomunista, NOA und Movimiento de Accion Nacionalista MANO. Diese gehen heimlich vor und ihre Handlungen werden von den geltenden Autoritäten bekämpft.'

Neben den Äußerungen der öffentlichen Meinung, zählte man vier Aktionen der Sicherheitskräfte der Regierung gegen die Organisation MANO; die drei ersten zwischen August 1966 und Februar 1967 als man eine bestimmte Anzahl von Personen und politischen Führern gefangen nahm, die des Aufbaus der MANO und der Verschwörung gegen die Regierung angeklagt wurden; die Vierte im März 1968, als aufgrund der Entführung durch die MANO der ehemalige Erzbischof Mario Casariego der Regierung betonte, dies sei ein Teil einer Verschwörung, um sie abzusetzen. Bei dieser Gelegenheit verfolgte man diejenigen, welche als öffentliche Führer des Geheimbundes fungierten und zwei davon, Raul Lorenzana und Carlos Padilla, starben unter ungeklärten Umständen nach ihrer Inhaftnahme. Es gab, neben dem Erwähnten, keine repressiven Aktionen gegen die Gruppen während der Zeitspanne ihrer größten Aktivität. Diese Tatsache erklären Persönlichkeiten und Organisationen der Linken folgendermaßen: Diese Gruppen seien in Wirklichkeit nur Tarneinheiten der staatlichen Sicherheitsorgane.

Die Legislative billigte ihrerseits einige Beschlüsse, die die Gewalt verurteilen; diese wandte sie jedesmal an, wenn ein Abgeordneter ermordet wurde. Jedoch gab es keine energischen Eingriffe mit Ausnahme der persönlichen Einstellung des Parlamentariers Edmundo Lopez Duran, der sich gegen die Fortdauer des Ausnahmezustandes aussprach und im Februar 1967 betonte:

'...jedoch ist diese Lage (die Zeitspanne des Ausnahmezustandes) durch die Terroristenorganisation Weiße Hand ausgenutzt worden, um mit Hilfe von in Ipala angeheuerten Kriminellen, sowie von militärischen Beauftragten, bekannte Mitglieder der Revolutionären Partei, einschließlich ihrer Führer zu verfolgen und zu liquidieren.'

Aufgrund dieser Anklagen wurde Lopez Duran aus der Revolutionären Partei ausgeschlossen und in die Listen der CADEG eingetragen.

Das Gerichtswesen wurde während der Terrorperiode verschiedentlich durch Antiguerillagruppen und Guerilleros unter Druck gesetzt; im Allgemeinen hatte ihre Aktivität keinen mildernden Einfluss auf die Gewalt. Es genügt aufzuzeigen, dass allein an einem einzigen Tag im Dezember 1967 (vgl. Dez. 1967, d.Vf.) die Studentenvertretung 267 Vermisstenanzeigen einreichte, ohne das eine davon Erfolg hatte.

B) Die öffentliche Meinung. Während der ersten Terrorwelle gab es zahllose Anzeigen gegen die Violencia seitens der politischen Parteien, Universitäten, Gewerkschaften, Studentenvereinigungen, bürgerlichen Institutionen etc. Die Absicht dieser Bekanntmachungen war es im Allgemeinen, um ein Ende der Violencia zu ersuchen. Charakteristisch für eines dieser Gesuche ist das des katholischen Episkopates, dessen Artikel wie folgt lautet:

'Wir können nicht gleichgültig bleiben, während ganze Ortschaften des Landes, besonders im Nordosten, dezimiert werden, während täglich die Zahl der Waisen und unbekannten Opfer mysteriöser Kämpfe und Racheakte zunimmt, oder wenn schon viele Menschen gewaltsam durch ungeklärte Entführungen aus ihren Wohnungen gerissen wurden, um später an unbekannten Orten gefangen oder auf niederträchtigste Weise ermordet zu werden, nachdem zuvor ihre Leichen schrecklich entstellt und entehrt wurden.'

Möglicherweise hatten diese Äußerungen wegen ihres allgemeinen Charakters und des Fehlens von Entschlossenheit, die kein energisches Eingreifen forderten, keinen Einfluss auf die Terrorsituation, die sich weiter entfaltete. Dieses wurde durch den von der Regierung ausgerufenen Ausnahmezustand, der sich beinahe auf die gesamte Dauer der Terrorwelle ausdehnte und der die Meinungsfreiheit einschränkte, begünstigt. Als die Kette der Entführungen begann, bemerkte man in der Bevölkerung sprachloses Erstaunen, das sich rasch in gesteigerte Angst um die persönliche Sicherheit und in Gewöhnung an die täglichen Bluttaten wandelte. Als sich die Welle fortsetzte, riefen nicht einmal die schrecklichsten Todesarten eine sichtbare Reaktion außerhalb der Verwandtschaft des Opfers hervor.

Durch die Entdeckung im Januar 1968 der nackten Leiche der Studentin Rogelia Cruz Martinez, ehemalige nationale Schönheitskönigin, auf einer Brücke in der Provinz Escuintla, nachdem sie entführt und durch Schläge von der NOA getötet worden war, und bedingt durch die Entführung des Erzbischofs Casariego im März des gleichen Jahres durch die MANO, wurde der Durchschnittsbürger so erschüttert, dass dieses möglicherweise zur Bildung neuer politischer Zustände verhalf, die das Ende der Violencia einen Monat später ermöglichten. C) Die Opfer und die ihnen Nahestehenden. In der Regel verließ die Person, die eine direkte oder kollektive Drohung erhielt, das Land, wenn sie die nötigen Mittel dazu besaß oder sie versteckte sich im Landesinneren. Gelegentlich ging sie zur Presse, um die Anklage der extremistischen Tätigkeit, die ihr vorgeworfen wurde, zu entkräften und zu versuchen, die Gruppen zu überzeugen, nicht gegen sie vorzugehen. Ein Bedrohter schrieb:

'Durch das Gesagte weise ich die Drohung zurück, die man in der erwähnten Veröffentlichung der CADEG gegen mich erhebt, in der ich als Kommunist bezeichnet werde. Als sei es wenig, ich bin ein Katholik, Mitglied zahlreicher Bruderschaften, u.a. des ehrwürdigen Ordens von Santo Domingo de Cuzman.' Nur in wenigen Fällen war die Reaktion eine offene Herausforderung auf die empfangene Drohung: 'Die Terrororganisationen NOA und MANO fordern von mir unter Todesstrafe das Verlassen des Landes. Vor solch tragischer Entwicklung stehend, habe ich mich entschlossen, das Grab auf guatemaltekischem Boden dem anderen unmenschlichen Tod in der Verbannung vorzuziehen.'

Wenn die Drohung wahr gemacht wurde, widersetzten sich die Opfer den Mannschaften, die kamen, um sie zu entführen nicht; widerstandslos öffneten sie ihnen die Tür. ach der Entführung pflegten die Verwandten und Verbündeten des Opfers einige Vorstöße zu unternehmen - Anfrage bei der Polizei, ob der Betreffende verhaftet worden sei und in welchem Gefängnis er sich befände; danach reichten sie ein oder mehrere Gesuche erfolglos ein und gaben dann die Sache an die Presse weiter. Manchmal appellierten sie an die Gruppen und baten um die Freilassung des Opfers. Die Gattin eines Entführten sagte:

'...ich bitte die Personen, in deren Macht es steht sich unserer Leiden zu erbarmen und um des heiligsten Willen, den sie in diesem Leben haben, ihn freizulassen... töten sie ihn bitte nicht, lassen sie ihn leben, wir haben ihn nötig.'

Schließlich endete es mit dem täglichen Besuch des Seziersaales im Krankenhaus, um festzustellen, ob eine der dort aufgebahrten Leichen die des Entführten sei. Nur selten griffen die Verbündeten der Opfer zu Druckmitteln, so z.B. die Streikdrohung der Fahrer des Busunternehmens 'Union', sollte ein entführter Aufseher desselben nicht wieder auftauchen. Auch diese Mittel zeigten keinen Erfolg. Nur persönliche oder freundschaftliche Beziehungen konnten bei der Befreiung eines Entführten helfen, aber auch dieses in den seltensten Fällen.

2. TERRORWELLE

Die zweite Terrorwelle begann im April 1970 unmittelbar nach der Entführung und dem Tod des deutschen Botschafters Karl von Spreti (vgl. Dietmar Kesten: „Der Spreti-Prozess in Bochum“) durch die FAR. Dieses hatte eine von der Gruppe 'Auge um Auge' ausgeführte Terroraktion zur Folge. Diese Welle dauerte kaum mehr als zwei Monate, und die Zahl der Opfer war geringer. Es gab jedoch Ermordungen von Bedeutung z.B. die des Dichters und Reporters Julio Cesar de la Roca in Quezaltenango und die des Professors Justo Rufino Cabrera in Guatemala City. Die Intensität dieser Terrorwelle war gering, da im Gegensatz zum vorigen Male die Reaktion der öffentlichen Meinung gegen den Terror mit der Anzahl der Opfer zunahm. Dies ist besonders der 'Bewegung gegen die Gewalt', die die St.-Karls-Universität gründete, zu verdanken. Die bereits erwähnten Fälle - der Tod von Cabrera und das Massaker von San Jose Chaparron - sorgten dafür, dass sich der Widerstand gegen die Gewalt in eine Herausforderung verwandelte.

Eine studentische Aussage lautet:

'Die AEE weist die guatemaltekische Bevölkerung darauf hin, welche Haltung diesen dramatischen Umständen gegenüber einzunehmen ist. Die Ermordung des Kaufmanns Caracun und des Rechtsanwaltes Cabrera liefert einen neuen Beweis dafür, dass den Aktivitäten der 'Auge um Auge' und anderer Gruppen ein Ende gesetzt werden muss. Vor denen, die nichts achten, vor denen, die den Ideen und dem Wort die Kugel und die Folter entgegensetzen, bleibt nur die Möglichkeit eine entschiedene Haltung einzunehmen: sie nicht mit ihren eigenen Mitteln zu bekämpfen, weil das eine Erniedrigung auf die Stufe vorgeschichtlicher Raubtiere bedeuten würde, sondern in einer Form, die einem Menschen entspricht: mit strenger Einhaltung der Gesetze und Sitten des Landes.'

Bei dieser Gelegenheit achtete die Regierung auf den Protest der öffentlichen Meinung, und es wurden Maßnahmen ergriffen, wie z.B. der Geheimpolizei - die ohne Uniform arbeitet - die Festnahmen und die nächtlichen Verschleppungen zu verbieten, indem die Regierung die Bevölkerung dazu berechtigte, jeden Entführungsversuch zurückzuweisen. Dies führte zum Ende der 2. Terrorwelle.

DIE STÄRKE DES TERRORS

Es gibt keine objektiven Statistiken, die es erlauben würden, die genaue Zahl der Toten der ersten Terrorwelle festzustellen. Die gängigste von 6 000 Opfern, aus Quellen der Linken kommend, ist die von der nationalen und internationalen Presse und von den politischen Parteien meist gebrauchte. 'Time' rechnete nur mit der Hälfte der Zahl und berichtete, dass unter den 3 000 Opfern nur 80 Extremisten waren. Tabellen mit identifizierten Toten erreichen beim guatemaltekischen Komitee für die Verteidigung der Menschenrechte höchstens 703 und beim Verfasser die Zahl 438. Der Prozentsatz an Extremisten unter den Opfern ist schwer festzulegen; die Quellen derer sich die 'Time' bediente, sind unbekannt. Da viele Mitglieder der äußersten Linken unbekannt waren, muss berücksichtigt werden, dass unter den identifizierten Toten nur eine bescheidene Anzahl von Mitgliedern der PGT und der Guerillas wiedererkannt werden konnte.

Wenn auch die Gesamtzahl solange unbekannt bleiben wird, bis man in den noch von der Gewalt am meisten betroffenen Gemeinden eine Feldforschung betrieben kann, spiegeln die Presseveröffentlichungen bis zu einem gewissen Punkt die Intensität der ersten Terrorwelle. wieder. Auf ihrem Höhepunkt zählte man in der Woche zwischen dem 27.März und dem 1.April 1967 43 Vermisste und 13 Leichen. Möglicherweise war der 12.April 1967 der schlimmste Tag mit einem Rekord von 12 Leichen und 5 Entführten. Vergleichsweise ist die zweite Terrorwelle mit der Aktion der 'Ojo por Ojo' (Auge um Auge) weniger stark. Man schreibt der besagten Organisation 27 Tote zu.

SCHLUSSFOLGERUNGEN

Die Dauer und Intensität der 1.Terrorwelle hat zum Aufbau eines Terror-Systems - wie Walter es definiert hat - geführt. Dieses zeichnet sich durch fehlende Reaktion der Gesellschaft auf das Morden aus, d.h. die Lähmung der Widerstandskraft war erreicht worden. Während die Terroraktion die willkürlich ausgewählten Opfer traf, versuchten die Betroffenen - in diesem Falle alle linksgerichteten und progressiven Bürger - von Angst ergriffen, unterzutauchen und sich möglichst ruhig zu verhalten, bis alles vorbei war. Das Alltagsleben des Guatemalteken 1967 war stark vom Terror geprägt, er war Thema der üblichen Unterhaltungen, sogar der Witze des Durchschnittsbürgers. Berichte über Gewalttaten gingen von Mund zu Mund und die schrecklichsten Geschichten erhitzten die kollektive Stimmung. Man erzählte sich, dass Anti-Guerillagruppen dem Rebellenführer Cesar Montes eine Schachtel mit der Zunge seines Bruders zukommen ließen mit dem Hinweis: 'Glaub nicht, dass wir ihm die Zunge erst nach dem Tode herausgerissen haben.' Es kursierten auch Gerüchte, dass jeder, der nach 10 Uhr abends auf der Straße angetroffen wurde, von diesen Gruppen umgebracht wurde.

Es war unwichtig, ob dies der Wahrheit entsprach oder nicht, der Durchschnittsmensch glaubte es und steigerte sich immer mehr in seine Angst hinein. Es ist schwer abzuschätzen, bis zu welchem Punkt die Anwendung von Gewalt durch die Rechten nach 1966 zum deutlichen Rückgang der Guerilla führte. Das Zusammentreffen dieser Art von Gewalt mit der Anwendung moderner und gewagter Anti-Guerillataktiken durch das bestausgerüstete Heer führte zur Zerstörung der Brandherde. Und wenn auch dem Terror am Anfang die Neutralisierung der Sympathisanten und Mitarbeiter und auch eine bedeutende Verringerung der Aufstände gelang, schuf seine Intensivierung bei einigen Verfolgten ein Gefühl der Verzweiflung, das sie dahingehend beeinflusste, die Guerilla als einzigen Ausweg vor dem Tode zu sehen. Als gewisse Gewalttaten geschahen, die die momentane Lähmung aufgehoben haben, anstatt sie zu verstärken, wurde, wie wir schon sahen, dieses politisch genutzt, um die Terrorwelle aufzuhalten. Diese Welle jedoch erreichte nicht genügend Stärke, um eine Lähmung hervorzurufen, weil sie von Anfang an auf starken Widerstand stieß, der sich in sehr spezifischen Anklagen und wirksamen Herausforderungen an den Ausgangspunkt des Terrors selbst richtete.

Es ist bekannt, dass bei der Herausforderung des Terrors die einzige Möglichkeit, die Lähmung aufrechtzuerhalten, darin besteht, die Dosis der Gewalt zu erhöhen. Als beispielsweise die tschechischen Widerstandskämpfer Heydrich töteten, schufen die Nazis ein Lidice. Jedoch hätte diese Gesetzmäßigkeit 1970 die Zerstörung der Universität de San Carlos als Hauptfaktor des Widerstands durch den Terror bedeutet, und dies erlaubten die politischen Verhältnisse damals nicht. Indem man so für den Terror eine ausweglose Lage schuf, begann dieser zu verschwinden.

Es scheint einleuchtend, dass der Prozess der Violencia in Guatemala chronisch ist - wenn sich nicht gewisse politisch-soziale Voraussetzungen ändern - und dass es sich um einen zyklischen Prozess handelt. Daher ist zu vermuten, dass er sich wiederholt, wenn auch wahrscheinlich nicht in so gesteigerter Form wie 1967, weil schon in Bewusstsein des Widerstands existiert.

GEHEIME ANTIKOMMUNISTISCHE ORGANISATIONEN GUATEMALAS

 Name und AbkürzungJahr der AktivitätMotiv
1)Aktion zur Verteidigung der Demokratie (ADED)1963 
2)Patriotische Aktion zur institutionelle Stärkung (APRI)1967 
3)Patriotischer Zusammenschluss der Antikommunisten1967'Krieg dem Kommunismus'
4)Antikommunistischer Rat Guatemalas (CADEG)1967-1968'Tod den Verrätern'
5)Komitee Antikommunistischen Widerstandes von Guatemala (CRAG)1967-1968 
6)Vereinte nat. Antikommunistische Front (FUNA)1967 
7)Geheime Antikommunistische Front (FSA)1962 
8)Front Nationaler Widerstand (FRN)  
9)Nationalistische Jugend (JN)1964'Die Rasse ist eins mit dem Vaterland'
10)Bewegung zum Gedenken an Mario Mendez Montenegro (MPMMM)1967 
11)Bewegung der organisierten nationalistischen Aktion (MANO)1966-1970'Für Guatemala alles'
12)Antikommunistische Bewegung Guatemalas (MAG)1967'Für ein blühendes Guatemala, frei von Kommunismus'
13)Katholische Frauen (MG)1967-1968'Es lebe Christkönig'
14)Neue Widerstandsbewegung (NOR)1967 
15)Neue Antikommunistische Bewegung (NOA)1967-1968'Kommunist in Sicht - Kommunist tot'
16)Organisation des geheimen Heeres (OES)1967 
17)Nationalistische Antikommunistische Organisation (ONA)1960 
18)Organisation der Vereinigung gegen den Kommunismus (ODEACE)1967-1968 
19)Geheimer Widerstand1964 
20)Antikommunistische Unterdrückung und Organisation1967'Tod den Vaterlandsfeinden'
21)Reine Rose1967 
22)Wahrhaftige Organisation nationaler Antikommunisten (UONA)1967 

Zeitabschnitt 1966-1970

Quelle: Nationale Presse und Veröffentlichungen der geheimen Antikommunistischen Gruppen Guatemalas.“ (89)

2. Juli 1973: Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg gab vermutlich Anfang dieser Woche erstmals ihre 'Aktion Lateinamerika' mit 48 Seiten DIN A4 zum Preis von 1,50 DM heraus. Einleitend heißt es:"

Seit kurzer Zeit existiert in Freiburg eine Gruppe von Studenten, die sich mit der lateinamerikanischen Realität befasst und die sich in ihrer Arbeit folgende Ziele gesetzt hat: Unserer Arbeit liegt die Einschätzung zugrunde, dass die lateinamerikanischen Völker, mit Ausnahme des kubanischen, ihre Geschicke noch nicht selbst in die Hand genommen haben, sondern durch den internationalen Imperialismus in Zusammenarbeit mit den nationalen Oligarchien ausgeplündert werden. Doch das lateinamerikanische Volk setzt sich immer stärker gegen die Unterdrücker zur Wehr. Am klarsten sehen wir diesen Prozess in der chilenischen Revolution und der jüngsten Entwicklung in Argentinien. In den meisten Ländern jedoch ist der Widerstand der Völker noch nicht weit organisiert und die Befreiungsbewegungen zersplittert. Unser Ziel muss deshalb die Aufklärung über die Verbrechen der imperialistischen Mächte und ihrer nationalen Verbündeten sein. Daneben werden wir über die Situation und die verschiedenen Wege der Befreiung in Lateinamerika informieren.

Die Publikation AKTION LATEINAMERIKA wird in unregelmäßigen Abständen erscheinen. Einen Großteil dieser Broschüre nimmt ein Bericht über den Terror in Guatemala ein, der sich seit einigen Jahren entwickelt hat. Das Material dieses Berichtes ist zum großen Teil in der BRD unbekannt. Die Notwendigkeit, diese Entwicklung des Terrors zu kennen, erklärt sich daraus, dass er ein Experimentierfeld im Kampf gegen die nationalen Befreiungsbewegungen darstellt. Die terroristische Taktik, die in der lateinamerikanischen Form entwickelt wurde, ist von den Franzosen in Algerien und den Amerikanern in Vietnam vervollständigt worden. Seit Anfang der 60er Jahre wird der Terror auf die Methoden ausgerichtet, mit denen der Imperialismus sich der wachsenden Befreiungsbewegung des lateinamerikanischen Volkes entgegenstellt. Nachdem dieser Terror bereits seit 1966 in Guatemala in großem Maße ausgeübt wurde, trat er in Brasilien, Bolivien, Uruguay, der Dominkanischen Republik, Argentinien und neuerdings auch in El Salvador auf. Diese Taktik unterscheidet sich von den herkömmlichen Methoden der politischen Kontrolle, wie sie von den traditionellen Diktaturen (Paraguay, Nicaragua) ausgeübt wird.

Es muss gesagt werden, (und das ist im folgenden Text nicht enthalten, da dieser in Guatemala geschrieben wurde), dass die Taktik des Terrors durch die nordamerikanischen militärischen Berater (sei es als militärische Sonderberater oder als Mitglieder der militärischen Kommissionen) eingeführt und in ihren Ausbildungszentren für lateinamerikanische Offiziere gelehrt wurde. Mit wenigen Ausnahmen sind diejenigen Gruppen, die den Terror propagieren und die anscheinend unabhängig von den Sicherheitsbehörden handeln, in Wirklichkeit von ihnen selbst darin ausgebildet wurden. Für März nächsten Jahres hat Präsident Arana 'Wahlen' ausgeschrieben. Es ist möglich, dass sich bis dahin der Terror weiter verschärft, noch mehr Oppositionspolitiker und Guamalteken umgebracht werden. Wir werden in den folgenden Nummern über die weitere Entwicklung informieren. Die Artikel über Bolivien und Brasilien sind als Ergänzung zur Lateinamerikawoche gedacht. Wegen der kurzen Zeit ist es uns nicht gelungen, beispielsweise einen ausführlichen Bericht über die Lage in Argentinien oder anderen Ländern zu bringen. Zwei Berichte über Chile bilden den Schluss dieser Zeitschrift. Die Auseinandersetzung in Chile tritt gerade in diesen Monaten in ihre entscheidende Phase.“

Es folgen:

10. September 1973: Vermutlich Anfang dieser Woche wurde ein Flugblatt des Informationszentrum Dritte Welt (iz3w), Dortmund 1, Jägerstr. 5, herausgegeben:

„FLOHMARKT 1973. WIR WOLLEN FRIEDEN!

Doch echten Frieden, der nicht nur auf der atomaren Abschreckung, sondern auf friedlicher Koexistenz beruht, kann es nicht geben,... solange zwei Drittel der Erdbevölkerung in den Entwicklungsländern leben, und dort jede Sekunde ein Mensch an Hunger stirbt... solange die reichen Industrienationen durch ihre wirtschaftliche und militärische Überlegenheit die armen Länder und ihrer Abhängigkeit zu halten suchen, indem sie z.B. deren Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt drücken und ihnen hohe Preise für ihre industriellen Fertigprodukte diktieren… solange durch Kolonialismus, Rassismus und Apartheid vielen Millionen Menschen die wichtigsten Rechte vorenthalten werden, und sowohl die Bundesregierung, als auch Teile der Kirchen auf Seiten der Unterdrücker und Ausbeuter, statt auf der Seite der Unterdrückten und Ausgebeuteten stehen.

DESHALB FLOHMARKT 1973.

Denn der FLOHMARKT, ergänzt mit Waren aus der Dritten Welt, unterstützt mit seinem finanziellen Erlös drei modellhafte Entwicklungsprojekte in Lateinamerika und Asien:

- einen Genossenschaftsverband von Kaffee produzierenden Kleinbauern in Guatemala zum Zweck der wirtschaftlichen Besserstellung der Mitglieder, die meist bei den Händlern hoch verschuldet und bei der Vermarktung von deren Willkür abhängig sind (Misereor-Projekt).

- die Methodistenkirche in Bolivien, die eine Zweigschule für Indio-Kinder in einer Stadtrandsiedlung unterhält, die eine Genossenschaft gebildet hat, durch die Tausende von Indios ihre handgewebten Artikel zu angemessenen Preisen verkaufen können, und die in der Hauptstadt La Paz mit einer Ärztegruppe ein Gesundheitszentrum für Indios aufbaut (Brot Für Die Welt-Projekt).

- und ein Krankenhaus für Leprakranke in Chetput im südindischen Madras (Projekt des Deutschen Aussätzigen-Hilfswerks).

SPENDEN FÜR DIESE PROJEKTE können unter genauer Projektangabe eingezahlt werden auf das Konto Nr. 001/061/100 der Stadtsparkasse Dortmund, Kontoinhaber: Kreiskirchenkasse Dortmund/Informationszentrum Dritte Welt."

Bekanntgegeben wird auch, dass vom 19. bis 22. September in Dortmund auf dem Reinoldikirchplatz ein Flohmarkt im Rahmen der Dortmunder Friedenswoche stattfinden soll. (91)

1974

März 1974: In Guatemala sollen Wahlen stattfinden. (92)

18. Februar 1976: Die KPD gab ihre „Rote Fahne“ (RF) Nr.7/1976 heraus. Eingegangen wurde u.a. auf die Jugendvertretungswahlen (JVW), den Paragraphen 218 und die SSD (Stasi) Agentenwerbung der DDR in der DKP. Auslandsmeldungen behandeln die Ablehnung der Diktatur des Proletariats durch die KP Frankreich (PCF), Spanien, die Polenverträge und die polnische Verfassung, Hua Guo-feng in der VR China, Angola, die 4. Seerechtskonferenz, Guatemala, Korea, die IRA und Großbritannien, die DDR, den 20. Parteitag der KPdSU vor 20 Jahren und aus Albanien die Materialien des 19. Bandes der Hoxhawerke.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet aus dem IGM-Bereich von Streiks in Friedrichshafen und am 11.2.1976 in Fellbach, Markgröningen, Lörrach und Singen.

Aus Bayern wird berichtet von der Metalltarifrunde, u.a. von MAN Nürnberg sowie über Arzthelferinnen (ÖTV-Bereich). Aus München wird berichtet vom Landeskriminalamt (LKA) und den Spezialeinheiten der Polizei, aus Nürnberg vom Prozess wegen der Solidarität mit den bei Dynamit Nobel Fürth (CPK-Bereich) Festgenommenen, über Mauldruck (DP-Bereich), Arbeitslose sowie die Bundesanstalt für Arbeit (BfA).

Aus Berlin wird berichtet von der ÖTV Jugend im Gesundheitswesen und aus dem IGM-Bereich von der Zelle Daimler-Benz, wo 1974 "unser Genosse" Peter Boguslav entlassen wurde, von der Zelle AEG Brunnenstraße über die Kleinmotorenfabrik (KF) und von der Zelle SEL u. .a. über den Gewerkschaftsausschluss (UVB) 1974 gegen die fortschrittliche Kollegin Plass, von der SEW und der IGM JG.

Aus Bremen wird berichtet von der Berufungsverhandlung im RCDS-Prozess.

Aus Hamburg wird berichtet von der Metalltarifrunde bei MAN.

Aus Niedersachsen wird berichtet von der Metalltarifrunde u.a. aus Hannover.

Aus NRW wird aufgerufen zur - vermutlich landesweiten - Arbeitslosigkeitsdemonstration in Duisburg und berichtet von der Solidarität mit den im Kölner PEF Türkei-Prozess Verurteilten, die nun sowohl in Duisburg als auch in Köln einsitzen. Eingegangen wird in diesem Zusammenhang auch auf Rheinstahl Duisburg (IGM-Bereich), den Bergbau (IGBE-Bereich), die Arbeitslose und die ausländischen Arbeiter. Ebenfalls in Köln sollen die Thieu-Prozesse wegen der Bonner Rathausbesetzung am 10.4.1973 sowie ein Prozess gegen Bruno Engel stattfinden, während ein Prozess gegen Mathias Dose (KSV) schon länger läuft. Neben all den Prozessen gab es in Köln auch noch eine DKP-Veranstaltung in der Uni. Einen Prozess gibt es auch in Warendorf. Berichtet wird von der Metalltarifrunde, u.a. von Krupp IS Duisburg-Rheinhausen, Hoesch Dortmund-Barop, Bad Salzuflen, Reckermann Solingen und der Düwag Düsseldorf

Eingegangen wird auch auf die IGM in Dortmund bzw. in Dortmund-Hörde. Aus Gelsenkirchen wird berichtet über ABM-Maßnahmen auf Kohlenhalden sowie aus dem DP-Bereich über die Schickedanz-Tochter Vereinigte Papierwerke Gelsenkirchen (ca. 350 Beschäftigte, Papier- und Pappe verarbeitende Industrie), wo u.a. ehemalige Verkäuferinnen und Friseusen u.a. in der hygienischen Abteilung Windeln und Camelia-Binden produzieren. Ebenfalls aus dem DP-Bereich wird berichtet von 'WAZ' und deren Herstellung bei Westfalendruck Dortmund, Westdruck Hagen, der WAZ Essen und im Lohndruck bei Laupenmühlen und Dierichs Bochum.

Aus Rheinland-Pfalz wird berichtet von einem Berufsverbot (BV) gegen einen Arbeiter an der Uni und von der Metalltarifrunde.

Veröffentlicht wird das „9-Punkte-Programm der KPD gegen Sparprogramm, Arbeitslosigkeit und politische Entlassungen“, wobei es sich um die erweiterte Fassung des alten Programms handelt. Eingetreten wird nun:

1. für den Siebenstundentag bei vollem Lohnausgleich, Mindestlohn 1 200 DM netto, Lehrlingslohn 700 DM netto.

2. für Arbeitslosengeld (ALG) in Höhe des Nettolohns, mindestens 1 200 DM.

3. Sofortige Zahlung des Arbeitslosengeldes und keine Sperrzeit.

4. Verwendung des Arbeitslosenversicherungsgeldes nur für Arbeitslose und nicht für Kapitalisten.

5. Vollständige Zahlung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge durch die Kapitalisten.

6. Staatliche Beihilfen für Arbeitslose für Miete, Lebensmittel, Gas, Strom, Wasser und Verkehrsmittel.

7. Keine Exmittierung bei Mietrückstand.

8. "Gesetzliche Garantie einer Lehrstelle für jeden Jugendlichen."

9. Gegen politische Entlassungen, Gewerkschaftsausschlüsse (UVB) und Berufsverbote (BV). Rederecht für die Arbeitslosenkomitees (ALK) auf Betriebsversammlungen.

Auf Seite 7 erschien der Artikel „Der 'Rote Morgen' übernimmt die antileninistischen Positionen des KBW. Gegen Opportunismus und Prinzipienlosigkeit!“. Kritisiert wurde die KPD/ML, weil sie eine „wesentliche Korrektur an ihrer politischen Linie vorgenommen“ habe. Gemeint ist die Auffassung, der Hauptfeind der westdeutschen Arbeiterklasse sei gegenwärtig die westdeutsche Monopolbourgeoisie. Eingegangen wird dabei auf die Äußerungen von U. Lenze im Klaus Öllerer Prozess in Wendisch Evern und die Antwort von Joscha Schmierer vom KBW darauf. Eingegangen wurde auch auf die eigene Broschüre „Im Kampf um die Einheit der Marxisten-Leninisten nicht nachlassen“. (93)


Quellen

(1) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.3, 8 und 21.

(2) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(3) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.10 und 20.

(4) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.8f.

(5) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(6) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(7) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(8) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(9) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(10) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.9.

(11) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.11.

(12) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.21.

(13) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.21.

(14) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.21.

(15) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(16) Entfällt.

(17) Entfällt.

(18) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.21.

(19) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(20) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(21) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(22) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(23) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(24) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(25) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(26) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(27) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(28) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(29) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(30) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(31) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.16.

(32) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.7ff.

(33) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.15.

(34) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.9.

(35) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.13.

(36) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.12.

(37) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.18.

(38) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.12.

(39) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.18.

(40) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.11.

(41) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.11.

(42) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.13.

(43) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.9.

(44) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.14.

(45) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.13.

(46) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.13.

(47) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.15.

(48) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(49) Vgl. Revista ALA Nr.1,Freiburg 1973,S.9.

(50) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(51) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(52) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(53) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.9.

(54) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.16.

(55) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.12.

(56) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.15f.

(57) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.16.

(58) Vgl. Bochumer Studenten Zeitung Nr.34,Bochum 5.12.1968,S.6.

(59) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.20.

(60) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.21.

(61) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.9.

(62) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.11.

(63) Vgl. Zündkerze Sonderausgabe für Bochumer Betriebe, Bochum Mai 1970.

(64) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.13.

(65) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.14 und 17.

(66) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.21.

(67) Vgl. DOS Nr.22, Dortmund 17.10.1973,S.3 und 7f; Der Spiegel Nr.38, Hamburg 17.9.1973 (zitiert nach: SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos: Juso Information Nr.4, Dortmund 1973, S.22); Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32, Bochum 12.9.1970, S.11f; Der Rote Gartenfelder Nr.5, Berlin 22.4.1971; Hochschule und Klassenkampf Nr.1, Bochum o.J. (1970), S.19ff; Duve, Freimut: Aufbrüche. Die Chronik der Republik 1961 bis 1986,Hamburg 1986.

(68) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.21f.

(69) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(70) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23

(71) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(72) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(73) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.22.

(74) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(75) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(76) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(77) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(78) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(79) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(80) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(81) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.25.

(82) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.26.

(83) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.23.

(84) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.21ff.

(85) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.21ff.

(86) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.5f.

(87) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.3.

(88) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.4f.

(89) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.7ff.

(90) Vgl. Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973.

(91) Vgl. IZ3W Dortmund: Flohmarkt 1973,Dortmund o.J. (Sept. 1973).

(92) Vgl. Revista ALA Nr.1,Freiburg 1973,S.2ff.

(93) Vgl. Rote Fahne Nr.7 und 51/52,Köln 18.2.1976 bzw. 22.12.1976,S.1ff bzw. S.16.


Abkürzungen

ALAAktion Lateinamerika
APAPatriotischen Zusammenschlusses der Antikommunisten
AStAAllgemeiner Studenten Ausschuss
BSZBochumer Studenten Zeitung
CADEGAntikommunistischen Rates Guatemalas
CDChristliche Demokraten
CRAGKomitees Antikommunistischen Widerstandes von Guatemala
FARFuerzas Armadas Rebeldes
FRNFront Nationaler Widerstand
FUNAVereinte nationalen antikommunistischen Front
PRPartido Revolucionario
RFRote Fahne (der KPD)
IZ3WInformationszentrum Dritte Welt
KNDKommunistischer Nachrichtendienst
KPDKommunistische Partei
KPDKommunistische Partei Deutschlands
MAGAntikommunistische Bewegung Guatemalas
MLNMovimiento der Liberacion Nacion
NOANeuen Antikommunistischen Bewegung
NORNeuen Widerstandsbewegung
ODEACEOrganisation der Vereinigung gegen den Kommunismus
OESOrganisation des geheimen Heeres
ONAOrganisation Nationaler Antikommunisten (auch: UONA)
RPRevolutionäre Partei (auch: Partido Revolucionario (PR)
UPUnidad Popular (Volksfront Chiles)
ZKZentralkomitee

Kurze Chronik Guatemalas (bis 1954)

300-900 n. Chr.: Die Maya herrschten über die Region des heutigen Guatemala und umliegenden Regionen. Die bekannte Stätte der Maya war Tikal im Peten Gebiet im Norden des Hochlandes. Rund 40 km von Tikal entfernt befand sich die Mayastätte Cival mit der bekannten 27 Meter hohen Stufenpyramide.

10. Jahrhundert: Vermutlich aufgrund von Klimaveränderungen (Dürre und ökologische Zerstörung) verlassen die Maya das Gebiet. Später kam es zu kleineren Reichsgründungen im Süden des heutigen Guatemala, also im Bergland. Zu erwähnen sind das Reich der Quiche mit den Städten Utatlan, Mexiko Viejo und Zapotitlan, das Reich der Tzutuhi um Atitlan und das Reich von Cakchiqel östlich davon.

1511: Die Spanier landen in Südamerika.

1524: Pedro de Alvarado erobert von Mexiko aus die Reiche der Maya im Hochland, während der Eroberer Mexikos, Hernan Cortes (der auch als Wegbereiter des europäischen Kolonialismus gilt) ab 1518/19, den weiten Weg weiter nördlich nahm und vom Golf von Mexiko über das Gebiet um den Peten-See zum Golf von Honduras nahm.

1527-1531: Die Westküste des Golfes von Honduras wurde 1527 von Montejo und 1531 von Davila erkundet.

1535: Das Vizekönigreich Neuspanien wurde gegründet, wobei sich die 1524 erbaute Stadt Ciudad Vieja zu einem regionalen Verwaltungszentrum des Generalkapitanats Guatemala entwickelte.

1542: Die Stadt wurde durch Überschwemmungen und ein Erdbeben zerstört, so dass der Sitz der Regionalregierung 1543 nach Santiago de los Caballeros (das heutige Antigua) verlegt werden musste.

1639: Ab 1639 setzten sich die Briten in Britisch-Honduras fest.

1773: Santiago de los Caballeros wurde zerstört. Der neue Verwaltungssitz war seit 1776 in der heutigen Guatemala-Stadt.

1821: Am 15. September 1821 erklärte sich Guatemala von Spanien unabhängig und schloss sich (auf Betreiben Gabino Gainzas) dem unabhängig gewordenen Kaiserreich Mexiko an.

1823: Trennung von Mexiko und Beitritt zur Zentralamerikanischen Konföderation, die von Francisco Morazan geführt wurde. Sie stieß jedoch auf den Widerstand konservativer Sezessionsbestrebungen in Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua und Costa Rica.

1838: Ab 1838 kam es zum Krieg, der 1840 beendet wurde. Und in dessen Verlauf die Konföderation zerbrach.

1839: Guatemala erklärte sich zur Republik. Und erlangte schließlich die Eigenstaatlichkeit. Rafael Carrera wurde der starke Mann des Landes.

1847: Die Mayas rebellierten und gründeten auch zwischenzeitlich eine Hauptstadt: Chan Santa Cruz, die 1901 von Mexiko erobert wurde.

Ab 1844: Von 1844 bis 1848 sowie von 1851 bis 1865 regierte Raffael Carrera.

1845: Ab 1845 schlug er einen Restaurationsversuch von Konföderierten nieder.

1851: Raffal Carrera besiegt erneut konföderierte Truppen, die von El Salvador und Honduras aus operierten (bei La Arada).

1873-1885: Unter der Präsidentschaft von Justafo Rufino Barrios begann eine kirchenfeindliche Politik. Doch er leitete den wirtschaftlichen Aufschwung Guatemalas ein (Straßenbau, erste Eisenbahn, Kapitalinvestitionen, Kaffeepflanzungen, intensiver Export). Dieser wurde jedoch wiederum durch Bürgerkriege und Konflikte mit den Nachbarstaaten gehemmt.

1886-1892: Manuel Lisandro Barillas Bercian wird für 6 Jahre zum Staatspräsidenten gewählt. Und setzte die von Barrios eingeleiteten Reformen fort.

1892- 1898: Jose Maria Reina Barrios sorgte für eine Neugestaltung der Hauptstadt nach Pariser Vorbild. Barrios fällt einem Attentat zum Opfer.

Ab 1899: Die Geschicke Guatemalas wurden durch zwei diktatorisch regierende Präsidenten bestimmt: Durch die Generale Manuel Estrada Cabrera und Jorge Ubico Castaneda. Während ihrer Regierungen geriet das Land immer stärker unter den Einfluss der nordamerikanischen United Fruit Co. und in die Abhängigkeit der USA sowie Latifundienbesitzer (1901). Dagegen richtet sich die von breiten Kreisen der Bevölkerung unterstützen Erhebung von Militärs, Arbeitern und Studenten.

1898-1920: Manuel Estrada Cabrera holt weitere US-Investoren ins Land.

1906: Cabrera schlägt eine Revolte nieder, die durch Nachbarstaaten unterstützt wurde.

1917: Das Land enteignet deutsches Vermögen.

1920-1930: Carlos Herrera y Luna (1920-1922), Jose Maria Orellana Pinto (1922-1926) und Lazaro Chacon Gonzales wurden Staatspräsidenten Guatemalas.

1930: Putsch. Die Präsidentennachfolge von Chacon bleibt umstritten. Zunächst hievte sich Bautillo Palma ins Amt, der im November von General Manuel Maria Orellana gestürzt wurde. Auf Druck der USA trat er zurück. Es folgte die kurze Amtszeit von Jose Maria Reina Andrade.

1931: Wahl von Jorge Ubico zum Präsidenten (Februar).

1931-1944: General Jorge Ubico Castaneda wurde zum Präsidenten gewählt. Seine Regierung entwickelte sich bald zur Diktatur, in der alle Oppositionellen verfolgt wurden.

1944: Die Künstlerin Maria Chinchilla fällt 1944 dem staatlichen Terror zum Opfer. Als der Politiker Juan Jose Arevalo inhaftiert wurde, kommt es zum Generalstreik und einem von der Armee geführten Umsturz. Ubico muss in die USA flüchten. Es folgte eine Militärjunta aus drei Generälen (Federico Ponce Valdez, Eduardo Villagran Ariza und Buenaventura Pineda), von denen Ponce Valdez das Amt des Staatsoberhaupts erlangte.

1944-1945: Jacobo Arbenz Guzman wird Präsident Guatemalas. Mit einer neuen Verfassung stellte er die Weichen für eine liberale Staatsorganisation.

1945-1951: Juan Jose Arevalo kehrt nach der politischen Wende nach Guatemala zurück, wird Präsident und setzte sich für soziale Reformen ein. Ein Sozialversicherungssystem wurde eingeführt, die Banken wurden verstaatlicht, die Gemeinden erhielten Selbstverwaltungsrechte, der Analphabetismus wurde bekämpft.

1951-1954: Jacobo Arbenz Guzman wird Präsident Guatemalas. Am 27. Juni 1954 wird er durch eine von den USA unterstützten Putsch gestürzt und der Diktator Castillo Armas eingesetzt.

1954-1957: Als Chef der Invasionsarmee wurde Castillo Präsident und treuester Verbündeter politischer und wirtschaftlicher Interessen der USA.

1954-2004: Fortsetzung hier

(Quelle: Wikipedia: Artikel Guatemala; Der große Ploetz - Die Daten-Enzyklopädie der Weltgeschichte)

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